Dach, Simon: Frülings-Gedancken Bey seligem Hintrit aus dieser Welt Der Viel Ehr- und Tugendreichen Frawen Annen gebohrnen Pohlinn Des Weiland WolEhrnvesten VorAchtbahrn Nahmhafften und Wolweisen Herrn Michael Dehnen/ dieser löbliche[n] Stadt Kneiphoff Königsberg Wolverdienten Rahtsverwandten [et]c. hinterlassenen Wittwen. Königsberg, 1652.Wo unser Mit-Geschwister schwebt Vnd der Gebein man jetzund hebt Es an das Grab zu tragen/ Der Kinder sich durch jhren Tod Befinden in nicht schlechter Noth Vnd hertzlich sie beklagen. Du wollest/ Gott/ sie in gemein Versorgen/ und jhr Pfleger seyn/ Daß sie auff Tugend achten/ Zeuch jhnen Recht und Vnschuld an/ Damit sie nach dem lieben Mann Ach! Jhrem Vatter schlachten. Vns aber/ HErr/ gib den Verstand Daß wir den Welt-Pracht nur für Sand Für Staub und Vnflat schätzen/ Vnd so entgehn der Hellen Pful/ Hergegen einen gutten Stul Vns in dem Himmel setzen. Wo unſer Mit-Geſchwiſter ſchwebt Vnd der Gebein man jetzund hebt Es an das Grab zu tragen/ Der Kinder ſich durch jhren Tod Befinden in nicht ſchlechter Noth Vnd hertzlich ſie beklagen. Du wolleſt/ Gott/ ſie in gemein Verſorgen/ und jhr Pfleger ſeyn/ Daß ſie auff Tugend achten/ Zeuch jhnen Recht und Vnſchuld an/ Damit ſie nach dem lieben Mann Ach! Jhrem Vatter ſchlachten. Vns aber/ HErr/ gib den Verſtand Daß wir den Welt-Pracht nur fuͤr Sand Fuͤr Staub und Vnflat ſchaͤtzen/ Vnd ſo entgehn der Hellen Pful/ Hergegen einen gutten Stul Vns in dem Himmel ſetzen. <TEI> <text> <body> <div> <lg type="poem"> <pb facs="#f0012"/> <lg> <l>Wo unſer Mit-Geſchwiſter ſchwebt</l><lb/> <l>Vnd der Gebein man jetzund hebt</l><lb/> <l>Es an das Grab zu tragen/</l><lb/> <l>Der Kinder ſich durch jhren Tod</l><lb/> <l>Befinden in nicht ſchlechter Noth</l><lb/> <l>Vnd hertzlich ſie beklagen.</l> </lg><lb/> <lg> <l>Du wolleſt/ Gott/ ſie in gemein</l><lb/> <l>Verſorgen/ und jhr Pfleger ſeyn/</l><lb/> <l>Daß ſie auff Tugend achten/</l><lb/> <l>Zeuch jhnen Recht und Vnſchuld an/</l><lb/> <l>Damit ſie nach dem lieben Mann</l><lb/> <l>Ach! Jhrem Vatter ſchlachten.</l> </lg><lb/> <lg> <l>Vns aber/ HErr/ gib den Verſtand</l><lb/> <l>Daß wir den Welt-Pracht nur fuͤr Sand</l><lb/> <l>Fuͤr Staub und Vnflat ſchaͤtzen/</l><lb/> <l>Vnd ſo entgehn der Hellen Pful/</l><lb/> <l>Hergegen einen gutten Stul</l><lb/> <l>Vns in dem Himmel ſetzen. </l> </lg> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [0012]
Wo unſer Mit-Geſchwiſter ſchwebt
Vnd der Gebein man jetzund hebt
Es an das Grab zu tragen/
Der Kinder ſich durch jhren Tod
Befinden in nicht ſchlechter Noth
Vnd hertzlich ſie beklagen.
Du wolleſt/ Gott/ ſie in gemein
Verſorgen/ und jhr Pfleger ſeyn/
Daß ſie auff Tugend achten/
Zeuch jhnen Recht und Vnſchuld an/
Damit ſie nach dem lieben Mann
Ach! Jhrem Vatter ſchlachten.
Vns aber/ HErr/ gib den Verſtand
Daß wir den Welt-Pracht nur fuͤr Sand
Fuͤr Staub und Vnflat ſchaͤtzen/
Vnd ſo entgehn der Hellen Pful/
Hergegen einen gutten Stul
Vns in dem Himmel ſetzen.
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