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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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Stadt fielen auff dieselbige herauß / vnd geschach darüber manch hartes Treffen / also daß viel auff beyden Seiten vmbkamen.

vneinigkeit in der Stat zwischen dem Schultheissen vnd etlichen Rathsherren. Den 9. Augusti / ward der gantze Rath in der Stadt versamlet / zu berathschlagen / was man in solcher Noth vnnd gegenwärtigem Zustandt der Stadt thun solte / vnd ob noch einige Hoffnung vorhanden were / daß die Stadt möchte entsetzt oder gespeist werden. Da stund ein Rathsherr auff / der sprach: die Stadt könte nicht vber sechs Wochen auffs längst halten; vnd so man ohn längern Verzug mit dem König tractirte / were zu hoffen / daß sie einen guten Accord würden treffen können: wann sie aber biß auff das eusserste warten wolten / soköndte anders nichts / als der Stadt Verderben vnnd Vndergang darauß erfolgen. Auff den Englischen Succurß were keine fernere Rechnung zu machen: Zu dem were der Canal dermassen gesperret / daß man mit keiner Macht durchkommen könte. Darumb were seine Meynung / wann der König jhnen wolte die Freyheit jhres Gewissens lassen / man solte mit jme accordiren. Vber diese Rede war der Schultheiß / welcher den obersten Gewalt in der Stadt hat / dermassen ergrimbt / daß er jm einen Backenstreich gab; vnd were leichtlich ein grosser Tumult darauß entstanden / wann sich nicht etliche interponirt, vnd der Rathsherr sich auß der Stadt gemacht hette.

Kranckheiten regieren in deß Königs Läger. Wie nun grosse Noth vnd Elend in der Stadt war / also giengs auch ins Königs Läger nicht am besten her. Dann die rothe Ruhr / pestilentzialische Fieber vnd andere ansteckende Kranck heiten regnirten dermassen in demselben / daß deß Königs Heer sehr dadurch geschwächt wurd / vnd muste nicht allein der König / sondern auch Cardinal Richelieu vnd andere Kriegs Obristen von dannen entweichen / vnd sich an etliche benachbarte Ort / da die Lufft noch rein war / begeben / die Infection zu vermeyden.

Ein Bott wird auß der Statt nach Engellandt gesandt / vnd auffgefangen. Die Belägerten hatten noch Hoffnung / die Engelländer würden jhnen mit einer grössern Macht / als zu vor / zu hülff kommen: wie dann der Hertzog von Buckingam damit im Werck war / welcher versprochen hatte / er wolte in die Stadt Rochelle kommen / vnd sie entsetzen / oder sein Leben drüber lassen. Deßwegen sandten die von der Stadt einen Botten auß / der nach Engelland reysen / vnd einen Brieff dahin tragen solte / dessen Inhalt dieser war: Wir bitten euch / jhr wollet mit der versprochenen Hülff eylen; dann der Hunger trucket vns gewaltig / vnd jhr wisset / daß wir schon in langer Zeit kein Proviandt empfangen haben. Der Damm ist nicht so starck / wie man jhn machet / vnd wird wol zu vberwältigen seyn. In der Schiff Armada deß Königs sind nur dreyzehen grosse Schiff / die vbrige sind klein / wie jhr auß dem Abriß sehen möget. Dabey seynd auch ohngefehr dreyssig Schalupen / so nicht zum besten versehen.

Damit jhr möget durchkommen / so werden etliche Brandschiff vnd allerley Fewerwerck nicht vndienlich seyn: Darneben werdet jhr auch etliche Leut mit Aexten haben müssen. Wir hoffen / jhr werder deß Königs in Groß Britannien günstige Resolution mit einem vnverzagten Gemüth zu Werck richten. Nechst GOtt verlassen wir vns auff euch. Was wir vnsers theils werden thun können / daran wöllen wir nichts lassen ermangeln. Datum in Rochelle / den 20. Augusti 1628.

Dieser Brieff war in einer silbern Mandel eingefast worden / welche der Bott eingeschluckt hatte / damit man sie bey jhm nicht finden solte. Als er aber zur Stadt hinauß kam / vnd vermeynte in der Nacht durchzukommen / ward er von den Königischen auffgefangen / die jhn scharpff examinirt / vnd auff die Folter gelegt haben: da er bekant / daß er eine silberne Mandel / in welcher ein Brieff steckte / im Leib hette; die er in vier Tagen von sich gab / vnd wurd er auffgehenckt. Welche auch hernach auß der Stadt kamen / die wurden gleichsfals auffgeknüpfft / oder mit Gewalt wider zu rück getrieben.

Ein newe Flott fähret auß Engelland / den Rochellern zu hülff. Nun war die Hoffnung / welche die Belägerte hatten von einem newen Succurß auß Engelland nicht vmb sonst. Dann den 17. Septembr. fuhr eine Flötta auß Plemuth jhnen zu hülff; die war starck von hundert vnd viertzig Schiffen / in welchen waren sechs tausend Soldaten / ohne die Schiffleut vnd Botsgesellen. Dabey waren etliche Schiff mit Mist geladen / welche man anzünden solte / damit / wann es zum treffen käme / der Rauch vnd der Dampff den Frantzosen das Gesicht benehme. Der Herr von Subize vnd der Graff von Laval / sampt allen Frantzosen vnnd Rochellern / so sich biß daher in Engelland auffgehalten / waren auch dabey / vnd hatten den Vorzug; die Englische folgten hernach / vnd waren die Proviandtschiff / mit welchen die Stadt Rochelle solte gespeiset werden / in der mitten. Der General vber dieser Flotta war der Graff von Ambick; dann der Hertzog von Buckingam war vnder dessen erstochen worden / wie hernach soll gemeldet werden.

So bald der König Zeitung bekahm von der Ankunfft dieser newen Flotta / welche den 28. dito bey der Insul Olone sich sehen lassen / hat er alsbald all sein Volck zusammen gebracht / vnd in Ordnung gestellt: Vnd dieweil viel von den freywilligen sich verlauffen hatten / welche nicht meynten / daß jemand auß Engellandt kommen würde / hat er sie wider beruffen lassen. Vber deß Königs Schiff Armada war General der Herr von Valence, vnnd waren bey derselben etliche Malthesische Ritter vnnd viel vom Adel.

Den 29. Septemb. warff die Englische Flotta jhre Ancker auß gegen vber Sanct Martin in der Insul Re / da sie geblieben biß auff den andern Tag. Nach mittag fuhr ein theil derselben durch das wilde Meer / vnd zog ohngefehr drey Stund voran / die Königische zum Streit herauß zu locken / welche aber in jhrem Vortheil ligen blieben: der ander Theil folgte hernach deß Abends vmb 4. Vhr / mit gutem Wind. Die von Rochelle erfrewten sich sehr jhrer Ankunfft: dessen

Stadt fielen auff dieselbige herauß / vnd geschach darüber manch hartes Treffen / also daß viel auff beyden Seiten vmbkamen.

vneinigkeit in der Stat zwischen dem Schultheissen vnd etlichen Rathsherren. Den 9. Augusti / ward der gantze Rath in der Stadt versamlet / zu berathschlagen / was man in solcher Noth vnnd gegenwärtigem Zustandt der Stadt thun solte / vnd ob noch einige Hoffnung vorhanden were / daß die Stadt möchte entsetzt oder gespeist werden. Da stund ein Rathsherr auff / der sprach: die Stadt könte nicht vber sechs Wochen auffs längst halten; vnd so man ohn längern Verzug mit dem König tractirte / were zu hoffen / daß sie einen guten Accord würden treffen können: wann sie aber biß auff das eusserste warten wolten / soköndte anders nichts / als der Stadt Verderben vnnd Vndergang darauß erfolgen. Auff den Englischen Succurß were keine fernere Rechnung zu machen: Zu dem were der Canal dermassen gesperret / daß man mit keiner Macht durchkommen könte. Darumb were seine Meynung / wann der König jhnen wolte die Freyheit jhres Gewissens lassen / man solte mit jme accordiren. Vber diese Rede war der Schultheiß / welcher den obersten Gewalt in der Stadt hat / dermassen ergrimbt / daß er jm einen Backenstreich gab; vnd were leichtlich ein grosser Tumult darauß entstanden / wann sich nicht etliche interponirt, vnd der Rathsherr sich auß der Stadt gemacht hette.

Kranckheiten regieren in deß Königs Läger. Wie nun grosse Noth vnd Elend in der Stadt war / also giengs auch ins Königs Läger nicht am besten her. Dann die rothe Ruhr / pestilentzialische Fieber vnd andere ansteckende Kranck heiten regnirten dermassen in demselben / daß deß Königs Heer sehr dadurch geschwächt wurd / vnd muste nicht allein der König / sondern auch Cardinal Richelieu vnd andere Kriegs Obristen von dannen entweichen / vnd sich an etliche benachbarte Ort / da die Lufft noch rein war / begeben / die Infection zu vermeyden.

Ein Bott wird auß der Statt nach Engellandt gesandt / vñ auffgefangen. Die Belägerten hatten noch Hoffnung / die Engelländer würden jhnen mit einer grössern Macht / als zu vor / zu hülff kommen: wie dann der Hertzog von Buckingam damit im Werck war / welcher versprochen hatte / er wolte in die Stadt Rochelle kommen / vnd sie entsetzen / oder sein Leben drüber lassen. Deßwegen sandten die von der Stadt einen Botten auß / der nach Engelland reysen / vnd einen Brieff dahin tragen solte / dessen Inhalt dieser war: Wir bitten euch / jhr wollet mit der versprochenen Hülff eylen; dann der Hunger trucket vns gewaltig / vnd jhr wisset / daß wir schon in langer Zeit kein Proviandt empfangen haben. Der Damm ist nicht so starck / wie man jhn machet / vnd wird wol zu vberwältigen seyn. In der Schiff Armada deß Königs sind nur dreyzehen grosse Schiff / die vbrige sind klein / wie jhr auß dem Abriß sehen möget. Dabey seynd auch ohngefehr dreyssig Schalupen / so nicht zum besten versehen.

Damit jhr möget durchkommen / so werden etliche Brandschiff vnd allerley Fewerwerck nicht vndienlich seyn: Darneben werdet jhr auch etliche Leut mit Aexten haben müssen. Wir hoffen / jhr werder deß Königs in Groß Britannien günstige Resolution mit einem vnverzagten Gemüth zu Werck richten. Nechst GOtt verlassen wir vns auff euch. Was wir vnsers theils werden thun können / daran wöllen wir nichts lassen ermangeln. Datum in Rochelle / den 20. Augusti 1628.

Dieser Brieff war in einer silbern Mandel eingefast worden / welche der Bott eingeschluckt hatte / damit man sie bey jhm nicht finden solte. Als er aber zur Stadt hinauß kam / vnd vermeynte in der Nacht durchzukommen / ward er von den Königischen auffgefangen / die jhn scharpff examinirt / vnd auff die Folter gelegt haben: da er bekant / daß er eine silberne Mandel / in welcher ein Brieff steckte / im Leib hette; die er in vier Tagen von sich gab / vnd wurd er auffgehenckt. Welche auch hernach auß der Stadt kamẽ / die wurden gleichsfals auffgeknüpfft / oder mit Gewalt wider zu rück getrieben.

Ein newe Flott fähret auß Engelland / den Rochellern zu hülff. Nun war die Hoffnung / welche die Belägerte hatten von einem newen Succurß auß Engelland nicht vmb sonst. Dann den 17. Septembr. fuhr eine Flötta auß Plemuth jhnen zu hülff; die war starck von hundert vnd viertzig Schiffen / in welchen waren sechs tausend Soldaten / ohne die Schiffleut vnd Botsgesellen. Dabey waren etliche Schiff mit Mist geladen / welche man anzünden solte / damit / wann es zum treffen käme / der Rauch vnd der Dampff den Frantzosen das Gesicht benehme. Der Herr von Subize vnd der Graff von Laval / sampt allen Frantzosen vnnd Rochellern / so sich biß daher in Engelland auffgehalten / waren auch dabey / vnd hatten den Vorzug; die Englische folgten hernach / vnd waren die Proviandtschiff / mit welchen die Stadt Rochelle solte gespeiset werden / in der mitten. Der General vber dieser Flotta war der Graff von Ambick; dann der Hertzog von Buckingam war vnder dessen erstochen worden / wie hernach soll gemeldet werden.

So bald der König Zeitung bekahm von der Ankunfft dieser newen Flotta / welche den 28. dito bey der Insul Olone sich sehen lassen / hat er alsbald all sein Volck zusammen gebracht / vnd in Ordnung gestellt: Vnd dieweil viel von den freywilligen sich verlauffen hatten / welche nicht meynten / daß jemand auß Engellandt kommen würde / hat er sie wider beruffen lassen. Vber deß Königs Schiff Armada war General der Herr von Valence, vnnd waren bey derselben etliche Malthesische Ritter vnnd viel vom Adel.

Den 29. Septemb. warff die Englische Flotta jhre Ancker auß gegen vber Sanct Martin in der Insul Re / da sie geblieben biß auff den andern Tag. Nach mittag fuhr ein theil derselben durch das wilde Meer / vnd zog ohngefehr drey Stund voran / die Königische zum Streit herauß zu locken / welche aber in jhrem Vortheil ligen blieben: der ander Theil folgte hernach deß Abends vmb 4. Vhr / mit gutem Wind. Die von Rochelle erfrewten sich sehr jhrer Ankunfft: dessen

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          <p><note place="left">Kranckheiten regieren in deß Königs Läger.</note> Wie                      nun grosse Noth vnd Elend in der Stadt war / also giengs auch ins Königs Läger                      nicht am besten her. Dann die rothe Ruhr / pestilentzialische Fieber vnd andere                      ansteckende Kranck heiten regnirten dermassen in demselben / daß deß Königs Heer                      sehr dadurch geschwächt wurd / vnd muste nicht allein der König / sondern auch                      Cardinal Richelieu vnd andere Kriegs Obristen von dannen entweichen / vnd sich                      an etliche benachbarte Ort / da die Lufft noch rein war / begeben / die                      Infection zu vermeyden.</p>
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          <p>Damit jhr möget durchkommen / so werden etliche Brandschiff vnd allerley                      Fewerwerck nicht vndienlich seyn: Darneben werdet jhr auch etliche Leut mit                      Aexten haben müssen. Wir hoffen / jhr werder deß Königs in Groß Britannien                      günstige Resolution mit einem vnverzagten Gemüth zu Werck richten. Nechst GOtt                      verlassen wir vns auff euch. Was wir vnsers theils werden thun können / daran                      wöllen wir nichts lassen ermangeln. Datum in Rochelle / den 20. Augusti 1628.</p>
          <p>Dieser Brieff war in einer silbern Mandel eingefast worden / welche der Bott                      eingeschluckt hatte / damit man sie bey jhm nicht finden solte. Als er aber zur                      Stadt hinauß kam / vnd vermeynte in der Nacht durchzukommen / ward er von den                      Königischen auffgefangen / die jhn scharpff examinirt / vnd auff die Folter                      gelegt haben: da er bekant / daß er eine silberne Mandel / in welcher ein Brieff                      steckte / im Leib hette; die er in vier Tagen von sich gab / vnd wurd er                      auffgehenckt. Welche auch hernach auß der Stadt kame&#x0303; / die wurden                      gleichsfals auffgeknüpfft / oder mit Gewalt wider zu rück getrieben.</p>
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          <p>So bald der König Zeitung bekahm von der Ankunfft dieser newen Flotta / welche                      den 28. dito bey der Insul Olone sich sehen lassen / hat er alsbald all sein                      Volck zusammen gebracht / vnd in Ordnung gestellt: Vnd dieweil viel von den                      freywilligen sich verlauffen hatten / welche nicht meynten / daß jemand auß                      Engellandt kommen würde / hat er sie wider beruffen lassen. Vber deß Königs                      Schiff Armada war General der Herr von Valence, vnnd waren bey derselben etliche                      Malthesische Ritter vnnd viel vom Adel.</p>
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[1286/1433] Stadt fielen auff dieselbige herauß / vnd geschach darüber manch hartes Treffen / also daß viel auff beyden Seiten vmbkamen. Den 9. Augusti / ward der gantze Rath in der Stadt versamlet / zu berathschlagen / was man in solcher Noth vnnd gegenwärtigem Zustandt der Stadt thun solte / vnd ob noch einige Hoffnung vorhanden were / daß die Stadt möchte entsetzt oder gespeist werden. Da stund ein Rathsherr auff / der sprach: die Stadt könte nicht vber sechs Wochen auffs längst halten; vnd so man ohn längern Verzug mit dem König tractirte / were zu hoffen / daß sie einen guten Accord würden treffen können: wann sie aber biß auff das eusserste warten wolten / soköndte anders nichts / als der Stadt Verderben vnnd Vndergang darauß erfolgen. Auff den Englischen Succurß were keine fernere Rechnung zu machen: Zu dem were der Canal dermassen gesperret / daß man mit keiner Macht durchkommen könte. Darumb were seine Meynung / wann der König jhnen wolte die Freyheit jhres Gewissens lassen / man solte mit jme accordiren. Vber diese Rede war der Schultheiß / welcher den obersten Gewalt in der Stadt hat / dermassen ergrimbt / daß er jm einen Backenstreich gab; vnd were leichtlich ein grosser Tumult darauß entstanden / wann sich nicht etliche interponirt, vnd der Rathsherr sich auß der Stadt gemacht hette. vneinigkeit in der Stat zwischen dem Schultheissen vnd etlichen Rathsherren. Wie nun grosse Noth vnd Elend in der Stadt war / also giengs auch ins Königs Läger nicht am besten her. Dann die rothe Ruhr / pestilentzialische Fieber vnd andere ansteckende Kranck heiten regnirten dermassen in demselben / daß deß Königs Heer sehr dadurch geschwächt wurd / vnd muste nicht allein der König / sondern auch Cardinal Richelieu vnd andere Kriegs Obristen von dannen entweichen / vnd sich an etliche benachbarte Ort / da die Lufft noch rein war / begeben / die Infection zu vermeyden. Kranckheiten regieren in deß Königs Läger. Die Belägerten hatten noch Hoffnung / die Engelländer würden jhnen mit einer grössern Macht / als zu vor / zu hülff kommen: wie dann der Hertzog von Buckingam damit im Werck war / welcher versprochen hatte / er wolte in die Stadt Rochelle kommen / vnd sie entsetzen / oder sein Leben drüber lassen. Deßwegen sandten die von der Stadt einen Botten auß / der nach Engelland reysen / vnd einen Brieff dahin tragen solte / dessen Inhalt dieser war: Wir bitten euch / jhr wollet mit der versprochenen Hülff eylen; dann der Hunger trucket vns gewaltig / vnd jhr wisset / daß wir schon in langer Zeit kein Proviandt empfangen haben. Der Damm ist nicht so starck / wie man jhn machet / vnd wird wol zu vberwältigen seyn. In der Schiff Armada deß Königs sind nur dreyzehen grosse Schiff / die vbrige sind klein / wie jhr auß dem Abriß sehen möget. Dabey seynd auch ohngefehr dreyssig Schalupen / so nicht zum besten versehen. Ein Bott wird auß d' Statt nach Engellandt gesandt / vñ auffgefangen. Damit jhr möget durchkommen / so werden etliche Brandschiff vnd allerley Fewerwerck nicht vndienlich seyn: Darneben werdet jhr auch etliche Leut mit Aexten haben müssen. Wir hoffen / jhr werder deß Königs in Groß Britannien günstige Resolution mit einem vnverzagten Gemüth zu Werck richten. Nechst GOtt verlassen wir vns auff euch. Was wir vnsers theils werden thun können / daran wöllen wir nichts lassen ermangeln. Datum in Rochelle / den 20. Augusti 1628. Dieser Brieff war in einer silbern Mandel eingefast worden / welche der Bott eingeschluckt hatte / damit man sie bey jhm nicht finden solte. Als er aber zur Stadt hinauß kam / vnd vermeynte in der Nacht durchzukommen / ward er von den Königischen auffgefangen / die jhn scharpff examinirt / vnd auff die Folter gelegt haben: da er bekant / daß er eine silberne Mandel / in welcher ein Brieff steckte / im Leib hette; die er in vier Tagen von sich gab / vnd wurd er auffgehenckt. Welche auch hernach auß der Stadt kamẽ / die wurden gleichsfals auffgeknüpfft / oder mit Gewalt wider zu rück getrieben. Nun war die Hoffnung / welche die Belägerte hatten von einem newen Succurß auß Engelland nicht vmb sonst. Dann den 17. Septembr. fuhr eine Flötta auß Plemuth jhnen zu hülff; die war starck von hundert vnd viertzig Schiffen / in welchen waren sechs tausend Soldaten / ohne die Schiffleut vnd Botsgesellen. Dabey waren etliche Schiff mit Mist geladen / welche man anzünden solte / damit / wann es zum treffen käme / der Rauch vnd der Dampff den Frantzosen das Gesicht benehme. Der Herr von Subize vnd der Graff von Laval / sampt allen Frantzosen vnnd Rochellern / so sich biß daher in Engelland auffgehalten / waren auch dabey / vnd hatten den Vorzug; die Englische folgten hernach / vnd waren die Proviandtschiff / mit welchen die Stadt Rochelle solte gespeiset werden / in der mitten. Der General vber dieser Flotta war der Graff von Ambick; dann der Hertzog von Buckingam war vnder dessen erstochen worden / wie hernach soll gemeldet werden. Ein newe Flott fähret auß Engelland / den Rochellern zu hülff. So bald der König Zeitung bekahm von der Ankunfft dieser newen Flotta / welche den 28. dito bey der Insul Olone sich sehen lassen / hat er alsbald all sein Volck zusammen gebracht / vnd in Ordnung gestellt: Vnd dieweil viel von den freywilligen sich verlauffen hatten / welche nicht meynten / daß jemand auß Engellandt kommen würde / hat er sie wider beruffen lassen. Vber deß Königs Schiff Armada war General der Herr von Valence, vnnd waren bey derselben etliche Malthesische Ritter vnnd viel vom Adel. Den 29. Septemb. warff die Englische Flotta jhre Ancker auß gegen vber Sanct Martin in der Insul Re / da sie geblieben biß auff den andern Tag. Nach mittag fuhr ein theil derselben durch das wilde Meer / vnd zog ohngefehr drey Stund voran / die Königische zum Streit herauß zu locken / welche aber in jhrem Vortheil ligen blieben: der ander Theil folgte hernach deß Abends vmb 4. Vhr / mit gutem Wind. Die von Rochelle erfrewten sich sehr jhrer Ankunfft: dessen

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

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Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 1286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1433>, abgerufen am 23.11.2024.