Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.faste / ward es doch durch der Manßfeldischen Fleiß stracks wider außgelöscht. Vnderdessen hat der Graff von Manßfeld / so gut er geköndt / seine Reuterey wider zusammen gesamblet / vnd mit vnerschrockenem Muth / zwerch durch der Vngarn jhre / die fast das gantze Feldt bedeckte vnd vberrennete / sich geschlagen / vnnd wider an sem Loster / in willens ein frisch Pferdt zunehmen / vnnd seinen Küriß weil er jhn zuvor anzuthun / wegen deß geschwinden Vberfalls / keine Zeit gehabt / anzulegen in den Flecken kommen. Aber da hatten die Bucquoischen das Loster albereit ein / vnd brandte der Flecken an der gantzen Seithen / so weit er hinden her die Manßfeldische Schlacht-Ordnung schloß / liechter loh. Nichts desto weniger ob jhm schon der Weg auff allen Seithen versperret war / bemühete er sich doch zu seinem Fuß-Volck wider durchzukommen biß endtlichen in dem er sich hin vnd her wendete / vnd nach einem Orth / da er durchbrechen köndte vmbsahe / jhm seine Officierer bitlich angelegen / der augenscheinlichen Gefahr / darein er sich durch längern Verzug stürtzen würde / in acht zunehmen / der Noth zuweichen / vnd seiner Person / sampt der geringen Reuterey / die er noch vbrig hette / auff bessere Gelegenheit zuverschonen. Worzu er sich dann endtlichen / weil er anders nicht gekönt / bereden lassen vnnd die retirada genommen / darbey er sich gleichwol / weil ein grosse Anzahl Vngarn starck auff jhn angetrungen / tapffer durchschlagen müssen. In dessen bemüheten sich anders Theils die Bucquoischen zum hefftigsten / das vberbliebene Manßfeldische Fuß-Volck zubezwingen / welches aber hingegen sein bestes thete / vnnd sich redtlich wehrete: Welches Treffen dann von Eins Nachmittag biß vmb 4. Vbrn gewehret: da der Bucquoy / durch einen Trompeter / sie zur Ergebung ermahnen lassen / mit vermelden / daß es gar kein Ansehen hette / daß sie einer solchen Macht in die länge würden Widerstandt thun können. Weil aber der von Manßfeld gleich Anfangs / als er vermercket / was er an diesem Orth mit den Bucquoischen würde zuthun bekommeu / zween Soldaten in das Böhmische Läger bey Budweiß geschickt / vmb cylende Hülff zubegehren: Darauff sie sich dann gäntzlich verlassen / vnnd in Hoffnung gestanden / gedachter Succurß würde nicht weit mehr von dannen seyn / vnnd sich dahero auch ein Stund hernach / als der Graff von Bucquoy wider einen Trompeter an sie abgefertiget / noch nicht ergeben wöllen. Als aber endtlich Kraut vnnd Loth gar auffgangen / sie auch die Knöpff an jhren Wämbsern verschossen / vnnd kein Entsatz sich verspüren lassen wollen / haben sie sich eines andern bedacht / vnnd sich deß Abendts zwischen 7. vnnd 8. Vhren gefangen gaben / gegen Zusag / die jhnen der Graff von Bucquoy bey Ritterlichen Ehren selbst gethan / gui Quartier zugeben / vnnd sie alle gegen Erlegung eines Monat Soldts wider loß zulassen / welches jhnen aber hernach schlecht gehalten worden: Dann als man sie an der Zahl in zwölff Hundert gen Crumaw gebracht / hat man sie Rotten- vnd Hauffen weiß in Kammern so eng zusammen gesperret / daß sie weder sitzen / noch niderligen können / auch neben dem wenig Essen so man jhnen gereicht / gar nichts zutrincken geben. Wordurch sie dann / als es etliche Tag also mit jhnen angetrieben / dahin genötiget worden / daß sie sich fast alle in Kayserliche Dienst begeben müssen / wie vngern sie auch daran kommen. Die Bucquoische haben bey diesem Treffen stattliche Beuthen bekommen / darunter gewesen sieben Cornet vnnd sieben Fahnen / hundert Faß Wein / vier Maul-Esel welche deß von Manßfeldt Silberwerck getragen / sampt zehen taufend Gülden / vnd zwey Stück Geschütz; so waren die Gewehr / als Pistolen / Degen / Fewerrohr vnnd anders dergleichen / so auff der Walstatt gefun den worden / guten Theils mit Silber vnd Goldt beschlagen vnnd gezieret / also daß man leichtlich die Rechnung machen kondte / es were dieses Manßfeldische Volck der rechte Kern deß Böhmischen Kriegsheers gewesen. Vnd ob wol diese Victory auff der Bucquoischen Seithen / in Ansehung der Anzahl deß Manßfeldischen Kriegs Volcks / nicht sonderlich groß zu seyn schiene / ist sie doch Jhrer May. König Ferdinando sehr ersprießlich gewesen / vnd nit allein den Graffen von Thurn von Belägerung der Statt Wien weg- vnd wider in Böheimb gezogen / sondern auch zu Jhr. May. Erhebung zum Röm. Kayserthumb grossen Vorschub gethan. Der Graff von Manßfeld hat sich nach dieser Niderlag gen Thein / von da auß nach Pisseck / vnd förters / nach dem er daselbs den Guarnisonen Ordinantz hinderlassen / gen Pilsen salvirt. Allda er allgemach den Rest seines zerstrewten Volcks wider gesamblet / vnd frisch Volck in Teutschland zuwerben Patenten außgetheylet / darzu jhm etlich tausent Gülden / so er bey dem Treffen in einer Kutschen zu seinem Glück darvon gebracht / zu guten statten kommen / vnd jhm wider auff die Bein geholffen / also daß er jnnerhalb vier oder fünff Wochen wider mit zweyen Regimenten zu Fuß / vnnd einer guten Anzahl Reuterey gefast gewesen. Böhmische Directoren gebieten daß sich der fünffte Mann in Bereitschafft halten soll. Graff von Thurn wird wider in Bohmen erforbert. Stracks nach dieser Niderlag haben die Directores deß Böhmisch. Wesens Patenta zu Prag anschlagen lassen / darinnen sie gebotten daß sich der fünffte Mann fertig halten solte / die haben auch auß Rath deß von Manßfeldt / zu mehrer Versicherung der Statt / etliche newe Schantzen daherumb auffwerffen vnd dieselbe mit Soldaten starck besetzen lassen. Es wurden zugleich eylende Currier an den Graffen von Thurn geschicket / vnd jhme alles / was vorgeloffen / auch wie der Graff von Bucquoy Stätt vnnd Schlösser hin vnd wider fast ohne Widerstandt einnehme / also daß zu besorgen wer / er auch bald auff die Statt Prag erwas vnderstehen möchte / angemeldet / vnd begehret daß er vmb solcher Vrsachen willen eylends die Statt Wien verlassen vnnd dem Vatterland zu Hülff wider auß Oesterreich ziehen solte. faste / ward es doch durch der Manßfeldischen Fleiß stracks wider außgelöscht. Vnderdessen hat der Graff von Manßfeld / so gut er geköndt / seine Reuterey wider zusammen gesamblet / vnd mit vnerschrockenem Muth / zwerch durch der Vngarn jhre / die fast das gantze Feldt bedeckte vnd vberrennete / sich geschlagen / vnnd wider an sem Loster / in willens ein frisch Pferdt zunehmen / vnnd seinen Küriß weil er jhn zuvor anzuthun / wegen deß geschwinden Vberfalls / keine Zeit gehabt / anzulegen in den Fleckẽ kom̃en. Aber da hattẽ die Bucquoischen das Loster albereit ein / vnd brandte der Flecken an der gantzen Seithen / so weit er hinden her die Manßfeldische Schlacht-Ordnung schloß / liechter loh. Nichts desto weniger ob jhm schon der Weg auff allen Seithen versperret war / bemühete er sich doch zu seinem Fuß-Volck wider durchzukommen biß endtlichen in dem er sich hin vnd her wendete / vnd nach einem Orth / da er durchbrechen köndte vmbsahe / jhm seine Officierer bitlich angelegen / der augenscheinlichen Gefahr / darein er sich durch längern Verzug stürtzen würde / in acht zunehmen / der Noth zuweichen / vnd seiner Person / sampt der geringen Reuterey / die er noch vbrig hette / auff bessere Gelegenheit zuverschonen. Worzu er sich dann endtlichen / weil er anders nicht gekönt / bereden lassen vnnd die retirada genommen / darbey er sich gleichwol / weil ein grosse Anzahl Vngarn starck auff jhn angetrungen / tapffer durchschlagen müssen. In dessen bemüheten sich anders Theils die Bucquoischen zum hefftigsten / das vberbliebene Manßfeldische Fuß-Volck zubezwingen / welches aber hingegen sein bestes thete / vnnd sich redtlich wehrete: Welches Treffen dann von Eins Nachmittag biß vmb 4. Vbrn gewehret: da der Bucquoy / durch einen Trompeter / sie zur Ergebung ermahnen lassen / mit vermelden / daß es gar kein Ansehen hette / daß sie einer solchen Macht in die länge würden Widerstandt thun können. Weil aber der von Manßfeld gleich Anfangs / als er vermercket / was er an diesem Orth mit den Bucquoischen würde zuthun bekommeu / zween Soldaten in das Böhmische Läger bey Budweiß geschickt / vmb cylende Hülff zubegehren: Darauff sie sich dann gäntzlich verlassen / vnnd in Hoffnung gestanden / gedachter Succurß würde nicht weit mehr von dannen seyn / vnnd sich dahero auch ein Stund hernach / als der Graff von Bucquoy wider einen Trompeter an sie abgefertiget / noch nicht ergeben wöllen. Als aber endtlich Kraut vnnd Loth gar auffgangen / sie auch die Knöpff an jhren Wämbsern verschossen / vnnd kein Entsatz sich verspüren lassen wollen / haben sie sich eines andern bedacht / vnnd sich deß Abendts zwischen 7. vnnd 8. Vhren gefangen gaben / gegen Zusag / die jhnen der Graff von Bucquoy bey Ritterlichen Ehren selbst gethan / gui Quartier zugeben / vnnd sie alle gegen Erlegung eines Monat Soldts wider loß zulassen / welches jhnen aber hernach schlecht gehalten worden: Dann als man sie an der Zahl in zwölff Hundert gen Crumaw gebracht / hat man sie Rotten- vnd Hauffen weiß in Kammern so eng zusammen gesperret / daß sie weder sitzen / noch niderligen können / auch neben dem wenig Essen so man jhnen gereicht / gar nichts zutrincken geben. Wordurch sie dann / als es etliche Tag also mit jhnen angetrieben / dahin genötiget worden / daß sie sich fast alle in Kayserliche Dienst begeben müssen / wie vngern sie auch daran kommen. Die Bucquoische haben bey diesem Treffen stattliche Beuthen bekommen / darunter gewesen sieben Cornet vnnd sieben Fahnen / hundert Faß Wein / vier Maul-Esel welche deß von Manßfeldt Silberwerck getragen / sampt zehen taufend Gülden / vnd zwey Stück Geschütz; so waren die Gewehr / als Pistolen / Degen / Fewerrohr vnnd anders dergleichen / so auff der Walstatt gefun den worden / guten Theils mit Silber vnd Goldt beschlagen vnnd gezieret / also daß man leichtlich die Rechnung machen kondte / es were dieses Manßfeldische Volck der rechte Kern deß Böhmischen Kriegsheers gewesen. Vnd ob wol diese Victory auff der Bucquoischen Seithen / in Ansehung der Anzahl deß Manßfeldischen Kriegs Volcks / nicht sonderlich groß zu seyn schiene / ist sie doch Jhrer May. König Ferdinando sehr ersprießlich gewesen / vnd nit allein den Graffen von Thurn von Belägerung der Statt Wien weg- vnd wider in Böheimb gezogen / sondern auch zu Jhr. May. Erhebung zum Röm. Kayserthumb grossen Vorschub gethan. Der Graff von Manßfeld hat sich nach dieser Niderlag gen Thein / von da auß nach Pisseck / vñ förters / nach dem er daselbs den Guarnisonen Ordinantz hinderlassen / gen Pilsen salvirt. Allda er allgemach den Rest seines zerstrewten Volcks wider gesamblet / vnd frisch Volck in Teutschland zuwerben Patenten außgetheylet / darzu jhm etlich tausent Gülden / so er bey dem Treffen in einer Kutschen zu seinem Glück darvon gebracht / zu guten statten kommen / vnd jhm wider auff die Bein geholffen / also daß er jnnerhalb vier oder fünff Wochen wider mit zweyen Regimenten zu Fuß / vnnd einer guten Anzahl Reuterey gefast gewesen. Böhmische Directoren gebieten daß sich der fünffte Mann in Bereitschafft halten soll. Graff von Thurn wird wider in Bohmẽ erforbert. Stracks nach dieser Niderlag haben die Directores deß Böhmisch. Wesens Patenta zu Prag anschlagen lassen / darinnen sie gebotten daß sich der fünffte Mann fertig halten solte / die haben auch auß Rath deß von Manßfeldt / zu mehrer Versicherung der Statt / etliche newe Schantzen daherumb auffwerffen vnd dieselbe mit Soldatẽ starck besetzen lassen. Es wurden zugleich eylende Currier an den Graffen von Thurn geschicket / vnd jhme alles / was vorgeloffen / auch wie der Graff von Bucquoy Stätt vnnd Schlösser hin vnd wider fast ohne Widerstandt einnehme / also daß zu besorgen wer / er auch bald auff die Statt Prag erwas vnderstehen möchte / angemeldet / vnd begehret daß er vmb solcher Vrsachen willen eylends die Statt Wien verlassen vnnd dem Vatterland zu Hülff wider auß Oesterreich ziehẽ solte. <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f0219" n="172"/> faste / ward es doch durch der Manßfeldischen Fleiß stracks wider außgelöscht. Vnderdessen hat der Graff von Manßfeld / so gut er geköndt / seine Reuterey wider zusammen gesamblet / vnd mit vnerschrockenem Muth / zwerch durch der Vngarn jhre / die fast das gantze Feldt bedeckte vnd vberrennete / sich geschlagen / vnnd wider an sem Loster / in willens ein frisch Pferdt zunehmen / vnnd seinen Küriß weil er jhn zuvor anzuthun / wegen deß geschwinden Vberfalls / keine Zeit gehabt / anzulegen in den Fleckẽ kom̃en. Aber da hattẽ die Bucquoischen das Loster albereit ein / vnd brandte der Flecken an der gantzen Seithen / so weit er hinden her die Manßfeldische Schlacht-Ordnung schloß / liechter loh. Nichts desto weniger ob jhm schon der Weg auff allen Seithen versperret war / bemühete er sich doch zu seinem Fuß-Volck wider durchzukommen biß endtlichen in dem er sich hin vnd her wendete / vnd nach einem Orth / da er durchbrechen köndte vmbsahe / jhm seine Officierer bitlich angelegen / der augenscheinlichen Gefahr / darein er sich durch längern Verzug stürtzen würde / in acht zunehmen / der Noth zuweichen / vnd seiner Person / sampt der geringen Reuterey / die er noch vbrig hette / auff bessere Gelegenheit zuverschonen. Worzu er sich dann endtlichen / weil er anders nicht gekönt / bereden lassen vnnd die retirada genommen / darbey er sich gleichwol / weil ein grosse Anzahl Vngarn starck auff jhn angetrungen / tapffer durchschlagen müssen.</p> <p>In dessen bemüheten sich anders Theils die Bucquoischen zum hefftigsten / das vberbliebene Manßfeldische Fuß-Volck zubezwingen / welches aber hingegen sein bestes thete / vnnd sich redtlich wehrete: Welches Treffen dann von Eins Nachmittag biß vmb 4. Vbrn gewehret: da der Bucquoy / durch einen Trompeter / sie zur Ergebung ermahnen lassen / mit vermelden / daß es gar kein Ansehen hette / daß sie einer solchen Macht in die länge würden Widerstandt thun können.</p> <p>Weil aber der von Manßfeld gleich Anfangs / als er vermercket / was er an diesem Orth mit den Bucquoischen würde zuthun bekommeu / zween Soldaten in das Böhmische Läger bey Budweiß geschickt / vmb cylende Hülff zubegehren: Darauff sie sich dann gäntzlich verlassen / vnnd in Hoffnung gestanden / gedachter Succurß würde nicht weit mehr von dannen seyn / vnnd sich dahero auch ein Stund hernach / als der Graff von Bucquoy wider einen Trompeter an sie abgefertiget / noch nicht ergeben wöllen. Als aber endtlich Kraut vnnd Loth gar auffgangen / sie auch die Knöpff an jhren Wämbsern verschossen / vnnd kein Entsatz sich verspüren lassen wollen / haben sie sich eines andern bedacht / vnnd sich deß Abendts zwischen 7. vnnd 8. Vhren gefangen gaben / gegen Zusag / die jhnen der Graff von Bucquoy bey Ritterlichen Ehren selbst gethan / gui Quartier zugeben / vnnd sie alle gegen Erlegung eines Monat Soldts wider loß zulassen / welches jhnen aber hernach schlecht gehalten worden: Dann als man sie an der Zahl in zwölff Hundert gen Crumaw gebracht / hat man sie Rotten- vnd Hauffen weiß in Kammern so eng zusammen gesperret / daß sie weder sitzen / noch niderligen können / auch neben dem wenig Essen so man jhnen gereicht / gar nichts zutrincken geben. Wordurch sie dann / als es etliche Tag also mit jhnen angetrieben / dahin genötiget worden / daß sie sich fast alle in Kayserliche Dienst begeben müssen / wie vngern sie auch daran kommen.</p> <p>Die Bucquoische haben bey diesem Treffen stattliche Beuthen bekommen / darunter gewesen sieben Cornet vnnd sieben Fahnen / hundert Faß Wein / vier Maul-Esel welche deß von Manßfeldt Silberwerck getragen / sampt zehen taufend Gülden / vnd zwey Stück Geschütz; so waren die Gewehr / als Pistolen / Degen / Fewerrohr vnnd anders dergleichen / so auff der Walstatt gefun den worden / guten Theils mit Silber vnd Goldt beschlagen vnnd gezieret / also daß man leichtlich die Rechnung machen kondte / es were dieses Manßfeldische Volck der rechte Kern deß Böhmischen Kriegsheers gewesen.</p> <p>Vnd ob wol diese Victory auff der Bucquoischen Seithen / in Ansehung der Anzahl deß Manßfeldischen Kriegs Volcks / nicht sonderlich groß zu seyn schiene / ist sie doch Jhrer May. König Ferdinando sehr ersprießlich gewesen / vnd nit allein den Graffen von Thurn von Belägerung der Statt Wien weg- vnd wider in Böheimb gezogen / sondern auch zu Jhr. May. Erhebung zum Röm. Kayserthumb grossen Vorschub gethan.</p> <p>Der Graff von Manßfeld hat sich nach dieser Niderlag gen Thein / von da auß nach Pisseck / vñ förters / nach dem er daselbs den Guarnisonen Ordinantz hinderlassen / gen Pilsen salvirt. Allda er allgemach den Rest seines zerstrewten Volcks wider gesamblet / vnd frisch Volck in Teutschland zuwerben Patenten außgetheylet / darzu jhm etlich tausent Gülden / so er bey dem Treffen in einer Kutschen zu seinem Glück darvon gebracht / zu guten statten kommen / vnd jhm wider auff die Bein geholffen / also daß er jnnerhalb vier oder fünff Wochen wider mit zweyen Regimenten zu Fuß / vnnd einer guten Anzahl Reuterey gefast gewesen.</p> <p><note place="right">Böhmische Directoren gebieten daß sich der fünffte Mann in Bereitschafft halten soll. Graff von Thurn wird wider in Bohmẽ erforbert.</note> Stracks nach dieser Niderlag haben die Directores deß Böhmisch. Wesens Patenta zu Prag anschlagen lassen / darinnen sie gebotten daß sich der fünffte Mann fertig halten solte / die haben auch auß Rath deß von Manßfeldt / zu mehrer Versicherung der Statt / etliche newe Schantzen daherumb auffwerffen vnd dieselbe mit Soldatẽ starck besetzen lassen. Es wurden zugleich eylende Currier an den Graffen von Thurn geschicket / vnd jhme alles / was vorgeloffen / auch wie der Graff von Bucquoy Stätt vnnd Schlösser hin vnd wider fast ohne Widerstandt einnehme / also daß zu besorgen wer / er auch bald auff die Statt Prag erwas vnderstehen möchte / angemeldet / vnd begehret daß er vmb solcher Vrsachen willen eylends die Statt Wien verlassen vnnd dem Vatterland zu Hülff wider auß Oesterreich ziehẽ solte. </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [172/0219]
faste / ward es doch durch der Manßfeldischen Fleiß stracks wider außgelöscht. Vnderdessen hat der Graff von Manßfeld / so gut er geköndt / seine Reuterey wider zusammen gesamblet / vnd mit vnerschrockenem Muth / zwerch durch der Vngarn jhre / die fast das gantze Feldt bedeckte vnd vberrennete / sich geschlagen / vnnd wider an sem Loster / in willens ein frisch Pferdt zunehmen / vnnd seinen Küriß weil er jhn zuvor anzuthun / wegen deß geschwinden Vberfalls / keine Zeit gehabt / anzulegen in den Fleckẽ kom̃en. Aber da hattẽ die Bucquoischen das Loster albereit ein / vnd brandte der Flecken an der gantzen Seithen / so weit er hinden her die Manßfeldische Schlacht-Ordnung schloß / liechter loh. Nichts desto weniger ob jhm schon der Weg auff allen Seithen versperret war / bemühete er sich doch zu seinem Fuß-Volck wider durchzukommen biß endtlichen in dem er sich hin vnd her wendete / vnd nach einem Orth / da er durchbrechen köndte vmbsahe / jhm seine Officierer bitlich angelegen / der augenscheinlichen Gefahr / darein er sich durch längern Verzug stürtzen würde / in acht zunehmen / der Noth zuweichen / vnd seiner Person / sampt der geringen Reuterey / die er noch vbrig hette / auff bessere Gelegenheit zuverschonen. Worzu er sich dann endtlichen / weil er anders nicht gekönt / bereden lassen vnnd die retirada genommen / darbey er sich gleichwol / weil ein grosse Anzahl Vngarn starck auff jhn angetrungen / tapffer durchschlagen müssen.
In dessen bemüheten sich anders Theils die Bucquoischen zum hefftigsten / das vberbliebene Manßfeldische Fuß-Volck zubezwingen / welches aber hingegen sein bestes thete / vnnd sich redtlich wehrete: Welches Treffen dann von Eins Nachmittag biß vmb 4. Vbrn gewehret: da der Bucquoy / durch einen Trompeter / sie zur Ergebung ermahnen lassen / mit vermelden / daß es gar kein Ansehen hette / daß sie einer solchen Macht in die länge würden Widerstandt thun können.
Weil aber der von Manßfeld gleich Anfangs / als er vermercket / was er an diesem Orth mit den Bucquoischen würde zuthun bekommeu / zween Soldaten in das Böhmische Läger bey Budweiß geschickt / vmb cylende Hülff zubegehren: Darauff sie sich dann gäntzlich verlassen / vnnd in Hoffnung gestanden / gedachter Succurß würde nicht weit mehr von dannen seyn / vnnd sich dahero auch ein Stund hernach / als der Graff von Bucquoy wider einen Trompeter an sie abgefertiget / noch nicht ergeben wöllen. Als aber endtlich Kraut vnnd Loth gar auffgangen / sie auch die Knöpff an jhren Wämbsern verschossen / vnnd kein Entsatz sich verspüren lassen wollen / haben sie sich eines andern bedacht / vnnd sich deß Abendts zwischen 7. vnnd 8. Vhren gefangen gaben / gegen Zusag / die jhnen der Graff von Bucquoy bey Ritterlichen Ehren selbst gethan / gui Quartier zugeben / vnnd sie alle gegen Erlegung eines Monat Soldts wider loß zulassen / welches jhnen aber hernach schlecht gehalten worden: Dann als man sie an der Zahl in zwölff Hundert gen Crumaw gebracht / hat man sie Rotten- vnd Hauffen weiß in Kammern so eng zusammen gesperret / daß sie weder sitzen / noch niderligen können / auch neben dem wenig Essen so man jhnen gereicht / gar nichts zutrincken geben. Wordurch sie dann / als es etliche Tag also mit jhnen angetrieben / dahin genötiget worden / daß sie sich fast alle in Kayserliche Dienst begeben müssen / wie vngern sie auch daran kommen.
Die Bucquoische haben bey diesem Treffen stattliche Beuthen bekommen / darunter gewesen sieben Cornet vnnd sieben Fahnen / hundert Faß Wein / vier Maul-Esel welche deß von Manßfeldt Silberwerck getragen / sampt zehen taufend Gülden / vnd zwey Stück Geschütz; so waren die Gewehr / als Pistolen / Degen / Fewerrohr vnnd anders dergleichen / so auff der Walstatt gefun den worden / guten Theils mit Silber vnd Goldt beschlagen vnnd gezieret / also daß man leichtlich die Rechnung machen kondte / es were dieses Manßfeldische Volck der rechte Kern deß Böhmischen Kriegsheers gewesen.
Vnd ob wol diese Victory auff der Bucquoischen Seithen / in Ansehung der Anzahl deß Manßfeldischen Kriegs Volcks / nicht sonderlich groß zu seyn schiene / ist sie doch Jhrer May. König Ferdinando sehr ersprießlich gewesen / vnd nit allein den Graffen von Thurn von Belägerung der Statt Wien weg- vnd wider in Böheimb gezogen / sondern auch zu Jhr. May. Erhebung zum Röm. Kayserthumb grossen Vorschub gethan.
Der Graff von Manßfeld hat sich nach dieser Niderlag gen Thein / von da auß nach Pisseck / vñ förters / nach dem er daselbs den Guarnisonen Ordinantz hinderlassen / gen Pilsen salvirt. Allda er allgemach den Rest seines zerstrewten Volcks wider gesamblet / vnd frisch Volck in Teutschland zuwerben Patenten außgetheylet / darzu jhm etlich tausent Gülden / so er bey dem Treffen in einer Kutschen zu seinem Glück darvon gebracht / zu guten statten kommen / vnd jhm wider auff die Bein geholffen / also daß er jnnerhalb vier oder fünff Wochen wider mit zweyen Regimenten zu Fuß / vnnd einer guten Anzahl Reuterey gefast gewesen.
Stracks nach dieser Niderlag haben die Directores deß Böhmisch. Wesens Patenta zu Prag anschlagen lassen / darinnen sie gebotten daß sich der fünffte Mann fertig halten solte / die haben auch auß Rath deß von Manßfeldt / zu mehrer Versicherung der Statt / etliche newe Schantzen daherumb auffwerffen vnd dieselbe mit Soldatẽ starck besetzen lassen. Es wurden zugleich eylende Currier an den Graffen von Thurn geschicket / vnd jhme alles / was vorgeloffen / auch wie der Graff von Bucquoy Stätt vnnd Schlösser hin vnd wider fast ohne Widerstandt einnehme / also daß zu besorgen wer / er auch bald auff die Statt Prag erwas vnderstehen möchte / angemeldet / vnd begehret daß er vmb solcher Vrsachen willen eylends die Statt Wien verlassen vnnd dem Vatterland zu Hülff wider auß Oesterreich ziehẽ solte.
Böhmische Directoren gebieten daß sich der fünffte Mann in Bereitschafft halten soll. Graff von Thurn wird wider in Bohmẽ erforbert.
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