Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.eufferste Gefahr vnnd Verderben gebracht hat? Ziehe nun hin / Cardinal Juliane / vnd zeige deinem König bey den Todtenan / Man soll den Ketzern kein Glauben halten. Wann dann auch ferrners / wir die Warheit bekennen / vnnd gegen derselben helles Liecht die Augen auffthun wollen / so müssen wir gewißlich / alles Vbel / Schäden / alle Vnruhe vnd Vnheyl / so wir vom Anfang biß auff diese Zeit erlidden / vnnd dem wir auch noch zusehen müssen / nechst dem Sathan / eynig vnd allein vnserer wahnsinnigen Clerisey in Hungarn zumessen. Dann in derselben Mundt regt sich Sathan der falsche Geist / stifftet vnnd redt / schlägt an vnd beredt / alles was jhm beliebet. Solches nun augenscheinlich zu beweisen / wollen wir eben gleich von nechstverflossenen Jahren / vnnd was sich noch bey vnsern Zeiten zugetragen / anheben / damit wir nicht viel von Alters vnd ferrnern Zeiten / dieses thuns halben widerholen dürffen. Als bey vns noch dencklichen Jahren / diß Königreich Hungarn / durch den mächtigen Türckischen Kayser gleichsamb zerschmettert / vnd an allen Kräfften so sehr geschwecht war / daß wir in andern Königreichen vnd Provintzen / bey frommen vnnd Christglaubigen Fürsten / Zuflucht suchen musten: Da hat vnsere Clerisey (welche dann sonsten eine solche Art von Leuten ist / die vor sich selbsten gar vnruhig / vnnd vber diß / vor eusserstem Neyd vnnd Haß / so wohl gegen das Heilige Evangelium / als gegen die gemeine Wolfahrt deß Vatterlandts / zerbörsten möchte) solches zu Beschützung deß Königreichs außstaffirte vnnd vns zugeschickte Volck / also bald durch jhre wunderseltzame Listen / Renck / gegen die Innwohner dieses Königreichs vnnd das Landt Volck selbsten / verhetzt vnnd angereitzt. Welches Kriegs Volck / nach dem es durch der Clerisey Teuscherey verführt / auch sonsten zum Raub begierig gewesen / dessen darauff es bestellet / bald vergessen / vnd gegen alle Innwohner / sonderlich auch das gemeine Landtvolck in Hungarn / dermassen gewütet hat / daß es alle Haab vnnd Nahrung / vnnd in Summa was es nur angetroffen / preiß gemacht vnd geplündert. Dahero bald hernach / fürnemblich in Siebenbürgen / eine so grosse Thewrung entstanden / daß man die an Galgen auffgehengten Cörper / vnnd todten Hund / wann sie schon voller Würme getriebelt / auffgessen / Auch das Menschenfleisch deren die heimlich ermordet worden / vnder dem Schweinen vnnd Ochsenfleisch vermengt / feyl gehabt / welches die jenige so es vor grossem Hunger nicht warnehmen können / gar gern auffgefressen. Insonderheit aber haben die Wallonen / nicht allein viel vmb jhre Freyheiten bracht / jenen Weib vnnd Kindern genommen / vnnd wie sie dieselbe geschändet / zu zusehen gezwungen / sondern auch manchen jhre Häuser vnd adeliche Höfe in die Aschen gelegt / andere gesänglich weggeführt / die vbrigen / so jhnen vnder die Händt kommen / auff das grewlichst zermartert vnnd gar erwürget haben: Daß auch einem hertzhafften Mann / wann er nur daran gedencket / die Augen vbergehen. Wann wir dann fürters den betrübten Zustandt in Hungarn / so viel das Religionswesen betrifft / tieffer betrachten wollen / so werden wir befinden / daß ohngeacht niemandt anders als GOTT allein / vber der Menschen Gewissen herrschen soll vnnd kan / jedoch die Clerisey stättigs darauff vmbgangen / wie sie die Rechtglaubige Evangelische Religion auß diesem Königreich gäntzlich außrotten möchte. Baldt seynd den Evangelischen jhre Kirchen genommen: Bald die Evangelische Diener deß Worts GOTTES in das Elendt verstossen: Dann ist / die Kinder zu der Heiligen Tauff sicher zu tragen / gewehret / dann verbotten worden / mit dem Geleut / den Verstorbenen die letzte Ehr zu thun / vnnd sie auff die Kirchhoff / oder andere zum Begräbnussen bestimbte ehrliche Oerter / zu legen: Dann seynd fromme Haußvätter / wann sie jhren Haußgenossen in so grossem Durst nach dem Wort GOTTES / nur das Heilig Evangelium vorgelesen / mit vnerträglichen Geldtstraffen hergenommen worden. Welches der Clerisey Vnchristlich verfahren / die gantze Christenheit / in dem jenigen Gottslästerlichen Artickel / von Außrottung der Evangelischen / welcher denen auff dem Landtag zu Preßburg / im Jahr Sechszehen hundert vnd vier beschlossenen Satzungen hinder der Stände dieses Königreichs Wissen vnnd Willen / beygeschoben worden / gleichsamb wie in einem Spiegel / beysammen beschawen kan. Vnd auff diese Veranlassung haben die Patrioten / vnnd diesem Königreich Hungarn zugehörige Völcker / weniger nicht / als sie mit darsetzung Leib vnnd Lebens / vnnd vergiessung jhres Bluts / jhre Freyheiten zu erwerben bißher im Brauch behalten / auch nach dem sie / durch Getrieb jhrer Clerisey / mit so vielerley vbermachtem Vnrecht vnnd Vnderdruckung / von dem frembden Kriegsvolck beschwert / jämmerlich geplagt / verderbt / vnnd gleichsamb gar zertrennt vnnd zerstört / wie schändtlich sie auch zugerichtet / vnd fast zu grund gestossen worden / jedoch angedeute jhre Freyheiten zu beschützen vnnd Hand zu haben nit gefeyert / sondern nothtrünglich / weil kein ander Mittel vorhanden gewesen / zu der Wehr gegriffen / darinnen jhre Zuflucht gesucht / sich vnnd all das jhrige eusserster Gefahr vnterworffen / vnnd sich lieber gar in Todtwagen / als mit vnaußlöschlicher Schmach der Hungarischen Nation / gestatten wollen / daß neben dem sie vmb jhre Religion / gute Satzungen vnnd Freyheiten gebracht / auch das Joch einer jmmerwehrenden Dienstbarkeit / jhnen auff den Halß legen lassen solten. Als nun bey diesem jnnländischen Kriegsgetümmel / zugleich das Außländische frembde Volck herhalten / vnd auff mancherley Weiß das Glückradt / wie sichs gegen sie gewendet / erfahren müssen / auch dadurch verbittert / ergrimmet / ja gar Rasend vnnd Vnsinnig worden: Da hat sich allererst an demselben ein schrecklicher vnnd eufferste Gefahr vnnd Verderben gebracht hat? Ziehe nun hin / Cardinal Juliane / vnd zeige deinem König bey den Todtenan / Man soll den Ketzern kein Glauben halten. Wann dann auch ferrners / wir die Warheit bekennen / vnnd gegen derselben helles Liecht die Augen auffthun wollen / so müssen wir gewißlich / alles Vbel / Schäden / alle Vnruhe vnd Vnheyl / so wir vom Anfang biß auff diese Zeit erlidden / vnnd dem wir auch noch zusehen müssen / nechst dem Sathan / eynig vnd allein vnserer wahnsinnigen Clerisey in Hungarn zumessen. Dann in derselben Mundt regt sich Sathan der falsche Geist / stifftet vnnd redt / schlägt an vnd beredt / alles was jhm beliebet. Solches nun augenscheinlich zu beweisen / wollen wir eben gleich von nechstverflossenen Jahren / vnnd was sich noch bey vnsern Zeiten zugetragen / anheben / damit wir nicht viel von Alters vnd ferrnern Zeiten / dieses thuns halben widerholen dürffen. Als bey vns noch dencklichen Jahren / diß Königreich Hungarn / durch den mächtigen Türckischen Kayser gleichsamb zerschmettert / vnd an allen Kräfften so sehr geschwecht war / daß wir in andern Königreichen vnd Provintzen / bey frommen vnnd Christglaubigen Fürsten / Zuflucht suchen musten: Da hat vnsere Clerisey (welche dañ sonsten eine solche Art von Leuten ist / die vor sich selbsten gar vnruhig / vnnd vber diß / vor eusserstem Neyd vnnd Haß / so wohl gegen das Heilige Evangelium / als gegen die gemeine Wolfahrt deß Vatterlandts / zerbörsten möchte) solches zu Beschützung deß Königreichs außstaffirte vnnd vns zugeschickte Volck / also bald durch jhre wunderseltzame Listen / Renck / gegen die Innwohner dieses Königreichs vnnd das Landt Volck selbsten / verhetzt vnnd angereitzt. Welches Kriegs Volck / nach dem es durch der Clerisey Teuscherey verführt / auch sonsten zum Raub begierig gewesen / dessen darauff es bestellet / bald vergessen / vnd gegen alle Innwohner / sonderlich auch das gemeine Landtvolck in Hungarn / dermassen gewütet hat / daß es alle Haab vnnd Nahrung / vnnd in Summa was es nur angetroffen / preiß gemacht vnd geplündert. Dahero bald hernach / fürnemblich in Siebenbürgen / eine so grosse Thewrung entstanden / daß man die an Galgen auffgehengten Cörper / vnnd todten Hund / wann sie schon voller Würme getriebelt / auffgessen / Auch das Menschenfleisch deren die heimlich ermordet worden / vnder dem Schweinen vnnd Ochsenfleisch vermengt / feyl gehabt / welches die jenige so es vor grossem Hunger nicht warnehmen können / gar gern auffgefressen. Insonderheit aber haben die Wallonen / nicht allein viel vmb jhre Freyheiten bracht / jenen Weib vnnd Kindern genommen / vnnd wie sie dieselbe geschändet / zu zusehen gezwungen / sondern auch manchen jhre Häuser vnd adeliche Höfe in die Aschen gelegt / andere gesänglich weggeführt / die vbrigen / so jhnen vnder die Händt kommen / auff das grewlichst zermartert vnnd gar erwürget haben: Daß auch einem hertzhafften Mann / wann er nur daran gedencket / die Augen vbergehen. Wann wir dann fürters den betrübten Zustandt in Hungarn / so viel das Religionswesen betrifft / tieffer betrachten wollen / so werden wir befinden / daß ohngeacht niemandt anders als GOTT allein / vber der Menschen Gewissen herrschen soll vnnd kan / jedoch die Clerisey stättigs darauff vmbgangen / wie sie die Rechtglaubige Evangelische Religion auß diesem Königreich gäntzlich außrotten möchte. Baldt seynd den Evangelischen jhre Kirchen genommen: Bald die Evangelische Diener deß Worts GOTTES in das Elendt verstossen: Dann ist / die Kinder zu der Heiligen Tauff sicher zu tragen / gewehret / dann verbotten worden / mit dem Geleut / den Verstorbenen die letzte Ehr zu thun / vnnd sie auff die Kirchhoff / oder andere zum Begräbnussen bestimbte ehrliche Oerter / zu legen: Dann seynd fromme Haußvätter / wann sie jhren Haußgenossen in so grossem Durst nach dem Wort GOTTES / nur das Heilig Evangelium vorgelesen / mit vnerträglichen Geldtstraffen hergenommen worden. Welches der Clerisey Vnchristlich verfahren / die gantze Christenheit / in dem jenigen Gottslästerlichen Artickel / von Außrottung der Evangelischen / welcher denen auff dem Landtag zu Preßburg / im Jahr Sechszehen hundert vnd vier beschlossenen Satzungen hinder der Stände dieses Königreichs Wissen vnnd Willen / beygeschoben worden / gleichsamb wie in einem Spiegel / beysammen beschawen kan. Vnd auff diese Veranlassung haben die Patrioten / vnnd diesem Königreich Hungarn zugehörige Völcker / weniger nicht / als sie mit darsetzung Leib vnnd Lebens / vnnd vergiessung jhres Bluts / jhre Freyheiten zu erwerben bißher im Brauch behalten / auch nach dem sie / durch Getrieb jhrer Clerisey / mit so vielerley vbermachtem Vnrecht vnnd Vnderdruckung / von dem frembden Kriegsvolck beschwert / jämmerlich geplagt / verderbt / vnnd gleichsamb gar zertrennt vnnd zerstört / wie schändtlich sie auch zugerichtet / vnd fast zu grund gestossen worden / jedoch angedeute jhre Freyheiten zu beschützen vnnd Hand zu haben nit gefeyert / sondern nothtrünglich / weil kein ander Mittel vorhanden gewesen / zu der Wehr gegriffen / darinnen jhre Zuflucht gesucht / sich vnnd all das jhrige eusserster Gefahr vnterworffen / vnnd sich lieber gar in Todtwagen / als mit vnaußlöschlicher Schmach der Hungarischen Nation / gestatten wollen / daß neben dem sie vmb jhre Religion / gute Satzungen vnnd Freyheiten gebracht / auch das Joch einer jmmerwehrenden Dienstbarkeit / jhnen auff den Halß legen lassen solten. Als nun bey diesem jnnländischen Kriegsgetümmel / zugleich das Außländische frembde Volck herhalten / vnd auff mancherley Weiß das Glückradt / wie sichs gegen sie gewendet / erfahren müssen / auch dadurch verbittert / ergrimmet / ja gar Rasend vnnd Vnsinnig worden: Da hat sich allererst an demselben ein schrecklicher vnnd <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f0293" n="246"/> eufferste Gefahr vnnd Verderben gebracht hat? Ziehe nun hin / Cardinal Juliane / vnd zeige deinem König bey den Todtenan / Man soll den Ketzern kein Glauben halten.</p> <p>Wann dann auch ferrners / wir die Warheit bekennen / vnnd gegen derselben helles Liecht die Augen auffthun wollen / so müssen wir gewißlich / alles Vbel / Schäden / alle Vnruhe vnd Vnheyl / so wir vom Anfang biß auff diese Zeit erlidden / vnnd dem wir auch noch zusehen müssen / nechst dem Sathan / eynig vnd allein vnserer wahnsinnigen Clerisey in Hungarn zumessen. Dann in derselben Mundt regt sich Sathan der falsche Geist / stifftet vnnd redt / schlägt an vnd beredt / alles was jhm beliebet. Solches nun augenscheinlich zu beweisen / wollen wir eben gleich von nechstverflossenen Jahren / vnnd was sich noch bey vnsern Zeiten zugetragen / anheben / damit wir nicht viel von Alters vnd ferrnern Zeiten / dieses thuns halben widerholen dürffen.</p> <p>Als bey vns noch dencklichen Jahren / diß Königreich Hungarn / durch den mächtigen Türckischen Kayser gleichsamb zerschmettert / vnd an allen Kräfften so sehr geschwecht war / daß wir in andern Königreichen vnd Provintzen / bey frommen vnnd Christglaubigen Fürsten / Zuflucht suchen musten: Da hat vnsere Clerisey (welche dañ sonsten eine solche Art von Leuten ist / die vor sich selbsten gar vnruhig / vnnd vber diß / vor eusserstem Neyd vnnd Haß / so wohl gegen das Heilige Evangelium / als gegen die gemeine Wolfahrt deß Vatterlandts / zerbörsten möchte) solches zu Beschützung deß Königreichs außstaffirte vnnd vns zugeschickte Volck / also bald durch jhre wunderseltzame Listen / Renck / gegen die Innwohner dieses Königreichs vnnd das Landt Volck selbsten / verhetzt vnnd angereitzt. Welches Kriegs Volck / nach dem es durch der Clerisey Teuscherey verführt / auch sonsten zum Raub begierig gewesen / dessen darauff es bestellet / bald vergessen / vnd gegen alle Innwohner / sonderlich auch das gemeine Landtvolck in Hungarn / dermassen gewütet hat / daß es alle Haab vnnd Nahrung / vnnd in Summa was es nur angetroffen / preiß gemacht vnd geplündert. Dahero bald hernach / fürnemblich in Siebenbürgen / eine so grosse Thewrung entstanden / daß man die an Galgen auffgehengten Cörper / vnnd todten Hund / wann sie schon voller Würme getriebelt / auffgessen / Auch das Menschenfleisch deren die heimlich ermordet worden / vnder dem Schweinen vnnd Ochsenfleisch vermengt / feyl gehabt / welches die jenige so es vor grossem Hunger nicht warnehmen können / gar gern auffgefressen. Insonderheit aber haben die Wallonen / nicht allein viel vmb jhre Freyheiten bracht / jenen Weib vnnd Kindern genommen / vnnd wie sie dieselbe geschändet / zu zusehen gezwungen / sondern auch manchen jhre Häuser vnd adeliche Höfe in die Aschen gelegt / andere gesänglich weggeführt / die vbrigen / so jhnen vnder die Händt kommen / auff das grewlichst zermartert vnnd gar erwürget haben: Daß auch einem hertzhafften Mann / wann er nur daran gedencket / die Augen vbergehen. Wann wir dann fürters den betrübten Zustandt in Hungarn / so viel das Religionswesen betrifft / tieffer betrachten wollen / so werden wir befinden / daß ohngeacht niemandt anders als GOTT allein / vber der Menschen Gewissen herrschen soll vnnd kan / jedoch die Clerisey stättigs darauff vmbgangen / wie sie die Rechtglaubige Evangelische Religion auß diesem Königreich gäntzlich außrotten möchte.</p> <p>Baldt seynd den Evangelischen jhre Kirchen genommen: Bald die Evangelische Diener deß Worts GOTTES in das Elendt verstossen: Dann ist / die Kinder zu der Heiligen Tauff sicher zu tragen / gewehret / dann verbotten worden / mit dem Geleut / den Verstorbenen die letzte Ehr zu thun / vnnd sie auff die Kirchhoff / oder andere zum Begräbnussen bestimbte ehrliche Oerter / zu legen: Dann seynd fromme Haußvätter / wann sie jhren Haußgenossen in so grossem Durst nach dem Wort GOTTES / nur das Heilig Evangelium vorgelesen / mit vnerträglichen Geldtstraffen hergenommen worden. Welches der Clerisey Vnchristlich verfahren / die gantze Christenheit / in dem jenigen Gottslästerlichen Artickel / von Außrottung der Evangelischen / welcher denen auff dem Landtag zu Preßburg / im Jahr Sechszehen hundert vnd vier beschlossenen Satzungen hinder der Stände dieses Königreichs Wissen vnnd Willen / beygeschoben worden / gleichsamb wie in einem Spiegel / beysammen beschawen kan.</p> <p>Vnd auff diese Veranlassung haben die Patrioten / vnnd diesem Königreich Hungarn zugehörige Völcker / weniger nicht / als sie mit darsetzung Leib vnnd Lebens / vnnd vergiessung jhres Bluts / jhre Freyheiten zu erwerben bißher im Brauch behalten / auch nach dem sie / durch Getrieb jhrer Clerisey / mit so vielerley vbermachtem Vnrecht vnnd Vnderdruckung / von dem frembden Kriegsvolck beschwert / jämmerlich geplagt / verderbt / vnnd gleichsamb gar zertrennt vnnd zerstört / wie schändtlich sie auch zugerichtet / vnd fast zu grund gestossen worden / jedoch angedeute jhre Freyheiten zu beschützen vnnd Hand zu haben nit gefeyert / sondern nothtrünglich / weil kein ander Mittel vorhanden gewesen / zu der Wehr gegriffen / darinnen jhre Zuflucht gesucht / sich vnnd all das jhrige eusserster Gefahr vnterworffen / vnnd sich lieber gar in Todtwagen / als mit vnaußlöschlicher Schmach der Hungarischen Nation / gestatten wollen / daß neben dem sie vmb jhre Religion / gute Satzungen vnnd Freyheiten gebracht / auch das Joch einer jmmerwehrenden Dienstbarkeit / jhnen auff den Halß legen lassen solten.</p> <p>Als nun bey diesem jnnländischen Kriegsgetümmel / zugleich das Außländische frembde Volck herhalten / vnd auff mancherley Weiß das Glückradt / wie sichs gegen sie gewendet / erfahren müssen / auch dadurch verbittert / ergrimmet / ja gar Rasend vnnd Vnsinnig worden: Da hat sich allererst an demselben ein schrecklicher vnnd </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [246/0293]
eufferste Gefahr vnnd Verderben gebracht hat? Ziehe nun hin / Cardinal Juliane / vnd zeige deinem König bey den Todtenan / Man soll den Ketzern kein Glauben halten.
Wann dann auch ferrners / wir die Warheit bekennen / vnnd gegen derselben helles Liecht die Augen auffthun wollen / so müssen wir gewißlich / alles Vbel / Schäden / alle Vnruhe vnd Vnheyl / so wir vom Anfang biß auff diese Zeit erlidden / vnnd dem wir auch noch zusehen müssen / nechst dem Sathan / eynig vnd allein vnserer wahnsinnigen Clerisey in Hungarn zumessen. Dann in derselben Mundt regt sich Sathan der falsche Geist / stifftet vnnd redt / schlägt an vnd beredt / alles was jhm beliebet. Solches nun augenscheinlich zu beweisen / wollen wir eben gleich von nechstverflossenen Jahren / vnnd was sich noch bey vnsern Zeiten zugetragen / anheben / damit wir nicht viel von Alters vnd ferrnern Zeiten / dieses thuns halben widerholen dürffen.
Als bey vns noch dencklichen Jahren / diß Königreich Hungarn / durch den mächtigen Türckischen Kayser gleichsamb zerschmettert / vnd an allen Kräfften so sehr geschwecht war / daß wir in andern Königreichen vnd Provintzen / bey frommen vnnd Christglaubigen Fürsten / Zuflucht suchen musten: Da hat vnsere Clerisey (welche dañ sonsten eine solche Art von Leuten ist / die vor sich selbsten gar vnruhig / vnnd vber diß / vor eusserstem Neyd vnnd Haß / so wohl gegen das Heilige Evangelium / als gegen die gemeine Wolfahrt deß Vatterlandts / zerbörsten möchte) solches zu Beschützung deß Königreichs außstaffirte vnnd vns zugeschickte Volck / also bald durch jhre wunderseltzame Listen / Renck / gegen die Innwohner dieses Königreichs vnnd das Landt Volck selbsten / verhetzt vnnd angereitzt. Welches Kriegs Volck / nach dem es durch der Clerisey Teuscherey verführt / auch sonsten zum Raub begierig gewesen / dessen darauff es bestellet / bald vergessen / vnd gegen alle Innwohner / sonderlich auch das gemeine Landtvolck in Hungarn / dermassen gewütet hat / daß es alle Haab vnnd Nahrung / vnnd in Summa was es nur angetroffen / preiß gemacht vnd geplündert. Dahero bald hernach / fürnemblich in Siebenbürgen / eine so grosse Thewrung entstanden / daß man die an Galgen auffgehengten Cörper / vnnd todten Hund / wann sie schon voller Würme getriebelt / auffgessen / Auch das Menschenfleisch deren die heimlich ermordet worden / vnder dem Schweinen vnnd Ochsenfleisch vermengt / feyl gehabt / welches die jenige so es vor grossem Hunger nicht warnehmen können / gar gern auffgefressen. Insonderheit aber haben die Wallonen / nicht allein viel vmb jhre Freyheiten bracht / jenen Weib vnnd Kindern genommen / vnnd wie sie dieselbe geschändet / zu zusehen gezwungen / sondern auch manchen jhre Häuser vnd adeliche Höfe in die Aschen gelegt / andere gesänglich weggeführt / die vbrigen / so jhnen vnder die Händt kommen / auff das grewlichst zermartert vnnd gar erwürget haben: Daß auch einem hertzhafften Mann / wann er nur daran gedencket / die Augen vbergehen. Wann wir dann fürters den betrübten Zustandt in Hungarn / so viel das Religionswesen betrifft / tieffer betrachten wollen / so werden wir befinden / daß ohngeacht niemandt anders als GOTT allein / vber der Menschen Gewissen herrschen soll vnnd kan / jedoch die Clerisey stättigs darauff vmbgangen / wie sie die Rechtglaubige Evangelische Religion auß diesem Königreich gäntzlich außrotten möchte.
Baldt seynd den Evangelischen jhre Kirchen genommen: Bald die Evangelische Diener deß Worts GOTTES in das Elendt verstossen: Dann ist / die Kinder zu der Heiligen Tauff sicher zu tragen / gewehret / dann verbotten worden / mit dem Geleut / den Verstorbenen die letzte Ehr zu thun / vnnd sie auff die Kirchhoff / oder andere zum Begräbnussen bestimbte ehrliche Oerter / zu legen: Dann seynd fromme Haußvätter / wann sie jhren Haußgenossen in so grossem Durst nach dem Wort GOTTES / nur das Heilig Evangelium vorgelesen / mit vnerträglichen Geldtstraffen hergenommen worden. Welches der Clerisey Vnchristlich verfahren / die gantze Christenheit / in dem jenigen Gottslästerlichen Artickel / von Außrottung der Evangelischen / welcher denen auff dem Landtag zu Preßburg / im Jahr Sechszehen hundert vnd vier beschlossenen Satzungen hinder der Stände dieses Königreichs Wissen vnnd Willen / beygeschoben worden / gleichsamb wie in einem Spiegel / beysammen beschawen kan.
Vnd auff diese Veranlassung haben die Patrioten / vnnd diesem Königreich Hungarn zugehörige Völcker / weniger nicht / als sie mit darsetzung Leib vnnd Lebens / vnnd vergiessung jhres Bluts / jhre Freyheiten zu erwerben bißher im Brauch behalten / auch nach dem sie / durch Getrieb jhrer Clerisey / mit so vielerley vbermachtem Vnrecht vnnd Vnderdruckung / von dem frembden Kriegsvolck beschwert / jämmerlich geplagt / verderbt / vnnd gleichsamb gar zertrennt vnnd zerstört / wie schändtlich sie auch zugerichtet / vnd fast zu grund gestossen worden / jedoch angedeute jhre Freyheiten zu beschützen vnnd Hand zu haben nit gefeyert / sondern nothtrünglich / weil kein ander Mittel vorhanden gewesen / zu der Wehr gegriffen / darinnen jhre Zuflucht gesucht / sich vnnd all das jhrige eusserster Gefahr vnterworffen / vnnd sich lieber gar in Todtwagen / als mit vnaußlöschlicher Schmach der Hungarischen Nation / gestatten wollen / daß neben dem sie vmb jhre Religion / gute Satzungen vnnd Freyheiten gebracht / auch das Joch einer jmmerwehrenden Dienstbarkeit / jhnen auff den Halß legen lassen solten.
Als nun bey diesem jnnländischen Kriegsgetümmel / zugleich das Außländische frembde Volck herhalten / vnd auff mancherley Weiß das Glückradt / wie sichs gegen sie gewendet / erfahren müssen / auch dadurch verbittert / ergrimmet / ja gar Rasend vnnd Vnsinnig worden: Da hat sich allererst an demselben ein schrecklicher vnnd
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |