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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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werden. 7. Deßgleichen solten die Rachsstellen mit Evangelischen Personen versehen werden.

Graff von Bucquoy nimpt Wechin eyn. Vnder diesem Verlauff in Mähren nahm der Graf von Bucquoy dz Schloß Wechin in Böhmen eyn / vnd liesse dz Stättlein dabey sampt noch 15. Dörffern plündern vnd abbrennen. Bald darauff / eben vmb die Zeit / als die Böhmen Pfaltzgraf Friderichen zu jhrem König erwehleten / brach er mit seiner gantzen Armada auff / vnd ruckete Wie auch Pisseck. vor die Statt Pisseck. Da dann stracks die Vorstatt in Brandt gesteckt wurde. Deß andern Tags ließ er an den Hauptmann Haagk / so mit zwo Fahnen Böhmischem Volck darinn gelegen / begehren / daß er gutwillig jhme die Statt vbergeben wolle: Als aber selbiger sich erklärt / er wolte solches nit thun / sondern wie einem ehrlichen Soldaten gebürete / sich biß auf den letzten Mann vnd Bluistropffen wehren / ließ er die Statt an vier Orten zugleich angreiffen vnd stürmen / welches mit solcher Furj geschahe / daß obwol die darinnen sich dapffer gewehret / vnd viel Volcks erlegt / sie doch endlich vbermannet / die Statt mit Gewalt erobert / alles nidergehawen / geplündert / in Brandt gesteckt / der Hauptmann auffgehencket / vnd der Primat enthaupter worden. Das Bucquoische Kriegsvolck hat an diesem Ort ein stattliche Beut erlangt: dann weil es eine Crays Statt war / haben die daherumb wohnende Herrn vnd Edelleut jhre beste Sachen dareyn geflehnet / es sind auch vnder andern etlich Stück Geschütz vnd zwo Mawerbrecherin / so der von Manßfeld vor Pilsen gebraucht / darinn bekommen worden.

Graff von Bucquoy bekompt frisch Volck Vnder dieser Verrichtung ist zu Stärckung deß Bucquoischen Lägers wider viel Kriegsvolck in Budweiß ankommen.

Diese Statt ist von den Böhmen an einer Seiten starck blocquirt gewesen; wie beyde theil gegen einander geschantzt / ist in beygelegtem Kupffer zusehen / dessen Zieffern vnd Buchstaben bedeuten / wie folget:

Läger bey Budweiß. 1. Die Statt Budweiß. 2. Das Prager Thor. 3. Das Schweitzer Thor. 4. Obristen Fuggers Quartier / sampt Tampiers Reuter / vnd zwey Spanische Fändlein. 5. Der Stauderischen Quartier. 6. Obristen Löbels Reuter Quartier. 7. Obristen vo Meggaw Reuter Quartier. 8. Redute vnd Cortina vmb die Vorstatt. 9. Graffen von Bucquoy Schantz vnd Redoute sampt den Stücken. 10. Herzogen von Sachsen Lawenburg Schantz vnd Redute. 11. Obristen Fuggers Schantz vnd Redute. 12. Der verschantzte Dammb vnd Stück. 13. Obristen Staudens Quartier. 14. Das Dorff Pellern / dabey täglich scharmützirt worden.

A. Rudolphs Statt oder Bergwerck. B. Fort darinn der Böhmisch Obrist Kinsky gelegen. C. Das Vngarisch Bergwerck. D. Das Dorff Hur. E. Der Böhmen Schantzen vnd Batterey. F. Zwo andere Böhmische Schantzen. G. Das Dorff Lintz. H. Schantzen vnd Batterien der Böhmen. I. Der verschantzte Ziegel Ofen vnd Battery. K. Der Böhmen Quartier / darauß sie täglich mit den Stauderischen scharmutzieret.

Nachdem nun hieroben erzehlter massen der Bucquoy hat einen vergeblichen Anschlag auf Thabor. Graf von Bucquoy die Statt Pisseck in seinen Gewalt gebracht / ist er bald darauf von dannen aufgezogen / vnd einen Anschlag auf Thabor gemacht / weil aber die Böhmen solches verkundschafft / vnd sich darauff gefast gemacht / hat er sich vnvekrichter dingen wider zurück gewendet / vnd sein Läger bey Merowitz geschlagen. Als nun nicht vnfern davon die Böhmen / vmb auf sein Intent Achtug zugeben / sich auch gelägert / hat es stetigs Scharmützel abgeben / vnd haben vnder andern den 4. Sept. die Böhmen in 500. Bucquoische / so sich zu weit auffs beuten hinauß gewaget / abgeschlagen vnd zertrennt. Darauf hat jhm Bucquoy vorgenommen / die Böhmen / weil er wegen deß von newem in starcker Anzahl jm zukommenen Kriegsvolcks / weit stärck er war / in jrem Läger anzugreiffen: Aber die Böhmen / welche ohne das wegen der Nähe einer so mächtigen Armada jhre Schantz wol in acht nahmen / merckten den Bossen zeitlich / liessen derhalben den Graffen von Manßfeld mit seinem Volck zu jnen ins Läger kommen / solchem Vberfall zubegeanen. Dahero der Graf von Bucquoy / als er davon avisirt worden / nachmals anders Sinnes worden / vnd sein Vothaben eingestellt.

Frewdenschüß im Bucquoischen Läger wegen Königs Ferdinandi Erwehlung zum Römischen Keyser. Wie den 7. Sept. dem Graffen von Bucquoy die Zeitung zukommen / daß J. M. König Ferdinand zum Römischen König erwehlet worden / hater allem Kriegsvolck befohlen / ein Stund in die Nacht sich fertig zuhalten. Wie nun auff bestimpte Zeit das gantze Läger in eine Schlachtordnung gestellet worden / haben die Doppelföldner an jhren Picquen brennende Fackeln in der Höhe tragen / die Mußquetirer aber drey mal Salve schiessen müssen / darunder auch das Geschütz loß gebrennt worden. Dieses hat im Böhmischen Läger ein grossen Tumuli verursacht / weil man nit gewust was es bedeute / derowegen das Volck die gantze Nacht in Schlachtordnung gehalten.

Graff von Bucquoy zeucht auß Böhmen nach Nider-Oesterreich. Bald nach diesem liesse Ertzhertzog Leopold den Graffen von Bucquoy den mächtigen Anzug deß Siebenbürgers berichten / mit Befehl die fürnemmsie Oerter / die er in Böhmen jnnen hätte / besetzt zu hinderlassen / vnd mit dem Kriegsvolck nach Nider Oesterreich sich zuwenden. Wie jhm diese Zeitung zukommen / hat er darauff / desto bequemern Paß in Böhmen zuerhalten / das Schloß Rosenberg / dem von Schwanberg gehörig / belägert / vnd nachdem er selbiges mit 9. Stücken sehr beschossen / hat die Besatzung / so zwey Fähnlein Schlesier starck gewesen / weil sie keine Stück auch keine Hoffnung zum Entsatz gehabt / sich endlich mit Accore ergeben / vnd mit Sack vnd Pack beneben jhren Seitenwehren den Abzug genommen / neben anderem ein grosse Menge Getrayd hinderlassende.

Als nun solch Schloß mit nothwendiger Besatzung versehen / hat [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]ucquoy in guter Ordnung seinen Marsch auß dem Land genommen / vnd / damit die Böhmen den Nachzug nicht angreiffen vnd verfolgen möchten / die Wälde hinder jhme verhawen lassen. Derowegen dann die Böhmen nachmals ein geraumen Vmbweg jhme nachzu-

werden. 7. Deßgleichen solten die Rachsstellen mit Evangelischen Personen versehen werden.

Graff von Bucquoy nimpt Wechin eyn. Vnder diesem Verlauff in Mähren nahm der Graf von Bucquoy dz Schloß Wechin in Böhmen eyn / vnd liesse dz Stättlein dabey sampt noch 15. Dörffern plündern vnd abbrennen. Bald darauff / eben vmb die Zeit / als die Böhmen Pfaltzgraf Friderichen zu jhrem König erwehleten / brach er mit seiner gantzen Armada auff / vnd ruckete Wie auch Pisseck. vor die Statt Pisseck. Da dann stracks die Vorstatt in Brandt gesteckt wurde. Deß andern Tags ließ er an den Hauptmann Haagk / so mit zwo Fahnen Böhmischem Volck darinn gelegẽ / begehren / daß er gutwillig jhme die Statt vbergeben wolle: Als aber selbiger sich erklärt / er wolte solches nit thun / sondern wie einem ehrlichẽ Soldaten gebürete / sich biß auf den letzten Mann vnd Bluistropffen wehren / ließ er die Statt an vier Orten zugleich angreiffen vnd stürmen / welches mit solcher Furj geschahe / daß obwol die darinnen sich dapffer gewehret / vnd viel Volcks erlegt / sie doch endlich vbermannet / die Statt mit Gewalt erobert / alles nidergehawẽ / geplündert / in Brandt gesteckt / der Hauptmann auffgehencket / vnd der Primat enthaupter worden. Das Bucquoische Kriegsvolck hat an diesem Ort ein stattliche Beut erlangt: dann weil es eine Crays Statt war / habẽ die daherumb wohnende Herrn vnd Edelleut jhre beste Sachen dareyn geflehnet / es sind auch vnder andern etlich Stück Geschütz vnd zwo Mawerbrecherin / so der von Manßfeld vor Pilsen gebraucht / darinn bekommen worden.

Graff von Bucquoy bekompt frisch Volck Vnder dieser Verrichtung ist zu Stärckung deß Bucquoischen Lägers wider viel Kriegsvolck in Budweiß ankommen.

Diese Statt ist von den Böhmen an einer Seiten starck blocquirt gewesen; wie beyde theil gegen einander geschantzt / ist in beygelegtem Kupffer zusehen / dessen Zieffern vnd Buchstaben bedeuten / wie folget:

Läger bey Budweiß. 1. Die Statt Budweiß. 2. Das Prager Thor. 3. Das Schweitzer Thor. 4. Obristen Fuggers Quartier / sampt Tampiers Reuter / vnd zwey Spanische Fändlein. 5. Der Stauderischen Quartier. 6. Obristen Löbels Reuter Quartier. 7. Obristen võ Meggaw Reuter Quartier. 8. Redute vnd Cortina vmb die Vorstatt. 9. Graffen von Bucquoy Schantz vnd Redoute sampt den Stücken. 10. Herzogen von Sachsen Lawenburg Schantz vnd Redute. 11. Obristen Fuggers Schantz vnd Redute. 12. Der verschantzte Dammb vnd Stück. 13. Obristen Staudens Quartier. 14. Das Dorff Pellern / dabey täglich scharmützirt worden.

A. Rudolphs Statt oder Bergwerck. B. Fort darinn der Böhmisch Obrist Kinsky gelegen. C. Das Vngarisch Bergwerck. D. Das Dorff Hur. E. Der Böhmen Schantzen vnd Batterey. F. Zwo andere Böhmische Schantzen. G. Das Dorff Lintz. H. Schantzen vnd Batterien der Böhmen. I. Der verschantzte Ziegel Ofen vnd Battery. K. Der Böhmen Quartier / darauß sie täglich mit den Stauderischen scharmutzieret.

Nachdem nun hieroben erzehlter massen der Bucquoy hat einen vergeblichẽ Anschlag auf Thabor. Graf von Bucquoy die Statt Pisseck in seinẽ Gewalt gebracht / ist er bald darauf von dannen aufgezogen / vñ einen Anschlag auf Thabor gemacht / weil aber die Böhmen solches verkundschafft / vñ sich darauff gefast gemacht / hat er sich vnvekrichter dingen wider zurück gewendet / vnd sein Läger bey Merowitz geschlagen. Als nun nicht vnfern davon die Böhmen / vmb auf sein Intent Achtug zugeben / sich auch gelägert / hat es stetigs Scharmützel abgeben / vnd haben vnder andern den 4. Sept. die Böhmen in 500. Bucquoische / so sich zu weit auffs beuten hinauß gewaget / abgeschlagẽ vnd zertrennt. Darauf hat jhm Bucquoy vorgenommen / die Böhmen / weil er wegen deß von newem in starcker Anzahl jm zukommenen Kriegsvolcks / weit stärck er war / in jrem Läger anzugreiffen: Aber die Böhmen / welche ohne das wegen der Nähe einer so mächtigen Armada jhre Schantz wol in acht nahmen / merckten den Bossen zeitlich / liessen derhalben den Graffen von Manßfeld mit seinem Volck zu jnen ins Läger kommen / solchem Vberfall zubegeanẽ. Dahero der Graf von Bucquoy / als er davon avisirt worden / nachmals anders Siñes wordẽ / vnd sein Vothabẽ eingestellt.

Frewdenschüß im Bucquoischen Läger wegen Königs Ferdinandi Erwehlung zum Römischen Keyser. Wie den 7. Sept. dem Graffen von Bucquoy die Zeitung zukommen / daß J. M. König Ferdinand zum Römischen König erwehlet worden / hater allem Kriegsvolck befohlen / ein Stund in die Nacht sich fertig zuhalten. Wie nun auff bestimpte Zeit das gantze Läger in eine Schlachtordnung gestellet worden / haben die Doppelföldner an jhren Picquen brennende Fackeln in der Höhe tragẽ / die Mußquetirer aber drey mal Salve schiessen müssen / darunder auch das Geschütz loß gebrennt worden. Dieses hat im Böhmischen Läger ein grossen Tumuli verursacht / weil man nit gewust was es bedeute / derowegen das Volck die gantze Nacht in Schlachtordnung gehalten.

Graff von Bucquoy zeucht auß Böhmen nach Nider-Oesterreich. Bald nach diesem liesse Ertzhertzog Leopold den Graffen von Bucquoy den mächtigẽ Anzug deß Siebenbürgers berichten / mit Befehl die fürnem̃sie Oerter / die er in Böhmen jnnen hätte / besetzt zu hinderlassen / vnd mit dem Kriegsvolck nach Nider Oesterreich sich zuwenden. Wie jhm diese Zeitung zukommen / hat er darauff / desto bequemern Paß in Böhmen zuerhalten / das Schloß Rosenberg / dem von Schwanberg gehörig / belägert / vñ nachdem er selbiges mit 9. Stücken sehr beschossen / hat die Besatzung / so zwey Fähnlein Schlesier starck gewesen / weil sie keine Stück auch keine Hoffnung zum Entsatz gehabt / sich endlich mit Accore ergeben / vnd mit Sack vnd Pack beneben jhren Seitenwehren den Abzug genommen / neben anderem ein grosse Menge Getrayd hinderlassende.

Als nun solch Schloß mit nothwendiger Besatzung versehẽ / hat [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]ucquoy in guter Ordnung seinen Marsch auß dem Land genommen / vnd / damit die Böhmen den Nachzug nicht angreiffen vnd verfolgen möchtẽ / die Wälde hinder jhme verhawen lassen. Derowegen dann die Böhmen nachmals ein geraumen Vmbweg jhme nachzu-

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          <p><note place="left">Graff von Bucquoy nimpt Wechin eyn.</note> Vnder diesem                      Verlauff in Mähren nahm der Graf von Bucquoy dz Schloß Wechin in Böhmen eyn /                      vnd liesse dz Stättlein dabey sampt noch 15. Dörffern plündern vnd abbrennen.                      Bald darauff / eben vmb die Zeit / als die Böhmen Pfaltzgraf Friderichen zu                      jhrem König erwehleten / brach er mit seiner gantzen Armada auff / vnd ruckete                          <note place="left">Wie auch Pisseck.</note> vor die Statt Pisseck. Da                      dann stracks die Vorstatt in Brandt gesteckt wurde. Deß andern Tags ließ er an                      den Hauptmann Haagk / so mit zwo Fahnen Böhmischem Volck darinn gelege&#x0303; /                      begehren / daß er gutwillig jhme die Statt vbergeben wolle: Als aber selbiger                      sich erklärt / er wolte solches nit thun / sondern wie einem ehrliche&#x0303; Soldaten                      gebürete / sich biß auf den letzten Mann vnd Bluistropffen wehren / ließ er die                      Statt an vier Orten zugleich angreiffen vnd stürmen / welches mit solcher Furj                      geschahe / daß obwol die darinnen sich dapffer gewehret / vnd viel Volcks erlegt                      / sie doch endlich vbermannet / die Statt mit Gewalt erobert / alles nidergehawe&#x0303;                      / geplündert / in Brandt gesteckt / der Hauptmann auffgehencket / vnd der Primat                      enthaupter worden. Das Bucquoische Kriegsvolck hat an diesem Ort ein stattliche                      Beut erlangt: dann weil es eine Crays Statt war / habe&#x0303; die daherumb wohnende                      Herrn vnd Edelleut jhre beste Sachen dareyn geflehnet / es sind auch vnder                      andern etlich Stück Geschütz vnd zwo Mawerbrecherin / so der von Manßfeld vor                      Pilsen gebraucht / darinn bekommen worden.</p>
          <p><note place="left">Graff von Bucquoy bekompt frisch Volck</note> Vnder                      dieser Verrichtung ist zu Stärckung deß Bucquoischen Lägers wider viel                      Kriegsvolck in Budweiß ankommen.</p>
          <p>Diese Statt ist von den Böhmen an einer Seiten starck blocquirt gewesen; wie                      beyde theil gegen einander geschantzt / ist in beygelegtem Kupffer zusehen /                      dessen Zieffern vnd Buchstaben bedeuten / wie folget:</p>
          <p><note place="left">Läger bey Budweiß.</note> 1. Die Statt Budweiß. 2. Das                      Prager Thor. 3. Das Schweitzer Thor. 4. Obristen Fuggers Quartier / sampt                      Tampiers Reuter / vnd zwey Spanische Fändlein. 5. Der Stauderischen Quartier. 6.                      Obristen Löbels Reuter Quartier. 7. Obristen võ Meggaw Reuter Quartier. 8.                      Redute vnd Cortina vmb die Vorstatt. 9. Graffen von Bucquoy Schantz vnd Redoute                      sampt den Stücken. 10. Herzogen von Sachsen Lawenburg Schantz vnd Redute. 11.                      Obristen Fuggers Schantz vnd Redute. 12. Der verschantzte Dammb vnd Stück. 13.                      Obristen Staudens Quartier. 14. Das Dorff Pellern / dabey täglich scharmützirt                      worden.</p>
          <p>A. Rudolphs Statt oder Bergwerck. B. Fort darinn der Böhmisch Obrist Kinsky                      gelegen. C. Das Vngarisch Bergwerck. D. Das Dorff Hur. E. Der Böhmen Schantzen                      vnd Batterey. F. Zwo andere Böhmische Schantzen. G. Das Dorff Lintz. H.                      Schantzen vnd Batterien der Böhmen. I. Der verschantzte Ziegel Ofen vnd Battery.                      K. Der Böhmen Quartier / darauß sie täglich mit den Stauderischen                      scharmutzieret.</p>
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[257/0304] werden. 7. Deßgleichen solten die Rachsstellen mit Evangelischen Personen versehen werden. Vnder diesem Verlauff in Mähren nahm der Graf von Bucquoy dz Schloß Wechin in Böhmen eyn / vnd liesse dz Stättlein dabey sampt noch 15. Dörffern plündern vnd abbrennen. Bald darauff / eben vmb die Zeit / als die Böhmen Pfaltzgraf Friderichen zu jhrem König erwehleten / brach er mit seiner gantzen Armada auff / vnd ruckete vor die Statt Pisseck. Da dann stracks die Vorstatt in Brandt gesteckt wurde. Deß andern Tags ließ er an den Hauptmann Haagk / so mit zwo Fahnen Böhmischem Volck darinn gelegẽ / begehren / daß er gutwillig jhme die Statt vbergeben wolle: Als aber selbiger sich erklärt / er wolte solches nit thun / sondern wie einem ehrlichẽ Soldaten gebürete / sich biß auf den letzten Mann vnd Bluistropffen wehren / ließ er die Statt an vier Orten zugleich angreiffen vnd stürmen / welches mit solcher Furj geschahe / daß obwol die darinnen sich dapffer gewehret / vnd viel Volcks erlegt / sie doch endlich vbermannet / die Statt mit Gewalt erobert / alles nidergehawẽ / geplündert / in Brandt gesteckt / der Hauptmann auffgehencket / vnd der Primat enthaupter worden. Das Bucquoische Kriegsvolck hat an diesem Ort ein stattliche Beut erlangt: dann weil es eine Crays Statt war / habẽ die daherumb wohnende Herrn vnd Edelleut jhre beste Sachen dareyn geflehnet / es sind auch vnder andern etlich Stück Geschütz vnd zwo Mawerbrecherin / so der von Manßfeld vor Pilsen gebraucht / darinn bekommen worden. Graff von Bucquoy nimpt Wechin eyn. Wie auch Pisseck. Vnder dieser Verrichtung ist zu Stärckung deß Bucquoischen Lägers wider viel Kriegsvolck in Budweiß ankommen. Graff von Bucquoy bekompt frisch Volck Diese Statt ist von den Böhmen an einer Seiten starck blocquirt gewesen; wie beyde theil gegen einander geschantzt / ist in beygelegtem Kupffer zusehen / dessen Zieffern vnd Buchstaben bedeuten / wie folget: 1. Die Statt Budweiß. 2. Das Prager Thor. 3. Das Schweitzer Thor. 4. Obristen Fuggers Quartier / sampt Tampiers Reuter / vnd zwey Spanische Fändlein. 5. Der Stauderischen Quartier. 6. Obristen Löbels Reuter Quartier. 7. Obristen võ Meggaw Reuter Quartier. 8. Redute vnd Cortina vmb die Vorstatt. 9. Graffen von Bucquoy Schantz vnd Redoute sampt den Stücken. 10. Herzogen von Sachsen Lawenburg Schantz vnd Redute. 11. Obristen Fuggers Schantz vnd Redute. 12. Der verschantzte Dammb vnd Stück. 13. Obristen Staudens Quartier. 14. Das Dorff Pellern / dabey täglich scharmützirt worden. Läger bey Budweiß. A. Rudolphs Statt oder Bergwerck. B. Fort darinn der Böhmisch Obrist Kinsky gelegen. C. Das Vngarisch Bergwerck. D. Das Dorff Hur. E. Der Böhmen Schantzen vnd Batterey. F. Zwo andere Böhmische Schantzen. G. Das Dorff Lintz. H. Schantzen vnd Batterien der Böhmen. I. Der verschantzte Ziegel Ofen vnd Battery. K. Der Böhmen Quartier / darauß sie täglich mit den Stauderischen scharmutzieret. Nachdem nun hieroben erzehlter massen der Graf von Bucquoy die Statt Pisseck in seinẽ Gewalt gebracht / ist er bald darauf von dannen aufgezogen / vñ einen Anschlag auf Thabor gemacht / weil aber die Böhmen solches verkundschafft / vñ sich darauff gefast gemacht / hat er sich vnvekrichter dingen wider zurück gewendet / vnd sein Läger bey Merowitz geschlagen. Als nun nicht vnfern davon die Böhmen / vmb auf sein Intent Achtug zugeben / sich auch gelägert / hat es stetigs Scharmützel abgeben / vnd haben vnder andern den 4. Sept. die Böhmen in 500. Bucquoische / so sich zu weit auffs beuten hinauß gewaget / abgeschlagẽ vnd zertrennt. Darauf hat jhm Bucquoy vorgenommen / die Böhmen / weil er wegen deß von newem in starcker Anzahl jm zukommenen Kriegsvolcks / weit stärck er war / in jrem Läger anzugreiffen: Aber die Böhmen / welche ohne das wegen der Nähe einer so mächtigen Armada jhre Schantz wol in acht nahmen / merckten den Bossen zeitlich / liessen derhalben den Graffen von Manßfeld mit seinem Volck zu jnen ins Läger kommen / solchem Vberfall zubegeanẽ. Dahero der Graf von Bucquoy / als er davon avisirt worden / nachmals anders Siñes wordẽ / vnd sein Vothabẽ eingestellt. Bucquoy hat einen vergeblichẽ Anschlag auf Thabor. Wie den 7. Sept. dem Graffen von Bucquoy die Zeitung zukommen / daß J. M. König Ferdinand zum Römischen König erwehlet worden / hater allem Kriegsvolck befohlen / ein Stund in die Nacht sich fertig zuhalten. Wie nun auff bestimpte Zeit das gantze Läger in eine Schlachtordnung gestellet worden / haben die Doppelföldner an jhren Picquen brennende Fackeln in der Höhe tragẽ / die Mußquetirer aber drey mal Salve schiessen müssen / darunder auch das Geschütz loß gebrennt worden. Dieses hat im Böhmischen Läger ein grossen Tumuli verursacht / weil man nit gewust was es bedeute / derowegen das Volck die gantze Nacht in Schlachtordnung gehalten. Frewdenschüß im Bucquoischen Läger wegen Königs Ferdinandi Erwehlung zum Römischen Keyser. Bald nach diesem liesse Ertzhertzog Leopold den Graffen von Bucquoy den mächtigẽ Anzug deß Siebenbürgers berichten / mit Befehl die fürnem̃sie Oerter / die er in Böhmen jnnen hätte / besetzt zu hinderlassen / vnd mit dem Kriegsvolck nach Nider Oesterreich sich zuwenden. Wie jhm diese Zeitung zukommen / hat er darauff / desto bequemern Paß in Böhmen zuerhalten / das Schloß Rosenberg / dem von Schwanberg gehörig / belägert / vñ nachdem er selbiges mit 9. Stücken sehr beschossen / hat die Besatzung / so zwey Fähnlein Schlesier starck gewesen / weil sie keine Stück auch keine Hoffnung zum Entsatz gehabt / sich endlich mit Accore ergeben / vnd mit Sack vnd Pack beneben jhren Seitenwehren den Abzug genommen / neben anderem ein grosse Menge Getrayd hinderlassende. Graff von Bucquoy zeucht auß Böhmen nach Nider-Oesterreich. Als nun solch Schloß mit nothwendiger Besatzung versehẽ / hat _ucquoy in guter Ordnung seinen Marsch auß dem Land genommen / vnd / damit die Böhmen den Nachzug nicht angreiffen vnd verfolgen möchtẽ / die Wälde hinder jhme verhawen lassen. Derowegen dann die Böhmen nachmals ein geraumen Vmbweg jhme nachzu-

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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/304>, abgerufen am 22.11.2024.