Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.nig in Vngarn / etc. Wie hoch wir wegen deß trübseligen Zustands vnd Niderlag vnsers vnd der Confoederirten / Kriegsvolck bekümmert / mögen wir denselben weder mit Worten noch in Schrifften gnugsam zuerkennen geben / dieweil vns aber diese Zuchtruthen keiner andern vrsach / als wegen vnser begangenen Sünd von Gott zugeschickt worden / so wil vns gebühren / daß wir solches nicht allein mit Gedult annehmen / sondern auch mit danckbarem Gemüth erkennen / der tragenden vngezweiflelten Hoffnung / Gott werde solche Züchtigung mit Gnaden lindern / dem Feind seines Worts ein Zaum eynlegen / vnnd seinen Außerwehlten nicht grössern Gewalt / alß sie ertragen können / widerfahren lassen. Damit wir aber nicht also sehr hierüber bekümmert werden / sondern vielmehr mit künem vnnd frewdigem Muth einem jeden so vns darzu vrsach gibt / entgegen gehen / alß haben wir gegenwertigen den Edlen / Zachariam Startzer beyder Rechten Doctorn / vnnd der samptlichen Evangelischen Ständ in vnter Oesterreich / auch an vnserm Hoff verordneten Bottschaffter vnd lieben getrewen / zu Ew. Herrlichkeit ab. gefertigt / mit Instruction / dieselb wider zu guter Sperantz vnd Hoffnung zu ermahnen / darneben außführlich zuerjnnern / daß wir weder im glück noch vnglück vnserer auffgerichten Confoederation vergessen sollen / ingleichem zuvermelden / daß ob wir zwar biß anhero die Ritterschafft in diesem Königreich vnserm Kriegsvolck (welches wir auß sonderbahrer gnad Gottes biß auff den heutigen Tag vnversehrt erhalten haben) zu conjungiren nicht vervrsacht worden / dieselbe nunmehr dem Feind zubegegnen / in starcker Bereitschafft stehet / darzu wir dann ohn sonderbare mühe ein Anzahl außländisch Kriegsvolck zur Assistentz erlangen könten / wann wir spüreten / daß Ew. Herrl. jhnen wolten das gemeine Wesen mit gleichem Ernst vnnd Eyffer lassen angelegen seyn. Dessen nun allen / vnd was in diesem Fall vnser gefaßter Will vnnd Meynung / wird vorgedachter Startzer Ew. Herrligkeit Mündlich mit mehrerm verständigen / dem sie dann in allem völlig glauben geben / vnd förderlichst mit gebührender Resolution wider zurück reyßen lassen wöllen. Vor allen dingen aber / ermahnen wir Ew. Herrlichkeit freundlich vnd fleissig / vnnd bitten dieselbe vmb der wahren Religion willen / sie wollen vngeacht deß widerwertigen doch vnbeständigen Glücks / wie auch der hohen vnnd schweren Vnkosten / bey derselben / welche bißhero mit vielem Blut bekräfftiget worden / auch noch förter als rechte Christen standhafftig zu halten / dieselbe zu schützen / vnd der Hoffnung eines gewünschten Außgangs / zubefördern: ja darbey den letzten Blütstropffen auffzusetzen / nicht vnterlassen / der vnfehlbahren Zuversicht / es werde der jenige / so vnsere Hertzen wegen eygener Missethat verwundet / dieselbe auch widerumb nach seiner vnendlichen Barmhertzigkeit gegen alle bußfertige Menschen / ehest heylen / vnnd die empfangene Trawrigkeit / vmb sein selbst willen / mit tröstlicher Frewdigkeit vergelten. Vber diß sollen wir Ew. Herrlichkeit nicht verhalten / daß wir vnser Kriegsvolck an die Mährischen Gräntzen eynzuquartieren (dessen wir bereyt selbige Marggraffschafft Schlifftlich bericht) vnnd daselbst zu vnderhalten bedacht seyn / daß also so ferrn der Feind entweder zu vns sich nahen / oder wider Mähren etwas feindlichs tentiren thete / gedachtes Volck in gesambter hülff / jhm mit Widerstand begegnen könte. Auff daß nun diß vnser Vorhaben seinen glücklichen Succeß erreichen möge / bitten wir Ew. Herrlichkeit zum höchsten / weil die Confoederirten wegen Teutschen Volcks / in grossem Mangel stehen / zum wenigsten ein Legion zu Fuß / vnd 10000. Kürisser / den Herrn Mährern zu hülff zuschicken. Vnd weil wir gäntzlich hoffen / daß diese eyngefallene Kälte dem Feind schädlich / vns aber zu Widerbringung der eyngenommenen Oertern sehr ersprießlich seyn werde / so ist rathsam / daß wir all vnser Thun / Will vnnd Meynung durch gesampte Berahtschlagung anstellen / vnd kein Theil ohn deß andern Consens vnd Bewilligung etwas vornehme / damit also alles glücklich angefangen / wol gemittelt / vnnd zu einem gewünschten End gebracht werden möge. Obnun in diesen vnsern Rathschlag vnnd Meynung Ew. Herrlichkeit einzuwilligen / vnnd was sie hierin vorzunehmen gedencken / wollen sie auß schuldiger Pflicht vnserer Bündnuß vns auff das eheste guthertzig berichten / an vns soll hinwider kein mangel an dem / was der Hauptsachen nützlich vnd aufferbawlich sein mag / erfunden werden. Gabriel Bethlem lesset die Königliche Vngarische Cron vnd andern Ornat / von Preßburg auff Altensol führen. Es hatte Gabriel Bethlem aber mit diesem Schreiben vnnd Legaten / nichts nach seinem Wunsch außgerichtet / weil die Confoederirte Länder zum theil schon gantz in Jhrer Mayestät Keysers Ferdinandi Gehorsamb / sich ergeben / zum theil als durch die Keyserliche Victorj erschrecker waren / daß sie schon allbereit vber jhren vorigen Handlungen eine Rew ankommen / vnnd anfiengen dahin zugedencken / wie sie mit Jhr. Keyserlichen Mayestät möchten versöhnet werden. Derohalben weil er den Sachen zu Preßburg nicht am besten trawete / ließ er die Vngarische Cron vnd andern Königlichen Ornat von dannen / nach Altensol wegführen: bestellete Graff Henrich Matthesen von Thurn zu seinem Leutenant in Mähren / gabe jhm ein gute anzahl Vngarisch Volck zu / vnd schickte er sich mit Macht den Krieg wider Keyserl. May. fortzuführen. Als Bethlehem Gabor vernommen / daß die Mahrer auff Jhrer Kays. May. Seithen ge- nig in Vngarn / etc. Wie hoch wir wegen deß trübseligen Zustands vnd Niderlag vnsers vnd der Confoederirten / Kriegsvolck bekümmert / mögen wir denselben weder mit Worten noch in Schrifften gnugsam zuerkennen geben / dieweil vns aber diese Zuchtruthen keiner andern vrsach / als wegen vnser begangenen Sünd von Gott zugeschickt worden / so wil vns gebühren / daß wir solches nicht allein mit Gedult annehmen / sondern auch mit danckbarem Gemüth erkennen / der tragenden vngezweiflelten Hoffnung / Gott werde solche Züchtigung mit Gnaden lindern / dem Feind seines Worts ein Zaum eynlegen / vnnd seinen Außerwehlten nicht grössern Gewalt / alß sie ertragen können / widerfahren lassen. Damit wir aber nicht also sehr hierüber bekümmert werden / sondern vielmehr mit künem vnnd frewdigem Muth einem jeden so vns darzu vrsach gibt / entgegen gehen / alß haben wir gegenwertigen den Edlen / Zachariam Startzer beyder Rechten Doctorn / vnnd der samptlichen Evangelischen Ständ in vnter Oesterreich / auch an vnserm Hoff verordneten Bottschaffter vnd lieben getrewen / zu Ew. Herrlichkeit ab. gefertigt / mit Instruction / dieselb wider zu guter Sperantz vnd Hoffnung zu ermahnen / darneben außführlich zuerjnnern / daß wir weder im glück noch vnglück vnserer auffgerichten Confoederation vergessen sollen / ingleichem zuvermelden / daß ob wir zwar biß anhero die Ritterschafft in diesem Königreich vnserm Kriegsvolck (welches wir auß sonderbahrer gnad Gottes biß auff den heutigen Tag vnversehrt erhalten haben) zu conjungiren nicht vervrsacht worden / dieselbe nunmehr dem Feind zubegegnen / in starcker Bereitschafft stehet / darzu wir dann ohn sonderbare mühe ein Anzahl außländisch Kriegsvolck zur Assistentz erlangen könten / wann wir spüreten / daß Ew. Herrl. jhnen wolten das gemeine Wesen mit gleichem Ernst vnnd Eyffer lassen angelegen seyn. Dessen nun allen / vnd was in diesem Fall vnser gefaßter Will vnnd Meynung / wird vorgedachter Startzer Ew. Herrligkeit Mündlich mit mehrerm verständigen / dem sie dann in allem völlig glauben geben / vnd förderlichst mit gebührender Resolution wider zurück reyßen lassen wöllen. Vor allen dingen aber / ermahnen wir Ew. Herrlichkeit freundlich vnd fleissig / vnnd bitten dieselbe vmb der wahren Religion willen / sie wollen vngeacht deß widerwertigen doch vnbeständigen Glücks / wie auch der hohen vnnd schweren Vnkosten / bey derselben / welche bißhero mit vielem Blut bekräfftiget worden / auch noch förter als rechte Christen standhafftig zu halten / dieselbe zu schützen / vnd der Hoffnung eines gewünschten Außgangs / zubefördern: ja darbey den letzten Blütstropffen auffzusetzen / nicht vnterlassen / der vnfehlbahren Zuversicht / es werde der jenige / so vnsere Hertzen wegen eygener Missethat verwundet / dieselbe auch widerumb nach seiner vnendlichen Barmhertzigkeit gegen alle bußfertige Menschen / ehest heylen / vnnd die empfangene Trawrigkeit / vmb sein selbst willen / mit tröstlicher Frewdigkeit vergelten. Vber diß sollen wir Ew. Herrlichkeit nicht verhalten / daß wir vnser Kriegsvolck an die Mährischen Gräntzen eynzuquartieren (dessen wir bereyt selbige Marggraffschafft Schlifftlich bericht) vnnd daselbst zu vnderhalten bedacht seyn / daß also so ferrn der Feind entweder zu vns sich nahen / oder wider Mähren etwas feindlichs tentiren thete / gedachtes Volck in gesambter hülff / jhm mit Widerstand begegnen könte. Auff daß nun diß vnser Vorhaben seinen glücklichen Succeß erreichen möge / bitten wir Ew. Herrlichkeit zum höchsten / weil die Confoederirten wegen Teutschen Volcks / in grossem Mangel stehen / zum wenigsten ein Legion zu Fuß / vnd 10000. Kürisser / den Herrn Mährern zu hülff zuschicken. Vnd weil wir gäntzlich hoffen / daß diese eyngefallene Kälte dem Feind schädlich / vns aber zu Widerbringung der eyngenommenen Oertern sehr ersprießlich seyn werde / so ist rathsam / daß wir all vnser Thun / Will vnnd Meynung durch gesampte Berahtschlagung anstellen / vnd kein Theil ohn deß andern Consens vnd Bewilligung etwas vornehme / damit also alles glücklich angefangen / wol gemittelt / vnnd zu einem gewünschten End gebracht werden möge. Obnun in diesen vnsern Rathschlag vnnd Meynung Ew. Herrlichkeit einzuwilligen / vnnd was sie hierin vorzunehmen gedencken / wollen sie auß schuldiger Pflicht vnserer Bündnuß vns auff das eheste guthertzig berichten / an vns soll hinwider kein mangel an dem / was der Hauptsachen nützlich vnd aufferbawlich sein mag / erfunden werden. Gabriel Bethlem lesset die Königliche Vngarische Cron vnd andern Ornat / von Preßburg auff Altensol führen. Es hatte Gabriel Bethlem aber mit diesem Schreiben vnnd Legaten / nichts nach seinem Wunsch außgerichtet / weil die Confoederirte Länder zum theil schon gantz in Jhrer Mayestät Keysers Ferdinandi Gehorsamb / sich ergeben / zum theil als durch die Keyserliche Victorj erschrecker waren / daß sie schon allbereit vber jhren vorigen Handlungen eine Rew ankommen / vnnd anfiengen dahin zugedencken / wie sie mit Jhr. Keyserlichen Mayestät möchten versöhnet werden. Derohalben weil er den Sachen zu Preßburg nicht am besten trawete / ließ er die Vngarische Cron vnd andern Königlichen Ornat von dannen / nach Altensol wegführen: bestellete Graff Henrich Matthesen von Thurn zu seinem Leutenant in Mähren / gabe jhm ein gute anzahl Vngarisch Volck zu / vnd schickte er sich mit Macht den Krieg wider Keyserl. May. fortzuführen. Als Bethlehem Gabor vernommen / daß die Mahrer auff Jhrer Kays. May. Seithen ge- <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f0587" n="520"/> nig in Vngarn / etc. Wie hoch wir wegen deß trübseligen Zustands vnd Niderlag vnsers vnd der Confoederirten / Kriegsvolck bekümmert / mögen wir denselben weder mit Worten noch in Schrifften gnugsam zuerkennen geben / dieweil vns aber diese Zuchtruthen keiner andern vrsach / als wegen vnser begangenen Sünd von Gott zugeschickt worden / so wil vns gebühren / daß wir solches nicht allein mit Gedult annehmen / sondern auch mit danckbarem Gemüth erkennen / der tragenden vngezweiflelten Hoffnung / Gott werde solche Züchtigung mit Gnaden lindern / dem Feind seines Worts ein Zaum eynlegen / vnnd seinen Außerwehlten nicht grössern Gewalt / alß sie ertragen können / widerfahren lassen.</p> <p>Damit wir aber nicht also sehr hierüber bekümmert werden / sondern vielmehr mit künem vnnd frewdigem Muth einem jeden so vns darzu vrsach gibt / entgegen gehen / alß haben wir gegenwertigen den Edlen / Zachariam Startzer beyder Rechten Doctorn / vnnd der samptlichen Evangelischen Ständ in vnter Oesterreich / auch an vnserm Hoff verordneten Bottschaffter vnd lieben getrewen / zu Ew. Herrlichkeit ab. gefertigt / mit Instruction / dieselb wider zu guter Sperantz vnd Hoffnung zu ermahnen / darneben außführlich zuerjnnern / daß wir weder im glück noch vnglück vnserer auffgerichten Confoederation vergessen sollen / ingleichem zuvermelden / daß ob wir zwar biß anhero die Ritterschafft in diesem Königreich vnserm Kriegsvolck (welches wir auß sonderbahrer gnad Gottes biß auff den heutigen Tag vnversehrt erhalten haben) zu conjungiren nicht vervrsacht worden / dieselbe nunmehr dem Feind zubegegnen / in starcker Bereitschafft stehet / darzu wir dann ohn sonderbare mühe ein Anzahl außländisch Kriegsvolck zur Assistentz erlangen könten / wann wir spüreten / daß Ew. Herrl. jhnen wolten das gemeine Wesen mit gleichem Ernst vnnd Eyffer lassen angelegen seyn.</p> <p>Dessen nun allen / vnd was in diesem Fall vnser gefaßter Will vnnd Meynung / wird vorgedachter Startzer Ew. Herrligkeit Mündlich mit mehrerm verständigen / dem sie dann in allem völlig glauben geben / vnd förderlichst mit gebührender Resolution wider zurück reyßen lassen wöllen.</p> <p>Vor allen dingen aber / ermahnen wir Ew. Herrlichkeit freundlich vnd fleissig / vnnd bitten dieselbe vmb der wahren Religion willen / sie wollen vngeacht deß widerwertigen doch vnbeständigen Glücks / wie auch der hohen vnnd schweren Vnkosten / bey derselben / welche bißhero mit vielem Blut bekräfftiget worden / auch noch förter als rechte Christen standhafftig zu halten / dieselbe zu schützen / vnd der Hoffnung eines gewünschten Außgangs / zubefördern: ja darbey den letzten Blütstropffen auffzusetzen / nicht vnterlassen / der vnfehlbahren Zuversicht / es werde der jenige / so vnsere Hertzen wegen eygener Missethat verwundet / dieselbe auch widerumb nach seiner vnendlichen Barmhertzigkeit gegen alle bußfertige Menschen / ehest heylen / vnnd die empfangene Trawrigkeit / vmb sein selbst willen / mit tröstlicher Frewdigkeit vergelten.</p> <p>Vber diß sollen wir Ew. Herrlichkeit nicht verhalten / daß wir vnser Kriegsvolck an die Mährischen Gräntzen eynzuquartieren (dessen wir bereyt selbige Marggraffschafft Schlifftlich bericht) vnnd daselbst zu vnderhalten bedacht seyn / daß also so ferrn der Feind entweder zu vns sich nahen / oder wider Mähren etwas feindlichs tentiren thete / gedachtes Volck in gesambter hülff / jhm mit Widerstand begegnen könte.</p> <p>Auff daß nun diß vnser Vorhaben seinen glücklichen Succeß erreichen möge / bitten wir Ew. Herrlichkeit zum höchsten / weil die Confoederirten wegen Teutschen Volcks / in grossem Mangel stehen / zum wenigsten ein Legion zu Fuß / vnd 10000. Kürisser / den Herrn Mährern zu hülff zuschicken.</p> <p>Vnd weil wir gäntzlich hoffen / daß diese eyngefallene Kälte dem Feind schädlich / vns aber zu Widerbringung der eyngenommenen Oertern sehr ersprießlich seyn werde / so ist rathsam / daß wir all vnser Thun / Will vnnd Meynung durch gesampte Berahtschlagung anstellen / vnd kein Theil ohn deß andern Consens vnd Bewilligung etwas vornehme / damit also alles glücklich angefangen / wol gemittelt / vnnd zu einem gewünschten End gebracht werden möge.</p> <p>Obnun in diesen vnsern Rathschlag vnnd Meynung Ew. Herrlichkeit einzuwilligen / vnnd was sie hierin vorzunehmen gedencken / wollen sie auß schuldiger Pflicht vnserer Bündnuß vns auff das eheste guthertzig berichten / an vns soll hinwider kein mangel an dem / was der Hauptsachen nützlich vnd aufferbawlich sein mag / erfunden werden.</p> <p><note place="right">Gabriel Bethlem lesset die Königliche Vngarische Cron vnd andern Ornat / von Preßburg auff Altensol führen.</note> Es hatte Gabriel Bethlem aber mit diesem Schreiben vnnd Legaten / nichts nach seinem Wunsch außgerichtet / weil die Confoederirte Länder zum theil schon gantz in Jhrer Mayestät Keysers Ferdinandi Gehorsamb / sich ergeben / zum theil als durch die Keyserliche Victorj erschrecker waren / daß sie schon allbereit vber jhren vorigen Handlungen eine Rew ankommen / vnnd anfiengen dahin zugedencken / wie sie mit Jhr. Keyserlichen Mayestät möchten versöhnet werden. Derohalben weil er den Sachen zu Preßburg nicht am besten trawete / ließ er die Vngarische Cron vnd andern Königlichen Ornat von dannen / nach Altensol wegführen: bestellete Graff Henrich Matthesen von Thurn zu seinem Leutenant in Mähren / gabe jhm ein gute anzahl Vngarisch Volck zu / vnd schickte er sich mit Macht den Krieg wider Keyserl. May. fortzuführen.</p> <p>Als Bethlehem Gabor vernommen / daß die Mahrer auff Jhrer Kays. May. Seithen ge- </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [520/0587]
nig in Vngarn / etc. Wie hoch wir wegen deß trübseligen Zustands vnd Niderlag vnsers vnd der Confoederirten / Kriegsvolck bekümmert / mögen wir denselben weder mit Worten noch in Schrifften gnugsam zuerkennen geben / dieweil vns aber diese Zuchtruthen keiner andern vrsach / als wegen vnser begangenen Sünd von Gott zugeschickt worden / so wil vns gebühren / daß wir solches nicht allein mit Gedult annehmen / sondern auch mit danckbarem Gemüth erkennen / der tragenden vngezweiflelten Hoffnung / Gott werde solche Züchtigung mit Gnaden lindern / dem Feind seines Worts ein Zaum eynlegen / vnnd seinen Außerwehlten nicht grössern Gewalt / alß sie ertragen können / widerfahren lassen.
Damit wir aber nicht also sehr hierüber bekümmert werden / sondern vielmehr mit künem vnnd frewdigem Muth einem jeden so vns darzu vrsach gibt / entgegen gehen / alß haben wir gegenwertigen den Edlen / Zachariam Startzer beyder Rechten Doctorn / vnnd der samptlichen Evangelischen Ständ in vnter Oesterreich / auch an vnserm Hoff verordneten Bottschaffter vnd lieben getrewen / zu Ew. Herrlichkeit ab. gefertigt / mit Instruction / dieselb wider zu guter Sperantz vnd Hoffnung zu ermahnen / darneben außführlich zuerjnnern / daß wir weder im glück noch vnglück vnserer auffgerichten Confoederation vergessen sollen / ingleichem zuvermelden / daß ob wir zwar biß anhero die Ritterschafft in diesem Königreich vnserm Kriegsvolck (welches wir auß sonderbahrer gnad Gottes biß auff den heutigen Tag vnversehrt erhalten haben) zu conjungiren nicht vervrsacht worden / dieselbe nunmehr dem Feind zubegegnen / in starcker Bereitschafft stehet / darzu wir dann ohn sonderbare mühe ein Anzahl außländisch Kriegsvolck zur Assistentz erlangen könten / wann wir spüreten / daß Ew. Herrl. jhnen wolten das gemeine Wesen mit gleichem Ernst vnnd Eyffer lassen angelegen seyn.
Dessen nun allen / vnd was in diesem Fall vnser gefaßter Will vnnd Meynung / wird vorgedachter Startzer Ew. Herrligkeit Mündlich mit mehrerm verständigen / dem sie dann in allem völlig glauben geben / vnd förderlichst mit gebührender Resolution wider zurück reyßen lassen wöllen.
Vor allen dingen aber / ermahnen wir Ew. Herrlichkeit freundlich vnd fleissig / vnnd bitten dieselbe vmb der wahren Religion willen / sie wollen vngeacht deß widerwertigen doch vnbeständigen Glücks / wie auch der hohen vnnd schweren Vnkosten / bey derselben / welche bißhero mit vielem Blut bekräfftiget worden / auch noch förter als rechte Christen standhafftig zu halten / dieselbe zu schützen / vnd der Hoffnung eines gewünschten Außgangs / zubefördern: ja darbey den letzten Blütstropffen auffzusetzen / nicht vnterlassen / der vnfehlbahren Zuversicht / es werde der jenige / so vnsere Hertzen wegen eygener Missethat verwundet / dieselbe auch widerumb nach seiner vnendlichen Barmhertzigkeit gegen alle bußfertige Menschen / ehest heylen / vnnd die empfangene Trawrigkeit / vmb sein selbst willen / mit tröstlicher Frewdigkeit vergelten.
Vber diß sollen wir Ew. Herrlichkeit nicht verhalten / daß wir vnser Kriegsvolck an die Mährischen Gräntzen eynzuquartieren (dessen wir bereyt selbige Marggraffschafft Schlifftlich bericht) vnnd daselbst zu vnderhalten bedacht seyn / daß also so ferrn der Feind entweder zu vns sich nahen / oder wider Mähren etwas feindlichs tentiren thete / gedachtes Volck in gesambter hülff / jhm mit Widerstand begegnen könte.
Auff daß nun diß vnser Vorhaben seinen glücklichen Succeß erreichen möge / bitten wir Ew. Herrlichkeit zum höchsten / weil die Confoederirten wegen Teutschen Volcks / in grossem Mangel stehen / zum wenigsten ein Legion zu Fuß / vnd 10000. Kürisser / den Herrn Mährern zu hülff zuschicken.
Vnd weil wir gäntzlich hoffen / daß diese eyngefallene Kälte dem Feind schädlich / vns aber zu Widerbringung der eyngenommenen Oertern sehr ersprießlich seyn werde / so ist rathsam / daß wir all vnser Thun / Will vnnd Meynung durch gesampte Berahtschlagung anstellen / vnd kein Theil ohn deß andern Consens vnd Bewilligung etwas vornehme / damit also alles glücklich angefangen / wol gemittelt / vnnd zu einem gewünschten End gebracht werden möge.
Obnun in diesen vnsern Rathschlag vnnd Meynung Ew. Herrlichkeit einzuwilligen / vnnd was sie hierin vorzunehmen gedencken / wollen sie auß schuldiger Pflicht vnserer Bündnuß vns auff das eheste guthertzig berichten / an vns soll hinwider kein mangel an dem / was der Hauptsachen nützlich vnd aufferbawlich sein mag / erfunden werden.
Es hatte Gabriel Bethlem aber mit diesem Schreiben vnnd Legaten / nichts nach seinem Wunsch außgerichtet / weil die Confoederirte Länder zum theil schon gantz in Jhrer Mayestät Keysers Ferdinandi Gehorsamb / sich ergeben / zum theil als durch die Keyserliche Victorj erschrecker waren / daß sie schon allbereit vber jhren vorigen Handlungen eine Rew ankommen / vnnd anfiengen dahin zugedencken / wie sie mit Jhr. Keyserlichen Mayestät möchten versöhnet werden. Derohalben weil er den Sachen zu Preßburg nicht am besten trawete / ließ er die Vngarische Cron vnd andern Königlichen Ornat von dannen / nach Altensol wegführen: bestellete Graff Henrich Matthesen von Thurn zu seinem Leutenant in Mähren / gabe jhm ein gute anzahl Vngarisch Volck zu / vnd schickte er sich mit Macht den Krieg wider Keyserl. May. fortzuführen.
Gabriel Bethlem lesset die Königliche Vngarische Cron vnd andern Ornat / von Preßburg auff Altensol führen. Als Bethlehem Gabor vernommen / daß die Mahrer auff Jhrer Kays. May. Seithen ge-
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