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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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zu beschliessen / plantiren lassen; die Belägerte aber haben auß Canon solche vnd zwey stück Geschütz darob vernichtiget.

Den 6. Jan. hat der Magistrat in Breda / alle Obristen / Capiteyn vnd Officirer auff dem Rathhauß auffs new gegen einander sich verobligiert vnd zusamen geschworen / all die weil sie nur Brot vnd Saltz hetten / die Stadt vnd Vestung mit GOttes Hülff biß auff die eusserste Noth vnd letzten Mann zu halten / darauff sie ein statlich Pancket gehalten / jhre Resolution allen Bürgern / Innwohnern vnd Soldaten vorgetragen / vnd ob sie auch also gesinnet weren / vnd Süß vnd Sawer mit jhrer Obrigkeit schmecken vnd außstehen wolten? fragen lassen / darauff sie alle / so von jhrer Stell abkommen mögen / vor dem Rathhauß erschienen / vnd samptlich ja / ja / ja geruffen.

Damals ist durch die Tammung bey Sevenbergen das Wasser nit allein im Spanischen Läger so hoch gewachsen / daß die darmnen etliche Schantzen verlassen / vnd man von einem Quartier zum andern mit Borten vnd Reisig einen Weg machen müssen / sondern es ist auch das Wasser in die Keller in Breda gelauffen / da man dann in außtragung der Essenspeiß befunden / dz noch mehrer Vorraht vorhanden / als den Visitatorn bewust gewesen. Ob nun wol solche Tammung deß Flusses Merck mit grosser Mühe vnd Vnkosten vollbracht worden / ist doch der Strom zu etlich malen mit grosser gewalt durchgebrochen. Den Staden ist der zeit auß den Ostlanden viel Volck zu Roß vnd Fuß zukommen.

Graff von Manßfeld kompt mit dem Englischen kriegs volck in Holland an. Weil auch seithero der Graff von Manßfeld in Engelland eine mächtige Armada versamlet / ist er mit derselben zu Anfang deß Februarij auff fast in 300. Schiffen neben allerhand Provision vnd Kriegsmunition mit loßbrennung deß Geschützes vnd Trommelschlag zu Flissingen in Seeland ankommen. In dessen ist Hertzog Christian von Braunschweig nach Callis in Franckreich geschifft / vmb das in Franckreich geworbene Kriegsvolck auch nach den Niderlanden vberzubringen / von dannen ein grosse anzahl Schiff darzu der Enden abgefertiget worden.

Grosse Tempest zur See im absegeln deß Frantzösischen Volcks vnder Hertzog Christian von Callis. Als nun zu anfang deß Martij selbig Volck / wie der Wind angefangen West zu gehen / auff Ordinantz Hertzog Christians zu Callis mehrentheils imbarchirt worden / vnd angefangen sich auff die Reiß zu begeben / hat sich ein grosser Sturmwind auß Nordwesten erhaben / dardurch die Flut so starck ins Land eingetrungen / daß bey Menschen gedencken zu Callis ein solch hoch Wasser nit gesehen worden / etliche Schiff mit Reutterey vnder Hertzog Christian beladen / so mit den ersten noch nit fortgefahren gewesen / sind zu grund gangen / die Pferde meist ersoffen / die Reutter aber mit schwimmen darvon kommen. Die andere abgefahrne Schiff biß in 70. sind theils in Seeland / theils in die Maaß vnd Texel eingelauffen / etliche wenig sind auff dem Weg beschädigt worden vnd zu Grund gangen. Viel verständige haben diese vnglückliche Abfahrt für ein böß Omen gehalten.

Gegenrüstung der Spanischen wider den von Manß feld vnnd Hertzog Christian. Dem Graffen von Manßfeld vnnd Hertzog Christian zu begegnen / sind die Benden von Ordinantz in Braband vnd Flandern auch auffgezogen / auch sind alle Päß besetzt / die Bawren bewehrt / auff den Strassen Schlagbäum gemacht / vnd ein Ort das ander mit Sturmleuten / da es die Noth erforderte / zu avisiren / ernstlich befohlen worden.

Von obgedachtem Englischen Volck wegen deß eingefallenen kalten Regenwetters in den schiffen / eher es einquartiret worden / seynd viel kranck worden vnd verstorben / der Rest ist mehrentheils in die lange Straß losiert worden / der von Manßfeld aber / nach dem er im Haag mit Printz Moritzen allerhand vnderredung gepflogen / hat zu Bergen op Soom Hertzog Christianus mit dem Frantzösischen Volck erwartet.

Weil sich mitler zeit die Stadische vmb Rosenthal starck verschantzet / vnd auß dem Läger mit jhrem Außstreiffen den Spanischen viel verdrieß angethan / vnder anderm auch den General Commissarien vber die Victualien auff der Antorffischen Heyden ertapt / so ein grosse Summa Gelt für seine Erledigung hernach erlegen müssen / hat darauff die Spanische Reutterey in 2000. starck eines Cartaunen Schusses von jhren Schantzen sich zu einem Treffen praestirt; die Stadische aber / förchtend eines Hinderhalts / haben nit anbeissen wollen.

Vnlang hernach ist ein grosse Convoy mitt 4000. Wägen im Spanischen Läger ankommen / so 3. Tag lang / biß die letzten Wagen angelanget / gewehret. Als nun etliche Compagnien Stadische solche Convoy langs im marchiren angreiffen wollen / sind sie von den Sachsen Lawenburgischen mit hartem Scharmützieren empfangen vnd in die Flucht gejagt worden.

Den 4. Martij haben die Belägerte Triumph-Schüß gethan / dieweil auff diesen Tag die Stadt Breda von Printz Moritzen durch ein Stratagema vor der zeit erobert worden. Damals ist im Italiänischen Quartier zur Heyden / vnder dem Commando deß Balionaei wegen mangel vnd vngemachs ein Meutenation entstanden / darüber etliche Capiteyn vnd Officirer / denen Schuld gegeben worden / als hetten sie die Schantz den Stadischen vbergeben wollen / justificirt worden.

Tillische Volck vnd sonderlich Crabaten hausen vbel in Braband Inmittels hat das Volck / so auß dem Reich in Braband ankommen / sonderlich die Crabaten / sehr Barbarisch gehauset / Kisten vnd Kasten auffgeschlagen / die Leut schrecklich / gepeiniget vnd gemartert / weder geistlich-noch weltlichen Standspersonen / auch theils Orten nit mit den Brand verschonet / darneben die Samenfelder schändlich verderbt. Zu Boeßbeeck (alles in Freunds Land) haben vnder andern schröcklichen Vnthaten etliche Crabaten einem Weib jr Kind auß den Armen / vmb lebendig zu braten / auff dz sie jr geflehnt Gelt vnd Gut wider herbey schaffen solte / reissen wollen / weil sie es aber vest gebalten / haben sie jhr darüber die Finger abgehawen / vnd jhrem Mann die Gurgel abgeschnitten / darneben ferner sich verlauten lassen / dermassen zu hausen / daß man jhrer / wofern sie nit bezahlet würden / bey Mans leben gedencken solte /

zu beschliessen / plantiren lassen; die Belägerte aber haben auß Canon solche vnd zwey stück Geschütz darob vernichtiget.

Den 6. Jan. hat der Magistrat in Breda / alle Obristen / Capiteyn vnd Officirer auff dem Rathhauß auffs new gegen einander sich verobligiert vnd zusamen geschworen / all die weil sie nur Brot vnd Saltz hetten / die Stadt vnd Vestung mit GOttes Hülff biß auff die eusserste Noth vnd letzten Mann zu halten / darauff sie ein statlich Pancket gehalten / jhre Resolution allen Bürgern / Innwohnern vnd Soldaten vorgetragen / vnd ob sie auch also gesinnet weren / vnd Süß vnd Sawer mit jhrer Obrigkeit schmecken vnd außstehen wolten? fragen lassen / darauff sie alle / so von jhrer Stell abkommen mögen / vor dem Rathhauß erschienen / vnd samptlich ja / ja / ja geruffen.

Damals ist durch die Tammung bey Sevenbergen das Wasser nit allein im Spanischen Läger so hoch gewachsen / daß die darmnen etliche Schantzen verlassen / vnd man von einem Quartier zum andern mit Borten vñ Reisig einen Weg machen müssen / sondern es ist auch das Wasser in die Keller in Breda gelauffen / da man dann in außtragung der Essenspeiß befunden / dz noch mehrer Vorraht vorhanden / als den Visitatorn bewust gewesen. Ob nun wol solche Tammung deß Flusses Merck mit grosser Mühe vnd Vnkosten vollbracht wordẽ / ist doch der Strom zu etlich malen mit grosser gewalt durchgebrochen. Den Staden ist der zeit auß den Ostlanden viel Volck zu Roß vnd Fuß zukommen.

Graff von Manßfeld kompt mit dem Englischen kriegs volck in Holland an. Weil auch seithero der Graff von Manßfeld in Engelland eine mächtige Armada versamlet / ist er mit derselben zu Anfang deß Februarij auff fast in 300. Schiffen neben allerhand Provision vnd Kriegsmunition mit loßbrennung deß Geschützes vnd Trommelschlag zu Flissingen in Seeland ankommen. In dessen ist Hertzog Christian von Braunschweig nach Callis in Franckreich geschifft / vmb das in Franckreich geworbene Kriegsvolck auch nach den Niderlanden vberzubringen / von dañen ein grosse anzahl Schiff darzu der Enden abgefertiget worden.

Grosse Tempest zur See im absegeln deß Frantzösischen Volcks vnder Hertzog Christian von Callis. Als nun zu anfang deß Martij selbig Volck / wie der Wind angefangen West zu gehen / auff Ordinantz Hertzog Christians zu Callis mehrentheils imbarchirt worden / vñ angefangen sich auff die Reiß zu begeben / hat sich ein grosser Sturmwind auß Nordwesten erhaben / dardurch die Flut so starck ins Land eingetrungen / daß bey Menschẽ gedencken zu Callis ein solch hoch Wasser nit gesehen worden / etliche Schiff mit Reutterey vnder Hertzog Christian beladen / so mit den ersten noch nit fortgefahren gewesen / sind zu grund gangen / die Pferde meist ersoffen / die Reutter aber mit schwimmen darvon kommen. Die andere abgefahrne Schiff biß in 70. sind theils in Seeland / theils in die Maaß vnd Texel eingelauffen / etliche wenig sind auff dem Weg beschädigt worden vnd zu Grund gangen. Viel verständige haben diese vnglückliche Abfahrt für ein böß Omen gehalten.

Gegenrüstung der Spanischẽ wider den von Manß feld vnnd Hertzog Christian. Dem Graffen von Manßfeld vnnd Hertzog Christian zu begegnen / sind die Bendẽ von Ordinantz in Braband vnd Flandern auch auffgezogen / auch sind alle Päß besetzt / die Bawrẽ bewehrt / auff den Strassen Schlagbäum gemacht / vnd ein Ort das ander mit Sturmleuten / da es die Noth erforderte / zu avisiren / ernstlich befohlen worden.

Von obgedachtem Englischen Volck wegen deß eingefallenẽ kalten Regenwetters in den schiffen / eher es einquartiret worden / seynd viel kranck worden vnd verstorben / der Rest ist mehrentheils in die lange Straß losiert worden / der von Manßfeld aber / nach dem er im Haag mit Printz Moritzẽ allerhand vnderredung gepflogen / hat zu Bergen op Soom Hertzog Christianus mit dem Frantzösischen Volck erwartet.

Weil sich mitler zeit die Stadische vmb Rosenthal starck verschantzet / vnd auß dem Läger mit jhrem Außstreiffen den Spanischen viel verdrieß angethan / vnder anderm auch den General Commissarien vber die Victualien auff der Antorffischen Heyden ertapt / so ein grosse Summa Gelt für seine Erledigung hernach erlegen müssen / hat darauff die Spanische Reutterey in 2000. starck eines Cartaunen Schusses von jhren Schantzen sich zu einem Treffen praestirt; die Stadische aber / förchtend eines Hinderhalts / haben nit anbeissen wollen.

Vnlang hernach ist ein grosse Convoy mitt 4000. Wägen im Spanischen Läger ankom̃en / so 3. Tag lang / biß die letzten Wagen angelanget / gewehret. Als nun etliche Compagnien Stadische solche Convoy langs im marchiren angreiffen wollen / sind sie von den Sachsen Lawenburgischen mit hartem Scharmützieren empfangen vnd in die Flucht gejagt worden.

Den 4. Martij haben die Belägerte Triumph-Schüß gethan / dieweil auff diesen Tag die Stadt Breda von Printz Moritzen durch ein Stratagema vor der zeit erobert worden. Damals ist im Italiänischen Quartier zur Heyden / vnder dem Commando deß Balionaei wegen mangel vñ vngemachs ein Meutenation entstanden / darüber etliche Capiteyn vnd Officirer / denen Schuld gegeben worden / als hetten sie die Schantz den Stadischen vbergeben wollen / justificirt worden.

Tillische Volck vnd sonderlich Crabaten hausen vbel in Braband Inmittels hat das Volck / so auß dem Reich in Braband ankom̃en / sonderlich die Crabaten / sehr Barbarisch gehauset / Kisten vnd Kasten auffgeschlagen / die Leut schrecklich / gepeiniget vñ gemartert / weder geistlich-noch weltlichen Standspersonen / auch theils Orten nit mit dẽ Brand verschonet / darnebẽ die Samenfelder schändlich verderbt. Zu Boeßbeeck (alles in Freunds Land) haben vnder andern schröcklichen Vnthaten etliche Crabaten einem Weib jr Kind auß den Armen / vmb lebendig zu braten / auff dz sie jr geflehnt Gelt vñ Gut wider herbey schaffen solte / reissen wollẽ / weil sie es aber vest gebalten / haben sie jhr darüber die Finger abgehawen / vnd jhrem Mann die Gurgel abgeschnitten / darneben ferner sich verlauten lassen / dermassen zu hausen / daß man jhrer / wofern sie nit bezahlet würden / bey Mans leben gedencken solte /

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          <p>Den 6. Jan. hat der Magistrat in Breda / alle Obristen / Capiteyn vnd Officirer                      auff dem Rathhauß auffs new gegen einander sich verobligiert vnd zusamen                      geschworen / all die weil sie nur Brot vnd Saltz hetten / die Stadt vnd Vestung                      mit GOttes Hülff biß auff die eusserste Noth vnd letzten Mann zu halten /                      darauff sie ein statlich Pancket gehalten / jhre Resolution allen Bürgern /                      Innwohnern vnd Soldaten vorgetragen / vnd ob sie auch also gesinnet weren / vnd                      Süß vnd Sawer mit jhrer Obrigkeit schmecken vnd außstehen wolten? fragen lassen                      / darauff sie alle / so von jhrer Stell abkommen mögen / vor dem Rathhauß                      erschienen / vnd samptlich ja / ja / ja geruffen.</p>
          <p>Damals ist durch die Tammung bey Sevenbergen das Wasser nit allein im Spanischen                      Läger so hoch gewachsen / daß die darmnen etliche Schantzen verlassen / vnd man                      von einem Quartier zum andern mit Borten vn&#x0303; Reisig einen Weg                      machen müssen / sondern es ist auch das Wasser in die Keller in Breda gelauffen                      / da man dann in außtragung der Essenspeiß befunden / dz noch mehrer Vorraht                      vorhanden / als den Visitatorn bewust gewesen. Ob nun wol solche Tammung deß                      Flusses Merck mit grosser Mühe vnd Vnkosten vollbracht worde&#x0303; /                      ist doch der Strom zu etlich malen mit grosser gewalt durchgebrochen. Den Staden                      ist der zeit auß den Ostlanden viel Volck zu Roß vnd Fuß zukommen.</p>
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[941/1054] zu beschliessen / plantiren lassen; die Belägerte aber haben auß Canon solche vnd zwey stück Geschütz darob vernichtiget. Den 6. Jan. hat der Magistrat in Breda / alle Obristen / Capiteyn vnd Officirer auff dem Rathhauß auffs new gegen einander sich verobligiert vnd zusamen geschworen / all die weil sie nur Brot vnd Saltz hetten / die Stadt vnd Vestung mit GOttes Hülff biß auff die eusserste Noth vnd letzten Mann zu halten / darauff sie ein statlich Pancket gehalten / jhre Resolution allen Bürgern / Innwohnern vnd Soldaten vorgetragen / vnd ob sie auch also gesinnet weren / vnd Süß vnd Sawer mit jhrer Obrigkeit schmecken vnd außstehen wolten? fragen lassen / darauff sie alle / so von jhrer Stell abkommen mögen / vor dem Rathhauß erschienen / vnd samptlich ja / ja / ja geruffen. Damals ist durch die Tammung bey Sevenbergen das Wasser nit allein im Spanischen Läger so hoch gewachsen / daß die darmnen etliche Schantzen verlassen / vnd man von einem Quartier zum andern mit Borten vñ Reisig einen Weg machen müssen / sondern es ist auch das Wasser in die Keller in Breda gelauffen / da man dann in außtragung der Essenspeiß befunden / dz noch mehrer Vorraht vorhanden / als den Visitatorn bewust gewesen. Ob nun wol solche Tammung deß Flusses Merck mit grosser Mühe vnd Vnkosten vollbracht wordẽ / ist doch der Strom zu etlich malen mit grosser gewalt durchgebrochen. Den Staden ist der zeit auß den Ostlanden viel Volck zu Roß vnd Fuß zukommen. Weil auch seithero der Graff von Manßfeld in Engelland eine mächtige Armada versamlet / ist er mit derselben zu Anfang deß Februarij auff fast in 300. Schiffen neben allerhand Provision vnd Kriegsmunition mit loßbrennung deß Geschützes vnd Trommelschlag zu Flissingen in Seeland ankommen. In dessen ist Hertzog Christian von Braunschweig nach Callis in Franckreich geschifft / vmb das in Franckreich geworbene Kriegsvolck auch nach den Niderlanden vberzubringen / von dañen ein grosse anzahl Schiff darzu der Enden abgefertiget worden. Graff von Manßfeld kompt mit dem Englischen kriegs volck in Holland an. Als nun zu anfang deß Martij selbig Volck / wie der Wind angefangen West zu gehen / auff Ordinantz Hertzog Christians zu Callis mehrentheils imbarchirt worden / vñ angefangen sich auff die Reiß zu begeben / hat sich ein grosser Sturmwind auß Nordwesten erhaben / dardurch die Flut so starck ins Land eingetrungen / daß bey Menschẽ gedencken zu Callis ein solch hoch Wasser nit gesehen worden / etliche Schiff mit Reutterey vnder Hertzog Christian beladen / so mit den ersten noch nit fortgefahren gewesen / sind zu grund gangen / die Pferde meist ersoffen / die Reutter aber mit schwimmen darvon kommen. Die andere abgefahrne Schiff biß in 70. sind theils in Seeland / theils in die Maaß vnd Texel eingelauffen / etliche wenig sind auff dem Weg beschädigt worden vnd zu Grund gangen. Viel verständige haben diese vnglückliche Abfahrt für ein böß Omen gehalten. Grosse Tempest zur See im absegeln deß Frantzösischen Volcks vnder Hertzog Christian von Callis. Dem Graffen von Manßfeld vnnd Hertzog Christian zu begegnen / sind die Bendẽ von Ordinantz in Braband vnd Flandern auch auffgezogen / auch sind alle Päß besetzt / die Bawrẽ bewehrt / auff den Strassen Schlagbäum gemacht / vnd ein Ort das ander mit Sturmleuten / da es die Noth erforderte / zu avisiren / ernstlich befohlen worden. Gegenrüstung der Spanischẽ wider den von Manß feld vnnd Hertzog Christian. Von obgedachtem Englischen Volck wegen deß eingefallenẽ kalten Regenwetters in den schiffen / eher es einquartiret worden / seynd viel kranck worden vnd verstorben / der Rest ist mehrentheils in die lange Straß losiert worden / der von Manßfeld aber / nach dem er im Haag mit Printz Moritzẽ allerhand vnderredung gepflogen / hat zu Bergen op Soom Hertzog Christianus mit dem Frantzösischen Volck erwartet. Weil sich mitler zeit die Stadische vmb Rosenthal starck verschantzet / vnd auß dem Läger mit jhrem Außstreiffen den Spanischen viel verdrieß angethan / vnder anderm auch den General Commissarien vber die Victualien auff der Antorffischen Heyden ertapt / so ein grosse Summa Gelt für seine Erledigung hernach erlegen müssen / hat darauff die Spanische Reutterey in 2000. starck eines Cartaunen Schusses von jhren Schantzen sich zu einem Treffen praestirt; die Stadische aber / förchtend eines Hinderhalts / haben nit anbeissen wollen. Vnlang hernach ist ein grosse Convoy mitt 4000. Wägen im Spanischen Läger ankom̃en / so 3. Tag lang / biß die letzten Wagen angelanget / gewehret. Als nun etliche Compagnien Stadische solche Convoy langs im marchiren angreiffen wollen / sind sie von den Sachsen Lawenburgischen mit hartem Scharmützieren empfangen vnd in die Flucht gejagt worden. Den 4. Martij haben die Belägerte Triumph-Schüß gethan / dieweil auff diesen Tag die Stadt Breda von Printz Moritzen durch ein Stratagema vor der zeit erobert worden. Damals ist im Italiänischen Quartier zur Heyden / vnder dem Commando deß Balionaei wegen mangel vñ vngemachs ein Meutenation entstanden / darüber etliche Capiteyn vnd Officirer / denen Schuld gegeben worden / als hetten sie die Schantz den Stadischen vbergeben wollen / justificirt worden. Inmittels hat das Volck / so auß dem Reich in Braband ankom̃en / sonderlich die Crabaten / sehr Barbarisch gehauset / Kisten vnd Kasten auffgeschlagen / die Leut schrecklich / gepeiniget vñ gemartert / weder geistlich-noch weltlichen Standspersonen / auch theils Orten nit mit dẽ Brand verschonet / darnebẽ die Samenfelder schändlich verderbt. Zu Boeßbeeck (alles in Freunds Land) haben vnder andern schröcklichen Vnthaten etliche Crabaten einem Weib jr Kind auß den Armen / vmb lebendig zu braten / auff dz sie jr geflehnt Gelt vñ Gut wider herbey schaffen solte / reissen wollẽ / weil sie es aber vest gebalten / haben sie jhr darüber die Finger abgehawen / vnd jhrem Mann die Gurgel abgeschnitten / darneben ferner sich verlauten lassen / dermassen zu hausen / daß man jhrer / wofern sie nit bezahlet würden / bey Mans leben gedencken solte / Tillische Volck vnd sonderlich Crabaten hausen vbel in Braband

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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 941. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1054>, abgerufen am 23.11.2024.