Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.nach beyderseus beschehener Reverentz / den Turckischen Bassa wegen Jhr. Keys. May. durch einen Dolmetschen empfangen. Nach solchem ist ein Keyserliches Leibroß / mit einem sehr stattlichen vnd mit Edelgesteinen besetzten Roßzeug / vorgeführt worden: darauff der Bassa gesessen / vnnd folgends zum Kärndter Thor durch die Statt biß zu seinem Quartier / vor dem rohten Thurn / vber der Schlagbrücken / begleytet worden. Voran ist geritten eine Compaguy Hungarn / theils mit / theils ohne Copyen / mit langen Fähnlein daran / mit jhren Trommetten / welche die Türcken von den Vngarischen Gräntzenbiß nach Wien begleytet haben. Denen ist gefolget ein starcke / vnnd sehr stattliche auß gebutzte Compagny zu Roß Bürger vnd Haudelsleuth mit blawen Feldbinden vnnd Federn gezi[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]ret / auch Heerpaucken vnd Trommeten vorher. Auff diese kam ein andere Compagny Bürger zu Roß / auch stattlich außgebutzt. Nach diesem sind gefolget die Türcken: erstlich / etliche mit Copien: darnach die Praesentroß / vnd deß Bottschaffters Leibroß / sampt vielen Türcken zu Roß: auff welche der Bottschaffter geritten / ein alter dicker Mann / mit einem gelbsammeten vnter: vnd rothsammeten mit Zobel gefüterten Oberrock. Neben jhm ist Herr Graff von Schwartzenburg / mit noch zween andern Herrn geritten. Hierauff sind wider etliche Türcken mit Copien vnd Fähnlein daran / geritten / vnd haben also mit etlichen nach fahrenden Türckischen Pagagywägen den Einzug beschlossen. Den 7. Novembr. hat Jh. Keyserl. Majest. die Türckische Bottschafft zur Audientz erfordert / die dann folgender gestalt auffgezogen: Erstlich sind 30. Personen zu Fuß gangen / welche die Praesenten für Keyserliche Majestät vnd König in Hungarn / so mehren. theils köstliche Leinwat / Teppich / vnd Zeug von gülden Stück / neben zwey Reigerbüschen gewesen / offentlich getragen. Darauff sind etliche Personen / so die Praesentroß geführet / vnd dann endlich der Bottschaffter zu Roß gefolget / welchen der Herr Graff von Schartzenburg / Hoffmarschalck / vnd Herr Andelier zu beyden Seithen begleytet. Reyserlicher Gesandter kompt gen Constantinopel. Zu end dieses Jahrs hat Jh. Keyserl. May. Zeitung bekommen / daß jhr nach Constantinopel abgesandter Orator Herr von Kuffstein / mit seinem Comitat / daselbst glücklich vnd wol ausser drey Personen / so jhm vnterwegens an der Pest gestorben / ankommen were / auch allbereyt beym Türckischen Keyser Audientz erlanger / vnd die bey sich habende Praesenten vberlieffert hette: die weren aber dem Türcken gleichsam zu schlecht gewesen / vnangesehen die seinigen kaum halb so viel werth gewesen. Vnd hetten die Türcken deß Friedens mit Jh. Keys. May. nicht viel geachtet: wie dann die beyderseits abgeordnete Commissarij zu Trentschin in Vngarn sich vnter einander in jhrer Tractation nicht vergleichen können / vnd deß wegen sich zu jhrer Rayse anheym wider gefast gemacht. Demnach dieser Zeit die Holländer in Erfahrung brachten / welcher gestalt in Hispanien in Spanien will den Krieg wider die Holländer continuiren. vnderschiedlichen Berahischlagungen beschlossen worden / den Krieg wider sie vnnd jhre Abhaerenten zu continuiren: Zu welchem ende der Babst dem König in Hispanien erlaubt hette / daß alle Geistlichen in selbigem Königreich zur Contribution möchten gezogen werden. Als wurden Die Holländer passen auff die Duyntircher. zu Abbruch vnnd Incommodation deß Gegentheils in den Vereinigten Niderlanden ein zimbliche anzahl Schiff / mit starcken Mawerwercken inwendig vermawert / zugerüstet / selbige in den Canal für Duynkirchen einzusencken / vnnd darmit die Auß-vnd Einfahrt zu sperren: auch vber diß von der Ost-Indischen Compagny 12. Kriegsschiff auß gerüstet wurden / welche neben andern auff die Duynkirchischen Custen sich begeben / vnd ein Spanisch Schiff mit 400 Kisten Zucker vnd andern Wahren beladen / so nach Duynkirchen gewolt / gefangen in Seeland eingebracht. Die Spanische lagen dazumahl zu Duynkirchen vnnd Ostende in 30. Segelstarck / vnd waren zum Außlauffen fertig. Die Schiffleuth vnd Matrosen aber haben nicht fortgewolt / sondern wegen vbler Bezahlung / sich vor Ostende versamblet / vnd meutiniren wollen. Zu denen haben sich viel andere geschlagen: derowegen die Statt Antorff Gelt hinauß gesandt / vnd sie wider gestillet. Nach diesem haben sich die Duynkircher wider starck auff der See finden lassen / vnd inner 2. Monaten 10. Holländische Schiff erobert / darunter eines mit 14. Eysernen / vnd 6. Metallenen / wie auch eines mit 16. Stücken Gesckütz versehen gewesen. Hingegen haben die Holländer ein Duynkircher Schiff mit vierzehen Stücken Geschütz bey Schevelingen an Strandt gejagt: das Volck darinn ist von den Bawren gefangen / vnnd nach dem Haag gebracht worden. Der Herren Staten Mandat / wie sich jhr Kriegsvolck in den Neutral Landen verhalten soll. Demnach vnderdessen eine zeit hero der General Staden in den vereinigten Niderlanden Kriegsvolck / ohne Befehl vnd Wissen jhrer Obern / die Vndersassen deß Ertzstiffts Cölln / der Stifften Münster vnd Lüttich / dann auch der Landtschafften Gülch / Cleve / Berg / Marck / vnd anderer Benachbarter Neutraler Landen / mit allerhand Brandschatzungen / Extorsionen vnd Außzehrungen / vberfallen vnnd beschweret: als haben obgemelte Herrn Staden nachfolgende Ordnung vnd Befelch publiciren lassen: Erstlich solte kein Obrister / Officirer oder Soldat / zu Roß vnd Fuß / in die obbesagte Lande / ohn außtrücklichen Befelch / Erlaubnuß oder Patent / einrücke / oder Truppenweiß noch anders sich dahin begeben. 2. Dafers aber zu deß Lands Dienst ein Zug / mit gebührlicher jhrer Erlaubnuß / solte müssen durch gemelte Lande vorgenommen werden / so sotten die Kriegs-Obristen vnnd Officirer / welche das Kriegsvolck führeten / in aller eyl darmit durchziehen / vnnd niemand darinnen mit Schatzungen vnnd Einquartirungen beschweren. 3. Solten gemelte Führer vnd Befelchsha- nach beyderseus beschehener Reverentz / den Turckischen Bassa wegen Jhr. Keys. May. durch einen Dolmetschen empfangen. Nach solchem ist ein Keyserliches Leibroß / mit einem sehr stattlichen vnd mit Edelgesteinen besetzten Roßzeug / vorgeführt worden: darauff der Bassa gesessen / vnnd folgends zum Kärndter Thor durch die Statt biß zu seinem Quartier / vor dem rohten Thurn / vber der Schlagbrücken / begleytet worden. Voran ist geritten eine Compaguy Hungarn / theils mit / theils ohne Copyen / mit langen Fähnlein daran / mit jhren Trommetten / welche die Türcken von den Vngarischen Gräntzenbiß nach Wien begleytet haben. Denen ist gefolget ein starcke / vnnd sehr stattliche auß gebutzte Compagny zu Roß Bürger vnd Haudelsleuth mit blawen Feldbinden vnnd Federn gezi[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]ret / auch Heerpaucken vnd Trommeten vorher. Auff diese kam ein andere Compagny Bürger zu Roß / auch stattlich außgebutzt. Nach diesem sind gefolget die Türcken: erstlich / etliche mit Copien: darnach die Praesentroß / vnd deß Bottschaffters Leibroß / sampt vielen Türcken zu Roß: auff welche der Bottschaffter geritten / ein alter dicker Mann / mit einem gelbsammeten vnter: vnd rothsammeten mit Zobel gefüterten Oberrock. Neben jhm ist Herr Graff von Schwartzenburg / mit noch zween andern Herrn geritten. Hierauff sind wider etliche Türcken mit Copien vnd Fähnlein daran / geritten / vnd haben also mit etlichen nach fahrenden Türckischen Pagagywägen den Einzug beschlossen. Den 7. Novembr. hat Jh. Keyserl. Majest. die Türckische Bottschafft zur Audientz erfordert / die dann folgender gestalt auffgezogen: Erstlich sind 30. Personen zu Fuß gangen / welche die Praesenten für Keyserliche Majestät vnd König in Hungarn / so mehren. theils köstliche Leinwat / Teppich / vnd Zeug von gülden Stück / neben zwey Reigerbüschen gewesen / offentlich getragen. Darauff sind etliche Personen / so die Praesentroß geführet / vnd dann endlich der Bottschaffter zu Roß gefolget / welchen der Herr Graff von Schartzenburg / Hoffmarschalck / vnd Herr Andelier zu beyden Seithen begleytet. Reyserlicher Gesandter kompt gen Constantinopel. Zu end dieses Jahrs hat Jh. Keyserl. May. Zeitung bekommen / daß jhr nach Constantinopel abgesandter Orator Herr von Kuffstein / mit seinem Comitat / daselbst glücklich vnd wol ausser drey Personen / so jhm vnterwegens an der Pest gestorben / ankommen were / auch allbereyt beym Türckischen Keyser Audientz erlanger / vnd die bey sich habende Praesenten vberlieffert hette: die weren aber dem Türcken gleichsam zu schlecht gewesen / vnangesehen die seinigen kaum halb so viel werth gewesen. Vnd hetten die Türcken deß Friedens mit Jh. Keys. May. nicht viel geachtet: wie dann die beyderseits abgeordnete Commissarij zu Trentschin in Vngarn sich vnter einander in jhrer Tractation nicht vergleichen können / vnd deß wegen sich zu jhrer Rayse anheym wider gefast gemacht. Demnach dieser Zeit die Holländer in Erfahrung brachten / welcher gestalt in Hispanien in Spanien will den Krieg wider die Holländer continuiren. vnderschiedlichen Berahischlagungen beschlossen worden / den Krieg wider sie vnnd jhre Abhaerenten zu continuiren: Zu welchem ende der Babst dem König in Hispanien erlaubt hette / daß alle Geistlichen in selbigem Königreich zur Contribution möchten gezogen werden. Als wurden Die Holländer passen auff die Duyntircher. zu Abbruch vnnd Incommodation deß Gegentheils in den Vereinigten Niderlanden ein zimbliche anzahl Schiff / mit starcken Mawerwercken inwendig vermawert / zugerüstet / selbige in den Canal für Duynkirchen einzusencken / vnnd darmit die Auß-vnd Einfahrt zu sperren: auch vber diß von der Ost-Indischen Compagny 12. Kriegsschiff auß gerüstet wurden / welche neben andern auff die Duynkirchischen Custen sich begeben / vnd ein Spanisch Schiff mit 400 Kisten Zucker vnd andern Wahren beladen / so nach Duynkirchen gewolt / gefangen in Seeland eingebracht. Die Spanische lagen dazumahl zu Duynkirchen vnnd Ostende in 30. Segelstarck / vnd waren zum Außlauffen fertig. Die Schiffleuth vnd Matrosen aber haben nicht fortgewolt / sondern wegen vbler Bezahlung / sich vor Ostende versamblet / vnd meutiniren wollen. Zu denen haben sich viel andere geschlagen: derowegen die Statt Antorff Gelt hinauß gesandt / vnd sie wider gestillet. Nach diesem haben sich die Duynkircher wider starck auff der See finden lassen / vnd inner 2. Monaten 10. Holländische Schiff erobert / darunter eines mit 14. Eysernen / vnd 6. Metallenen / wie auch eines mit 16. Stücken Gesckütz versehen gewesen. Hingegen haben die Holländer ein Duynkircher Schiff mit vierzehen Stücken Geschütz bey Schevelingen an Strandt gejagt: das Volck darinn ist von den Bawren gefangen / vnnd nach dem Haag gebracht worden. Der Herren Staten Mandat / wie sich jhr Kriegsvolck in den Neutral Landen verhalten soll. Demnach vnderdessen eine zeit hero der General Staden in den vereinigten Niderlanden Kriegsvolck / ohne Befehl vnd Wissen jhrer Obern / die Vndersassen deß Ertzstiffts Cölln / der Stifften Münster vnd Lüttich / dann auch der Landtschafften Gülch / Cleve / Berg / Marck / vnd anderer Benachbarter Neutraler Landen / mit allerhand Brandschatzungen / Extorsionen vnd Außzehrungen / vberfallen vnnd beschweret: als haben obgemelte Herrn Staden nachfolgende Ordnung vnd Befelch publiciren lassen: Erstlich solte kein Obrister / Officirer oder Soldat / zu Roß vnd Fuß / in die obbesagte Lande / ohn außtrücklichen Befelch / Erlaubnuß oder Patent / einrücke / oder Truppenweiß noch anders sich dahin begeben. 2. Dafers aber zu deß Lands Dienst ein Zug / mit gebührlicher jhrer Erlaubnuß / solte müssen durch gemelte Lande vorgenommen werden / so sotten die Kriegs-Obristen vnnd Officirer / welche das Kriegsvolck führeten / in aller eyl darmit durchziehen / vnnd niemand darinnen mit Schatzungen vnnd Einquartirungen beschweren. 3. Solten gemelte Führer vnd Befelchsha- <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f1453" n="1302"/> nach beyderseus beschehener Reverentz / den Turckischen Bassa wegen Jhr. Keys. May. durch einen Dolmetschen empfangen. Nach solchem ist ein Keyserliches Leibroß / mit einem sehr stattlichen vnd mit Edelgesteinen besetzten Roßzeug / vorgeführt worden: darauff der Bassa gesessen / vnnd folgends zum Kärndter Thor durch die Statt biß zu seinem Quartier / vor dem rohten Thurn / vber der Schlagbrücken / begleytet worden. Voran ist geritten eine Compaguy Hungarn / theils mit / theils ohne Copyen / mit langen Fähnlein daran / mit jhren Trommetten / welche die Türcken von den Vngarischen Gräntzenbiß nach Wien begleytet haben. Denen ist gefolget ein starcke / vnnd sehr stattliche auß gebutzte Compagny zu Roß Bürger vnd Haudelsleuth mit blawen Feldbinden vnnd Federn gezi<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/>ret / auch Heerpaucken vnd Trommeten vorher. Auff diese kam ein andere Compagny Bürger zu Roß / auch stattlich außgebutzt. Nach diesem sind gefolget die Türcken: erstlich / etliche mit Copien: darnach die Praesentroß / vnd deß Bottschaffters Leibroß / sampt vielen Türcken zu Roß: auff welche der Bottschaffter geritten / ein alter dicker Mann / mit einem gelbsammeten vnter: vnd rothsammeten mit Zobel gefüterten Oberrock. Neben jhm ist Herr Graff von Schwartzenburg / mit noch zween andern Herrn geritten. Hierauff sind wider etliche Türcken mit Copien vnd Fähnlein daran / geritten / vnd haben also mit etlichen nach fahrenden Türckischen Pagagywägen den Einzug beschlossen. Den 7. Novembr. hat Jh. Keyserl. Majest. die Türckische Bottschafft zur Audientz erfordert / die dann folgender gestalt auffgezogen: Erstlich sind 30. Personen zu Fuß gangen / welche die Praesenten für Keyserliche Majestät vnd König in Hungarn / so mehren. theils köstliche Leinwat / Teppich / vnd Zeug von gülden Stück / neben zwey Reigerbüschen gewesen / offentlich getragen. Darauff sind etliche Personen / so die Praesentroß geführet / vnd dann endlich der Bottschaffter zu Roß gefolget / welchen der Herr Graff von Schartzenburg / Hoffmarschalck / vnd Herr Andelier zu beyden Seithen begleytet.</p> <p><note place="left">Reyserlicher Gesandter kompt gen Constantinopel.</note> Zu end dieses Jahrs hat Jh. Keyserl. May. Zeitung bekommen / daß jhr nach Constantinopel abgesandter Orator Herr von Kuffstein / mit seinem Comitat / daselbst glücklich vnd wol ausser drey Personen / so jhm vnterwegens an der Pest gestorben / ankommen were / auch allbereyt beym Türckischen Keyser Audientz erlanger / vnd die bey sich habende Praesenten vberlieffert hette: die weren aber dem Türcken gleichsam zu schlecht gewesen / vnangesehen die seinigen kaum halb so viel werth gewesen. Vnd hetten die Türcken deß Friedens mit Jh. Keys. May. nicht viel geachtet: wie dann die beyderseits abgeordnete Commissarij zu Trentschin in Vngarn sich vnter einander in jhrer Tractation nicht vergleichen können / vnd deß wegen sich zu jhrer Rayse anheym wider gefast gemacht.</p> <p>Demnach dieser Zeit die Holländer in Erfahrung brachten / welcher gestalt in Hispanien in <note place="right">Spanien will den Krieg wider die Holländer continuiren.</note> vnderschiedlichen Berahischlagungen beschlossen worden / den Krieg wider sie vnnd jhre Abhaerenten zu continuiren: Zu welchem ende der Babst dem König in Hispanien erlaubt hette / daß alle Geistlichen in selbigem Königreich zur Contribution möchten gezogen werden. Als wurden <note place="right">Die Holländer passen auff die Duyntircher.</note> zu Abbruch vnnd Incommodation deß Gegentheils in den Vereinigten Niderlanden ein zimbliche anzahl Schiff / mit starcken Mawerwercken inwendig vermawert / zugerüstet / selbige in den Canal für Duynkirchen einzusencken / vnnd darmit die Auß-vnd Einfahrt zu sperren: auch vber diß von der Ost-Indischen Compagny 12. Kriegsschiff auß gerüstet wurden / welche neben andern auff die Duynkirchischen Custen sich begeben / vnd ein Spanisch Schiff mit 400 Kisten Zucker vnd andern Wahren beladen / so nach Duynkirchen gewolt / gefangen in Seeland eingebracht. Die Spanische lagen dazumahl zu Duynkirchen vnnd Ostende in 30. Segelstarck / vnd waren zum Außlauffen fertig. Die Schiffleuth vnd Matrosen aber haben nicht fortgewolt / sondern wegen vbler Bezahlung / sich vor Ostende versamblet / vnd meutiniren wollen. Zu denen haben sich viel andere geschlagen: derowegen die Statt Antorff Gelt hinauß gesandt / vnd sie wider gestillet. Nach diesem haben sich die Duynkircher wider starck auff der See finden lassen / vnd inner 2. Monaten 10. Holländische Schiff erobert / darunter eines mit 14. Eysernen / vnd 6. Metallenen / wie auch eines mit 16. Stücken Gesckütz versehen gewesen. Hingegen haben die Holländer ein Duynkircher Schiff mit vierzehen Stücken Geschütz bey Schevelingen an Strandt gejagt: das Volck darinn ist von den Bawren gefangen / vnnd nach dem Haag gebracht worden.</p> <p><note place="right">Der Herren Staten Mandat / wie sich jhr Kriegsvolck in den Neutral Landen verhalten soll.</note> Demnach vnderdessen eine zeit hero der General Staden in den vereinigten Niderlanden Kriegsvolck / ohne Befehl vnd Wissen jhrer Obern / die Vndersassen deß Ertzstiffts Cölln / der Stifften Münster vnd Lüttich / dann auch der Landtschafften Gülch / Cleve / Berg / Marck / vnd anderer Benachbarter Neutraler Landen / mit allerhand Brandschatzungen / Extorsionen vnd Außzehrungen / vberfallen vnnd beschweret: als haben obgemelte Herrn Staden nachfolgende Ordnung vnd Befelch publiciren lassen:</p> <p>Erstlich solte kein Obrister / Officirer oder Soldat / zu Roß vnd Fuß / in die obbesagte Lande / ohn außtrücklichen Befelch / Erlaubnuß oder Patent / einrücke / oder Truppenweiß noch anders sich dahin begeben.</p> <p>2. Dafers aber zu deß Lands Dienst ein Zug / mit gebührlicher jhrer Erlaubnuß / solte müssen durch gemelte Lande vorgenommen werden / so sotten die Kriegs-Obristen vnnd Officirer / welche das Kriegsvolck führeten / in aller eyl darmit durchziehen / vnnd niemand darinnen mit Schatzungen vnnd Einquartirungen beschweren.</p> <p>3. Solten gemelte Führer vnd Befelchsha- </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [1302/1453]
nach beyderseus beschehener Reverentz / den Turckischen Bassa wegen Jhr. Keys. May. durch einen Dolmetschen empfangen. Nach solchem ist ein Keyserliches Leibroß / mit einem sehr stattlichen vnd mit Edelgesteinen besetzten Roßzeug / vorgeführt worden: darauff der Bassa gesessen / vnnd folgends zum Kärndter Thor durch die Statt biß zu seinem Quartier / vor dem rohten Thurn / vber der Schlagbrücken / begleytet worden. Voran ist geritten eine Compaguy Hungarn / theils mit / theils ohne Copyen / mit langen Fähnlein daran / mit jhren Trommetten / welche die Türcken von den Vngarischen Gräntzenbiß nach Wien begleytet haben. Denen ist gefolget ein starcke / vnnd sehr stattliche auß gebutzte Compagny zu Roß Bürger vnd Haudelsleuth mit blawen Feldbinden vnnd Federn gezi_ret / auch Heerpaucken vnd Trommeten vorher. Auff diese kam ein andere Compagny Bürger zu Roß / auch stattlich außgebutzt. Nach diesem sind gefolget die Türcken: erstlich / etliche mit Copien: darnach die Praesentroß / vnd deß Bottschaffters Leibroß / sampt vielen Türcken zu Roß: auff welche der Bottschaffter geritten / ein alter dicker Mann / mit einem gelbsammeten vnter: vnd rothsammeten mit Zobel gefüterten Oberrock. Neben jhm ist Herr Graff von Schwartzenburg / mit noch zween andern Herrn geritten. Hierauff sind wider etliche Türcken mit Copien vnd Fähnlein daran / geritten / vnd haben also mit etlichen nach fahrenden Türckischen Pagagywägen den Einzug beschlossen. Den 7. Novembr. hat Jh. Keyserl. Majest. die Türckische Bottschafft zur Audientz erfordert / die dann folgender gestalt auffgezogen: Erstlich sind 30. Personen zu Fuß gangen / welche die Praesenten für Keyserliche Majestät vnd König in Hungarn / so mehren. theils köstliche Leinwat / Teppich / vnd Zeug von gülden Stück / neben zwey Reigerbüschen gewesen / offentlich getragen. Darauff sind etliche Personen / so die Praesentroß geführet / vnd dann endlich der Bottschaffter zu Roß gefolget / welchen der Herr Graff von Schartzenburg / Hoffmarschalck / vnd Herr Andelier zu beyden Seithen begleytet.
Zu end dieses Jahrs hat Jh. Keyserl. May. Zeitung bekommen / daß jhr nach Constantinopel abgesandter Orator Herr von Kuffstein / mit seinem Comitat / daselbst glücklich vnd wol ausser drey Personen / so jhm vnterwegens an der Pest gestorben / ankommen were / auch allbereyt beym Türckischen Keyser Audientz erlanger / vnd die bey sich habende Praesenten vberlieffert hette: die weren aber dem Türcken gleichsam zu schlecht gewesen / vnangesehen die seinigen kaum halb so viel werth gewesen. Vnd hetten die Türcken deß Friedens mit Jh. Keys. May. nicht viel geachtet: wie dann die beyderseits abgeordnete Commissarij zu Trentschin in Vngarn sich vnter einander in jhrer Tractation nicht vergleichen können / vnd deß wegen sich zu jhrer Rayse anheym wider gefast gemacht.
Reyserlicher Gesandter kompt gen Constantinopel. Demnach dieser Zeit die Holländer in Erfahrung brachten / welcher gestalt in Hispanien in vnderschiedlichen Berahischlagungen beschlossen worden / den Krieg wider sie vnnd jhre Abhaerenten zu continuiren: Zu welchem ende der Babst dem König in Hispanien erlaubt hette / daß alle Geistlichen in selbigem Königreich zur Contribution möchten gezogen werden. Als wurden zu Abbruch vnnd Incommodation deß Gegentheils in den Vereinigten Niderlanden ein zimbliche anzahl Schiff / mit starcken Mawerwercken inwendig vermawert / zugerüstet / selbige in den Canal für Duynkirchen einzusencken / vnnd darmit die Auß-vnd Einfahrt zu sperren: auch vber diß von der Ost-Indischen Compagny 12. Kriegsschiff auß gerüstet wurden / welche neben andern auff die Duynkirchischen Custen sich begeben / vnd ein Spanisch Schiff mit 400 Kisten Zucker vnd andern Wahren beladen / so nach Duynkirchen gewolt / gefangen in Seeland eingebracht. Die Spanische lagen dazumahl zu Duynkirchen vnnd Ostende in 30. Segelstarck / vnd waren zum Außlauffen fertig. Die Schiffleuth vnd Matrosen aber haben nicht fortgewolt / sondern wegen vbler Bezahlung / sich vor Ostende versamblet / vnd meutiniren wollen. Zu denen haben sich viel andere geschlagen: derowegen die Statt Antorff Gelt hinauß gesandt / vnd sie wider gestillet. Nach diesem haben sich die Duynkircher wider starck auff der See finden lassen / vnd inner 2. Monaten 10. Holländische Schiff erobert / darunter eines mit 14. Eysernen / vnd 6. Metallenen / wie auch eines mit 16. Stücken Gesckütz versehen gewesen. Hingegen haben die Holländer ein Duynkircher Schiff mit vierzehen Stücken Geschütz bey Schevelingen an Strandt gejagt: das Volck darinn ist von den Bawren gefangen / vnnd nach dem Haag gebracht worden.
Spanien will den Krieg wider die Holländer continuiren.
Die Holländer passen auff die Duyntircher. Demnach vnderdessen eine zeit hero der General Staden in den vereinigten Niderlanden Kriegsvolck / ohne Befehl vnd Wissen jhrer Obern / die Vndersassen deß Ertzstiffts Cölln / der Stifften Münster vnd Lüttich / dann auch der Landtschafften Gülch / Cleve / Berg / Marck / vnd anderer Benachbarter Neutraler Landen / mit allerhand Brandschatzungen / Extorsionen vnd Außzehrungen / vberfallen vnnd beschweret: als haben obgemelte Herrn Staden nachfolgende Ordnung vnd Befelch publiciren lassen:
Der Herren Staten Mandat / wie sich jhr Kriegsvolck in den Neutral Landen verhalten soll. Erstlich solte kein Obrister / Officirer oder Soldat / zu Roß vnd Fuß / in die obbesagte Lande / ohn außtrücklichen Befelch / Erlaubnuß oder Patent / einrücke / oder Truppenweiß noch anders sich dahin begeben.
2. Dafers aber zu deß Lands Dienst ein Zug / mit gebührlicher jhrer Erlaubnuß / solte müssen durch gemelte Lande vorgenommen werden / so sotten die Kriegs-Obristen vnnd Officirer / welche das Kriegsvolck führeten / in aller eyl darmit durchziehen / vnnd niemand darinnen mit Schatzungen vnnd Einquartirungen beschweren.
3. Solten gemelte Führer vnd Befelchsha-
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