Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.ren / brennenden Lunten / Sack vnd Pack ab vnd nach der Pfaltz gezogen. Hierzwischen ist die Statt Einbogen hefftig von den Bayerischen beschossen / vnd was deß Tags für Pressa gemacht / deß Nachts von den Belägerten / (deren Oberster Graff Henrich von Ortenburg / ein zwar junger / aber dapfferer vnnd vnverzagter Herr war /) wider außgebessert / vnnd sonsten Mannliche Gegenwehr gethan worden / darüber mancher versuchter Soldat vnnd etlich wolgeübte Büchsenmeister / vnd ein Ingenieur auff dem Platz geblieben. Die Statt zuentsetzen ist der von Manßfeld den 26. Aprilis in 8000. Mann starck / welche er in drey Hauffen getheiler angezogen / aber doch zu spat kommen; dann der Graff von Ortenburg / weil es jhm an Pulver gemangelt / eben selbigen Tag mit dem General Tilly / so von Pilsen zu den darvor liegenden Bayerischen mit mehr Volck vnd Geschütz gestossen / accordiret / daß sie mit fliegenden Fahnen / brennenden Lunten / vnd Kugeln im Mund abziehen / jedoch sich wider J. Keys. Mayest. Churfürsten von Sachsen / vnnd Hertzogen in Bayern / auch andere Catholische Fürsten vnnd Stände innerhalb drey Monat nicht solten gebrauchen lassen: welche aber in Keys. Mayest. oder Churf. Durchl. zu Sachsen / oder Fürstl. D. in Bayern Dienste sich wolten begeben / denen solten zween Monat Sold gegeben werden: Wegen der Pagagy solte dem Graffen / Officirern vnnd Soldaten zugelassen werden / mitzunemmen / was jhnen zugehörig / vnnd sie in die Statt gebracht; dessen von Manßfeld Pagagy / Diener / Gutschen vnnd Küchengeschirr / sampt den gebeuteten Pferden / solten auch ohne Verhindernuß hinauß gefolget werden: Man hat jhnen auch eine Convoy / so sie sicher biß zu den Frontieren begleiten solte / wie auch Wägen die Beschädigten fortzubringen mitgetheilt. So bald Tilly in die Statt kommen / vnd solche mit Keyserischem Volck besetzt / hat er 17. Rathsherrn vnd reiche Bürger / wie auch D. Friderich Georg von Oldenburg / in Hafftung nehmen lassen / vnd die Bürger vor die Plünderung hundert tausendt fl. Rantzion zuerlegen angehalten. In Zeit dieses Kriegswesens im Elnbogischen Crayß ist das Land jämmerlich verwüst vnd verderbt worden. Werling vnd Klingenberg von Don Balthasar eingenommen. Hierzwischen haben die feste Orth Werlingk vnd Klingenberg / dem Herrn von Schwanberg gehörig / darinn bißhero auch noch Manßfeldische Besatzung gelegen / vnnd sich ein geraume Zeit dapffer gewehrt / mit Accord sich an Don Balthasar ergeben / vnd bey dem Außzug biß an die Pfaltz convoyirt worden; die Besatzung in Thabor aber / wie auch in Wittingaw haben zu keiner Vbergab verstehen wollen / sondern auffs eusserst sich zu wehren beschlossen / zu dem End gewaltig sich verschantzt / vnd Don Balthasars erwartet. Pfaltzgraff Friderich Inmittels hat Pfaltzgraff Friderich in die vereinigte Niderland seine Reyß genommen / mit 40. Reutern vnd einer ansehenlichen Statischen ziehet in die vereinigte Niderland. Convoy bey der Statt Münster in Westphalen fürüber passirt / vnd mit sechs Compagnyen zu Emmerich ankommen / da er zween Tag still gelegen; von dannen ist er auff Cleve vnnd Roterdamm fortgeruckt / endlich den vierzehenden Aprilis mit seinem Gemahl vnnd Comitat / darunder ein Fürst von Weymar beneben andern vornehmen Herrn im Haag angelangt / deme Printz Moritz / mit allen anwesenden Fürsten / Printzen / Graffen vnd Herrn / wie auch den Engelländischen / Dennemärckischen / Schwedischen vnd andern Bottschafften vnnd Agenten / sind jhm ein stück Wegs entgegen gefahren / jhn freund-vnd mitleydenlich empfangen / einbegleitet vnnd Königlich daselbst tractirt. Auß dem Graffenhaag hat er nachmaln wegen der von Keys. May. mit etlichen Chur vnd Fürsten naher Regenspurg außgeschriebenen Zusammenkunft sub dato 1. 2. Maij folgendes Schreiben an die Chur-vnd Fürsten deß Reichs mutatis mutandis abgehen lassen: Pfaltzgraff Friderichs Schreiben an die Chur-vnd Fürsten in Teutschland. Wir Friderich / rc. Wir werden glaubwürdig berichtet / daß nach dem die Keys. Mayest. etliche Chur vnd Fürsten deß Reichs gegen den 14. 24. Jun. nechstkommend / zu sich nacher Regenspurg beschrieben / da felbsten zu handlen / vnd zu schliessen / wie der werthe Fried in vnserm geliebten Vatterland Teutscher Nation widerzubringen / vnd ferner Landverderben abzuwenden / daß wir da bey etlichen in Verdacht gezogen werden wollen / als ob vns wolgemeynte intentiones zuwider / vnnd wir zu ferrnerer Kriegsbereitschafft vnnd Vbung seiner Thätlichkeiten geneigt weren. Nun können wir so viel wol bezeugen / daß wir zu Kriegs Empörungen vnschuldigem Blutvergiessen vnnd Landverderben dabey gar nicht / sondern vielmehr zu einem beständigen friedlichen Wesen im Hertzen geneigt seyn / daß wir auch in die vorgangene Weitläufftigkeit nicht auß einiger Ambition oder Begierd eines Privat Nutzen gerathen / sondern in vnserm Gewissen darfür gehalten / einen ordentlichen Beruff vnd rechtmässige Defension zu handhaben: Sonsten aber der Key. May. als dem Haupt / allen gebührenden Respect vnd Gehorsamb zu erweisen vns geneigt wissen. Demnach auch darauff / wider all vnser verhoffen / nicht allein vnser Churfürstenthumb vnd Erbland / sondern auch die benachbarte / ja fast alle Stände deß Reichs in Vngelegenheit / Schaden vnd Verderben gesetzet / vnd zu beschwerlicher Kriegsverfassung gemüssiget worden: Als ist vns je vnd allwegen dasselbe von Hertzen leyd vnd kümmerlich gewesen / vnd noch / in dem wir leichtlich erachten können / was dahero dem Römischen Reich Teutscher Nation / ja bey der bekanten annahenden grossen Türcken Gefahr der gantzen werthen Christenheit / für vnaußbleibliches Vnheyl zugezogen werden könte. Setzen demnach zu Gott dem Allmächtigen das gewisse Vertrawen / es werde bey obvermeldter Zusammen- ren / brennenden Lunten / Sack vnd Pack ab vnd nach der Pfaltz gezogen. Hierzwischen ist die Statt Einbogen hefftig von den Bayerischen beschossen / vnd was deß Tags für Pressa gemacht / deß Nachts von den Belägerten / (deren Oberster Graff Henrich von Ortenburg / ein zwar junger / aber dapfferer vnnd vnverzagter Herr war /) wider außgebessert / vnnd sonsten Mannliche Gegenwehr gethan worden / darüber mancher versuchter Soldat vnnd etlich wolgeübte Büchsenmeister / vnd ein Ingenieur auff dem Platz geblieben. Die Statt zuentsetzen ist der von Manßfeld den 26. Aprilis in 8000. Mann starck / welche er in drey Hauffen getheiler angezogen / aber doch zu spat kommen; dann der Graff von Ortenburg / weil es jhm an Pulver gemangelt / eben selbigen Tag mit dem General Tilly / so von Pilsen zu den darvor liegenden Bayerischen mit mehr Volck vnd Geschütz gestossen / accordiret / daß sie mit fliegenden Fahnen / brennenden Lunten / vnd Kugeln im Mund abziehen / jedoch sich wider J. Keys. Mayest. Churfürsten von Sachsen / vnnd Hertzogen in Bayern / auch andere Catholische Fürsten vnnd Stände innerhalb drey Monat nicht solten gebrauchen lassen: welche aber in Keys. Mayest. oder Churf. Durchl. zu Sachsen / oder Fürstl. D. in Bayern Dienste sich wolten begeben / denen solten zween Monat Sold gegeben werden: Wegen der Pagagy solte dem Graffen / Officirern vnnd Soldaten zugelassen werden / mitzunemmen / was jhnen zugehörig / vnnd sie in die Statt gebracht; dessen von Manßfeld Pagagy / Diener / Gutschen vnnd Küchengeschirr / sampt den gebeuteten Pferden / solten auch ohne Verhindernuß hinauß gefolget werden: Man hat jhnen auch eine Convoy / so sie sicher biß zu den Frontieren begleiten solte / wie auch Wägen die Beschädigten fortzubringen mitgetheilt. So bald Tilly in die Statt kommen / vnd solche mit Keyserischem Volck besetzt / hat er 17. Rathsherrn vnd reiche Bürger / wie auch D. Friderich Georg von Oldenburg / in Hafftung nehmen lassen / vnd die Bürger vor die Plünderung hundert tausendt fl. Rantzion zuerlegen angehalten. In Zeit dieses Kriegswesens im Elnbogischen Crayß ist das Land jämmerlich verwüst vnd verderbt worden. Werling vnd Klingenberg von Don Balthasar eingenommen. Hierzwischen haben die feste Orth Werlingk vnd Klingenberg / dem Herrn von Schwanberg gehörig / darinn bißhero auch noch Manßfeldische Besatzung gelegen / vnnd sich ein geraume Zeit dapffer gewehrt / mit Accord sich an Don Balthasar ergeben / vnd bey dem Außzug biß an die Pfaltz convoyirt worden; die Besatzung in Thabor aber / wie auch in Wittingaw haben zu keiner Vbergab verstehen wollen / sondern auffs eusserst sich zu wehren beschlossen / zu dem End gewaltig sich verschantzt / vnd Don Balthasars erwartet. Pfaltzgraff Friderich Inmittels hat Pfaltzgraff Friderich in die vereinigte Niderland seine Reyß genommen / mit 40. Reutern vnd einer ansehenlichen Statischen ziehet in die vereinigte Niderland. Convoy bey der Statt Münster in Westphalen fürüber passirt / vnd mit sechs Compagnyen zu Emmerich ankommen / da er zween Tag still gelegen; von dannen ist er auff Cleve vnnd Roterdamm fortgeruckt / endlich den vierzehenden Aprilis mit seinem Gemahl vnnd Comitat / darunder ein Fürst von Weymar beneben andern vornehmen Herrn im Haag angelangt / deme Printz Moritz / mit allen anwesenden Fürsten / Printzen / Graffen vnd Herrn / wie auch den Engelländischen / Dennemärckischen / Schwedischen vnd andern Bottschafften vnnd Agenten / sind jhm ein stück Wegs entgegen gefahren / jhn freund-vnd mitleydenlich empfangen / einbegleitet vnnd Königlich daselbst tractirt. Auß dem Graffenhaag hat er nachmaln wegen der von Keys. May. mit etlichen Chur vnd Fürsten naher Regenspurg außgeschriebenen Zusammenkunft sub dato 1. 2. Maij folgendes Schreiben an die Chur-vnd Fürsten deß Reichs mutatis mutandis abgehen lassen: Pfaltzgraff Friderichs Schreiben an die Chur-vnd Fürsten in Teutschland. Wir Friderich / rc. Wir werden glaubwürdig berichtet / daß nach dem die Keys. Mayest. etliche Chur vnd Fürsten deß Reichs gegen den 14. 24. Jun. nechstkommend / zu sich nacher Regenspurg beschrieben / da felbsten zu handlen / vnd zu schliessen / wie der werthe Fried in vnserm geliebten Vatterland Teutscher Nation widerzubringen / vnd ferner Landverderben abzuwenden / daß wir da bey etlichen in Verdacht gezogen werden wollen / als ob vns wolgemeynte intentiones zuwider / vnnd wir zu ferrnerer Kriegsbereitschafft vnnd Vbung seiner Thätlichkeiten geneigt weren. Nun können wir so viel wol bezeugen / daß wir zu Kriegs Empörungen vnschuldigem Blutvergiessen vnnd Landverderben dabey gar nicht / sondern vielmehr zu einem beständigen friedlichen Wesen im Hertzen geneigt seyn / daß wir auch in die vorgangene Weitläufftigkeit nicht auß einiger Ambition oder Begierd eines Privat Nutzen gerathen / sondern in vnserm Gewissen darfür gehalten / einen ordentlichen Beruff vnd rechtmässige Defension zu handhaben: Sonsten aber der Key. May. als dem Haupt / allen gebührenden Respect vnd Gehorsamb zu erweisen vns geneigt wissen. Demnach auch darauff / wider all vnser verhoffen / nicht allein vnser Churfürstenthumb vnd Erbland / sondern auch die benachbarte / ja fast alle Stände deß Reichs in Vngelegenheit / Schaden vnd Verderben gesetzet / vnd zu beschwerlicher Kriegsverfassung gemüssiget worden: Als ist vns je vnd allwegen dasselbe von Hertzen leyd vnd kümmerlich gewesen / vnd noch / in dem wir leichtlich erachten können / was dahero dem Römischen Reich Teutscher Nation / ja bey der bekanten annahenden grossen Türcken Gefahr der gantzen werthen Christenheit / für vnaußbleibliches Vnheyl zugezogen werden könte. Setzen demnach zu Gott dem Allmächtigen das gewisse Vertrawen / es werde bey obvermeldter Zusammen- <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f0636" n="567"/> ren / brennenden Lunten / Sack vnd Pack ab vnd nach der Pfaltz gezogen.</p> <p>Hierzwischen ist die Statt Einbogen hefftig von den Bayerischen beschossen / vnd was deß Tags für Pressa gemacht / deß Nachts von den Belägerten / (deren Oberster Graff Henrich von Ortenburg / ein zwar junger / aber dapfferer vnnd vnverzagter Herr war /) wider außgebessert / vnnd sonsten Mannliche Gegenwehr gethan worden / darüber mancher versuchter Soldat vnnd etlich wolgeübte Büchsenmeister / vnd ein Ingenieur auff dem Platz geblieben.</p> <p>Die Statt zuentsetzen ist der von Manßfeld den 26. Aprilis in 8000. Mann starck / welche er in drey Hauffen getheiler angezogen / aber doch zu spat kommen; dann der Graff von Ortenburg / weil es jhm an Pulver gemangelt / eben selbigen Tag mit dem General Tilly / so von Pilsen zu den darvor liegenden Bayerischen mit mehr Volck vnd Geschütz gestossen / accordiret / daß sie mit fliegenden Fahnen / brennenden Lunten / vnd Kugeln im Mund abziehen / jedoch sich wider J. Keys. Mayest. Churfürsten von Sachsen / vnnd Hertzogen in Bayern / auch andere Catholische Fürsten vnnd Stände innerhalb drey Monat nicht solten gebrauchen lassen: welche aber in Keys. Mayest. oder Churf. Durchl. zu Sachsen / oder Fürstl. D. in Bayern Dienste sich wolten begeben / denen solten zween Monat Sold gegeben werden:</p> <p>Wegen der Pagagy solte dem Graffen / Officirern vnnd Soldaten zugelassen werden / mitzunemmen / was jhnen zugehörig / vnnd sie in die Statt gebracht; dessen von Manßfeld Pagagy / Diener / Gutschen vnnd Küchengeschirr / sampt den gebeuteten Pferden / solten auch ohne Verhindernuß hinauß gefolget werden: Man hat jhnen auch eine Convoy / so sie sicher biß zu den Frontieren begleiten solte / wie auch Wägen die Beschädigten fortzubringen mitgetheilt. So bald Tilly in die Statt kommen / vnd solche mit Keyserischem Volck besetzt / hat er 17. Rathsherrn vnd reiche Bürger / wie auch D. Friderich Georg von Oldenburg / in Hafftung nehmen lassen / vnd die Bürger vor die Plünderung hundert tausendt fl. Rantzion zuerlegen angehalten. In Zeit dieses Kriegswesens im Elnbogischen Crayß ist das Land jämmerlich verwüst vnd verderbt worden.</p> <p><note place="left">Werling vnd Klingenberg von Don Balthasar eingenommen.</note> Hierzwischen haben die feste Orth Werlingk vnd Klingenberg / dem Herrn von Schwanberg gehörig / darinn bißhero auch noch Manßfeldische Besatzung gelegen / vnnd sich ein geraume Zeit dapffer gewehrt / mit Accord sich an Don Balthasar ergeben / vnd bey dem Außzug biß an die Pfaltz convoyirt worden; die Besatzung in Thabor aber / wie auch in Wittingaw haben zu keiner Vbergab verstehen wollen / sondern auffs eusserst sich zu wehren beschlossen / zu dem End gewaltig sich verschantzt / vnd Don Balthasars erwartet.</p> <p><note place="left">Pfaltzgraff Friderich</note> Inmittels hat Pfaltzgraff Friderich in die vereinigte Niderland seine Reyß genommen / mit 40. Reutern vnd einer ansehenlichen Statischen <note place="right">ziehet in die vereinigte Niderland.</note> Convoy bey der Statt Münster in Westphalen fürüber passirt / vnd mit sechs Compagnyen zu Emmerich ankommen / da er zween Tag still gelegen; von dannen ist er auff Cleve vnnd Roterdamm fortgeruckt / endlich den vierzehenden Aprilis mit seinem Gemahl vnnd Comitat / darunder ein Fürst von Weymar beneben andern vornehmen Herrn im Haag angelangt / deme Printz Moritz / mit allen anwesenden Fürsten / Printzen / Graffen vnd Herrn / wie auch den Engelländischen / Dennemärckischen / Schwedischen vnd andern Bottschafften vnnd Agenten / sind jhm ein stück Wegs entgegen gefahren / jhn freund-vnd mitleydenlich empfangen / einbegleitet vnnd Königlich daselbst tractirt. Auß dem Graffenhaag hat er nachmaln wegen der von Keys. May. mit etlichen Chur vnd Fürsten naher Regenspurg außgeschriebenen Zusammenkunft sub dato 1. 2. Maij folgendes Schreiben an die Chur-vnd Fürsten deß Reichs mutatis mutandis abgehen lassen:</p> <p><note place="right">Pfaltzgraff Friderichs Schreiben an die Chur-vnd Fürsten in Teutschland.</note> Wir Friderich / rc. Wir werden glaubwürdig berichtet / daß nach dem die Keys. Mayest. etliche Chur vnd Fürsten deß Reichs gegen den 14. 24. Jun. nechstkommend / zu sich nacher Regenspurg beschrieben / da felbsten zu handlen / vnd zu schliessen / wie der werthe Fried in vnserm geliebten Vatterland Teutscher Nation widerzubringen / vnd ferner Landverderben abzuwenden / daß wir da bey etlichen in Verdacht gezogen werden wollen / als ob vns wolgemeynte intentiones zuwider / vnnd wir zu ferrnerer Kriegsbereitschafft vnnd Vbung seiner Thätlichkeiten geneigt weren.</p> <p>Nun können wir so viel wol bezeugen / daß wir zu Kriegs Empörungen vnschuldigem Blutvergiessen vnnd Landverderben dabey gar nicht / sondern vielmehr zu einem beständigen friedlichen Wesen im Hertzen geneigt seyn / daß wir auch in die vorgangene Weitläufftigkeit nicht auß einiger Ambition oder Begierd eines Privat Nutzen gerathen / sondern in vnserm Gewissen darfür gehalten / einen ordentlichen Beruff vnd rechtmässige Defension zu handhaben: Sonsten aber der Key. May. als dem Haupt / allen gebührenden Respect vnd Gehorsamb zu erweisen vns geneigt wissen.</p> <p>Demnach auch darauff / wider all vnser verhoffen / nicht allein vnser Churfürstenthumb vnd Erbland / sondern auch die benachbarte / ja fast alle Stände deß Reichs in Vngelegenheit / Schaden vnd Verderben gesetzet / vnd zu beschwerlicher Kriegsverfassung gemüssiget worden: Als ist vns je vnd allwegen dasselbe von Hertzen leyd vnd kümmerlich gewesen / vnd noch / in dem wir leichtlich erachten können / was dahero dem Römischen Reich Teutscher Nation / ja bey der bekanten annahenden grossen Türcken Gefahr der gantzen werthen Christenheit / für vnaußbleibliches Vnheyl zugezogen werden könte. Setzen demnach zu Gott dem Allmächtigen das gewisse Vertrawen / es werde bey obvermeldter Zusammen- </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [567/0636]
ren / brennenden Lunten / Sack vnd Pack ab vnd nach der Pfaltz gezogen.
Hierzwischen ist die Statt Einbogen hefftig von den Bayerischen beschossen / vnd was deß Tags für Pressa gemacht / deß Nachts von den Belägerten / (deren Oberster Graff Henrich von Ortenburg / ein zwar junger / aber dapfferer vnnd vnverzagter Herr war /) wider außgebessert / vnnd sonsten Mannliche Gegenwehr gethan worden / darüber mancher versuchter Soldat vnnd etlich wolgeübte Büchsenmeister / vnd ein Ingenieur auff dem Platz geblieben.
Die Statt zuentsetzen ist der von Manßfeld den 26. Aprilis in 8000. Mann starck / welche er in drey Hauffen getheiler angezogen / aber doch zu spat kommen; dann der Graff von Ortenburg / weil es jhm an Pulver gemangelt / eben selbigen Tag mit dem General Tilly / so von Pilsen zu den darvor liegenden Bayerischen mit mehr Volck vnd Geschütz gestossen / accordiret / daß sie mit fliegenden Fahnen / brennenden Lunten / vnd Kugeln im Mund abziehen / jedoch sich wider J. Keys. Mayest. Churfürsten von Sachsen / vnnd Hertzogen in Bayern / auch andere Catholische Fürsten vnnd Stände innerhalb drey Monat nicht solten gebrauchen lassen: welche aber in Keys. Mayest. oder Churf. Durchl. zu Sachsen / oder Fürstl. D. in Bayern Dienste sich wolten begeben / denen solten zween Monat Sold gegeben werden:
Wegen der Pagagy solte dem Graffen / Officirern vnnd Soldaten zugelassen werden / mitzunemmen / was jhnen zugehörig / vnnd sie in die Statt gebracht; dessen von Manßfeld Pagagy / Diener / Gutschen vnnd Küchengeschirr / sampt den gebeuteten Pferden / solten auch ohne Verhindernuß hinauß gefolget werden: Man hat jhnen auch eine Convoy / so sie sicher biß zu den Frontieren begleiten solte / wie auch Wägen die Beschädigten fortzubringen mitgetheilt. So bald Tilly in die Statt kommen / vnd solche mit Keyserischem Volck besetzt / hat er 17. Rathsherrn vnd reiche Bürger / wie auch D. Friderich Georg von Oldenburg / in Hafftung nehmen lassen / vnd die Bürger vor die Plünderung hundert tausendt fl. Rantzion zuerlegen angehalten. In Zeit dieses Kriegswesens im Elnbogischen Crayß ist das Land jämmerlich verwüst vnd verderbt worden.
Hierzwischen haben die feste Orth Werlingk vnd Klingenberg / dem Herrn von Schwanberg gehörig / darinn bißhero auch noch Manßfeldische Besatzung gelegen / vnnd sich ein geraume Zeit dapffer gewehrt / mit Accord sich an Don Balthasar ergeben / vnd bey dem Außzug biß an die Pfaltz convoyirt worden; die Besatzung in Thabor aber / wie auch in Wittingaw haben zu keiner Vbergab verstehen wollen / sondern auffs eusserst sich zu wehren beschlossen / zu dem End gewaltig sich verschantzt / vnd Don Balthasars erwartet.
Werling vnd Klingenberg von Don Balthasar eingenommen. Inmittels hat Pfaltzgraff Friderich in die vereinigte Niderland seine Reyß genommen / mit 40. Reutern vnd einer ansehenlichen Statischen Convoy bey der Statt Münster in Westphalen fürüber passirt / vnd mit sechs Compagnyen zu Emmerich ankommen / da er zween Tag still gelegen; von dannen ist er auff Cleve vnnd Roterdamm fortgeruckt / endlich den vierzehenden Aprilis mit seinem Gemahl vnnd Comitat / darunder ein Fürst von Weymar beneben andern vornehmen Herrn im Haag angelangt / deme Printz Moritz / mit allen anwesenden Fürsten / Printzen / Graffen vnd Herrn / wie auch den Engelländischen / Dennemärckischen / Schwedischen vnd andern Bottschafften vnnd Agenten / sind jhm ein stück Wegs entgegen gefahren / jhn freund-vnd mitleydenlich empfangen / einbegleitet vnnd Königlich daselbst tractirt. Auß dem Graffenhaag hat er nachmaln wegen der von Keys. May. mit etlichen Chur vnd Fürsten naher Regenspurg außgeschriebenen Zusammenkunft sub dato 1. 2. Maij folgendes Schreiben an die Chur-vnd Fürsten deß Reichs mutatis mutandis abgehen lassen:
Pfaltzgraff Friderich
ziehet in die vereinigte Niderland. Wir Friderich / rc. Wir werden glaubwürdig berichtet / daß nach dem die Keys. Mayest. etliche Chur vnd Fürsten deß Reichs gegen den 14. 24. Jun. nechstkommend / zu sich nacher Regenspurg beschrieben / da felbsten zu handlen / vnd zu schliessen / wie der werthe Fried in vnserm geliebten Vatterland Teutscher Nation widerzubringen / vnd ferner Landverderben abzuwenden / daß wir da bey etlichen in Verdacht gezogen werden wollen / als ob vns wolgemeynte intentiones zuwider / vnnd wir zu ferrnerer Kriegsbereitschafft vnnd Vbung seiner Thätlichkeiten geneigt weren.
Pfaltzgraff Friderichs Schreiben an die Chur-vnd Fürsten in Teutschland. Nun können wir so viel wol bezeugen / daß wir zu Kriegs Empörungen vnschuldigem Blutvergiessen vnnd Landverderben dabey gar nicht / sondern vielmehr zu einem beständigen friedlichen Wesen im Hertzen geneigt seyn / daß wir auch in die vorgangene Weitläufftigkeit nicht auß einiger Ambition oder Begierd eines Privat Nutzen gerathen / sondern in vnserm Gewissen darfür gehalten / einen ordentlichen Beruff vnd rechtmässige Defension zu handhaben: Sonsten aber der Key. May. als dem Haupt / allen gebührenden Respect vnd Gehorsamb zu erweisen vns geneigt wissen.
Demnach auch darauff / wider all vnser verhoffen / nicht allein vnser Churfürstenthumb vnd Erbland / sondern auch die benachbarte / ja fast alle Stände deß Reichs in Vngelegenheit / Schaden vnd Verderben gesetzet / vnd zu beschwerlicher Kriegsverfassung gemüssiget worden: Als ist vns je vnd allwegen dasselbe von Hertzen leyd vnd kümmerlich gewesen / vnd noch / in dem wir leichtlich erachten können / was dahero dem Römischen Reich Teutscher Nation / ja bey der bekanten annahenden grossen Türcken Gefahr der gantzen werthen Christenheit / für vnaußbleibliches Vnheyl zugezogen werden könte. Setzen demnach zu Gott dem Allmächtigen das gewisse Vertrawen / es werde bey obvermeldter Zusammen-
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