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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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tet wie sie solches in jhren Gewalt bringen möchten / zu dem End sie all jhr Kriegsvolck auß den Guarnisonen genommen vnnd zu Feld geführt / vnd immittelst die Vestungen vnnd Stätt mit Wartgeltern besetzt. Beiy diesem Anschlag hat Printz Henrich seine Versamblung bey Reeß vnnd Emmerich gehalten / folgends sich gestellt / als wann er auff Wesel etwas tentiren wolte / aber bald sich wider gewandt / vnnd für Groll geruckt. Er hatte bey sich 260. Fähnlein Fußvolck / vnd 57. Cornet Reuter / auch vber 300. Wägen mit allerhand Nothturfften / vnd ber 100. grosse vnd kleine Metallen Stück Geschütz. Dargegen hat Graff Henrich vom Berg 12000. Mann zu Fuß / vnd 5000. Pferd / darzu viel Munition / Geschütz vnnd andere Notthurfft zusammen gebracht / vnd die Guarnison in Wesel mit 4000. Mann verstärckt. Nichts desto weniger hat Printz Henrich den 13. Julij vngehindert sein Läger vor gedachtem Groll auffgeschlagen / vnd solches mit Lauffgräben vnd Schantzen vberall versehen.

Der Gubernator Dulcken / ob er wol nicht vermeint / daß es jhm gelten würde / hatte gleichwol auff allen Nothfall alles Proviandt vnnd ander Gewächs / so viel er dessen daherumb bekommen konte / in die Statt geholt / vermeinte auch noch eine Convoy mit Proviandt vnnd Munition von Wesel hineyn zubringen / aber solches ist durch die Statische Reuterey verhindert worden.

Die Belägerte thäten bey jhrer Ankunfft alsbald einen Außfall / vnd meynten jhre Reuter auß vnd burch zubringen / wurden aber von den Statischen wider hineyn getrieben.

Auf S. Jacobs Tag haben die Belägerte dapffer herauß geschossen / also daß allein in Graf Wilhelms Quartier vber die 75. Kugeln gefunden worden / die doch keinen sonderlichen Schaden gethan. Der Printz lag vor der Soeten Pfort gegen Westen. Graff Ernst vor der Meypfort gegen Osten / vnd Graff Wilhelm vor der Lynedpfort gegen Sudwest / vnd waren alle Quartier dermassen in einander geschlossen vnd versehen / daß man nicht leichtlich auch mit grosser Macht konte durchkommen.

Den 26. haben die Belägerte in die 800. Schüß auff Graff Ernsten Quartier gethan / vnd etliche Personen erschossen. Den 27. haben sie auff die Approchen vnd Galdereyen starck Fewer geben. Den 28. haben sie einen Außfall gethan / seynd aber mit Verlnst etwa in 60. Mann wider hineyn getrieben. Dazumahlen waren auch die Wassermühlen / mit welchen sie das Wasser in die Gräben bringen vnd darinn halten / durch den Herrn von Famar erobert vnd abgeworffen. Die Karnmühlen auff den Wällen hatten die Belägerten vmbgeworffen / weil sie besorgten / daß man sie vnterschiesse. Es ist aber der Printz länger dann II. Tag vor der Statt gelegen / vnd hette gleichwol kein Schuß darauff gethan / doch immittelst die Approchen vnnd Galdereyen nach der Statt zu sehr befürdert / vnd könten die Albeiter welche die Schantzkörb zu fügen sich gebrauchen liessen / alle Stund drey Gülden verdienen.

Die Belägerte waren gleichwol noch vnverschrocken / schossen auß halben Carthaunen Kugeln meistentheils 24. Pfund schwer. Auff die seiten da die Spanische zum Entsatz ankommen müssen / ward ein gewaltige Schantz gelegt / neben vielen Reduten vnd kleinen Schantzen.

Den 29. dieses haben die Belägerte in hundert Schüß auß groben Stücken in das Statische Läger gethan / auch mit Muß queten vnnachlässig Fewer geben / also daß viel dardurch vmbkommen vnd verletzt worden / verwegen die halbe Nacht 6. halbe Carthaunen auff die Batterey ins Printzen Quartier gebracht worden.

Den 30. thäten die auß der Statt wider drey Schüß ins Printzen Läger / der ließ jhnen stracks antworten / vnd giengen 2. Schüß durch das Closter / die andere auff jhre Stück / dahero sie still hielten.

Den 1. Aug. hat der Printz 2. Fähnlein auß jedem Regiment genommen / vnd neben den Reutern außgeschickt der Spanischen Vornehmen zu verhindern. Selbigen Tags waren auch 6. halbe Carthaunen gestellt die Statt zu beschiessen.

Zwischen dem 4. vnd 5. Aug. deß Nachts sind auß deß Printzen Quartier Fewerwerck in die Statt geworffen worlen / welche auff drey Orten Brandt verursacht / darauff ein jämmerlichs Geschrey erfolgt. Darauff hat man wider starck geschossen / vnd deß Nachmittags wider Granaten geworffen / so dapffer angangen. Damals seynd noch 11. Fähnlem auß vnterschiedlichen Orthen / wie auch ein gute Summ Gelts das Kriegsvolck damit zu bezahlen / neben vielen Zelten / vnd viel anderer Gereitschafft ins Läger gesandt worden.

Zwischen dem 7. vnd 8. hat man angefangen die Gräben mit Reißwällen vnnd andern Mate rialien zu füllen / vnd ward Capitayn Ram / der das Volck anführte durch das Haupt geschossen. Selbigen Tags ward wider ein Granat in die Statt geworffen / so ingleichem nicht leer abgelauffen.

Auß der Statt waren zween Außspäher mit Brieffen an Graff Henrich vom Berg durch Graf Wilhelms Quartier kommen / an welchem als dem schwächsten / man noch täglich arbeitete.

Dazumal hatte man im Läger Zeitung / daß die Spanische zu Stattlo vnd Sudlo angelangt / vnnd hetten vmbher die Slättlein besetzt / jhre Brück zuversichern / vnd daß noch täglich mehr Volcks zu jhnen stieß / hetten bey jnen 20. Stück Geschützes / 300. Wägen voll Leytern / Brandhacken vnnd dergleichen Zeug: Derowegen der Printz durch das gantze Läger befohlen / daß ein jeder fleissig Auffsicht halten / vnnd den Spanischen da sie ankämen / dapffer entgegen gehen solte / etc.

Zwischen dem 8. vnd 9. haben die Spanische zu Yborg / vngefehr ein halbe Stund gehens von Graff Ernsten Quartier mit 60. Cornet Reuter / 130. Compagnyen zu Fuß / 6. Stücken Geschütz /

tet wie sie solches in jhren Gewalt bringen möchten / zu dem End sie all jhr Kriegsvolck auß den Guarnisonen genommen vnnd zu Feld geführt / vnd immittelst die Vestungen vnnd Stätt mit Wartgeltern besetzt. Beiy diesem Anschlag hat Printz Henrich seine Versamblung bey Reeß vnnd Emmerich gehalten / folgends sich gestellt / als wann er auff Wesel etwas tentiren wolte / aber bald sich wider gewandt / vnnd für Groll geruckt. Er hatte bey sich 260. Fähnlein Fußvolck / vnd 57. Cornet Reuter / auch vber 300. Wägen mit allerhand Nothturfften / vnd ber 100. grosse vnd kleine Metallen Stück Geschütz. Dargegen hat Graff Henrich vom Berg 12000. Mann zu Fuß / vnd 5000. Pferd / darzu viel Munition / Geschütz vnnd andere Notthurfft zusammen gebracht / vnd die Guarnison in Wesel mit 4000. Mann verstärckt. Nichts desto weniger hat Printz Henrich den 13. Julij vngehindert sein Läger vor gedachtem Groll auffgeschlagen / vnd solches mit Lauffgräben vnd Schantzen vberall versehen.

Der Gubernator Dulcken / ob er wol nicht vermeint / daß es jhm gelten würde / hatte gleichwol auff allen Nothfall alles Proviandt vnnd ander Gewächs / so viel er dessen daherumb bekommen konte / in die Statt geholt / vermeinte auch noch eine Convoy mit Proviandt vnnd Munition von Wesel hineyn zubringen / aber solches ist durch die Statische Reuterey verhindert worden.

Die Belägerte thäten bey jhrer Ankunfft alsbald einen Außfall / vnd meynten jhre Reuter auß vnd burch zubringen / wurden aber von den Statischen wider hineyn getrieben.

Auf S. Jacobs Tag haben die Belägerte dapffer herauß geschossen / also daß allein in Graf Wilhelms Quartier vber die 75. Kugeln gefunden worden / die doch keinen sonderlichen Schaden gethan. Der Printz lag vor der Soeten Pfort gegen Westen. Graff Ernst vor der Meypfort gegen Osten / vnd Graff Wilhelm vor der Lynedpfort gegen Sudwest / vnd waren alle Quartier dermassen in einander geschlossen vnd versehen / daß man nicht leichtlich auch mit grosser Macht konte durchkommen.

Den 26. haben die Belägerte in die 800. Schüß auff Graff Ernsten Quartier gethan / vnd etliche Personen erschossen. Den 27. haben sie auff die Approchen vnd Galdereyen starck Fewer geben. Den 28. haben sie einen Außfall gethan / seynd aber mit Verlnst etwa in 60. Mann wider hineyn getrieben. Dazumahlen waren auch die Wassermühlen / mit welchen sie das Wasser in die Gräben bringen vnd darinn halten / durch den Herrn von Famar erobert vnd abgeworffen. Die Karnmühlen auff den Wällen hatten die Belägerten vmbgeworffen / weil sie besorgten / daß man sie vnterschiesse. Es ist aber der Printz länger dann II. Tag vor der Statt gelegen / vnd hette gleichwol kein Schuß darauff gethan / doch immittelst die Approchen vnnd Galdereyen nach der Statt zu sehr befürdert / vnd könten die Albeiter welche die Schantzkörb zu fügen sich gebrauchen liessen / alle Stund drey Gülden verdienen.

Die Belägerte waren gleichwol noch vnverschrocken / schossen auß halben Carthaunen Kugeln meistentheils 24. Pfund schwer. Auff die seiten da die Spanische zum Entsatz ankommen müssen / ward ein gewaltige Schantz gelegt / neben vielen Reduten vnd kleinen Schantzen.

Den 29. dieses haben die Belägerte in hundert Schüß auß groben Stücken in das Statische Läger gethan / auch mit Muß queten vnnachlässig Fewer geben / also daß viel dardurch vmbkom̃en vnd verletzt worden / verwegen die halbe Nacht 6. halbe Carthaunen auff die Batterey ins Printzen Quartier gebracht worden.

Den 30. thäten die auß der Statt wider drey Schüß ins Printzen Läger / der ließ jhnen stracks antworten / vnd giengen 2. Schüß durch das Closter / die andere auff jhre Stück / dahero sie still hielten.

Den 1. Aug. hat der Printz 2. Fähnlein auß jedem Regiment genommen / vnd neben den Reutern außgeschickt der Spanischen Vornehmen zu verhindern. Selbigen Tags waren auch 6. halbe Carthaunen gestellt die Statt zu beschiessen.

Zwischen dem 4. vnd 5. Aug. deß Nachts sind auß deß Printzen Quartier Fewerwerck in die Statt geworffen worlen / welche auff drey Orten Brandt verursacht / darauff ein jäm̃erlichs Geschrey erfolgt. Darauff hat man wider starck geschossen / vnd deß Nachmittags wider Granaten geworffen / so dapffer angangen. Damals seynd noch 11. Fähnlem auß vnterschiedlichen Orthen / wie auch ein gute Summ Gelts das Kriegsvolck damit zu bezahlen / neben vielen Zelten / vnd viel anderer Gereitschafft ins Läger gesandt worden.

Zwischen dem 7. vnd 8. hat man angefangen die Gräben mit Reißwällen vnnd andern Mate rialien zu füllen / vnd ward Capitayn Ram / der das Volck anführte durch das Haupt geschossen. Selbigen Tags ward wider ein Granat in die Statt geworffen / so ingleichem nicht leer abgelauffen.

Auß der Statt waren zween Außspäher mit Brieffen an Graff Henrich vom Berg durch Graf Wilhelms Quartier kommen / an welchem als dem schwächsten / man noch täglich arbeitete.

Dazumal hatte man im Läger Zeitung / daß die Spanische zu Stattlo vnd Sudlo angelangt / vnnd hetten vmbher die Slättlein besetzt / jhre Brück zuversichern / vnd daß noch täglich mehr Volcks zu jhnen stieß / hetten bey jnen 20. Stück Geschützes / 300. Wägen voll Leytern / Brandhacken vnnd dergleichen Zeug: Derowegen der Printz durch das gantze Läger befohlen / daß ein jeder fleissig Auffsicht halten / vnnd den Spanischen da sie ankämen / dapffer entgegen gehen solte / etc.

Zwischen dem 8. vnd 9. haben die Spanische zu Yborg / vngefehr ein halbe Stund gehens von Graff Ernsten Quartier mit 60. Cornet Reuter / 130. Compagnyen zu Fuß / 6. Stücken Geschütz /

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          <p>Der Gubernator Dulcken / ob er wol nicht vermeint / daß es jhm gelten würde /                      hatte gleichwol auff allen Nothfall alles Proviandt vnnd ander Gewächs / so viel                      er dessen daherumb bekommen konte / in die Statt geholt / vermeinte auch noch                      eine Convoy mit Proviandt vnnd Munition von Wesel hineyn zubringen / aber                      solches ist durch die Statische Reuterey verhindert worden.</p>
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          <p>Den 26. haben die Belägerte in die 800. Schüß auff Graff Ernsten Quartier gethan                      / vnd etliche Personen erschossen. Den 27. haben sie auff die Approchen vnd                      Galdereyen starck Fewer geben. Den 28. haben sie einen Außfall gethan / seynd                      aber mit Verlnst etwa in 60. Mann wider hineyn getrieben. Dazumahlen waren auch                      die Wassermühlen / mit welchen sie das Wasser in die Gräben bringen vnd darinn                      halten / durch den Herrn von Famar erobert vnd abgeworffen. Die Karnmühlen auff                      den Wällen hatten die Belägerten vmbgeworffen / weil sie besorgten / daß man sie                      vnterschiesse. Es ist aber der Printz länger dann II. Tag vor der Statt gelegen                      / vnd hette gleichwol kein Schuß darauff gethan / doch immittelst die Approchen                      vnnd Galdereyen nach der Statt zu sehr befürdert / vnd könten die Albeiter                      welche die Schantzkörb zu fügen sich gebrauchen liessen / alle Stund drey Gülden                      verdienen.</p>
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          <p>Den 29. dieses haben die Belägerte in hundert Schüß auß groben Stücken in das                      Statische Läger gethan / auch mit Muß queten vnnachlässig Fewer geben / also daß                      viel dardurch vmbkom&#x0303;en vnd verletzt worden / verwegen die halbe                      Nacht 6. halbe Carthaunen auff die Batterey ins Printzen Quartier gebracht                      worden.</p>
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          <p>Zwischen dem 7. vnd 8. hat man angefangen die Gräben mit Reißwällen vnnd andern                      Mate rialien zu füllen / vnd ward Capitayn Ram / der das Volck anführte durch                      das Haupt geschossen. Selbigen Tags ward wider ein Granat in die Statt geworffen                      / so ingleichem nicht leer abgelauffen.</p>
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[1179/1322] tet wie sie solches in jhren Gewalt bringen möchten / zu dem End sie all jhr Kriegsvolck auß den Guarnisonen genommen vnnd zu Feld geführt / vnd immittelst die Vestungen vnnd Stätt mit Wartgeltern besetzt. Beiy diesem Anschlag hat Printz Henrich seine Versamblung bey Reeß vnnd Emmerich gehalten / folgends sich gestellt / als wann er auff Wesel etwas tentiren wolte / aber bald sich wider gewandt / vnnd für Groll geruckt. Er hatte bey sich 260. Fähnlein Fußvolck / vnd 57. Cornet Reuter / auch vber 300. Wägen mit allerhand Nothturfften / vnd ber 100. grosse vnd kleine Metallen Stück Geschütz. Dargegen hat Graff Henrich vom Berg 12000. Mann zu Fuß / vnd 5000. Pferd / darzu viel Munition / Geschütz vnnd andere Notthurfft zusammen gebracht / vnd die Guarnison in Wesel mit 4000. Mann verstärckt. Nichts desto weniger hat Printz Henrich den 13. Julij vngehindert sein Läger vor gedachtem Groll auffgeschlagen / vnd solches mit Lauffgräben vnd Schantzen vberall versehen. Der Gubernator Dulcken / ob er wol nicht vermeint / daß es jhm gelten würde / hatte gleichwol auff allen Nothfall alles Proviandt vnnd ander Gewächs / so viel er dessen daherumb bekommen konte / in die Statt geholt / vermeinte auch noch eine Convoy mit Proviandt vnnd Munition von Wesel hineyn zubringen / aber solches ist durch die Statische Reuterey verhindert worden. Die Belägerte thäten bey jhrer Ankunfft alsbald einen Außfall / vnd meynten jhre Reuter auß vnd burch zubringen / wurden aber von den Statischen wider hineyn getrieben. Auf S. Jacobs Tag haben die Belägerte dapffer herauß geschossen / also daß allein in Graf Wilhelms Quartier vber die 75. Kugeln gefunden worden / die doch keinen sonderlichen Schaden gethan. Der Printz lag vor der Soeten Pfort gegen Westen. Graff Ernst vor der Meypfort gegen Osten / vnd Graff Wilhelm vor der Lynedpfort gegen Sudwest / vnd waren alle Quartier dermassen in einander geschlossen vnd versehen / daß man nicht leichtlich auch mit grosser Macht konte durchkommen. Den 26. haben die Belägerte in die 800. Schüß auff Graff Ernsten Quartier gethan / vnd etliche Personen erschossen. Den 27. haben sie auff die Approchen vnd Galdereyen starck Fewer geben. Den 28. haben sie einen Außfall gethan / seynd aber mit Verlnst etwa in 60. Mann wider hineyn getrieben. Dazumahlen waren auch die Wassermühlen / mit welchen sie das Wasser in die Gräben bringen vnd darinn halten / durch den Herrn von Famar erobert vnd abgeworffen. Die Karnmühlen auff den Wällen hatten die Belägerten vmbgeworffen / weil sie besorgten / daß man sie vnterschiesse. Es ist aber der Printz länger dann II. Tag vor der Statt gelegen / vnd hette gleichwol kein Schuß darauff gethan / doch immittelst die Approchen vnnd Galdereyen nach der Statt zu sehr befürdert / vnd könten die Albeiter welche die Schantzkörb zu fügen sich gebrauchen liessen / alle Stund drey Gülden verdienen. Die Belägerte waren gleichwol noch vnverschrocken / schossen auß halben Carthaunen Kugeln meistentheils 24. Pfund schwer. Auff die seiten da die Spanische zum Entsatz ankommen müssen / ward ein gewaltige Schantz gelegt / neben vielen Reduten vnd kleinen Schantzen. Den 29. dieses haben die Belägerte in hundert Schüß auß groben Stücken in das Statische Läger gethan / auch mit Muß queten vnnachlässig Fewer geben / also daß viel dardurch vmbkom̃en vnd verletzt worden / verwegen die halbe Nacht 6. halbe Carthaunen auff die Batterey ins Printzen Quartier gebracht worden. Den 30. thäten die auß der Statt wider drey Schüß ins Printzen Läger / der ließ jhnen stracks antworten / vnd giengen 2. Schüß durch das Closter / die andere auff jhre Stück / dahero sie still hielten. Den 1. Aug. hat der Printz 2. Fähnlein auß jedem Regiment genommen / vnd neben den Reutern außgeschickt der Spanischen Vornehmen zu verhindern. Selbigen Tags waren auch 6. halbe Carthaunen gestellt die Statt zu beschiessen. Zwischen dem 4. vnd 5. Aug. deß Nachts sind auß deß Printzen Quartier Fewerwerck in die Statt geworffen worlen / welche auff drey Orten Brandt verursacht / darauff ein jäm̃erlichs Geschrey erfolgt. Darauff hat man wider starck geschossen / vnd deß Nachmittags wider Granaten geworffen / so dapffer angangen. Damals seynd noch 11. Fähnlem auß vnterschiedlichen Orthen / wie auch ein gute Summ Gelts das Kriegsvolck damit zu bezahlen / neben vielen Zelten / vnd viel anderer Gereitschafft ins Läger gesandt worden. Zwischen dem 7. vnd 8. hat man angefangen die Gräben mit Reißwällen vnnd andern Mate rialien zu füllen / vnd ward Capitayn Ram / der das Volck anführte durch das Haupt geschossen. Selbigen Tags ward wider ein Granat in die Statt geworffen / so ingleichem nicht leer abgelauffen. Auß der Statt waren zween Außspäher mit Brieffen an Graff Henrich vom Berg durch Graf Wilhelms Quartier kommen / an welchem als dem schwächsten / man noch täglich arbeitete. Dazumal hatte man im Läger Zeitung / daß die Spanische zu Stattlo vnd Sudlo angelangt / vnnd hetten vmbher die Slättlein besetzt / jhre Brück zuversichern / vnd daß noch täglich mehr Volcks zu jhnen stieß / hetten bey jnen 20. Stück Geschützes / 300. Wägen voll Leytern / Brandhacken vnnd dergleichen Zeug: Derowegen der Printz durch das gantze Läger befohlen / daß ein jeder fleissig Auffsicht halten / vnnd den Spanischen da sie ankämen / dapffer entgegen gehen solte / etc. Zwischen dem 8. vnd 9. haben die Spanische zu Yborg / vngefehr ein halbe Stund gehens von Graff Ernsten Quartier mit 60. Cornet Reuter / 130. Compagnyen zu Fuß / 6. Stücken Geschütz /

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  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 1179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1322>, abgerufen am 23.11.2024.