Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

Bild:
<< vorherige Seite

leutet worden. Darauff hat man dero Enden grosse Kriegs praeparationes gemacht / vnd weil auch dieser zeit die Spanischen sich auff dem Meer starck gerüstet / zwey hundert wolgemundirte schif hin vnnd wieder auff die Kusten vnnd Porten inn Engell-Schott-vnd Irrland gelegt.

Der Hertzog von Roan hat einen vergeblichen Anschlag auff Momvelier. Mitler weil hatte der Hertzog von Roan einen Anschlag auff die Statt Montpelier / solchen zu effectuieren hatte der Freyherr von Bretigni / der dem Hertzogen verwandt war / sich schon vor 7. Monden dahin begeben / vnder dem schein einer schuldforderung halber / die jhm auch entlich zuerkant worden. Aber es war jhm nit so sehr vmb solche schuld zu thun / daß er sich daselbst aufhielt / als wie er das Schloß in der Statt möchte vberrumpeln. Darzu zu gelangen / fandt er keinen bessern weg / als den von Melle / welcher vber das Regiment von Normandien / so den halben Theil der Besatzung inn gemeltem Schloß machte / commandierte / auff seine seiten zu bringen / vnnd derowegen gab er jhm sein Vorhaben zu erkennen. Der von Melle entsatzte sich erstlich darüber / doch verwarff er den Handel nicht allerdings / sondern begehrte nur Zeit / sich auff eine so hochwichtige Sach zu bedencken. Aber er gieng als bald zu dem Marquisen de Fossez, welcher Gubernator zu Mompelier war / vnnd zeigte jhm an / daß er einen Mann / den er nicht nandte / vmbbringen müste / dieweil er jhm ein vnehrlich stück zugemuthet hette. Der Marquys antworte jhm / er könte jhm keinen Raht geben / er offenbarte jhm dann / warumb es zu thun / vnd wer der jenige wäre / der jhm solch vnehrlich stück zugemuthet hette. Da sagte jhm der von Melle / daß der von Bretigny jhn angesprochen hette / das Schloß vnnd die Statt in deß Hertzogen von Rohan Gewalt zu bringen. Der Marquys sprach / er hette recht / vnnd solte billich den vmb das Leben bringen / welcher jhn zu einer solchen schändtlichen Thal ziehen wolte / daran er dem König vnd dem Vatterlandt einen sonderlichen Dienst leisten würde.

Zur selben Stundt sandte er den von Bellefonds / einen Hauptmann im Normandischen Regiment / deme er wol trawete / zum König in Franckreich / welcher zu Villeroy kranck lag / dem war diese Bottschafft angenehm / daß der Anschlag entdeckt war. Er gab dem Marquisen von Fossez allen Gewalt / hierin nach seinem Gutachten zu handeln: doch befahl er jhm / daß er sich fürsehen / vnnd nichts vnbesunnener weise anfangen solte.

Hernach hat der von Melle / auß Raht deß Marquisen / dem von Bretigny zu erkennen geben / daß er zum Anschlag helffen / vnnd sich gebrauchen lassen wolte. Derowegen sie offt in geheym zusammen kamen / vnd vberlegten den Handel vnder einander / wie die Sach am besten anzugreiffen were.

Als nun einmals der von Bretigny dem Melle angedeutet hatte / daß der Hertzog von? Rohan eine Reyse in der Graffschafft Foix vorhette / vnd weil er mit dahin reysen müste / bat er jhn / erwolte jhm schreiben / wann etwas newes vorfiele: Antwortete der von Melle / wann es vmb seinen eygnen Bruder zu thun were / so wolte er von diesem Handel nichts auffs Papier bringen: gleichwol / wann etwas vorfiele / wolte er es jhm durch einen Soldaten / dem er wol trawte / mit Namen Cadet / zu wissen thun. Dieweil aber derselbe Soldat damals nicht bey der handt war / vnd er jhm denselben nicht köndte zu erkennen geben / solte er sich erjnnern / daß das erste Wort / das er jhm durch jhn würde anmelden lassen / würde seyn / der Madon liesse jhn grüssen / vnd das solte das Zeichen seyn / dabey er jhn würde erkennen.

Also zog der von Bretigny in die Herrschafft Foix / vnd Melle schickte angedeuten Soldaten zu jhm / auff daß er jhm etliche Zeitungen brächte. Damit sie aber vnvermerckt einander von der bewusten Sache berichten möchten / so hatte der Melle dem von Bretigny ein Pferd auff dorg verkaufft / damit er einen Schein hette / gedachten Soldaten zu jhm zu schicken / als wann er das Geld fordernsolte / vnd gab jhm einen Brieff mit / berührten Kauff betreffend.

Also reysete der Soldat auff vnnd ab. Als der von Rohan wider von Foix kommen war / vnd das Stättlein Vaunert / welches der Printz von Conde im Sinn hatte zu belägern / entsetzen wolte / schickte der Melle seinen Soldaten zu dem von Bretigny / vnd ließ jhm sagen / er solte dem von Rohan anzeigen / daß er den Printzen vor einem solchen Nest nicht auffhalten wolte: dann der Printz würde bald Fersengeld geben müssen / vnd sie wolten gemeldtes Stättlin leichtlich wider erobern: jetzund müste all jhr Sinn vnd Gedancken auff das Schloß zu Mompelier gerichtet seyn: Der von Rohan schrieb gen Vsez / vnd an alle benachbarte Oerter / die es mit jhm hielten / daß sie sich in Bereitschafft halten solten / fortzuziehen / wann es jhnen würde befohlen werden / vnd wendete allerhand vor / damit er sein Vorhaben bedecken möchte / hielt aber in geheym / worauff er lawerte. Endlich ließ er all sein Volck / nemblich 7000. zu Fuß / vnd 400. Pferd / den 17. Januarij bey Corconne zusammen kommen / vnd hatten dieselbe vier stück Geschütz / viel Leyter vnd Petarden bey sich.

Den 18. dito deß morgens frühe / stellte er sich / als wann er Corconne angreiffen wolte / vnnd brachte damit den gantzen Tag zu / biß Abends vmb vier Vhren / da wandte er vmb / vnnd zog recht auff Mompelier zu / so nur vier Meil darvon entlegen. Wie er auff die Brück von Salaizon kommen / fand er daselbst obgedachten Soldaten sampt einem Capitäyn / welchen der von Rohan zu dem von Melle gesandt hatte / die Gelegenheit deß Schlosses zu Mompelier zu besichtigen / vnnd hatte der von Melle sie beyde daselbst vier Tag lang auffgehalten / vnnd alles beschawen lassen. Der von Rohan fragte den Capitän / wie es im Schloß stünde: welcher antwortette / wol / vnd es were an deß von Melle Trew nicht zu zweiffein / der sie auch heymlich hinauß gelassen hette / nach dem er die Wacht bestelt hette.

leutet worden. Darauff hat man dero Endẽ grosse Kriegs praeparationes gemacht / vnd weil auch dieser zeit die Spanischen sich auff dem Meer starck gerüstet / zwey hundert wolgemundirte schif hin vnnd wieder auff die Kusten vnnd Porten inn Engell-Schott-vnd Irrland gelegt.

Der Hertzog von Roan hat einen vergeblichen Anschlag auff Momvelier. Mitler weil hatte der Hertzog von Roan einen Anschlag auff die Statt Montpelier / solchen zu effectuieren hatte der Freyherr von Bretigni / der dem Hertzogen verwandt war / sich schon vor 7. Monden dahin begeben / vnder dem schein einer schuldforderung halber / die jhm auch entlich zuerkant worden. Aber es war jhm nit so sehr vmb solche schuld zu thun / daß er sich daselbst aufhielt / als wie er das Schloß in der Statt möchte vberrumpeln. Darzu zu gelangen / fandt er keinen bessern weg / als den von Melle / welcher vber das Regiment von Normandien / so den halben Theil der Besatzung inn gemeltem Schloß machte / commandierte / auff seine seiten zu bringen / vnnd derowegen gab er jhm sein Vorhaben zu erkennen. Der von Melle entsatzte sich erstlich darüber / doch verwarff er den Handel nicht allerdings / sondern begehrte nur Zeit / sich auff eine so hochwichtige Sach zu bedencken. Aber er gieng als bald zu dem Marquisen de Fossez, welcher Gubernator zu Mompelier war / vnnd zeigte jhm an / daß er einen Mann / den er nicht nandte / vmbbringen müste / dieweil er jhm ein vnehrlich stück zugemuthet hette. Der Marquys antworte jhm / er könte jhm keinen Raht geben / er offenbarte jhm dann / warumb es zu thun / vnd wer der jenige wäre / der jhm solch vnehrlich stück zugemuthet hette. Da sagte jhm der von Melle / daß der von Bretigny jhn angesprochen hette / das Schloß vnnd die Statt in deß Hertzogen von Rohan Gewalt zu bringen. Der Marquys sprach / er hette recht / vnnd solte billich den vmb das Leben bringen / welcher jhn zu einer solchen schändtlichen Thal ziehen wolte / daran er dem König vnd dem Vatterlandt einen sonderlichen Dienst leisten würde.

Zur selben Stundt sandte er den von Bellefonds / einen Hauptmann im Normandischen Regiment / deme er wol trawete / zum König in Franckreich / welcher zu Villeroy kranck lag / dem war diese Bottschafft angenehm / daß der Anschlag entdeckt war. Er gab dem Marquisen von Fossez allen Gewalt / hierin nach seinem Gutachten zu handeln: doch befahl er jhm / daß er sich fürsehen / vnnd nichts vnbesunnener weise anfangen solte.

Hernach hat der von Melle / auß Raht deß Marquisen / dem von Bretigny zu erkennen geben / daß er zum Anschlag helffen / vnnd sich gebrauchen lassen wolte. Derowegen sie offt in geheym zusammen kamen / vnd vberlegten den Handel vnder einander / wie die Sach am besten anzugreiffen were.

Als nun einmals der von Bretigny dem Melle angedeutet hatte / daß der Hertzog von? Rohan eine Reyse in der Graffschafft Foix vorhette / vnd weil er mit dahin reysen müste / bat er jhn / erwolte jhm schreiben / wann etwas newes vorfiele: Antwortete der von Melle / wann es vmb seinen eygnen Bruder zu thun were / so wolte er von diesem Handel nichts auffs Papier bringen: gleichwol / wann etwas vorfiele / wolte er es jhm durch einen Soldaten / dem er wol trawte / mit Namen Cadet / zu wissen thun. Dieweil aber derselbe Soldat damals nicht bey der handt war / vnd er jhm denselben nicht köndte zu erkennen geben / solte er sich erjnnern / daß das erste Wort / das er jhm durch jhn würde anmelden lassen / würde seyn / der Madon liesse jhn grüssen / vnd das solte das Zeichen seyn / dabey er jhn würde erkennen.

Also zog der von Bretigny in die Herrschafft Foix / vnd Melle schickte angedeuten Soldaten zu jhm / auff daß er jhm etliche Zeitungen brächte. Damit sie aber vnvermerckt einander von der bewusten Sache berichten möchten / so hatte der Melle dem von Bretigny ein Pferd auff dorg verkaufft / damit er einen Schein hette / gedachten Soldaten zu jhm zu schicken / als wann er das Geld fordernsolte / vnd gab jhm einen Brieff mit / berührten Kauff betreffend.

Also reysete der Soldat auff vnnd ab. Als der von Rohan wider von Foix kommen war / vnd das Stättlein Vaunert / welches der Printz von Conde im Sinn hatte zu belägern / entsetzen wolte / schickte der Melle seinen Soldaten zu dem von Bretigny / vnd ließ jhm sagen / er solte dem von Rohan anzeigen / daß er den Printzen vor einem solchen Nest nicht auffhalten wolte: dann der Printz würde bald Fersengeld geben müssen / vnd sie wolten gemeldtes Stättlin leichtlich wider erobern: jetzund müste all jhr Sinn vnd Gedancken auff das Schloß zu Mompelier gerichtet seyn: Der von Rohan schrieb gen Vsez / vnd an alle benachbarte Oerter / die es mit jhm hielten / daß sie sich in Bereitschafft halten solten / fortzuziehen / wann es jhnen würde befohlen werden / vnd wendete allerhand vor / damit er sein Vorhaben bedecken möchte / hielt aber in geheym / worauff er lawerte. Endlich ließ er all sein Volck / nemblich 7000. zu Fuß / vnd 400. Pferd / den 17. Januarij bey Corconne zusammen kommen / vnd hatten dieselbe vier stück Geschütz / viel Leyter vnd Petarden bey sich.

Den 18. dito deß morgens frühe / stellte er sich / als wann er Corconne angreiffen wolte / vnnd brachte damit den gantzen Tag zu / biß Abends vmb vier Vhren / da wandte er vmb / vnnd zog recht auff Mompelier zu / so nur vier Meil darvon entlegen. Wie er auff die Brück von Salaizon kommen / fand er daselbst obgedachten Soldaten sampt einem Capitäyn / welchen der von Rohan zu dem von Melle gesandt hatte / die Gelegenheit deß Schlosses zu Mompelier zu besichtigen / vnnd hatte der von Melle sie beyde daselbst vier Tag lang auffgehalten / vnnd alles beschawen lassen. Der von Rohan fragte den Capitän / wie es im Schloß stünde: welcher antwortette / wol / vnd es were an deß von Melle Trew nicht zu zweiffein / der sie auch heymlich hinauß gelassen hette / nach dem er die Wacht bestelt hette.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <p><pb facs="#f1422" n="1275"/>
leutet worden.                      Darauff hat man dero Ende&#x0303; grosse Kriegs praeparationes gemacht / vnd weil auch                      dieser zeit die Spanischen sich auff dem Meer starck gerüstet / zwey hundert                      wolgemundirte schif hin vnnd wieder auff die Kusten vnnd Porten inn                      Engell-Schott-vnd Irrland gelegt.</p>
          <p><note place="right">Der Hertzog von Roan hat einen vergeblichen Anschlag                          auff Momvelier.</note> Mitler weil hatte der Hertzog von Roan einen Anschlag                      auff die Statt Montpelier / solchen zu effectuieren hatte der Freyherr von                      Bretigni / der dem Hertzogen verwandt war / sich schon vor 7. Monden dahin                      begeben / vnder dem schein einer schuldforderung halber / die jhm auch entlich                      zuerkant worden. Aber es war jhm nit so sehr vmb solche schuld zu thun / daß er                      sich daselbst aufhielt / als wie er das Schloß in der Statt möchte vberrumpeln.                      Darzu zu gelangen / fandt er keinen bessern weg / als den von Melle / welcher                      vber das Regiment von Normandien / so den halben Theil der Besatzung inn                      gemeltem Schloß machte / commandierte / auff seine seiten zu bringen / vnnd                      derowegen gab er jhm sein Vorhaben zu erkennen. Der von Melle entsatzte sich                      erstlich darüber / doch verwarff er den Handel nicht allerdings / sondern                      begehrte nur Zeit / sich auff eine so hochwichtige Sach zu bedencken. Aber er                      gieng als bald zu dem Marquisen de Fossez, welcher Gubernator zu Mompelier war /                      vnnd zeigte jhm an / daß er einen Mann / den er nicht nandte / vmbbringen müste                      / dieweil er jhm ein vnehrlich stück zugemuthet hette. Der Marquys antworte jhm                      / er könte jhm keinen Raht geben / er offenbarte jhm dann / warumb es zu thun /                      vnd wer der jenige wäre / der jhm solch vnehrlich stück zugemuthet hette. Da                      sagte jhm der von Melle / daß der von Bretigny jhn angesprochen hette / das                      Schloß vnnd die Statt in deß Hertzogen von Rohan Gewalt zu bringen. Der Marquys                      sprach / er hette recht / vnnd solte billich den vmb das Leben bringen / welcher                      jhn zu einer solchen schändtlichen Thal ziehen wolte / daran er dem König vnd                      dem Vatterlandt einen sonderlichen Dienst leisten würde.</p>
          <p>Zur selben Stundt sandte er den von Bellefonds / einen Hauptmann im Normandischen                      Regiment / deme er wol trawete / zum König in Franckreich / welcher zu Villeroy                      kranck lag / dem war diese Bottschafft angenehm / daß der Anschlag entdeckt war.                      Er gab dem Marquisen von Fossez allen Gewalt / hierin nach seinem Gutachten zu                      handeln: doch befahl er jhm / daß er sich fürsehen / vnnd nichts vnbesunnener                      weise anfangen solte.</p>
          <p>Hernach hat der von Melle / auß Raht deß Marquisen / dem von Bretigny zu erkennen                      geben / daß er zum Anschlag helffen / vnnd sich gebrauchen lassen wolte.                      Derowegen sie offt in geheym zusammen kamen / vnd vberlegten den Handel vnder                      einander / wie die Sach am besten anzugreiffen were.</p>
          <p>Als nun einmals der von Bretigny dem Melle angedeutet hatte / daß der Hertzog                      von? Rohan eine Reyse in der Graffschafft Foix vorhette / vnd weil er mit dahin                      reysen müste / bat er jhn / erwolte jhm schreiben / wann etwas newes vorfiele:                      Antwortete der von Melle / wann es vmb seinen eygnen Bruder zu thun were / so                      wolte er von diesem Handel nichts auffs Papier bringen: gleichwol / wann etwas                      vorfiele / wolte er es jhm durch einen Soldaten / dem er wol trawte / mit Namen                      Cadet / zu wissen thun. Dieweil aber derselbe Soldat damals nicht bey der handt                      war / vnd er jhm denselben nicht köndte zu erkennen geben / solte er sich                      erjnnern / daß das erste Wort / das er jhm durch jhn würde anmelden lassen /                      würde seyn / der Madon liesse jhn grüssen / vnd das solte das Zeichen seyn /                      dabey er jhn würde erkennen.</p>
          <p>Also zog der von Bretigny in die Herrschafft Foix / vnd Melle schickte angedeuten                      Soldaten zu jhm / auff daß er jhm etliche Zeitungen brächte. Damit sie aber                      vnvermerckt einander von der bewusten Sache berichten möchten / so hatte der                      Melle dem von Bretigny ein Pferd auff dorg verkaufft / damit er einen Schein                      hette / gedachten Soldaten zu jhm zu schicken / als wann er das Geld                      fordernsolte / vnd gab jhm einen Brieff mit / berührten Kauff betreffend.</p>
          <p>Also reysete der Soldat auff vnnd ab. Als der von Rohan wider von Foix kommen war                      / vnd das Stättlein Vaunert / welches der Printz von Conde im Sinn hatte zu                      belägern / entsetzen wolte / schickte der Melle seinen Soldaten zu dem von                      Bretigny / vnd ließ jhm sagen / er solte dem von Rohan anzeigen / daß er den                      Printzen vor einem solchen Nest nicht auffhalten wolte: dann der Printz würde                      bald Fersengeld geben müssen / vnd sie wolten gemeldtes Stättlin leichtlich                      wider erobern: jetzund müste all jhr Sinn vnd Gedancken auff das Schloß zu                      Mompelier gerichtet seyn: Der von Rohan schrieb gen Vsez / vnd an alle                      benachbarte Oerter / die es mit jhm hielten / daß sie sich in Bereitschafft                      halten solten / fortzuziehen / wann es jhnen würde befohlen werden / vnd wendete                      allerhand vor / damit er sein Vorhaben bedecken möchte / hielt aber in geheym /                      worauff er lawerte. Endlich ließ er all sein Volck / nemblich 7000. zu Fuß / vnd                      400. Pferd / den 17. Januarij bey Corconne zusammen kommen / vnd hatten dieselbe                      vier stück Geschütz / viel Leyter vnd Petarden bey sich.</p>
          <p>Den 18. dito deß morgens frühe / stellte er sich / als wann er Corconne                      angreiffen wolte / vnnd brachte damit den gantzen Tag zu / biß Abends vmb vier                      Vhren / da wandte er vmb / vnnd zog recht auff Mompelier zu / so nur vier Meil                      darvon entlegen. Wie er auff die Brück von Salaizon kommen / fand er daselbst                      obgedachten Soldaten sampt einem Capitäyn / welchen der von Rohan zu dem von                      Melle gesandt hatte / die Gelegenheit deß Schlosses zu Mompelier zu besichtigen                      / vnnd hatte der von Melle sie beyde daselbst vier Tag lang auffgehalten / vnnd                      alles beschawen lassen. Der von Rohan fragte den Capitän / wie es im Schloß                      stünde: welcher antwortette / wol / vnd es were an deß von Melle Trew nicht zu                      zweiffein / der sie auch heymlich hinauß gelassen hette / nach dem er die Wacht                      bestelt hette.</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1275/1422] leutet worden. Darauff hat man dero Endẽ grosse Kriegs praeparationes gemacht / vnd weil auch dieser zeit die Spanischen sich auff dem Meer starck gerüstet / zwey hundert wolgemundirte schif hin vnnd wieder auff die Kusten vnnd Porten inn Engell-Schott-vnd Irrland gelegt. Mitler weil hatte der Hertzog von Roan einen Anschlag auff die Statt Montpelier / solchen zu effectuieren hatte der Freyherr von Bretigni / der dem Hertzogen verwandt war / sich schon vor 7. Monden dahin begeben / vnder dem schein einer schuldforderung halber / die jhm auch entlich zuerkant worden. Aber es war jhm nit so sehr vmb solche schuld zu thun / daß er sich daselbst aufhielt / als wie er das Schloß in der Statt möchte vberrumpeln. Darzu zu gelangen / fandt er keinen bessern weg / als den von Melle / welcher vber das Regiment von Normandien / so den halben Theil der Besatzung inn gemeltem Schloß machte / commandierte / auff seine seiten zu bringen / vnnd derowegen gab er jhm sein Vorhaben zu erkennen. Der von Melle entsatzte sich erstlich darüber / doch verwarff er den Handel nicht allerdings / sondern begehrte nur Zeit / sich auff eine so hochwichtige Sach zu bedencken. Aber er gieng als bald zu dem Marquisen de Fossez, welcher Gubernator zu Mompelier war / vnnd zeigte jhm an / daß er einen Mann / den er nicht nandte / vmbbringen müste / dieweil er jhm ein vnehrlich stück zugemuthet hette. Der Marquys antworte jhm / er könte jhm keinen Raht geben / er offenbarte jhm dann / warumb es zu thun / vnd wer der jenige wäre / der jhm solch vnehrlich stück zugemuthet hette. Da sagte jhm der von Melle / daß der von Bretigny jhn angesprochen hette / das Schloß vnnd die Statt in deß Hertzogen von Rohan Gewalt zu bringen. Der Marquys sprach / er hette recht / vnnd solte billich den vmb das Leben bringen / welcher jhn zu einer solchen schändtlichen Thal ziehen wolte / daran er dem König vnd dem Vatterlandt einen sonderlichen Dienst leisten würde. Der Hertzog von Roan hat einen vergeblichen Anschlag auff Momvelier. Zur selben Stundt sandte er den von Bellefonds / einen Hauptmann im Normandischen Regiment / deme er wol trawete / zum König in Franckreich / welcher zu Villeroy kranck lag / dem war diese Bottschafft angenehm / daß der Anschlag entdeckt war. Er gab dem Marquisen von Fossez allen Gewalt / hierin nach seinem Gutachten zu handeln: doch befahl er jhm / daß er sich fürsehen / vnnd nichts vnbesunnener weise anfangen solte. Hernach hat der von Melle / auß Raht deß Marquisen / dem von Bretigny zu erkennen geben / daß er zum Anschlag helffen / vnnd sich gebrauchen lassen wolte. Derowegen sie offt in geheym zusammen kamen / vnd vberlegten den Handel vnder einander / wie die Sach am besten anzugreiffen were. Als nun einmals der von Bretigny dem Melle angedeutet hatte / daß der Hertzog von? Rohan eine Reyse in der Graffschafft Foix vorhette / vnd weil er mit dahin reysen müste / bat er jhn / erwolte jhm schreiben / wann etwas newes vorfiele: Antwortete der von Melle / wann es vmb seinen eygnen Bruder zu thun were / so wolte er von diesem Handel nichts auffs Papier bringen: gleichwol / wann etwas vorfiele / wolte er es jhm durch einen Soldaten / dem er wol trawte / mit Namen Cadet / zu wissen thun. Dieweil aber derselbe Soldat damals nicht bey der handt war / vnd er jhm denselben nicht köndte zu erkennen geben / solte er sich erjnnern / daß das erste Wort / das er jhm durch jhn würde anmelden lassen / würde seyn / der Madon liesse jhn grüssen / vnd das solte das Zeichen seyn / dabey er jhn würde erkennen. Also zog der von Bretigny in die Herrschafft Foix / vnd Melle schickte angedeuten Soldaten zu jhm / auff daß er jhm etliche Zeitungen brächte. Damit sie aber vnvermerckt einander von der bewusten Sache berichten möchten / so hatte der Melle dem von Bretigny ein Pferd auff dorg verkaufft / damit er einen Schein hette / gedachten Soldaten zu jhm zu schicken / als wann er das Geld fordernsolte / vnd gab jhm einen Brieff mit / berührten Kauff betreffend. Also reysete der Soldat auff vnnd ab. Als der von Rohan wider von Foix kommen war / vnd das Stättlein Vaunert / welches der Printz von Conde im Sinn hatte zu belägern / entsetzen wolte / schickte der Melle seinen Soldaten zu dem von Bretigny / vnd ließ jhm sagen / er solte dem von Rohan anzeigen / daß er den Printzen vor einem solchen Nest nicht auffhalten wolte: dann der Printz würde bald Fersengeld geben müssen / vnd sie wolten gemeldtes Stättlin leichtlich wider erobern: jetzund müste all jhr Sinn vnd Gedancken auff das Schloß zu Mompelier gerichtet seyn: Der von Rohan schrieb gen Vsez / vnd an alle benachbarte Oerter / die es mit jhm hielten / daß sie sich in Bereitschafft halten solten / fortzuziehen / wann es jhnen würde befohlen werden / vnd wendete allerhand vor / damit er sein Vorhaben bedecken möchte / hielt aber in geheym / worauff er lawerte. Endlich ließ er all sein Volck / nemblich 7000. zu Fuß / vnd 400. Pferd / den 17. Januarij bey Corconne zusammen kommen / vnd hatten dieselbe vier stück Geschütz / viel Leyter vnd Petarden bey sich. Den 18. dito deß morgens frühe / stellte er sich / als wann er Corconne angreiffen wolte / vnnd brachte damit den gantzen Tag zu / biß Abends vmb vier Vhren / da wandte er vmb / vnnd zog recht auff Mompelier zu / so nur vier Meil darvon entlegen. Wie er auff die Brück von Salaizon kommen / fand er daselbst obgedachten Soldaten sampt einem Capitäyn / welchen der von Rohan zu dem von Melle gesandt hatte / die Gelegenheit deß Schlosses zu Mompelier zu besichtigen / vnnd hatte der von Melle sie beyde daselbst vier Tag lang auffgehalten / vnnd alles beschawen lassen. Der von Rohan fragte den Capitän / wie es im Schloß stünde: welcher antwortette / wol / vnd es were an deß von Melle Trew nicht zu zweiffein / der sie auch heymlich hinauß gelassen hette / nach dem er die Wacht bestelt hette.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1422
Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 1275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1422>, abgerufen am 23.11.2024.