Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.genen Vngarischen Patent / betretten lassen / sind sie von den Giebenbürgern in Stücke gehawen / vnd in die Heimblichkeiten geworffen worden. Filleck / Newheusel vnd andere Orth vom Siebenburger eingenommen. Demnach nun zu gedachtem Caschaw alles nach deß Bethlehembs Willen angeordnet / auch die Bergstätt jhme gehuldiget / seynd die zween vorgemelte Obristen Setschi Georg vnnd Redei Ferentz mit jhrem Kriegs Volck vnnd zwölff Stücken Geschütz fortgerücket / vnnd beneben viel andern Orthen / so sie vnderwegens eingenommen auch der Festung Filleck sich bemächtiget. Von dar auß sie an alle Innwohner Schreiben abgehen lassen vnnd sie vermahnet / sie solten sich nicht widersetzen / sondern jhnen gutwillig beypflichten / dann diese Impressa were mit vieler vornehmer Stände der Christenheit gutachten vnnd Verstandt vorgenommen; die sich nun widersetzen wür[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]en / solten mit Fewer vnnd Schwerdt verfolget werden. Durch dieses wurden viel Stätt / Festungen vnnd Schlösser / darunder sonderlich Weitzen / Türnaw / Sanct Georgen / Neutra / Novigrad / Pösing / rc. zum Vbergeben beweget. Der Oberhauptmann zu Järmath Philipps Morgenthaler / wurde von seinen eignen Kriegsleuten / vmb daß er sich zur Wehr stellen wollen / den Siebenbürgern zugeschicket / vnd die Festung auffgeben. Eben also gienge es auch dem Kohari Peter / Obristen zu Newheusel: Dann als Setschi Georg darvor kam / vnnd er zur Auffgebung nicht willigen wolte / hat die Guarnison die Festung in der Siebenbürger Gewalt gelieffert. Dahero er nicht allein in die Eisen geschlossen / sondern auch all sein Gut jhm genommen vnnd er gefangen nach Caschaw geführet worden. Die zu Comora aber vnd Raab sind auff Jhre May. Seyten verblieben / vngeachter ein grosse Anzahl Heyducken / so zu deß Haufes Oesterreich Diensten darinn gemustert worden / den Siebenbürgern zugefallen / auch derselbig die Insul Schütt eingenommen / vnd dardurch den freien Paß auff Preßburg vnnd andere Ort gegen Wien vberkommen. Vngarischer Palatin mahnet den Vethlehemb vnd seine Obristen von jhrem Vor nehmen ab. Bey so gestalten Sachen vnderstund sich der Vngarische Palatin den Bethlehemb von seinem Vorhaben abwendig zumachen / schickte derhalben ein Schreiben an jhn / vnnd erinnerte jhn der Trew / die er Jhrer Kay. Mayest. vnnd dem gantzen Vatterland durch gemachte Verbündtnuß zuleysten schuldig. Gabe jhm auch zu bedencken was für Vnheil vnnd Landtsverwüstung auß solchem vnverhofften Einsall erfolgen möchte. Vber dieses schickete er auch Gesandten an den Redei Ferentz vnd liesse jhm zu Gemüth führen: Weil der König in Hispanien / als einer von dem Hauß Oesterreich entsprossen / sehr mächtig / nicht weniger der König in Franckreich so dem Hauß Oesterreich verschwägert mit grosser Hülff an Gelt vnnd Volck zu erscheinen sich erbotten / auch das Römische Reich vnd alle Churfürsten / wenig außgenommen / neben jhnen bey Jhrer Kayserl. Mayest. das eusserste zuthun gewiß nicht vnderlassen würden / also den Vngarn jhr Vornehmen nit gelingen möchte. Antwort Redei Ferentzen / den Abgesandten deß Palatini gegeben. Hierauff hat Redei geantwortet: Ob sie zwar leicht erachten köndten / daß die König in Hispanien vnnd Franckreich / auch andere dem Hauß Oesterreich wolgewogene ohne Zweiffel das jhrige thun würden / sie wolten aber doch / ehe dasselbige ins Werck gerichtet würde / verhoffentlich nit allein gekocht / sondern gar angerichtet haben. Als auch die Abgesandte die Vrsachen dieses Zugs zuwissen begehret / vnnd zu Gemüth geführet / daß J. Kay. Mayest. vmb sie solches nicht verschuldet / sondern dem Vatterlandt in allem / ja auch im Nochfall mit Darsetzung jhres Bluts beyzuspringen versprochen / biß dato auch nichts feindtliches wider dasselbe vorgenommen / ja nichts vornehmen können / weil sie bißhero das Regiment realiter noch nicht angetretten: hat Redei geantwortet: Sie könten zwar Jhre Kayserl. Mayest. dergleichen / so an jhnen geübet worden were / nicht beschuldigen / es weren aber grosse vnnd erschröckliche Exempel vor Augen / wie Tyrannisch durch Jhrer Mayest. Kriegsheer / mit den Böhmen vnnd Mährern / in Verwüstung Land vnnd Leuth procediret worden: Dann man nicht so wol derselben Kriegsvolck zuerlegen sich befleissigte / als auff den Raub / mit Brennen vnd Ermordung deß armen Volcks / der vnschuldigen Kinder vnnd Weibspersonen / bedacht were. Mit welchen erschröcklichen Thaten die Gemüther gantz vnnd gar von J. May. abalieniret / ja gleich in Verzweiffelung gebracht worden. Diesem nach / weil solches an den Böhmen vnd Mährern so schröcklich vnnd vnerhörter Weiß gevbet würde / weren sie auff ersuchen der Confoederirten Länder schuldig gewesen / diese Impressa ins Werck zurichten / sonderlich aber auß Forcht / weil solches von J. May. gegen dero Nation vnd incorporirte Lande vorgenommen / dieselbe auch Vngarn in das eusserste Verderben bringen würde / sie sich nicht allein dieses / sondern tausentmahl mehrers zubesorgen hetten / inmassen dann jüngst verschienenen Landtag das gantze Landt von etlichen hoffärtigen vnnd feindseligen Leuthen spöttlich tractiret worden / vnnd dergleichen Träwwort anhören müssen / als / Es muß doch wol seyn / wann sie schon gar nicht wollen. Item / Es kan nicht anders seyn / wir müssen einander in die Bärt greiffen vnnd außrauffen. Auch wie das gantze Landt die Gemüther vnnd Hertzen der Mit-Christen zuvereinigen / oder Vrsachen einiger miteinander zu leben / auffzurichten / zu dem Palatino Abgesandte abgefertiget / vnnd die Begräbnuß beyden Religionen zuver günstigen / massen solches zuvor gebräuchelich gewesen / gebetten / were den Abgesandten deß gantzen Landes ein so spöttliche Antwort erfolget / welche mehr den Schweinen / als einem Menschen / viel weniger einem gantzen König- genen Vngarischen Patent / betretten lassen / sind sie von den Giebenbürgern in Stücke gehawen / vnd in die Heimblichkeiten geworffen worden. Filleck / Newheusel vnd andere Orth vom Siebẽburger eingenommen. Demnach nun zu gedachtem Caschaw alles nach deß Bethlehembs Willen angeordnet / auch die Bergstätt jhme gehuldiget / seynd die zween vorgemelte Obristen Setschi Georg vnnd Redei Ferentz mit jhrem Kriegs Volck vnnd zwölff Stücken Geschütz fortgerücket / vnnd beneben viel andern Orthen / so sie vnderwegens eingenommen auch der Festung Filleck sich bemächtiget. Von dar auß sie an alle Innwohner Schreiben abgehen lassen vnnd sie vermahnet / sie solten sich nicht widersetzen / sondern jhnen gutwillig beypflichten / dann diese Impressa were mit vieler vornehmer Stände der Christenheit gutachten vnnd Verstandt vorgenommen; die sich nun widersetzen wür[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]en / solten mit Fewer vnnd Schwerdt verfolget werden. Durch dieses wurden viel Stätt / Festungen vnnd Schlösser / darunder sonderlich Weitzen / Türnaw / Sanct Georgen / Neutra / Novigrad / Pösing / rc. zum Vbergeben beweget. Der Oberhauptmann zu Järmath Philipps Morgenthaler / wurde von seinen eignen Kriegsleuten / vmb daß er sich zur Wehr stellen wollen / den Siebenbürgern zugeschicket / vnd die Festung auffgeben. Eben also gienge es auch dem Kohari Peter / Obristen zu Newheusel: Dann als Setschi Georg darvor kam / vnnd er zur Auffgebung nicht willigen wolte / hat die Guarnison die Festung in der Siebenbürger Gewalt gelieffert. Dahero er nicht allein in die Eisen geschlossen / sondern auch all sein Gut jhm genommen vnnd er gefangen nach Caschaw geführet worden. Die zu Comora aber vnd Raab sind auff Jhre May. Seyten verblieben / vngeachter ein grosse Anzahl Heyducken / so zu deß Haufes Oesterreich Diensten darinn gemustert worden / den Siebenbürgern zugefallen / auch derselbig die Insul Schütt eingenommen / vnd dardurch den freien Paß auff Preßburg vnnd andere Ort gegen Wien vberkommen. Vngarischer Palatin mahnet den Vethlehemb vnd seine Obristen von jhrem Vor nehmen ab. Bey so gestalten Sachen vnderstund sich der Vngarische Palatin den Bethlehemb von seinem Vorhaben abwendig zumachen / schickte derhalben ein Schreiben an jhn / vnnd erinnerte jhn der Trew / die er Jhrer Kay. Mayest. vnnd dem gantzen Vatterland durch gemachte Verbündtnuß zuleysten schuldig. Gabe jhm auch zu bedencken was für Vnheil vnnd Landtsverwüstung auß solchem vnverhofften Einsall erfolgen möchte. Vber dieses schickete er auch Gesandten an den Redei Ferentz vnd liesse jhm zu Gemüth führen: Weil der König in Hispanien / als einer von dem Hauß Oesterreich entsprossen / sehr mächtig / nicht weniger der König in Franckreich so dem Hauß Oesterreich verschwägert mit grosser Hülff an Gelt vnnd Volck zu erscheinen sich erbotten / auch das Römische Reich vnd alle Churfürsten / wenig außgenommen / neben jhnen bey Jhrer Kayserl. Mayest. das eusserste zuthun gewiß nicht vnderlassen würden / also den Vngarn jhr Vornehmen nit gelingen möchte. Antwort Redei Ferentzen / den Abgesandtẽ deß Palatini gegeben. Hierauff hat Redei geantwortet: Ob sie zwar leicht erachten köndten / daß die König in Hispanien vnnd Franckreich / auch andere dem Hauß Oesterreich wolgewogene ohne Zweiffel das jhrige thun würden / sie wolten aber doch / ehe dasselbige ins Werck gerichtet würde / verhoffentlich nit allein gekocht / sondern gar angerichtet haben. Als auch die Abgesandte die Vrsachen dieses Zugs zuwissen begehret / vnnd zu Gemüth geführet / daß J. Kay. Mayest. vmb sie solches nicht verschuldet / sondern dem Vatterlandt in allem / ja auch im Nochfall mit Darsetzung jhres Bluts beyzuspringen versprochen / biß dato auch nichts feindtliches wider dasselbe vorgenommen / ja nichts vornehmen können / weil sie bißhero das Regiment realiter noch nicht angetretten: hat Redei geantwortet: Sie könten zwar Jhre Kayserl. Mayest. dergleichen / so an jhnen geübet worden were / nicht beschuldigen / es weren aber grosse vnnd erschröckliche Exempel vor Augen / wie Tyrannisch durch Jhrer Mayest. Kriegsheer / mit den Böhmen vnnd Mährern / in Verwüstung Land vnnd Leuth procediret worden: Dann man nicht so wol derselben Kriegsvolck zuerlegen sich befleissigte / als auff den Raub / mit Brennen vnd Ermordung deß armen Volcks / der vnschuldigen Kinder vnnd Weibspersonen / bedacht were. Mit welchen erschröcklichen Thaten die Gemüther gantz vnnd gar von J. May. abalieniret / ja gleich in Verzweiffelung gebracht worden. Diesem nach / weil solches an den Böhmen vnd Mährern so schröcklich vnnd vnerhörter Weiß gevbet würde / weren sie auff ersuchen der Confoederirten Länder schuldig gewesen / diese Impressa ins Werck zurichten / sonderlich aber auß Forcht / weil solches von J. May. gegen dero Nation vnd incorporirte Lande vorgenom̃en / dieselbe auch Vngarn in das eusserste Verderbẽ bringen würde / sie sich nicht allein dieses / sondern tausentmahl mehrers zubesorgen hetten / inmassen dann jüngst verschienenen Landtag das gantze Landt von etlichen hoffärtigen vnnd feindseligen Leuthen spöttlich tractiret worden / vnnd dergleichen Träwwort anhören müssen / als / Es muß doch wol seyn / wann sie schon gar nicht wollen. Item / Es kan nicht anders seyn / wir müssen einander in die Bärt greiffen vnnd außrauffen. Auch wie das gantze Landt die Gemüther vnnd Hertzen der Mit-Christen zuvereinigen / oder Vrsachen einiger miteinander zu leben / auffzurichten / zu dem Palatino Abgesandte abgefertiget / vnnd die Begräbnuß beyden Religionen zuver günstigen / massen solches zuvor gebräuchelich gewesen / gebetten / were den Abgesandten deß gantzen Landes ein so spöttliche Antwort erfolget / welche mehr den Schweinen / als einem Menschen / viel weniger einem gantzen König- <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f0291" n="244"/> genen Vngarischen Patent / betretten lassen / sind sie von den Giebenbürgern in Stücke gehawen / vnd in die Heimblichkeiten geworffen worden.</p> <p><note place="left">Filleck / Newheusel vnd andere Orth vom Siebẽburger eingenommen.</note> Demnach nun zu gedachtem Caschaw alles nach deß Bethlehembs Willen angeordnet / auch die Bergstätt jhme gehuldiget / seynd die zween vorgemelte Obristen Setschi Georg vnnd Redei Ferentz mit jhrem Kriegs Volck vnnd zwölff Stücken Geschütz fortgerücket / vnnd beneben viel andern Orthen / so sie vnderwegens eingenommen auch der Festung Filleck sich bemächtiget.</p> <p>Von dar auß sie an alle Innwohner Schreiben abgehen lassen vnnd sie vermahnet / sie solten sich nicht widersetzen / sondern jhnen gutwillig beypflichten / dann diese Impressa were mit vieler vornehmer Stände der Christenheit gutachten vnnd Verstandt vorgenommen; die sich nun widersetzen wür<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/>en / solten mit Fewer vnnd Schwerdt verfolget werden. Durch dieses wurden viel Stätt / Festungen vnnd Schlösser / darunder sonderlich Weitzen / Türnaw / Sanct Georgen / Neutra / Novigrad / Pösing / rc. zum Vbergeben beweget. Der Oberhauptmann zu Järmath Philipps Morgenthaler / wurde von seinen eignen Kriegsleuten / vmb daß er sich zur Wehr stellen wollen / den Siebenbürgern zugeschicket / vnd die Festung auffgeben.</p> <p>Eben also gienge es auch dem Kohari Peter / Obristen zu Newheusel: Dann als Setschi Georg darvor kam / vnnd er zur Auffgebung nicht willigen wolte / hat die Guarnison die Festung in der Siebenbürger Gewalt gelieffert. Dahero er nicht allein in die Eisen geschlossen / sondern auch all sein Gut jhm genommen vnnd er gefangen nach Caschaw geführet worden.</p> <p>Die zu Comora aber vnd Raab sind auff Jhre May. Seyten verblieben / vngeachter ein grosse Anzahl Heyducken / so zu deß Haufes Oesterreich Diensten darinn gemustert worden / den Siebenbürgern zugefallen / auch derselbig die Insul Schütt eingenommen / vnd dardurch den freien Paß auff Preßburg vnnd andere Ort gegen Wien vberkommen.</p> <p><note place="left">Vngarischer Palatin mahnet den Vethlehemb vnd seine Obristen von jhrem Vor nehmen ab.</note> Bey so gestalten Sachen vnderstund sich der Vngarische Palatin den Bethlehemb von seinem Vorhaben abwendig zumachen / schickte derhalben ein Schreiben an jhn / vnnd erinnerte jhn der Trew / die er Jhrer Kay. Mayest. vnnd dem gantzen Vatterland durch gemachte Verbündtnuß zuleysten schuldig. Gabe jhm auch zu bedencken was für Vnheil vnnd Landtsverwüstung auß solchem vnverhofften Einsall erfolgen möchte.</p> <p>Vber dieses schickete er auch Gesandten an den Redei Ferentz vnd liesse jhm zu Gemüth führen: Weil der König in Hispanien / als einer von dem Hauß Oesterreich entsprossen / sehr mächtig / nicht weniger der König in Franckreich so dem Hauß Oesterreich verschwägert mit grosser Hülff an Gelt vnnd Volck zu erscheinen sich erbotten / auch das Römische Reich vnd alle Churfürsten / wenig außgenommen / neben jhnen bey Jhrer Kayserl. Mayest. das eusserste zuthun gewiß nicht vnderlassen würden / also den Vngarn jhr Vornehmen nit gelingen möchte.</p> <p><note place="right">Antwort Redei Ferentzen / den Abgesandtẽ deß Palatini gegeben.</note> Hierauff hat Redei geantwortet: Ob sie zwar leicht erachten köndten / daß die König in Hispanien vnnd Franckreich / auch andere dem Hauß Oesterreich wolgewogene ohne Zweiffel das jhrige thun würden / sie wolten aber doch / ehe dasselbige ins Werck gerichtet würde / verhoffentlich nit allein gekocht / sondern gar angerichtet haben. Als auch die Abgesandte die Vrsachen dieses Zugs zuwissen begehret / vnnd zu Gemüth geführet / daß J. Kay. Mayest. vmb sie solches nicht verschuldet / sondern dem Vatterlandt in allem / ja auch im Nochfall mit Darsetzung jhres Bluts beyzuspringen versprochen / biß dato auch nichts feindtliches wider dasselbe vorgenommen / ja nichts vornehmen können / weil sie bißhero das Regiment realiter noch nicht angetretten: hat Redei geantwortet: Sie könten zwar Jhre Kayserl. Mayest. dergleichen / so an jhnen geübet worden were / nicht beschuldigen / es weren aber grosse vnnd erschröckliche Exempel vor Augen / wie Tyrannisch durch Jhrer Mayest. Kriegsheer / mit den Böhmen vnnd Mährern / in Verwüstung Land vnnd Leuth procediret worden: Dann man nicht so wol derselben Kriegsvolck zuerlegen sich befleissigte / als auff den Raub / mit Brennen vnd Ermordung deß armen Volcks / der vnschuldigen Kinder vnnd Weibspersonen / bedacht were.</p> <p>Mit welchen erschröcklichen Thaten die Gemüther gantz vnnd gar von J. May. abalieniret / ja gleich in Verzweiffelung gebracht worden. Diesem nach / weil solches an den Böhmen vnd Mährern so schröcklich vnnd vnerhörter Weiß gevbet würde / weren sie auff ersuchen der Confoederirten Länder schuldig gewesen / diese Impressa ins Werck zurichten / sonderlich aber auß Forcht / weil solches von J. May. gegen dero Nation vnd incorporirte Lande vorgenom̃en / dieselbe auch Vngarn in das eusserste Verderbẽ bringen würde / sie sich nicht allein dieses / sondern tausentmahl mehrers zubesorgen hetten / inmassen dann jüngst verschienenen Landtag das gantze Landt von etlichen hoffärtigen vnnd feindseligen Leuthen spöttlich tractiret worden / vnnd dergleichen Träwwort anhören müssen / als / Es muß doch wol seyn / wann sie schon gar nicht wollen. Item / Es kan nicht anders seyn / wir müssen einander in die Bärt greiffen vnnd außrauffen. Auch wie das gantze Landt die Gemüther vnnd Hertzen der Mit-Christen zuvereinigen / oder Vrsachen einiger miteinander zu leben / auffzurichten / zu dem Palatino Abgesandte abgefertiget / vnnd die Begräbnuß beyden Religionen zuver günstigen / massen solches zuvor gebräuchelich gewesen / gebetten / were den Abgesandten deß gantzen Landes ein so spöttliche Antwort erfolget / welche mehr den Schweinen / als einem Menschen / viel weniger einem gantzen König- </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [244/0291]
genen Vngarischen Patent / betretten lassen / sind sie von den Giebenbürgern in Stücke gehawen / vnd in die Heimblichkeiten geworffen worden.
Demnach nun zu gedachtem Caschaw alles nach deß Bethlehembs Willen angeordnet / auch die Bergstätt jhme gehuldiget / seynd die zween vorgemelte Obristen Setschi Georg vnnd Redei Ferentz mit jhrem Kriegs Volck vnnd zwölff Stücken Geschütz fortgerücket / vnnd beneben viel andern Orthen / so sie vnderwegens eingenommen auch der Festung Filleck sich bemächtiget.
Filleck / Newheusel vnd andere Orth vom Siebẽburger eingenommen. Von dar auß sie an alle Innwohner Schreiben abgehen lassen vnnd sie vermahnet / sie solten sich nicht widersetzen / sondern jhnen gutwillig beypflichten / dann diese Impressa were mit vieler vornehmer Stände der Christenheit gutachten vnnd Verstandt vorgenommen; die sich nun widersetzen wür_en / solten mit Fewer vnnd Schwerdt verfolget werden. Durch dieses wurden viel Stätt / Festungen vnnd Schlösser / darunder sonderlich Weitzen / Türnaw / Sanct Georgen / Neutra / Novigrad / Pösing / rc. zum Vbergeben beweget. Der Oberhauptmann zu Järmath Philipps Morgenthaler / wurde von seinen eignen Kriegsleuten / vmb daß er sich zur Wehr stellen wollen / den Siebenbürgern zugeschicket / vnd die Festung auffgeben.
Eben also gienge es auch dem Kohari Peter / Obristen zu Newheusel: Dann als Setschi Georg darvor kam / vnnd er zur Auffgebung nicht willigen wolte / hat die Guarnison die Festung in der Siebenbürger Gewalt gelieffert. Dahero er nicht allein in die Eisen geschlossen / sondern auch all sein Gut jhm genommen vnnd er gefangen nach Caschaw geführet worden.
Die zu Comora aber vnd Raab sind auff Jhre May. Seyten verblieben / vngeachter ein grosse Anzahl Heyducken / so zu deß Haufes Oesterreich Diensten darinn gemustert worden / den Siebenbürgern zugefallen / auch derselbig die Insul Schütt eingenommen / vnd dardurch den freien Paß auff Preßburg vnnd andere Ort gegen Wien vberkommen.
Bey so gestalten Sachen vnderstund sich der Vngarische Palatin den Bethlehemb von seinem Vorhaben abwendig zumachen / schickte derhalben ein Schreiben an jhn / vnnd erinnerte jhn der Trew / die er Jhrer Kay. Mayest. vnnd dem gantzen Vatterland durch gemachte Verbündtnuß zuleysten schuldig. Gabe jhm auch zu bedencken was für Vnheil vnnd Landtsverwüstung auß solchem vnverhofften Einsall erfolgen möchte.
Vngarischer Palatin mahnet den Vethlehemb vnd seine Obristen von jhrem Vor nehmen ab. Vber dieses schickete er auch Gesandten an den Redei Ferentz vnd liesse jhm zu Gemüth führen: Weil der König in Hispanien / als einer von dem Hauß Oesterreich entsprossen / sehr mächtig / nicht weniger der König in Franckreich so dem Hauß Oesterreich verschwägert mit grosser Hülff an Gelt vnnd Volck zu erscheinen sich erbotten / auch das Römische Reich vnd alle Churfürsten / wenig außgenommen / neben jhnen bey Jhrer Kayserl. Mayest. das eusserste zuthun gewiß nicht vnderlassen würden / also den Vngarn jhr Vornehmen nit gelingen möchte.
Hierauff hat Redei geantwortet: Ob sie zwar leicht erachten köndten / daß die König in Hispanien vnnd Franckreich / auch andere dem Hauß Oesterreich wolgewogene ohne Zweiffel das jhrige thun würden / sie wolten aber doch / ehe dasselbige ins Werck gerichtet würde / verhoffentlich nit allein gekocht / sondern gar angerichtet haben. Als auch die Abgesandte die Vrsachen dieses Zugs zuwissen begehret / vnnd zu Gemüth geführet / daß J. Kay. Mayest. vmb sie solches nicht verschuldet / sondern dem Vatterlandt in allem / ja auch im Nochfall mit Darsetzung jhres Bluts beyzuspringen versprochen / biß dato auch nichts feindtliches wider dasselbe vorgenommen / ja nichts vornehmen können / weil sie bißhero das Regiment realiter noch nicht angetretten: hat Redei geantwortet: Sie könten zwar Jhre Kayserl. Mayest. dergleichen / so an jhnen geübet worden were / nicht beschuldigen / es weren aber grosse vnnd erschröckliche Exempel vor Augen / wie Tyrannisch durch Jhrer Mayest. Kriegsheer / mit den Böhmen vnnd Mährern / in Verwüstung Land vnnd Leuth procediret worden: Dann man nicht so wol derselben Kriegsvolck zuerlegen sich befleissigte / als auff den Raub / mit Brennen vnd Ermordung deß armen Volcks / der vnschuldigen Kinder vnnd Weibspersonen / bedacht were.
Antwort Redei Ferentzen / den Abgesandtẽ deß Palatini gegeben. Mit welchen erschröcklichen Thaten die Gemüther gantz vnnd gar von J. May. abalieniret / ja gleich in Verzweiffelung gebracht worden. Diesem nach / weil solches an den Böhmen vnd Mährern so schröcklich vnnd vnerhörter Weiß gevbet würde / weren sie auff ersuchen der Confoederirten Länder schuldig gewesen / diese Impressa ins Werck zurichten / sonderlich aber auß Forcht / weil solches von J. May. gegen dero Nation vnd incorporirte Lande vorgenom̃en / dieselbe auch Vngarn in das eusserste Verderbẽ bringen würde / sie sich nicht allein dieses / sondern tausentmahl mehrers zubesorgen hetten / inmassen dann jüngst verschienenen Landtag das gantze Landt von etlichen hoffärtigen vnnd feindseligen Leuthen spöttlich tractiret worden / vnnd dergleichen Träwwort anhören müssen / als / Es muß doch wol seyn / wann sie schon gar nicht wollen. Item / Es kan nicht anders seyn / wir müssen einander in die Bärt greiffen vnnd außrauffen. Auch wie das gantze Landt die Gemüther vnnd Hertzen der Mit-Christen zuvereinigen / oder Vrsachen einiger miteinander zu leben / auffzurichten / zu dem Palatino Abgesandte abgefertiget / vnnd die Begräbnuß beyden Religionen zuver günstigen / massen solches zuvor gebräuchelich gewesen / gebetten / were den Abgesandten deß gantzen Landes ein so spöttliche Antwort erfolget / welche mehr den Schweinen / als einem Menschen / viel weniger einem gantzen König-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |