Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.ches desto mehr / weil jnen bißhero auch aller hand Religions Bedrangnussen vnd Beschwerde zugefüget worden. Darumb sie bey Zeiten jre Waffen zur Hand zunehmen vnd den Vöhmen zu assistiren die Resolution genommen / vnd den Lohn der müssigen Zuseher nicht verdienen wollen: Zu welchem jhrem Vorhaben sie deß Fürsten in Sibenbürgen Bethlen Gabors Hülff zuwegen gebracht. Böhmen begehren Hülffe vom Bethlen Gabor. Selbigem haben die Böhmische Ständ / bey Continnirung deß Kriegswesens / auch jren Zustandt zuwissen gethan / vnd jhn vmb Hülff vnnd Beystandt ersuchet. Welcher jhnen darauff in einem Schreiben also geantwortet: Desselben Antwort darauff. Es were allen Frommen zuwünschen / daß so bald bey Anfang die Böhmische Vnruhe / von deren er zwar durch gemeine aber doch vngleich außgesprengte Avisen berichtet / von den angrentzenden Fürsten dermassen were zu Gemüth gezogen worden / damit er in so weit entlegenen Orthen / daß alles widerumb in friedlichen Standt gesetzet were / viel ehe / als von der gegen einander zugefägten Vnbilligkeit hette erfahren mögen. Wann aber von selbiger Zeit an weder Königs Ferdinandi Königl. Milte / noch anderer Fürsten Vorsorg vermögen können / daß sie in Regierung der Christenheit / solch schädlich Fewer hetten vertilgen / oder einige Weiß / dasselbe zurück zuhalten vnnd außzulefchen hetten finden mögen / ja vielmehr offenbar were / daß die Gemühter von Tag zu Tag desto mehr verbittert worden / vnnd dahero das Vnwesen je länger je mehr eingerissen / so wolte er einen jeden erkennen lassen / ob jhme auch gebühren wolte / bey solcher Trübseligkeit vnder den Christen / vergeblichen zuzusehen / oder aber seine Waffen dahin anzuwenden / daß solchem Vnheil durch ersprießliche Mittel abgeholffen würde. Dann alldieweil sein liebes Vatterlandt vnnd Reich in der Spitz vnnd Rachen deß Türcken gelegen were / welche in jhren Rathschlägen wie die Wasserwogen deß grossen Meers niemals ruheten / sondern bey der Christen auch geringster Vneinigkeit von rechtem Sinn gern abzuweichen pflegten / fürnemblich aber zu dieser Zeit / da sie in Asia vnnd Persia guten Friede hetten / vnnd daher wohl wüsten / doß ohne diesen Krieg sonst kein Krieg in Europa were: Als hette er ihme / dem Türcken / die Gelegenheit in die angrentzende Länder einzufallen vnnd denselben Schaden zuthun / zubenehmen / so wohl die Sachen allenthalben in bessere Sicherheit / als sie bißhero gewesen / zustellen auff zween Puncten zusehen / vorgenommen / nemblich für das Erste / wie er jhme deß Ottomannischen Kaysers Gunst / neben Fried vnd Einigkeit köndte zuwegen bringen: Für das ander / daß er auch Jhren / Böhmischer Stände / Zustandt vnnd Intention jhme / vnnd was sie gegen jhme gesinnet / möchte bekandt haben. Weil min hierauff durch Göttliche Verleyhung beydes jhme wissendt worden / vnnd er auß jhrem vnder Dato den vierzehenden Augusti abgangenen Schreiben / jhr gegen jhme wolgeneigtes Gemüth vernommen / so wohl von Constantinopel vnderm dato 17. desselben Monats Türckischen Friedensstandt / vber sein Verhoffen der Christenheit zum besten erlanget. Als hette ihn / vnerachtet deß Hauses Oesterreichs / deß Römischen Bapstes / vnd anderer jhm anhangenden grossen Authorität / der Eyfer für die Ehre Gottes / vnd jhre jhme verheissene Trew bezwungen / ohne längern Verzug in GOttes Nahmen sein Kriegsvolck auff die Reiß außzurüsten / vnd damit anzuziehen / der gestalt / so ferrne jhm in Vngarn / welches er nicht verhoffete / kein Verhinderung vorfiele / daß er auff den Herbstmonat an die Mährische Grentzen gelangenwolte. Vnderdessen aber wolte er sie / Böhmische Stände / ermahnet haben / daß sie mit dem Feind keine Tractation pflegten / sondern sich vnnd die jhrigen mit gantzen Kräfften schützeten vnd auffhielten / vnnd seiner Zukunfft erwarteten / deß Vertrawens zu Gott / wann sie also mit Gemüth vnnd Rath würden zusammen setzen / daß der Feind durch leichtere Weiß / als bißhero geschehen / köndte vertrieben werden. Damit nun alles ein desto bessern Fortgang haben möchte / were GOTT im Himmel hertzlich darumb anzuruffen. Auff dieses Schreiben haben die Böhmische Ständt dem Siebenbürger nachfolgende Antwort vbersendet: Böhmisch. Ständ Antwort auff Bethlen Gabors Schreiben. Sie hetten es dem Allmächtigen Gott höchlichen zu dancken / daß er / Bethlehem solche Zuneygung da sie es doch noch nicht vmb jhne verdienet / zu Erhaltung der Freyheit deß Königreichs Böheimb / vnd Fortpflantzung der Christlichen Kirchen trüge / vnnd wie sie jhme angenehme Dienste zuerweisen bereitwillig / also beten sie GOTT / daß er sein Gottselige vnnd Heroische Intention mit einem glücklichen Außgang begabe / wie sie dann auch der gewissen Zuversicht / derselbe / welcher so heylsame Consilia ein solch wichtig Werck zuvollbringen gegeben / würde sie auch befördern vnnd zu einem erwünschten Effect bringen. Derhalben solte er solch Werck Gottes nur getrost antretten / auff der Böhmischen Stände Trew vnnd Standthafftigkeit festiglich bawen / den vorgenommenen Zug noch vor der herzunahenden Winterszeit befördern / damit sie desto leichter mit gesampter Macht vnd Rath den Feind verjagen vnnd von jhren Grentzen abtreiben möchten / vnnd nicht / wann es sich mit seiner Ankunfft länger verweilen solte / die Sachen / weil der Feind mit einem grössern Kriegsheer / als sie / versehen / auch täglich sich stärckete / zweiffelhafftig fiele. Sonsten wolten sie jhme nicht verhalten / daß / nach dem nicht allein die Mährische / Schlesische / vnnd Laußnitzische; sondern auch die Ober vnnd Vnder Oesterreichische Stände sich mit den Böhmischen in eine Bündtnuß eingelassen / vnnd jetzundt auß Vorsorg vor den gemeinen Nutzen auß vnbeweglichen Gründen darthun ches desto mehr / weil jnen bißhero auch aller hand Religions Bedrangnussen vnd Beschwerde zugefüget worden. Darumb sie bey Zeiten jre Waffen zur Hand zunehmen vnd den Vöhmen zu assistiren die Resolution genommen / vnd den Lohn der müssigen Zuseher nicht verdienen wollen: Zu welchem jhrem Vorhaben sie deß Fürsten in Sibenbürgen Bethlen Gabors Hülff zuwegen gebracht. Böhmen begehren Hülffe vom Bethlen Gabor. Selbigem haben die Böhmische Ständ / bey Continnirung deß Kriegswesens / auch jren Zustandt zuwissen gethan / vnd jhn vmb Hülff vnnd Beystandt ersuchet. Welcher jhnen darauff in einem Schreiben also geantwortet: Desselben Antwort darauff. Es were allen Frommen zuwünschen / daß so bald bey Anfang die Böhmische Vnruhe / von deren er zwar durch gemeine aber doch vngleich außgesprengte Avisen berichtet / von den angrentzenden Fürsten dermassen were zu Gemüth gezogen worden / damit er in so weit entlegenen Orthen / daß alles widerumb in friedlichen Standt gesetzet were / viel ehe / als von der gegen einander zugefägten Vnbilligkeit hette erfahren mögen. Wann aber von selbiger Zeit an weder Königs Ferdinandi Königl. Milte / noch anderer Fürsten Vorsorg vermögen können / daß sie in Regierung der Christenheit / solch schädlich Fewer hetten vertilgen / oder einige Weiß / dasselbe zurück zuhalten vnnd außzulefchen hetten finden mögen / ja vielmehr offenbar were / daß die Gemühter von Tag zu Tag desto mehr verbittert worden / vnnd dahero das Vnwesen je länger je mehr eingerissen / so wolte er einen jeden erkennen lassen / ob jhme auch gebühren wolte / bey solcher Trübseligkeit vnder den Christen / vergeblichen zuzusehen / oder aber seine Waffen dahin anzuwenden / daß solchem Vnheil durch ersprießliche Mittel abgeholffen würde. Dann alldieweil sein liebes Vatterlandt vnnd Reich in der Spitz vnnd Rachen deß Türcken gelegen were / welche in jhren Rathschlägen wie die Wasserwogen deß grossen Meers niemals ruheten / sondern bey der Christen auch geringster Vneinigkeit von rechtem Sinn gern abzuweichen pflegten / fürnemblich aber zu dieser Zeit / da sie in Asia vnnd Persia guten Friede hetten / vnnd daher wohl wüsten / doß ohne diesen Krieg sonst kein Krieg in Europa were: Als hette er ihme / dem Türcken / die Gelegenheit in die angrentzende Länder einzufallen vnnd denselben Schaden zuthun / zubenehmen / so wohl die Sachen allenthalben in bessere Sicherheit / als sie bißhero gewesen / zustellen auff zween Puncten zusehen / vorgenommen / nemblich für das Erste / wie er jhme deß Ottomannischen Kaysers Gunst / neben Fried vnd Einigkeit köndte zuwegen bringen: Für das ander / daß er auch Jhren / Böhmischer Stände / Zustandt vnnd Intention jhme / vnnd was sie gegen jhme gesinnet / möchte bekandt haben. Weil min hierauff durch Göttliche Verleyhung beydes jhme wissendt worden / vnnd er auß jhrem vnder Dato den vierzehenden Augusti abgangenen Schreiben / jhr gegen jhme wolgeneigtes Gemüth vernommen / so wohl von Constantinopel vnderm dato 17. desselben Monats Türckischen Friedensstandt / vber sein Verhoffen der Christenheit zum besten erlanget. Als hette ihn / vnerachtet deß Hauses Oesterreichs / deß Römischen Bapstes / vnd anderer jhm anhangenden grossen Authorität / der Eyfer für die Ehre Gottes / vnd jhre jhme verheissene Trew bezwungen / ohne längern Verzug in GOttes Nahmen sein Kriegsvolck auff die Reiß außzurüsten / vnd damit anzuziehen / der gestalt / so ferrne jhm in Vngarn / welches er nicht verhoffete / kein Verhinderung vorfiele / daß er auff den Herbstmonat an die Mährische Grentzen gelangenwolte. Vnderdessen aber wolte er sie / Böhmische Stände / ermahnet haben / daß sie mit dem Feind keine Tractation pflegten / sondern sich vnnd die jhrigen mit gantzen Kräfften schützeten vnd auffhielten / vnnd seiner Zukunfft erwarteten / deß Vertrawens zu Gott / wann sie also mit Gemüth vnnd Rath würden zusammen setzen / daß der Feind durch leichtere Weiß / als bißhero geschehen / köndte vertrieben werden. Damit nun alles ein desto bessern Fortgang haben möchte / were GOTT im Himmel hertzlich darumb anzuruffen. Auff dieses Schreiben haben die Böhmische Ständt dem Siebenbürger nachfolgende Antwort vbersendet: Böhmisch. Ständ Antwort auff Bethlen Gabors Schreiben. Sie hetten es dem Allmächtigen Gott höchlichen zu dancken / daß er / Bethlehem solche Zuneygung da sie es doch noch nicht vmb jhne verdienet / zu Erhaltung der Freyheit deß Königreichs Böheimb / vnd Fortpflantzung der Christlichen Kirchen trüge / vnnd wie sie jhme angenehme Dienste zuerweisen bereitwillig / also beten sie GOTT / daß er sein Gottselige vnnd Heroische Intention mit einem glücklichen Außgang begabe / wie sie dann auch der gewissen Zuversicht / derselbe / welcher so heylsame Consilia ein solch wichtig Werck zuvollbringen gegeben / würde sie auch befördern vnnd zu einem erwünschten Effect bringen. Derhalben solte er solch Werck Gottes nur getrost antretten / auff der Böhmischen Stände Trew vnnd Standthafftigkeit festiglich bawen / den vorgenommenen Zug noch vor der herzunahenden Winterszeit befördern / damit sie desto leichter mit gesampter Macht vnd Rath den Feind verjagen vnnd von jhren Grentzen abtreiben möchten / vnnd nicht / wann es sich mit seiner Ankunfft länger verweilen solte / die Sachen / weil der Feind mit einem grössern Kriegsheer / als sie / versehen / auch täglich sich stärckete / zweiffelhafftig fiele. Sonsten wolten sie jhme nicht verhalten / daß / nach dem nicht allein die Mährische / Schlesische / vnnd Laußnitzische; sondern auch die Ober vnnd Vnder Oesterreichische Stände sich mit den Böhmischen in eine Bündtnuß eingelassen / vnnd jetzundt auß Vorsorg vor den gemeinen Nutzen auß vnbeweglichen Gründen darthun <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f0289" n="242"/> ches desto mehr / weil jnen bißhero auch aller hand Religions Bedrangnussen vnd Beschwerde zugefüget worden. Darumb sie bey Zeiten jre Waffen zur Hand zunehmen vnd den Vöhmen zu assistiren die Resolution genommen / vnd den Lohn der müssigen Zuseher nicht verdienen wollen: Zu welchem jhrem Vorhaben sie deß Fürsten in Sibenbürgen Bethlen Gabors Hülff zuwegen gebracht.</p> <p><note place="left">Böhmen begehren Hülffe vom Bethlen Gabor.</note> Selbigem haben die Böhmische Ständ / bey Continnirung deß Kriegswesens / auch jren Zustandt zuwissen gethan / vnd jhn vmb Hülff vnnd Beystandt ersuchet. Welcher jhnen darauff in einem Schreiben also geantwortet:</p> <p><note place="left">Desselben Antwort darauff.</note> Es were allen Frommen zuwünschen / daß so bald bey Anfang die Böhmische Vnruhe / von deren er zwar durch gemeine aber doch vngleich außgesprengte Avisen berichtet / von den angrentzenden Fürsten dermassen were zu Gemüth gezogen worden / damit er in so weit entlegenen Orthen / daß alles widerumb in friedlichen Standt gesetzet were / viel ehe / als von der gegen einander zugefägten Vnbilligkeit hette erfahren mögen. Wann aber von selbiger Zeit an weder Königs Ferdinandi Königl. Milte / noch anderer Fürsten Vorsorg vermögen können / daß sie in Regierung der Christenheit / solch schädlich Fewer hetten vertilgen / oder einige Weiß / dasselbe zurück zuhalten vnnd außzulefchen hetten finden mögen / ja vielmehr offenbar were / daß die Gemühter von Tag zu Tag desto mehr verbittert worden / vnnd dahero das Vnwesen je länger je mehr eingerissen / so wolte er einen jeden erkennen lassen / ob jhme auch gebühren wolte / bey solcher Trübseligkeit vnder den Christen / vergeblichen zuzusehen / oder aber seine Waffen dahin anzuwenden / daß solchem Vnheil durch ersprießliche Mittel abgeholffen würde. Dann alldieweil sein liebes Vatterlandt vnnd Reich in der Spitz vnnd Rachen deß Türcken gelegen were / welche in jhren Rathschlägen wie die Wasserwogen deß grossen Meers niemals ruheten / sondern bey der Christen auch geringster Vneinigkeit von rechtem Sinn gern abzuweichen pflegten / fürnemblich aber zu dieser Zeit / da sie in Asia vnnd Persia guten Friede hetten / vnnd daher wohl wüsten / doß ohne diesen Krieg sonst kein Krieg in Europa were: Als hette er ihme / dem Türcken / die Gelegenheit in die angrentzende Länder einzufallen vnnd denselben Schaden zuthun / zubenehmen / so wohl die Sachen allenthalben in bessere Sicherheit / als sie bißhero gewesen / zustellen auff zween Puncten zusehen / vorgenommen / nemblich für das Erste / wie er jhme deß Ottomannischen Kaysers Gunst / neben Fried vnd Einigkeit köndte zuwegen bringen: Für das ander / daß er auch Jhren / Böhmischer Stände / Zustandt vnnd Intention jhme / vnnd was sie gegen jhme gesinnet / möchte bekandt haben.</p> <p>Weil min hierauff durch Göttliche Verleyhung beydes jhme wissendt worden / vnnd er auß jhrem vnder Dato den vierzehenden Augusti abgangenen Schreiben / jhr gegen jhme wolgeneigtes Gemüth vernommen / so wohl von Constantinopel vnderm dato 17. desselben Monats Türckischen Friedensstandt / vber sein Verhoffen der Christenheit zum besten erlanget. Als hette ihn / vnerachtet deß Hauses Oesterreichs / deß Römischen Bapstes / vnd anderer jhm anhangenden grossen Authorität / der Eyfer für die Ehre Gottes / vnd jhre jhme verheissene Trew bezwungen / ohne längern Verzug in GOttes Nahmen sein Kriegsvolck auff die Reiß außzurüsten / vnd damit anzuziehen / der gestalt / so ferrne jhm in Vngarn / welches er nicht verhoffete / kein Verhinderung vorfiele / daß er auff den Herbstmonat an die Mährische Grentzen gelangenwolte.</p> <p>Vnderdessen aber wolte er sie / Böhmische Stände / ermahnet haben / daß sie mit dem Feind keine Tractation pflegten / sondern sich vnnd die jhrigen mit gantzen Kräfften schützeten vnd auffhielten / vnnd seiner Zukunfft erwarteten / deß Vertrawens zu Gott / wann sie also mit Gemüth vnnd Rath würden zusammen setzen / daß der Feind durch leichtere Weiß / als bißhero geschehen / köndte vertrieben werden. Damit nun alles ein desto bessern Fortgang haben möchte / were GOTT im Himmel hertzlich darumb anzuruffen.</p> <p>Auff dieses Schreiben haben die Böhmische Ständt dem Siebenbürger nachfolgende Antwort vbersendet:</p> <p><note place="right">Böhmisch. Ständ Antwort auff Bethlen Gabors Schreiben.</note> Sie hetten es dem Allmächtigen Gott höchlichen zu dancken / daß er / Bethlehem solche Zuneygung da sie es doch noch nicht vmb jhne verdienet / zu Erhaltung der Freyheit deß Königreichs Böheimb / vnd Fortpflantzung der Christlichen Kirchen trüge / vnnd wie sie jhme angenehme Dienste zuerweisen bereitwillig / also beten sie GOTT / daß er sein Gottselige vnnd Heroische Intention mit einem glücklichen Außgang begabe / wie sie dann auch der gewissen Zuversicht / derselbe / welcher so heylsame Consilia ein solch wichtig Werck zuvollbringen gegeben / würde sie auch befördern vnnd zu einem erwünschten Effect bringen. Derhalben solte er solch Werck Gottes nur getrost antretten / auff der Böhmischen Stände Trew vnnd Standthafftigkeit festiglich bawen / den vorgenommenen Zug noch vor der herzunahenden Winterszeit befördern / damit sie desto leichter mit gesampter Macht vnd Rath den Feind verjagen vnnd von jhren Grentzen abtreiben möchten / vnnd nicht / wann es sich mit seiner Ankunfft länger verweilen solte / die Sachen / weil der Feind mit einem grössern Kriegsheer / als sie / versehen / auch täglich sich stärckete / zweiffelhafftig fiele.</p> <p>Sonsten wolten sie jhme nicht verhalten / daß / nach dem nicht allein die Mährische / Schlesische / vnnd Laußnitzische; sondern auch die Ober vnnd Vnder Oesterreichische Stände sich mit den Böhmischen in eine Bündtnuß eingelassen / vnnd jetzundt auß Vorsorg vor den gemeinen Nutzen auß vnbeweglichen Gründen darthun </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [242/0289]
ches desto mehr / weil jnen bißhero auch aller hand Religions Bedrangnussen vnd Beschwerde zugefüget worden. Darumb sie bey Zeiten jre Waffen zur Hand zunehmen vnd den Vöhmen zu assistiren die Resolution genommen / vnd den Lohn der müssigen Zuseher nicht verdienen wollen: Zu welchem jhrem Vorhaben sie deß Fürsten in Sibenbürgen Bethlen Gabors Hülff zuwegen gebracht.
Selbigem haben die Böhmische Ständ / bey Continnirung deß Kriegswesens / auch jren Zustandt zuwissen gethan / vnd jhn vmb Hülff vnnd Beystandt ersuchet. Welcher jhnen darauff in einem Schreiben also geantwortet:
Böhmen begehren Hülffe vom Bethlen Gabor. Es were allen Frommen zuwünschen / daß so bald bey Anfang die Böhmische Vnruhe / von deren er zwar durch gemeine aber doch vngleich außgesprengte Avisen berichtet / von den angrentzenden Fürsten dermassen were zu Gemüth gezogen worden / damit er in so weit entlegenen Orthen / daß alles widerumb in friedlichen Standt gesetzet were / viel ehe / als von der gegen einander zugefägten Vnbilligkeit hette erfahren mögen. Wann aber von selbiger Zeit an weder Königs Ferdinandi Königl. Milte / noch anderer Fürsten Vorsorg vermögen können / daß sie in Regierung der Christenheit / solch schädlich Fewer hetten vertilgen / oder einige Weiß / dasselbe zurück zuhalten vnnd außzulefchen hetten finden mögen / ja vielmehr offenbar were / daß die Gemühter von Tag zu Tag desto mehr verbittert worden / vnnd dahero das Vnwesen je länger je mehr eingerissen / so wolte er einen jeden erkennen lassen / ob jhme auch gebühren wolte / bey solcher Trübseligkeit vnder den Christen / vergeblichen zuzusehen / oder aber seine Waffen dahin anzuwenden / daß solchem Vnheil durch ersprießliche Mittel abgeholffen würde. Dann alldieweil sein liebes Vatterlandt vnnd Reich in der Spitz vnnd Rachen deß Türcken gelegen were / welche in jhren Rathschlägen wie die Wasserwogen deß grossen Meers niemals ruheten / sondern bey der Christen auch geringster Vneinigkeit von rechtem Sinn gern abzuweichen pflegten / fürnemblich aber zu dieser Zeit / da sie in Asia vnnd Persia guten Friede hetten / vnnd daher wohl wüsten / doß ohne diesen Krieg sonst kein Krieg in Europa were: Als hette er ihme / dem Türcken / die Gelegenheit in die angrentzende Länder einzufallen vnnd denselben Schaden zuthun / zubenehmen / so wohl die Sachen allenthalben in bessere Sicherheit / als sie bißhero gewesen / zustellen auff zween Puncten zusehen / vorgenommen / nemblich für das Erste / wie er jhme deß Ottomannischen Kaysers Gunst / neben Fried vnd Einigkeit köndte zuwegen bringen: Für das ander / daß er auch Jhren / Böhmischer Stände / Zustandt vnnd Intention jhme / vnnd was sie gegen jhme gesinnet / möchte bekandt haben.
Desselben Antwort darauff. Weil min hierauff durch Göttliche Verleyhung beydes jhme wissendt worden / vnnd er auß jhrem vnder Dato den vierzehenden Augusti abgangenen Schreiben / jhr gegen jhme wolgeneigtes Gemüth vernommen / so wohl von Constantinopel vnderm dato 17. desselben Monats Türckischen Friedensstandt / vber sein Verhoffen der Christenheit zum besten erlanget. Als hette ihn / vnerachtet deß Hauses Oesterreichs / deß Römischen Bapstes / vnd anderer jhm anhangenden grossen Authorität / der Eyfer für die Ehre Gottes / vnd jhre jhme verheissene Trew bezwungen / ohne längern Verzug in GOttes Nahmen sein Kriegsvolck auff die Reiß außzurüsten / vnd damit anzuziehen / der gestalt / so ferrne jhm in Vngarn / welches er nicht verhoffete / kein Verhinderung vorfiele / daß er auff den Herbstmonat an die Mährische Grentzen gelangenwolte.
Vnderdessen aber wolte er sie / Böhmische Stände / ermahnet haben / daß sie mit dem Feind keine Tractation pflegten / sondern sich vnnd die jhrigen mit gantzen Kräfften schützeten vnd auffhielten / vnnd seiner Zukunfft erwarteten / deß Vertrawens zu Gott / wann sie also mit Gemüth vnnd Rath würden zusammen setzen / daß der Feind durch leichtere Weiß / als bißhero geschehen / köndte vertrieben werden. Damit nun alles ein desto bessern Fortgang haben möchte / were GOTT im Himmel hertzlich darumb anzuruffen.
Auff dieses Schreiben haben die Böhmische Ständt dem Siebenbürger nachfolgende Antwort vbersendet:
Sie hetten es dem Allmächtigen Gott höchlichen zu dancken / daß er / Bethlehem solche Zuneygung da sie es doch noch nicht vmb jhne verdienet / zu Erhaltung der Freyheit deß Königreichs Böheimb / vnd Fortpflantzung der Christlichen Kirchen trüge / vnnd wie sie jhme angenehme Dienste zuerweisen bereitwillig / also beten sie GOTT / daß er sein Gottselige vnnd Heroische Intention mit einem glücklichen Außgang begabe / wie sie dann auch der gewissen Zuversicht / derselbe / welcher so heylsame Consilia ein solch wichtig Werck zuvollbringen gegeben / würde sie auch befördern vnnd zu einem erwünschten Effect bringen. Derhalben solte er solch Werck Gottes nur getrost antretten / auff der Böhmischen Stände Trew vnnd Standthafftigkeit festiglich bawen / den vorgenommenen Zug noch vor der herzunahenden Winterszeit befördern / damit sie desto leichter mit gesampter Macht vnd Rath den Feind verjagen vnnd von jhren Grentzen abtreiben möchten / vnnd nicht / wann es sich mit seiner Ankunfft länger verweilen solte / die Sachen / weil der Feind mit einem grössern Kriegsheer / als sie / versehen / auch täglich sich stärckete / zweiffelhafftig fiele.
Böhmisch. Ständ Antwort auff Bethlen Gabors Schreiben. Sonsten wolten sie jhme nicht verhalten / daß / nach dem nicht allein die Mährische / Schlesische / vnnd Laußnitzische; sondern auch die Ober vnnd Vnder Oesterreichische Stände sich mit den Böhmischen in eine Bündtnuß eingelassen / vnnd jetzundt auß Vorsorg vor den gemeinen Nutzen auß vnbeweglichen Gründen darthun
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