Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.vnd grossen güldenen Hirsch / vnd abwerts gegen dem rothen Thurn die güldene Sonn vnnd den Stewerhoff / neben vielen andern Häusern hinweg genommen / es hat auch der grosse Wind das Fewer gegen dem Saltzgrieß / vnd vnder die Juden auffn Kühnmarck getrieben / vnnd selbiger Orthen auch etliche Häuser angesteckt / vnd theils in die Aschen gelegt / es ist sich zuverwundern / wie seltzam dieses Fewer geflogen / angezündt / vnnd was grossen schaden es gethan: hat den gantzen Tag vnd Nacht continuirt / auch vber der Schlagbrücken bey 10. Häuser verderbt / seyn auch etliche Personen darbey vmbkommen. Fewersbrunst zu Grünberg in Schlesien. Dergleichen Vnglück hat die Statt Grünberg in Schlesien noch härter betroffen. Dann in derselben im Maymonat durch verwahrlosung ein Fewer außkommen / welches die gantze Statt auffgezehret / also daß nur Kirchen vnd schulen stehen blieben. Wunder in Schlesien. Vmb diese Zeit hat sich auch ein seltzam Wundergesicht in der Schlesien vnferrn von Neuß sehen lassen / in dem den 9. April. vnd nach etliche Tage hernach sich 3. Weibspersonen / mit blawen Krägen / vnnd hohen Hauben / nicht weit vom Schillerberg am hellen Tag sehen lassen / welche einander bey den Händen gehalten / vnd im Feld herumb getantzt / darnach alle drey mit einander gestritten / vnnd ist die eine etwas kleiner gewesen als die andern / die hat auch geschryen / Ich werde vberwinden / welches dann auch also geschehen / daß sie die andere beyde vberwunden / vnd darauff verschwunden. Deßgleichen ist auch der Zeit dem Schäffer von Frawenheim etlichemahl ein alter Mann erschienen / vnd jhm viel Sachen offenbahret / vnd sonderlich ernstlich zur Buß vermahnet / mit vermelden / daß im widrigen grosser Jammer vnnd Blutvergiessen erfolgen würde: wie dann solches von gedachtem Schäffer mit dem Eyd betheuret worden. In der Statt Brieg hat sich damals das Krafftmeel in Blut verwandelt ingleichem haben sich auch in einem Brod / so man auffgeschnitten / blutige Striemen erzeiget / so von etlich hundert Personen gesehen worden. Wundergeburt. Im Junio hat bey der Statt Straßburg vor dem Metzger Thor ein Schwein 3. abschewliche Wunderthier geworffen / so theil einem Menschen gleich gewesen / die Klawen aber waren gestaltet / wie man den bösen Geist abzubilden pflegt. Vngewitter zu Glatz Es hat sich den 8. Septem. zu Glatz ein grosses Vngewitter erhoben / darbey es zwey mahl in die Vestung in einen Thurn / so 8. Elen dick / vnd 64. Jahr vor Christi Geburt von den Heyden erbawet / geschlagen / vnnd weil 123. Centner Pulver darinn gewest / hat es also gehaust / daß man nicht anderst vermeynt / es sey ein ein Erdbeben oder der jüngste Tag vorhanden / in dem viel Häuser / Fenster / Oefen / auch gantze Mawren / Ziegel / Dächer vnd Böden zersprengt / auch Werckstück vnnd Steine zu 5. vnd 6. Centner / vber die Gassen in die Vorstatt vbers Wassers geworffen / vber 50. Soldaten / ein Leutenant / etliche Officirer erschlagen / 30. tödtlich verwund / vnd die Vestung also zugerichtet worden / daß etlich tausend Man sie mit schiessen nit also hetten verderben können. Zu Leipzig. In dem Monat Majo war auch ein schreckliches Wetter zu Leipzig eingefallen / welches Schlosen in der grösse / als Tauben Eyer geworffen / vnd wo der Strich hingangen / die Frucht zu nicht gemacht / vnd das Federviehe / welches nicht salvirt worden / erschlagen. In den Niderlanden. Im Monat Novem. war ein groß Vngewitter auff der See / vnd sonst in den Niderlanden / dardurch viel Englische / Holländische vnd Niderländische Schiff zu Grund giengen. Die Schiffbrück auff der Scheld vor Antorff ward durch die Vngestümmigkeit deß grausamen Windts zerschmettert / vnnd hat die Schantz vor Sandvliet auch grossen schaden darvon gelitten. Vmb selbige Zeit hat sich auch zu Neuß in Schlesien ein grosses Vngewitter verspüren lassen / welches 2. Stunden gewehret / vnd an vnderschiedlichen Orthen in den Thurn deß Rahthauses zu oberst eingeschlagen. Derselbe ist von oben abgebrant / vnd herunder gefallen / dardurch grosser Schad geschehen. In Vngarn. Deßgleichen ist in diesem Jahr ein schreckliches Vngewitter in Vngarn entstandenewelches mit Plitzen / Donner vnd Schlägen sich dermassen erzeiget / daß dergleichen bey Menschen Gedencken nicht verspürt worden: doch feind die Schläge / deren sehr viel gewesen / alle in das Wasser / die Theyna / gangen / welches dardurch also bewegt worden / daß es grosse Wällen geworffen / vnnd gleich einem siedenden Wasser erschienen. Wolckenbruch in Francken. Vber diß ist der Zeit in Francken ein grosses Gewässer durch ein Wolckenbruch eingefallen / davon etliche Häusser vnd Gebäw eingeworfsen Menschen vnd Viehe ersäufft / Aecker / Wiesen vnd Weinberg verderbet / vnd mit Sand vnd Stetnen vberführet worren. Vnd sonderlich sind die Inwohner zu Buchenbach in grosser Gefahr gewesen: dann daselbs das Wasser / die Jahst genant / den Flecken vberschwemmet / vnd man wegen grossen geräuschs vnd praussen deß Wassers weder schreyen oder reden hören können. Deßgleichen hat es auch im Flecken Bretzhoffen grossen schaden gethan dann das Wasser vnversehens höher / als 2. Manns hoch vberschossen / 2. Häuser sammt den Scheuren / mit allem was darin gewesen / in einem Augenblick auff dem Boden weggeführet / die andern Häusser sampt Höfen vnnd Gärten / jämmerlich zerrissen / in dem einen Hauß darinn ein Mann sampt seinen Weib vnd Tochter gewesen / ist es gleich anfangs / 2. Mann hoch in die Stuben kommen / also daß dahero die Einwohner auff die Oberbüne entwichen / in dem gehet das gantze Hauß davon / vnd fallen die Leut ins Wasser / darunder man den Haußvatter anderthalb Meil vnderhalb der Jahst todt gefunden / Mutter vnd Tochter aber in viertheil Meil / von Holtz vnd Steinen am gantzen Leib zerquetscht: den Sohn vngefähr von 16. Jahren / hat das Wasser / durch einen Garten mit grosser Vngestümm geführet / da er in der grossen Fluth ein Büschlein Stroh erwi- vnd grossen güldenen Hirsch / vnd abwerts gegen dem rothen Thurn die güldene Sonn vnnd den Stewerhoff / neben vielen andern Häusern hinweg genommen / es hat auch der grosse Wind das Fewer gegen dem Saltzgrieß / vnd vnder die Juden auffn Kühnmarck getrieben / vnnd selbiger Orthen auch etliche Häuser angesteckt / vnd theils in die Aschen gelegt / es ist sich zuverwundern / wie seltzam dieses Fewer geflogen / angezündt / vnnd was grossen schaden es gethan: hat den gantzen Tag vñ Nacht continuirt / auch vber der Schlagbrücken bey 10. Häuser verderbt / seyn auch etliche Personen darbey vmbkommen. Fewersbrunst zu Grünberg in Schlesien. Dergleichen Vnglück hat die Statt Grünberg in Schlesien noch härter betroffen. Dann in derselben im Maymonat durch verwahrlosung ein Fewer außkommen / welches die gantze Statt auffgezehret / also daß nur Kirchen vnd schulen stehen blieben. Wunder in Schlesien. Vmb diese Zeit hat sich auch ein seltzam Wundergesicht in der Schlesien vnferrn von Neuß sehen lassen / in dem den 9. April. vnd nach etliche Tage hernach sich 3. Weibspersonen / mit blawen Krägen / vnnd hohen Hauben / nicht weit vom Schillerberg am hellen Tag sehen lassen / welche einander bey den Händen gehalten / vnd im Feld herumb getantzt / darnach alle drey mit einander gestritten / vnnd ist die eine etwas kleiner gewesen als die andern / die hat auch geschryen / Ich werde vberwinden / welches dann auch also geschehen / daß sie die andere beyde vberwunden / vnd darauff verschwunden. Deßgleichen ist auch der Zeit dem Schäffer von Frawenheim etlichemahl ein alter Mann erschienen / vnd jhm viel Sachen offenbahret / vnd sonderlich ernstlich zur Buß vermahnet / mit vermelden / daß im widrigen grosser Jammer vnnd Blutvergiessen erfolgen würde: wie dann solches von gedachtem Schäffer mit dem Eyd betheuret worden. In der Statt Brieg hat sich damals das Krafftmeel in Blut verwandelt ingleichem haben sich auch in einem Brod / so man auffgeschnitten / blutige Striemen erzeiget / so von etlich hundert Personen gesehen worden. Wundergeburt. Im Junio hat bey der Statt Straßburg vor dem Metzger Thor ein Schwein 3. abschewliche Wunderthier geworffen / so theil einem Menschen gleich gewesen / die Klawen aber waren gestaltet / wie man den bösen Geist abzubilden pflegt. Vngewitter zu Glatz Es hat sich den 8. Septem. zu Glatz ein grosses Vngewitter erhoben / darbey es zwey mahl in die Vestung in einen Thurn / so 8. Elen dick / vnd 64. Jahr vor Christi Geburt von den Heyden erbawet / geschlagen / vnnd weil 123. Centner Pulver darinn gewest / hat es also gehaust / daß man nicht anderst vermeynt / es sey ein ein Erdbeben oder der jüngste Tag vorhanden / in dem viel Häuser / Fenster / Oefen / auch gantze Mawren / Ziegel / Dächer vnd Böden zersprengt / auch Werckstück vnnd Steine zu 5. vnd 6. Centner / vber die Gassen in die Vorstatt vbers Wassers geworffen / vber 50. Soldaten / ein Leutenant / etliche Officirer erschlagen / 30. tödtlich verwund / vnd die Vestung also zugerichtet worden / daß etlich tausend Man sie mit schiessen nit also hetten verderben können. Zu Leipzig. In dem Monat Majo war auch ein schreckliches Wetter zu Leipzig eingefallẽ / welches Schlosen in der grösse / als Tauben Eyer geworffen / vnd wo der Strich hingangen / die Frucht zu nicht gemacht / vnd das Federviehe / welches nicht salvirt worden / erschlagen. In den Niderlanden. Im Monat Novem. war ein groß Vngewitter auff der See / vnd sonst in den Niderlanden / dardurch viel Englische / Holländische vñ Niderländische Schiff zu Grund giengen. Die Schiffbrück auff der Scheld vor Antorff ward durch die Vngestümmigkeit deß grausamen Windts zerschmettert / vnnd hat die Schantz vor Sandvliet auch grossen schaden darvon gelitten. Vmb selbige Zeit hat sich auch zu Neuß in Schlesien ein grosses Vngewitter verspüren lassen / welches 2. Stunden gewehret / vnd an vnderschiedlichen Orthen in den Thurn deß Rahthauses zu oberst eingeschlagen. Derselbe ist von oben abgebrant / vnd herunder gefallen / dardurch grosser Schad geschehen. In Vngarn. Deßgleichen ist in diesem Jahr ein schreckliches Vngewitter in Vngarn entstandenewelches mit Plitzen / Donner vnd Schlägen sich dermassen erzeiget / daß dergleichen bey Menschen Gedencken nicht verspürt worden: doch feind die Schläge / deren sehr viel gewesen / alle in das Wasser / die Theyna / gangen / welches dardurch also bewegt worden / daß es grosse Wällen geworffen / vnnd gleich einem siedenden Wasser erschienen. Wolckenbruch in Francken. Vber diß ist der Zeit in Francken ein grosses Gewässer durch ein Wolckenbruch eingefallen / davon etliche Häusser vnd Gebäw eingeworfsen Menschen vnd Viehe ersäufft / Aecker / Wiesen vnd Weinberg verderbet / vñ mit Sand vñ Stetnen vberführet worren. Vnd sonderlich sind die Inwohner zu Buchenbach in grosser Gefahr gewesen: dañ daselbs das Wasser / die Jahst genant / den Flecken vberschwem̃et / vnd man wegen grossen geräuschs vnd praussen deß Wassers weder schreyen oder reden hören können. Deßgleichen hat es auch im Flecken Bretzhoffen grossen schaden gethan dann das Wasser vnversehens höher / als 2. Manns hoch vberschossen / 2. Häuser sam̃t den Scheuren / mit allem was darin gewesen / in einem Augenblick auff dem Boden weggeführet / die andern Häusser sampt Höfen vnnd Gärten / jämmerlich zerrissen / in dem einen Hauß darinn ein Mann sampt seinen Weib vnd Tochter gewesen / ist es gleich anfangs / 2. Mann hoch in die Stuben kom̃en / also daß dahero die Einwohner auff die Oberbüne entwichen / in dem gehet das gantze Hauß davon / vnd fallen die Leut ins Wasser / darunder man den Haußvatter anderthalb Meil vnderhalb der Jahst todt gefunden / Mutter vñ Tochter aber in viertheil Meil / von Holtz vnd Steinen am gantzen Leib zerquetscht: den Sohn vngefähr von 16. 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Dann in derselben im Maymonat durch verwahrlosung ein Fewer außkommen / welches die gantze Statt auffgezehret / also daß nur Kirchen vnd schulen stehen blieben.</p> <p><note place="left">Wunder in Schlesien.</note> Vmb diese Zeit hat sich auch ein seltzam Wundergesicht in der Schlesien vnferrn von Neuß sehen lassen / in dem den 9. April. vnd nach etliche Tage hernach sich 3. Weibspersonen / mit blawen Krägen / vnnd hohen Hauben / nicht weit vom Schillerberg am hellen Tag sehen lassen / welche einander bey den Händen gehalten / vnd im Feld herumb getantzt / darnach alle drey mit einander gestritten / vnnd ist die eine etwas kleiner gewesen als die andern / die hat auch geschryen / Ich werde vberwinden / welches dann auch also geschehen / daß sie die andere beyde vberwunden / vnd darauff verschwunden.</p> <p>Deßgleichen ist auch der Zeit dem Schäffer von Frawenheim etlichemahl ein alter Mann erschienen / vnd jhm viel Sachen offenbahret / vnd sonderlich ernstlich zur Buß vermahnet / mit vermelden / daß im widrigen grosser Jammer vnnd Blutvergiessen erfolgen würde: wie dann solches von gedachtem Schäffer mit dem Eyd betheuret worden.</p> <p>In der Statt Brieg hat sich damals das Krafftmeel in Blut verwandelt ingleichem haben sich auch in einem Brod / so man auffgeschnitten / blutige Striemen erzeiget / so von etlich hundert Personen gesehen worden.</p> <p><note place="left">Wundergeburt.</note> Im Junio hat bey der Statt Straßburg vor dem Metzger Thor ein Schwein 3. abschewliche Wunderthier geworffen / so theil einem Menschen gleich gewesen / die Klawen aber waren gestaltet / wie man den bösen Geist abzubilden pflegt.</p> <p><note place="left">Vngewitter zu Glatz</note> Es hat sich den 8. Septem. zu Glatz ein grosses Vngewitter erhoben / darbey es zwey mahl in die Vestung in einen Thurn / so 8. Elen dick / vnd 64. Jahr vor Christi Geburt von den Heyden erbawet / geschlagen / vnnd weil 123. Centner Pulver darinn gewest / hat es also gehaust / daß man nicht anderst vermeynt / es sey ein ein Erdbeben oder der jüngste Tag vorhanden / in dem viel Häuser / Fenster / Oefen / auch gantze Mawren / Ziegel / Dächer vnd Böden zersprengt / auch Werckstück vnnd Steine zu 5. vnd 6. Centner / vber die Gassen in die Vorstatt vbers Wassers geworffen / vber 50. Soldaten / ein Leutenant / etliche Officirer erschlagen / 30. tödtlich verwund / vnd die Vestung also zugerichtet worden / daß etlich tausend Man sie mit schiessen nit also hetten verderben können.</p> <p><note place="right">Zu Leipzig.</note> In dem Monat Majo war auch ein schreckliches Wetter zu Leipzig eingefallẽ / welches Schlosen in der grösse / als Tauben Eyer geworffen / vnd wo der Strich hingangen / die Frucht zu nicht gemacht / vnd das Federviehe / welches nicht salvirt worden / erschlagen.</p> <p><note place="right">In den Niderlanden.</note> Im Monat Novem. war ein groß Vngewitter auff der See / vnd sonst in den Niderlanden / dardurch viel Englische / Holländische vñ Niderländische Schiff zu Grund giengen. Die Schiffbrück auff der Scheld vor Antorff ward durch die Vngestümmigkeit deß grausamen Windts zerschmettert / vnnd hat die Schantz vor Sandvliet auch grossen schaden darvon gelitten.</p> <p>Vmb selbige Zeit hat sich auch zu Neuß in Schlesien ein grosses Vngewitter verspüren lassen / welches 2. Stunden gewehret / vnd an vnderschiedlichen Orthen in den Thurn deß Rahthauses zu oberst eingeschlagen. Derselbe ist von oben abgebrant / vnd herunder gefallen / dardurch grosser Schad geschehen.</p> <p><note place="right">In Vngarn.</note> Deßgleichen ist in diesem Jahr ein schreckliches Vngewitter in Vngarn entstandenewelches mit Plitzen / Donner vnd Schlägen sich dermassen erzeiget / daß dergleichen bey Menschen Gedencken nicht verspürt worden: doch feind die Schläge / deren sehr viel gewesen / alle in das Wasser / die Theyna / gangen / welches dardurch also bewegt worden / daß es grosse Wällen geworffen / vnnd gleich einem siedenden Wasser erschienen.</p> <p><note place="right">Wolckenbruch in Francken.</note> Vber diß ist der Zeit in Francken ein grosses Gewässer durch ein Wolckenbruch eingefallen / davon etliche Häusser vnd Gebäw eingeworfsen Menschen vnd Viehe ersäufft / Aecker / Wiesen vnd Weinberg verderbet / vñ mit Sand vñ Stetnen vberführet worren. Vnd sonderlich sind die Inwohner zu Buchenbach in grosser Gefahr gewesen: dañ daselbs das Wasser / die Jahst genant / den Flecken vberschwem̃et / vnd man wegen grossen geräuschs vnd praussen deß Wassers weder schreyen oder reden hören können. Deßgleichen hat es auch im Flecken Bretzhoffen grossen schaden gethan dann das Wasser vnversehens höher / als 2. Manns hoch vberschossen / 2. Häuser sam̃t den Scheuren / mit allem was darin gewesen / in einem Augenblick auff dem Boden weggeführet / die andern Häusser sampt Höfen vnnd Gärten / jämmerlich zerrissen / in dem einen Hauß darinn ein Mann sampt seinen Weib vnd Tochter gewesen / ist es gleich anfangs / 2. Mann hoch in die Stuben kom̃en / also daß dahero die Einwohner auff die Oberbüne entwichen / in dem gehet das gantze Hauß davon / vnd fallen die Leut ins Wasser / darunder man den Haußvatter anderthalb Meil vnderhalb der Jahst todt gefunden / Mutter vñ Tochter aber in viertheil Meil / von Holtz vnd Steinen am gantzen Leib zerquetscht: den Sohn vngefähr von 16. Jahren / hat das Wasser / durch einen Garten mit grosser Vngestüm̃ geführet / da er in der grossen Fluth ein Büschlein Stroh erwi- </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [1196/1343]
vnd grossen güldenen Hirsch / vnd abwerts gegen dem rothen Thurn die güldene Sonn vnnd den Stewerhoff / neben vielen andern Häusern hinweg genommen / es hat auch der grosse Wind das Fewer gegen dem Saltzgrieß / vnd vnder die Juden auffn Kühnmarck getrieben / vnnd selbiger Orthen auch etliche Häuser angesteckt / vnd theils in die Aschen gelegt / es ist sich zuverwundern / wie seltzam dieses Fewer geflogen / angezündt / vnnd was grossen schaden es gethan: hat den gantzen Tag vñ Nacht continuirt / auch vber der Schlagbrücken bey 10. Häuser verderbt / seyn auch etliche Personen darbey vmbkommen.
Dergleichen Vnglück hat die Statt Grünberg in Schlesien noch härter betroffen. Dann in derselben im Maymonat durch verwahrlosung ein Fewer außkommen / welches die gantze Statt auffgezehret / also daß nur Kirchen vnd schulen stehen blieben.
Fewersbrunst zu Grünberg in Schlesien. Vmb diese Zeit hat sich auch ein seltzam Wundergesicht in der Schlesien vnferrn von Neuß sehen lassen / in dem den 9. April. vnd nach etliche Tage hernach sich 3. Weibspersonen / mit blawen Krägen / vnnd hohen Hauben / nicht weit vom Schillerberg am hellen Tag sehen lassen / welche einander bey den Händen gehalten / vnd im Feld herumb getantzt / darnach alle drey mit einander gestritten / vnnd ist die eine etwas kleiner gewesen als die andern / die hat auch geschryen / Ich werde vberwinden / welches dann auch also geschehen / daß sie die andere beyde vberwunden / vnd darauff verschwunden.
Wunder in Schlesien. Deßgleichen ist auch der Zeit dem Schäffer von Frawenheim etlichemahl ein alter Mann erschienen / vnd jhm viel Sachen offenbahret / vnd sonderlich ernstlich zur Buß vermahnet / mit vermelden / daß im widrigen grosser Jammer vnnd Blutvergiessen erfolgen würde: wie dann solches von gedachtem Schäffer mit dem Eyd betheuret worden.
In der Statt Brieg hat sich damals das Krafftmeel in Blut verwandelt ingleichem haben sich auch in einem Brod / so man auffgeschnitten / blutige Striemen erzeiget / so von etlich hundert Personen gesehen worden.
Im Junio hat bey der Statt Straßburg vor dem Metzger Thor ein Schwein 3. abschewliche Wunderthier geworffen / so theil einem Menschen gleich gewesen / die Klawen aber waren gestaltet / wie man den bösen Geist abzubilden pflegt.
Wundergeburt. Es hat sich den 8. Septem. zu Glatz ein grosses Vngewitter erhoben / darbey es zwey mahl in die Vestung in einen Thurn / so 8. Elen dick / vnd 64. Jahr vor Christi Geburt von den Heyden erbawet / geschlagen / vnnd weil 123. Centner Pulver darinn gewest / hat es also gehaust / daß man nicht anderst vermeynt / es sey ein ein Erdbeben oder der jüngste Tag vorhanden / in dem viel Häuser / Fenster / Oefen / auch gantze Mawren / Ziegel / Dächer vnd Böden zersprengt / auch Werckstück vnnd Steine zu 5. vnd 6. Centner / vber die Gassen in die Vorstatt vbers Wassers geworffen / vber 50. Soldaten / ein Leutenant / etliche Officirer erschlagen / 30. tödtlich verwund / vnd die Vestung also zugerichtet worden / daß etlich tausend Man sie mit schiessen nit also hetten verderben können.
Vngewitter zu Glatz In dem Monat Majo war auch ein schreckliches Wetter zu Leipzig eingefallẽ / welches Schlosen in der grösse / als Tauben Eyer geworffen / vnd wo der Strich hingangen / die Frucht zu nicht gemacht / vnd das Federviehe / welches nicht salvirt worden / erschlagen.
Zu Leipzig. Im Monat Novem. war ein groß Vngewitter auff der See / vnd sonst in den Niderlanden / dardurch viel Englische / Holländische vñ Niderländische Schiff zu Grund giengen. Die Schiffbrück auff der Scheld vor Antorff ward durch die Vngestümmigkeit deß grausamen Windts zerschmettert / vnnd hat die Schantz vor Sandvliet auch grossen schaden darvon gelitten.
In den Niderlanden. Vmb selbige Zeit hat sich auch zu Neuß in Schlesien ein grosses Vngewitter verspüren lassen / welches 2. Stunden gewehret / vnd an vnderschiedlichen Orthen in den Thurn deß Rahthauses zu oberst eingeschlagen. Derselbe ist von oben abgebrant / vnd herunder gefallen / dardurch grosser Schad geschehen.
Deßgleichen ist in diesem Jahr ein schreckliches Vngewitter in Vngarn entstandenewelches mit Plitzen / Donner vnd Schlägen sich dermassen erzeiget / daß dergleichen bey Menschen Gedencken nicht verspürt worden: doch feind die Schläge / deren sehr viel gewesen / alle in das Wasser / die Theyna / gangen / welches dardurch also bewegt worden / daß es grosse Wällen geworffen / vnnd gleich einem siedenden Wasser erschienen.
In Vngarn. Vber diß ist der Zeit in Francken ein grosses Gewässer durch ein Wolckenbruch eingefallen / davon etliche Häusser vnd Gebäw eingeworfsen Menschen vnd Viehe ersäufft / Aecker / Wiesen vnd Weinberg verderbet / vñ mit Sand vñ Stetnen vberführet worren. Vnd sonderlich sind die Inwohner zu Buchenbach in grosser Gefahr gewesen: dañ daselbs das Wasser / die Jahst genant / den Flecken vberschwem̃et / vnd man wegen grossen geräuschs vnd praussen deß Wassers weder schreyen oder reden hören können. Deßgleichen hat es auch im Flecken Bretzhoffen grossen schaden gethan dann das Wasser vnversehens höher / als 2. Manns hoch vberschossen / 2. Häuser sam̃t den Scheuren / mit allem was darin gewesen / in einem Augenblick auff dem Boden weggeführet / die andern Häusser sampt Höfen vnnd Gärten / jämmerlich zerrissen / in dem einen Hauß darinn ein Mann sampt seinen Weib vnd Tochter gewesen / ist es gleich anfangs / 2. Mann hoch in die Stuben kom̃en / also daß dahero die Einwohner auff die Oberbüne entwichen / in dem gehet das gantze Hauß davon / vnd fallen die Leut ins Wasser / darunder man den Haußvatter anderthalb Meil vnderhalb der Jahst todt gefunden / Mutter vñ Tochter aber in viertheil Meil / von Holtz vnd Steinen am gantzen Leib zerquetscht: den Sohn vngefähr von 16. Jahren / hat das Wasser / durch einen Garten mit grosser Vngestüm̃ geführet / da er in der grossen Fluth ein Büschlein Stroh erwi-
Wolckenbruch in Francken.
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