Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.es alsobald den Belägerten anzeigen / mit betrohung / daß er nun mit jnen / wann sie sich nit ergeben würden / viel schärpffer / als er bißher gethan / verfahren wolte: selbige waren darüber sehr kleinlaut / vnd verlohren alle Hoffnung der Belägerung befreyet zu werden. Die von dem Antorffischen Castell sich zu rück begebende Stadische haben vnderwegens eine Spanische Convoy angetroffen / selbige zertrennet / viel Wägen mit Victualien / Roß vnd Gefangene bekommen vnd mit sich nach Bergen op Soom gebracht. Kurtz zu vor haben etliche Stadische Reutter auff einer Höhe bey Stuyvesand mit den Spanischen scharmütziret / da dann der Frantzösisch Freyherr Breautes den Herrn von Grobendonck / weil er jhm seinen Vatter vor dieser zeit in einem Scharmützel helffen erschiessen / zu einem Duell / vngeharnischt mit einem blossen Rappier außgefordert / ist aber durch 2. Schöß in den Leib vnd einen durch den Kopff gefället worden; sein Leichnam ward nachmals balsamirt vnnd in Franckreich geschickt. Printz Moritz ziehet mit der hälfft der Armee nach Rosenthal / vnd Printz Henrich mit der andern helft nach der langen straß. Den 22. Octob. hat Printz Moritz auff vorhergangene Berathschlagung / weil er den Spanischen deß Orts nit beykommen vnd die Proviant abstricken mögen / mit den Läger wider auffzubrechen beschlossen / derowegen die Schantzengräber etliche Werck wider schlichten lassen / vnd den folgenden tag sein gantzes Läger in Schlachtordnung gestellet / die vnabgebrochene Hütten vnd vbergeblieben Hew vnnd Stroh in Brand gesteckt / vnd nach der Schwaluwe / Sevenbergen (alda 3. Schantzen zur Defension selbigen Städtleins / deß Flusses Merck vnd der Brücken darüber / mit hohen Wällen vnd tieffen Gräben gemacht worden) vnd Gertudenberg fortgerucket. Als die Spanische dieses Auffbruchs gewahr worden / haben sie sich bald in das Stadische Läger verfüget / vnd was noch vberblieben gesucht / etliche Marcketenter / so sich vber geschehene Verwarnung verspätet / sind noch von jhnen angetroffen vnd gefangen worden: Etliche Spanische Truppen haben sich den Stadischen Nachzug anzugreiffen vnderstanden; weil aber selbiger in guter Ordnung fortgezogen / haben sie jhm wenig anhaben können. Ist also Printz Moritz in schöner Ordnung zu Gertrudenberg angelanget / daselbst die Armada vertheilt vnd mit der helfft nach Rosenthal gerückt / mit der andern helfft aber ist Printz Henrich nach der langen Straß gezogen vnd im Dorff Sprang sich verschantzet / vmb die Zufuhr ins Spanische Läger vor Breda / wo nicht gar zu benemen / doch vnsicher vnd schwerer zu machen. Das Läger zu Rosenthal ward mit starcken hohen Wällen vnd tieffen Gräben versehen / das grob Geschütz füglich gepflantzet / vnd das meiste Volck gegen der Straß auff Spründel / deß Wegs nach dem Spannischen Läger gelegt: Derowegen die Spanische ein weiten vmbschweiff nemen müssen / nemlich was von Antorff dahin gesolt / ist die Scheld hinauff auff Mecheln / Lier / vnnd von dannen Landwerts von Westewessel / Sundert / Hochstraten Thurnhout nach den Läger vor Breda mit einer mächtigen Convoy (da vnderwegs noch viel Schantzen zu mehrer versicherung gelegt) in einer Wagenburg gebracht worden / also daß die Armada zu Rosenthal jhr schwerlich etwas anhaben mögen. Eines mals ist eine Convoy nach dem Spanischen Läger mit 4000. newgemachten Wägen / welche die Ständ von Braband / Artoys vnd Hennegaw mit allerhand Victualien beladen procurirt / sicher ankommen: Darbey sind erstlich 30. Cornet geritten / denen sind gefolget 4. Feldstück / 6. halbe Carthaunen / 3000. Italiäner / 3000. Spanier / welche alle den Vorzug gehabt; hierauff folgten die Wägen an beyden Seiten mit Kriegsvolck mit langen Rohren dermassen vnd in so schöner Ordnung versichert / daß es zu verwundern / also daß die Stadische sie nicht angreiffen dörffen. Auff diesen Wägen sind ein grosse anzahl Säck mit Meel / Getreyd / viel gesaltzen Fleisch / Speck / Bier / Saltz / rc. gewesen / damit das Spanische Läger auff 3. Wochen versehen worden / ist aber alles darin in hohem werth gewesen / wegen der grossen Vnkosten vnd Beschwerlichkeiten der Zufuhr: Viel Fütterung ist auch durch stetiges Regenwetter verdorben. Dieses convoieren ist zwar förters continuiret / aber die Weg vnd Strassen so tieff worden / daß viel Roß erlegen vnd stecken blieben. Den 7. Nov. ließ Printz Moritz mit 1000. Reutter vnd 500. Wagen das meiste Hew / Stroh / Habern / Korn / Brennholtz vnd Vieh auß den Dörffern auff etlich Meilen herum wegholen / damit solches den Spanischen nit zu Behuff kommen möchte. Vber etlich Tag hernach hat Printz Heinrichs Reutterey ein Spanische Convoy / so von Tilburg vnd Hertzogenbusch kommen / angetroffen / zertrennet vnd 44. gemeste Ochsen / viel Brot / Butter vnd Bier jhnen abgejagt. Nachmaln sind ferrner etlich Comp. von desselben Volck mit Spanischer Liberey auß vnd nach Turnhout gestreifft / noch ein Spanische Confoy vberweltigt / 30. beladene Wägen erdabt / vnd gedachtes Ort außgeplündert. Graff Justinus von Nassaw / Gubernat. in Breda / gehet mit Todt ab. Vnder solchem verlauff hat Graff Justinus von Nassaw / Printz Moritzen Bruder / vnd Gubern. in Breda / nach dem er etlich wenig zeit an einem hitzigen Fieber darnider gelegen / diese Welt gesegnet. Welches den Spaniern ein fröliche / den Holländern aber vnd Printz Moritzen ein trawrige bottschafft war / weil es ein tapfferer vnd verständiger Herr gewesen. Weil nun Printz Moritz bey so gestalter Sachen gesehen / daß alle Mittel / welche er die Spanier von der Belägerung abzutreiben / vor genommen / vmbsonst gewesen / hat er sich den 17. Nov. von Rosenthal nach dem er das Commando vber sein Läger Graff Ernst Casimiren von Nassaw befohlen / nach dem Haag begeben / vnd allda mit den General Staden was weiter bey diesen zweifelhafftigen Sachen zu thun berathschlaget / da dann beschlossen worden / außwertige Potentaten Staden ruffen außwertige Potentaten vmb hülff an. vmb hülff anzuruffen. Darauff ward an den König in Engelland ein Gesandter abgefertiget / vnd selbiger ersuchetdaß er nun seiner zusag nach / die er vor diesem den vereinigten Niderlanden gethan / dz er jnen nemlich mit aller Macht wider jhre Feinde beyspringen wolte / jnen zu hülff käme / damit Breda wider auß jrer Feinde Hände errettet werden möchte: Wann nun solches geschehe / wolten sie auch es alsobald den Belägertẽ anzeigẽ / mit betrohung / daß er nun mit jnen / wañ sie sich nit ergebẽ würdẽ / viel schärpffer / als er bißher gethan / verfahrẽ wolte: selbige waren darüber sehr kleinlaut / vnd verlohren alle Hoffnung der Belägerung befreyet zu werdẽ. Die von dem Antorffischen Castell sich zu rück begebende Stadische haben vnderwegens eine Spanische Convoy angetroffen / selbige zertreñet / viel Wägen mit Victualien / Roß vnd Gefangene bekom̃en vnd mit sich nach Bergen op Soom gebracht. Kurtz zu vor haben etliche Stadische Reutter auff einer Höhe bey Stuyvesand mit den Spanischen scharmütziret / da dann der Frantzösisch Freyherr Breautes den Herrn von Grobendonck / weil er jhm seinen Vatter vor dieser zeit in einem Scharmützel helffen erschiessen / zu einem Duell / vngeharnischt mit einem blossen Rappier außgefordert / ist aber durch 2. Schöß in den Leib vnd einen durch den Kopff gefället worden; sein Leichnam ward nachmals balsamirt vnnd in Franckreich geschickt. Printz Moritz ziehet mit der hälfft der Armee nach Rosenthal / vnd Printz Henrich mit der andern helft nach der langen straß. Den 22. Octob. hat Printz Moritz auff vorhergangene Berathschlagung / weil er den Spanischẽ deß Orts nit beykom̃en vnd die Proviant abstrickẽ mögen / mit dẽ Läger wider auffzubrechen beschlossen / derowegen die Schantzengräber etliche Werck wider schlichtẽ lassen / vñ den folgendẽ tag sein gantzes Läger in Schlachtordnung gestellet / die vnabgebrochene Hütten vnd vbergeblieben Hew vnnd Stroh in Brand gesteckt / vnd nach der Schwaluwe / Sevenbergen (alda 3. Schantzen zur Defension selbigen Städtleins / deß Flusses Merck vnd der Brücken darüber / mit hohen Wällen vnd tieffen Gräben gemacht worden) vnd Gertudenberg fortgerucket. Als die Spanische dieses Auffbruchs gewahr worden / haben sie sich bald in das Stadische Läger verfüget / vnd was noch vberblieben gesucht / etliche Marcketenter / so sich vber geschehene Verwarnung verspätet / sind noch von jhnen angetroffen vnd gefangen worden: Etliche Spanische Truppen haben sich den Stadischen Nachzug anzugreiffen vnderstandẽ; weil aber selbiger in guter Ordnung fortgezogen / haben sie jhm wenig anhaben können. Ist also Printz Moritz in schöner Ordnung zu Gertrudenberg angelanget / daselbst die Armada vertheilt vnd mit der helfft nach Rosenthal gerückt / mit der andern helfft aber ist Printz Henrich nach der langen Straß gezogen vnd im Dorff Sprang sich verschantzet / vmb die Zufuhr ins Spanische Läger vor Breda / wo nicht gar zu benemen / doch vnsicher vnd schwerer zu machen. Das Läger zu Rosenthal ward mit starcken hohen Wällen vnd tieffen Gräben versehen / das grob Geschütz füglich gepflantzet / vñ das meiste Volck gegẽ der Straß auff Spründel / deß Wegs nach dem Spannischen Läger gelegt: Derowegen die Spanische ein weiten vmbschweiff nemen müssen / nemlich was von Antorff dahin gesolt / ist die Scheld hinauff auff Mecheln / Lier / vnnd von dannen Landwerts von Westewessel / Sundert / Hochstraten Thurnhout nach dẽ Läger vor Breda mit einer mächtigen Convoy (da vnderwegs noch viel Schantzen zu mehrer versicherung gelegt) in einer Wagenburg gebracht wordẽ / also daß die Armada zu Rosenthal jhr schwerlich etwas anhaben mögen. Eines mals ist eine Convoy nach dem Spanischen Läger mit 4000. newgemachten Wägen / welche die Ständ von Braband / Artoys vnd Hennegaw mit allerhand Victualien beladen procurirt / sicher ankom̃en: Darbey sind erstlich 30. Cornet geritten / denen sind gefolget 4. Feldstück / 6. halbe Carthaunen / 3000. Italiäner / 3000. Spanier / welche alle den Vorzug gehabt; hierauff folgten die Wägen an beyden Seiten mit Kriegsvolck mit langen Rohren dermassen vnd in so schöner Ordnung versichert / daß es zu verwundern / also daß die Stadische sie nicht angreiffen dörffen. Auff diesen Wägen sind ein grosse anzahl Säck mit Meel / Getreyd / viel gesaltzen Fleisch / Speck / Bier / Saltz / rc. gewesen / damit das Spanische Läger auff 3. Wochen versehẽ worden / ist aber alles darin in hohem werth gewesen / wegen der grossen Vnkosten vñ Beschwerlichkeiten der Zufuhr: Viel Fütterung ist auch durch stetiges Regenwetter verdorbẽ. Dieses convoieren ist zwar förters cõtinuiret / aber die Weg vñ Strassen so tieff worden / daß viel Roß erlegen vñ stecken blieben. Den 7. Nov. ließ Printz Moritz mit 1000. Reutter vñ 500. Wagen das meiste Hew / Stroh / Habern / Korn / Brennholtz vnd Vieh auß den Dörffern auff etlich Meilen herum wegholen / damit solches den Spanischen nit zu Behuff kom̃en möchte. Vber etlich Tag hernach hat Printz Heinrichs Reutterey ein Spanische Convoy / so võ Tilburg vnd Hertzogenbusch kom̃en / angetroffen / zertrennet vñ 44. gemeste Ochsen / viel Brot / Butter vnd Bier jhnen abgejagt. Nachmaln sind ferrner etlich Comp. von desselben Volck mit Spanischer Liberey auß vnd nach Turnhout gestreifft / noch ein Spanische Confoy vberweltigt / 30. beladene Wägen erdabt / vnd gedachtes Ort außgeplündert. Graff Justinus von Nassaw / Gubernat. in Breda / gehet mit Todt ab. Vnder solchem verlauff hat Graff Justinus võ Nassaw / Printz Moritzen Bruder / vñ Gubern. in Breda / nach dem er etlich wenig zeit an einem hitzigen Fieber darnider gelegen / diese Welt gesegnet. Welches den Spaniern ein fröliche / den Holländern aber vñ Printz Moritzen ein trawrige bottschafft war / weil es ein tapfferer vnd verständiger Herr gewesen. Weil nun Printz Moritz bey so gestalter Sachen gesehen / daß alle Mittel / welche er die Spanier von der Belägerung abzutreiben / vor genommen / vmbsonst gewesen / hat er sich den 17. Nov. von Rosenthal nach dem er das Com̃ando vber sein Läger Graff Ernst Casimiren von Nassaw befohlen / nach dem Haag begeben / vnd allda mit den General Staden was weiter bey diesen zweifelhafftigẽ Sachen zu thun berathschlaget / da dann beschlossen worden / außwertige Potentaten Staden ruffen außwertige Potentaten vmb hülff an. vmb hülff anzuruffen. Darauff ward an den König in Engelland ein Gesandter abgefertiget / vnd selbiger ersuchetdaß er nun seiner zusag nach / die er vor diesem den vereinigten Niderlanden gethan / dz er jnen nemlich mit aller Macht wider jhre Feinde beyspringen wolte / jnẽ zu hülff käme / damit Breda wider auß jrer Feinde Hände errettet werdẽ möchte: Wann nun solches geschehe / wolten sie auch <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f1052" n="939"/> es alsobald den Belägertẽ anzeigẽ / mit betrohung / daß er nun mit jnen / wañ sie sich nit ergebẽ würdẽ / viel schärpffer / als er bißher gethan / verfahrẽ wolte: selbige waren darüber sehr kleinlaut / vnd verlohren alle Hoffnung der Belägerung befreyet zu werdẽ.</p> <p>Die von dem Antorffischen Castell sich zu rück begebende Stadische haben vnderwegens eine Spanische Convoy angetroffen / selbige zertreñet / viel Wägen mit Victualien / Roß vnd Gefangene bekom̃en vnd mit sich nach Bergen op Soom gebracht. Kurtz zu vor haben etliche Stadische Reutter auff einer Höhe bey Stuyvesand mit den Spanischen scharmütziret / da dann der Frantzösisch Freyherr Breautes den Herrn von Grobendonck / weil er jhm seinen Vatter vor dieser zeit in einem Scharmützel helffen erschiessen / zu einem Duell / vngeharnischt mit einem blossen Rappier außgefordert / ist aber durch 2. Schöß in den Leib vnd einen durch den Kopff gefället worden; sein Leichnam ward nachmals balsamirt vnnd in Franckreich geschickt.</p> <p><note place="left">Printz Moritz ziehet mit <choice><abbr>d'</abbr><expan>der</expan></choice> hälfft der Armee nach Rosenthal / vnd Printz Henrich mit der andern helft nach der langen straß.</note> Den 22. 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Als die Spanische dieses Auffbruchs gewahr worden / haben sie sich bald in das Stadische Läger verfüget / vnd was noch vberblieben gesucht / etliche Marcketenter / so sich vber geschehene Verwarnung verspätet / sind noch von jhnen angetroffen vnd gefangen worden: Etliche Spanische Truppen haben sich den Stadischen Nachzug anzugreiffen vnderstandẽ; weil aber selbiger in guter Ordnung fortgezogen / haben sie jhm wenig anhaben können. Ist also Printz Moritz in schöner Ordnung zu Gertrudenberg angelanget / daselbst die Armada vertheilt vnd mit der helfft nach Rosenthal gerückt / mit der andern helfft aber ist Printz Henrich nach der langen Straß gezogen vnd im Dorff Sprang sich verschantzet / vmb die Zufuhr ins Spanische Läger vor Breda / wo nicht gar zu benemen / doch vnsicher vnd schwerer zu machen. Das Läger zu Rosenthal ward mit starcken hohen Wällen vnd tieffen Gräben versehen / das grob Geschütz füglich gepflantzet / vñ das meiste Volck gegẽ der Straß auff Spründel / deß Wegs nach dem Spannischen Läger gelegt: Derowegen die Spanische ein weiten vmbschweiff nemen müssen / nemlich was von Antorff dahin gesolt / ist die Scheld hinauff auff Mecheln / Lier / vnnd von dannen Landwerts von Westewessel / Sundert / Hochstraten Thurnhout nach dẽ Läger vor Breda mit einer mächtigen Convoy (da vnderwegs noch viel Schantzen zu mehrer versicherung gelegt) in einer Wagenburg gebracht wordẽ / also daß die Armada zu Rosenthal jhr schwerlich etwas anhaben mögen. Eines mals ist eine Convoy nach dem Spanischen Läger mit 4000. newgemachten Wägen / welche die Ständ von Braband / Artoys vnd Hennegaw mit allerhand Victualien beladen procurirt / sicher ankom̃en: Darbey sind erstlich 30. Cornet geritten / denen sind gefolget 4. Feldstück / 6. halbe Carthaunen / 3000. Italiäner / 3000. Spanier / welche alle den Vorzug gehabt; hierauff folgten die Wägen an beyden Seiten mit Kriegsvolck mit langen Rohren dermassen vnd in so schöner Ordnung versichert / daß es zu verwundern / also daß die Stadische sie nicht angreiffen dörffen. Auff diesen Wägen sind ein grosse anzahl Säck mit Meel / Getreyd / viel gesaltzen Fleisch / Speck / Bier / Saltz / rc. gewesen / damit das Spanische Läger auff 3. Wochen versehẽ worden / ist aber alles darin in hohem werth gewesen / wegen der grossen Vnkosten vñ Beschwerlichkeiten der Zufuhr: Viel Fütterung ist auch durch stetiges Regenwetter verdorbẽ. Dieses convoieren ist zwar förters cõtinuiret / aber die Weg vñ Strassen so tieff worden / daß viel Roß erlegen vñ stecken blieben. Den 7. Nov. ließ Printz Moritz mit 1000. Reutter vñ 500. Wagen das meiste Hew / Stroh / Habern / Korn / Brennholtz vnd Vieh auß den Dörffern auff etlich Meilen herum wegholen / damit solches den Spanischen nit zu Behuff kom̃en möchte. Vber etlich Tag hernach hat Printz Heinrichs Reutterey ein Spanische Convoy / so võ Tilburg vnd Hertzogenbusch kom̃en / angetroffen / zertrennet vñ 44. gemeste Ochsen / viel Brot / Butter vnd Bier jhnen abgejagt. Nachmaln sind ferrner etlich Comp. von desselben Volck mit Spanischer Liberey auß vnd nach Turnhout gestreifft / noch ein Spanische Confoy vberweltigt / 30. beladene Wägen erdabt / vnd gedachtes Ort außgeplündert.</p> <p><note place="right">Graff Justinus von Nassaw / Gubernat. in Breda / gehet mit Todt ab.</note> Vnder solchem verlauff hat Graff Justinus võ Nassaw / Printz Moritzen Bruder / vñ Gubern. in Breda / nach dem er etlich wenig zeit an einem hitzigen Fieber darnider gelegen / diese Welt gesegnet. Welches den Spaniern ein fröliche / den Holländern aber vñ Printz Moritzen ein trawrige bottschafft war / weil es ein tapfferer vnd verständiger Herr gewesen. Weil nun Printz Moritz bey so gestalter Sachen gesehen / daß alle Mittel / welche er die Spanier von der Belägerung abzutreiben / vor genommen / vmbsonst gewesen / hat er sich den 17. Nov. von Rosenthal nach dem er das Com̃ando vber sein Läger Graff Ernst Casimiren von Nassaw befohlen / nach dem Haag begeben / vnd allda mit den General Staden was weiter bey diesen zweifelhafftigẽ Sachen zu thun berathschlaget / da dann beschlossen worden / außwertige Potentaten <note place="right">Staden ruffen außwertige Potentaten vmb hülff an.</note> vmb hülff anzuruffen. Darauff ward an den König in Engelland ein Gesandter abgefertiget / vnd selbiger ersuchetdaß er nun seiner zusag nach / die er vor diesem den vereinigten Niderlanden gethan / dz er jnen nemlich mit aller Macht wider jhre Feinde beyspringen wolte / jnẽ zu hülff käme / damit Breda wider auß jrer Feinde Hände errettet werdẽ möchte: Wann nun solches geschehe / wolten sie auch </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [939/1052]
es alsobald den Belägertẽ anzeigẽ / mit betrohung / daß er nun mit jnen / wañ sie sich nit ergebẽ würdẽ / viel schärpffer / als er bißher gethan / verfahrẽ wolte: selbige waren darüber sehr kleinlaut / vnd verlohren alle Hoffnung der Belägerung befreyet zu werdẽ.
Die von dem Antorffischen Castell sich zu rück begebende Stadische haben vnderwegens eine Spanische Convoy angetroffen / selbige zertreñet / viel Wägen mit Victualien / Roß vnd Gefangene bekom̃en vnd mit sich nach Bergen op Soom gebracht. Kurtz zu vor haben etliche Stadische Reutter auff einer Höhe bey Stuyvesand mit den Spanischen scharmütziret / da dann der Frantzösisch Freyherr Breautes den Herrn von Grobendonck / weil er jhm seinen Vatter vor dieser zeit in einem Scharmützel helffen erschiessen / zu einem Duell / vngeharnischt mit einem blossen Rappier außgefordert / ist aber durch 2. Schöß in den Leib vnd einen durch den Kopff gefället worden; sein Leichnam ward nachmals balsamirt vnnd in Franckreich geschickt.
Den 22. Octob. hat Printz Moritz auff vorhergangene Berathschlagung / weil er den Spanischẽ deß Orts nit beykom̃en vnd die Proviant abstrickẽ mögen / mit dẽ Läger wider auffzubrechen beschlossen / derowegen die Schantzengräber etliche Werck wider schlichtẽ lassen / vñ den folgendẽ tag sein gantzes Läger in Schlachtordnung gestellet / die vnabgebrochene Hütten vnd vbergeblieben Hew vnnd Stroh in Brand gesteckt / vnd nach der Schwaluwe / Sevenbergen (alda 3. Schantzen zur Defension selbigen Städtleins / deß Flusses Merck vnd der Brücken darüber / mit hohen Wällen vnd tieffen Gräben gemacht worden) vnd Gertudenberg fortgerucket. Als die Spanische dieses Auffbruchs gewahr worden / haben sie sich bald in das Stadische Läger verfüget / vnd was noch vberblieben gesucht / etliche Marcketenter / so sich vber geschehene Verwarnung verspätet / sind noch von jhnen angetroffen vnd gefangen worden: Etliche Spanische Truppen haben sich den Stadischen Nachzug anzugreiffen vnderstandẽ; weil aber selbiger in guter Ordnung fortgezogen / haben sie jhm wenig anhaben können. Ist also Printz Moritz in schöner Ordnung zu Gertrudenberg angelanget / daselbst die Armada vertheilt vnd mit der helfft nach Rosenthal gerückt / mit der andern helfft aber ist Printz Henrich nach der langen Straß gezogen vnd im Dorff Sprang sich verschantzet / vmb die Zufuhr ins Spanische Läger vor Breda / wo nicht gar zu benemen / doch vnsicher vnd schwerer zu machen. Das Läger zu Rosenthal ward mit starcken hohen Wällen vnd tieffen Gräben versehen / das grob Geschütz füglich gepflantzet / vñ das meiste Volck gegẽ der Straß auff Spründel / deß Wegs nach dem Spannischen Läger gelegt: Derowegen die Spanische ein weiten vmbschweiff nemen müssen / nemlich was von Antorff dahin gesolt / ist die Scheld hinauff auff Mecheln / Lier / vnnd von dannen Landwerts von Westewessel / Sundert / Hochstraten Thurnhout nach dẽ Läger vor Breda mit einer mächtigen Convoy (da vnderwegs noch viel Schantzen zu mehrer versicherung gelegt) in einer Wagenburg gebracht wordẽ / also daß die Armada zu Rosenthal jhr schwerlich etwas anhaben mögen. Eines mals ist eine Convoy nach dem Spanischen Läger mit 4000. newgemachten Wägen / welche die Ständ von Braband / Artoys vnd Hennegaw mit allerhand Victualien beladen procurirt / sicher ankom̃en: Darbey sind erstlich 30. Cornet geritten / denen sind gefolget 4. Feldstück / 6. halbe Carthaunen / 3000. Italiäner / 3000. Spanier / welche alle den Vorzug gehabt; hierauff folgten die Wägen an beyden Seiten mit Kriegsvolck mit langen Rohren dermassen vnd in so schöner Ordnung versichert / daß es zu verwundern / also daß die Stadische sie nicht angreiffen dörffen. Auff diesen Wägen sind ein grosse anzahl Säck mit Meel / Getreyd / viel gesaltzen Fleisch / Speck / Bier / Saltz / rc. gewesen / damit das Spanische Läger auff 3. Wochen versehẽ worden / ist aber alles darin in hohem werth gewesen / wegen der grossen Vnkosten vñ Beschwerlichkeiten der Zufuhr: Viel Fütterung ist auch durch stetiges Regenwetter verdorbẽ. Dieses convoieren ist zwar förters cõtinuiret / aber die Weg vñ Strassen so tieff worden / daß viel Roß erlegen vñ stecken blieben. Den 7. Nov. ließ Printz Moritz mit 1000. Reutter vñ 500. Wagen das meiste Hew / Stroh / Habern / Korn / Brennholtz vnd Vieh auß den Dörffern auff etlich Meilen herum wegholen / damit solches den Spanischen nit zu Behuff kom̃en möchte. Vber etlich Tag hernach hat Printz Heinrichs Reutterey ein Spanische Convoy / so võ Tilburg vnd Hertzogenbusch kom̃en / angetroffen / zertrennet vñ 44. gemeste Ochsen / viel Brot / Butter vnd Bier jhnen abgejagt. Nachmaln sind ferrner etlich Comp. von desselben Volck mit Spanischer Liberey auß vnd nach Turnhout gestreifft / noch ein Spanische Confoy vberweltigt / 30. beladene Wägen erdabt / vnd gedachtes Ort außgeplündert.
Printz Moritz ziehet mit d' hälfft der Armee nach Rosenthal / vnd Printz Henrich mit der andern helft nach der langen straß. Vnder solchem verlauff hat Graff Justinus võ Nassaw / Printz Moritzen Bruder / vñ Gubern. in Breda / nach dem er etlich wenig zeit an einem hitzigen Fieber darnider gelegen / diese Welt gesegnet. Welches den Spaniern ein fröliche / den Holländern aber vñ Printz Moritzen ein trawrige bottschafft war / weil es ein tapfferer vnd verständiger Herr gewesen. Weil nun Printz Moritz bey so gestalter Sachen gesehen / daß alle Mittel / welche er die Spanier von der Belägerung abzutreiben / vor genommen / vmbsonst gewesen / hat er sich den 17. Nov. von Rosenthal nach dem er das Com̃ando vber sein Läger Graff Ernst Casimiren von Nassaw befohlen / nach dem Haag begeben / vnd allda mit den General Staden was weiter bey diesen zweifelhafftigẽ Sachen zu thun berathschlaget / da dann beschlossen worden / außwertige Potentaten vmb hülff anzuruffen. Darauff ward an den König in Engelland ein Gesandter abgefertiget / vnd selbiger ersuchetdaß er nun seiner zusag nach / die er vor diesem den vereinigten Niderlanden gethan / dz er jnen nemlich mit aller Macht wider jhre Feinde beyspringen wolte / jnẽ zu hülff käme / damit Breda wider auß jrer Feinde Hände errettet werdẽ möchte: Wann nun solches geschehe / wolten sie auch
Graff Justinus von Nassaw / Gubernat. in Breda / gehet mit Todt ab.
Staden ruffen außwertige Potentaten vmb hülff an.
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Zitationshilfe: | Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 939. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1052>, abgerufen am 28.07.2024. |