Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

Bild:
<< vorherige Seite

jhm deßwegen ein hertzliches Mitleyden / guter Räthe Anbringen. Getröstung / Gott würde es inmittelst zur Besserung geschickt haben / vnd ob er wol dieser Schickung halben sich nichts widriges einbildete / dieweil jedoch die Königl. Officirer vnd Räthe solche gethan / vnd wol zu zweiffeln / ob es mit wissen vnd willen deß Königs oder der Fürsten vnd Ständen deß Nidersächs. Crayses hergangen / bevorab weil im Vottrag vermeldet / daß man den König / wegen vorangeregten Zustands / mit seinem Schreiben nit behelligen dörffen / sonsten auch der Gesandten schrifftliche Proposition so zweiffe hafftig gestellet / daß darauf einige Fundamental Sicherheit nit zusetzen / vnd im vbrigen die Sachen mit dem Königl. Kriegsvolck also beschaffen / daß noch vnbewust ob solches der Niders. Crayß vbernommen / vnd ob es demselbigen geschworen. Hierumb vnd weil etliche Stände deß Nidersächs. Crayses zu solcher Kriegsverfassung sich nit erkenneten / zu dem der Crayß sich vor einiger Einquartirung nit zubesorgen gehabt: wie dann leichtlich zu erachten / da man zu dessen Crayß auf gemessener massen der Einquartirung halben / solchen grossen Lusten getragen hette / daß es viel füglicher vor dieser Zeit / ehe sich der König in so starcke Kriegsverfassung gestellt / hette beschehen mögen / also brächten die Läufften vnd vberhand nehmendes Kriegsgewerb mit sich / vnd geben jedermänniglich zuerkennen / daß er durch die vnnöthige starcke Verfassung / zu diesem Anzug nit schlechtlich genothträngt worden. Were derowegen sein nochmalige Meynung / daß die Gesandten / mit Hülff jhrer Committenten J. Kön. M. wie auch Fürsten vn Stände deß Nidersächs. Crayses zu Abschaffung der Wehr vnd Waffen / disponiren / inmassen er solchem sich nit wisse zurück zu begeben / sondern viel mehr gestalten Sachen nach zum Fortzug greiffen müsse. Ob nun wol gegen jetztbemeltem weiterm Fortzug gütliche Tractaten vorgeschlagen würden / dieweil jedoch bey jetzigem Zustandt langer Auffhalt beschwerlich fiel / vnd man der Kön. M. wie auch deß Crayß Ständen Intention durch diese Schickung keine eygentliche Gewißheit haben könne / so würde er hierbey von niemand zuverdencken seyn / daß er seine Gelegenheit in acht nehmen / vnd das jenige verfüge / so der Key. M. Respect vnd Hoheit / derselben getrewen Chur-Fürsten vnd Ständen Versicherung / so dann dieses Nidersächs. Crayses / vnd desselben Gliedmassen Erhaltung von fernerm Vnheil / vnd Fortpflantzung desselben Wolfahrt vnd Auffnemmens / wie auch die schleunige Widerbringung deß heylsamen Friedens erfordert / darzu dann er bißhero all seinen Fleiß angewandt / vnd noch ferner anzuwenden gedächte.

Weil nun für dißmal nichts weiter bey dem Graffen von Tilly außzurichten gewesen / sind die Abgesandte wider nach Hameln gekehrt / vnd jren Committenten erstgemelte Resolution zurück gebracht / welche darauff vnder Dato den 24. Julij also geantwortet:

Königl. Räth erbieten sich die Sie befinden an jrem Ort / daß diese Crayß Armatur nit allein auß eygenen deß Crayses Bewegnussen / sondern auch zum theil auf seine Schreiben / vnd darinn im Namen Key. M. gethanes Begehren Armee zurück zu führen. / daß der Crayß sich in gute Vefassung stellen möchte / fundirt worden. Vnd nach dem jr König / als Crayß Obrister all weg in terminis d'Defension verblieben / auch mit seiner Armee niemand offendirt / vnd sich in seinen Schreiben genugsammlich dahin erklärt / daß er niemand der sich zu diesen Crayß nit nötigte / zu offendiren gedächte / sehen sie nit / wie auf die Disarmirung so statck zutringen. Doch hetten sie jrem König dieses wol vorbringen / vnd seine Erklärung darüber vernehmen wollen: Er were aber annoch in solchem Zustandt begriffen / daß sie bedenckens getragen / jn mit solchen Sachen / so scharpffes Nachsinnen erforderten / zubemühen. Nichts desto weniger aber weil jhnen bewust / daß seine Intention allein dahin gerichtet / daß Ruhe vnd Einigkeit in diesen Landen erhalten würde / vnd dann jetzo durch angezogene Tractaten sich Hoffnung darzu erzeigte / so wolten sie die Verfügung thun / daß jhres Königs vnnd deß Crayses Armee zurück geführet würde / damit die Tractaten desto bequemer geschehen möchten / der Hoffnung er würde an seinem'Ort seinen Erklärungen gemäß / gleich falls nichts / das denselben verhinderlich seyn könte / vornehmen.

Tilly Antwort. Hierauf hat Tilly folgender massen geantwortet: Dieweil in dem fast vngütlich mit jhm gehandelt würde / daß man seine heylsame Warnungen / die er vor dieser Zeit an etliche Fürsten vnd Stände deß Nidersächsischen Crayses abgehen lassen / in ein so vngleichen Verstandt ziehen wolte / in dem seine Intention vnd Verwahrung der Päß gegen deß Manßfelders Kriegsverfassungen / keines wegs aber auf ein so mächtigen Krieg gegen Key. M. vnd dero Armada angesehen gewesen. Derentwegen er auß diesen vnd andern in seinen jüngsten Schreiben auß geführten Vrsachen darfür halten müste / die vorgeschlagene Tractation nur zu Aufhalt der Sachen gemeint seye / bevorab weil es mit der angebottenen Zurückführung deß geworbenen Volcks die Meynung hette / die es mit seiner Herfürbrechung gehabt / vnd dasselbe weder meinem noch anderm weg der Key. M. zu gedulden were / in Erwegung / daß die in jhren Werbungen vnd Propositionen angeregte Sachen / darumb man jetzo gütliche Handlung vorzuschlagen sich vnderstünde / von Key. May. dero getrewen Chur-Fürsten vnd Ständen / ja auch von jhm selbsten jhre Richtigkeit Sincerationen vnd Assecurationen gehabt hetten / da man sich begnügen vnd ersättigen / denselben deferirt / vnd nit also gefährlicher weiß / wider J. Key. M. zu armiren sich hette belieben lassen.

Hierumb so könte er seine einmal mit guten vorbedacht gefaste Resolution nicht anndern / sondern liesse es nochmalen darbey bewenden / der Zuversicht sie alsobald versügen helffen würden / damit das Kriegsvolck abgedanckt würde. In längerer Verbleibung dessen / würde man jhn nit verdencken können / daß er die Trenn-vnd Abschaffung desselben selbsten vor die Hand nehme.

Weil nun die Dennemärckische bey so beschaffenen dingenkein andern Rath gewust / als die Zu-

jhm deßwegen ein hertzliches Mitleyden / guter Räthe Anbringen. Getröstung / Gott würde es inmittelst zur Besserung geschickt haben / vnd ob er wol dieser Schickung halben sich nichts widriges einbildete / dieweil jedoch die Königl. Officirer vnd Räthe solche gethan / vnd wol zu zweiffeln / ob es mit wissen vnd willen deß Königs oder der Fürsten vnd Ständen deß Nidersächs. Crayses hergangen / bevorab weil im Vottrag vermeldet / daß man den König / wegen vorangeregten Zustands / mit seinem Schreiben nit behelligen dörffen / sonstẽ auch der Gesandten schrifftliche Proposition so zweiffe hafftig gestellet / daß darauf einige Fundamẽtal Sicherheit nit zusetzen / vnd im vbrigen die Sachen mit dem Königl. Kriegsvolck also beschaffẽ / daß noch vnbewust ob solches der Niders. Crayß vbernommen / vnd ob es demselbigen geschworẽ. Hierumb vnd weil etliche Stände deß Nidersächs. Crayses zu solcher Kriegsverfassung sich nit erkenneten / zu dem der Crayß sich vor einiger Einquartirung nit zubesorgen gehabt: wie dann leichtlich zu erachten / da man zu dessen Crayß auf gemessener massen der Einquartirung halben / solchen grossen Lusten getragen hette / daß es viel füglicher vor dieser Zeit / ehe sich der König in so starcke Kriegsverfassung gestellt / hette beschehẽ mögẽ / also brächtẽ die Läufften vnd vberhand nehmendes Kriegsgewerb mit sich / vnd geben jedermänniglich zuerkennen / daß er durch die vnnöthige starcke Verfassung / zu diesem Anzug nit schlechtlich genothträngt worden. Were derowegen sein nochmalige Meynung / daß die Gesandten / mit Hülff jhrer Committenten J. Kön. M. wie auch Fürsten vn Stände deß Nidersächs. Crayses zu Abschaffung der Wehr vñ Waffen / disponiren / inmassen er solchem sich nit wisse zurück zu begeben / sondern viel mehr gestaltẽ Sachen nach zum Fortzug greiffen müsse. Ob nũ wol gegẽ jetztbemeltem weiterm Fortzug gütliche Tractaten vorgeschlagen würdẽ / dieweil jedoch bey jetzigem Zustandt langer Auffhalt beschwerlich fiel / vnd man der Kön. M. wie auch deß Crayß Ständen Intention durch diese Schickũg keine eygentliche Gewißheit haben könne / so würde er hierbey von niemand zuverdencken seyn / daß er seine Gelegenheit in acht nehmen / vnd das jenige verfüge / so der Key. M. Respect vnd Hoheit / derselben getrewen Chur-Fürsten vnd Ständen Versicherung / so dañ dieses Nidersächs. Crayses / vnd desselben Gliedmassen Erhaltung von fernerm Vnheil / vnd Fortpflantzung desselben Wolfahrt vnd Auffnemmens / wie auch die schleunige Widerbringung deß heylsamen Friedens erfordert / darzu dann er bißhero all seinen Fleiß angewandt / vnd noch ferner anzuwenden gedächte.

Weil nun für dißmal nichts weiter bey dem Graffen von Tilly außzurichten gewesen / sind die Abgesandte wider nach Hameln gekehrt / vnd jren Committenten erstgemelte Resolution zurück gebracht / welche darauff vnder Dato den 24. Julij also geantwortet:

Königl. Räth erbieten sich die Sie befinden an jrem Ort / daß diese Crayß Armatur nit allein auß eygenẽ deß Crayses Bewegnussen / sondern auch zum theil auf seine Schreiben / vnd dariñ im Namen Key. M. gethanes Begehren Armee zurück zu führen. / daß der Crayß sich in gute Vefassung stellen möchte / fundirt wordẽ. Vnd nach dem jr König / als Crayß Obrister all weg in terminis d'Defension verbliebẽ / auch mit seiner Armee niemand offendirt / vnd sich in seinen Schreiben genugsam̃lich dahin erklärt / daß er niemand der sich zu diesẽ Crayß nit nötigte / zu offendiren gedächte / sehen sie nit / wie auf die Disarmirung so statck zutringen. Doch hetten sie jrem König dieses wol vorbringẽ / vnd seine Erklärung darüber vernehmen wollen: Er were aber annoch in solchem Zustandt begriffen / daß sie bedenckens getragen / jn mit solchẽ Sachen / so scharpffes Nachsinnen erforderten / zubemühen. Nichts desto weniger aber weil jhnen bewust / daß seine Intention allein dahin gerichtet / daß Ruhe vñ Einigkeit in diesen Landen erhalten würde / vñ dann jetzo durch angezogene Tractaten sich Hoffnũg darzu erzeigte / so wolten sie die Verfügung thun / daß jhres Königs vnnd deß Crayses Armee zurück geführet würde / damit die Tractaten desto bequemer geschehen möchten / der Hoffnung er würde an seinem'Ort seinen Erklärungen gemäß / gleich falls nichts / das denselben verhinderlich seyn könte / vornehmen.

Tilly Antwort. Hierauf hat Tilly folgender massen geantwortet: Dieweil in dem fast vngütlich mit jhm gehandelt würde / daß man seine heylsame Warnũgen / die er vor dieser Zeit an etliche Fürsten vnd Stände deß Nidersächsischen Crayses abgehen lassen / in ein so vngleichen Verstandt ziehen wolte / in dem seine Intention vnd Verwahrung der Päß gegen deß Manßfelders Kriegsverfassungen / keines wegs aber auf ein so mächtigen Krieg gegen Key. M. vnd dero Armada angesehen gewesen. Derentwegen er auß diesen vnd andern in seinen jüngsten Schreiben auß geführtẽ Vrsachen darfür halten müste / die vorgeschlagene Tractation nur zu Aufhalt der Sachen gemeint seye / bevorab weil es mit der angebottenen Zurückführung deß geworbenen Volcks die Meynũg hette / die es mit seiner Herfürbrechung gehabt / vnd dasselbe weder meinem noch anderm weg der Key. M. zu gedulden were / in Erwegung / daß die in jhren Werbungen vnd Propositionen angeregte Sachen / darumb man jetzo gütliche Handlung vorzuschlagen sich vnderstünde / von Key. May. dero getrewen Chur-Fürsten vnd Ständen / ja auch von jhm selbsten jhre Richtigkeit Sincerationen vnd Assecurationen gehabt hetten / da man sich begnügen vnd ersättigen / denselben deferirt / vnd nit also gefährlicher weiß / wider J. Key. M. zu armiren sich hette belieben lassen.

Hierumb so könte er seine einmal mit gutẽ vorbedacht gefaste Resolution nicht ãndern / sondern liesse es nochmalen darbey bewenden / der Zuversicht sie alsobald versügen helffen würden / damit das Kriegsvolck abgedanckt würde. In längerer Verbleibung dessen / würde man jhn nit verdencken können / daß er die Trenn-vnd Abschaffung desselben selbsten vor die Hand nehme.

Weil nun die Dennemärckische bey so beschaffenen dingẽkein andern Rath gewust / als die Zu-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <p><pb facs="#f1080" n="957"/>
jhm                      deßwegen ein hertzliches Mitleyden / guter <note place="left">Räthe                          Anbringen.</note> Getröstung / Gott würde es inmittelst zur Besserung                      geschickt haben / vnd ob er wol dieser Schickung halben sich nichts widriges                      einbildete / dieweil jedoch die Königl. Officirer vnd Räthe solche gethan / vnd                      wol zu zweiffeln / ob es mit wissen vnd willen deß Königs oder der Fürsten vnd                      Ständen deß Nidersächs. Crayses hergangen / bevorab weil im Vottrag vermeldet /                      daß man den König / wegen vorangeregten Zustands / mit seinem Schreiben nit                      behelligen dörffen / sonste&#x0303; auch der Gesandten schrifftliche                      Proposition so zweiffe hafftig gestellet / daß darauf einige Fundame&#x0303;tal Sicherheit nit zusetzen / vnd im vbrigen die Sachen mit dem                      Königl. Kriegsvolck also beschaffe&#x0303; / daß noch vnbewust ob solches                      der Niders. Crayß vbernommen / vnd ob es demselbigen geschwore&#x0303;.                      Hierumb vnd weil etliche Stände deß Nidersächs. Crayses zu solcher                      Kriegsverfassung sich nit erkenneten / zu dem der Crayß sich vor einiger                      Einquartirung nit zubesorgen gehabt: wie dann leichtlich zu erachten / da man zu                      dessen Crayß auf gemessener massen der Einquartirung halben / solchen grossen                      Lusten getragen hette / daß es viel füglicher vor dieser Zeit / ehe sich der                      König in so starcke Kriegsverfassung gestellt / hette beschehe&#x0303;                          möge&#x0303; / also brächte&#x0303; die Läufften vnd vberhand                      nehmendes Kriegsgewerb mit sich / vnd geben jedermänniglich zuerkennen / daß er                      durch die vnnöthige starcke Verfassung / zu diesem Anzug nit schlechtlich                      genothträngt worden. Were derowegen sein nochmalige Meynung / daß die Gesandten                      / mit Hülff jhrer Committenten J. Kön. M. wie auch Fürsten vn Stände deß                      Nidersächs. Crayses zu Abschaffung der Wehr vn&#x0303; Waffen /                      disponiren / inmassen er solchem sich nit wisse zurück zu begeben / sondern viel                      mehr gestalte&#x0303; Sachen nach zum Fortzug greiffen müsse. Ob nu&#x0303; wol gege&#x0303; jetztbemeltem weiterm Fortzug gütliche                      Tractaten vorgeschlagen würde&#x0303; / dieweil jedoch bey jetzigem                      Zustandt langer Auffhalt beschwerlich fiel / vnd man der Kön. M. wie auch deß                      Crayß Ständen Intention durch diese Schicku&#x0303;g keine eygentliche                      Gewißheit haben könne / so würde er hierbey von niemand zuverdencken seyn / daß                      er seine Gelegenheit in acht nehmen / vnd das jenige verfüge / so der Key. M.                      Respect vnd Hoheit / derselben getrewen Chur-Fürsten vnd Ständen Versicherung /                      so dan&#x0303; dieses Nidersächs. Crayses / vnd desselben Gliedmassen                      Erhaltung von fernerm Vnheil / vnd Fortpflantzung desselben Wolfahrt vnd                      Auffnemmens / wie auch die schleunige Widerbringung deß heylsamen Friedens                      erfordert / darzu dann er bißhero all seinen Fleiß angewandt / vnd noch ferner                      anzuwenden gedächte.</p>
          <p>Weil nun für dißmal nichts weiter bey dem Graffen von Tilly außzurichten gewesen                      / sind die Abgesandte wider nach Hameln gekehrt / vnd jren Committenten                      erstgemelte Resolution zurück gebracht / welche darauff vnder Dato den 24. Julij                      also geantwortet:</p>
          <p><note place="left">Königl. Räth erbieten sich die</note> Sie befinden an                      jrem Ort / daß diese Crayß Armatur nit allein auß eygene&#x0303; deß                      Crayses Bewegnussen / sondern auch zum theil auf seine Schreiben / vnd darin&#x0303; im Namen Key. M. gethanes Begehren <note place="right">Armee zurück zu führen.</note> / daß der Crayß sich in gute Vefassung                      stellen möchte / fundirt worde&#x0303;. Vnd nach dem jr König / als Crayß                      Obrister all weg in terminis d'Defension verbliebe&#x0303; / auch mit                      seiner Armee niemand offendirt / vnd sich in seinen Schreiben genugsam&#x0303;lich dahin erklärt / daß er niemand der sich zu diese&#x0303; Crayß nit nötigte / zu offendiren gedächte / sehen sie nit / wie                      auf die Disarmirung so statck zutringen. Doch hetten sie jrem König dieses wol                          vorbringe&#x0303; / vnd seine Erklärung darüber vernehmen wollen: Er                      were aber annoch in solchem Zustandt begriffen / daß sie bedenckens getragen /                      jn mit solche&#x0303; Sachen / so scharpffes Nachsinnen erforderten /                      zubemühen. Nichts desto weniger aber weil jhnen bewust / daß seine Intention                      allein dahin gerichtet / daß Ruhe vn&#x0303; Einigkeit in diesen Landen                      erhalten würde / vn&#x0303; dann jetzo durch angezogene Tractaten sich                          Hoffnu&#x0303;g darzu erzeigte / so wolten sie die Verfügung thun /                      daß jhres Königs vnnd deß Crayses Armee zurück geführet würde / damit die                      Tractaten desto bequemer geschehen möchten / der Hoffnung er würde an seinem'Ort                      seinen Erklärungen gemäß / gleich falls nichts / das denselben verhinderlich                      seyn könte / vornehmen.</p>
          <p><note place="right">Tilly Antwort.</note> Hierauf hat Tilly folgender                      massen geantwortet: Dieweil in dem fast vngütlich mit jhm gehandelt würde / daß                      man seine heylsame Warnu&#x0303;gen / die er vor dieser Zeit an etliche                      Fürsten vnd Stände deß Nidersächsischen Crayses abgehen lassen / in ein so                      vngleichen Verstandt ziehen wolte / in dem seine Intention vnd Verwahrung der                      Päß gegen deß Manßfelders Kriegsverfassungen / keines wegs aber auf ein so                      mächtigen Krieg gegen Key. M. vnd dero Armada angesehen gewesen. Derentwegen er                      auß diesen vnd andern in seinen jüngsten Schreiben auß geführte&#x0303;                      Vrsachen darfür halten müste / die vorgeschlagene Tractation nur zu Aufhalt der                      Sachen gemeint seye / bevorab weil es mit der angebottenen Zurückführung deß                      geworbenen Volcks die Meynu&#x0303;g hette / die es mit seiner                      Herfürbrechung gehabt / vnd dasselbe weder meinem noch anderm weg der Key. M. zu                      gedulden were / in Erwegung / daß die in jhren Werbungen vnd Propositionen                      angeregte Sachen / darumb man jetzo gütliche Handlung vorzuschlagen sich                      vnderstünde / von Key. May. dero getrewen Chur-Fürsten vnd Ständen / ja auch von                      jhm selbsten jhre Richtigkeit Sincerationen vnd Assecurationen gehabt hetten /                      da man sich begnügen vnd ersättigen / denselben deferirt / vnd nit also                      gefährlicher weiß / wider J. Key. M. zu armiren sich hette belieben lassen.</p>
          <p>Hierumb so könte er seine einmal mit gute&#x0303; vorbedacht gefaste                      Resolution nicht a&#x0303;ndern / sondern liesse es nochmalen darbey                      bewenden / der Zuversicht sie alsobald versügen helffen würden / damit das                      Kriegsvolck abgedanckt würde. In längerer Verbleibung dessen / würde man jhn nit                      verdencken können / daß er die Trenn-vnd Abschaffung desselben selbsten vor die                      Hand nehme.</p>
          <p>Weil nun die Dennemärckische bey so beschaffenen dinge&#x0303;kein andern                      Rath gewust / als die Zu-
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[957/1080] jhm deßwegen ein hertzliches Mitleyden / guter Getröstung / Gott würde es inmittelst zur Besserung geschickt haben / vnd ob er wol dieser Schickung halben sich nichts widriges einbildete / dieweil jedoch die Königl. Officirer vnd Räthe solche gethan / vnd wol zu zweiffeln / ob es mit wissen vnd willen deß Königs oder der Fürsten vnd Ständen deß Nidersächs. Crayses hergangen / bevorab weil im Vottrag vermeldet / daß man den König / wegen vorangeregten Zustands / mit seinem Schreiben nit behelligen dörffen / sonstẽ auch der Gesandten schrifftliche Proposition so zweiffe hafftig gestellet / daß darauf einige Fundamẽtal Sicherheit nit zusetzen / vnd im vbrigen die Sachen mit dem Königl. Kriegsvolck also beschaffẽ / daß noch vnbewust ob solches der Niders. Crayß vbernommen / vnd ob es demselbigen geschworẽ. Hierumb vnd weil etliche Stände deß Nidersächs. Crayses zu solcher Kriegsverfassung sich nit erkenneten / zu dem der Crayß sich vor einiger Einquartirung nit zubesorgen gehabt: wie dann leichtlich zu erachten / da man zu dessen Crayß auf gemessener massen der Einquartirung halben / solchen grossen Lusten getragen hette / daß es viel füglicher vor dieser Zeit / ehe sich der König in so starcke Kriegsverfassung gestellt / hette beschehẽ mögẽ / also brächtẽ die Läufften vnd vberhand nehmendes Kriegsgewerb mit sich / vnd geben jedermänniglich zuerkennen / daß er durch die vnnöthige starcke Verfassung / zu diesem Anzug nit schlechtlich genothträngt worden. Were derowegen sein nochmalige Meynung / daß die Gesandten / mit Hülff jhrer Committenten J. Kön. M. wie auch Fürsten vn Stände deß Nidersächs. Crayses zu Abschaffung der Wehr vñ Waffen / disponiren / inmassen er solchem sich nit wisse zurück zu begeben / sondern viel mehr gestaltẽ Sachen nach zum Fortzug greiffen müsse. Ob nũ wol gegẽ jetztbemeltem weiterm Fortzug gütliche Tractaten vorgeschlagen würdẽ / dieweil jedoch bey jetzigem Zustandt langer Auffhalt beschwerlich fiel / vnd man der Kön. M. wie auch deß Crayß Ständen Intention durch diese Schickũg keine eygentliche Gewißheit haben könne / so würde er hierbey von niemand zuverdencken seyn / daß er seine Gelegenheit in acht nehmen / vnd das jenige verfüge / so der Key. M. Respect vnd Hoheit / derselben getrewen Chur-Fürsten vnd Ständen Versicherung / so dañ dieses Nidersächs. Crayses / vnd desselben Gliedmassen Erhaltung von fernerm Vnheil / vnd Fortpflantzung desselben Wolfahrt vnd Auffnemmens / wie auch die schleunige Widerbringung deß heylsamen Friedens erfordert / darzu dann er bißhero all seinen Fleiß angewandt / vnd noch ferner anzuwenden gedächte. Räthe Anbringen. Weil nun für dißmal nichts weiter bey dem Graffen von Tilly außzurichten gewesen / sind die Abgesandte wider nach Hameln gekehrt / vnd jren Committenten erstgemelte Resolution zurück gebracht / welche darauff vnder Dato den 24. Julij also geantwortet: Sie befinden an jrem Ort / daß diese Crayß Armatur nit allein auß eygenẽ deß Crayses Bewegnussen / sondern auch zum theil auf seine Schreiben / vnd dariñ im Namen Key. M. gethanes Begehren / daß der Crayß sich in gute Vefassung stellen möchte / fundirt wordẽ. Vnd nach dem jr König / als Crayß Obrister all weg in terminis d'Defension verbliebẽ / auch mit seiner Armee niemand offendirt / vnd sich in seinen Schreiben genugsam̃lich dahin erklärt / daß er niemand der sich zu diesẽ Crayß nit nötigte / zu offendiren gedächte / sehen sie nit / wie auf die Disarmirung so statck zutringen. Doch hetten sie jrem König dieses wol vorbringẽ / vnd seine Erklärung darüber vernehmen wollen: Er were aber annoch in solchem Zustandt begriffen / daß sie bedenckens getragen / jn mit solchẽ Sachen / so scharpffes Nachsinnen erforderten / zubemühen. Nichts desto weniger aber weil jhnen bewust / daß seine Intention allein dahin gerichtet / daß Ruhe vñ Einigkeit in diesen Landen erhalten würde / vñ dann jetzo durch angezogene Tractaten sich Hoffnũg darzu erzeigte / so wolten sie die Verfügung thun / daß jhres Königs vnnd deß Crayses Armee zurück geführet würde / damit die Tractaten desto bequemer geschehen möchten / der Hoffnung er würde an seinem'Ort seinen Erklärungen gemäß / gleich falls nichts / das denselben verhinderlich seyn könte / vornehmen. Königl. Räth erbieten sich die Armee zurück zu führen. Hierauf hat Tilly folgender massen geantwortet: Dieweil in dem fast vngütlich mit jhm gehandelt würde / daß man seine heylsame Warnũgen / die er vor dieser Zeit an etliche Fürsten vnd Stände deß Nidersächsischen Crayses abgehen lassen / in ein so vngleichen Verstandt ziehen wolte / in dem seine Intention vnd Verwahrung der Päß gegen deß Manßfelders Kriegsverfassungen / keines wegs aber auf ein so mächtigen Krieg gegen Key. M. vnd dero Armada angesehen gewesen. Derentwegen er auß diesen vnd andern in seinen jüngsten Schreiben auß geführtẽ Vrsachen darfür halten müste / die vorgeschlagene Tractation nur zu Aufhalt der Sachen gemeint seye / bevorab weil es mit der angebottenen Zurückführung deß geworbenen Volcks die Meynũg hette / die es mit seiner Herfürbrechung gehabt / vnd dasselbe weder meinem noch anderm weg der Key. M. zu gedulden were / in Erwegung / daß die in jhren Werbungen vnd Propositionen angeregte Sachen / darumb man jetzo gütliche Handlung vorzuschlagen sich vnderstünde / von Key. May. dero getrewen Chur-Fürsten vnd Ständen / ja auch von jhm selbsten jhre Richtigkeit Sincerationen vnd Assecurationen gehabt hetten / da man sich begnügen vnd ersättigen / denselben deferirt / vnd nit also gefährlicher weiß / wider J. Key. M. zu armiren sich hette belieben lassen. Tilly Antwort. Hierumb so könte er seine einmal mit gutẽ vorbedacht gefaste Resolution nicht ãndern / sondern liesse es nochmalen darbey bewenden / der Zuversicht sie alsobald versügen helffen würden / damit das Kriegsvolck abgedanckt würde. In längerer Verbleibung dessen / würde man jhn nit verdencken können / daß er die Trenn-vnd Abschaffung desselben selbsten vor die Hand nehme. Weil nun die Dennemärckische bey so beschaffenen dingẽkein andern Rath gewust / als die Zu-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1080
Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 957. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1080>, abgerufen am 23.11.2024.