Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.Den 18. 28. Junij ist zu Preßlaw bey einem Grosse Fewersbrunft zu Breßlaw. Liechtmacher ein grosse Fewersbrunst auffgangen / welche ein grosses Theil auff dem newen Marckt in die Asche geleget / es ist auch ein grosser Wind darbey entstanden / welcher das Fewer in die Mewstatt hinauß geführet / daß daselbst auch viel Ort in die Flamme gerahten / vnder welchen die schöne newe Kirchen / vnd Hospital / darauff vber 400. Malter Getrayd gelegen / verbrunnen. Der Wind hat das Fewer weiter vber den Wall vnd Stattgraben hinauß für das Ziegelthor geführet / daselbst alle 4. Ziegelhüten / 800. Stöß Holtz (welches zum theil der Krayßkammer / zum theil dem Rath / zum theil auch der Bürgerschaft / vnd sonderlich den Bierbrawern gehörig / vnnd ein Stoß daran 24. Reichsthaler kostet / also 800. Stösse auff 19200. Reichsthaler sich belauffen) neben vielem Bawholtz verbronnen / dahero den armen abgebrandten Leuthen / die Mittel wider zu bawen gantz benommen worden: Bey diesem Brand seynd 150. Wohnhäuser gantz in geäschert worden. Groß Vngewitter in Hispanien. Vmb Malgom in Hispanien ist zu End deß Augstmonats ein solches Vngewitter vnd starcker Regen entstanden / daß bey 600. Häuser / etlich tausend Menschen / auff 5000. Pfeiffen Wein / viel Früchte vnd andere Kauffmanschaften vndergangen / vnnd ist der Schade auff 40. Tonnen Golds geschätzet worden. Schröcklicher Wind vnd Wunder zu Sagan. Zu Sagan in Schlesien hat sich vmb den 13. Octob. ein schrecklicher Wind erhoben / so 2. Tag vnnd Nacht gewehret / sonderlich aber die erste Nacht also tumultuiret / als wann die Statt zu Grund gehen wolte / hat auch gedonnert vnd geblitzet / vber der Kirchen seind fewrige Stralen / einem Schwerd vnd Ruthen gleich gesehen worden / die Glocken haben von sich selbst angefangen zu leuthen / auch ist eine Meil darvon der Himmel bey einer Stunden gleichsamb offen / vnd gantz Fewrig gesehen worden. Erdbeben in Mechelnburg. In dem Hertzogthumb Mechelnburg ist in dem Monat Decembri ein schröckliches Erdbeben gewesen / daß auch die Leuthe in den Betten ein halbe Ellen / hoch auffgehaben worden / die Häusser auch hin vnd wider gewackelt. Vber diß hat es so sehr geblitzet vnd gedonnert / daß man gemeinet / der Jünste Tag würde daher brechen. Der Graff von Embden wird entleibt. Den 21. Aprill hat der regierende Graff von Embden / Herr Rudolph Christian / sampt seinem Bruder / den Keyserlichen Obristen Gallasen / welcher in seiner Graffschafft einquartiert gewesen / zu Berum besucht / bey welchem er zween Tag geblieben / vnd ist von demselben wol empfangen vnd stattlich tractiert worden. Am dritten Tag / als der Graff von gemeltem Obristen seinen Abschied nehmen wolte / hat sichs zugetragen / daß ein Edelmann vnd Capitayn einander außgefordert / vnd sich miteinander gebalget haben. Der Graff wolte dem Spiel auch zusehen / vnd gieng auß dem Schloß herauß. Der Obriste / als er solches vernam / ließ alsbald einen Fendrichen vnd etlichen Soldaten ruffen / welchen er befahl / den Tumult zu stillen / vnd die Partheyen von einander zu scheiden. Dieweil aber ein groß Geträng daselbst war / vnnd der Fendrich nicht wol hindurch kommen konte / zog er seinen Dege auß / damit er jhm platz machte / vnnd schlug mit der flachen Klingen einen Diener deß Graffen. Als solches der Graff geschen / zog er auch von Leder / vnd lieff auff den Fendrich zu / welcher jmmer zurück wiche / biß er an einen Graben kam / da er nicht mehr weichen konte. Darumb ersich resolviete / sich seiner Haut zu wehren / vnnd gab dem Graffen einen Stich ins lincke Aug / darvon der Graff deß andern Tags gestorben. Nach solchem hat deß entleibten Graffen Bruder / Herr Vlrich / solches bey Keyserl. Mayest. durch seine Gesandten anbringen / vnd darneben vmb die Lehen vber Ost-Frießland / wie auch vmb die Neutralität / vnnd Abführung deß in gemelter Landtschafft ligenden Keyserlichen Kriegsvolcks / ansuchen lassen. Vber diesem allem hat er eine gute Resolution erlangt. Dann Jh. Keys. May. ein grosses Mittleyden vber den Todt deß vorigen Graffen getragen: die Belehung vber gemelte Graffschafft jhme / Graff Vlrichen / ertheylet: auch daß er Neutral bleiben möchte / zugelassen / vnd sich erbotten / daferrn die Staden die Statt Embden quittiren / vnd jhre Guarnison darauß abführen würden / bey dem König in Spanien anzuhalten / vnnd daran zu seyn / daß die gantze Graffschafft / weder zu Wasser noch zu Landt / von den Spaniern solte angefochten werden. Was den Ab-vnnd Außzug deß Keyserlichen Kriegsvolcks auß der Graffschafft anlanget / haben Jhre Keyserl. Majestät versprochen / die Anordnung zu thun / damit die. Vnderthanen deß Lasts zum theil vberhaben / vnd jhrer / so viei müglich / verschonet werden möchte. Wie dann das Keyserliche Kriegsvolck nach dreyen Monaten auß mehrbesagter Graffschafft meistentheils abgezogen / vnd allein etliche Schlösser vnd Festungen / als Berum / Aurich / Isens / Weißmünde / Vreburg vnnd Griet / sind bestzt verblieben. Hertzog zu Würtemberg gehet mit Todt ab. Zu Anfang deß Monats Augusti ist der Durchleuchtig Fürst vnnd Herr / Herr Johan Friderich / regierender Hertzog zu Würtemberg (welcher sonst der Gütige genennet worden) Christlich von dieser Welt abgeschieden. Er hat das Regiment / so er nach Absterben seines Herren Vatters zu Anfang deß 1608. Jahrs / in dem 26. Jahr seines Alters / wol vnnd friedlich / 20. Jahr vnd 6. Monat / die erste halbe Zeit zwar in zimblicher Ruhe / die letzten Jahr aber in grosser Mühe vnd Sorgsältigkeit / jedoch durch Gottes Hülff vnd Beystand / also geführet / daß bey den Zerrüttungen vnd leydigem Kriegswesen in dem Röm-Reich / nicht allein seine Lande vnnd Leuthe / sondern auch der Schwäbische Crayß / dessen Obrister er war / in zimblicher Ruhe vnd Frieden verblieben. Von seiner Gemahel / Fraw Barbara Sophia / geborne vom Churfürstl. Hauß Brandenburg / hat er drey junge Herren vnnd drey Fräwlein gezeuget / vnnd nach jhm verlassen. Vnd dieweil der elteste / Herr Eberhard / Den 18. 28. Junij ist zu Preßlaw bey einem Grosse Fewersbrunft zu Breßlaw. Liechtmacher ein grosse Fewersbrunst auffgangen / welche ein grosses Theil auff dem newen Marckt in die Asche geleget / es ist auch ein grosser Wind darbey entstanden / welcher das Fewer in die Mewstatt hinauß geführet / daß daselbst auch viel Ort in die Flamme gerahten / vnder welchen die schöne newe Kirchen / vnd Hospital / darauff vber 400. Malter Getrayd gelegen / verbrunnen. Der Wind hat das Fewer weiter vber den Wall vnd Stattgraben hinauß für das Ziegelthor geführet / daselbst alle 4. Ziegelhüten / 800. Stöß Holtz (welches zum theil der Krayßkammer / zum theil dem Rath / zum theil auch der Bürgerschaft / vnd sonderlich den Bierbrawern gehörig / vnnd ein Stoß daran 24. Reichsthaler kostet / also 800. Stösse auff 19200. Reichsthaler sich belauffen) neben vielem Bawholtz verbronnen / dahero den armen abgebrandten Leuthen / die Mittel wider zu bawen gantz benommen worden: Bey diesem Brand seynd 150. Wohnhäuser gantz in geäschert worden. Groß Vngewitter in Hispanien. Vmb Malgom in Hispanien ist zu End deß Augstmonats ein solches Vngewitter vnd starcker Regen entstanden / daß bey 600. Häuser / etlich tausend Menschen / auff 5000. Pfeiffen Wein / viel Früchte vnd andere Kauffmanschaften vndergangen / vnnd ist der Schade auff 40. Tonnen Golds geschätzet worden. Schröcklicher Wind vnd Wunder zu Sagan. Zu Sagan in Schlesien hat sich vmb den 13. Octob. ein schrecklicher Wind erhoben / so 2. Tag vnnd Nacht gewehret / sonderlich aber die erste Nacht also tumultuiret / als wann die Statt zu Grund gehen wolte / hat auch gedonnert vnd geblitzet / vber der Kirchen seind fewrige Stralen / einem Schwerd vnd Ruthen gleich gesehen worden / die Glocken haben von sich selbst angefangen zu leuthen / auch ist eine Meil darvon der Himmel bey einer Stunden gleichsamb offen / vnd gantz Fewrig gesehen worden. Erdbeben in Mechelnburg. In dem Hertzogthumb Mechelnburg ist in dem Monat Decembri ein schröckliches Erdbeben gewesen / daß auch die Leuthe in den Betten ein halbe Ellen / hoch auffgehaben worden / die Häusser auch hin vnd wider gewackelt. Vber diß hat es so sehr geblitzet vnd gedonnert / daß man gemeinet / der Jünste Tag würde daher brechen. Der Graff von Embden wird entleibt. Den 21. Aprill hat der regierende Graff von Embden / Herr Rudolph Christian / sampt seinem Bruder / den Keyserlichen Obristen Gallasen / welcher in seiner Graffschafft einquartiert gewesen / zu Berum besucht / bey welchem er zween Tag geblieben / vñ ist von demselben wol empfangen vnd stattlich tractiert worden. Am dritten Tag / als der Graff von gemeltem Obristen seinen Abschied nehmen wolte / hat sichs zugetragen / daß ein Edelmann vnd Capitayn einander außgefordert / vnd sich miteinander gebalget haben. Der Graff wolte dem Spiel auch zusehen / vnd gieng auß dem Schloß herauß. Der Obriste / als er solches vernam / ließ alsbald einen Fendrichen vnd etlichen Soldaten ruffen / welchen er befahl / den Tumult zu stillen / vnd die Partheyen von einander zu scheiden. Dieweil aber ein groß Geträng daselbst war / vnnd der Fendrich nicht wol hindurch kommen konte / zog er seinen Dege auß / damit er jhm platz machte / vnnd schlug mit der flachen Klingen einen Diener deß Graffen. Als solches der Graff geschen / zog er auch von Leder / vnd lieff auff den Fendrich zu / welcher jmmer zurück wiche / biß er an einen Graben kam / da er nicht mehr weichen konte. Darumb ersich resolviete / sich seiner Haut zu wehren / vnnd gab dem Graffen einen Stich ins lincke Aug / darvon der Graff deß andern Tags gestorben. Nach solchem hat deß entleibten Graffen Bruder / Herr Vlrich / solches bey Keyserl. Mayest. durch seine Gesandten anbringen / vnd darneben vmb die Lehen vber Ost-Frießland / wie auch vmb die Neutralität / vnnd Abführung deß in gemelter Landtschafft ligenden Keyserlichen Kriegsvolcks / ansuchen lassen. Vber diesem allem hat er eine gute Resolution erlangt. Dann Jh. Keys. May. ein grosses Mittleyden vber den Todt deß vorigen Graffen getragen: die Belehung vber gemelte Graffschafft jhme / Graff Vlrichen / ertheylet: auch daß er Neutral bleiben möchte / zugelassen / vnd sich erbotten / daferrn die Staden die Statt Embden quittiren / vnd jhre Guarnison darauß abführen würden / bey dem König in Spanien anzuhalten / vnnd daran zu seyn / daß die gantze Graffschafft / weder zu Wasser noch zu Landt / von den Spaniern solte angefochten werden. Was den Ab-vnnd Außzug deß Keyserlichen Kriegsvolcks auß der Graffschafft anlanget / haben Jhre Keyserl. Majestät versprochen / die Anordnung zu thun / damit die. Vnderthanen deß Lasts zum theil vberhaben / vnd jhrer / so viei müglich / verschonet werden möchte. Wie dann das Keyserliche Kriegsvolck nach dreyen Monaten auß mehrbesagter Graffschafft meistentheils abgezogen / vnd allein etliche Schlösser vnd Festungen / als Berum / Aurich / Isens / Weißmünde / Vreburg vnnd Griet / sind bestzt verblieben. Hertzog zu Würtemberg gehet mit Todt ab. Zu Anfang deß Monats Augusti ist der Durchleuchtig Fürst vnnd Herr / Herr Johan Friderich / regierender Hertzog zu Würtemberg (welcher sonst der Gütige genennet worden) Christlich von dieser Welt abgeschieden. Er hat das Regiment / so er nach Absterben seines Herren Vatters zu Anfang deß 1608. Jahrs / in dem 26. Jahr seines Alters / wol vnnd friedlich / 20. Jahr vnd 6. Monat / die erste halbe Zeit zwar in zimblicher Ruhe / die letzten Jahr aber in grosser Mühe vnd Sorgsältigkeit / jedoch durch Gottes Hülff vnd Beystand / also geführet / daß bey den Zerrüttungen vnd leydigem Kriegswesen in dem Röm-Reich / nicht allein seine Lande vnnd Leuthe / sondern auch der Schwäbische Crayß / dessen Obrister er war / in zimblicher Ruhe vnd Frieden verblieben. Von seiner Gemahel / Fraw Barbara Sophia / geborne vom Churfürstl. Hauß Brandenburg / hat er drey junge Herren vnnd drey Fräwlein gezeuget / vnnd nach jhm verlassen. 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Reichsthaler sich belauffen) neben vielem Bawholtz verbronnen / dahero den armen abgebrandten Leuthen / die Mittel wider zu bawen gantz benommen worden: Bey diesem Brand seynd 150. Wohnhäuser gantz in geäschert worden.</p> <p><note place="left">Groß Vngewitter in Hispanien.</note> Vmb Malgom in Hispanien ist zu End deß Augstmonats ein solches Vngewitter vnd starcker Regen entstanden / daß bey 600. Häuser / etlich tausend Menschen / auff 5000. Pfeiffen Wein / viel Früchte vnd andere Kauffmanschaften vndergangen / vnnd ist der Schade auff 40. Tonnen Golds geschätzet worden.</p> <p><note place="left">Schröcklicher Wind vnd Wunder zu Sagan.</note> Zu Sagan in Schlesien hat sich vmb den 13. Octob. ein schrecklicher Wind erhoben / so 2. Tag vnnd Nacht gewehret / sonderlich aber die erste Nacht also tumultuiret / als wann die Statt zu Grund gehen wolte / hat auch gedonnert vnd geblitzet / vber der Kirchen seind fewrige Stralen / einem Schwerd vnd Ruthen gleich gesehen worden / die Glocken haben von sich selbst angefangen zu leuthen / auch ist eine Meil darvon der Himmel bey einer Stunden gleichsamb offen / vnd gantz Fewrig gesehen worden.</p> <p><note place="left">Erdbeben in Mechelnburg.</note> In dem Hertzogthumb Mechelnburg ist in dem Monat Decembri ein schröckliches Erdbeben gewesen / daß auch die Leuthe in den Betten ein halbe Ellen / hoch auffgehaben worden / die Häusser auch hin vnd wider gewackelt. Vber diß hat es so sehr geblitzet vnd gedonnert / daß man gemeinet / der Jünste Tag würde daher brechen.</p> <p><note place="left">Der Graff von Embden wird entleibt.</note> Den 21. Aprill hat der regierende Graff von Embden / Herr Rudolph Christian / sampt seinem Bruder / den Keyserlichen Obristen Gallasen / welcher in seiner Graffschafft einquartiert gewesen / zu Berum besucht / bey welchem er zween Tag geblieben / vñ ist von demselben wol empfangen vnd stattlich tractiert worden. Am dritten Tag / als der Graff von gemeltem Obristen seinen Abschied nehmen wolte / hat sichs zugetragen / daß ein Edelmann vnd Capitayn einander außgefordert / vnd sich miteinander gebalget haben. Der Graff wolte dem Spiel auch zusehen / vnd gieng auß dem Schloß herauß. Der Obriste / als er solches vernam / ließ alsbald einen Fendrichen vnd etlichen Soldaten ruffen / welchen er befahl / den Tumult zu stillen / vnd die Partheyen von einander zu scheiden. Dieweil aber ein groß Geträng daselbst war / vnnd der Fendrich nicht wol hindurch kommen konte / zog er seinen Dege auß / damit er jhm platz machte / vnnd schlug mit der flachen Klingen einen Diener deß Graffen. Als solches der Graff geschen / zog er auch von Leder / vnd lieff auff den Fendrich zu / welcher jmmer zurück wiche / biß er an einen Graben kam / da er nicht mehr weichen konte. Darumb ersich resolviete / sich seiner Haut zu wehren / vnnd gab dem Graffen einen Stich ins lincke Aug / darvon der Graff deß andern Tags gestorben. Nach solchem hat deß entleibten Graffen Bruder / Herr Vlrich / solches bey Keyserl. Mayest. durch seine Gesandten anbringen / vnd darneben vmb die Lehen vber Ost-Frießland / wie auch vmb die Neutralität / vnnd Abführung deß in gemelter Landtschafft ligenden Keyserlichen Kriegsvolcks / ansuchen lassen. Vber diesem allem hat er eine gute Resolution erlangt. Dann Jh. Keys. May. ein grosses Mittleyden vber den Todt deß vorigen Graffen getragen: die Belehung vber gemelte Graffschafft jhme / Graff Vlrichen / ertheylet: auch daß er Neutral bleiben möchte / zugelassen / vnd sich erbotten / daferrn die Staden die Statt Embden quittiren / vnd jhre Guarnison darauß abführen würden / bey dem König in Spanien anzuhalten / vnnd daran zu seyn / daß die gantze Graffschafft / weder zu Wasser noch zu Landt / von den Spaniern solte angefochten werden. Was den Ab-vnnd Außzug deß Keyserlichen Kriegsvolcks auß der Graffschafft anlanget / haben Jhre Keyserl. Majestät versprochen / die Anordnung zu thun / damit die. Vnderthanen deß Lasts zum theil vberhaben / vnd jhrer / so viei müglich / verschonet werden möchte. Wie dann das Keyserliche Kriegsvolck nach dreyen Monaten auß mehrbesagter Graffschafft meistentheils abgezogen / vnd allein etliche Schlösser vnd Festungen / als Berum / Aurich / Isens / Weißmünde / Vreburg vnnd Griet / sind bestzt verblieben.</p> <p><note place="right">Hertzog zu Würtemberg gehet mit Todt ab.</note> Zu Anfang deß Monats Augusti ist der Durchleuchtig Fürst vnnd Herr / Herr Johan Friderich / regierender Hertzog zu Würtemberg (welcher sonst der Gütige genennet worden) Christlich von dieser Welt abgeschieden. Er hat das Regiment / so er nach Absterben seines Herren Vatters zu Anfang deß 1608. Jahrs / in dem 26. Jahr seines Alters / wol vnnd friedlich / 20. Jahr vnd 6. Monat / die erste halbe Zeit zwar in zimblicher Ruhe / die letzten Jahr aber in grosser Mühe vnd Sorgsältigkeit / jedoch durch Gottes Hülff vnd Beystand / also geführet / daß bey den Zerrüttungen vnd leydigem Kriegswesen in dem Röm-Reich / nicht allein seine Lande vnnd Leuthe / sondern auch der Schwäbische Crayß / dessen Obrister er war / in zimblicher Ruhe vnd Frieden verblieben. Von seiner Gemahel / Fraw Barbara Sophia / geborne vom Churfürstl. Hauß Brandenburg / hat er drey junge Herren vnnd drey Fräwlein gezeuget / vnnd nach jhm verlassen. Vnd dieweil der elteste / Herr Eberhard / </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [1304/1455]
Den 18. 28. Junij ist zu Preßlaw bey einem Liechtmacher ein grosse Fewersbrunst auffgangen / welche ein grosses Theil auff dem newen Marckt in die Asche geleget / es ist auch ein grosser Wind darbey entstanden / welcher das Fewer in die Mewstatt hinauß geführet / daß daselbst auch viel Ort in die Flamme gerahten / vnder welchen die schöne newe Kirchen / vnd Hospital / darauff vber 400. Malter Getrayd gelegen / verbrunnen. Der Wind hat das Fewer weiter vber den Wall vnd Stattgraben hinauß für das Ziegelthor geführet / daselbst alle 4. Ziegelhüten / 800. Stöß Holtz (welches zum theil der Krayßkammer / zum theil dem Rath / zum theil auch der Bürgerschaft / vnd sonderlich den Bierbrawern gehörig / vnnd ein Stoß daran 24. Reichsthaler kostet / also 800. Stösse auff 19200. Reichsthaler sich belauffen) neben vielem Bawholtz verbronnen / dahero den armen abgebrandten Leuthen / die Mittel wider zu bawen gantz benommen worden: Bey diesem Brand seynd 150. Wohnhäuser gantz in geäschert worden.
Grosse Fewersbrunft zu Breßlaw. Vmb Malgom in Hispanien ist zu End deß Augstmonats ein solches Vngewitter vnd starcker Regen entstanden / daß bey 600. Häuser / etlich tausend Menschen / auff 5000. Pfeiffen Wein / viel Früchte vnd andere Kauffmanschaften vndergangen / vnnd ist der Schade auff 40. Tonnen Golds geschätzet worden.
Groß Vngewitter in Hispanien. Zu Sagan in Schlesien hat sich vmb den 13. Octob. ein schrecklicher Wind erhoben / so 2. Tag vnnd Nacht gewehret / sonderlich aber die erste Nacht also tumultuiret / als wann die Statt zu Grund gehen wolte / hat auch gedonnert vnd geblitzet / vber der Kirchen seind fewrige Stralen / einem Schwerd vnd Ruthen gleich gesehen worden / die Glocken haben von sich selbst angefangen zu leuthen / auch ist eine Meil darvon der Himmel bey einer Stunden gleichsamb offen / vnd gantz Fewrig gesehen worden.
Schröcklicher Wind vnd Wunder zu Sagan. In dem Hertzogthumb Mechelnburg ist in dem Monat Decembri ein schröckliches Erdbeben gewesen / daß auch die Leuthe in den Betten ein halbe Ellen / hoch auffgehaben worden / die Häusser auch hin vnd wider gewackelt. Vber diß hat es so sehr geblitzet vnd gedonnert / daß man gemeinet / der Jünste Tag würde daher brechen.
Erdbeben in Mechelnburg. Den 21. Aprill hat der regierende Graff von Embden / Herr Rudolph Christian / sampt seinem Bruder / den Keyserlichen Obristen Gallasen / welcher in seiner Graffschafft einquartiert gewesen / zu Berum besucht / bey welchem er zween Tag geblieben / vñ ist von demselben wol empfangen vnd stattlich tractiert worden. Am dritten Tag / als der Graff von gemeltem Obristen seinen Abschied nehmen wolte / hat sichs zugetragen / daß ein Edelmann vnd Capitayn einander außgefordert / vnd sich miteinander gebalget haben. Der Graff wolte dem Spiel auch zusehen / vnd gieng auß dem Schloß herauß. Der Obriste / als er solches vernam / ließ alsbald einen Fendrichen vnd etlichen Soldaten ruffen / welchen er befahl / den Tumult zu stillen / vnd die Partheyen von einander zu scheiden. Dieweil aber ein groß Geträng daselbst war / vnnd der Fendrich nicht wol hindurch kommen konte / zog er seinen Dege auß / damit er jhm platz machte / vnnd schlug mit der flachen Klingen einen Diener deß Graffen. Als solches der Graff geschen / zog er auch von Leder / vnd lieff auff den Fendrich zu / welcher jmmer zurück wiche / biß er an einen Graben kam / da er nicht mehr weichen konte. Darumb ersich resolviete / sich seiner Haut zu wehren / vnnd gab dem Graffen einen Stich ins lincke Aug / darvon der Graff deß andern Tags gestorben. Nach solchem hat deß entleibten Graffen Bruder / Herr Vlrich / solches bey Keyserl. Mayest. durch seine Gesandten anbringen / vnd darneben vmb die Lehen vber Ost-Frießland / wie auch vmb die Neutralität / vnnd Abführung deß in gemelter Landtschafft ligenden Keyserlichen Kriegsvolcks / ansuchen lassen. Vber diesem allem hat er eine gute Resolution erlangt. Dann Jh. Keys. May. ein grosses Mittleyden vber den Todt deß vorigen Graffen getragen: die Belehung vber gemelte Graffschafft jhme / Graff Vlrichen / ertheylet: auch daß er Neutral bleiben möchte / zugelassen / vnd sich erbotten / daferrn die Staden die Statt Embden quittiren / vnd jhre Guarnison darauß abführen würden / bey dem König in Spanien anzuhalten / vnnd daran zu seyn / daß die gantze Graffschafft / weder zu Wasser noch zu Landt / von den Spaniern solte angefochten werden. Was den Ab-vnnd Außzug deß Keyserlichen Kriegsvolcks auß der Graffschafft anlanget / haben Jhre Keyserl. Majestät versprochen / die Anordnung zu thun / damit die. Vnderthanen deß Lasts zum theil vberhaben / vnd jhrer / so viei müglich / verschonet werden möchte. Wie dann das Keyserliche Kriegsvolck nach dreyen Monaten auß mehrbesagter Graffschafft meistentheils abgezogen / vnd allein etliche Schlösser vnd Festungen / als Berum / Aurich / Isens / Weißmünde / Vreburg vnnd Griet / sind bestzt verblieben.
Der Graff von Embden wird entleibt. Zu Anfang deß Monats Augusti ist der Durchleuchtig Fürst vnnd Herr / Herr Johan Friderich / regierender Hertzog zu Würtemberg (welcher sonst der Gütige genennet worden) Christlich von dieser Welt abgeschieden. Er hat das Regiment / so er nach Absterben seines Herren Vatters zu Anfang deß 1608. Jahrs / in dem 26. Jahr seines Alters / wol vnnd friedlich / 20. Jahr vnd 6. Monat / die erste halbe Zeit zwar in zimblicher Ruhe / die letzten Jahr aber in grosser Mühe vnd Sorgsältigkeit / jedoch durch Gottes Hülff vnd Beystand / also geführet / daß bey den Zerrüttungen vnd leydigem Kriegswesen in dem Röm-Reich / nicht allein seine Lande vnnd Leuthe / sondern auch der Schwäbische Crayß / dessen Obrister er war / in zimblicher Ruhe vnd Frieden verblieben. Von seiner Gemahel / Fraw Barbara Sophia / geborne vom Churfürstl. Hauß Brandenburg / hat er drey junge Herren vnnd drey Fräwlein gezeuget / vnnd nach jhm verlassen. Vnd dieweil der elteste / Herr Eberhard /
Hertzog zu Würtemberg gehet mit Todt ab.
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Zitationshilfe: | Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 1304. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1455>, abgerufen am 28.07.2024. |