Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.Wallissern / vnd ruckete er mit den vbrigen kriegsvolck auff Sonders / die Haupstatt im gantzen Sonders wird von dem Marggraffen erobert. Land / weil aber die grosse stück wegen mangel an Pferden vnd Ochsen so bald nicht mögen fortgebracht werden / ist das Läger 4. tag nicht ferrn von selbiger Statt still gelegen. Als nun die Inwohner solche ankunfft vnd den ernst vermerckt / haben sie auff solche weiß / wie die zu Tyran / sich ergeben. Das Schloß aber hat sich gehalten / biß das grobe Geschütz ankommen / inn pflantzung dessen haben 600. Musquetierer auß einem Pallast / so 30. schritt vom Schloß abgelegen / auff die Guarnison im Schloß stätig Fewer geben / vnd sie von den wehren vnnd auß fällen abgehalten. Folgenden morgen wurde mit Stücken auff das Schloß dermassen gespielet / daß die Guarnison / als welche auff keinen Wehren vnd Wällen sich dörffen sehen lassen / zu parlamentieren genöthigt worden. Weil sie aber in voriger nacht ein vornemen Frantzösischen Obersten / auß deß von Faba court Regiment / erschossen / hat man jhnen kein Audientz geben wollen / sondern es haben die im Pallast gelegene Musquetierer / so sehr auff sie verbittert gewesen / die Vestung erstigen / nach geringer gegenwehr sich deren bemächtigt / vnd die darin gelegene Italiäner / welche mit einen Fußfall vnnd auff gehabenen Händen vmb fristung jres Lebens gebeten / vbel tractieret / die sind zwar auff deß Marggrafen von Coeure befehl gefangen genommen / aber doch bald hernach sampt jhren Befehlshabern inn Favordeß Pabsts wider loß gelassen worden. Die Soldaten haben stattliche Beuten darinn / an Geld vnd Kleynodien gefunden / auch sind 3. grosse stück / ein grosser vorrath an Pulffer / Bley / Lunten / Wein vnd Korn vnd anders den obsiegenden zu theil worden. Das Schloß hat nachmahlen der Marggraf mit zwo Frantzösischen Compagnien besetzt. Diesen nach hat sich auch Morbegno oder Morbin accommodirt, also daß nun nichts mehr / als Cleven vnd Riva an den usurpirten Herrschafften vnd Flecken zu recuperiren vbrig war. Marggraf von Coeure wird Marschalck in Franckreich. Der König in Franckreich hatte an solcher schleuniger expedition seines General Obersten ein sonders gefallen / vnd machte jhn deßwegen zu einem Marschalcken der Cron Franckreich. Inn dessen hat gedachter Marggraff vnter Morbegno ein starcke Vestung / so er Novam Franciam intitulieret / gegen die Vestung Fuentes auffwerffen / nachmals alle Inwohner / sich in 3. Wochen / bey verlust jhrer Haab vnd Güter Dem May ländischen Gubernatorn wird der Krieg angekündet vnd ewiger Lands verweisung / einzustellen / citieren / auch einen Trompetter an den Hertzogen von Feria zu Mayland abgefertiget / vnd jme andeuten lassen / daß / was er biß dato im Namen seines Königs in Bündten vnd Veltlin sich vnterfangen / das were nicht offensive geschehen / sondern allein exequirt worden / was zwischen beyden Königen zu Madrit durch den vom Bassampier beschlossen / verschrieben vnnd geschworen worden. Nun aber vermeine er / daß er Gubernator nicht allein die entwichene Rebellen im Maylandischen Stado auffhielte / vnnd zu allen feindseligkeiten anreitzete / sondern auch denen in Cläven assistentz zu leisten willens sey: begehrte derowegen von jhm ein runde erklärung / was er inn diesen geschefften zu thun vnd zu lassen gemeinet seye. Dann im fall er die Besatzung auß Cleven nicht herauß nehmen / vnd die entwichene Rebellen nicht abschaffen würde / wolte er jhme / im namen seines Königs den Krieg angekündet haben. Cläven wird belägert vnd eingenommen. Demnach nun das Schneewetter nach den Weyhenachten nach / vnnd der Jenner sich fein warm angelassen / hat der Marggraff von Coeure seine impressa auff die Graffschafft Cläven fortgesetzet / vnd selbige Statt vnnd Castel starck belägert / auch den 1. Febr. mit stürmender Hand erobert. Darbey von seinem Volck in 30. der belägerten aber so zum theil Spannisch zum theil Päbstisch Volck war / ein grössere anzahl todt blieben / der rest hat sich ins Castel reterirt / vnnd mit schiessen Tag vnd Nacht sich dapffer darauß hören lassen. Man hat zwar das Geschütz darvor plantiret / aber doch jhm nicht recht beykommen mögen / derwegen auff eine Höhe zween grosse außgehöhlte Bäum gebracht / vnnd an statt der Metallenen Stück gebraucht worden / so über vermuthen wol abgangen. Wie nun die Besatzung gesehen / daß sie mit dem Geschütz vberhöhet / haben sie den Muth verlohren vnd Gnad begehret / die jhnen dergestalt widerfahren / daß sie in 300. starck nur mit jhren Seithen wehren abgezogen. Etliche Rädelsführer haben sie lieffern müssen / davon ein Hauptmann alsbald enthauptet worden. Riva wird belägert. Hierauff ist der Marggraff von Coeure mit der Armada für Riva geruckt vnd selbiges Orth auch belägert / nach dem jhm kurtz zuvor in 2500. Venetianer vnd ein Regiment Schweitzer von Vry zukommen. Bey dieser Belägerung hat es starcke Scharmützel abgeben / daß beyderseits etlich hundert auff dem Platz blieben. Vnd damit den Belägerten kein Succurß auß dem Meyländischen Stado auff dem Comer See zukommen möchte / hat gedachter Marggraff etliche grosse Schiff solches zu verwehren darauff bringen lassen. Es hat aber doch diese Festung / vngeachtet sie noch ein lange Zeit von den Frantzosen belägert worden / vnnd vnderschiedliche Scharmützel darbey abgeloffen / nit können vberweltiget werden / wie wir hernach sagen wollen. Manßfeld ziebet inn Franckreich vnd Engelland. Vndersolchem verlauff hat Graff Ernst von Manßfeldt auß Holland seine Reiß in Franckreich genommen / darinn er von dem König wol empfangen worden / vnd nach dem er in geheimb sich allerhand mit jhm vnderredet / vnd darneben ein statlichen Zehrpfenning auch gute Vertröstung wegen Hülff für König Friderichen / empfangen / ist er darauff fort zu Engelland gezogen / vnd nicht allein zu Londen herrlich empfangen / sondern auch in den Pallast / der für die Infantin in Spanien zugerüstet gewesen / losiert vnd köstlich gehalten worden. Der Printz von Wallis hat jhme eine Herrlichkeit in Engelland / welche Jährlich 30000. fl. Einkommens hatte / Wallissern / vnd ruckete er mit dẽ vbrigen kriegsvolck auff Sonders / die Haupstatt im gantzen Sonders wird von dem Marggraffen erobert. Land / weil aber die grosse stück wegen mangel an Pferden vnd Ochsen so bald nicht mögen fortgebracht werden / ist das Läger 4. tag nicht ferrn von selbiger Statt still gelegen. Als nun die Inwohner solche ankunfft vnd den ernst vermerckt / haben sie auff solche weiß / wie die zu Tyran / sich ergeben. Das Schloß aber hat sich gehalten / biß das grobe Geschütz ankommen / inn pflantzung dessen haben 600. Musquetierer auß einem Pallast / so 30. schritt vom Schloß abgelegen / auff die Guarnison im Schloß stätig Fewer geben / vnd sie von den wehren vnnd auß fällen abgehalten. Folgenden morgen wurde mit Stücken auff das Schloß dermassen gespielet / daß die Guarnison / als welche auff keinen Wehren vnd Wällen sich dörffen sehen lassen / zu parlamentieren genöthigt worden. Weil sie aber in voriger nacht ein vornemen Frantzösischen Obersten / auß deß von Faba court Regiment / erschossen / hat man jhnen kein Audientz geben wollen / sondern es haben die im Pallast gelegene Musquetierer / so sehr auff sie verbittert gewesen / die Vestung erstigen / nach geringer gegenwehr sich deren bemächtigt / vnd die darin gelegene Italiäner / welche mit einẽ Fußfall vnnd auff gehabenen Händen vmb fristung jres Lebens gebeten / vbel tractieret / die sind zwar auff deß Marggrafen von Coeure befehl gefangen genommen / aber doch bald hernach sampt jhren Befehlshabern inn Favordeß Pabsts wider loß gelassen worden. Die Soldaten haben stattliche Beuten darinn / an Geld vnd Kleynodien gefunden / auch sind 3. grosse stück / ein grosser vorrath an Pulffer / Bley / Lunten / Wein vnd Korn vnd anders den obsiegenden zu theil worden. Das Schloß hat nachmahlen der Marggraf mit zwo Frantzösischen Compagnien besetzt. Diesẽ nach hat sich auch Morbegno oder Morbin accommodirt, also daß nun nichts mehr / als Cleven vnd Riva an den usurpirten Herrschafften vnd Flecken zu recuperiren vbrig war. Marggraf von Coeure wird Marschalck in Frãckreich. Der König in Franckreich hatte an solcher schleuniger expedition seines General Obersten ein sonders gefallen / vnd machte jhn deßwegen zu einem Marschalcken der Cron Franckreich. Inn dessen hat gedachter Marggraff vnter Morbegno ein starcke Vestung / so er Novam Franciam intitulieret / gegen die Vestung Fuentes auffwerffen / nachmals alle Inwohner / sich in 3. Wochen / bey verlust jhrer Haab vnd Güter Dem May ländischen Gubernatorn wird der Krieg angekündet vnd ewiger Lands verweisung / einzustellen / citieren / auch einen Trompetter an den Hertzogen võ Feria zu Mayland abgefertiget / vnd jme andeuten lassen / daß / was er biß dato im Namen seines Königs in Bündten vnd Veltlin sich vnterfangen / das were nicht offensivè geschehen / sondern allein exequirt worden / was zwischen beyden Königẽ zu Madrit durch den vom Bassampier beschlossen / verschrieben vnnd geschworen worden. Nun aber vermeine er / daß er Gubernator nicht allein die entwichene Rebellen im Maylandischen Stado auffhielte / vnnd zu allen feindseligkeiten anreitzete / sondern auch denen in Cläven assistentz zu leisten willens sey: begehrte derowegen von jhm ein runde erklärung / was er inn diesen geschefften zu thun vnd zu lassen gemeinet seye. Dann im fall er die Besatzung auß Cleven nicht herauß nehmen / vnd die entwichene Rebellen nicht abschaffen würde / wolte er jhme / im namen seines Königs den Krieg angekündet habẽ. Clävẽ wird belägert vñ eingenommen. Demnach nun das Schneewetter nach den Weyhenachten nach / vnnd der Jenner sich fein warm angelassen / hat der Marggraff von Coeure seine impressa auff die Graffschafft Cläven fortgesetzet / vnd selbige Statt vnnd Castel starck belägert / auch den 1. Febr. mit stürmender Hand erobert. Darbey von seinem Volck in 30. der belägerten aber so zum theil Spannisch zum theil Päbstisch Volck war / ein grössere anzahl todt blieben / der rest hat sich ins Castel reterirt / vnnd mit schiessen Tag vnd Nacht sich dapffer darauß hören lassen. Man hat zwar das Geschütz darvor plantiret / aber doch jhm nicht recht beykommen mögen / derwegen auff eine Höhe zween grosse außgehöhlte Bäum gebracht / vnnd an statt der Metallenen Stück gebraucht worden / so über vermuthen wol abgangen. Wie nun die Besatzung gesehen / daß sie mit dem Geschütz vberhöhet / haben sie den Muth verlohren vnd Gnad begehret / die jhnen dergestalt widerfahren / daß sie in 300. starck nur mit jhren Seithen wehren abgezogen. Etliche Rädelsführer haben sie lieffern müssen / davon ein Hauptmann alsbald enthauptet worden. Riva wird belägert. Hierauff ist der Marggraff von Coeure mit der Armada für Riva geruckt vnd selbiges Orth auch belägert / nach dem jhm kurtz zuvor in 2500. Venetianer vnd ein Regiment Schweitzer von Vry zukommen. Bey dieser Belägerung hat es starcke Scharmützel abgeben / daß beyderseits etlich hundert auff dem Platz blieben. Vnd damit den Belägertẽ kein Succurß auß dem Meyländischen Stado auff dem Comer See zukommen möchte / hat gedachter Marggraff etliche grosse Schiff solches zu verwehren darauff bringen lassen. Es hat aber doch diese Festung / vngeachtet sie noch ein lange Zeit von den Frantzosen belägert worden / vnnd vnderschiedliche Scharmützel darbey abgeloffen / nit können vberweltiget werden / wie wir hernach sagen wollen. Manßfeld ziebet inn Franckreich vnd Engelland. Vndersolchem verlauff hat Graff Ernst von Manßfeldt auß Holland seine Reiß in Franckreich genommen / darinn er von dem König wol empfangen worden / vnd nach dem er in geheimb sich allerhand mit jhm vnderredet / vnd darneben ein statlichen Zehrpfenning auch gute Vertröstung wegen Hülff für König Friderichen / empfangen / ist er darauff fort zu Engelland gezogen / vnd nicht allein zu Londen herrlich empfangen / sondern auch in den Pallast / der für die Infantin in Spanien zugerüstet gewesen / losiert vnd köstlich gehalten worden. Der Printz von Wallis hat jhme eine Herrlichkeit in Engelland / welche Jährlich 30000. fl. Einkommens hatte / <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f1030" n="921"/> Wallissern / vnd ruckete er mit dẽ vbrigen kriegsvolck auff Sonders / die Haupstatt im gantzen <note place="left">Sonders wird von dem Marggraffen erobert.</note> Land / weil aber die grosse stück wegen mangel an Pferden vnd Ochsen so bald nicht mögen fortgebracht werden / ist das Läger 4. tag nicht ferrn von selbiger Statt still gelegen. Als nun die Inwohner solche ankunfft vnd den ernst vermerckt / haben sie auff solche weiß / wie die zu Tyran / sich ergeben. Das Schloß aber hat sich gehalten / biß das grobe Geschütz ankommen / inn pflantzung dessen haben 600. Musquetierer auß einem Pallast / so 30. schritt vom Schloß abgelegen / auff die Guarnison im Schloß stätig Fewer geben / vnd sie von den wehren vnnd auß fällen abgehalten. Folgenden morgen wurde mit Stücken auff das Schloß dermassen gespielet / daß die Guarnison / als welche auff keinen Wehren vnd Wällen sich dörffen sehen lassen / zu parlamentieren genöthigt worden. Weil sie aber in voriger nacht ein vornemen Frantzösischen Obersten / auß deß von Faba court Regiment / erschossen / hat man jhnen kein Audientz geben wollen / sondern es haben die im Pallast gelegene Musquetierer / so sehr auff sie verbittert gewesen / die Vestung erstigen / nach geringer gegenwehr sich deren bemächtigt / vnd die darin gelegene Italiäner / welche mit einẽ Fußfall vnnd auff gehabenen Händen vmb fristung jres Lebens gebeten / vbel tractieret / die sind zwar auff deß Marggrafen von Coeure befehl gefangen genommen / aber doch bald hernach sampt jhren Befehlshabern inn Favordeß Pabsts wider loß gelassen worden. Die Soldaten haben stattliche Beuten darinn / an Geld vnd Kleynodien gefunden / auch sind 3. grosse stück / ein grosser vorrath an Pulffer / Bley / Lunten / Wein vnd Korn vnd anders den obsiegenden zu theil worden. Das Schloß hat nachmahlen der Marggraf mit zwo Frantzösischen Compagnien besetzt.</p> <p>Diesẽ nach hat sich auch Morbegno <choice><abbr>od'</abbr><expan>oder</expan></choice> Morbin accommodirt, also daß nun nichts mehr / als Cleven vnd Riva an den usurpirten Herrschafften vnd Flecken zu recuperiren vbrig war.</p> <p><note place="left">Marggraf von Coeure wird Marschalck in Frãckreich.</note> Der König in Franckreich hatte an solcher schleuniger expedition seines General Obersten ein sonders gefallen / vnd machte jhn deßwegen zu einem Marschalcken der Cron Franckreich.</p> <p>Inn dessen hat gedachter Marggraff vnter Morbegno ein starcke Vestung / so er Novam Franciam intitulieret / gegen die Vestung Fuentes auffwerffen / nachmals alle Inwohner / sich in 3. Wochen / bey verlust jhrer Haab vnd Güter <note place="left">Dem May ländischen Gubernatorn wird der Krieg angekündet</note> vnd ewiger Lands verweisung / einzustellen / citieren / auch einen Trompetter an den Hertzogen võ Feria zu Mayland abgefertiget / vnd jme andeuten lassen / daß / was er biß dato im Namen seines Königs in Bündten vnd Veltlin sich vnterfangen / das were nicht offensivè geschehen / sondern allein exequirt worden / was zwischen beyden Königẽ zu Madrit durch den vom Bassampier beschlossen / verschrieben vnnd geschworen worden. Nun aber vermeine er / daß er Gubernator nicht allein die entwichene Rebellen im Maylandischen Stado auffhielte / vnnd zu allen feindseligkeiten anreitzete / sondern auch denen in Cläven assistentz zu leisten willens sey: begehrte derowegen von jhm ein runde erklärung / was er inn diesen geschefften zu thun vnd zu lassen gemeinet seye. Dann im fall er die Besatzung auß Cleven nicht herauß nehmen / vnd die entwichene Rebellen nicht abschaffen würde / wolte er jhme / im namen seines Königs den Krieg angekündet habẽ.</p> <p><note place="right">Clävẽ wird belägert vñ eingenommen.</note> Demnach nun das Schneewetter nach den Weyhenachten nach / vnnd der Jenner sich fein warm angelassen / hat der Marggraff von Coeure seine impressa auff die Graffschafft Cläven fortgesetzet / vnd selbige Statt vnnd Castel starck belägert / auch den 1. Febr. mit stürmender Hand erobert. Darbey von seinem Volck in 30. der belägerten aber so zum theil Spannisch zum theil Päbstisch Volck war / ein grössere anzahl todt blieben / der rest hat sich ins Castel reterirt / vnnd mit schiessen Tag vnd Nacht sich dapffer darauß hören lassen. Man hat zwar das Geschütz darvor plantiret / aber doch jhm nicht recht beykommen mögen / derwegen auff eine Höhe zween grosse außgehöhlte Bäum gebracht / vnnd an statt der Metallenen Stück gebraucht worden / so über vermuthen wol abgangen.</p> <p>Wie nun die Besatzung gesehen / daß sie mit dem Geschütz vberhöhet / haben sie den Muth verlohren vnd Gnad begehret / die jhnen dergestalt widerfahren / daß sie in 300. starck nur mit jhren Seithen wehren abgezogen. Etliche Rädelsführer haben sie lieffern müssen / davon ein Hauptmann alsbald enthauptet worden.</p> <p><note place="right">Riva wird belägert.</note> Hierauff ist der Marggraff von Coeure mit der Armada für Riva geruckt vnd selbiges Orth auch belägert / nach dem jhm kurtz zuvor in 2500. Venetianer vnd ein Regiment Schweitzer von Vry zukommen. Bey dieser Belägerung hat es starcke Scharmützel abgeben / daß beyderseits etlich hundert auff dem Platz blieben. Vnd damit den Belägertẽ kein Succurß auß dem Meyländischen Stado auff dem Comer See zukommen möchte / hat gedachter Marggraff etliche grosse Schiff solches zu verwehren darauff bringen lassen. Es hat aber doch diese Festung / vngeachtet sie noch ein lange Zeit von den Frantzosen belägert worden / vnnd vnderschiedliche Scharmützel darbey abgeloffen / nit können vberweltiget werden / wie wir hernach sagen wollen.</p> <p><note place="right">Manßfeld ziebet inn Franckreich vnd Engelland.</note> Vndersolchem verlauff hat Graff Ernst von Manßfeldt auß Holland seine Reiß in Franckreich genommen / darinn er von dem König wol empfangen worden / vnd nach dem er in geheimb sich allerhand mit jhm vnderredet / vnd darneben ein statlichen Zehrpfenning auch gute Vertröstung wegen Hülff für König Friderichen / empfangen / ist er darauff fort zu Engelland gezogen / vnd nicht allein zu Londen herrlich empfangen / sondern auch in den Pallast / der für die Infantin in Spanien zugerüstet gewesen / losiert vnd köstlich gehalten worden. Der Printz von Wallis hat jhme eine Herrlichkeit in Engelland / welche Jährlich 30000. fl. Einkommens hatte / </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [921/1030]
Wallissern / vnd ruckete er mit dẽ vbrigen kriegsvolck auff Sonders / die Haupstatt im gantzen Land / weil aber die grosse stück wegen mangel an Pferden vnd Ochsen so bald nicht mögen fortgebracht werden / ist das Läger 4. tag nicht ferrn von selbiger Statt still gelegen. Als nun die Inwohner solche ankunfft vnd den ernst vermerckt / haben sie auff solche weiß / wie die zu Tyran / sich ergeben. Das Schloß aber hat sich gehalten / biß das grobe Geschütz ankommen / inn pflantzung dessen haben 600. Musquetierer auß einem Pallast / so 30. schritt vom Schloß abgelegen / auff die Guarnison im Schloß stätig Fewer geben / vnd sie von den wehren vnnd auß fällen abgehalten. Folgenden morgen wurde mit Stücken auff das Schloß dermassen gespielet / daß die Guarnison / als welche auff keinen Wehren vnd Wällen sich dörffen sehen lassen / zu parlamentieren genöthigt worden. Weil sie aber in voriger nacht ein vornemen Frantzösischen Obersten / auß deß von Faba court Regiment / erschossen / hat man jhnen kein Audientz geben wollen / sondern es haben die im Pallast gelegene Musquetierer / so sehr auff sie verbittert gewesen / die Vestung erstigen / nach geringer gegenwehr sich deren bemächtigt / vnd die darin gelegene Italiäner / welche mit einẽ Fußfall vnnd auff gehabenen Händen vmb fristung jres Lebens gebeten / vbel tractieret / die sind zwar auff deß Marggrafen von Coeure befehl gefangen genommen / aber doch bald hernach sampt jhren Befehlshabern inn Favordeß Pabsts wider loß gelassen worden. Die Soldaten haben stattliche Beuten darinn / an Geld vnd Kleynodien gefunden / auch sind 3. grosse stück / ein grosser vorrath an Pulffer / Bley / Lunten / Wein vnd Korn vnd anders den obsiegenden zu theil worden. Das Schloß hat nachmahlen der Marggraf mit zwo Frantzösischen Compagnien besetzt.
Sonders wird von dem Marggraffen erobert. Diesẽ nach hat sich auch Morbegno od' Morbin accommodirt, also daß nun nichts mehr / als Cleven vnd Riva an den usurpirten Herrschafften vnd Flecken zu recuperiren vbrig war.
Der König in Franckreich hatte an solcher schleuniger expedition seines General Obersten ein sonders gefallen / vnd machte jhn deßwegen zu einem Marschalcken der Cron Franckreich.
Marggraf von Coeure wird Marschalck in Frãckreich. Inn dessen hat gedachter Marggraff vnter Morbegno ein starcke Vestung / so er Novam Franciam intitulieret / gegen die Vestung Fuentes auffwerffen / nachmals alle Inwohner / sich in 3. Wochen / bey verlust jhrer Haab vnd Güter vnd ewiger Lands verweisung / einzustellen / citieren / auch einen Trompetter an den Hertzogen võ Feria zu Mayland abgefertiget / vnd jme andeuten lassen / daß / was er biß dato im Namen seines Königs in Bündten vnd Veltlin sich vnterfangen / das were nicht offensivè geschehen / sondern allein exequirt worden / was zwischen beyden Königẽ zu Madrit durch den vom Bassampier beschlossen / verschrieben vnnd geschworen worden. Nun aber vermeine er / daß er Gubernator nicht allein die entwichene Rebellen im Maylandischen Stado auffhielte / vnnd zu allen feindseligkeiten anreitzete / sondern auch denen in Cläven assistentz zu leisten willens sey: begehrte derowegen von jhm ein runde erklärung / was er inn diesen geschefften zu thun vnd zu lassen gemeinet seye. Dann im fall er die Besatzung auß Cleven nicht herauß nehmen / vnd die entwichene Rebellen nicht abschaffen würde / wolte er jhme / im namen seines Königs den Krieg angekündet habẽ.
Dem May ländischen Gubernatorn wird der Krieg angekündet Demnach nun das Schneewetter nach den Weyhenachten nach / vnnd der Jenner sich fein warm angelassen / hat der Marggraff von Coeure seine impressa auff die Graffschafft Cläven fortgesetzet / vnd selbige Statt vnnd Castel starck belägert / auch den 1. Febr. mit stürmender Hand erobert. Darbey von seinem Volck in 30. der belägerten aber so zum theil Spannisch zum theil Päbstisch Volck war / ein grössere anzahl todt blieben / der rest hat sich ins Castel reterirt / vnnd mit schiessen Tag vnd Nacht sich dapffer darauß hören lassen. Man hat zwar das Geschütz darvor plantiret / aber doch jhm nicht recht beykommen mögen / derwegen auff eine Höhe zween grosse außgehöhlte Bäum gebracht / vnnd an statt der Metallenen Stück gebraucht worden / so über vermuthen wol abgangen.
Clävẽ wird belägert vñ eingenommen. Wie nun die Besatzung gesehen / daß sie mit dem Geschütz vberhöhet / haben sie den Muth verlohren vnd Gnad begehret / die jhnen dergestalt widerfahren / daß sie in 300. starck nur mit jhren Seithen wehren abgezogen. Etliche Rädelsführer haben sie lieffern müssen / davon ein Hauptmann alsbald enthauptet worden.
Hierauff ist der Marggraff von Coeure mit der Armada für Riva geruckt vnd selbiges Orth auch belägert / nach dem jhm kurtz zuvor in 2500. Venetianer vnd ein Regiment Schweitzer von Vry zukommen. Bey dieser Belägerung hat es starcke Scharmützel abgeben / daß beyderseits etlich hundert auff dem Platz blieben. Vnd damit den Belägertẽ kein Succurß auß dem Meyländischen Stado auff dem Comer See zukommen möchte / hat gedachter Marggraff etliche grosse Schiff solches zu verwehren darauff bringen lassen. Es hat aber doch diese Festung / vngeachtet sie noch ein lange Zeit von den Frantzosen belägert worden / vnnd vnderschiedliche Scharmützel darbey abgeloffen / nit können vberweltiget werden / wie wir hernach sagen wollen.
Riva wird belägert. Vndersolchem verlauff hat Graff Ernst von Manßfeldt auß Holland seine Reiß in Franckreich genommen / darinn er von dem König wol empfangen worden / vnd nach dem er in geheimb sich allerhand mit jhm vnderredet / vnd darneben ein statlichen Zehrpfenning auch gute Vertröstung wegen Hülff für König Friderichen / empfangen / ist er darauff fort zu Engelland gezogen / vnd nicht allein zu Londen herrlich empfangen / sondern auch in den Pallast / der für die Infantin in Spanien zugerüstet gewesen / losiert vnd köstlich gehalten worden. Der Printz von Wallis hat jhme eine Herrlichkeit in Engelland / welche Jährlich 30000. fl. Einkommens hatte /
Manßfeld ziebet inn Franckreich vnd Engelland.
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