Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.den Schiffen vnd den Castel S. Philippi die Spanischen auff den Holländischen Vice. Admiral / vnd das Schiff Gröningen / so am nechsten gelegen / hefftig geschossen / vnd das schiff Gröningen sehr beschädiget. Wie nun der Vice-admiral gemercket / daß mit schiessen auß den Schiffen auff die Statt nichts zu gewinnen / hat er abends etliche der nechstgelegenen Spanischen Schiffinn brandt stecken lassen / darauff mit dem Admiral sich entschlossen / mit einbrechender nacht die batterey vor der Statt anzufallen: Wie dann auch solcher anfall zwischen 9. vnd 10. vhren mit 14. schluppen / deren jede mit 20. Musquetierern besetzt war / geschehen / darzu jnen die brennende schif mit schrecken der Besatzung geleuchtet. Ob nun wol die Spanische darob sich dapffer gewehret / haben nichts desto weniger die Holländer die batterey erstigen / deß geschützes sich bemächtiger / vnd die Spanische durchs wasser in die statt gejagt. Mitler weil sind die jenige Hollender / so an der Sand-Bay angelendet / die höhe hinauff durch ein engen weg vnd dickes gesträuch / da nit mehr als 4. Mann neben einander inn einem Glied fort kommen mögen / vnd mit geringer mühe vnd volck hetten mögen auffgehalten werden / passirt / da sie nun hienauff kommen / haben sie ein ledigs wachthauß angetroffen / dardurch auff ein weite ebne kommen / alda sie sich inn ordnung gestellet vnd der Vorstatt zu geeylet / deren sie sich alsbald bemächtiget / vnnd mit guter wacht darinn vbernachtet. Deß andern tags frühe zogen sie ohne widerstand in die Statt / fanden in etlichen häusern die tafeln noch gedeckt vnd mit Speiß vnd Tranck besetzet: dann die Inwohner mit grossem schrecken deß nachts darauß entflohen / sonderlich weil dem Gubernator angedeutet worden / daß etlich 1000. Mann auß den vorgedachten vier schiffen ans Land gestiegen / vnnd daß die andere schiff gleichfals mit vielen volck versehen weren. Da nun die Statt also erobert / haben die Holländer also bald die Vranien Fahnen darinn auffgesteckt / welches als es die Matrosen vnnd die vbrige Soldaten inn den Schiffen gesehen / sind sie in Nachen mit frewden ans Land gefahren / die vndere Statt gleich die andern droben gethan / geplündert / vnd grosse Beuten an Gold / Silber / Kleinodien / Edelgestein vnd köstlichem Gewand / darein sie sich gekleidet / gemacht / auch sich von dem grossen gefundenen vberfluß an Wein stattlich gelabet. Die Guarnison auff den starcken Castellen S. Anthonij vnd Tapesiepe, ob sie sich wol ein geraume zeit halten mögen / hat sich doch auff diesen Succeß willig ergeben: der Gubernator vnd der Provincial von den Jesuiten vber Brasilien / wie auch etliche andere geistliche / so vnter wärender eroberung nicht einheimisch gewesen / sondern im Lande den Zehenden eingesamlet / vnnd hernach dessen / was vorgangen / vnwissend wider kommen / sind gefangen genommen vnnd nach Holland geschickt worden. Den 11. Maij wurden alle Bilder der Heyligen in den Kirchen vnnd Klöstern / so mehrerntheyls silbern / darunter auch die 12. Aposteln vnd ein gantz güldenes Marienbildt 4. Schuh hoch war / abgenommen / welche hernach neben andern köstlichen Sachen / vielem Zucker / Spanischem Wein / Brasilienholtz / Ingwer / Elephantenzähn / Ochsenhäuten vnd dergleichen / so alles auff 4. Schiffe geladen war / nach Holland geschickt worden. Den 13. hat der Admiral eine Dancksagung in allen Kirchen thun lassen / hernach allerhand Anordnung gethan. Selbigen Tag ist der Herr von Dort / dieses alles vnwissend / ankommen / vnd allen Verlauff mit verwunderung vernommen / wüntschende / daß er möchte darbey gewesen seyn. Folgends hat der Admiral ein Placat publiciret / innhalts / daß alle entwichene Innwohner zu jhren Wohnungen wieder sicher erscheinen / als Freunde vnmolestiret bleiben / vnd allein den Eydt den Staaden der vereinigten Niederlanden / vnd dem Printzen von Vranien trew vnd hold zu seyn / leysten sollen / darauff dann solche nach vnd nach sich wieder eingestellet / vnd bey jhrer Religion frey gelassen worden. Der Admiral Willeckes liesse auch viel leibeigene vnd gefangene Indianer loß vnd zu den jhrigen lauffen / die dann dieser newen Gäst Freundlich-vnd Gutthätigkeit / hoch bey den jhrigen rhümeten / vnnd dadurch eine gure zuneygung zu jhnen bey dem Landtvolck zu wegen gebracht. Die Spanischen Fahnen / so die Holländer allda bekommen / haben sie nachmals an statt der Vranien Fahnen wieder auffgesteckt vnnd fliegen lassen / damit die ankommenden Spanischen Schiff zu betriegen / wie sie dann auff solche weis deren bey 20. in jhre Gewalt gebracht. Diß Land vnd Stadt Salvator liefert jährlich vber 18000. Kisten Zucker / wie auch ein grosse menge Brasilienholtz / Baumwoll / vnnd andere köstliche Sachen / ist sehr fruchtbar von Pommerantzen / Korn / Wäytzen / vnd bequäm wegen allerley guten Federviehes vnnd anderer Essenspeis. Das Einkommen daselbst an König in Hispanien ist hoch geschätzt morden / dann von allen Schiffen J. May. 30. pro cento soll gehabt haben. Die Stadt S. Salvatvr vnd deren Revier haben förders die Holländer mehr vnd mehr befestiget / vnd mit Trenchen vnd Bollwercken starck versehen. Mitlert zeit ist der Herr von Dort neben etlichen andern Officirern nach dem Castell Tapesiepe außgeritten / zu besichtigen / ob es am besten / dasselbe weiters zu fortificirn / oder abzubrechen: aber vnterwegen von den Indianern / so in Spelunken vnd Gepüsschen verborgen gelegen / vndersehens vberfallen / er selbst mit einem Pfeyl durch den Kopff geschossen vnd etliche andere von seinem Comitat gleichsfalls erleget worden / die vbrigen haben sich mit der Flucht wider in die Stadt salvirt / vnnd dem Admiral die Zeitung hiervon gebracht. Die Indianer haben alsbald die todten Cörper in jhre Spelunken geschlept. Als diß Gerücht vnter den Indianern / so sich den Schiffen vnd dẽ Castel S. Philippi die Spanischen auff den Holländischen Vice. Admiral / vnd das Schiff Gröningen / so am nechsten gelegen / hefftig geschossen / vnd das schiff Gröningẽ sehr beschädiget. Wie nun der Vice-admiral gemercket / daß mit schiessen auß den Schiffen auff die Statt nichts zu gewinnen / hat er abends etliche der nechstgelegenen Spanischen Schiffinn brandt stecken lassen / darauff mit dem Admiral sich entschlossen / mit einbrechender nacht die batterey vor der Statt anzufallen: Wie dann auch solcher anfall zwischen 9. vnd 10. vhren mit 14. schluppen / deren jede mit 20. Musquetierern besetzt war / geschehen / darzu jnen die brennẽde schif mit schrecken der Besatzung geleuchtet. Ob nun wol die Spanische darob sich dapffer gewehret / haben nichts desto weniger die Holländer die batterey erstigen / deß geschützes sich bemächtiger / vñ die Spanische durchs wasser in die statt gejagt. Mitler weil sind die jenige Hollender / so an der Sand-Bay angelendet / die höhe hinauff durch ein engen weg vnd dickes gesträuch / da nit mehr als 4. Mann neben einander inn einem Glied fort kommen mögen / vnd mit geringer mühe vnd volck hetten mögen auffgehalten werden / passirt / da sie nun hienauff kommen / haben sie ein ledigs wachthauß angetroffen / dardurch auff ein weite ebne kommen / alda sie sich inn ordnung gestellet vnd der Vorstatt zu geeylet / deren sie sich alsbald bemächtiget / vnnd mit guter wacht darinn vbernachtet. Deß andern tags frühe zogen sie ohne widerstand in die Statt / fanden in etlichen häusern die tafeln noch gedeckt vnd mit Speiß vnd Tranck besetzet: dann die Inwohner mit grossem schreckẽ deß nachts darauß entflohen / sonderlich weil dem Gubernator angedeutet worden / daß etlich 1000. Mann auß den vorgedachten vier schiffen ans Land gestiegen / vnnd daß die andere schiff gleichfals mit vielẽ volck versehen weren. Da nun die Statt also erobert / habẽ die Holländer also bald die Vranien Fahnen darinn auffgesteckt / welches als es die Matrosen vnnd die vbrige Soldaten inn den Schiffen gesehen / sind sie in Nachen mit frewden ans Land gefahren / die vndere Statt gleich die andern droben gethan / geplündert / vnd grosse Beuten an Gold / Silber / Kleinodien / Edelgestein vnd köstlichem Gewand / darein sie sich gekleidet / gemacht / auch sich von dem grossen gefundenen vberfluß an Wein stattlich gelabet. Die Guarnison auff den starcken Castellen S. Anthonij vnd Tapesiepe, ob sie sich wol ein geraume zeit halten mögen / hat sich doch auff diesen Succeß willig ergeben: der Gubernator vñ der Provincial von den Jesuiten vber Brasilien / wie auch etliche andere geistliche / so vnter wärender eroberung nicht einheimisch gewesen / sondern im Landé den Zehenden eingesamlet / vnnd hernach dessen / was vorgangen / vnwissend wider kommen / sind gefangen genommen vnnd nach Holland geschickt worden. Den 11. Maij wurden alle Bilder der Heyligen in den Kirchen vnnd Klöstern / so mehrerntheyls silbern / darunter auch die 12. Aposteln vnd ein gantz güldenes Marienbildt 4. Schuh hoch war / abgenommen / welche hernach neben andern köstlichen Sachen / vielem Zucker / Spanischem Wein / Brasilienholtz / Ingwer / Elephantenzähn / Ochsenhäuten vnd dergleichen / so alles auff 4. Schiffe geladen war / nach Holland geschickt worden. Den 13. hat der Admiral eine Dancksagung in allen Kirchen thun lassen / hernach allerhand Anordnung gethan. Selbigen Tag ist der Herr von Dort / dieses alles vnwissend / ankommen / vnd allen Verlauff mit verwunderung vernommen / wüntschende / daß er möchte darbey gewesen seyn. Folgends hat der Admiral ein Placat publiciret / innhalts / daß alle entwichene Innwohner zu jhren Wohnungen wieder sicher erscheinen / als Freunde vnmolestiret bleiben / vnd allein den Eydt den Staaden der vereinigten Niederlanden / vnd dem Printzen von Vranien trew vnd hold zu seyn / leysten sollen / darauff dañ solche nach vnd nach sich wieder eingestellet / vnd bey jhrer Religion frey gelassen worden. Der Admiral Willeckes liesse auch viel leibeigene vnd gefangene Indianer loß vñ zu den jhrigen lauffen / die dann dieser newen Gäst Freundlich-vnd Gutthätigkeit / hoch bey den jhrigen rhümeten / vnnd dadurch eine gure zuneygung zu jhnen bey dem Landtvolck zu wegen gebracht. Die Spanischen Fahnen / so die Holländer allda bekommen / haben sie nachmals an statt der Vranien Fahnen wieder auffgesteckt vnnd fliegen lassen / damit die ankommenden Spanischen Schiff zu betriegen / wie sie dann auff solche weis deren bey 20. in jhre Gewalt gebracht. Diß Land vnd Stadt Salvator liefert jährlich vber 18000. Kisten Zucker / wie auch ein grosse menge Brasilienholtz / Baumwoll / vnnd andere köstliche Sachen / ist sehr fruchtbar von Pommerantzen / Korn / Wäytzen / vnd bequäm wegen allerley guten Federviehes vnnd anderer Essenspeis. Das Einkommen daselbst an König in Hispanien ist hoch geschätzt morden / dañ von allen Schiffen J. May. 30. pro cento soll gehabt haben. Die Stadt S. Salvatvr vnd deren Revier haben förders die Holländer mehr vnd mehr befestiget / vnd mit Trenchen vñ Bollwercken starck versehen. Mitlert zeit ist der Herr von Dort neben etlichen andern Officirern nach dem Castell Tapesiepe außgeritten / zu besichtigen / ob es am besten / dasselbe weiters zu fortificirn / oder abzubrechen: aber vnterwegen von den Indianern / so in Spelunken vnd Gepüsschen verborgen gelegen / vndersehens vberfallen / er selbst mit einem Pfeyl durch den Kopff geschossen vnd etliche andere von seinem Comitat gleichsfalls erleget worden / die vbrigen haben sich mit der Flucht wider in die Stadt salvirt / vnnd dem Admiral die Zeitung hiervon gebracht. Die Indianer haben alsbald die todten Cörper in jhre Spelunken geschlept. Als diß Gerücht vnter den Indianern / so sich <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f1060" n="947"/> den Schiffen vnd dẽ Castel S. Philippi die Spanischen auff den Holländischen Vice. Admiral / vnd das Schiff Gröningen / so am nechsten gelegen / hefftig geschossen / vnd das schiff Gröningẽ sehr beschädiget. Wie nun der Vice-admiral gemercket / daß mit schiessen auß den Schiffen auff die Statt nichts zu gewinnen / hat er abends etliche der nechstgelegenen Spanischen Schiffinn brandt stecken lassen / darauff mit dem Admiral sich entschlossen / mit einbrechender nacht die batterey vor der Statt anzufallen: Wie dann auch solcher anfall zwischen 9. vnd 10. vhren mit 14. schluppen / deren jede mit 20. Musquetierern besetzt war / geschehen / darzu jnen die brennẽde schif mit schrecken der Besatzung geleuchtet. Ob nun wol die Spanische darob sich dapffer gewehret / haben nichts desto weniger die Holländer die batterey erstigen / deß geschützes sich bemächtiger / vñ die Spanische durchs wasser in die statt gejagt.</p> <p>Mitler weil sind die jenige Hollender / so an <choice><abbr>d'</abbr><expan>der</expan></choice> Sand-Bay angelendet / die höhe hinauff durch ein engen weg vnd dickes gesträuch / da nit mehr als 4. Mann neben einander inn einem Glied fort kommen mögen / vnd mit geringer mühe vnd volck hetten mögen auffgehalten werden / passirt / da sie nun hienauff kommen / haben sie ein ledigs wachthauß angetroffen / dardurch auff ein weite ebne kommen / alda sie sich inn ordnung gestellet vnd der Vorstatt zu geeylet / deren sie sich alsbald bemächtiget / vnnd mit guter wacht darinn vbernachtet. Deß andern tags frühe zogen sie ohne widerstand in die Statt / fanden in etlichen häusern die tafeln noch gedeckt vnd mit Speiß vnd Tranck besetzet: dann die Inwohner mit grossem schreckẽ deß nachts darauß entflohen / sonderlich weil dem Gubernator angedeutet worden / daß etlich 1000. Mann auß den vorgedachten vier schiffen ans Land gestiegen / vnnd daß die andere schiff gleichfals mit vielẽ volck versehen weren.</p> <p>Da nun die Statt also erobert / habẽ die Holländer also bald die Vranien Fahnen darinn auffgesteckt / welches als es die Matrosen vnnd die vbrige Soldaten inn den Schiffen gesehen / sind sie in Nachen mit frewden ans Land gefahren / die vndere Statt gleich die andern droben gethan / geplündert / vnd grosse Beuten an Gold / Silber / Kleinodien / Edelgestein vnd köstlichem Gewand / darein sie sich gekleidet / gemacht / auch sich von dem grossen gefundenen vberfluß an Wein stattlich gelabet.</p> <p>Die Guarnison auff den starcken Castellen S. Anthonij vnd Tapesiepe, ob sie sich wol ein geraume zeit halten mögen / hat sich doch auff diesen Succeß willig ergeben: der Gubernator vñ der Provincial von den Jesuiten vber Brasilien / wie auch etliche andere geistliche / so vnter wärender eroberung nicht einheimisch gewesen / sondern im Landé den Zehenden eingesamlet / vnnd hernach dessen / was vorgangen / vnwissend wider kommen / sind gefangen genommen vnnd nach Holland geschickt worden.</p> <p>Den 11. Maij wurden alle Bilder der Heyligen in den Kirchen vnnd Klöstern / so mehrerntheyls silbern / darunter auch die 12. Aposteln vnd ein gantz güldenes Marienbildt 4. Schuh hoch war / abgenommen / welche hernach neben andern köstlichen Sachen / vielem Zucker / Spanischem Wein / Brasilienholtz / Ingwer / Elephantenzähn / Ochsenhäuten vnd dergleichen / so alles auff 4. Schiffe geladen war / nach Holland geschickt worden.</p> <p>Den 13. hat der Admiral eine Dancksagung in allen Kirchen thun lassen / hernach allerhand Anordnung gethan. Selbigen Tag ist der Herr von Dort / dieses alles vnwissend / ankommen / vnd allen Verlauff mit verwunderung vernommen / wüntschende / daß er möchte darbey gewesen seyn. Folgends hat der Admiral ein Placat publiciret / innhalts / daß alle entwichene Innwohner zu jhren Wohnungen wieder sicher erscheinen / als Freunde vnmolestiret bleiben / vnd allein den Eydt den Staaden der vereinigten Niederlanden / vnd dem Printzen von Vranien trew vnd hold zu seyn / leysten sollen / darauff dañ solche nach vnd nach sich wieder eingestellet / vnd bey jhrer Religion frey gelassen worden. Der Admiral Willeckes liesse auch viel leibeigene vnd gefangene Indianer loß vñ zu den jhrigen lauffen / die dann dieser newen Gäst Freundlich-vnd Gutthätigkeit / hoch bey den jhrigen rhümeten / vnnd dadurch eine gure zuneygung zu jhnen bey dem Landtvolck zu wegen gebracht.</p> <p>Die Spanischen Fahnen / so die Holländer allda bekommen / haben sie nachmals an statt der Vranien Fahnen wieder auffgesteckt vnnd fliegen lassen / damit die ankommenden Spanischen Schiff zu betriegen / wie sie dann auff solche weis deren bey 20. in jhre Gewalt gebracht.</p> <p>Diß Land vnd Stadt Salvator liefert jährlich vber 18000. Kisten Zucker / wie auch ein grosse menge Brasilienholtz / Baumwoll / vnnd andere köstliche Sachen / ist sehr fruchtbar von Pommerantzen / Korn / Wäytzen / vnd bequäm wegen allerley guten Federviehes vnnd anderer Essenspeis. Das Einkommen daselbst an König in Hispanien ist hoch geschätzt morden / dañ von allen Schiffen J. May. 30. pro cento soll gehabt haben.</p> <p>Die Stadt S. Salvatvr vnd deren Revier haben förders die Holländer mehr vnd mehr befestiget / vnd mit Trenchen vñ Bollwercken starck versehen. Mitlert zeit ist der Herr von Dort neben etlichen andern Officirern <choice><sic>uach</sic><corr>nach</corr></choice> dem Castell Tapesiepe außgeritten / zu besichtigen / ob es am besten / dasselbe weiters zu fortificirn / oder abzubrechen: aber vnterwegen von den Indianern / so in Spelunken vnd Gepüsschen verborgen gelegen / vndersehens vberfallen / er selbst mit einem Pfeyl durch den Kopff geschossen vnd etliche andere von seinem Comitat gleichsfalls erleget worden / die vbrigen haben sich mit <choice><abbr>d'</abbr><expan>der</expan></choice> Flucht wider in die Stadt salvirt / vnnd dem Admiral die Zeitung hiervon gebracht. Die Indianer haben alsbald die todten Cörper in jhre Spelunken geschlept.</p> <p>Als diß Gerücht vnter den Indianern / so sich </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [947/1060]
den Schiffen vnd dẽ Castel S. Philippi die Spanischen auff den Holländischen Vice. Admiral / vnd das Schiff Gröningen / so am nechsten gelegen / hefftig geschossen / vnd das schiff Gröningẽ sehr beschädiget. Wie nun der Vice-admiral gemercket / daß mit schiessen auß den Schiffen auff die Statt nichts zu gewinnen / hat er abends etliche der nechstgelegenen Spanischen Schiffinn brandt stecken lassen / darauff mit dem Admiral sich entschlossen / mit einbrechender nacht die batterey vor der Statt anzufallen: Wie dann auch solcher anfall zwischen 9. vnd 10. vhren mit 14. schluppen / deren jede mit 20. Musquetierern besetzt war / geschehen / darzu jnen die brennẽde schif mit schrecken der Besatzung geleuchtet. Ob nun wol die Spanische darob sich dapffer gewehret / haben nichts desto weniger die Holländer die batterey erstigen / deß geschützes sich bemächtiger / vñ die Spanische durchs wasser in die statt gejagt.
Mitler weil sind die jenige Hollender / so an d' Sand-Bay angelendet / die höhe hinauff durch ein engen weg vnd dickes gesträuch / da nit mehr als 4. Mann neben einander inn einem Glied fort kommen mögen / vnd mit geringer mühe vnd volck hetten mögen auffgehalten werden / passirt / da sie nun hienauff kommen / haben sie ein ledigs wachthauß angetroffen / dardurch auff ein weite ebne kommen / alda sie sich inn ordnung gestellet vnd der Vorstatt zu geeylet / deren sie sich alsbald bemächtiget / vnnd mit guter wacht darinn vbernachtet. Deß andern tags frühe zogen sie ohne widerstand in die Statt / fanden in etlichen häusern die tafeln noch gedeckt vnd mit Speiß vnd Tranck besetzet: dann die Inwohner mit grossem schreckẽ deß nachts darauß entflohen / sonderlich weil dem Gubernator angedeutet worden / daß etlich 1000. Mann auß den vorgedachten vier schiffen ans Land gestiegen / vnnd daß die andere schiff gleichfals mit vielẽ volck versehen weren.
Da nun die Statt also erobert / habẽ die Holländer also bald die Vranien Fahnen darinn auffgesteckt / welches als es die Matrosen vnnd die vbrige Soldaten inn den Schiffen gesehen / sind sie in Nachen mit frewden ans Land gefahren / die vndere Statt gleich die andern droben gethan / geplündert / vnd grosse Beuten an Gold / Silber / Kleinodien / Edelgestein vnd köstlichem Gewand / darein sie sich gekleidet / gemacht / auch sich von dem grossen gefundenen vberfluß an Wein stattlich gelabet.
Die Guarnison auff den starcken Castellen S. Anthonij vnd Tapesiepe, ob sie sich wol ein geraume zeit halten mögen / hat sich doch auff diesen Succeß willig ergeben: der Gubernator vñ der Provincial von den Jesuiten vber Brasilien / wie auch etliche andere geistliche / so vnter wärender eroberung nicht einheimisch gewesen / sondern im Landé den Zehenden eingesamlet / vnnd hernach dessen / was vorgangen / vnwissend wider kommen / sind gefangen genommen vnnd nach Holland geschickt worden.
Den 11. Maij wurden alle Bilder der Heyligen in den Kirchen vnnd Klöstern / so mehrerntheyls silbern / darunter auch die 12. Aposteln vnd ein gantz güldenes Marienbildt 4. Schuh hoch war / abgenommen / welche hernach neben andern köstlichen Sachen / vielem Zucker / Spanischem Wein / Brasilienholtz / Ingwer / Elephantenzähn / Ochsenhäuten vnd dergleichen / so alles auff 4. Schiffe geladen war / nach Holland geschickt worden.
Den 13. hat der Admiral eine Dancksagung in allen Kirchen thun lassen / hernach allerhand Anordnung gethan. Selbigen Tag ist der Herr von Dort / dieses alles vnwissend / ankommen / vnd allen Verlauff mit verwunderung vernommen / wüntschende / daß er möchte darbey gewesen seyn. Folgends hat der Admiral ein Placat publiciret / innhalts / daß alle entwichene Innwohner zu jhren Wohnungen wieder sicher erscheinen / als Freunde vnmolestiret bleiben / vnd allein den Eydt den Staaden der vereinigten Niederlanden / vnd dem Printzen von Vranien trew vnd hold zu seyn / leysten sollen / darauff dañ solche nach vnd nach sich wieder eingestellet / vnd bey jhrer Religion frey gelassen worden. Der Admiral Willeckes liesse auch viel leibeigene vnd gefangene Indianer loß vñ zu den jhrigen lauffen / die dann dieser newen Gäst Freundlich-vnd Gutthätigkeit / hoch bey den jhrigen rhümeten / vnnd dadurch eine gure zuneygung zu jhnen bey dem Landtvolck zu wegen gebracht.
Die Spanischen Fahnen / so die Holländer allda bekommen / haben sie nachmals an statt der Vranien Fahnen wieder auffgesteckt vnnd fliegen lassen / damit die ankommenden Spanischen Schiff zu betriegen / wie sie dann auff solche weis deren bey 20. in jhre Gewalt gebracht.
Diß Land vnd Stadt Salvator liefert jährlich vber 18000. Kisten Zucker / wie auch ein grosse menge Brasilienholtz / Baumwoll / vnnd andere köstliche Sachen / ist sehr fruchtbar von Pommerantzen / Korn / Wäytzen / vnd bequäm wegen allerley guten Federviehes vnnd anderer Essenspeis. Das Einkommen daselbst an König in Hispanien ist hoch geschätzt morden / dañ von allen Schiffen J. May. 30. pro cento soll gehabt haben.
Die Stadt S. Salvatvr vnd deren Revier haben förders die Holländer mehr vnd mehr befestiget / vnd mit Trenchen vñ Bollwercken starck versehen. Mitlert zeit ist der Herr von Dort neben etlichen andern Officirern nach dem Castell Tapesiepe außgeritten / zu besichtigen / ob es am besten / dasselbe weiters zu fortificirn / oder abzubrechen: aber vnterwegen von den Indianern / so in Spelunken vnd Gepüsschen verborgen gelegen / vndersehens vberfallen / er selbst mit einem Pfeyl durch den Kopff geschossen vnd etliche andere von seinem Comitat gleichsfalls erleget worden / die vbrigen haben sich mit d' Flucht wider in die Stadt salvirt / vnnd dem Admiral die Zeitung hiervon gebracht. Die Indianer haben alsbald die todten Cörper in jhre Spelunken geschlept.
Als diß Gerücht vnter den Indianern / so sich
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Zitationshilfe: | Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 947. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1060>, abgerufen am 28.07.2024. |