Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

Bild:
<< vorherige Seite

gen Genueser werden von den Savoyern geschlagen. von Savoy beyde Söhn Victor vnd Thomas mit jhrer vnderhabenden Armada bey dem Fluß Ponente ein starckes Treffen mit den Genuesern gethan / darinn sie die Victorj erhalten. Vnd ob wol Giovan Hieronymo Doria den Genuesern mit in 6000. Mannen vnd 3. Stücken Geschütz succurriren wollen / ward er doch von Savoyschen gleichfals geschlagen / von seinem Volck in 800. erlegt / vnnd er beneben vielen vornehmen Officirern gefangen. Durch diese Niderlag sind die Genueser sehr geschwächt worden / vnd darauff vnderschiedliche Ort Pievi, Arasta, Porto Mauritio, Diano, Leona, Sanremo, Vintimiglia, Albenga vnd andere verlohren. Weren also ohne zweiffel die Sachen mißlich genug mit jhnen gestanden / wann nicht der König in Spanien sich jhrer mit Ernst angenommen / vnd dem Meyländischen Gubernatoren / daß er dem Hertzogen von Savoyen vnd seinen Confoederirten ins Landt fallen / vnnd also den Krieg von der Herrschafft Venedig / so viel als immer möglich / abwenden solte / Befehl zugesand hette. Dann selbiger stracks darauff zu solchem End zu Alexandria ein gewaltige Armada versamblet. Diesen Anschlag haben die Frantzosen vnnd Savoyer zeitlich gemerckt / derhalben die Printzen Victor vnnd Thomas die eingenommene Ort im Genueser Gebiet / vnnd sonderlich Gavi wol besetzt / mit dem andern Volck aber / so in 18000. Mann zu Roß vnnd Fuß / sind sie nach Acqui in Montferrat gezogen / gedachten Gubernatoren an seinem Vorhaben zu hindern: ingleichem hat der Hertzog von Vendoßme mit einer starcken Armee zu Roß vnnd Fuß / beneben 18. Stücken Geschütz in der Herrlichkeit Brescia / vnd Ledighiera mit seiner Armee bey Arlato demselben auff den Dienst gewartet.

Genueser bekommen wider Luft. Weil nun die Genueser hierdurch wider etwas Lufft bekommen / haben sie sich bey solcher Gelegenheit nicht lang bedacht / sondern die jhnen zuvor abgenommene Ort zu recuperiren sich angelegen sein lassen / welches jhnen auch so ferrn gelungen / daß sie vnder andern die Statt Albenga vnd Laona wider erobert: da sie in 300. Frantzosen enthauptet vnnd die Köpff auff die Mawren gestecket. Ferrners haben sie sich an die feste Statt Gavi gemacht / welche sie endlich auch auß mangel der Profiand / wider einbekommen. Die Frantzösische Besatzung darinn / ist mit Sack vnd Pack vnd vollem Gewehr / nach Kriegsgebrauch auß gezogen / vnd zwey vnd zwantzig stück Geschütz / 300. Thonnen Pulfer / 3000. Mußqueten / 3000. Pickquen vnnd andere Kriegsbereitschafften hinderlassen.

Die zween Savoysche Printzen konten in dessen so geschwind nicht auff Acqui kommen / daß nicht zuvor der Meyländische Gubernator Hertzog von Feria sich desselben Orts bemächtigte / vnd es starck besetzete. Darauff streckte er den Kopff nach Asti / vnd vermeinte selbige Festung mit gleichem Glück zuvberwältigen / weil aber gedachte Printzen jhm zu hart auff der Hauben warenn / wolte es jhm nicht angehen: derhalben er sich wider zurück wendete.

Aber die zween Savoysche Printzen / fielen jhm vnversehens in den Nachzug / vnd erlangten ein solchen Vortheil / daß sie 1800. Spanische / darunder vnder andern auch Don Petro de Leva war / erlegten / vnd acht Stück Geschütz beneben viel Munition vnnd Pagagy / darvon brachten.

Verua von den Spanischen belägert. Als nun nachmahlen dem Meyländischen Gubernatorn von Vrbino vnd Luca von newem viel Kriegsvolck zukommen / hat er die Statt vnd das Castell Verua in Montferrat / so dem Hertzogen von Savoyen zuständig / mit einer harten Belägerung angegriffen / vnderschiedliche Battereyen darfür auffgeworffen / vnnd mit schiessen hefftig zugesetzet. Die Belägerten haben sich hingegen ritterlich gewehret / viel Spanische hingerichtet / vnd vnder andern auch Don Ferdinando de Vrdado erschossen. Die Spanische rückten sonderlich mit jhren Approchen auff ein halben Mond vor der Statt: als sie nun demselben zimblich nahe kommen / vnd die Belägerte merckten / daß sie jhn nicht länger halten könten / vndergruben vnd minierten sie jhn / vnd wichen darauff zurück in ein ander Werck. Dieses Speckleins auff der Fallen vnwissend / fielen die Spanische bald hernach mit Macht an: als sie aber am besten dran zuseyn vnnd die Schantz innzuhaben vermeinten / giengen die Minen an vnd flogen ein grosser Theil von jhnen in die Lufft / oder wurden sonst vbel beschädiget. Warauff auch zugleich die Savoysche ein starcken Außfall in der Teutschen Quartier theten / viel erlegten vnnd die vbrigen darauß jagten: weil aber die Teutsche von den Luchensern secundirt wurden / musten endlich die Savoysische sich wider nach der Statt reteriren.

In dessen wurden vmb die Statt viel Dörffer in die Aschen gelegt vnd verwüstet. Die Belägerte zündeten auch ein gut Theil der Statt mit Fewer an / damit sie sich auff den zweyen Forten desto besser wehren könten / vnd weil jhnen die Zufuhr auff dem Poo nicht mochten genommen werden / waren sie desto muthtiger. Hingegen wurde das Spanische Läger durchs Sterben / so dieser Zeit hefftig darinn einriß / täglich sehr gemindert / vnd ob wol von Luca / Vrbino vnd dem Königreich Neaples / stetigs frisch Volck ankam / konte es doch die Lücken kaum ersetzen. Vnder anderm ließ auch der Meyländische Gubernator die Mawren vnd das Castell zu Acqui / ruiniren / darmit er nur keine Besatzung darinn halten dörffte / sondern das Volck anderswo gebrauchen möchte.

Im Junio theten die Belägerte in Verua einen Außfall auff die Spanische / vnnd als sie etwas scharmutziert / stelleten sie sich als wann sie zurück weichen wolten / vnnd nach dem sie die Spanische auff diese Manier auff ein Mine gebracht / zündeten sie selbige an vnnd theten grossen schaden darmit. Bald hernach bekam der Meyländische Gubernator einen Frantzösischen Büchsenmeister gefangen / von welchem er ver-

gen Genueser werden von den Savoyern geschlagen. von Savoy beyde Söhn Victor vnd Thomas mit jhrer vnderhabenden Armada bey dem Fluß Ponente ein starckes Treffen mit den Genuesern gethan / darinn sie die Victorj erhalten. Vnd ob wol Giovan Hieronymo Doria den Genuesern mit in 6000. Mannen vnd 3. Stücken Geschütz succurriren wollen / ward er doch von Savoyschen gleichfals geschlagen / von seinem Volck in 800. erlegt / vnnd er beneben vielen vornehmen Officirern gefangen. Durch diese Niderlag sind die Genueser sehr geschwächt worden / vnd darauff vnderschiedliche Ort Pievi, Arasta, Porto Mauritio, Diano, Leona, Sanremo, Vintimiglia, Albenga vnd andere verlohren. Weren also ohne zweiffel die Sachen mißlich genug mit jhnen gestanden / wann nicht der König in Spanien sich jhrer mit Ernst angenommen / vnd dem Meyländischen Gubernatoren / daß er dem Hertzogen von Savoyen vnd seinen Confoederirten ins Landt fallen / vnnd also den Krieg von der Herrschafft Venedig / so viel als immer möglich / abwenden solte / Befehl zugesand hette. Dann selbiger stracks darauff zu solchem End zu Alexandria ein gewaltige Armada versamblet. Diesen Anschlag haben die Frantzosen vnnd Savoyer zeitlich gemerckt / derhalben die Printzen Victor vnnd Thomas die eingenommene Ort im Genueser Gebiet / vnnd sonderlich Gavi wol besetzt / mit dem andern Volck aber / so in 18000. Mann zu Roß vnnd Fuß / sind sie nach Acqui in Montferrat gezogen / gedachten Gubernatoren an seinem Vorhaben zu hindern: ingleichem hat der Hertzog von Vendoßme mit einer starcken Armee zu Roß vnnd Fuß / beneben 18. Stücken Geschütz in der Herrlichkeit Brescia / vnd Ledighiera mit seiner Armee bey Arlato demselben auff den Dienst gewartet.

Genueser bekommen wider Luft. Weil nun die Genueser hierdurch wider etwas Lufft bekommen / haben sie sich bey solcher Gelegenheit nicht lang bedacht / sondern die jhnen zuvor abgenommene Ort zu recuperiren sich angelegen sein lassen / welches jhnen auch so ferrn gelungen / daß sie vnder andern die Statt Albenga vnd Laona wider erobert: da sie in 300. Frantzosen enthauptet vnnd die Köpff auff die Mawren gestecket. Ferrners haben sie sich an die feste Statt Gavi gemacht / welche sie endlich auch auß mangel der Profiand / wider einbekommen. Die Frantzösische Besatzung darinn / ist mit Sack vnd Pack vnd vollem Gewehr / nach Kriegsgebrauch auß gezogen / vnd zwey vnd zwantzig stück Geschütz / 300. Thonnen Pulfer / 3000. Mußqueten / 3000. Pickquen vnnd andere Kriegsbereitschafften hinderlassen.

Die zween Savoysche Printzen konten in dessen so geschwind nicht auff Acqui kommen / daß nicht zuvor der Meyländische Gubernator Hertzog von Feria sich desselben Orts bemächtigte / vnd es starck besetzete. Darauff streckte er den Kopff nach Asti / vnd vermeinte selbige Festung mit gleichem Glück zuvberwältigen / weil aber gedachte Printzen jhm zu hart auff der Hauben warenn / wolte es jhm nicht angehen: derhalben er sich wider zurück wendete.

Aber die zween Savoysche Printzen / fielen jhm vnversehens in den Nachzug / vnd erlangten ein solchen Vortheil / daß sie 1800. Spanische / darunder vnder andern auch Don Petro de Leva war / erlegten / vnd acht Stück Geschütz beneben viel Munition vnnd Pagagy / darvon brachten.

Verua von den Spanischen belägert. Als nun nachmahlen dem Meyländischen Gubernatorn von Vrbino vnd Luca von newem viel Kriegsvolck zukommen / hat er die Statt vnd das Castell Verua in Montferrat / so dem Hertzogen von Savoyen zuständig / mit einer harten Belägerung angegriffen / vnderschiedliche Battereyen darfür auffgeworffen / vnnd mit schiessen hefftig zugesetzet. Die Belägerten haben sich hingegen ritterlich gewehret / viel Spanische hingerichtet / vnd vnder andern auch Don Ferdinando de Vrdado erschossen. Die Spanische rückten sonderlich mit jhren Approchen auff ein halben Mond vor der Statt: als sie nun demselben zimblich nahe kommen / vnd die Belägerte merckten / daß sie jhn nicht länger halten könten / vndergruben vnd minierten sie jhn / vnd wichen darauff zurück in ein ander Werck. Dieses Speckleins auff der Fallen vnwissend / fielen die Spanische bald hernach mit Macht an: als sie aber am besten dran zuseyn vnnd die Schantz innzuhaben vermeinten / giengen die Minen an vnd flogen ein grosser Theil von jhnen in die Lufft / oder wurden sonst vbel beschädiget. Warauff auch zugleich die Savoysche ein starcken Außfall in der Teutschen Quartier theten / viel erlegten vnnd die vbrigen darauß jagten: weil aber die Teutsche von den Luchensern secundirt wurden / musten endlich die Savoysische sich wider nach der Statt reteriren.

In dessen wurden vmb die Statt viel Dörffer in die Aschen gelegt vnd verwüstet. Die Belägerte zündeten auch ein gut Theil der Statt mit Fewer an / damit sie sich auff den zweyen Forten desto besser wehren könten / vnd weil jhnen die Zufuhr auff dem Poo nicht mochten genommen werden / waren sie desto muthtiger. Hingegen wurde das Spanische Läger durchs Sterben / so dieser Zeit hefftig darinn einriß / täglich sehr gemindert / vnd ob wol von Luca / Vrbino vnd dem Königreich Neaples / stetigs frisch Volck ankam / konte es doch die Lücken kaum ersetzen. Vnder anderm ließ auch der Meyländische Gubernator die Mawren vnd das Castell zu Acqui / ruiniren / darmit er nur keine Besatzung darinn halten dörffte / sondern das Volck anderswo gebrauchen möchte.

Im Junio theten die Belägerte in Verua einen Außfall auff die Spanische / vnnd als sie etwas scharmutziert / stelleten sie sich als wann sie zurück weichen wolten / vnnd nach dem sie die Spanische auff diese Manier auff ein Mine gebracht / zündeten sie selbige an vnnd theten grossen schaden darmit. Bald hernach bekam der Meyländische Gubernator einen Frantzösischen Büchsenmeister gefangen / von welchem er ver-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <p><pb facs="#f1109" n="982"/>
gen                      <note place="left">Genueser werden von den Savoyern geschlagen.</note>                      von Savoy beyde Söhn Victor vnd Thomas mit jhrer vnderhabenden Armada bey dem                      Fluß Ponente ein starckes Treffen mit den Genuesern gethan / darinn sie die                      Victorj erhalten. Vnd ob wol Giovan Hieronymo Doria den Genuesern mit in 6000.                      Mannen vnd 3. Stücken Geschütz succurriren wollen / ward er doch von Savoyschen                      gleichfals geschlagen / von seinem Volck in 800. erlegt / vnnd er beneben vielen                      vornehmen Officirern gefangen. Durch diese Niderlag sind die Genueser sehr                      geschwächt worden / vnd darauff vnderschiedliche Ort Pievi, Arasta, Porto                      Mauritio, Diano, Leona, Sanremo, Vintimiglia, Albenga vnd andere verlohren.                      Weren also ohne zweiffel die Sachen mißlich genug mit jhnen gestanden / wann                      nicht der König in Spanien sich jhrer mit Ernst angenommen / vnd dem                      Meyländischen Gubernatoren / daß er dem Hertzogen von Savoyen vnd seinen                      Confoederirten ins Landt fallen / vnnd also den Krieg von der Herrschafft                      Venedig / so viel als immer möglich / abwenden solte / Befehl zugesand hette.                      Dann selbiger stracks darauff zu solchem End zu Alexandria ein gewaltige Armada                      versamblet. Diesen Anschlag haben die Frantzosen vnnd Savoyer zeitlich gemerckt                      / derhalben die Printzen Victor vnnd Thomas die eingenommene Ort im Genueser                      Gebiet / vnnd sonderlich Gavi wol besetzt / mit dem andern Volck aber / so in                      18000. Mann zu Roß vnnd Fuß / sind sie nach Acqui in Montferrat gezogen /                      gedachten Gubernatoren an seinem Vorhaben zu hindern: ingleichem hat der Hertzog                      von Vendoßme mit einer starcken Armee zu Roß vnnd Fuß / beneben 18. Stücken                      Geschütz in der Herrlichkeit Brescia / vnd Ledighiera mit seiner Armee bey                      Arlato demselben auff den Dienst gewartet.</p>
          <p><note place="left">Genueser bekommen wider Luft.</note> Weil nun die                      Genueser hierdurch wider etwas Lufft bekommen / haben sie sich bey solcher                      Gelegenheit nicht lang bedacht / sondern die jhnen zuvor abgenommene Ort zu                      recuperiren sich angelegen sein lassen / welches jhnen auch so ferrn gelungen /                      daß sie vnder andern die Statt Albenga vnd Laona wider erobert: da sie in 300.                      Frantzosen enthauptet vnnd die Köpff auff die Mawren gestecket. Ferrners haben                      sie sich an die feste Statt Gavi gemacht / welche sie endlich auch auß mangel                      der Profiand / wider einbekommen. Die Frantzösische Besatzung darinn / ist mit                      Sack vnd Pack vnd vollem Gewehr / nach Kriegsgebrauch auß gezogen / vnd zwey vnd                      zwantzig stück Geschütz / 300. Thonnen Pulfer / 3000. Mußqueten / 3000. Pickquen                      vnnd andere Kriegsbereitschafften hinderlassen.</p>
          <p>Die zween Savoysche Printzen konten in dessen so geschwind nicht auff Acqui                      kommen / daß nicht zuvor der Meyländische Gubernator Hertzog von Feria sich                      desselben Orts bemächtigte / vnd es starck besetzete. Darauff streckte er den                      Kopff nach Asti / vnd vermeinte selbige Festung mit gleichem Glück                      zuvberwältigen / weil aber gedachte Printzen jhm zu hart auff der Hauben warenn                      / wolte es jhm nicht angehen: derhalben er sich wider zurück wendete.</p>
          <p>Aber die zween Savoysche Printzen / fielen jhm vnversehens in den Nachzug / vnd                      erlangten ein solchen Vortheil / daß sie 1800. Spanische / darunder vnder andern                      auch Don Petro de Leva war / erlegten / vnd acht Stück Geschütz beneben viel                      Munition vnnd Pagagy / darvon brachten.</p>
          <p><note place="right">Verua von den Spanischen belägert.</note> Als nun                      nachmahlen dem Meyländischen Gubernatorn von Vrbino vnd Luca von newem viel                      Kriegsvolck zukommen / hat er die Statt vnd das Castell Verua in Montferrat / so                      dem Hertzogen von Savoyen zuständig / mit einer harten Belägerung angegriffen /                      vnderschiedliche Battereyen darfür auffgeworffen / vnnd mit schiessen hefftig                      zugesetzet. Die Belägerten haben sich hingegen ritterlich gewehret / viel                      Spanische hingerichtet / vnd vnder andern auch Don Ferdinando de Vrdado                      erschossen. Die Spanische rückten sonderlich mit jhren Approchen auff ein halben                      Mond vor der Statt: als sie nun demselben zimblich nahe kommen / vnd die                      Belägerte merckten / daß sie jhn nicht länger halten könten / vndergruben vnd                      minierten sie jhn / vnd wichen darauff zurück in ein ander Werck. Dieses                      Speckleins auff der Fallen vnwissend / fielen die Spanische bald hernach mit                      Macht an: als sie aber am besten dran zuseyn vnnd die Schantz innzuhaben                      vermeinten / giengen die Minen an vnd flogen ein grosser Theil von jhnen in die                      Lufft / oder wurden sonst vbel beschädiget. Warauff auch zugleich die Savoysche                      ein starcken Außfall in der Teutschen Quartier theten / viel erlegten vnnd die                      vbrigen darauß jagten: weil aber die Teutsche von den Luchensern secundirt                      wurden / musten endlich die Savoysische sich wider nach der Statt reteriren.</p>
          <p>In dessen wurden vmb die Statt viel Dörffer in die Aschen gelegt vnd verwüstet.                      Die Belägerte zündeten auch ein gut Theil der Statt mit Fewer an / damit sie                      sich auff den zweyen Forten desto besser wehren könten / vnd weil jhnen die                      Zufuhr auff dem Poo nicht mochten genommen werden / waren sie desto muthtiger.                      Hingegen wurde das Spanische Läger durchs Sterben / so dieser Zeit hefftig                      darinn einriß / täglich sehr gemindert / vnd ob wol von Luca / Vrbino vnd dem                      Königreich Neaples / stetigs frisch Volck ankam / konte es doch die Lücken kaum                      ersetzen. Vnder anderm ließ auch der Meyländische Gubernator die Mawren vnd das                      Castell zu Acqui / ruiniren / darmit er nur keine Besatzung darinn halten                      dörffte / sondern das Volck anderswo gebrauchen möchte.</p>
          <p>Im Junio theten die Belägerte in Verua einen Außfall auff die Spanische / vnnd                      als sie etwas scharmutziert / stelleten sie sich als wann sie zurück weichen                      wolten / vnnd nach dem sie die Spanische auff diese Manier auff ein Mine                      gebracht / zündeten sie selbige an vnnd theten grossen schaden darmit. Bald                      hernach bekam der Meyländische Gubernator einen Frantzösischen Büchsenmeister                      gefangen / von welchem er ver-
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[982/1109] gen von Savoy beyde Söhn Victor vnd Thomas mit jhrer vnderhabenden Armada bey dem Fluß Ponente ein starckes Treffen mit den Genuesern gethan / darinn sie die Victorj erhalten. Vnd ob wol Giovan Hieronymo Doria den Genuesern mit in 6000. Mannen vnd 3. Stücken Geschütz succurriren wollen / ward er doch von Savoyschen gleichfals geschlagen / von seinem Volck in 800. erlegt / vnnd er beneben vielen vornehmen Officirern gefangen. Durch diese Niderlag sind die Genueser sehr geschwächt worden / vnd darauff vnderschiedliche Ort Pievi, Arasta, Porto Mauritio, Diano, Leona, Sanremo, Vintimiglia, Albenga vnd andere verlohren. Weren also ohne zweiffel die Sachen mißlich genug mit jhnen gestanden / wann nicht der König in Spanien sich jhrer mit Ernst angenommen / vnd dem Meyländischen Gubernatoren / daß er dem Hertzogen von Savoyen vnd seinen Confoederirten ins Landt fallen / vnnd also den Krieg von der Herrschafft Venedig / so viel als immer möglich / abwenden solte / Befehl zugesand hette. Dann selbiger stracks darauff zu solchem End zu Alexandria ein gewaltige Armada versamblet. Diesen Anschlag haben die Frantzosen vnnd Savoyer zeitlich gemerckt / derhalben die Printzen Victor vnnd Thomas die eingenommene Ort im Genueser Gebiet / vnnd sonderlich Gavi wol besetzt / mit dem andern Volck aber / so in 18000. Mann zu Roß vnnd Fuß / sind sie nach Acqui in Montferrat gezogen / gedachten Gubernatoren an seinem Vorhaben zu hindern: ingleichem hat der Hertzog von Vendoßme mit einer starcken Armee zu Roß vnnd Fuß / beneben 18. Stücken Geschütz in der Herrlichkeit Brescia / vnd Ledighiera mit seiner Armee bey Arlato demselben auff den Dienst gewartet. Genueser werden von den Savoyern geschlagen. Weil nun die Genueser hierdurch wider etwas Lufft bekommen / haben sie sich bey solcher Gelegenheit nicht lang bedacht / sondern die jhnen zuvor abgenommene Ort zu recuperiren sich angelegen sein lassen / welches jhnen auch so ferrn gelungen / daß sie vnder andern die Statt Albenga vnd Laona wider erobert: da sie in 300. Frantzosen enthauptet vnnd die Köpff auff die Mawren gestecket. Ferrners haben sie sich an die feste Statt Gavi gemacht / welche sie endlich auch auß mangel der Profiand / wider einbekommen. Die Frantzösische Besatzung darinn / ist mit Sack vnd Pack vnd vollem Gewehr / nach Kriegsgebrauch auß gezogen / vnd zwey vnd zwantzig stück Geschütz / 300. Thonnen Pulfer / 3000. Mußqueten / 3000. Pickquen vnnd andere Kriegsbereitschafften hinderlassen. Genueser bekommen wider Luft. Die zween Savoysche Printzen konten in dessen so geschwind nicht auff Acqui kommen / daß nicht zuvor der Meyländische Gubernator Hertzog von Feria sich desselben Orts bemächtigte / vnd es starck besetzete. Darauff streckte er den Kopff nach Asti / vnd vermeinte selbige Festung mit gleichem Glück zuvberwältigen / weil aber gedachte Printzen jhm zu hart auff der Hauben warenn / wolte es jhm nicht angehen: derhalben er sich wider zurück wendete. Aber die zween Savoysche Printzen / fielen jhm vnversehens in den Nachzug / vnd erlangten ein solchen Vortheil / daß sie 1800. Spanische / darunder vnder andern auch Don Petro de Leva war / erlegten / vnd acht Stück Geschütz beneben viel Munition vnnd Pagagy / darvon brachten. Als nun nachmahlen dem Meyländischen Gubernatorn von Vrbino vnd Luca von newem viel Kriegsvolck zukommen / hat er die Statt vnd das Castell Verua in Montferrat / so dem Hertzogen von Savoyen zuständig / mit einer harten Belägerung angegriffen / vnderschiedliche Battereyen darfür auffgeworffen / vnnd mit schiessen hefftig zugesetzet. Die Belägerten haben sich hingegen ritterlich gewehret / viel Spanische hingerichtet / vnd vnder andern auch Don Ferdinando de Vrdado erschossen. Die Spanische rückten sonderlich mit jhren Approchen auff ein halben Mond vor der Statt: als sie nun demselben zimblich nahe kommen / vnd die Belägerte merckten / daß sie jhn nicht länger halten könten / vndergruben vnd minierten sie jhn / vnd wichen darauff zurück in ein ander Werck. Dieses Speckleins auff der Fallen vnwissend / fielen die Spanische bald hernach mit Macht an: als sie aber am besten dran zuseyn vnnd die Schantz innzuhaben vermeinten / giengen die Minen an vnd flogen ein grosser Theil von jhnen in die Lufft / oder wurden sonst vbel beschädiget. Warauff auch zugleich die Savoysche ein starcken Außfall in der Teutschen Quartier theten / viel erlegten vnnd die vbrigen darauß jagten: weil aber die Teutsche von den Luchensern secundirt wurden / musten endlich die Savoysische sich wider nach der Statt reteriren. Verua von den Spanischen belägert. In dessen wurden vmb die Statt viel Dörffer in die Aschen gelegt vnd verwüstet. Die Belägerte zündeten auch ein gut Theil der Statt mit Fewer an / damit sie sich auff den zweyen Forten desto besser wehren könten / vnd weil jhnen die Zufuhr auff dem Poo nicht mochten genommen werden / waren sie desto muthtiger. Hingegen wurde das Spanische Läger durchs Sterben / so dieser Zeit hefftig darinn einriß / täglich sehr gemindert / vnd ob wol von Luca / Vrbino vnd dem Königreich Neaples / stetigs frisch Volck ankam / konte es doch die Lücken kaum ersetzen. Vnder anderm ließ auch der Meyländische Gubernator die Mawren vnd das Castell zu Acqui / ruiniren / darmit er nur keine Besatzung darinn halten dörffte / sondern das Volck anderswo gebrauchen möchte. Im Junio theten die Belägerte in Verua einen Außfall auff die Spanische / vnnd als sie etwas scharmutziert / stelleten sie sich als wann sie zurück weichen wolten / vnnd nach dem sie die Spanische auff diese Manier auff ein Mine gebracht / zündeten sie selbige an vnnd theten grossen schaden darmit. Bald hernach bekam der Meyländische Gubernator einen Frantzösischen Büchsenmeister gefangen / von welchem er ver-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1109
Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 982. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1109>, abgerufen am 23.11.2024.