Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

Bild:
<< vorherige Seite

recht heissen noch billichen / viel weniger aber von dem Allmächtigen also würde vngestrafft bleiben.

Ob er aber biß anhero nichts annehmblichers noch geliebters wünschen mögen / als daß der güldene vnd nun offt vnd lang gewünschte / zwar von vielen tyrannisirenden / blutdürstigen Menschen vndergetruckte Fried einßmals wider herfür blicken / vnd aller welt / so sich leider nunmehr hin vnnd wider in Kriegsverfassung befinde / insonderheit dem geliebten Vatterland Teutscher Nation leuchten vnnd scheinen / der schädliche Krieg aber vnd was dem Anhängig / als rauben / plündern / morden / brennen / blutvergiessen / verheerung Land vnd Leuth / verfolg vnd schändung züchtiger Frawen vnnd hinrichtung armer vnschuldiger Kinder abgeschafft vnd vertilget / auch der gantz trostreiche versus des Poeten dermal eins mit Frewden möchte gesungen werden:

Den werthen Frieden gib O Herr /

Vnd laß von vns den Krieg seyn ferr.

Jedoch weil es sonder zweifel von der Göttlichen Mayestät also versehen / daß er nicht allein sein Königreich Böheym vnd dessen incorporirte Länder / sondern auch sein Churfürstenthumb vnd erbliches Hauß der vnder vnd ober Pfaltz (so jetzo von den vnchristlichen Spaniern hefftig / vnd doch vnverdienter / vnschuldiger weiß heimbgesucht ja auffs allereusserste angefochten vnnd verderbt würde / mit Schwerd vnnd Kriegsgewalt gewinnen vnd erhalten solte / alß befinde er sich schuldig / dem Allerhöchsten in diesem Fall / willig zu pariren / also vnnd dergestalt / daß jhm hinfüro nichts höhers angelegen sein solte / alß die Kriegswaffen / so bißanhero auß bedencklicher vnnd gewissen Vrsachen etwas weren seponirt worden / wider zu er greiffen / den Krieg / weil es je nicht anders sein wolte / ferrner zu continuiren / alle Eydes vnnd Pflichtsvergessene Vnderthanen / mit Schwerd vnd Fewer zuverfolgen / vnd also (mit verleihung Göttlichen Beystands) das jenige / so jhm mit Gewalt genommen / mit aller Gewalt wider zufordern / was jhm mit vnrecht entfrembdet / mit rechtem Eyffer vnnd Ernst wider zu suchen / seine getrewe Vnderthanen von des Spaniers vnnd Hauses Oesterreich Tyranney vnnd Verfolgung zu erretten / die rechte Lehr vnnd Christliche Religion / handzuhaben / zu schützen vnnd täglich je mehr vnd mehr fortzupflantzen / vnnd also ein Werck / so zuforderst GOtt im Himmel / so dann allen Christlichen Potentaten auff Erden gefällig / vnnd bey der gantzen Posterität (daferrn dieselbige noch zugewarten were) anzufangen vnd zum end zuführen.

In dem er nun solches mit Göttlicher Verleihung vnnd vieler großmächtigen Potentaten hülff / zu vollstrecken gedächte / ersuchte vnd bitte er jhne Bethlehemb / Jhr. Durchl. wolte in betrachtung jhrer vor diesem gepflogenen vnnd biß dato trew vnnd fest gehaltener Freundschafft / in diesen jetzt schwebenden Nöhten / mit Rath / That vnnd Hülff / begegnen / damit er spühren vnd mercken möchte / daß Jhr. Durchl. der einmal mit jhm auffgerichteten Confoederation ingedenck verbliebe / allem dem jenigen auch / so zu rettung seiner Ehr vnnd Authoritat / gereichete / als ein getrewer Nothfreund mit allem Eyffer vnd Ernst obliege / begehrte anjetzo nichts mehr / alß daß Jh. Durchl. den angefangenen Krieg in Vngarn / wider den Keyser Ferdinandum / nach höchstem vermögen fortsetzen wolte / damit Oesterreich / Steyr vnd Cärndten verherget / vnnd Mähren vnd Schlesien neben andern incorporirten Ländern / wie sie verdient / abgestrafft würden.

Er hette nunmehr durch hülff deß Königs in Groß Britannien / wie auch Dennemarck / rc. ingleichem der löblichen Fürsten vnd Stände in Nider-Sachsen / mehr als zwantzig tausend wolarmirtes Volck zu Roß vnd Fuß / in bereitschaft / vnnd were entschlossen / täglich mehr anzunehmen vnnd zu vnderhalten / wolte mit solchem Volck / nach verfliessung zweyer Monaten / sich naher Böheymb begeben / selbiges Landt mit zuthun deß Graffen von Manßfeld (so sich bißhero in seinen Diensten Getrew vnd Ritterlich erwiesen / auch allen sichern Paß für ihn vnd sein Kriegsheer offen halten würde) wider vnder seinen Gewalt bringen vnnd erobern / hernach alle die jenige Ort in der Pfaltz / mit hülff der Staten vnd der Vnion im Reich / auß deß Spaniers Rachen zureyssen vnd in vorige Freyheit zu restituiren.

Welches alles / damit es also glücklich fortgienge / als ernstlich es angefangenworden / bitte er Jh. Durchl. abermals vmb der Christlichen Religion willen (welche er mit darsetzung Haab vnd Gut / wie auch deß letzten Blutstropffens / zuschützen gedächte) zum höchsten / Sie wolte jhre Consilia, Krafft vnd Vermögen mit jhm conjungiren / den empfangenen Schimpff vnnd Schaden in Böheymb / zu rechnen / vnd also sich vnnd seine Nachkommen bey der wahren Religion zuschützen / vnd von der Gewalt vnd Tyranney der Spanier vnd deß Hauses Osterreich / zuerretten vnd zubefreyen / etc.

Demnach wir nun bißhero erzehlet / was Pfaltzgraff Friederich vnnd Bethlehemb Gabor / nach dem die Böhmen von den Keyserischen bey der Statt Prag vberwunden vnnd geschlagen worden / jhren Sachen widerumb rath zuschaffen / ferrners vorgenommen / auch wie die Schlesier sich wider Jhr. Keyserl. Mayest. ergeben / so wollen wir jetzund wider anfangen zubeschreiben / was sonsten vnderdessen in Böhmen / Mähren vnd Vngarn: sich weiter verloffen habe.

Keyserische vnderstehen sich vergeblich die Statt Thabor einzunehmen. In Böhmen hatten in dessen die Keyserische von Prag auß / eine Impressa auff die Statt Thabor / darinnen der Manßfeldische Obriste Fränck in Besatzung lage / vorgenommen: aber es hat ihnen nicht geglücket / dann sie von besagten Manßfeldischen / zweymahl abgetrieben worden / also daß sie vnverrichter Sachen / wider nach Prag kehren müssen. Nach deren Abzug

recht heissen noch billichen / viel weniger aber von dem Allmächtigen also würde vngestrafft bleiben.

Ob er aber biß anhero nichts annehmblichers noch geliebters wünschen mögen / als daß der güldene vnd nun offt vnd lang gewünschte / zwar von vielen tyrannisirenden / blutdürstigen Menschen vndergetruckte Fried einßmals wider herfür blicken / vnd aller welt / so sich leider nunmehr hin vnnd wider in Kriegsverfassung befinde / insonderheit dem geliebten Vatterland Teutscher Nation leuchten vnnd scheinen / der schädliche Krieg aber vnd was dem Anhängig / als rauben / plündern / morden / brennen / blutvergiessen / verheerung Land vnd Leuth / verfolg vnd schändung züchtiger Frawen vnnd hinrichtung armer vnschuldiger Kinder abgeschafft vnd vertilget / auch der gantz trostreiche versus des Poeten dermal eins mit Frewden möchte gesungen werden:

Den werthen Frieden gib O Herr /

Vnd laß von vns den Krieg seyn ferr.

Jedoch weil es sonder zweifel von der Göttlichen Mayestät also versehen / daß er nicht allein sein Königreich Böheym vnd dessen incorporirte Länder / sondern auch sein Churfürstenthumb vnd erbliches Hauß der vnder vnd ober Pfaltz (so jetzo von den vnchristlichen Spaniern hefftig / vnd doch vnverdienter / vnschuldiger weiß heimbgesucht ja auffs allereusserste angefochten vnnd verderbt würde / mit Schwerd vnnd Kriegsgewalt gewinnen vnd erhalten solte / alß befinde er sich schuldig / dem Allerhöchsten in diesem Fall / willig zu pariren / also vnnd dergestalt / daß jhm hinfüro nichts höhers angelegen sein solte / alß die Kriegswaffen / so bißanhero auß bedencklicher vnnd gewissen Vrsachen etwas weren seponirt worden / wider zu er greiffen / den Krieg / weil es je nicht anders sein wolte / ferrner zu continuiren / alle Eydes vnnd Pflichtsvergessene Vnderthanen / mit Schwerd vnd Fewer zuverfolgen / vnd also (mit verleihung Göttlichen Beystands) das jenige / so jhm mit Gewalt genommen / mit aller Gewalt wider zufordern / was jhm mit vnrecht entfrembdet / mit rechtem Eyffer vnnd Ernst wider zu suchen / seine getrewe Vnderthanen von des Spaniers vnnd Hauses Oesterreich Tyranney vnnd Verfolgung zu erretten / die rechte Lehr vnnd Christliche Religion / handzuhaben / zu schützen vnnd täglich je mehr vnd mehr fortzupflantzen / vnnd also ein Werck / so zuforderst GOtt im Himmel / so dann allen Christlichen Potentaten auff Erden gefällig / vnnd bey der gantzen Posterität (daferrn dieselbige noch zugewarten were) anzufangen vnd zum end zuführen.

In dem er nun solches mit Göttlicher Verleihung vnnd vieler großmächtigen Potentaten hülff / zu vollstrecken gedächte / ersuchte vnd bitte er jhne Bethlehemb / Jhr. Durchl. wolte in betrachtung jhrer vor diesem gepflogenen vnnd biß dato trew vnnd fest gehaltener Freundschafft / in diesen jetzt schwebenden Nöhten / mit Rath / That vnnd Hülff / begegnen / damit er spühren vnd mercken möchte / daß Jhr. Durchl. der einmal mit jhm auffgerichteten Confoederation ingedenck verbliebe / allem dem jenigen auch / so zu rettung seiner Ehr vnnd Authoritat / gereichete / als ein getrewer Nothfreund mit allem Eyffer vnd Ernst obliege / begehrte anjetzo nichts mehr / alß daß Jh. Durchl. den angefangenen Krieg in Vngarn / wider den Keyser Ferdinandum / nach höchstem vermögen fortsetzen wolte / damit Oesterreich / Steyr vnd Cärndten verherget / vnnd Mähren vnd Schlesien neben andern incorporirten Ländern / wie sie verdient / abgestrafft würden.

Er hette nunmehr durch hülff deß Königs in Groß Britannien / wie auch Dennemarck / rc. ingleichem der löblichen Fürsten vnd Stände in Nider-Sachsen / mehr als zwantzig tausend wolarmirtes Volck zu Roß vñ Fuß / in bereitschaft / vnnd were entschlossen / täglich mehr anzunehmen vnnd zu vnderhalten / wolte mit solchem Volck / nach verfliessung zweyer Monaten / sich naher Böheymb begeben / selbiges Landt mit zuthun deß Graffen von Manßfeld (so sich bißhero in seinen Diensten Getrew vnd Ritterlich erwiesen / auch allen sichern Paß für ihn vnd sein Kriegsheer offen halten würde) wider vnder seinen Gewalt bringen vnnd erobern / hernach alle die jenige Ort in der Pfaltz / mit hülff der Staten vnd der Vnion im Reich / auß deß Spaniers Rachen zureyssen vnd in vorige Freyheit zu restituiren.

Welches alles / damit es also glücklich fortgienge / als ernstlich es angefangenworden / bitte er Jh. Durchl. abermals vmb der Christlichen Religion willen (welche er mit darsetzung Haab vnd Gut / wie auch deß letzten Blutstropffens / zuschützen gedächte) zum höchsten / Sie wolte jhre Consilia, Krafft vnd Vermögen mit jhm conjungiren / den empfangenen Schimpff vnnd Schaden in Böheymb / zu rechnen / vnd also sich vnnd seine Nachkommen bey der wahren Religion zuschützen / vnd von der Gewalt vnd Tyranney der Spanier vnd deß Hauses Osterreich / zuerretten vnd zubefreyen / etc.

Demnach wir nun bißhero erzehlet / was Pfaltzgraff Friederich vnnd Bethlehemb Gabor / nach dem die Böhmen von den Keyserischen bey der Statt Prag vberwunden vnnd geschlagen worden / jhren Sachen widerumb rath zuschaffen / ferrners vorgenommen / auch wie die Schlesier sich wider Jhr. Keyserl. Mayest. ergeben / so wollen wir jetzund wider anfangen zubeschreiben / was sonsten vnderdessen in Böhmen / Mähren vnd Vngarn: sich weiter verloffen habe.

Keyserische vnderstehen sich vergeblich die Statt Thabor einzunehmen. In Böhmen hatten in dessen die Keyserische von Prag auß / eine Impressa auff die Statt Thabor / darinnen der Manßfeldische Obriste Fränck in Besatzung lage / vorgenommen: aber es hat ihnen nicht geglücket / dann sie von besagten Manßfeldischen / zweymahl abgetrieben worden / also daß sie vnverrichter Sachen / wider nach Prag kehren müssen. Nach deren Abzug

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <p><pb facs="#f0589" n="522"/>
recht                      heissen noch billichen / viel weniger aber von dem Allmächtigen also würde                      vngestrafft bleiben.</p>
          <p>Ob er aber biß anhero nichts annehmblichers noch geliebters wünschen mögen / als                      daß der güldene vnd nun offt vnd lang gewünschte / zwar von vielen                      tyrannisirenden / blutdürstigen Menschen vndergetruckte Fried einßmals wider                      herfür blicken / vnd aller welt / so sich leider nunmehr hin vnnd wider in                      Kriegsverfassung befinde / insonderheit dem geliebten Vatterland Teutscher                      Nation leuchten vnnd scheinen / der schädliche Krieg aber vnd was dem Anhängig /                      als rauben / plündern / morden / brennen / blutvergiessen / verheerung Land vnd                      Leuth / verfolg vnd schändung züchtiger Frawen vnnd hinrichtung armer                      vnschuldiger Kinder abgeschafft vnd vertilget / auch der gantz trostreiche                      versus des Poeten dermal eins mit Frewden möchte gesungen werden:</p>
          <p>Den werthen Frieden gib O Herr /</p>
          <p>Vnd laß von vns den Krieg seyn ferr.</p>
          <p>Jedoch weil es sonder zweifel von der Göttlichen Mayestät also versehen / daß er                      nicht allein sein Königreich Böheym vnd dessen incorporirte Länder / sondern                      auch sein Churfürstenthumb vnd erbliches Hauß der vnder vnd ober Pfaltz (so                      jetzo von den vnchristlichen Spaniern hefftig / vnd doch vnverdienter /                      vnschuldiger weiß heimbgesucht ja auffs allereusserste angefochten vnnd verderbt                      würde / mit Schwerd vnnd Kriegsgewalt gewinnen vnd erhalten solte / alß befinde                      er sich schuldig / dem Allerhöchsten in diesem Fall / willig zu pariren / also                      vnnd dergestalt / daß jhm hinfüro nichts höhers angelegen sein solte / alß die                      Kriegswaffen / so bißanhero auß bedencklicher vnnd gewissen Vrsachen etwas weren                      seponirt worden / wider zu er greiffen / den Krieg / weil es je nicht anders                      sein wolte / ferrner zu continuiren / alle Eydes vnnd Pflichtsvergessene                      Vnderthanen / mit Schwerd vnd Fewer zuverfolgen / vnd also (mit verleihung                      Göttlichen Beystands) das jenige / so jhm mit Gewalt genommen / mit aller Gewalt                      wider zufordern / was jhm mit vnrecht entfrembdet / mit rechtem Eyffer vnnd                      Ernst wider zu suchen / seine getrewe Vnderthanen von des Spaniers vnnd Hauses                      Oesterreich Tyranney vnnd Verfolgung zu erretten / die rechte Lehr vnnd                      Christliche Religion / handzuhaben / zu schützen vnnd täglich je mehr vnd mehr                      fortzupflantzen / vnnd also ein Werck / so zuforderst GOtt im Himmel / so dann                      allen Christlichen Potentaten auff Erden gefällig / vnnd bey der gantzen                      Posterität (daferrn dieselbige noch zugewarten were) anzufangen vnd zum end                      zuführen.</p>
          <p>In dem er nun solches mit Göttlicher Verleihung vnnd vieler großmächtigen                      Potentaten hülff / zu vollstrecken gedächte / ersuchte vnd bitte er jhne                      Bethlehemb / Jhr. Durchl. wolte in betrachtung jhrer vor diesem gepflogenen vnnd                      biß dato trew vnnd fest gehaltener Freundschafft / in diesen jetzt schwebenden                      Nöhten / mit Rath / That vnnd Hülff / begegnen / damit er spühren vnd mercken                      möchte / daß Jhr. Durchl. der einmal mit jhm auffgerichteten Confoederation                      ingedenck verbliebe / allem dem jenigen auch / so zu rettung seiner Ehr vnnd                      Authoritat / gereichete / als ein getrewer Nothfreund mit allem Eyffer vnd Ernst                      obliege / begehrte anjetzo nichts mehr / alß daß Jh. Durchl. den angefangenen                      Krieg in Vngarn / wider den Keyser Ferdinandum / nach höchstem vermögen                      fortsetzen wolte / damit Oesterreich / Steyr vnd Cärndten verherget / vnnd                      Mähren vnd Schlesien neben andern incorporirten Ländern / wie sie verdient /                      abgestrafft würden.</p>
          <p>Er hette nunmehr durch hülff deß Königs in Groß Britannien / wie auch Dennemarck                      / rc. ingleichem der löblichen Fürsten vnd Stände in Nider-Sachsen / mehr als                      zwantzig tausend wolarmirtes Volck zu Roß vn&#x0303; Fuß / in                      bereitschaft / vnnd were entschlossen / täglich mehr anzunehmen vnnd zu                      vnderhalten / wolte mit solchem Volck / nach verfliessung zweyer Monaten / sich                      naher Böheymb begeben / selbiges Landt mit zuthun deß Graffen von Manßfeld (so                      sich bißhero in seinen Diensten Getrew vnd Ritterlich erwiesen / auch allen                      sichern Paß für ihn vnd sein Kriegsheer offen halten würde) wider vnder seinen                      Gewalt bringen vnnd erobern / hernach alle die jenige Ort in der Pfaltz / mit                      hülff der Staten vnd der Vnion im Reich / auß deß Spaniers Rachen zureyssen vnd                      in vorige Freyheit zu restituiren.</p>
          <p>Welches alles / damit es also glücklich fortgienge / als ernstlich es                      angefangenworden / bitte er Jh. Durchl. abermals vmb der Christlichen Religion                      willen (welche er mit darsetzung Haab vnd Gut / wie auch deß letzten                      Blutstropffens / zuschützen gedächte) zum höchsten / Sie wolte jhre Consilia,                      Krafft vnd Vermögen mit jhm conjungiren / den empfangenen Schimpff vnnd Schaden                      in Böheymb / zu rechnen / vnd also sich vnnd seine Nachkommen bey der wahren                      Religion zuschützen / vnd von der Gewalt vnd Tyranney der Spanier vnd deß Hauses                      Osterreich / zuerretten vnd zubefreyen / etc.</p>
          <p>Demnach wir nun bißhero erzehlet / was Pfaltzgraff Friederich vnnd Bethlehemb                      Gabor / nach dem die Böhmen von den Keyserischen bey der Statt Prag vberwunden                      vnnd geschlagen worden / jhren Sachen widerumb rath zuschaffen / ferrners                      vorgenommen / auch wie die Schlesier sich wider Jhr. Keyserl. Mayest. ergeben /                      so wollen wir jetzund wider anfangen zubeschreiben / was sonsten vnderdessen in                      Böhmen / Mähren vnd Vngarn: sich weiter verloffen habe.</p>
          <p><note place="right">Keyserische vnderstehen sich vergeblich die Statt                          Thabor einzunehmen.</note> In Böhmen hatten in dessen die Keyserische von                      Prag auß / eine Impressa auff die Statt Thabor / darinnen der Manßfeldische                      Obriste Fränck in Besatzung lage / vorgenommen: aber es hat ihnen nicht                      geglücket / dann sie von besagten Manßfeldischen / zweymahl abgetrieben worden /                      also daß sie vnverrichter Sachen / wider nach Prag kehren müssen. Nach deren                          Abzug
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[522/0589] recht heissen noch billichen / viel weniger aber von dem Allmächtigen also würde vngestrafft bleiben. Ob er aber biß anhero nichts annehmblichers noch geliebters wünschen mögen / als daß der güldene vnd nun offt vnd lang gewünschte / zwar von vielen tyrannisirenden / blutdürstigen Menschen vndergetruckte Fried einßmals wider herfür blicken / vnd aller welt / so sich leider nunmehr hin vnnd wider in Kriegsverfassung befinde / insonderheit dem geliebten Vatterland Teutscher Nation leuchten vnnd scheinen / der schädliche Krieg aber vnd was dem Anhängig / als rauben / plündern / morden / brennen / blutvergiessen / verheerung Land vnd Leuth / verfolg vnd schändung züchtiger Frawen vnnd hinrichtung armer vnschuldiger Kinder abgeschafft vnd vertilget / auch der gantz trostreiche versus des Poeten dermal eins mit Frewden möchte gesungen werden: Den werthen Frieden gib O Herr / Vnd laß von vns den Krieg seyn ferr. Jedoch weil es sonder zweifel von der Göttlichen Mayestät also versehen / daß er nicht allein sein Königreich Böheym vnd dessen incorporirte Länder / sondern auch sein Churfürstenthumb vnd erbliches Hauß der vnder vnd ober Pfaltz (so jetzo von den vnchristlichen Spaniern hefftig / vnd doch vnverdienter / vnschuldiger weiß heimbgesucht ja auffs allereusserste angefochten vnnd verderbt würde / mit Schwerd vnnd Kriegsgewalt gewinnen vnd erhalten solte / alß befinde er sich schuldig / dem Allerhöchsten in diesem Fall / willig zu pariren / also vnnd dergestalt / daß jhm hinfüro nichts höhers angelegen sein solte / alß die Kriegswaffen / so bißanhero auß bedencklicher vnnd gewissen Vrsachen etwas weren seponirt worden / wider zu er greiffen / den Krieg / weil es je nicht anders sein wolte / ferrner zu continuiren / alle Eydes vnnd Pflichtsvergessene Vnderthanen / mit Schwerd vnd Fewer zuverfolgen / vnd also (mit verleihung Göttlichen Beystands) das jenige / so jhm mit Gewalt genommen / mit aller Gewalt wider zufordern / was jhm mit vnrecht entfrembdet / mit rechtem Eyffer vnnd Ernst wider zu suchen / seine getrewe Vnderthanen von des Spaniers vnnd Hauses Oesterreich Tyranney vnnd Verfolgung zu erretten / die rechte Lehr vnnd Christliche Religion / handzuhaben / zu schützen vnnd täglich je mehr vnd mehr fortzupflantzen / vnnd also ein Werck / so zuforderst GOtt im Himmel / so dann allen Christlichen Potentaten auff Erden gefällig / vnnd bey der gantzen Posterität (daferrn dieselbige noch zugewarten were) anzufangen vnd zum end zuführen. In dem er nun solches mit Göttlicher Verleihung vnnd vieler großmächtigen Potentaten hülff / zu vollstrecken gedächte / ersuchte vnd bitte er jhne Bethlehemb / Jhr. Durchl. wolte in betrachtung jhrer vor diesem gepflogenen vnnd biß dato trew vnnd fest gehaltener Freundschafft / in diesen jetzt schwebenden Nöhten / mit Rath / That vnnd Hülff / begegnen / damit er spühren vnd mercken möchte / daß Jhr. Durchl. der einmal mit jhm auffgerichteten Confoederation ingedenck verbliebe / allem dem jenigen auch / so zu rettung seiner Ehr vnnd Authoritat / gereichete / als ein getrewer Nothfreund mit allem Eyffer vnd Ernst obliege / begehrte anjetzo nichts mehr / alß daß Jh. Durchl. den angefangenen Krieg in Vngarn / wider den Keyser Ferdinandum / nach höchstem vermögen fortsetzen wolte / damit Oesterreich / Steyr vnd Cärndten verherget / vnnd Mähren vnd Schlesien neben andern incorporirten Ländern / wie sie verdient / abgestrafft würden. Er hette nunmehr durch hülff deß Königs in Groß Britannien / wie auch Dennemarck / rc. ingleichem der löblichen Fürsten vnd Stände in Nider-Sachsen / mehr als zwantzig tausend wolarmirtes Volck zu Roß vñ Fuß / in bereitschaft / vnnd were entschlossen / täglich mehr anzunehmen vnnd zu vnderhalten / wolte mit solchem Volck / nach verfliessung zweyer Monaten / sich naher Böheymb begeben / selbiges Landt mit zuthun deß Graffen von Manßfeld (so sich bißhero in seinen Diensten Getrew vnd Ritterlich erwiesen / auch allen sichern Paß für ihn vnd sein Kriegsheer offen halten würde) wider vnder seinen Gewalt bringen vnnd erobern / hernach alle die jenige Ort in der Pfaltz / mit hülff der Staten vnd der Vnion im Reich / auß deß Spaniers Rachen zureyssen vnd in vorige Freyheit zu restituiren. Welches alles / damit es also glücklich fortgienge / als ernstlich es angefangenworden / bitte er Jh. Durchl. abermals vmb der Christlichen Religion willen (welche er mit darsetzung Haab vnd Gut / wie auch deß letzten Blutstropffens / zuschützen gedächte) zum höchsten / Sie wolte jhre Consilia, Krafft vnd Vermögen mit jhm conjungiren / den empfangenen Schimpff vnnd Schaden in Böheymb / zu rechnen / vnd also sich vnnd seine Nachkommen bey der wahren Religion zuschützen / vnd von der Gewalt vnd Tyranney der Spanier vnd deß Hauses Osterreich / zuerretten vnd zubefreyen / etc. Demnach wir nun bißhero erzehlet / was Pfaltzgraff Friederich vnnd Bethlehemb Gabor / nach dem die Böhmen von den Keyserischen bey der Statt Prag vberwunden vnnd geschlagen worden / jhren Sachen widerumb rath zuschaffen / ferrners vorgenommen / auch wie die Schlesier sich wider Jhr. Keyserl. Mayest. ergeben / so wollen wir jetzund wider anfangen zubeschreiben / was sonsten vnderdessen in Böhmen / Mähren vnd Vngarn: sich weiter verloffen habe. In Böhmen hatten in dessen die Keyserische von Prag auß / eine Impressa auff die Statt Thabor / darinnen der Manßfeldische Obriste Fränck in Besatzung lage / vorgenommen: aber es hat ihnen nicht geglücket / dann sie von besagten Manßfeldischen / zweymahl abgetrieben worden / also daß sie vnverrichter Sachen / wider nach Prag kehren müssen. Nach deren Abzug Keyserische vnderstehen sich vergeblich die Statt Thabor einzunehmen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/589
Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 522. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/589>, abgerufen am 22.11.2024.