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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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han Friederichs / Hertzogs zu Würtenberg L. L. in jhr vnd anderer jhrer mit vnirten Ständen Namen / ein Vertrag auffgericht / gleich auch der Pfaltz ein Anstand verwilligt worden / wie E. L. auß beyligendem Receß / mit mehrerm freundlich zu verlesen finden / so können dieselbe bey sich vnschwer erachten / zum Fall den gemeinen Reden nach / solch Volck sich herauff begeben solte / wie leichtsam das jenige / was gemeinem Wesen zum besten / zwischen gemelten beyden Fürsten mit grosser Mühe erlediget worden / vber ein hauffen gestossen werden könte. Damit nun ferner Vnheyl im H Reich vermitten / vnd kein newes vnd grössers Fewer darinn angezündet werde / so ersuchen wir E. L. hiermit freundlich / sie wollen es bey dem Nider Sächsischen Crayß dahin richten / auff daß nach gestalt obberührten Accords / als darinn sie neben andern Ständen im Reich auch begrieffen / nichts vorgenommen wenrde / so jhnen vnd dem gantzen Reich zum schaden gereichen vnd newe Vnruhe erwecken möchte.

Vnter abgehung dieser Schreiben / sind vorgemelte deß Königs in Dennemarck / vnnd der Nider Sächs. Fürsten Abgesandten am Kays. Hoff ankommen / vnd bey verstatteter Audientz jhren Vortrag folgender gestalt gethan.

Der Denischen Abgensan ten Vortrag am Kayserl. Hoff. Es hätte nemblichen Jhr Kön. May. die bißhero in vnterschiedlichen deß H. Reichs Provincien vorgangene grosse Blutstürtzung: vnd verwüstungen mit betrübnuß zu Gemüth gezogen / mit Außführlicher andeutung / ob wohl der mehrer Theyl der Augspurgischen Confession zugethanen Ständt sich auff Jhrer May. Syncerationes sicherlich vnd so weit verlassen / daß sie sich bey den vorgangegen gewaltigen Kriegswerbungen / auch starck-vnd gefährlichen an vnd durchzügen frembden Kriegsvolcks in die geringste praeparation nit gesteckt / viel weniger sich derentstandenen Böhmischen rebellion / vnd was darauß ferner entsprungen / theylhafftig gemacht / so sey doch Jhrer Kön. May. etwas vnvermuthlich vorkommen / daß J. Kays. M. nach der in jhrem Königreich vnd Churfürstenthumb Böheimb / vnd theyls anderer Orten erlangten Victori vnd erhaltenen volligen Possession Jhrer Landten / Pfaltzgraff Friederichen Churfürsten / wider den Buchstablichen Inhalt der bey Jhrer May. wol auffgerichten Capitulation, in deß Reichs Acht vnd Oberacht ertheylet / jhr an vnterschiedlichen Orten ligende starcke Exercitus noch bey einander behielten / vnd durch außländische Armee vnter deß Marches Spinolae Commando einen grossen Antheyl der Chur. Pfältzischen Erblanden eingenommen / mit starcken Guarnisonen besetzt / vnd darinnen biß auffgegenwärtige Stunden continuiren liessen / bey welchem dannneben Chur Pfaltz auch der andern / angräntzenden vnd benachbarten / vnd in specie Landgraff Moritzen zu Hessen Landten / ja auch derjenigen Ständt / vnd Stätt / nit verschont würde / welche sich doch der Böhmischen Händel im geringsten nit angenommen / auch in der Vnion nicht einmahl begrieffen weren / deren Lande dann entweder Feindseliger weiß eingenommen oder zu schweren contributionen gezwungen vnd genöthigt worden.

Dieses aber nit allein obgehört Jrer M. syncerationen, sondern auch deß H. R. Abschieden / vnd vorangedeuten Kays. Capitulation fast nit gemäß were / auch bey den jenigen Ständen / die sich gegen J. M. in aller vnterthäniger / schuldiger deuotion bißher bezeyget / das ansehen gewinne / als ob vber erlangung deß jhrigen hierunter erwas weiters gesucht / vnd dahero J. K. W. selbst / mit gedachten Ständen zu allerhand nachdencken / so weit bewegt würden / daß etwa vnruhig vnd Friedhässige Gemüter J. M von der im anfang gefasten / guten resolution abwendig machen / vnd zu andern gefährlichen consilijs vnnd hochbesorglichen extremiteten verlayten möchten / daß dannenhero J. K. W. die K. M. durch jhre Gesandten / auß trewer affection vnd sorgfältigkeit / für deß H. Reichs wolstand freund-vnd beweglich ersuchen liessen / den grossen vnd eussersten Gefährlichkeiten / so dem H. Reich / bey continuirung dergleichen hostiliteten, gegen den Chur Pfältzischen Erblanden / vnd andern angrätzenden Orten vor Augen stünden / reifflichen nachzudencken / in ansehung / daß die jenige Fürsten vnd Ständt / so bißhero in Ruhe gestanden / sich zu besorgen / daß die außgeschlagene / vnd gegen jhren Gräntzen täglich weiter greiffende Fewersbrunst / auch jhre Landt begreiffen vnd verwüsten möchte / dahero man als dem antrohenden Fewer zu lauffen / vnd mit eusserster Macht / welche als dann keines Wegs gering oder zu verachten / dasselbe dämpffen helffen / vervrsacht sey / weil auch zumal Chur Pfaltz sich von seinen Erblanden nit gar vertreiben / vnd deß seinigen gäntzlich entsetzen lassen würde / sondern vber den Entsatz / den Er von seinen Freunden vnnd Bundsverwandten im Reich zu gewarten / auch von außländischen Potentaten vnnd Herrschafften mit starcker Kriegsmacht succurirt würde / darzu dann dem gemeinen Geschrey nach / vielfaltige praeparationen gemacht weren / vnnd weil hierdurch im H. Reich gleichsam auff einem Theatro außländische Nationes, jhre abschewliche / blutige Tragoediam agirten / es auch hernachmals bey J. M. nit mehr stehen würde / wann sie gleich gern wolten / die Vnruhe zu stillen / vnd die frembden Gäst widerumb abzuschaffen / dz demnach die K. W. Jhre M. bitten / solches wol zu erwegen / vnd dem Vnheyl in der Zeit / vnd da es noch in jren Handen stünde / zu remediren, darzu dann J. Kön. W. ermessen nach der füglichste Weg / daß J. M. nach dem sie jhr Intent, deßwegen obgeschriebene starcke Kriegsverfassung angestellet / erlangt hätten / jhre Kriegs Armada von deß Reichs Boden widerumm gäntzlich abzuführen / alle hostiliteten einzustellen / die ergangene Acht zu cassiren, vnd die noch vbrig hin vnd wider schwebende mißverständt / wie auch das jenige / darinnen sie vom Pfaltzgraffen offendirt zu seyn vermeynen / gütlicher Handlung zu vntergeben / geruhen wolten / mit schließlich angehäfftem erbieten / daß auff erfolgte statthung dieses J. K.

han Friederichs / Hertzogs zu Würtenberg L. L. in jhr vñ anderer jhrer mit vnirten Ständẽ Namen / ein Vertrag auffgericht / gleich auch der Pfaltz ein Anstand verwilligt worden / wie E. L. auß beyligendem Receß / mit mehrerm freundlich zu verlesen finden / so können dieselbe bey sich vnschwer erachten / zum Fall den gemeinen Reden nach / solch Volck sich herauff begeben solte / wie leichtsam das jenige / was gemeinem Wesen zum besten / zwischen gemelten beyden Fürsten mit grosser Mühe erlediget worden / vber ein hauffen gestossen werden könte. Damit nun ferner Vnheyl im H Reich vermitten / vñ kein newes vnd grössers Fewer dariñ angezündet werde / so ersuchen wir E. L. hiermit freundlich / sie wollen es bey dem Nider Sächsischen Crayß dahin richten / auff daß nach gestalt obberührten Accords / als dariñ sie neben andern Ständen im Reich auch begrieffen / nichts vorgenommen wẽrde / so jhnen vnd dem gantzen Reich zum schaden gereichen vnd newe Vnruhe erwecken möchte.

Vnter abgehung dieser Schreiben / sind vorgemelte deß Königs in Dennemarck / vnnd der Nider Sächs. Fürsten Abgesandten am Kays. Hoff ankommen / vnd bey verstatteter Audientz jhren Vortrag folgender gestalt gethan.

Der Denischen Abgensan ten Vortrag am Kayserl. Hoff. Es hätte nemblichen Jhr Kön. May. die bißhero in vnterschiedlichen deß H. Reichs Provincien vorgangene grosse Blutstürtzung: vnd verwüstungen mit betrübnuß zu Gemüth gezogen / mit Außführlicher andeutung / ob wohl der mehrer Theyl der Augspurgischen Confession zugethanen Ständt sich auff Jhrer May. Syncerationes sicherlich vnd so weit verlassen / daß sie sich bey den vorgangegen gewaltigẽ Kriegswerbungen / auch starck-vnd gefährlichen an vnd durchzügen frembden Kriegsvolcks in die geringste praeparation nit gesteckt / viel weniger sich derentstandenen Böhmischen rebellion / vnd was darauß ferner entsprungen / theylhafftig gemacht / so sey doch Jhrer Kön. May. etwas vnvermuthlich vorkommen / daß J. Kays. M. nach der in jhrem Königreich vnd Churfürstenthumb Böheimb / vnd theyls anderer Orten erlangten Victori vñ erhaltenen volligen Possession Jhrer Landten / Pfaltzgraff Friederichẽ Churfürsten / wider den Buchstablichen Inhalt der bey Jhrer May. wol auffgerichten Capitulation, in deß Reichs Acht vnd Oberacht ertheylet / jhr an vnterschiedlichen Orten ligende starcke Exercitus noch bey einander behielten / vnd durch außländische Armee vnter deß Marches Spinolae Commando einen grossen Antheyl der Chur. Pfältzischen Erblanden eingenom̃en / mit starcken Guarnisonen besetzt / vnd darinnen biß auffgegenwärtige Stunden continuiren liessen / bey welchem dannneben Chur Pfaltz auch der andern / angräntzenden vñ benachbarten / vnd in specie Landgraff Moritzen zu Hessen Landten / ja auch derjenigen Ständt / vnd Stätt / nit verschont würde / welche sich doch der Böhmischen Händel im geringsten nit angenommen / auch in der Vnion nicht einmahl begrieffen weren / deren Lande dañ entweder Feindseliger weiß eingenommen oder zu schweren contributionen gezwungen vnd genöthigt worden.

Dieses aber nit allein obgehört Jrer M. syncerationen, sondern auch deß H. R. Abschieden / vnd vorangedeuten Kays. Capitulation fast nit gemäß were / auch bey den jenigen Ständen / die sich gegen J. M. in aller vnterthäniger / schuldiger deuotion bißher bezeyget / das ansehen gewiñe / als ob vber erlangung deß jhrigen hierunter erwas weiters gesucht / vnd dahero J. K. W. selbst / mit gedachten Ständẽ zu allerhand nachdencken / so weit bewegt würden / daß etwa vnruhig vnd Friedhässige Gemüter J. M von der im anfang gefastẽ / guten resolution abwendig machen / vnd zu andern gefährlichen consilijs vnnd hochbesorglichen extremiteten verlayten möchten / daß dannenhero J. K. W. die K. M. durch jhre Gesandten / auß trewer affection vnd sorgfältigkeit / für deß H. Reichs wolstand freund-vñ beweglich ersuchen liessen / den grossen vnd eussersten Gefährlichkeiten / so dem H. Reich / bey continuirung dergleichen hostiliteten, gegen den Chur Pfältzischen Erblanden / vnd andern angrätzenden Orten vor Augen stünden / reifflichẽ nachzudencken / in ansehung / daß die jenige Fürsten vnd Ständt / so bißhero in Ruhe gestanden / sich zu besorgen / daß die außgeschlagene / vnd gegen jhren Gräntzen täglich weiter greiffende Fewersbrunst / auch jhre Landt begreiffen vnd verwüsten möchte / dahero man als dem antrohenden Fewer zu lauffen / vnd mit eusserster Macht / welche als dann keines Wegs gering oder zu verachten / dasselbe dämpffen helffen / vervrsacht sey / weil auch zumal Chur Pfaltz sich võ seinen Erblanden nit gar vertreiben / vnd deß seinigen gäntzlich entsetzen lassen würde / sondern vber den Entsatz / den Er von seinen Freunden vnnd Bundsverwandten im Reich zu gewarten / auch võ außländischen Potentaten vnnd Herrschafften mit starcker Kriegsmacht succurirt würde / darzu dann dem gemeinen Geschrey nach / vielfaltige praeparationen gemacht weren / vnnd weil hierdurch im H. Reich gleichsam auff einem Theatro außländische Nationes, jhre abschewliche / blutige Tragoediam agirten / es auch hernachmals bey J. M. nit mehr stehen würde / wann sie gleich gern wolten / die Vnruhe zu stillen / vnd die frembden Gäst widerumb abzuschaffen / dz demnach die K. W. Jhre M. bitten / solches wol zu erwegen / vnd dem Vnheyl in der Zeit / vnd da es noch in jren Handen stünde / zu remediren, darzu dann J. Kön. W. ermessen nach der füglichste Weg / daß J. M. nach dem sie jhr Intent, deßwegen obgeschriebene starcke Kriegsverfassung angestellet / erlangt hätten / jhre Kriegs Armada võ deß Reichs Boden widerum̃ gäntzlich abzuführen / alle hostiliteten einzustellen / die ergangene Acht zu cassiren, vñ die noch vbrig hin vnd wider schwebende mißverständt / wie auch das jenige / dariñen sie vom Pfaltzgraffen offendirt zu seyn vermeynen / gütlicher Handlung zu vntergeben / geruhen wolten / mit schließlich angehäfftem erbieten / daß auff erfolgte statthung dieses J. K.

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          <p>Vnter abgehung dieser Schreiben / sind vorgemelte deß Königs in Dennemarck / vnnd                      der Nider Sächs. Fürsten Abgesandten am Kays. Hoff ankommen / vnd bey                      verstatteter Audientz jhren Vortrag folgender gestalt gethan.</p>
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          <p>Dieses aber nit allein obgehört Jrer M. syncerationen, sondern auch deß H. R.                      Abschieden / vnd vorangedeuten Kays. Capitulation fast nit gemäß were / auch bey                      den jenigen Ständen / die sich gegen J. M. in aller vnterthäniger / schuldiger                      deuotion bißher bezeyget / das ansehen gewin&#x0303;e / als ob vber                      erlangung deß jhrigen hierunter erwas weiters gesucht / vnd dahero J. K. W.                      selbst / mit gedachten Stände&#x0303; zu allerhand nachdencken / so weit bewegt würden /                      daß etwa vnruhig vnd Friedhässige Gemüter J. M von der im anfang gefaste&#x0303; / guten                      resolution abwendig machen / vnd zu andern gefährlichen consilijs vnnd                      hochbesorglichen extremiteten verlayten möchten / daß dannenhero J. K. W. die K.                      M. durch jhre Gesandten / auß trewer affection vnd sorgfältigkeit / für deß H.                      Reichs wolstand freund-vn&#x0303; beweglich ersuchen liessen / den                      grossen vnd eussersten Gefährlichkeiten / so dem H. Reich / bey continuirung                      dergleichen hostiliteten, gegen den Chur Pfältzischen Erblanden / vnd andern                      angrätzenden Orten vor Augen stünden / reiffliche&#x0303; nachzudencken / in ansehung /                      daß die jenige Fürsten vnd Ständt / so bißhero in Ruhe gestanden / sich zu                      besorgen / daß die außgeschlagene / vnd gegen jhren Gräntzen täglich weiter                      greiffende Fewersbrunst / auch jhre Landt begreiffen vnd verwüsten möchte /                      dahero man als dem antrohenden Fewer zu lauffen / vnd mit eusserster Macht /                      welche als dann keines Wegs gering oder zu verachten / dasselbe dämpffen helffen                      / vervrsacht sey / weil auch zumal Chur Pfaltz sich vo&#x0303; seinen                      Erblanden nit gar vertreiben / vnd deß seinigen gäntzlich entsetzen lassen würde                      / sondern vber den Entsatz / den Er von seinen Freunden vnnd Bundsverwandten im                      Reich zu gewarten / auch vo&#x0303; außländischen Potentaten vnnd                      Herrschafften mit starcker Kriegsmacht succurirt würde / darzu dann dem gemeinen                      Geschrey nach / vielfaltige praeparationen gemacht weren / vnnd weil hierdurch                      im H. Reich gleichsam auff einem Theatro außländische Nationes, jhre                      abschewliche / blutige Tragoediam agirten / es auch hernachmals bey J. M. nit                      mehr stehen würde / wann sie gleich gern wolten / die Vnruhe zu stillen / vnd                      die frembden Gäst widerumb abzuschaffen / dz demnach die K. W. Jhre M. bitten /                      solches wol zu erwegen / vnd dem Vnheyl in der Zeit / vnd da es noch in jren                      Handen stünde / zu remediren, darzu dann J. Kön. W. ermessen nach der füglichste                      Weg / daß J. M. nach dem sie jhr Intent, deßwegen obgeschriebene starcke                      Kriegsverfassung angestellet / erlangt hätten / jhre Kriegs Armada vo&#x0303; deß Reichs Boden widerum&#x0303; gäntzlich abzuführen /                      alle hostiliteten einzustellen / die ergangene Acht zu cassiren, vn&#x0303; die noch vbrig hin vnd wider schwebende mißverständt / wie auch das jenige /                          darin&#x0303;en sie vom Pfaltzgraffen offendirt zu seyn vermeynen /                      gütlicher Handlung zu vntergeben / geruhen wolten / mit schließlich angehäfftem                      erbieten / daß auff erfolgte statthung dieses J. K.
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[555/0624] han Friederichs / Hertzogs zu Würtenberg L. L. in jhr vñ and'er jhrer mit vnirten Ständẽ Namen / ein Vertrag auffgericht / gleich auch der Pfaltz ein Anstand verwilligt worden / wie E. L. auß beyligendem Receß / mit mehrerm freundlich zu verlesen finden / so können dieselbe bey sich vnschwer erachten / zum Fall den gemeinen Reden nach / solch Volck sich herauff begeben solte / wie leichtsam das jenige / was gemeinem Wesen zum besten / zwischen gemelten beyden Fürsten mit grosser Mühe erlediget worden / vber ein hauffen gestossen werden könte. Damit nun ferner Vnheyl im H Reich vermitten / vñ kein newes vnd grössers Fewer dariñ angezündet werde / so ersuchen wir E. L. hiermit freundlich / sie wollen es bey dem Nider Sächsischen Crayß dahin richten / auff daß nach gestalt obberührten Accords / als dariñ sie neben andern Ständen im Reich auch begrieffen / nichts vorgenommen wẽrde / so jhnen vnd dem gantzen Reich zum schaden gereichen vnd newe Vnruhe erwecken möchte. Vnter abgehung dieser Schreiben / sind vorgemelte deß Königs in Dennemarck / vnnd der Nider Sächs. Fürsten Abgesandten am Kays. Hoff ankommen / vnd bey verstatteter Audientz jhren Vortrag folgender gestalt gethan. Es hätte nemblichen Jhr Kön. May. die bißhero in vnterschiedlichen deß H. Reichs Provincien vorgangene grosse Blutstürtzung: vnd verwüstungen mit betrübnuß zu Gemüth gezogen / mit Außführlicher andeutung / ob wohl der mehrer Theyl der Augspurgischen Confession zugethanen Ständt sich auff Jhrer May. Syncerationes sicherlich vnd so weit verlassen / daß sie sich bey den vorgangegen gewaltigẽ Kriegswerbungen / auch starck-vnd gefährlichen an vnd durchzügen frembden Kriegsvolcks in die geringste praeparation nit gesteckt / viel weniger sich derentstandenen Böhmischen rebellion / vnd was darauß ferner entsprungen / theylhafftig gemacht / so sey doch Jhrer Kön. May. etwas vnvermuthlich vorkommen / daß J. Kays. M. nach der in jhrem Königreich vnd Churfürstenthumb Böheimb / vnd theyls anderer Orten erlangten Victori vñ erhaltenen volligen Possession Jhrer Landten / Pfaltzgraff Friederichẽ Churfürsten / wider den Buchstablichen Inhalt der bey Jhrer May. wol auffgerichten Capitulation, in deß Reichs Acht vnd Oberacht ertheylet / jhr an vnterschiedlichen Orten ligende starcke Exercitus noch bey einander behielten / vnd durch außländische Armee vnter deß Marches Spinolae Commando einen grossen Antheyl der Chur. Pfältzischen Erblanden eingenom̃en / mit starcken Guarnisonen besetzt / vnd darinnen biß auffgegenwärtige Stunden continuiren liessen / bey welchem dannneben Chur Pfaltz auch der andern / angräntzenden vñ benachbarten / vnd in specie Landgraff Moritzen zu Hessen Landten / ja auch derjenigen Ständt / vnd Stätt / nit verschont würde / welche sich doch der Böhmischen Händel im geringsten nit angenommen / auch in der Vnion nicht einmahl begrieffen weren / deren Lande dañ entweder Feindseliger weiß eingenommen oder zu schweren contributionen gezwungen vnd genöthigt worden. Der Denischen Abgensan ten Vortrag am Kayserl. Hoff. Dieses aber nit allein obgehört Jrer M. syncerationen, sondern auch deß H. R. Abschieden / vnd vorangedeuten Kays. Capitulation fast nit gemäß were / auch bey den jenigen Ständen / die sich gegen J. M. in aller vnterthäniger / schuldiger deuotion bißher bezeyget / das ansehen gewiñe / als ob vber erlangung deß jhrigen hierunter erwas weiters gesucht / vnd dahero J. K. W. selbst / mit gedachten Ständẽ zu allerhand nachdencken / so weit bewegt würden / daß etwa vnruhig vnd Friedhässige Gemüter J. M von der im anfang gefastẽ / guten resolution abwendig machen / vnd zu andern gefährlichen consilijs vnnd hochbesorglichen extremiteten verlayten möchten / daß dannenhero J. K. W. die K. M. durch jhre Gesandten / auß trewer affection vnd sorgfältigkeit / für deß H. Reichs wolstand freund-vñ beweglich ersuchen liessen / den grossen vnd eussersten Gefährlichkeiten / so dem H. Reich / bey continuirung dergleichen hostiliteten, gegen den Chur Pfältzischen Erblanden / vnd andern angrätzenden Orten vor Augen stünden / reifflichẽ nachzudencken / in ansehung / daß die jenige Fürsten vnd Ständt / so bißhero in Ruhe gestanden / sich zu besorgen / daß die außgeschlagene / vnd gegen jhren Gräntzen täglich weiter greiffende Fewersbrunst / auch jhre Landt begreiffen vnd verwüsten möchte / dahero man als dem antrohenden Fewer zu lauffen / vnd mit eusserster Macht / welche als dann keines Wegs gering oder zu verachten / dasselbe dämpffen helffen / vervrsacht sey / weil auch zumal Chur Pfaltz sich võ seinen Erblanden nit gar vertreiben / vnd deß seinigen gäntzlich entsetzen lassen würde / sondern vber den Entsatz / den Er von seinen Freunden vnnd Bundsverwandten im Reich zu gewarten / auch võ außländischen Potentaten vnnd Herrschafften mit starcker Kriegsmacht succurirt würde / darzu dann dem gemeinen Geschrey nach / vielfaltige praeparationen gemacht weren / vnnd weil hierdurch im H. Reich gleichsam auff einem Theatro außländische Nationes, jhre abschewliche / blutige Tragoediam agirten / es auch hernachmals bey J. M. nit mehr stehen würde / wann sie gleich gern wolten / die Vnruhe zu stillen / vnd die frembden Gäst widerumb abzuschaffen / dz demnach die K. W. Jhre M. bitten / solches wol zu erwegen / vnd dem Vnheyl in der Zeit / vnd da es noch in jren Handen stünde / zu remediren, darzu dann J. Kön. W. ermessen nach der füglichste Weg / daß J. M. nach dem sie jhr Intent, deßwegen obgeschriebene starcke Kriegsverfassung angestellet / erlangt hätten / jhre Kriegs Armada võ deß Reichs Boden widerum̃ gäntzlich abzuführen / alle hostiliteten einzustellen / die ergangene Acht zu cassiren, vñ die noch vbrig hin vnd wider schwebende mißverständt / wie auch das jenige / dariñen sie vom Pfaltzgraffen offendirt zu seyn vermeynen / gütlicher Handlung zu vntergeben / geruhen wolten / mit schließlich angehäfftem erbieten / daß auff erfolgte statthung dieses J. K.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 555. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/624>, abgerufen am 30.07.2024.