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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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dergleichen von dem Gegentheil eingestellet / vnd die Prediger wider eingenommen vnd geduidet würden / er sich alsdann auch milter erzeigen wolle.

Ein spötter zu Londen in Engelland. Selbiger zeit hat ein Inwohner zu Londen von deß Königs Tochter der Printzessin Elisabeth König Friderichs in Böhmen Gemahlin sehr spöttlich geredet; der ist angebracht / jhme die Ohren abgeschnitten / vmb 5000. Thaler gestrafft vnd in ewige Gefängnuß condemnirt worden.

Parlament wird zu Londen in Engelland gehalten. Mitlerweil ist die zum Parlament (welches bißhero hohes vnd nidern Standspersonen lang gewünschet) bestimbte zeit herbey kommen / welches der 27. Februarij gewesen. Doch hates denselben Tag nicht können angefangen werden / wegen deß Hertzogen von Richemont / so zuvor der Hertzog von Lenox genennet war / gehlingen todts / in dem jhn der Schlag deß Morgens vmb 8. Vhren gerühret: Derhalben auch das Parlament biß auff den: 29. Februarij eingestellet worden.

Auff denselbigen Tag hat der König erstlich in der Kirchen zu Westmünster predigt gehörigt / hernach in einen Triumphwagen in Majestätischer Form / ein vberauß köstliche Cron auff dem Haupt habend / gefahren / vnd ist der Printz von Wallis / wie auch viel vorneme Grassen vnnd Herren vor demselben her geritten. Es wurde auch vor jm her getragen das Schwerdt vnd 7. grosse Scepter mit güldenen Cronen. Der Hertzog von Bucquingam ritte nach dem König bey sich führend an einer langen seydenen Schnur ein schön Königlich Leib Roß. In solcher Ordnung verfügte sich der König in das Parlamentshauß / in einen grossen Saal / so mit vberauß köstlichen von Gold vnnd Silber gemachten Tapezereyen behenget war.

Inhalt der Königlichen Proposition / so im Parlament zu Londen geschehen. Als nun an diesem Ort der König vnd die Parlaments Herren nach jhrer Ordnung sich gesetzet / thete er die Proposition auff nach folgenden Inhalt;

Demnach er lange zeit in Tractation gestanden / wegen der Wolfahrt seines Sohns / vnd auß solchen Vrsachen jhn neben dem Bucquingam in Spanien verschicket / welcher jn dann hin vnd wider begleitet; vnd vngeachtet aller langen Tractation / als er vermeinet / es were die Sach nunmehr zu einem guten End gebracht / hette er doch nach seiner Ankunft in Spanien besunden / dz die Sach also beschaffen gewesen / als ob noch gar nichts darin were gehandelt worden. Er merckete auch / daß seine Vnderthanen einen zweiffel bekommen wegen seiner Religion / durch sein Stillschweigen vnd Zulassung der Päbstischen Religion / von welcher er vor Gott vnd seinen Engeln bezengete / daß er dieselbe Religion in seinen Worten / Gedancken vnd Hertzen allezeit für einen Grewel gehalten. Diesen Nutzen nun hette sein Sohn mit seiner Reiß zuwegen gebracht / daß jhren Nachkommen solches wol würde dienlich seyn können / in dem sie mit jren Augen gesehen die Nichtigkeit vnd Thorheit jhrer Religion / welche er vnd sein Sohn hiebevor nur allein hetten erzehlen hören.

Die Vrsach warumb er so lange in Tractation gestanden / were gewesen / daß er möchte erlangen vnd zuwegen bringen ein friedliche Vereinigung Christlicher Potentaten vnd Herrn / vnd daß er seine Kinder wider möchte in Possession jhrer eigenen Lande setzen / wie er dann alle Particulariteten seiner Handlung seinem Secretario befohlen jhnen einzuliefern. Er bemühete sich ein guter Gärtner zu seyn vnd alles Vnkraut außzujäten / vnd damit die gute Kräuter desto besser fortkommen vnd wachsen möchten / were jhm sehr angelegen / alles abzuschaffen / das etwan bey jhnen ein zweifel verursachen möchte.

Damit sie nun desto besser vnd frewdiger in dieser schweren Sach / die Erhaltung deß Königreichs / wie auch die Wolfahrt seiner Kinder betreffend / fortfahren möchten / wolte er sie solches zuberathschlagen an kein gewisse Tag oder Stunden binden. Er begehrete jhre Hülff mit gutem Raht / doch solten sie bedencken / daß langer Auffschub in dieser Sachen nicht nutzlich were / derhalben auffs ehiste jhre Meinung ohn alle Furcht erkleren. Sie solten jhre Privilegia vnd Freyheiten behalten / solte jnen kein Eintrag darin beschehen.

Begehren deß Parlaments an den König. Auff diese Königliche Proposition hat das Parlament von dem König begehrt / auff folgende Puncten sich zu erklären / als dann solte J. May. das Vertrawen in die Stände setzen / daß sie auff angeregte Proposition sich also erkleren wolten / daß Jhr. May. vnd dero Kinder gnädigst damit content seyn solten.

I. Daß ein jeder im Parlament sein Votum ohn einige schew vnd furcht herauß sagen vnd sich erkleren möchte.

II. Einen freyen Zutritt vnd Audientz / wann es vonnöten / dem Parlament von Jhr. May. zu verstatten.

III. Versicherung / im Fall etliche was widriges votiren solten / solche mit Arresten / Gefängnussen vnd anderm nit zu befahren / wie vor Jahren dem Graffen von Ochsensurt begegnet.

IV. Das beschlossene edict wider die Römisch-Catholische vnd andere Friedhässige in Effect zu setzen.

V. Vnd dann das jenige / was vor 2. Jahren von den Ständen zu Pappier gebracht / vnd jhrer May. vbergeben worden / zu vollziehen.

König in Engalland verwilligt in deß Parlaments begehren. Der König hat hierauff in dieses obgesetzte Begehren deß Parlaments eingewilliget / vnd darauff den Marggraffen von Bucquingam von allem / wz bey der Handlung deß Hispanischen Heuraths vorgangen / offentlichen Bericht thun lassen: Welcher solches nach folgender gestalt vorgebracht;

Marggraf von Bucquingam berichtet im Parlament. was bey der Spanischen Heuraths handlung vorgangen. Erstlich daß die Restitution der Pfaltz den Hauß Spanien niemaln ernst gewest / ob wol in der handlung zu Brüssel die Ertzhertzogin die Englische Commissarien beredet / sie hette macht Kriegsvolck anzunemmen vnd wider abzudancken.

Durch diese der Ertzhertzogin Resolution sey der König beweget vnnd beredet worden / den Manßfelder mit seiner Armee auß der Pfaltz abzusordern. Aber als man nachmaln bey der Ertzhertzogin vmb den Effect angehalten / seye die Antwort erfolget / daß sie die Macht nicht hette / das Kriegsvolck abzudancken / sondern müste solche auß Spanien erwarten. Worauff dann der König in Groß Britannien

dergleichen von dem Gegentheil eingestellet / vnd die Prediger wider eingenom̃en vnd geduidet würden / er sich alsdann auch milter erzeigen wolle.

Ein spötter zu Londen in Engelland. Selbiger zeit hat ein Inwohner zu Londen von deß Königs Tochter der Printzessin Elisabeth König Friderichs in Böhmen Gemahlin sehr spöttlich geredet; der ist angebracht / jhme die Ohren abgeschnitten / vmb 5000. Thaler gestrafft vnd in ewige Gefängnuß condemnirt worden.

Parlament wird zu Londen in Engelland gehalten. Mitlerweil ist die zum Parlament (welches bißhero hohes vnd nidern Standspersonen lang gewünschet) bestimbte zeit herbey kommen / welches der 27. Februarij gewesen. Doch hates denselben Tag nicht können angefangen werden / wegen deß Hertzogen von Richemont / so zuvor der Hertzog von Lenox genennet war / gehlingen todts / in dem jhn der Schlag deß Morgens vmb 8. Vhren gerühret: Derhalben auch das Parlament biß auff den: 29. Februarij eingestellet worden.

Auff denselbigen Tag hat der König erstlich in der Kirchen zu Westmünster predigt gehörigt / hernach in einẽ Triumphwagen in Majestätischer Form / ein vberauß köstliche Cron auff dem Haupt habend / gefahren / vnd ist der Printz von Wallis / wie auch viel vorneme Grassen vnnd Herren vor demselben her geritten. Es wurde auch vor jm her getragen das Schwerdt vnd 7. grosse Scepter mit güldenẽ Cronen. Der Hertzog von Bucquingam ritte nach dem König bey sich führend an einer langen seydenen Schnur ein schön Königlich Leib Roß. In solcher Ordnung verfügte sich der König in das Parlamentshauß / in einen grossen Saal / so mit vberauß köstlichen von Gold vnnd Silber gemachten Tapezereyen behenget war.

Inhalt der Königlichẽ Propositiõ / so im Parlament zu Londen geschehen. Als nun an diesem Ort der König vnd die Parlaments Herren nach jhrer Ordnung sich gesetzet / thete er die Proposition auff nach folgendẽ Inhalt;

Demnach er lange zeit in Tractation gestandẽ / wegen der Wolfahrt seines Sohns / vnd auß solchen Vrsachen jhn neben dem Bucquingam in Spanien verschicket / welcher jn dann hin vnd wider begleitet; vnd vngeachtet aller langen Tractation / als er vermeinet / es were die Sach nunmehr zu einem guten End gebracht / hette er doch nach seiner Ankunft in Spanien besunden / dz die Sach also beschaffen gewesen / als ob noch gar nichts darin were gehandelt worden. Er merckete auch / daß seine Vnderthanen einen zweiffel bekommen wegen seiner Religion / durch sein Stillschweigen vnd Zulassung der Päbstischen Religion / von welcher er vor Gott vnd seinen Engeln bezengete / daß er dieselbe Religion in seinen Worten / Gedancken vnd Hertzen allezeit für einen Grewel gehalten. Diesen Nutzen nun hette sein Sohn mit seiner Reiß zuwegen gebracht / daß jhren Nachkommen solches wol würde dienlich seyn können / in dem sie mit jren Augen gesehen die Nichtigkeit vnd Thorheit jhrer Religion / welche er vnd sein Sohn hiebevor nur allein hetten erzehlen hören.

Die Vrsach warumb er so lange in Tractation gestanden / were gewesen / daß er möchte erlangen vnd zuwegen bringen ein friedliche Vereinigung Christlicher Potentaten vñ Herrn / vnd daß er seine Kinder wider möchte in Possession jhrer eigenen Lande setzen / wie er dann alle Particulariteten seiner Handlung seinem Secretario befohlen jhnen einzuliefern. Er bemühete sich ein guter Gärtner zu seyn vnd alles Vnkraut außzujäten / vnd damit die gute Kräuter desto besser fortkommen vnd wachsen möchten / were jhm sehr angelegen / alles abzuschaffen / das etwan bey jhnen ein zweifel verursachen möchte.

Damit sie nun desto besser vnd frewdiger in dieser schweren Sach / die Erhaltung deß Königreichs / wie auch die Wolfahrt seiner Kinder betreffend / fortfahren möchten / wolte er sie solches zuberathschlagen an kein gewisse Tag oder Stunden binden. Er begehrete jhre Hülff mit gutem Raht / doch solten sie bedencken / daß langer Auffschub in dieser Sachen nicht nutzlich were / derhalben auffs ehiste jhre Meinung ohn alle Furcht erkleren. Sie solten jhre Privilegia vnd Freyheiten behalten / solte jnen kein Eintrag darin beschehen.

Begehren deß Parlaments an den König. Auff diese Königliche Proposition hat das Parlament von dem König begehrt / auff folgende Puncten sich zu erklären / als dann solte J. May. das Vertrawen in die Stände setzen / daß sie auff angeregte Proposition sich also erkleren wolten / daß Jhr. May. vnd dero Kinder gnädigst damit content seyn solten.

I. Daß ein jeder im Parlament sein Votum ohn einige schew vnd furcht herauß sagen vnd sich erkleren möchte.

II. Einen freyen Zutritt vnd Audientz / wann es vonnöten / dem Parlament von Jhr. May. zu verstatten.

III. Versicherung / im Fall etliche was widriges votiren solten / solche mit Arresten / Gefängnussen vnd anderm nit zu befahren / wie vor Jahren dem Graffen von Ochsensurt begegnet.

IV. Das beschlossene edict wider die Römisch-Catholische vnd andere Friedhässige in Effect zu setzen.

V. Vnd dann das jenige / was vor 2. Jahren von den Ständen zu Pappier gebracht / vnd jhrer May. vbergeben worden / zu vollziehen.

König in Engalland verwilligt in deß Parlaments begehren. Der König hat hierauff in dieses obgesetzte Begehren deß Parlaments eingewilliget / vñ darauff den Marggraffen von Bucquingam von allem / wz bey der Handlung deß Hispanischen Heuraths vorgangen / offentlichẽ Bericht thun lassen: Welcher solches nach folgender gestalt vorgebracht;

Marggraf von Bucquingam berichtet im Parlament. was bey der Spanischẽ Heuraths handlung vorgangen. Erstlich daß die Restitution der Pfaltz dẽ Hauß Spaniẽ niemaln ernst gewest / ob wol in der handlung zu Brüssel die Ertzhertzogin die Englische Commissarien beredet / sie hette macht Kriegsvolck anzunemmen vnd wider abzudancken.

Durch diese der Ertzhertzogin Resolution sey der König beweget vnnd beredet worden / den Manßfelder mit seiner Armee auß der Pfaltz abzusordern. Aber als man nachmaln bey der Ertzhertzogin vmb den Effect angehalten / seye die Antwort erfolget / daß sie die Macht nicht hette / das Kriegsvolck abzudancken / sondern müste solche auß Spanien erwarten. Worauff dann der König in Groß Britannien

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          <p><note place="left">Parlament wird zu Londen in Engelland gehalten.</note>                      Mitlerweil ist die zum Parlament (welches bißhero hohes vnd nidern                      Standspersonen lang gewünschet) bestimbte zeit herbey kommen / welches der 27.                      Februarij gewesen. Doch hates denselben Tag nicht können angefangen werden /                      wegen deß Hertzogen von Richemont / so zuvor der Hertzog von Lenox genennet war                      / gehlingen todts / in dem jhn der Schlag deß Morgens vmb 8. Vhren gerühret:                      Derhalben auch das Parlament biß auff den: 29. Februarij eingestellet worden.</p>
          <p>Auff denselbigen Tag hat der König erstlich in der Kirchen zu Westmünster predigt                      gehörigt / hernach in eine&#x0303; Triumphwagen in Majestätischer Form /                      ein vberauß köstliche Cron auff dem Haupt habend / gefahren / vnd ist der Printz                      von Wallis / wie auch viel vorneme Grassen vnnd Herren vor demselben her                      geritten. Es wurde auch vor jm her getragen das Schwerdt vnd 7. grosse Scepter                      mit güldene&#x0303; Cronen. Der Hertzog von Bucquingam ritte nach dem                      König bey sich führend an einer langen seydenen Schnur ein schön Königlich Leib                      Roß. In solcher Ordnung verfügte sich der König in das Parlamentshauß / in einen                      grossen Saal / so mit vberauß köstlichen von Gold vnnd Silber gemachten                      Tapezereyen behenget war.</p>
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          <p>Demnach er lange zeit in Tractation gestande&#x0303; / wegen der Wolfahrt                      seines Sohns / vnd auß solchen Vrsachen jhn neben dem Bucquingam in Spanien                      verschicket / welcher jn dann hin vnd wider begleitet; vnd vngeachtet aller                      langen Tractation / als er vermeinet / es were die Sach nunmehr zu einem guten                      End gebracht / hette er doch nach seiner Ankunft in Spanien besunden / dz die                      Sach also beschaffen gewesen / als ob noch gar nichts darin were gehandelt                      worden. Er merckete auch / daß seine Vnderthanen einen zweiffel bekommen wegen                      seiner Religion / durch sein Stillschweigen vnd Zulassung der Päbstischen                      Religion / von welcher er vor Gott vnd seinen Engeln bezengete / daß er dieselbe                      Religion in seinen Worten / Gedancken vnd Hertzen allezeit für einen Grewel                      gehalten. Diesen Nutzen nun hette sein Sohn mit seiner Reiß zuwegen gebracht /                      daß jhren Nachkommen solches wol würde dienlich seyn können / in dem sie mit                      jren Augen gesehen die Nichtigkeit vnd Thorheit jhrer Religion / welche er vnd                      sein Sohn hiebevor nur allein hetten erzehlen hören.</p>
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          <p>I. Daß ein jeder im Parlament sein Votum ohn einige schew vnd furcht herauß sagen                      vnd sich erkleren möchte.</p>
          <p>II. Einen freyen Zutritt vnd Audientz / wann es vonnöten / dem Parlament von Jhr.                      May. zu verstatten.</p>
          <p>III. Versicherung / im Fall etliche was widriges votiren solten / solche mit                      Arresten / Gefängnussen vnd anderm nit zu befahren / wie vor Jahren dem Graffen                      von Ochsensurt begegnet.</p>
          <p>IV. Das beschlossene edict wider die Römisch-Catholische vnd andere Friedhässige                      in Effect zu setzen.</p>
          <p>V. Vnd dann das jenige / was vor 2. Jahren von den Ständen zu Pappier gebracht /                      vnd jhrer May. vbergeben worden / zu vollziehen.</p>
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[908/1017] dergleichen von dem Gegentheil eingestellet / vnd die Prediger wider eingenom̃en vnd geduidet würden / er sich alsdann auch milter erzeigen wolle. Selbiger zeit hat ein Inwohner zu Londen von deß Königs Tochter der Printzessin Elisabeth König Friderichs in Böhmen Gemahlin sehr spöttlich geredet; der ist angebracht / jhme die Ohren abgeschnitten / vmb 5000. Thaler gestrafft vnd in ewige Gefängnuß condemnirt worden. Ein spötter zu Londen in Engelland. Mitlerweil ist die zum Parlament (welches bißhero hohes vnd nidern Standspersonen lang gewünschet) bestimbte zeit herbey kommen / welches der 27. Februarij gewesen. Doch hates denselben Tag nicht können angefangen werden / wegen deß Hertzogen von Richemont / so zuvor der Hertzog von Lenox genennet war / gehlingen todts / in dem jhn der Schlag deß Morgens vmb 8. Vhren gerühret: Derhalben auch das Parlament biß auff den: 29. Februarij eingestellet worden. Parlament wird zu Londen in Engelland gehalten. Auff denselbigen Tag hat der König erstlich in der Kirchen zu Westmünster predigt gehörigt / hernach in einẽ Triumphwagen in Majestätischer Form / ein vberauß köstliche Cron auff dem Haupt habend / gefahren / vnd ist der Printz von Wallis / wie auch viel vorneme Grassen vnnd Herren vor demselben her geritten. Es wurde auch vor jm her getragen das Schwerdt vnd 7. grosse Scepter mit güldenẽ Cronen. Der Hertzog von Bucquingam ritte nach dem König bey sich führend an einer langen seydenen Schnur ein schön Königlich Leib Roß. In solcher Ordnung verfügte sich der König in das Parlamentshauß / in einen grossen Saal / so mit vberauß köstlichen von Gold vnnd Silber gemachten Tapezereyen behenget war. Als nun an diesem Ort der König vnd die Parlaments Herren nach jhrer Ordnung sich gesetzet / thete er die Proposition auff nach folgendẽ Inhalt; Inhalt der Königlichẽ Propositiõ / so im Parlament zu Londen geschehen. Demnach er lange zeit in Tractation gestandẽ / wegen der Wolfahrt seines Sohns / vnd auß solchen Vrsachen jhn neben dem Bucquingam in Spanien verschicket / welcher jn dann hin vnd wider begleitet; vnd vngeachtet aller langen Tractation / als er vermeinet / es were die Sach nunmehr zu einem guten End gebracht / hette er doch nach seiner Ankunft in Spanien besunden / dz die Sach also beschaffen gewesen / als ob noch gar nichts darin were gehandelt worden. Er merckete auch / daß seine Vnderthanen einen zweiffel bekommen wegen seiner Religion / durch sein Stillschweigen vnd Zulassung der Päbstischen Religion / von welcher er vor Gott vnd seinen Engeln bezengete / daß er dieselbe Religion in seinen Worten / Gedancken vnd Hertzen allezeit für einen Grewel gehalten. Diesen Nutzen nun hette sein Sohn mit seiner Reiß zuwegen gebracht / daß jhren Nachkommen solches wol würde dienlich seyn können / in dem sie mit jren Augen gesehen die Nichtigkeit vnd Thorheit jhrer Religion / welche er vnd sein Sohn hiebevor nur allein hetten erzehlen hören. Die Vrsach warumb er so lange in Tractation gestanden / were gewesen / daß er möchte erlangen vnd zuwegen bringen ein friedliche Vereinigung Christlicher Potentaten vñ Herrn / vnd daß er seine Kinder wider möchte in Possession jhrer eigenen Lande setzen / wie er dann alle Particulariteten seiner Handlung seinem Secretario befohlen jhnen einzuliefern. Er bemühete sich ein guter Gärtner zu seyn vnd alles Vnkraut außzujäten / vnd damit die gute Kräuter desto besser fortkommen vnd wachsen möchten / were jhm sehr angelegen / alles abzuschaffen / das etwan bey jhnen ein zweifel verursachen möchte. Damit sie nun desto besser vnd frewdiger in dieser schweren Sach / die Erhaltung deß Königreichs / wie auch die Wolfahrt seiner Kinder betreffend / fortfahren möchten / wolte er sie solches zuberathschlagen an kein gewisse Tag oder Stunden binden. Er begehrete jhre Hülff mit gutem Raht / doch solten sie bedencken / daß langer Auffschub in dieser Sachen nicht nutzlich were / derhalben auffs ehiste jhre Meinung ohn alle Furcht erkleren. Sie solten jhre Privilegia vnd Freyheiten behalten / solte jnen kein Eintrag darin beschehen. Auff diese Königliche Proposition hat das Parlament von dem König begehrt / auff folgende Puncten sich zu erklären / als dann solte J. May. das Vertrawen in die Stände setzen / daß sie auff angeregte Proposition sich also erkleren wolten / daß Jhr. May. vnd dero Kinder gnädigst damit content seyn solten. Begehren deß Parlaments an den König. I. Daß ein jeder im Parlament sein Votum ohn einige schew vnd furcht herauß sagen vnd sich erkleren möchte. II. Einen freyen Zutritt vnd Audientz / wann es vonnöten / dem Parlament von Jhr. May. zu verstatten. III. Versicherung / im Fall etliche was widriges votiren solten / solche mit Arresten / Gefängnussen vnd anderm nit zu befahren / wie vor Jahren dem Graffen von Ochsensurt begegnet. IV. Das beschlossene edict wider die Römisch-Catholische vnd andere Friedhässige in Effect zu setzen. V. Vnd dann das jenige / was vor 2. Jahren von den Ständen zu Pappier gebracht / vnd jhrer May. vbergeben worden / zu vollziehen. Der König hat hierauff in dieses obgesetzte Begehren deß Parlaments eingewilliget / vñ darauff den Marggraffen von Bucquingam von allem / wz bey der Handlung deß Hispanischen Heuraths vorgangen / offentlichẽ Bericht thun lassen: Welcher solches nach folgender gestalt vorgebracht; König in Engalland verwilligt in deß Parlaments begehren. Erstlich daß die Restitution der Pfaltz dẽ Hauß Spaniẽ niemaln ernst gewest / ob wol in der handlung zu Brüssel die Ertzhertzogin die Englische Commissarien beredet / sie hette macht Kriegsvolck anzunemmen vnd wider abzudancken. Marggraf von Bucquingam berichtet im Parlament. was bey der Spanischẽ Heuraths handlung vorgangen. Durch diese der Ertzhertzogin Resolution sey der König beweget vnnd beredet worden / den Manßfelder mit seiner Armee auß der Pfaltz abzusordern. Aber als man nachmaln bey der Ertzhertzogin vmb den Effect angehalten / seye die Antwort erfolget / daß sie die Macht nicht hette / das Kriegsvolck abzudancken / sondern müste solche auß Spanien erwarten. Worauff dann der König in Groß Britannien

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 908. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1017>, abgerufen am 28.07.2024.