Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.gefangene / neben guten Beuthen darvon: vnnd wo gedachten Reuttern nicht von dem andern Keyserischen Volck bey zeiten succurrirt worden / würde es heßliche Bossen abgeben haben. Sonsten brauche Tylli mitschantzen vnnd graben ein grossen Ernst / vnd fuhr so eysterig darmit fort / daß er in kurtzem etliche Lauffgräben biß an den Wassergraben der Statt brachte. Erhatte auch in 300. Bergknappen vom Hartz zu sich erfordert / welche Minen machen musten: solches wurden die Belägerte zeitlich gewahr / vnd merckten / daß die Mina auff die Worstatt gerichtet war / vndergruben derhalben dieselbe ebenmässig / der Meynung wann die Tyllische jhre Minen sprengen vnnd Sturmb anlauffen würden / sie jhre Minen gleichfals anzünden / vnd die Ankommende in die Lufft jagen wolten: aber die Tyllische Mina fiel bald darauff durch Regenwetter eyn / daß vber 100. Bergknappen darinn todt blieben / vnd also der Anschlag zernichtet wurde. Tyllihatte jhm zwar eingebildet / der Statt ohne sonderlichen widerstand Meister zu werden: aber er machte jhm die Rechnung ohne den Würth / dann er vber alles sein versehen in sechs Wochen lang darfür liegen mußte / biß er endlichen höchsten Ernst gebraucht / vnd den 9. Augusti an vnschiedlichen Orten der Statt eine Bresse den gantzen Tag vber / schiessen / die Brücken legen / vnnd die Sturmbleitern zur Hand bringen lassen / also daß nichts mehr vbrig gewesen / als der Soldatesca den Willen zuthun / vnnd den Anlauff zugestatten. Dieweil aber solcher Anlauff manchen tapffern Soldaten würde gekoster haben / vnnd viel vnschuldig Blut darbey vergossen worden seyn / hat er sich / als die Besatzung sich zu accommodiren begehre / eines andern bedacht / in einen Accord verwilliget / vnnd gedachter Besatzung mit fliegenden Fahnen / Kugeln im Mund / brennenden Lunten / Trommelschlag / sammt Sack vnd Pack / nach Kriegsgebrauch / abziehen lassen. Welches also den II. Aug. geschehen. Der König in Dennemarck hat sich zwar Dennemärckische Niderlag bey Calenberg. bemühet / dem Graffen von Tylli eine Diversion zumachen vnd also dardurch Göttingen zuentsetzen: aber es hat jhm nicht angehen wollen / welches also zugangen. Gegen Außgang deß Julij hat der Graff von Tylli feinen General-Zengmeister den Graffen von Fürstenberg / mit einem guten Theil Reutterey vnd in 1500. Mann zu Fuß nach Calenberg / welches von den Dänischen belägert gewesen / abgefertiget / dasselbe zuentsetzen. Wie nun gemelter Graff den 29. Julij von Allfeld dahin auffgebrochen / bekam er vnderwegens Kundschafft / daß die Dennemärckische / nach dem sie seine Ankunfft vernommen / mit der meisten Reutterey / nemblich 47. Compagnyen vnd drey Regimenten zu Fuß / darmit sie vor Calenberg gelegen / gleichfals auffgebrochen vnnd sich gegen jhne gewendet. Worauff der von Fürstenberg / nach dem er seinen Obristen vnd Soldaten tapffer zugesprochen / vnnd sich mit jhnen nach Nothturfft vnderredet / seine Ordnung also gemacht: Erstlich hat er selbst / sampt dem Obristen de Four vnd Obristen Erwitte / sampt 8. Compagnyen Reuttern / 4. Compagnyen Carabiner vom Schönburgischen / 2. vom Lindloischen / vnnd noch 6. Compagnyen Kürassiern von gedachtem Schönburgischen Regiment / den Vorzug genommen: darauff das Fuß volck in 1500. starck gefolget / vnnd der Nachzug dem Courtebachischen Regiment zu Pferd / sampt den vbrigen Compaguyen deß Cronburgischen Regiments vnd dem Obristen Bock / neben begleitung der Pagagyen anbefohlen worden. Als sie nun in solcher Ordnung zu Poppenburg fürüber auff das Dorff Rössing / nicht weit von Calenberg ankommen / haben sie vor demselben heraussen die Dennemärckische in voller Schlachtordnung angetroffen / welche alsbald auff die Keyserische ein Pistolenschuß weit fortgerück et / darauff wider etwas still gehalten. Als nun die Keyserische sich inmittels auch gestellt / haben sie mit 32. Cornetten den Angriff gethan / mit solcher Furj / daß sie die Dennemärckische stracks in Confusion gebracht / vnnd bald hernach gantz in die Flucht geschlagen / also daß den Keyserischen abermahl ein ansehenliche Victorj geblieben. Auff der Dänischen seithen ist der Obriste Freytag / sampt 6. Rittmeistern vnd vielen andern Officirern / beneben in 500. Soldaten auff dem Platz gebliebeu. So haben auch die Keyserische 6. Cornet vnd noch ferrner 15. Stangen / darvon die Fahnen abgerissen gewesen / auch etliche gefangene bekommen / dargegen die Dänische gleichfals ein Cronbergischen Rittmeister gefangen mit sich weggebracht. Handlung deß Königs in Dennemarck mit dem Pfaltzgraffen von Newburg. Der König in Dennemarck hatte sich hiebevor wie gegen andern Bäpstischen Chur-vnnd Fürsten / also auch gegen dem Pfaltzgraffen von Newburg erkläret / daß seineVerfassung zu einiges Bäpstischen Standes vndertruckung gar nicht gemeinet / sondern daß vielmehr sein Wunsch vnnd Hertz zu erhaltung deß werthen Friedens / inclinirt sey. Auff welches Pfaltzgraff Wolffgang Wilhelm / dem König in einem Schreiben hinwiderumb zuverstehen gegeben / daß jhm eine Frewd seyu solte / da er nur einige Mittel erdencken könte / dardurch man zu widerbringung deß so lang gewünschten Friedens möchte gelangen / vnnd daß es zu solchem Ende an seinem eussersten Fleiß / Mühe vnd Beförderung / nicht erwinden solte / wann allein solche Mittel an die Hand gegeben werden wolten / so bey dem einen vnd dem andern Theil vnverletzt deß Reichs Satzungen / vnnd Keyserlichen Respects / darzu er vnd alle Stände deß Reichs mit schweren Pflichten obligirt / zu erheben. Darauff hat der König wider vnder dato dem 30. Junij / also geantwortet: Er thete sich wegen seines Erbietens höchlich bedancken / zweiffelte auch nicht / wie er / Pfaltzgraff / hierinn sein Christliches deß Vatterlandes vnnd allgemeinen Friedens vnd Wolstandes zum höchsten begiriges Gemüch / erwiesen / also würde sie deßwegen hey den samptlichen Chur-Fürsten vnnd Ständen deß Reichs grossen Danck / vnnd gefangene / neben guten Beuthen darvon: vnnd wo gedachten Reuttern nicht von dem andern Keyserischen Volck bey zeiten succurrirt worden / würde es heßliche Bossen abgeben haben. Sonsten brauche Tylli mitschantzen vnnd graben ein grossen Ernst / vnd fuhr so eysterig darmit fort / daß er in kurtzem etliche Lauffgräben biß an den Wassergraben der Statt brachte. Erhatte auch in 300. Bergknappen vom Hartz zu sich erfordert / welche Minen machen musten: solches wurden die Belägerte zeitlich gewahr / vnd merckten / daß die Mina auff die Worstatt gerichtet war / vndergruben derhalben dieselbe ebenmässig / der Meynung wann die Tyllische jhre Minen sprengen vnnd Sturmb anlauffen würden / sie jhre Minen gleichfals anzünden / vnd die Ankommende in die Lufft jagen wolten: aber die Tyllische Mina fiel bald darauff durch Regenwetter eyn / daß vber 100. Bergknappen darinn todt blieben / vnd also der Anschlag zernichtet wurde. Tyllihatte jhm zwar eingebildet / der Statt ohne sonderlichen widerstand Meister zu werden: aber er machte jhm die Rechnung ohne den Würth / dann er vber alles sein versehen in sechs Wochen lang darfür liegen mußte / biß er endlichen höchsten Ernst gebraucht / vnd den 9. Augusti an vnschiedlichen Orten der Statt eine Bresse den gantzen Tag vber / schiessen / die Brücken legen / vnnd die Sturmbleitern zur Hand bringen lassen / also daß nichts mehr vbrig gewesen / als der Soldatesca den Willen zuthun / vnnd den Anlauff zugestatten. Dieweil aber solcher Anlauff manchen tapffern Soldaten würde gekoster haben / vnnd viel vnschuldig Blut darbey vergossen worden seyn / hat er sich / als die Besatzung sich zu accommodiren begehre / eines andern bedacht / in einen Accord verwilliget / vnnd gedachter Besatzung mit fliegenden Fahnen / Kugeln im Mund / brennenden Lunten / Trommelschlag / sam̃t Sack vñ Pack / nach Kriegsgebrauch / abziehen lassen. Welches also den II. Aug. geschehen. Der König in Dennemarck hat sich zwar Dennemärckische Niderlag bey Calenberg. bemühet / dem Graffen von Tylli eine Diversion zumachen vnd also dardurch Göttingen zuentsetzen: aber es hat jhm nicht angehen wollen / welches also zugangen. Gegen Außgang deß Julij hat der Graff von Tylli feinen General-Zengmeister den Graffen von Fürstenberg / mit einem guten Theil Reutterey vnd in 1500. Mann zu Fuß nach Calenberg / welches von den Dänischen belägert gewesen / abgefertiget / dasselbe zuentsetzen. Wie nun gemelter Graff den 29. Julij von Allfeld dahin auffgebrochen / bekam er vnderwegens Kundschafft / daß die Dennemärckische / nach dem sie seine Ankunfft vernommen / mit der meisten Reutterey / nemblich 47. Compagnyen vnd drey Regimenten zu Fuß / darmit sie vor Calenberg gelegen / gleichfals auffgebrochen vnnd sich gegen jhne gewendet. Worauff der von Fürstenberg / nach dem er seinen Obristen vnd Soldaten tapffer zugesprochen / vnnd sich mit jhnen nach Nothturfft vnderredet / seine Ordnung also gemacht: Erstlich hat er selbst / sampt dem Obristen de Four vnd Obristen Erwitte / sampt 8. Compagnyen Reuttern / 4. Compagnyen Carabiner vom Schönburgischen / 2. vom Lindloischen / vnnd noch 6. Compagnyen Kürassiern von gedachtem Schönburgischen Regiment / den Vorzug genommen: darauff das Fuß volck in 1500. starck gefolget / vnnd der Nachzug dem Courtebachischen Regiment zu Pferd / sampt den vbrigen Compaguyen deß Cronburgischen Regiments vnd dem Obristen Bock / neben begleitung der Pagagyen anbefohlen worden. Als sie nun in solcher Ordnung zu Poppenburg fürüber auff das Dorff Rössing / nicht weit von Calenberg ankommen / haben sie vor demselben heraussen die Dennemärckische in voller Schlachtordnung angetroffen / welche alsbald auff die Keyserische ein Pistolenschuß weit fortgerück et / darauff wider etwas still gehalten. Als nun die Keyserische sich inmittels auch gestellt / haben sie mit 32. Cornetten den Angriff gethan / mit solcher Furj / daß sie die Dennemärckische stracks in Confusion gebracht / vnnd bald hernach gantz in die Flucht geschlagen / also daß den Keyserischen abermahl ein ansehenliche Victorj geblieben. Auff der Dänischen seithen ist der Obriste Freytag / sampt 6. Rittmeistern vnd vielen andern Officirern / beneben in 500. Soldaten auff dem Platz gebliebeu. So haben auch die Keyserische 6. Cornet vnd noch ferrner 15. Stangen / darvon die Fahnen abgerissen gewesen / auch etliche gefangene bekommen / dargegen die Dänische gleichfals ein Cronbergischen Rittmeister gefangen mit sich weggebracht. Handlung deß Königs in Dennemarck mit dem Pfaltzgraffen von Newburg. Der König in Dennemarck hatte sich hiebevor wie gegen andern Bäpstischen Chur-vnnd Fürsten / also auch gegen dem Pfaltzgraffen von Newburg erkläret / daß seineVerfassung zu einiges Bäpstischen Standes vndertruckung gar nicht gemeinet / sondern daß vielmehr sein Wunsch vnnd Hertz zu erhaltung deß werthen Friedens / inclinirt sey. Auff welches Pfaltzgraff Wolffgang Wilhelm / dem König in einem Schreiben hinwiderumb zuverstehen gegeben / daß jhm eine Frewd seyu solte / da er nur einige Mittel erdencken könte / dardurch man zu widerbringung deß so lang gewünschten Friedens möchte gelangen / vnnd daß es zu solchem Ende an seinem eussersten Fleiß / Mühe vnd Beförderung / nicht erwinden solte / wann allein solche Mittel an die Hand gegeben werden wolten / so bey dem einen vnd dem andern Theil vnverletzt deß Reichs Satzungen / vnnd Keyserlichen Respects / darzu er vnd alle Stände deß Reichs mit schweren Pflichten obligirt / zu erheben. Darauff hat der König wider vnder dato dem 30. Junij / also geantwortet: Er thete sich wegen seines Erbietens höchlich bedancken / zweiffelte auch nicht / wie er / Pfaltzgraff / hierinn sein Christliches deß Vatterlandes vnnd allgemeinen Friedens vnd Wolstandes zum höchsten begiriges Gemüch / erwiesen / also würde sie deßwegen hey den samptlichen Chur-Fürsten vnnd Ständen deß Reichs grossen Danck / vnnd <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f1169" n="1038"/> gefangene / neben guten Beuthen darvon: vnnd wo gedachten Reuttern nicht von dem andern Keyserischen Volck bey zeiten succurrirt worden / würde es heßliche Bossen abgeben haben. Sonsten brauche Tylli mitschantzen vnnd graben ein grossen Ernst / vnd fuhr so eysterig darmit fort / daß er in kurtzem etliche Lauffgräben biß an den Wassergraben der Statt brachte. Erhatte auch in 300. Bergknappen vom Hartz zu sich erfordert / welche Minen machen musten: solches wurden die Belägerte zeitlich gewahr / vnd merckten / daß die Mina auff die Worstatt gerichtet war / vndergruben derhalben dieselbe ebenmässig / der Meynung wann die Tyllische jhre Minen sprengen vnnd Sturmb anlauffen würden / sie jhre Minen gleichfals anzünden / vnd die Ankommende in die Lufft jagen wolten: aber die Tyllische Mina fiel bald darauff durch Regenwetter eyn / daß vber 100. Bergknappen darinn todt blieben / vnd also der Anschlag zernichtet wurde. Tyllihatte jhm zwar eingebildet / der Statt ohne sonderlichen widerstand Meister zu werden: aber er machte jhm die Rechnung ohne den Würth / dann er vber alles sein versehen in sechs Wochen lang darfür liegen mußte / biß er endlichen höchsten Ernst gebraucht / vnd den 9. Augusti an vnschiedlichen Orten der Statt eine Bresse den gantzen Tag vber / schiessen / die Brücken legen / vnnd die Sturmbleitern zur Hand bringen lassen / also daß nichts mehr vbrig gewesen / als der Soldatesca den Willen zuthun / vnnd den Anlauff zugestatten. Dieweil aber solcher Anlauff manchen tapffern Soldaten würde gekoster haben / vnnd viel vnschuldig Blut darbey vergossen worden seyn / hat er sich / als die Besatzung sich zu accommodiren begehre / eines andern bedacht / in einen Accord verwilliget / vnnd gedachter Besatzung mit fliegenden Fahnen / Kugeln im Mund / brennenden Lunten / Trommelschlag / sam̃t Sack vñ Pack / nach Kriegsgebrauch / abziehen lassen. Welches also den II. Aug. geschehen.</p> <p>Der König in Dennemarck hat sich zwar <note place="left">Dennemärckische Niderlag bey Calenberg.</note> bemühet / dem Graffen von Tylli eine Diversion zumachen vnd also dardurch Göttingen zuentsetzen: aber es hat jhm nicht angehen wollen / welches also zugangen. Gegen Außgang deß Julij hat der Graff von Tylli feinen General-Zengmeister den Graffen von Fürstenberg / mit einem guten Theil Reutterey vnd in 1500. Mann zu Fuß nach Calenberg / welches von den Dänischen belägert gewesen / abgefertiget / dasselbe zuentsetzen. Wie nun gemelter Graff den 29. Julij von Allfeld dahin auffgebrochen / bekam er vnderwegens Kundschafft / daß die Dennemärckische / nach dem sie seine Ankunfft vernommen / mit der meisten Reutterey / nemblich 47. Compagnyen vnd drey Regimenten zu Fuß / darmit sie vor Calenberg gelegen / gleichfals auffgebrochen vnnd sich gegen jhne gewendet. Worauff der von Fürstenberg / nach dem er seinen Obristen vnd Soldaten tapffer zugesprochen / vnnd sich mit jhnen nach Nothturfft vnderredet / seine Ordnung also gemacht: Erstlich hat er selbst / sampt dem Obristen de Four vnd Obristen Erwitte / sampt 8. Compagnyen Reuttern / 4. Compagnyen Carabiner vom Schönburgischen / 2. vom Lindloischen / vnnd noch 6. Compagnyen Kürassiern von gedachtem Schönburgischen Regiment / den Vorzug genommen: darauff das Fuß volck in 1500. starck gefolget / vnnd der Nachzug dem Courtebachischen Regiment zu Pferd / sampt den vbrigen Compaguyen deß Cronburgischen Regiments vnd dem Obristen Bock / neben begleitung der Pagagyen anbefohlen worden. Als sie nun in solcher Ordnung zu Poppenburg fürüber auff das Dorff Rössing / nicht weit von Calenberg ankommen / haben sie vor demselben heraussen die Dennemärckische in voller Schlachtordnung angetroffen / welche alsbald auff die Keyserische ein Pistolenschuß weit fortgerück et / darauff wider etwas still gehalten. Als nun die Keyserische sich inmittels auch gestellt / haben sie mit 32. Cornetten den Angriff gethan / mit solcher Furj / daß sie die Dennemärckische stracks in Confusion gebracht / vnnd bald hernach gantz in die Flucht geschlagen / also daß den Keyserischen abermahl ein ansehenliche Victorj geblieben. Auff der Dänischen seithen ist der Obriste Freytag / sampt 6. Rittmeistern vnd vielen andern Officirern / beneben in 500. Soldaten auff dem Platz gebliebeu. So haben auch die Keyserische 6. Cornet vnd noch ferrner 15. Stangen / darvon die Fahnen abgerissen gewesen / auch etliche gefangene bekommen / dargegen die Dänische gleichfals ein Cronbergischen Rittmeister gefangen mit sich weggebracht.</p> <p><note place="right">Handlung deß Königs in Dennemarck mit dem Pfaltzgraffen von Newburg.</note> Der König in Dennemarck hatte sich hiebevor wie gegen andern Bäpstischen Chur-vnnd Fürsten / also auch gegen dem Pfaltzgraffen von Newburg erkläret / daß seineVerfassung zu einiges Bäpstischen Standes vndertruckung gar nicht gemeinet / sondern daß vielmehr sein Wunsch vnnd Hertz zu erhaltung deß werthen Friedens / inclinirt sey. Auff welches Pfaltzgraff Wolffgang Wilhelm / dem König in einem Schreiben hinwiderumb zuverstehen gegeben / daß jhm eine Frewd seyu solte / da er nur einige Mittel erdencken könte / dardurch man zu widerbringung deß so lang gewünschten Friedens möchte gelangen / vnnd daß es zu solchem Ende an seinem eussersten Fleiß / Mühe vnd Beförderung / nicht erwinden solte / wann allein solche Mittel an die Hand gegeben werden wolten / so bey dem einen vnd dem andern Theil vnverletzt deß Reichs Satzungen / vnnd Keyserlichen Respects / darzu er vnd alle Stände deß Reichs mit schweren Pflichten obligirt / zu erheben.</p> <p>Darauff hat der König wider vnder dato dem 30. Junij / also geantwortet: Er thete sich wegen seines Erbietens höchlich bedancken / zweiffelte auch nicht / wie er / Pfaltzgraff / hierinn sein Christliches deß Vatterlandes vnnd allgemeinen Friedens vnd Wolstandes zum höchsten begiriges Gemüch / erwiesen / also würde sie deßwegen hey den samptlichen Chur-Fürsten vnnd Ständen deß Reichs grossen Danck / vnnd </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [1038/1169]
gefangene / neben guten Beuthen darvon: vnnd wo gedachten Reuttern nicht von dem andern Keyserischen Volck bey zeiten succurrirt worden / würde es heßliche Bossen abgeben haben. Sonsten brauche Tylli mitschantzen vnnd graben ein grossen Ernst / vnd fuhr so eysterig darmit fort / daß er in kurtzem etliche Lauffgräben biß an den Wassergraben der Statt brachte. Erhatte auch in 300. Bergknappen vom Hartz zu sich erfordert / welche Minen machen musten: solches wurden die Belägerte zeitlich gewahr / vnd merckten / daß die Mina auff die Worstatt gerichtet war / vndergruben derhalben dieselbe ebenmässig / der Meynung wann die Tyllische jhre Minen sprengen vnnd Sturmb anlauffen würden / sie jhre Minen gleichfals anzünden / vnd die Ankommende in die Lufft jagen wolten: aber die Tyllische Mina fiel bald darauff durch Regenwetter eyn / daß vber 100. Bergknappen darinn todt blieben / vnd also der Anschlag zernichtet wurde. Tyllihatte jhm zwar eingebildet / der Statt ohne sonderlichen widerstand Meister zu werden: aber er machte jhm die Rechnung ohne den Würth / dann er vber alles sein versehen in sechs Wochen lang darfür liegen mußte / biß er endlichen höchsten Ernst gebraucht / vnd den 9. Augusti an vnschiedlichen Orten der Statt eine Bresse den gantzen Tag vber / schiessen / die Brücken legen / vnnd die Sturmbleitern zur Hand bringen lassen / also daß nichts mehr vbrig gewesen / als der Soldatesca den Willen zuthun / vnnd den Anlauff zugestatten. Dieweil aber solcher Anlauff manchen tapffern Soldaten würde gekoster haben / vnnd viel vnschuldig Blut darbey vergossen worden seyn / hat er sich / als die Besatzung sich zu accommodiren begehre / eines andern bedacht / in einen Accord verwilliget / vnnd gedachter Besatzung mit fliegenden Fahnen / Kugeln im Mund / brennenden Lunten / Trommelschlag / sam̃t Sack vñ Pack / nach Kriegsgebrauch / abziehen lassen. Welches also den II. Aug. geschehen.
Der König in Dennemarck hat sich zwar bemühet / dem Graffen von Tylli eine Diversion zumachen vnd also dardurch Göttingen zuentsetzen: aber es hat jhm nicht angehen wollen / welches also zugangen. Gegen Außgang deß Julij hat der Graff von Tylli feinen General-Zengmeister den Graffen von Fürstenberg / mit einem guten Theil Reutterey vnd in 1500. Mann zu Fuß nach Calenberg / welches von den Dänischen belägert gewesen / abgefertiget / dasselbe zuentsetzen. Wie nun gemelter Graff den 29. Julij von Allfeld dahin auffgebrochen / bekam er vnderwegens Kundschafft / daß die Dennemärckische / nach dem sie seine Ankunfft vernommen / mit der meisten Reutterey / nemblich 47. Compagnyen vnd drey Regimenten zu Fuß / darmit sie vor Calenberg gelegen / gleichfals auffgebrochen vnnd sich gegen jhne gewendet. Worauff der von Fürstenberg / nach dem er seinen Obristen vnd Soldaten tapffer zugesprochen / vnnd sich mit jhnen nach Nothturfft vnderredet / seine Ordnung also gemacht: Erstlich hat er selbst / sampt dem Obristen de Four vnd Obristen Erwitte / sampt 8. Compagnyen Reuttern / 4. Compagnyen Carabiner vom Schönburgischen / 2. vom Lindloischen / vnnd noch 6. Compagnyen Kürassiern von gedachtem Schönburgischen Regiment / den Vorzug genommen: darauff das Fuß volck in 1500. starck gefolget / vnnd der Nachzug dem Courtebachischen Regiment zu Pferd / sampt den vbrigen Compaguyen deß Cronburgischen Regiments vnd dem Obristen Bock / neben begleitung der Pagagyen anbefohlen worden. Als sie nun in solcher Ordnung zu Poppenburg fürüber auff das Dorff Rössing / nicht weit von Calenberg ankommen / haben sie vor demselben heraussen die Dennemärckische in voller Schlachtordnung angetroffen / welche alsbald auff die Keyserische ein Pistolenschuß weit fortgerück et / darauff wider etwas still gehalten. Als nun die Keyserische sich inmittels auch gestellt / haben sie mit 32. Cornetten den Angriff gethan / mit solcher Furj / daß sie die Dennemärckische stracks in Confusion gebracht / vnnd bald hernach gantz in die Flucht geschlagen / also daß den Keyserischen abermahl ein ansehenliche Victorj geblieben. Auff der Dänischen seithen ist der Obriste Freytag / sampt 6. Rittmeistern vnd vielen andern Officirern / beneben in 500. Soldaten auff dem Platz gebliebeu. So haben auch die Keyserische 6. Cornet vnd noch ferrner 15. Stangen / darvon die Fahnen abgerissen gewesen / auch etliche gefangene bekommen / dargegen die Dänische gleichfals ein Cronbergischen Rittmeister gefangen mit sich weggebracht.
Dennemärckische Niderlag bey Calenberg. Der König in Dennemarck hatte sich hiebevor wie gegen andern Bäpstischen Chur-vnnd Fürsten / also auch gegen dem Pfaltzgraffen von Newburg erkläret / daß seineVerfassung zu einiges Bäpstischen Standes vndertruckung gar nicht gemeinet / sondern daß vielmehr sein Wunsch vnnd Hertz zu erhaltung deß werthen Friedens / inclinirt sey. Auff welches Pfaltzgraff Wolffgang Wilhelm / dem König in einem Schreiben hinwiderumb zuverstehen gegeben / daß jhm eine Frewd seyu solte / da er nur einige Mittel erdencken könte / dardurch man zu widerbringung deß so lang gewünschten Friedens möchte gelangen / vnnd daß es zu solchem Ende an seinem eussersten Fleiß / Mühe vnd Beförderung / nicht erwinden solte / wann allein solche Mittel an die Hand gegeben werden wolten / so bey dem einen vnd dem andern Theil vnverletzt deß Reichs Satzungen / vnnd Keyserlichen Respects / darzu er vnd alle Stände deß Reichs mit schweren Pflichten obligirt / zu erheben.
Handlung deß Königs in Dennemarck mit dem Pfaltzgraffen von Newburg. Darauff hat der König wider vnder dato dem 30. Junij / also geantwortet: Er thete sich wegen seines Erbietens höchlich bedancken / zweiffelte auch nicht / wie er / Pfaltzgraff / hierinn sein Christliches deß Vatterlandes vnnd allgemeinen Friedens vnd Wolstandes zum höchsten begiriges Gemüch / erwiesen / also würde sie deßwegen hey den samptlichen Chur-Fürsten vnnd Ständen deß Reichs grossen Danck / vnnd
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