Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

Bild:
<< vorherige Seite

giis, inhibirt, andere vnerhörte processus ab executione mit der Evangelischen Bürgerschafft zu Wien vorgenommen / theils darauff die Evangelische zween Ständ / als sich der Catholischen Ständ / der Stätt vnd Märckt herauff geordnet abgesondert / weil sie sich dar zu gebrauchen lassen / selbsten zu verhindern gerichtete Examination der Evangelischen Bürger / die Persönliche Arrestirung beym Stattgericht vorgezogen / Ehrnrührige Paß quill gemacht / ein gute Zeit öffentlich feil gehabt / gar mit den Characteribus, so die Evangelische Ständ auf Key. May. Verwilligung zu der Truckerey erkaufft / getruckt / vnd andere mehr Beschwerlichkeiten / Schimpff vnd Verachtung gegen den Evangelischen Ständen / vnnd dero Mitglieder verübet worden: Als würden sie die Evangelische vmb so viel weniger verdencken können / wann sie durch dergleichen actus gewilliget / ein weiters Nachsinnen hetten / vnd sich noch zur Zeit / ehe sie von den Catholischen ein Satisfaction empfangen / vnd das Werck neben den Worten verspüreten / mit jhnen weder in gesampte Lands-Defension / noch in gesampte Berathschlagung bey solcher der Sachen Beschaffenheit / einlassen könten.

Weil aber ein als den andern Weg der grossen Gefahr / so viel jmmer müglich / mit guter Desension vnd reiffer Berathschlagung fürzubawen die Nothturfft erhiesche: Als würden die Catholische Ständ verhoffentlich jhres theils / absonderlichen / so wol als die Evangelische / zu Conservirung vnd Auffnehmung deß Betrangten Vatterlands vnd deß Hauses Oesterreich / wie auch Ertzhertzogs Alberti Nutz vnd Besten zuthun gesonnen / die Defension vnd darzu gehörige requisita zu consultiren vnd ins Werck zusetzen.

Vnd weil wol zuvermuthen / daß die Catholische Ständ / zu jhrer Defension ein grosse summa Gelts bedörffrig seyn würden / so liessen die Evangelische jhnen nit zuwider seyn / wann sie auß gemeiner Caffa / gegen gebräuchlicher Versicherung vnd Verschreibung etwas erheben wolten / daß die Evangelische mit dieser Bedingnuß auch so viel entlehnen möchten.

Vnd dieses hetten sie Evangelische jhnen anfügen wollen / bittend sie außgeführter Vrsachen halben zuentschuldigen / daß sie der Zeit bey noch instehender Separation / weder auff das ein noch andere Begehren willigen könten / mit dem Allerhöchsten vnd jhren Adelichen Ehren bezeugend / daß sie gegen jhnen alles trewhertziges Vertrawen / Lieb / Fried vnd Einigkeit im Werck zuerzeigen / vnd es von jhnen gleichmässig in der That zuverfahren / begierig weren.

Bucquoisch Besatzung zu Horn büsset eyn. Bald nach solcher Handlung ist der Graf von Bucquoy auff Horn in Vnder Oesterreich geruckt / selbige Statt eingenommen vnd besetzt: Als er aber nachmalen vermerckt / daß solcher Ort nit wol zuerhalten / hat er die Besatzung wider darauß abgefordert. Selbige aber bekam in dem Abzug ein schlechte Convoy / dann sie wurden von den Böhmen angetroffen / vnd jhrer viel theils erlegt theils gefangen.

Hierauff ist Bucquoy mit in 12000. zu Roß Graffen von Bucquoy vergebliche Anschläg auff Znaim vnd auffs Bochmische Läger. vnd Fuß nacher Znaimb in Mähren fortgezogen / selbige Statt zum zweyten mal auffgefordert / die hat aber auß Hoffnung deß Entsatzes zur Gegenwehr sich gefast gemacht / vnd so wol Bürgerschafft als Soldaten gute Wacht gehalten. Als aber hierzwischen dem Graffen von Bucquoy Zeitung kommen / daß in 12000. Mann mehrentheils zu Roß von deß Siebenbürgers Volck den Böhmen vnd Mähren zu Hülff zukommen im Anzug / hat er sich Nachtszeit von dannen auff gemacht / willens / wo müglich / zum Graffen von Dampier zustossen / vnd also mit gesampter Macht das Böhmische vnd Mährische Volck / ehe selbiges von dem Siebenbürgischen Succurß gestärcket würde zu vberfallen. Vnd zwar der erste Anschlag mit Zusammenstossung seines vnd deß Dampierischen Kriegsvolcks gienge wol an; die Vberfallung aber deß Böhmischen Lägers wolte nit nach seinem Wunsch außschlagen. Dann die Sieben bürgische waren allbereit zu nahe herbey kommen / vnd conjungierten sich / eben als gedachter Anschlag sollen ins Werck gerichtet werden / in einer Schlachtordnung mit der Böhmischen vnnd Mährischen Armee. Dann als besagte Siebenbürger / Redei Ferentz kompt mit 12000. Mann den Böhmen vnd Mährern zu Hülff. wie droben gemeldet die Insul Schütt eingenommen / hatten sie zu den Böhmen zu ziehen ein guten Paß: derhalben sie auch alsbald vnder dem Obristen Redei Ferentzen nach Mähren forteyleten. Vnd wurde bey solcher Zusammenstossung beyderseits starck Salve geschossen.

Die Keyserische Obristen hat es / daß jr Vorhaben also zu Wasser worden / vbel geschmertzet / desto mehr / weil bey solcher Ankunfft der Siebenbürger vnd Vngarn von deß Graffen von Dampier Vngarn stracks in acht Compagnien auß gerissen / vnd sich jhren Landsleuten beygefüget.

Demnach nun nach gemelter Conjunction der Graf von Thurn so nicht allein vber die Böhmen / sondern auch vber die Vngarn vnd Mährer dz Commando hatte / mit dem Siebenbürgischen Succurß in 26000. starck sich befunden / hat er sich entschlossen / auff die Graffen von Bucquoy vnd Dampier welche auch in 20000. Mann starck waren zurücken / vnd jhnen ein Schlacht zulieffern. Wie solches der Graf von Dampier vermercket / hat er rechte Kundschafft davon einzunemmen / drey Compagnien auß geschicket / selbige aber sind von den Vngarn ereylet / meistentheils nidergehawen vnd jhnen zwey Cornet abgenommen worden. Hierauff ist er vnd der Graff von Bucquoy weil sie wol sahen / daß langwarten jhnen Böhmen vnd Keyserische kommen bey Wien hart aneinander. allda nit wol bekommen würde / nach Plünderung vnd Anzündung der Quartier auffgebrochen / vnd sich nach den aufgeworffenen Schantzen an der eussersten Thonawbrücken begeben / vnd daselbst herumm dz Läger geschlagen / dahin auch Ertzhertzog Leopold alles zubesichtigen auß Wien sich verfüget. In dem marchiren haben in 500. Dampirische sich versaumet / die von den Böhmischen / so auff dem Fuß nachgefolget / ereylet / vnd mit grossem Geschrey Dampier / Dampier / rc. (weil ers den Böhmen vnd Mährern auch also gemacht)

giis, inhibirt, andere vnerhörte processus ab executione mit der Evangelischen Bürgerschafft zu Wien vorgenommen / theils darauff die Evangelische zween Ständ / als sich der Catholischen Ständ / der Stätt vnd Märckt herauff geordnet abgesondert / weil sie sich dar zu gebrauchen lassen / selbsten zu verhindern gerichtete Examination der Evangelischen Bürger / die Persönliche Arrestirung beym Stattgericht vorgezogen / Ehrnrührige Paß quill gemacht / ein gute Zeit öffentlich feil gehabt / gar mit den Characteribus, so die Evangelische Ständ auf Key. May. Verwilligung zu der Truckerey erkaufft / getruckt / vnd andere mehr Beschwerlichkeiten / Schimpff vnd Verachtung gegen den Evangelischen Ständen / vnnd dero Mitglieder verübet worden: Als würden sie die Evangelische vmb so viel weniger verdenckẽ können / wann sie durch dergleichen actus gewilliget / ein weiters Nachsinnen hetten / vnd sich noch zur Zeit / ehe sie von den Catholischen ein Satisfaction empfangen / vnd das Werck neben den Worten verspüreten / mit jhnen weder in gesampte Lands-Defension / noch in gesampte Berathschlagung bey solcher der Sachen Beschaffenheit / einlassen könten.

Weil aber ein als den andern Weg der grossen Gefahr / so viel jmmer müglich / mit guter Desension vnd reiffer Berathschlagung fürzubawen die Nothturfft erhiesche: Als würden die Catholische Ständ verhoffentlich jhres theils / absonderlichẽ / so wol als die Evangelische / zu Conservirung vnd Auffnehmung deß Betrangten Vatterlands vnd deß Hauses Oesterreich / wie auch Ertzhertzogs Alberti Nutz vnd Besten zuthun gesonnen / die Defension vnd darzu gehörige requisita zu consultiren vnd ins Werck zusetzen.

Vnd weil wol zuvermuthen / daß die Catholische Ständ / zu jhrer Defension ein grosse summa Gelts bedörffrig seyn würden / so liessen die Evangelische jhnen nit zuwider seyn / wann sie auß gemeiner Caffa / gegẽ gebräuchlicher Versicherung vnd Verschreibung etwas erheben woltẽ / daß die Evangelische mit dieser Bedingnuß auch so viel entlehnen möchten.

Vnd dieses hetten sie Evangelische jhnen anfügen wollen / bittend sie außgeführter Vrsachen halben zuentschuldigen / daß sie der Zeit bey noch instehender Separation / weder auff das ein noch andere Begehren willigen könten / mit dem Allerhöchsten vnd jhren Adelichen Ehren bezeugend / daß sie gegen jhnen alles trewhertziges Vertrawen / Lieb / Fried vnd Einigkeit im Werck zuerzeigen / vnd es von jhnen gleichmässig in der That zuverfahren / begierig weren.

Bucquoisch Besatzung zu Horn büsset eyn. Bald nach solcher Handlung ist der Graf von Bucquoy auff Horn in Vnder Oesterreich geruckt / selbige Statt eingenommen vnd besetzt: Als er aber nachmalen vermerckt / daß solcher Ort nit wol zuerhalten / hat er die Besatzũg wider darauß abgefordert. Selbige aber bekam in dem Abzug ein schlechte Convoy / dann sie wurden von den Böhmen angetroffen / vnd jhrer viel theils erlegt theils gefangen.

Hierauff ist Bucquoy mit in 12000. zu Roß Graffen von Bucquoy vergebliche Anschläg auff Znaim vnd auffs Bochmische Läger. vnd Fuß nacher Znaimb in Mähren fortgezogen / selbige Statt zum zweyten mal auffgefordert / die hat aber auß Hoffnung deß Entsatzes zur Gegenwehr sich gefast gemacht / vnd so wol Bürgerschafft als Soldaten gute Wacht gehalten. Als aber hierzwischen dem Graffen võ Bucquoy Zeitung kommẽ / daß in 12000. Mann mehrentheils zu Roß von deß Siebenbürgers Volck den Böhmen vnd Mähren zu Hülff zukommen im Anzug / hat er sich Nachtszeit von dannen auff gemacht / willens / wo müglich / zum Graffen von Dampier zustossen / vnd also mit gesampter Macht das Böhmische vnd Mährische Volck / ehe selbiges von dem Siebenbürgischen Succurß gestärcket würde zu vberfallẽ. Vnd zwar der erste Anschlag mit Zusammenstossung seines vnd deß Dampierischen Kriegsvolcks gienge wol an; die Vberfallung aber deß Böhmischen Lägers wolte nit nach seinem Wunsch außschlagen. Dann die Sieben bürgische waren allbereit zu nahe herbey kommẽ / vnd conjungierten sich / eben als gedachter Anschlag sollen ins Werck gerichtet werden / in einer Schlachtordnung mit der Böhmischen vnnd Mährischen Armee. Dann als besagte Siebenbürger / Redei Ferentz kompt mit 12000. Mann den Böhmen vnd Mährern zu Hülff. wie droben gemeldet die Insul Schütt eingenommen / hatten sie zu den Böhmen zu ziehen ein guten Paß: derhalben sie auch alsbald vnder dem Obristen Redei Ferentzen nach Mähren forteyleten. Vnd wurde bey solcher Zusammenstossung beyderseits starck Salve geschossen.

Die Keyserische Obristen hat es / daß jr Vorhaben also zu Wasser worden / vbel geschmertzet / desto mehr / weil bey solcher Ankunfft der Siebenbürger vñ Vngarn võ deß Graffen von Dampier Vngarn stracks in acht Compagnien auß gerissen / vnd sich jhren Landsleuten beygefüget.

Demnach nũ nach gemelter Conjunctiõ der Graf von Thurn so nicht allein vber die Böhmen / sondern auch vber die Vngarn vnd Mährer dz Commando hatte / mit dem Siebenbürgischen Succurß in 26000. starck sich befunden / hat er sich entschlossen / auff die Graffen von Bucquoy vnd Dampier welche auch in 20000. Mann starck waren zurücken / vnd jhnen ein Schlacht zulieffern. Wie solches der Graf von Dampier vermercket / hat er rechte Kundschafft davon einzunemmen / drey Compagnien auß geschicket / selbige aber sind von den Vngarn ereylet / meistentheils nidergehawen vnd jhnen zwey Cornet abgenommen worden. Hierauff ist er vnd der Graff von Bucquoy weil sie wol sahen / daß langwarten jhnen Böhmen vnd Keyserische kommen bey Wien hart aneinander. allda nit wol bekommen würde / nach Plünderung vnd Anzündung der Quartier auffgebrochen / vnd sich nach den aufgeworffenen Schantzẽ an der eussersten Thonawbrücken begeben / vnd daselbst herum̃ dz Läger geschlagen / dahin auch Ertzhertzog Leopold alles zubesichtigen auß Wien sich verfüget. In dem marchiren habẽ in 500. Dampirische sich versaumet / die von den Böhmischen / so auff dem Fuß nachgefolget / ereylet / vnd mit grossem Geschrey Dampier / Dampier / rc. (weil ers dẽ Böhmen vnd Mährern auch also gemacht)

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <p><pb facs="#f0307" n="260"/>
giis, inhibirt, andere vnerhörte processus ab executione mit der                      Evangelischen Bürgerschafft zu Wien vorgenommen / theils darauff die                      Evangelische zween Ständ / als sich der Catholischen Ständ / der Stätt vnd                      Märckt herauff geordnet abgesondert / weil sie sich dar zu gebrauchen lassen /                      selbsten zu verhindern gerichtete Examination der Evangelischen Bürger / die                      Persönliche Arrestirung beym Stattgericht vorgezogen / Ehrnrührige Paß quill                      gemacht / ein gute Zeit öffentlich feil gehabt / gar mit den Characteribus, so                      die Evangelische Ständ auf Key. May. Verwilligung zu der Truckerey erkaufft /                      getruckt / vnd andere mehr Beschwerlichkeiten / Schimpff vnd Verachtung gegen                      den Evangelischen Ständen / vnnd dero Mitglieder verübet worden: Als würden sie                      die Evangelische vmb so viel weniger verdencke&#x0303; können / wann sie durch                      dergleichen actus gewilliget / ein weiters Nachsinnen hetten / vnd sich noch zur                      Zeit / ehe sie von den Catholischen ein Satisfaction empfangen / vnd das Werck                      neben den Worten verspüreten / mit jhnen weder in gesampte Lands-Defension /                      noch in gesampte Berathschlagung bey solcher der Sachen Beschaffenheit /                      einlassen könten.</p>
          <p>Weil aber ein als den andern Weg der grossen Gefahr / so viel jmmer müglich / mit                      guter Desension vnd reiffer Berathschlagung fürzubawen die Nothturfft erhiesche:                      Als würden die Catholische Ständ verhoffentlich jhres theils / absonderliche&#x0303; /                      so wol als die Evangelische / zu Conservirung vnd Auffnehmung deß Betrangten                      Vatterlands vnd deß Hauses Oesterreich / wie auch Ertzhertzogs Alberti Nutz vnd                      Besten zuthun gesonnen / die Defension vnd darzu gehörige requisita zu                      consultiren vnd ins Werck zusetzen.</p>
          <p>Vnd weil wol zuvermuthen / daß die Catholische Ständ / zu jhrer Defension ein                      grosse summa Gelts bedörffrig seyn würden / so liessen die Evangelische jhnen                      nit zuwider seyn / wann sie auß gemeiner Caffa / gege&#x0303; gebräuchlicher                      Versicherung vnd Verschreibung etwas erheben wolte&#x0303; / daß die                      Evangelische mit dieser Bedingnuß auch so viel entlehnen möchten.</p>
          <p>Vnd dieses hetten sie Evangelische jhnen anfügen wollen / bittend sie                      außgeführter Vrsachen halben zuentschuldigen / daß sie der Zeit bey noch                      instehender Separation / weder auff das ein noch andere Begehren willigen könten                      / mit dem Allerhöchsten vnd jhren Adelichen Ehren bezeugend / daß sie gegen                      jhnen alles trewhertziges Vertrawen / Lieb / Fried vnd Einigkeit im Werck                      zuerzeigen / vnd es von jhnen gleichmässig in der That zuverfahren / begierig                      weren.</p>
          <p><note place="left">Bucquoisch Besatzung zu Horn büsset eyn.</note> Bald                      nach solcher Handlung ist der Graf von Bucquoy auff Horn in Vnder Oesterreich                      geruckt / selbige Statt eingenommen vnd besetzt: Als er aber nachmalen vermerckt                      / daß solcher Ort nit wol zuerhalten / hat er die Besatzu&#x0303;g wider                      darauß abgefordert. Selbige aber bekam in dem Abzug ein schlechte Convoy / dann                      sie wurden von den Böhmen angetroffen / vnd jhrer viel theils erlegt theils                      gefangen.</p>
          <p>Hierauff ist Bucquoy mit in 12000. zu Roß <note place="right">Graffen von                          Bucquoy vergebliche Anschläg auff Znaim vnd auffs Bochmische Läger.</note>                      vnd Fuß nacher Znaimb in Mähren fortgezogen / selbige Statt zum zweyten mal                      auffgefordert / die hat aber auß Hoffnung deß Entsatzes zur Gegenwehr sich                      gefast gemacht / vnd so wol Bürgerschafft als Soldaten gute Wacht gehalten. Als                      aber hierzwischen dem Graffen vo&#x0303; Bucquoy Zeitung komme&#x0303; / daß in                      12000. Mann mehrentheils zu Roß von deß Siebenbürgers Volck den Böhmen vnd                      Mähren zu Hülff zukommen im Anzug / hat er sich Nachtszeit von dannen auff                      gemacht / willens / wo müglich / zum Graffen von Dampier zustossen / vnd also                      mit gesampter Macht das Böhmische vnd Mährische Volck / ehe selbiges von dem                      Siebenbürgischen Succurß gestärcket würde zu vberfalle&#x0303;. Vnd zwar                      der erste Anschlag mit Zusammenstossung seines vnd deß Dampierischen                      Kriegsvolcks gienge wol an; die Vberfallung aber deß Böhmischen Lägers wolte nit                      nach seinem Wunsch außschlagen. Dann die Sieben bürgische waren allbereit zu                      nahe herbey komme&#x0303; / vnd conjungierten sich / eben als gedachter Anschlag sollen                      ins Werck gerichtet werden / in einer Schlachtordnung mit der Böhmischen vnnd                      Mährischen Armee. Dann als besagte Siebenbürger / <note place="right">Redei Ferentz kompt mit 12000. Mann den Böhmen vnd Mährern zu Hülff.</note>                      wie droben gemeldet die Insul Schütt eingenommen / hatten sie zu den Böhmen zu                      ziehen ein guten Paß: derhalben sie auch alsbald vnder dem Obristen Redei                      Ferentzen nach Mähren forteyleten. Vnd wurde bey solcher Zusammenstossung                      beyderseits starck Salve geschossen.</p>
          <p>Die Keyserische Obristen hat es / daß jr Vorhaben also zu Wasser worden / vbel                      geschmertzet / desto mehr / weil bey solcher Ankunfft der Siebenbürger vn&#x0303; Vngarn vo&#x0303; deß Graffen von Dampier Vngarn stracks                      in acht Compagnien auß gerissen / vnd sich jhren Landsleuten beygefüget.</p>
          <p>Demnach nu&#x0303; nach gemelter Conjunctio&#x0303; <choice><abbr>d'</abbr><expan>der</expan></choice> Graf von                      Thurn so nicht allein vber die Böhmen / sondern auch vber die Vngarn vnd Mährer                      dz Commando hatte / mit dem Siebenbürgischen Succurß in 26000. starck sich                      befunden / hat er sich entschlossen / auff die Graffen von Bucquoy vnd Dampier                      welche auch in 20000. Mann starck waren zurücken / vnd jhnen ein Schlacht                      zulieffern. Wie solches der Graf von Dampier vermercket / hat er rechte                      Kundschafft davon einzunemmen / drey Compagnien auß geschicket / selbige aber                      sind von den Vngarn ereylet / meistentheils nidergehawen vnd jhnen zwey Cornet                      abgenommen worden. Hierauff ist er vnd der Graff von Bucquoy weil sie wol sahen                      / daß langwarten jhnen <note place="right">Böhmen vnd Keyserische kommen                          bey Wien hart aneinander.</note> allda nit wol bekommen würde / nach                      Plünderung vnd Anzündung der Quartier auffgebrochen / vnd sich nach den                      aufgeworffenen Schantze&#x0303; an der eussersten Thonawbrücken begeben / vnd daselbst                          herum&#x0303; dz Läger geschlagen / dahin auch Ertzhertzog Leopold                      alles zubesichtigen auß Wien sich verfüget. In dem marchiren habe&#x0303;                      in 500. Dampirische sich versaumet / die von den Böhmischen / so auff dem Fuß                      nachgefolget / ereylet / vnd mit grossem Geschrey Dampier / Dampier / rc. (weil                      ers de&#x0303; Böhmen vnd Mährern auch also gemacht)
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[260/0307] giis, inhibirt, andere vnerhörte processus ab executione mit der Evangelischen Bürgerschafft zu Wien vorgenommen / theils darauff die Evangelische zween Ständ / als sich der Catholischen Ständ / der Stätt vnd Märckt herauff geordnet abgesondert / weil sie sich dar zu gebrauchen lassen / selbsten zu verhindern gerichtete Examination der Evangelischen Bürger / die Persönliche Arrestirung beym Stattgericht vorgezogen / Ehrnrührige Paß quill gemacht / ein gute Zeit öffentlich feil gehabt / gar mit den Characteribus, so die Evangelische Ständ auf Key. May. Verwilligung zu der Truckerey erkaufft / getruckt / vnd andere mehr Beschwerlichkeiten / Schimpff vnd Verachtung gegen den Evangelischen Ständen / vnnd dero Mitglieder verübet worden: Als würden sie die Evangelische vmb so viel weniger verdenckẽ können / wann sie durch dergleichen actus gewilliget / ein weiters Nachsinnen hetten / vnd sich noch zur Zeit / ehe sie von den Catholischen ein Satisfaction empfangen / vnd das Werck neben den Worten verspüreten / mit jhnen weder in gesampte Lands-Defension / noch in gesampte Berathschlagung bey solcher der Sachen Beschaffenheit / einlassen könten. Weil aber ein als den andern Weg der grossen Gefahr / so viel jmmer müglich / mit guter Desension vnd reiffer Berathschlagung fürzubawen die Nothturfft erhiesche: Als würden die Catholische Ständ verhoffentlich jhres theils / absonderlichẽ / so wol als die Evangelische / zu Conservirung vnd Auffnehmung deß Betrangten Vatterlands vnd deß Hauses Oesterreich / wie auch Ertzhertzogs Alberti Nutz vnd Besten zuthun gesonnen / die Defension vnd darzu gehörige requisita zu consultiren vnd ins Werck zusetzen. Vnd weil wol zuvermuthen / daß die Catholische Ständ / zu jhrer Defension ein grosse summa Gelts bedörffrig seyn würden / so liessen die Evangelische jhnen nit zuwider seyn / wann sie auß gemeiner Caffa / gegẽ gebräuchlicher Versicherung vnd Verschreibung etwas erheben woltẽ / daß die Evangelische mit dieser Bedingnuß auch so viel entlehnen möchten. Vnd dieses hetten sie Evangelische jhnen anfügen wollen / bittend sie außgeführter Vrsachen halben zuentschuldigen / daß sie der Zeit bey noch instehender Separation / weder auff das ein noch andere Begehren willigen könten / mit dem Allerhöchsten vnd jhren Adelichen Ehren bezeugend / daß sie gegen jhnen alles trewhertziges Vertrawen / Lieb / Fried vnd Einigkeit im Werck zuerzeigen / vnd es von jhnen gleichmässig in der That zuverfahren / begierig weren. Bald nach solcher Handlung ist der Graf von Bucquoy auff Horn in Vnder Oesterreich geruckt / selbige Statt eingenommen vnd besetzt: Als er aber nachmalen vermerckt / daß solcher Ort nit wol zuerhalten / hat er die Besatzũg wider darauß abgefordert. Selbige aber bekam in dem Abzug ein schlechte Convoy / dann sie wurden von den Böhmen angetroffen / vnd jhrer viel theils erlegt theils gefangen. Bucquoisch Besatzung zu Horn büsset eyn. Hierauff ist Bucquoy mit in 12000. zu Roß vnd Fuß nacher Znaimb in Mähren fortgezogen / selbige Statt zum zweyten mal auffgefordert / die hat aber auß Hoffnung deß Entsatzes zur Gegenwehr sich gefast gemacht / vnd so wol Bürgerschafft als Soldaten gute Wacht gehalten. Als aber hierzwischen dem Graffen võ Bucquoy Zeitung kommẽ / daß in 12000. Mann mehrentheils zu Roß von deß Siebenbürgers Volck den Böhmen vnd Mähren zu Hülff zukommen im Anzug / hat er sich Nachtszeit von dannen auff gemacht / willens / wo müglich / zum Graffen von Dampier zustossen / vnd also mit gesampter Macht das Böhmische vnd Mährische Volck / ehe selbiges von dem Siebenbürgischen Succurß gestärcket würde zu vberfallẽ. Vnd zwar der erste Anschlag mit Zusammenstossung seines vnd deß Dampierischen Kriegsvolcks gienge wol an; die Vberfallung aber deß Böhmischen Lägers wolte nit nach seinem Wunsch außschlagen. Dann die Sieben bürgische waren allbereit zu nahe herbey kommẽ / vnd conjungierten sich / eben als gedachter Anschlag sollen ins Werck gerichtet werden / in einer Schlachtordnung mit der Böhmischen vnnd Mährischen Armee. Dann als besagte Siebenbürger / wie droben gemeldet die Insul Schütt eingenommen / hatten sie zu den Böhmen zu ziehen ein guten Paß: derhalben sie auch alsbald vnder dem Obristen Redei Ferentzen nach Mähren forteyleten. Vnd wurde bey solcher Zusammenstossung beyderseits starck Salve geschossen. Graffen von Bucquoy vergebliche Anschläg auff Znaim vnd auffs Bochmische Läger. Redei Ferentz kompt mit 12000. Mann den Böhmen vnd Mährern zu Hülff. Die Keyserische Obristen hat es / daß jr Vorhaben also zu Wasser worden / vbel geschmertzet / desto mehr / weil bey solcher Ankunfft der Siebenbürger vñ Vngarn võ deß Graffen von Dampier Vngarn stracks in acht Compagnien auß gerissen / vnd sich jhren Landsleuten beygefüget. Demnach nũ nach gemelter Conjunctiõ d' Graf von Thurn so nicht allein vber die Böhmen / sondern auch vber die Vngarn vnd Mährer dz Commando hatte / mit dem Siebenbürgischen Succurß in 26000. starck sich befunden / hat er sich entschlossen / auff die Graffen von Bucquoy vnd Dampier welche auch in 20000. Mann starck waren zurücken / vnd jhnen ein Schlacht zulieffern. Wie solches der Graf von Dampier vermercket / hat er rechte Kundschafft davon einzunemmen / drey Compagnien auß geschicket / selbige aber sind von den Vngarn ereylet / meistentheils nidergehawen vnd jhnen zwey Cornet abgenommen worden. Hierauff ist er vnd der Graff von Bucquoy weil sie wol sahen / daß langwarten jhnen allda nit wol bekommen würde / nach Plünderung vnd Anzündung der Quartier auffgebrochen / vnd sich nach den aufgeworffenen Schantzẽ an der eussersten Thonawbrücken begeben / vnd daselbst herum̃ dz Läger geschlagen / dahin auch Ertzhertzog Leopold alles zubesichtigen auß Wien sich verfüget. In dem marchiren habẽ in 500. Dampirische sich versaumet / die von den Böhmischen / so auff dem Fuß nachgefolget / ereylet / vnd mit grossem Geschrey Dampier / Dampier / rc. (weil ers dẽ Böhmen vnd Mährern auch also gemacht) Böhmen vnd Keyserische kommen bey Wien hart aneinander.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/307
Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/307>, abgerufen am 11.06.2024.