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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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Nach diesem sindt gedachte Stände zu dem Freyherrn Carl von Tscherotin gangen / vnd jhn auch / ob jhm der Anschlag wissend were / gefraget / vnd ob er sich wol deßwegen entschuldiget / haben sie jhm doch hart zugesprochen / vnnd ferners von jhm hinweg zu dem Fürsten von Liechtenstein sich begeben / der dann auch sich gegen jhnen entschuldiget / vnd den Ständen getrew zu seyn sich erbotten.

Nach dem nun gedachter massen solches verrichter / hat man darauff den Rath vnnd die Bürgerschafft fürgefordert / vnd den Rath gefraget / warumb sie ohne Vorwiffen vnnd Willen der Stände 150. Soldaten geworben vnd die Festung Spilberg besetzet? Auff welches selbiger zur Antwort geben / es were mit Willen der Gemeind geschehen. Selbige aber hat solches alsbald widersprochen vnd verneinet. Worauff also baldt die Soldaten von der Festung abgefordert / vnd nach dem sie der Rath abdancken müssen / in der Stände Gelübd genommen / vnd die Festung damit wider besetzet: die Schlüssel zur Festung / wie auch zu der Statt von dem Rath abgefordert / vnd dem Obristen Leutenant Stubenvol / der mit deß Nachots tausendt Reutern damals schon zu Prinn ankommen war / eingehändiget worden. Es manglete damals gar wenig / daß es nicht dem Bürgermeister vnd Stattschreiber / gleich wie den Keyserischen Officirern zu Prag geschehen / ergangen. Den folgenden Tag deß Abends wurden zwölff Personen von den Ständen zum Cardinal geschicket / welchen er daß er ohne der Stände Vorwissen von dannen nicht weichen wolte / angeloben müssen / vnd hat solches der Cardinal mit weinenden Augen gethan. Auff gleiche Weiß ist es mit Freyherren von Tscherotin hergangen / vnnd ist darauff ein jeder dieser beyden mit einem Cornet Reuter verwachet worden.

Den folgenden Tag als den 4. May sindt die Stände wider zusammen kommen vnd beschlossen alle Empter zuverändern / newe Obristen zu bestellen / den Catholischen Rath abzusctzen / die Jesuiter außzuschaffen / vnd sich der Kirchen bey S. Jacob zu impatroniren / daselbs alsdann auff den nechsten Pfingstag geprediget werden solte. Hierauff wurden andere gemeine Sachen tractiert vnd den Oesterreichischen Abgesandten Audientz ertheilet. Auch haben die Böhmische Gesandte in dem Landhauß jhre Proposition gethan / dieses Innhalts; die Mährischen Stände solten sich mit den Böhmen vereinigen / das Kriegsvolck zu sammen stossen; Ferners berathschlagen was weiter beyden Ländern / auch andern Mitvereinigten dienstlich vnd zum Frieden bequem were Hierauff wurden sie beantwortet / sie solten auff diesen Vortrag schleunige vnd angeneme Antwort empfaben.

Jesuiter werden auß Mähren vertrieben. Auff selbigen Tag / als dieser Vortrag geschahe / wurden dit Jesuiter auß Mähren außgeschaffet / vnd deßwegen ein Decret angeschlagen also lautende;

Es were jhnen nicht allein von den Böhmischen Ständen / durch jhre Apology vnnd andere Schrifften vnd Beweiß zu erkennen geben worden / sondern auch zuvorhin gantz weltkündig / was beydes in besagtem Königreich Böhmen / vnnd dann auch in andern Landen vnnd Prouintzien / von den Jesuitern für Practiken angerichtet worden / also daß viel Potentaten vmb Leib vnd Leben gebracht / auch viel Krieg vnnd Blutvergiessen durch sie gestifftet weren. So hetten sie gleichfalls gewissen Bericht / daß von jhnen den Jesuitern zu diesen ietzigen Empörungen / durch welche die Marggraffschafft Mähren / nicht nur in gewaltige Schulden Last / sondern auch in das eusserste Verderben gebracht were / Vrsach gegeben worden seye.

Hielten demnach gäntzlichen darfür / sie weren eben die jenigen / welche alle Rath-vnd Anschläge zu jhres Vatterlandes Verderben richteten / derhalben wolten sie einhelliglich beschlossen haben / daß mehrgedachte Jesuiten auß der Marggraffschafft Mähren auff ewig solten verbannet seyn.

Wolten demnach jhnen allen aufferieget vnd befohlen haben / daß sie denen zu jhnen abgeordneten Commissarien also bald vnd vnverzüglich die Schlüssel zu den Kirchen vnd Collegien vberantworteten / sich auß dem Landt davon machten / vnd zu ewigen Zeiten / vnder was Schein es auch geschehen möchte / sich nicht mehr darinn betretten liessen. Wo nun hierüber einer im Land erdappet würde / solte derselbe ohne alle Gnad vnd Verhör am Leben gestraffet werden.

Nach Publicirung dieses Decrets sind die Jesuiter auß Mähren außgezogen. Wie nun alsbaldt auff jhren Abzug zu Prinn in der Vorstatt ein grosse Fewersbrunst entstanden / durch welche vber hundert Häuser verderbet wurden / sindt als baldt die Jesuiter wegen eingelegten Fewers beschuldiget / jhnen 50. Reuter nachgeschicket vnd jhrer zwey vnnd dreissig wider zu rück gebracht worden. Als sie aber hernach nach gehabter Examinirung vnschuldig deßwegen erfunden wurden / hat man sie wider fortziehen lassen.

Jesuiter in Schlesien bandisire. Den guten Herrn Jesuiten gieng es baldt hierauff in der Schlesien auch nit besser. Daselbs wurde den 24. Junij von Hertzog Johann Christian zur Lignitz / Obristen Hauptmann in Schlesien / ein Edict wider sie publicirt / dieses Innhalts;

Er stellete in keinen Zweiffel / es würde Fürsten / Ständen vnnd Vnderthanen in Schlesien auß Erholung deß jenigen / was verwichener Zeit vnd insonderheit vom 12. Martij deß 1596. Jahrs an die damals regierende Keys. Maj. die Fürsten vnd Stände Augspurgischer Confession in Ober vnd Nider Schlesien / wegen der schädlichen Sect der Jesuiten / vnd deroselben arglistigen Practiken vnd vnseligen Anschläge / die sie wider alle gute Policeyen / Ordnungen / Verfassungen vnnd gemeinem Ruhe vnd Friedensstandt in allen Ländern / als es nunmehr weltkündig / zu verüben pflegten / mit stattlicher Deduction vnd beweglicher zu Gemüthführung / vnderthänigst zu dem Ende gelangen lassen / damit weil sie allbereit jhre Anschläg auff Schlesien / darinnen sich nemlich niderzulassen / vnnd einen festen Fuß zu setzen ge-

Nach diesem sindt gedachte Stände zu dem Freyherrn Carl von Tscherotin gangen / vnd jhn auch / ob jhm der Anschlag wissend were / gefraget / vnd ob er sich wol deßwegen entschuldiget / haben sie jhm doch hart zugesprochen / vnnd ferners von jhm hinweg zu dem Fürsten von Liechtenstein sich begeben / der dann auch sich gegen jhnen entschuldiget / vnd den Ständen getrew zu seyn sich erbotten.

Nach dem nun gedachter massen solches verrichter / hat man darauff den Rath vnnd die Bürgerschafft fürgefordert / vnd den Rath gefraget / warumb sie ohne Vorwiffen vnnd Willen der Stände 150. Soldaten geworbẽ vnd die Festung Spilberg besetzet? Auff welches selbiger zur Antwort geben / es were mit Willen der Gemeind geschehen. Selbige aber hat solches alsbald widersprochen vnd verneinet. Worauff also baldt die Soldaten von der Festung abgefordert / vnd nach dem sie der Rath abdancken müssen / in der Stände Gelübd genommen / vnd die Festung damit wider besetzet: die Schlüssel zur Festung / wie auch zu der Statt von dem Rath abgefordert / vnd dem Obristen Leutenant Stubenvol / der mit deß Nachots tausendt Reutern damals schon zu Prinn ankommen war / eingehändiget worden. Es manglete damals gar wenig / daß es nicht dem Bürgermeister vnd Stattschreiber / gleich wie den Keyserischen Officirern zu Prag geschehen / ergangen. Den folgenden Tag deß Abends wurden zwölff Personen von den Ständen zum Cardinal geschicket / welchen er daß er ohne der Stände Vorwissen von dannen nicht weichen wolte / angeloben müssen / vnd hat solches der Cardinal mit weinenden Augen gethan. Auff gleiche Weiß ist es mit Freyherren von Tscherotin hergangen / vnnd ist darauff ein jeder dieser beyden mit einem Cornet Reuter verwachet worden.

Den folgenden Tag als den 4. May sindt die Stände wider zusammen kommen vnd beschlossen alle Empter zuverändern / newe Obristen zu bestellen / den Catholischen Rath abzusctzen / die Jesuiter außzuschaffen / vnd sich der Kirchen bey S. Jacob zu impatroniren / daselbs alsdann auff den nechsten Pfingstag geprediget werden solte. Hierauff wurden andere gemeine Sachen tractiert vnd den Oesterreichischen Abgesandten Audientz ertheilet. Auch haben die Böhmische Gesandte in dem Landhauß jhre Proposition gethan / dieses Innhalts; die Mährischen Stände solten sich mit den Böhmen vereinigen / das Kriegsvolck zu sammen stossen; Ferners berathschlagen was weiter beyden Ländern / auch andern Mitvereinigten dienstlich vnd zum Frieden bequem were Hierauff wurden sie beantwortet / sie solten auff diesen Vortrag schleunige vnd angeneme Antwort empfaben.

Jesuiter werden auß Mähren vertrieben. Auff selbigen Tag / als dieser Vortrag geschahe / wurden dit Jesuiter auß Mähren außgeschaffet / vnd deßwegen ein Decret angeschlagen also lautende;

Es were jhnen nicht allein von den Böhmischen Ständen / durch jhre Apology vnnd andere Schrifften vnd Beweiß zu erkennen geben worden / sondern auch zuvorhin gantz weltkündig / was beydes in besagtem Königreich Böhmen / vnnd dann auch in andern Landen vnnd Prouintzien / von den Jesuitern für Practiken angerichtet worden / also daß viel Potentaten vmb Leib vnd Leben gebracht / auch viel Krieg vnnd Blutvergiessen durch sie gestifftet weren. So hetten sie gleichfalls gewissen Bericht / daß von jhnen den Jesuitern zu diesen ietzigen Empörungen / durch welche die Marggraffschafft Mähren / nicht nur in gewaltige Schulden Last / sondern auch in das eusserste Verderben gebracht were / Vrsach gegeben worden seye.

Hielten demnach gäntzlichen darfür / sie weren eben die jenigen / welche alle Rath-vnd Anschläge zu jhres Vatterlandes Verderben richteten / derhalben wolten sie einhelliglich beschlossen haben / daß mehrgedachte Jesuiten auß der Marggraffschafft Mähren auff ewig solten verbannet seyn.

Wolten demnach jhnen allen aufferieget vnd befohlen haben / daß sie denen zu jhnen abgeordneten Commissarien also bald vnd vnverzüglich die Schlüssel zu den Kirchen vnd Collegien vberantworteten / sich auß dem Landt davon machten / vnd zu ewigen Zeiten / vnder was Schein es auch geschehen möchte / sich nicht mehr darinn betretten liessen. Wo nun hierüber einer im Land erdappet würde / solte derselbe ohne alle Gnad vnd Verhör am Leben gestraffet werden.

Nach Publicirung dieses Decrets sind die Jesuiter auß Mähren außgezogen. Wie nun alsbaldt auff jhren Abzug zu Prinn in der Vorstatt ein grosse Fewersbrunst entstanden / durch welche vber hundert Häuser verderbet wurden / sindt als baldt die Jesuiter wegen eingelegten Fewers beschuldiget / jhnen 50. Reuter nachgeschicket vnd jhrer zwey vnnd dreissig wider zu rück gebracht worden. Als sie aber hernach nach gehabter Examinirung vnschuldig deßwegen erfunden wurden / hat man sie wider fortziehen lassen.

Jesuiter in Schlesien bandisire. Den guten Herrn Jesuiten gieng es baldt hierauff in der Schlesien auch nit besser. Daselbs wurde den 24. Junij von Hertzog Johann Christian zur Lignitz / Obristen Hauptmann in Schlesien / ein Edict wider sie publicirt / dieses Innhalts;

Er stellete in keinen Zweiffel / es würde Fürsten / Ständen vnnd Vnderthanen in Schlesien auß Erholung deß jenigen / was verwichener Zeit vnd insonderheit vom 12. Martij deß 1596. Jahrs an die damals regierende Keys. Maj. die Fürsten vnd Stände Augspurgischer Confession in Ober vnd Nider Schlesien / wegen der schädlichen Sect der Jesuiten / vnd deroselben arglistigen Practiken vnd vnseligen Anschläge / die sie wider alle gute Policeyen / Ordnungen / Verfassungen vnnd gemeinem Ruhe vnd Friedensstandt in allen Ländern / als es nunmehr weltkündig / zu verüben pflegten / mit stattlicher Deduction vnd beweglicher zu Gemüthführung / vnderthänigst zu dem Ende gelangen lassen / damit weil sie allbereit jhre Anschläg auff Schlesien / darinnen sich nemlich niderzulassen / vnnd einen festen Fuß zu setzen ge-

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          <p>Nach diesem sindt gedachte Stände zu dem Freyherrn Carl von Tscherotin gangen /                      vnd jhn auch / ob jhm der Anschlag wissend were / gefraget / vnd ob er sich wol                      deßwegen entschuldiget / haben sie jhm doch hart zugesprochen / vnnd ferners von                      jhm hinweg zu dem Fürsten von Liechtenstein sich begeben / der dann auch sich                      gegen jhnen entschuldiget / vnd den Ständen getrew zu seyn sich erbotten.</p>
          <p>Nach dem nun gedachter massen solches verrichter / hat man darauff den Rath vnnd                      die Bürgerschafft fürgefordert / vnd den Rath gefraget / warumb sie ohne                      Vorwiffen vnnd Willen der Stände 150. Soldaten geworbe&#x0303; vnd die Festung Spilberg                      besetzet? Auff welches selbiger zur Antwort geben / es were mit Willen der                      Gemeind geschehen. Selbige aber hat solches alsbald widersprochen vnd verneinet.                      Worauff also baldt die Soldaten von der Festung abgefordert / vnd nach dem sie                      der Rath abdancken müssen / in der Stände Gelübd genommen / vnd die Festung                      damit wider besetzet: die Schlüssel zur Festung / wie auch zu der Statt von dem                      Rath abgefordert / vnd dem Obristen Leutenant Stubenvol / der mit deß Nachots                      tausendt Reutern damals schon zu Prinn ankommen war / eingehändiget worden. Es                      manglete damals gar wenig / daß es nicht dem Bürgermeister vnd Stattschreiber /                      gleich wie den Keyserischen Officirern zu Prag geschehen / ergangen. Den                      folgenden Tag deß Abends wurden zwölff Personen von den Ständen zum Cardinal                      geschicket / welchen er daß er ohne der Stände Vorwissen von dannen nicht                      weichen wolte / angeloben müssen / vnd hat solches der Cardinal mit weinenden                      Augen gethan. Auff gleiche Weiß ist es mit Freyherren von Tscherotin hergangen /                      vnnd ist darauff ein jeder dieser beyden mit einem Cornet Reuter verwachet                      worden.</p>
          <p>Den folgenden Tag als den 4. May sindt die Stände wider zusammen kommen vnd                      beschlossen alle Empter zuverändern / newe Obristen zu bestellen / den                      Catholischen Rath abzusctzen / die Jesuiter außzuschaffen / vnd sich der Kirchen                      bey S. Jacob zu impatroniren / daselbs alsdann auff den nechsten Pfingstag                      geprediget werden solte. Hierauff wurden andere gemeine Sachen tractiert vnd den                      Oesterreichischen Abgesandten Audientz ertheilet. Auch haben die Böhmische                      Gesandte in dem Landhauß jhre Proposition gethan / dieses Innhalts; die                      Mährischen Stände solten sich mit den Böhmen vereinigen / das Kriegsvolck zu                      sammen stossen; Ferners berathschlagen was weiter beyden Ländern / auch andern                      Mitvereinigten dienstlich vnd zum Frieden bequem were Hierauff wurden sie                      beantwortet / sie solten auff diesen Vortrag schleunige vnd angeneme Antwort                      empfaben.</p>
          <p><note place="left">Jesuiter werden auß Mähren vertrieben.</note> Auff                      selbigen Tag / als dieser Vortrag geschahe / wurden dit Jesuiter auß Mähren                      außgeschaffet / vnd deßwegen ein Decret angeschlagen also lautende;</p>
          <p>Es were jhnen nicht allein von den Böhmischen Ständen / durch jhre Apology vnnd                      andere Schrifften vnd Beweiß zu erkennen geben worden / sondern auch zuvorhin                      gantz weltkündig / was beydes in besagtem Königreich Böhmen / vnnd dann auch in                      andern Landen vnnd Prouintzien / von den Jesuitern für Practiken angerichtet                      worden / also daß viel Potentaten vmb Leib vnd Leben gebracht / auch viel Krieg                      vnnd Blutvergiessen durch sie gestifftet weren. So hetten sie gleichfalls                      gewissen Bericht / daß von jhnen den Jesuitern zu diesen ietzigen Empörungen /                      durch welche die Marggraffschafft Mähren / nicht nur in gewaltige Schulden Last                      / sondern auch in das eusserste Verderben gebracht were / Vrsach gegeben worden                      seye.</p>
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          <p>Nach Publicirung dieses Decrets sind die Jesuiter auß Mähren außgezogen. Wie nun                      alsbaldt auff jhren Abzug zu Prinn in der Vorstatt ein grosse Fewersbrunst                      entstanden / durch welche vber hundert Häuser verderbet wurden / sindt als baldt                      die Jesuiter wegen eingelegten Fewers beschuldiget / jhnen 50. Reuter                      nachgeschicket vnd jhrer zwey vnnd dreissig wider zu rück gebracht worden. Als                      sie aber hernach nach gehabter Examinirung vnschuldig deßwegen erfunden wurden /                      hat man sie wider fortziehen lassen.</p>
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          <p>Er stellete in keinen Zweiffel / es würde Fürsten / Ständen vnnd Vnderthanen in                      Schlesien auß Erholung deß jenigen / was verwichener Zeit vnd insonderheit vom                      12. Martij deß 1596. Jahrs an die damals regierende Keys. Maj. die Fürsten vnd                      Stände Augspurgischer Confession in Ober vnd Nider Schlesien / wegen der                      schädlichen Sect der Jesuiten / vnd deroselben arglistigen Practiken vnd                      vnseligen Anschläge / die sie wider alle gute Policeyen / Ordnungen /                      Verfassungen vnnd gemeinem Ruhe vnd Friedensstandt in allen Ländern / als es                      nunmehr weltkündig / zu verüben pflegten / mit stattlicher Deduction vnd                      beweglicher zu Gemüthführung / vnderthänigst zu dem Ende gelangen lassen / damit                      weil sie allbereit jhre Anschläg auff Schlesien / darinnen sich nemlich                      niderzulassen / vnnd einen festen Fuß zu setzen ge-
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[132/0179] Nach diesem sindt gedachte Stände zu dem Freyherrn Carl von Tscherotin gangen / vnd jhn auch / ob jhm der Anschlag wissend were / gefraget / vnd ob er sich wol deßwegen entschuldiget / haben sie jhm doch hart zugesprochen / vnnd ferners von jhm hinweg zu dem Fürsten von Liechtenstein sich begeben / der dann auch sich gegen jhnen entschuldiget / vnd den Ständen getrew zu seyn sich erbotten. Nach dem nun gedachter massen solches verrichter / hat man darauff den Rath vnnd die Bürgerschafft fürgefordert / vnd den Rath gefraget / warumb sie ohne Vorwiffen vnnd Willen der Stände 150. Soldaten geworbẽ vnd die Festung Spilberg besetzet? Auff welches selbiger zur Antwort geben / es were mit Willen der Gemeind geschehen. Selbige aber hat solches alsbald widersprochen vnd verneinet. Worauff also baldt die Soldaten von der Festung abgefordert / vnd nach dem sie der Rath abdancken müssen / in der Stände Gelübd genommen / vnd die Festung damit wider besetzet: die Schlüssel zur Festung / wie auch zu der Statt von dem Rath abgefordert / vnd dem Obristen Leutenant Stubenvol / der mit deß Nachots tausendt Reutern damals schon zu Prinn ankommen war / eingehändiget worden. Es manglete damals gar wenig / daß es nicht dem Bürgermeister vnd Stattschreiber / gleich wie den Keyserischen Officirern zu Prag geschehen / ergangen. Den folgenden Tag deß Abends wurden zwölff Personen von den Ständen zum Cardinal geschicket / welchen er daß er ohne der Stände Vorwissen von dannen nicht weichen wolte / angeloben müssen / vnd hat solches der Cardinal mit weinenden Augen gethan. Auff gleiche Weiß ist es mit Freyherren von Tscherotin hergangen / vnnd ist darauff ein jeder dieser beyden mit einem Cornet Reuter verwachet worden. Den folgenden Tag als den 4. May sindt die Stände wider zusammen kommen vnd beschlossen alle Empter zuverändern / newe Obristen zu bestellen / den Catholischen Rath abzusctzen / die Jesuiter außzuschaffen / vnd sich der Kirchen bey S. Jacob zu impatroniren / daselbs alsdann auff den nechsten Pfingstag geprediget werden solte. Hierauff wurden andere gemeine Sachen tractiert vnd den Oesterreichischen Abgesandten Audientz ertheilet. Auch haben die Böhmische Gesandte in dem Landhauß jhre Proposition gethan / dieses Innhalts; die Mährischen Stände solten sich mit den Böhmen vereinigen / das Kriegsvolck zu sammen stossen; Ferners berathschlagen was weiter beyden Ländern / auch andern Mitvereinigten dienstlich vnd zum Frieden bequem were Hierauff wurden sie beantwortet / sie solten auff diesen Vortrag schleunige vnd angeneme Antwort empfaben. Auff selbigen Tag / als dieser Vortrag geschahe / wurden dit Jesuiter auß Mähren außgeschaffet / vnd deßwegen ein Decret angeschlagen also lautende; Jesuiter werden auß Mähren vertrieben. Es were jhnen nicht allein von den Böhmischen Ständen / durch jhre Apology vnnd andere Schrifften vnd Beweiß zu erkennen geben worden / sondern auch zuvorhin gantz weltkündig / was beydes in besagtem Königreich Böhmen / vnnd dann auch in andern Landen vnnd Prouintzien / von den Jesuitern für Practiken angerichtet worden / also daß viel Potentaten vmb Leib vnd Leben gebracht / auch viel Krieg vnnd Blutvergiessen durch sie gestifftet weren. So hetten sie gleichfalls gewissen Bericht / daß von jhnen den Jesuitern zu diesen ietzigen Empörungen / durch welche die Marggraffschafft Mähren / nicht nur in gewaltige Schulden Last / sondern auch in das eusserste Verderben gebracht were / Vrsach gegeben worden seye. Hielten demnach gäntzlichen darfür / sie weren eben die jenigen / welche alle Rath-vnd Anschläge zu jhres Vatterlandes Verderben richteten / derhalben wolten sie einhelliglich beschlossen haben / daß mehrgedachte Jesuiten auß der Marggraffschafft Mähren auff ewig solten verbannet seyn. Wolten demnach jhnen allen aufferieget vnd befohlen haben / daß sie denen zu jhnen abgeordneten Commissarien also bald vnd vnverzüglich die Schlüssel zu den Kirchen vnd Collegien vberantworteten / sich auß dem Landt davon machten / vnd zu ewigen Zeiten / vnder was Schein es auch geschehen möchte / sich nicht mehr darinn betretten liessen. Wo nun hierüber einer im Land erdappet würde / solte derselbe ohne alle Gnad vnd Verhör am Leben gestraffet werden. Nach Publicirung dieses Decrets sind die Jesuiter auß Mähren außgezogen. Wie nun alsbaldt auff jhren Abzug zu Prinn in der Vorstatt ein grosse Fewersbrunst entstanden / durch welche vber hundert Häuser verderbet wurden / sindt als baldt die Jesuiter wegen eingelegten Fewers beschuldiget / jhnen 50. Reuter nachgeschicket vnd jhrer zwey vnnd dreissig wider zu rück gebracht worden. Als sie aber hernach nach gehabter Examinirung vnschuldig deßwegen erfunden wurden / hat man sie wider fortziehen lassen. Den guten Herrn Jesuiten gieng es baldt hierauff in der Schlesien auch nit besser. Daselbs wurde den 24. Junij von Hertzog Johann Christian zur Lignitz / Obristen Hauptmann in Schlesien / ein Edict wider sie publicirt / dieses Innhalts; Jesuiter in Schlesien bandisire. Er stellete in keinen Zweiffel / es würde Fürsten / Ständen vnnd Vnderthanen in Schlesien auß Erholung deß jenigen / was verwichener Zeit vnd insonderheit vom 12. Martij deß 1596. Jahrs an die damals regierende Keys. Maj. die Fürsten vnd Stände Augspurgischer Confession in Ober vnd Nider Schlesien / wegen der schädlichen Sect der Jesuiten / vnd deroselben arglistigen Practiken vnd vnseligen Anschläge / die sie wider alle gute Policeyen / Ordnungen / Verfassungen vnnd gemeinem Ruhe vnd Friedensstandt in allen Ländern / als es nunmehr weltkündig / zu verüben pflegten / mit stattlicher Deduction vnd beweglicher zu Gemüthführung / vnderthänigst zu dem Ende gelangen lassen / damit weil sie allbereit jhre Anschläg auff Schlesien / darinnen sich nemlich niderzulassen / vnnd einen festen Fuß zu setzen ge-

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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/179>, abgerufen am 29.11.2024.