Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

Bild:
<< vorherige Seite

III. Die begehrte Confoederation betreffende / weren sie mit den Evangelischen Ständen allerdings nicht verglichen / fählete aber nur noch an einem Puncten / der ehist solte erörtert werden / dahero solte er jhrer verschonen / vnd sie es nit entgelten lassen.

Graffen vo Thurn hier auff erfolgte Antwort. Hierauff antwortete gedachter Graff / was die Böhmen bißhero gethan / darzu weren sie gezwungen worden / er wolte auch noch nicht gern ohne Vrsach wider jemandt etwas vornehmen / allein wann er jrgendt geworben Volck wiste vnnd finde / so ziehe er demselben nach. Sonsten were er allein zu Erhaltung Fried vnd Einigkeit / auch den betrangten zu Hülff zukommen in diß Landt gerucket. Seinen Feinden setzte er nach / vnd solten sie gar zu Jerusalem seyn.

Zwischen den Catholischen vnnd Evangelischen müste eine Gleichheit seyn; Die Catholische müsten nicht mehr seyn / dann die Evangelische / die Catholische seyen so gut / als die Evangelische / vnnd die Evangelischen hinwiederumb so gut / Ehrlich vnnd redtlich / als die Catholische. Dann ob wohl die Catholischen ein Zeitlang hero wie das Oehl ob dem Wasser obgeschwommen / vnnd hergegen die Evangelische vndergedrucker / verachtet vnnd verfolget / so were es doch nicht recht gewesen / vnnd köndte man solches nicht lenger leyden. Derhalben müste ohne Vnderscheid der Religion ein Gleichheit gehalten werden / was ein Theyl hette / das müste dem andern auch gelten / damit also ein beständiger Frieden vnd Vereinigung gemacht / vnnd künfftig ein Landts-Fürst mit mehrerer Reputation regieren köndte / vnnd nicht durch etwa einen vnrühigen Kopff Verwirrung vnnd Vnheil in dem Landt angerichtet werde. Er herte sich einmahl GOTT ergeben vnnd befohlen / wolte auch denselben GOTT von Hertzen bitten / daß er sein Christliches / rechtmässiges vnd billiches Vorhaben befürdern / sein Lob erhalten / seine Arm stärcken / ein Mannliches Hertz vnnd Ritterlichen Muth verleyhen wolle. Er were nicht bedacht gegen einigen Orth etwas fürzunehmen / wann nicht Kriegs-Volck darinnen seye / vnnd man nicht Vrsach darzu gebe. Dann wo er kein Besatzung finde / oder man sich jhme nit widersetzen thue / da solte niemandt kein Haar gekrümmet werden.

Mit diesem Bescheidt wurden der Catholischen Stände Abgesandten wider abgefertiget.

Relation der Nider Oesterreichischen Evang. St. an König Ferdinand. was sie beym Graven von Thurn verrichtet. Die Evangelische Stände haben darauff wegen dessen / was sie bey dem Graffen von Thurn verrichtet / an König Ferdinandum nachfolgenden Bericht gethan;

Es hetten jhre Gesandte in jhrer Relation sie berichtet / daß der Graff von Thurn selbige gleichsamb mit grosser Verwunderung angehöret / vnnd mit Alteration vnnd Betrübnuß vermeldet hette / die jhm vorgehaltene vnnd in der Instruction einkommene Frag / durch was Mittel die gütliche Composition vnd gütliche Accommodirung ins Werck zusetzen / frembd vorkommen / wisse auch nicht waser für ein Mittel vorschlagen köndte oder solte / in Betrachtung den Ständen in Böheimb ein solches Volck in das Landt geführet worden sey / welches mit Raub / Mord / Brand vnd andern Vnthaten so schröcklich grassirt / daß es auch dem Erbfeindt Christlichen Nahmens mehrers zuthun / oder grössers Frevels sich zugebrauchen vnmüglich / in dem sie deß Kindts in Mutterleib gantz nicht verschonet / etliche Weibs-Personen / auch deren Männer sie theyls nidergehawet / theyls an Händen vnnd Füssen binden lassen / vnnd diesem Spectacul zuzusehen gezwungen / geschändet / die Jungfrawen nothgezüchtiget / vnnd weder Wittiben / ja auch der Kindtbetterin darunder nicht verschonet: Zu dem hetten die Böhmen erfahren müssen / daß man noch mehr Außländisch Volck / bey welchen nichts bessers zuhoffen / erwarte / also daß sie nicht gedencken / oder jhnen einbilden köndten / wie ein Christliches Hertz in solche Gedancken gerathen solte / seine Mit- vnnd neben Christen so Vnerbärmlich / Vnchristlich vnnd Tyrannischer Weiß zuverfolgen / daß auch die von Natur den Menschen eingepflantzte Affection / die ein Creatur GOTTES gegen der andern hette / ja die Natur selbsten einen Abschew darüber habe vnnd billich haben solte / bevorab weil bey solchen kein Ansehen ein oder der andern Religion / ein oder andern Standts / ja auch der Gottes-Häuser selbsten nicht gehalten / sondern von jhnen alles geplündert / verheeret vnnd verderbet würde.

Für das ander so hette man Nachrichtung / daß man sich auff alle Mittel vnnd Wege bemühete / das Werck der Confoederation / wie vormals / also auch jetzo zuverhindern / mit dem Anhang / da dieses nicht also solte remediret / das Vngarisch vnnd ander Volck abgeführet / keines mehr herbey gebracht / sondern das Außländische / an denen Orthen da es were gelassen / vnd die Confoederation befürdert werden / daß sie mit gleicher Müntz / wie gern sie es auch vnderliessen / bezahlen vnnd diesem Ding begegnen müßten / deßwegen auch begehrt / daß man sich hierüber also bald resolviren wolle / wo nicht so würden sie selbst gedrungen / eine Resolution vorzunehmen.

So dann Jhre Mayest hierauß zuersehen / daß nicht allein das schöne Königreich Böheimb / sondern auch alle incorporirte Länder dardurch in Grund verheeret würden / die Böhmen auch / wie sie anders nicht verspüren köndten / jhr gantze Intention dahin gerichtet / wie diese Länder sämptlichen bey dem Hauß Oesterreich richtig verbleiben vnnd erhalten werden möchten. So bitten sie Jhre Königl. Mayest. Dieselbe wolte gnädigst in acht nehmen / erstlich Jhre selbst eigene Königliche Person / dann aber Jhrer Fürstl. Durchl. Ertz-Hertzogs Alberti / Jhres angehenden gnädigsten Herrn vnnd Landts Fürsten / wie nicht weniger deß gantzen Hauses Oesterreich

III. Die begehrte Confoederation betreffende / weren sie mit den Evangelischen Ständen allerdings nicht verglichen / fählete aber nur noch an einem Puncten / der ehist solte erörtert werden / dahero solte er jhrer verschonen / vnd sie es nit entgelten lassen.

Graffen võ Thurn hier auff erfolgte Antwort. Hierauff antwortete gedachter Graff / was die Böhmen bißhero gethan / darzu weren sie gezwungen worden / er wolte auch noch nicht gern ohne Vrsach wider jemandt etwas vornehmen / allein wann er jrgendt geworben Volck wiste vnnd finde / so ziehe er demselben nach. Sonsten were er allein zu Erhaltung Fried vnd Einigkeit / auch den betrangten zu Hülff zukommen in diß Landt gerucket. Seinen Feinden setzte er nach / vnd solten sie gar zu Jerusalem seyn.

Zwischen den Catholischen vnnd Evangelischen müste eine Gleichheit seyn; Die Catholische müsten nicht mehr seyn / dann die Evangelische / die Catholische seyen so gut / als die Evangelische / vnnd die Evangelischen hinwiederumb so gut / Ehrlich vnnd redtlich / als die Catholische. Dann ob wohl die Catholischen ein Zeitlang hero wie das Oehl ob dem Wasser obgeschwommen / vnnd hergegen die Evangelische vndergedrucker / verachtet vnnd verfolget / so were es doch nicht recht gewesen / vnnd köndte man solches nicht lenger leyden. Derhalben müste ohne Vnderscheid der Religion ein Gleichheit gehalten werden / was ein Theyl hette / das müste dem andern auch gelten / damit also ein beständiger Frieden vnd Vereinigung gemacht / vnnd künfftig ein Landts-Fürst mit mehrerer Reputation regieren köndte / vnnd nicht durch etwa einen vnrühigen Kopff Verwirrung vnnd Vnheil in dem Landt angerichtet werde. Er herte sich einmahl GOTT ergeben vnnd befohlen / wolte auch denselben GOTT von Hertzen bitten / daß er sein Christliches / rechtmässiges vnd billiches Vorhaben befürdern / sein Lob erhalten / seine Arm stärcken / ein Mannliches Hertz vnnd Ritterlichen Muth verleyhen wolle. Er were nicht bedacht gegen einigen Orth etwas fürzunehmen / wann nicht Kriegs-Volck darinnen seye / vnnd man nicht Vrsach darzu gebe. Dann wo er kein Besatzung finde / oder man sich jhme nit widersetzen thue / da solte niemandt kein Haar gekrümmet werden.

Mit diesem Bescheidt wurden der Catholischen Stände Abgesandten wider abgefertiget.

Relation der Nider Oesterreichischen Evang. St. an König Ferdinand. was sie beym Graven von Thurn verrichtet. Die Evangelische Stände haben darauff wegen dessen / was sie bey dem Graffen von Thurn verrichtet / an König Ferdinandum nachfolgenden Bericht gethan;

Es hetten jhre Gesandte in jhrer Relation sie berichtet / daß der Graff von Thurn selbige gleichsamb mit grosser Verwunderung angehöret / vnnd mit Alteration vnnd Betrübnuß vermeldet hette / die jhm vorgehaltene vnnd in der Instruction einkommene Frag / durch was Mittel die gütliche Composition vnd gütliche Accommodirung ins Werck zusetzen / frembd vorkommen / wisse auch nicht waser für ein Mittel vorschlagen köndte oder solte / in Betrachtung den Ständen in Böheimb ein solches Volck in das Landt geführet worden sey / welches mit Raub / Mord / Brand vnd andern Vnthaten so schröcklich grassirt / daß es auch dem Erbfeindt Christlichen Nahmens mehrers zuthun / oder grössers Frevels sich zugebrauchen vnmüglich / in dem sie deß Kindts in Mutterleib gantz nicht verschonet / etliche Weibs-Personen / auch deren Männer sie theyls nidergehawet / theyls an Händen vnnd Füssen binden lassen / vnnd diesem Spectacul zuzusehen gezwungen / geschändet / die Jungfrawen nothgezüchtiget / vnnd weder Wittiben / ja auch der Kindtbetterin darunder nicht verschonet: Zu dem hetten die Böhmen erfahren müssen / daß man noch mehr Außländisch Volck / bey welchẽ nichts bessers zuhoffen / erwarte / also daß sie nicht gedencken / oder jhnen einbilden köndten / wie ein Christliches Hertz in solche Gedancken gerathen solte / seine Mit- vnnd neben Christen so Vnerbärmlich / Vnchristlich vnnd Tyrannischer Weiß zuverfolgen / daß auch die von Natur den Menschen eingepflantzte Affection / die ein Creatur GOTTES gegen der andern hette / ja die Natur selbsten einen Abschew darüber habe vnnd billich haben solte / bevorab weil bey solchen kein Ansehen ein oder der andern Religion / ein oder andern Standts / ja auch der Gottes-Häuser selbsten nicht gehalten / sondern von jhnen alles geplündert / verheeret vnnd verderbet würde.

Für das ander so hette man Nachrichtung / daß man sich auff alle Mittel vnnd Wege bemühete / das Werck der Confoederation / wie vormals / also auch jetzo zuverhindern / mit dem Anhang / da dieses nicht also solte remediret / das Vngarisch vnnd ander Volck abgeführet / keines mehr herbey gebracht / sondern das Außländische / an denen Orthen da es were gelassen / vnd die Confoederation befürdert werden / daß sie mit gleicher Müntz / wie gern sie es auch vnderliessen / bezahlen vnnd diesem Ding begegnen müßten / deßwegen auch begehrt / daß man sich hierüber also bald resolviren wolle / wo nicht so würden sie selbst gedrungen / eine Resolution vorzunehmen.

So dann Jhre Mayest hierauß zuersehen / daß nicht allein das schöne Königreich Böheimb / sondern auch alle incorporirte Länder dardurch in Grund verheeret würden / die Böhmen auch / wie sie anders nicht verspüren köndten / jhr gantze Intention dahin gerichtet / wie diese Länder sämptlichen bey dem Hauß Oesterreich richtig verbleiben vnnd erhalten werden möchten. So bitten sie Jhre Königl. Mayest. Dieselbe wolte gnädigst in acht nehmen / erstlich Jhre selbst eigene Königliche Person / dann aber Jhrer Fürstl. Durchl. Ertz-Hertzogs Alberti / Jhres angehenden gnädigsten Herrn vnnd Landts Fürsten / wie nicht weniger deß gantzen Hauses Oesterreich

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <p><pb facs="#f0185" n="138"/>
III. Die begehrte                      Confoederation betreffende / weren sie mit den Evangelischen Ständen allerdings                      nicht verglichen / fählete aber nur noch an einem Puncten / der ehist solte                      erörtert werden / dahero solte er jhrer verschonen / vnd sie es nit entgelten                      lassen.</p>
          <p><note place="left">Graffen võ Thurn hier auff erfolgte Antwort.</note>                      Hierauff antwortete gedachter Graff / was die Böhmen bißhero gethan / darzu                      weren sie gezwungen worden / er wolte auch noch nicht gern ohne Vrsach wider                      jemandt etwas vornehmen / allein wann er jrgendt geworben Volck wiste vnnd finde                      / so ziehe er demselben nach. Sonsten were er allein zu Erhaltung Fried vnd                      Einigkeit / auch den betrangten zu Hülff zukommen in diß Landt gerucket. Seinen                      Feinden setzte er nach / vnd solten sie gar zu Jerusalem seyn.</p>
          <p>Zwischen den Catholischen vnnd Evangelischen müste eine Gleichheit seyn; Die                      Catholische müsten nicht mehr seyn / dann die Evangelische / die Catholische                      seyen so gut / als die Evangelische / vnnd die Evangelischen hinwiederumb so gut                      / Ehrlich vnnd redtlich / als die Catholische. Dann ob wohl die Catholischen ein                      Zeitlang hero wie das Oehl ob dem Wasser obgeschwommen / vnnd hergegen die                      Evangelische vndergedrucker / verachtet vnnd verfolget / so were es doch nicht                      recht gewesen / vnnd köndte man solches nicht lenger leyden. Derhalben müste                      ohne Vnderscheid der Religion ein Gleichheit gehalten werden / was ein Theyl                      hette / das müste dem andern auch gelten / damit also ein beständiger Frieden                      vnd Vereinigung gemacht / vnnd künfftig ein Landts-Fürst mit mehrerer Reputation                      regieren köndte / vnnd nicht durch etwa einen vnrühigen Kopff Verwirrung vnnd                      Vnheil in dem Landt angerichtet werde. Er herte sich einmahl GOTT ergeben vnnd                      befohlen / wolte auch denselben GOTT von Hertzen bitten / daß er sein                      Christliches / rechtmässiges vnd billiches Vorhaben befürdern / sein Lob                      erhalten / seine Arm stärcken / ein Mannliches Hertz vnnd Ritterlichen Muth                      verleyhen wolle. Er were nicht bedacht gegen einigen Orth etwas fürzunehmen /                      wann nicht Kriegs-Volck darinnen seye / vnnd man nicht Vrsach darzu gebe. Dann                      wo er kein Besatzung finde / oder man sich jhme nit widersetzen thue / da solte                      niemandt kein Haar gekrümmet werden.</p>
          <p>Mit diesem Bescheidt wurden der Catholischen Stände Abgesandten wider                      abgefertiget.</p>
          <p><note place="left">Relation der Nider Oesterreichischen Evang. St. an                          König Ferdinand. was sie beym Graven von Thurn verrichtet.</note> Die                      Evangelische Stände haben darauff wegen dessen / was sie bey dem Graffen von                      Thurn verrichtet / an König Ferdinandum nachfolgenden Bericht gethan;</p>
          <p>Es hetten jhre Gesandte in jhrer Relation sie berichtet / daß der Graff von Thurn                      selbige gleichsamb mit grosser Verwunderung angehöret / vnnd mit Alteration vnnd                      Betrübnuß vermeldet hette / die jhm vorgehaltene vnnd in der Instruction                      einkommene Frag / durch was Mittel die gütliche Composition vnd gütliche                      Accommodirung ins Werck zusetzen / frembd vorkommen / wisse auch nicht waser für                      ein Mittel vorschlagen köndte oder solte / in Betrachtung den Ständen in Böheimb                      ein solches Volck in das Landt geführet worden sey / welches mit Raub / Mord /                      Brand vnd andern Vnthaten so schröcklich grassirt / daß es auch dem Erbfeindt                      Christlichen Nahmens mehrers zuthun / oder grössers Frevels sich zugebrauchen                      vnmüglich / in dem sie deß Kindts in Mutterleib gantz nicht verschonet / etliche                      Weibs-Personen / auch deren Männer sie theyls nidergehawet / theyls an Händen                      vnnd Füssen binden lassen / vnnd diesem Spectacul zuzusehen gezwungen /                      geschändet / die Jungfrawen nothgezüchtiget / vnnd weder Wittiben / ja auch der                      Kindtbetterin darunder nicht verschonet: Zu dem hetten die Böhmen erfahren                      müssen / daß man noch mehr Außländisch Volck / bey welche&#x0303; nichts bessers                      zuhoffen / erwarte / also daß sie nicht gedencken / oder jhnen einbilden köndten                      / wie ein Christliches Hertz in solche Gedancken gerathen solte / seine Mit-                      vnnd neben Christen so Vnerbärmlich / Vnchristlich vnnd Tyrannischer Weiß                      zuverfolgen / daß auch die von Natur den Menschen eingepflantzte Affection / die                      ein Creatur GOTTES gegen der andern hette / ja die Natur selbsten einen Abschew                      darüber habe vnnd billich haben solte / bevorab weil bey solchen kein Ansehen                      ein oder der andern Religion / ein oder andern Standts / ja auch der                      Gottes-Häuser selbsten nicht gehalten / sondern von jhnen alles geplündert /                      verheeret vnnd verderbet würde.</p>
          <p>Für das ander so hette man Nachrichtung / daß man sich auff alle Mittel vnnd Wege                      bemühete / das Werck der Confoederation / wie vormals / also auch jetzo                      zuverhindern / mit dem Anhang / da dieses nicht also solte remediret / das                      Vngarisch vnnd ander Volck abgeführet / keines mehr herbey gebracht / sondern                      das Außländische / an denen Orthen da es were gelassen / vnd die Confoederation                      befürdert werden / daß sie mit gleicher Müntz / wie gern sie es auch                      vnderliessen / bezahlen vnnd diesem Ding begegnen müßten / deßwegen auch begehrt                      / daß man sich hierüber also bald resolviren wolle / wo nicht so würden sie                      selbst gedrungen / eine Resolution vorzunehmen.</p>
          <p>So dann Jhre Mayest hierauß zuersehen / daß nicht allein das schöne Königreich                      Böheimb / sondern auch alle incorporirte Länder dardurch in Grund verheeret                      würden / die Böhmen auch / wie sie anders nicht verspüren köndten / jhr gantze                      Intention dahin gerichtet / wie diese Länder sämptlichen bey dem Hauß                      Oesterreich richtig verbleiben vnnd erhalten werden möchten. So bitten sie Jhre                      Königl. Mayest. Dieselbe wolte gnädigst in acht nehmen / erstlich Jhre selbst                      eigene Königliche Person / dann aber Jhrer Fürstl. Durchl. Ertz-Hertzogs Alberti                      / Jhres angehenden gnädigsten Herrn vnnd Landts Fürsten / wie nicht weniger deß                      gantzen Hauses Oesterreich
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[138/0185] III. Die begehrte Confoederation betreffende / weren sie mit den Evangelischen Ständen allerdings nicht verglichen / fählete aber nur noch an einem Puncten / der ehist solte erörtert werden / dahero solte er jhrer verschonen / vnd sie es nit entgelten lassen. Hierauff antwortete gedachter Graff / was die Böhmen bißhero gethan / darzu weren sie gezwungen worden / er wolte auch noch nicht gern ohne Vrsach wider jemandt etwas vornehmen / allein wann er jrgendt geworben Volck wiste vnnd finde / so ziehe er demselben nach. Sonsten were er allein zu Erhaltung Fried vnd Einigkeit / auch den betrangten zu Hülff zukommen in diß Landt gerucket. Seinen Feinden setzte er nach / vnd solten sie gar zu Jerusalem seyn. Graffen võ Thurn hier auff erfolgte Antwort. Zwischen den Catholischen vnnd Evangelischen müste eine Gleichheit seyn; Die Catholische müsten nicht mehr seyn / dann die Evangelische / die Catholische seyen so gut / als die Evangelische / vnnd die Evangelischen hinwiederumb so gut / Ehrlich vnnd redtlich / als die Catholische. Dann ob wohl die Catholischen ein Zeitlang hero wie das Oehl ob dem Wasser obgeschwommen / vnnd hergegen die Evangelische vndergedrucker / verachtet vnnd verfolget / so were es doch nicht recht gewesen / vnnd köndte man solches nicht lenger leyden. Derhalben müste ohne Vnderscheid der Religion ein Gleichheit gehalten werden / was ein Theyl hette / das müste dem andern auch gelten / damit also ein beständiger Frieden vnd Vereinigung gemacht / vnnd künfftig ein Landts-Fürst mit mehrerer Reputation regieren köndte / vnnd nicht durch etwa einen vnrühigen Kopff Verwirrung vnnd Vnheil in dem Landt angerichtet werde. Er herte sich einmahl GOTT ergeben vnnd befohlen / wolte auch denselben GOTT von Hertzen bitten / daß er sein Christliches / rechtmässiges vnd billiches Vorhaben befürdern / sein Lob erhalten / seine Arm stärcken / ein Mannliches Hertz vnnd Ritterlichen Muth verleyhen wolle. Er were nicht bedacht gegen einigen Orth etwas fürzunehmen / wann nicht Kriegs-Volck darinnen seye / vnnd man nicht Vrsach darzu gebe. Dann wo er kein Besatzung finde / oder man sich jhme nit widersetzen thue / da solte niemandt kein Haar gekrümmet werden. Mit diesem Bescheidt wurden der Catholischen Stände Abgesandten wider abgefertiget. Die Evangelische Stände haben darauff wegen dessen / was sie bey dem Graffen von Thurn verrichtet / an König Ferdinandum nachfolgenden Bericht gethan; Relation der Nider Oesterreichischen Evang. St. an König Ferdinand. was sie beym Graven von Thurn verrichtet. Es hetten jhre Gesandte in jhrer Relation sie berichtet / daß der Graff von Thurn selbige gleichsamb mit grosser Verwunderung angehöret / vnnd mit Alteration vnnd Betrübnuß vermeldet hette / die jhm vorgehaltene vnnd in der Instruction einkommene Frag / durch was Mittel die gütliche Composition vnd gütliche Accommodirung ins Werck zusetzen / frembd vorkommen / wisse auch nicht waser für ein Mittel vorschlagen köndte oder solte / in Betrachtung den Ständen in Böheimb ein solches Volck in das Landt geführet worden sey / welches mit Raub / Mord / Brand vnd andern Vnthaten so schröcklich grassirt / daß es auch dem Erbfeindt Christlichen Nahmens mehrers zuthun / oder grössers Frevels sich zugebrauchen vnmüglich / in dem sie deß Kindts in Mutterleib gantz nicht verschonet / etliche Weibs-Personen / auch deren Männer sie theyls nidergehawet / theyls an Händen vnnd Füssen binden lassen / vnnd diesem Spectacul zuzusehen gezwungen / geschändet / die Jungfrawen nothgezüchtiget / vnnd weder Wittiben / ja auch der Kindtbetterin darunder nicht verschonet: Zu dem hetten die Böhmen erfahren müssen / daß man noch mehr Außländisch Volck / bey welchẽ nichts bessers zuhoffen / erwarte / also daß sie nicht gedencken / oder jhnen einbilden köndten / wie ein Christliches Hertz in solche Gedancken gerathen solte / seine Mit- vnnd neben Christen so Vnerbärmlich / Vnchristlich vnnd Tyrannischer Weiß zuverfolgen / daß auch die von Natur den Menschen eingepflantzte Affection / die ein Creatur GOTTES gegen der andern hette / ja die Natur selbsten einen Abschew darüber habe vnnd billich haben solte / bevorab weil bey solchen kein Ansehen ein oder der andern Religion / ein oder andern Standts / ja auch der Gottes-Häuser selbsten nicht gehalten / sondern von jhnen alles geplündert / verheeret vnnd verderbet würde. Für das ander so hette man Nachrichtung / daß man sich auff alle Mittel vnnd Wege bemühete / das Werck der Confoederation / wie vormals / also auch jetzo zuverhindern / mit dem Anhang / da dieses nicht also solte remediret / das Vngarisch vnnd ander Volck abgeführet / keines mehr herbey gebracht / sondern das Außländische / an denen Orthen da es were gelassen / vnd die Confoederation befürdert werden / daß sie mit gleicher Müntz / wie gern sie es auch vnderliessen / bezahlen vnnd diesem Ding begegnen müßten / deßwegen auch begehrt / daß man sich hierüber also bald resolviren wolle / wo nicht so würden sie selbst gedrungen / eine Resolution vorzunehmen. So dann Jhre Mayest hierauß zuersehen / daß nicht allein das schöne Königreich Böheimb / sondern auch alle incorporirte Länder dardurch in Grund verheeret würden / die Böhmen auch / wie sie anders nicht verspüren köndten / jhr gantze Intention dahin gerichtet / wie diese Länder sämptlichen bey dem Hauß Oesterreich richtig verbleiben vnnd erhalten werden möchten. So bitten sie Jhre Königl. Mayest. Dieselbe wolte gnädigst in acht nehmen / erstlich Jhre selbst eigene Königliche Person / dann aber Jhrer Fürstl. Durchl. Ertz-Hertzogs Alberti / Jhres angehenden gnädigsten Herrn vnnd Landts Fürsten / wie nicht weniger deß gantzen Hauses Oesterreich

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/185
Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/185>, abgerufen am 15.05.2024.