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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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tem Wunsch beschlossen. Darnach hat man das Te Deum laudamus gesungen / nach welches Vollendung der Cancellarius auch geredet / die auffgetragene Honores acceptirt / vnnd sich auff die Oration / so der Rector halten würde / gezogen.

Hierauff ist abermal Musiciret / vnnd vnder wehrender Musica dem Rectori das newe Privilegium zusampt dem newen Sceptro / durch den Cancellarium geliefert worden.

Der Rector hat das newe Privilegium mit Reverentz empfangen / vnd wider auff das güldene Küssen geleget / hernach den zweyen Pedellen die zwey Sceptra gegeben / vnd durch beyde / so zuvor nur durch einen geschehen / jhme auffwarten lassen / auch hierauff mit einer schönen Oration / Gott / dem Keyser / den Intercedirenden Fürsten / jhren Consiliariis, dem Magistrat vnd den Scholarchen / Danck gesagt: auff welche Oration man abermahls stattlich Musicirt / vnd sind vnder solchem Musicieren die Fürsten / Graffen vnd Herrn / wie auch der Magistrat vnd das Collegium Academicum, in voriger Ordnung wider hinauß gegangen / nur allein daß im hinauß gehen das newe Sceptrum vnnd newe Privilegium nicht mehr dem Magistrat / sondern dem Collegio Academico vorgetragen worden.

Diesen Actum introductionis, so sehr prächtig vnd herrlich abgangen / zusehen sind viel hundert Personen von Basel / Tübingen / Heydelberg / Speyer vnd andern Orten / nach Straßburg gezogen / vnd solchem sampt etlich tausend andern / allerley Standspersonnen / beygewohnet: da dann ein solches Geträng von der Menge deß Volcks gewesen / daß jhrer viel darüber in Lebensgefahr gerahten.

Mitwochs den 15. Augusti ist der erste Actus promotionis gehalten / vnnd ein Doctor in der Heyl. Schifft creirt worden / darbey abermal ein grosse Frequentz von Hohen vnnd Niedern Standtspersonen sich finden lassen.

Donnerstags den 16. Augusti hat man auff dem hierzu im Collegio verordnetem Theatro ein schöne Tragio-Comoediam, von Außführung der Kinder Israel auß Egypten / auffgeführet / darbey sich mehr als zehen tausend Zuseher befunden / so gar / daß auch das Volck auff dem grossen Plan vnnd den auffgeschlagenen Stancketen nicht sitzen können / sondern im Collegio oben allenthalben die Dächer durchgebrochen.

Zu Eingang der Comaedi hat sich / nach dem man zuvorhero etliche Trompetten tapffer ertönen lassen / auch Kesseltromler darbey geschlagen / erstlich der Rhein mit seinen drey Mägden / deren die eine der Illstrom / die ander die Kintzig / die dritte die Preusch gewesen / praesentiret / vnd den Zusehern angezeiget / daß diese Comaedi, Gott / dem Römischen Keyser / Churfürsten von Mayntz vnnd Landtgraff Ludwigen zu Hessen-Darmbstatt zu Ehren gehalten werde. Hernach ist bey dieser Action denselben Tag sehr lustig zusehen gewesen / die Ertränckung der Israelitischen Kinder in Egypten / die starcke Frondienst der Israeliten / der brennende Busch / die verwandlung deß Stabs Mosis in eine Schlang / vnd die Verwandlung der Schlangen in einen Stab / die Verwandlung deß Wassers in Blut / die Frösch / die Leuß / die dicke Finsternuß / der Hagel vnd Vngewitter / die Wolckenseul vnd Fewrige Seul / wie auch das Rothe Meer / durch welches die Kinder Israel trucknes Fuß durchgegangen / Pharao aber vnnd seine Zugehörigen / sampt Pferden vnnd anderm verschlucket worden: Item der Chor der Egyptier / wie sie jhre Abgötter angebettet / vnd dann der Chor der Israeliten / wie sie jhrem einigen Gott gedancket / da sich dann in jeglichem Chor mehr als 200. Personen befunden.

Den folgenden Tag als den 17. Augusti / wurde der ander Theil der Comaedj vorgenommen / da man dann gar zierlich repraesentiret den Felsen / an welchen Moses geschlagen / daß Wasser herauß geloffen / die Gebung der Zehen Gebott Gottes auff dem Berg Sinay / die Auffrichtung deß güldenen Kalbs / vmb welches die Kinder Israel gedantzet / die Anordnung deß Levitischen Gesetzes / Gefäß / Ceremonien vnd Instrumenten / die Auffsperrung der Erden / welche Core / Dathan vnd Abiron verschlucket vnd in sich gefressen hat / Bileams Eselin / welche geredet / die Auffrichtung der ährinen Schlangen / allerhand Opffer / vnnd vnderschiedliche kostbare Fewerwerck. Die agirende Personen sind auff das allerzierlichste angethan vnd geschmückt / vnd mehr als für 100000. Reichsthaler Kleydung vnnd Schmuck auff dem Theatro gewesen.

Die folgende Tag sind in luridica vnd Medica Facultate, etliche Doctores / wie auch ein namhaffte Anzahl Magistri creirt, vnnd damit diese Festivität vollends geendet worden.

Straßburg. Es ist diese Statt Straßburg vor Zeiten der Kömer Silberkammer gewesen / dahero sie auch Argentina oder Argentoratum geheissen / sie ist 500. Jahr vnder der Kömer Gewalt gewesen / hernach an die König in Franckreich kommen: ist auch von der Hunnen König Attila zerstöret vnd ein offene Straß hindurch gemacht / daher sie auch nachmals / wie etliche wollen / Straßburg genant worden. Sie ligt am Rhein / auß welchem Strohm ein Arm in die Statt sieust / so kompt auch die Ill vnd Preusch darzu / vnnd theilet die Statt in zwey / doch vngleiche Theil. Es ist auch das Münster vnnd schöner hoher Thurn / (welches Höhe ist 594. Schuh) daselbs ein solch Werck / dergleichen in gantz Teutschland nicht zuschen / wie es dann derentwegen / zu den 7. Miraculn der Welt gezehlet wird.

Von diesem herrlichen Werck hat M. Osaeas Schad / ein sonderlichen Tractat außgehen lassen / in welchem der Leser sich weitern Berichts davon erholen kan. Die Statt hat einen löblichen Magistrat / welcher vor Zeiten allein auß denen vom Adel bestellet / aber als Anno 1332. ein Tumult vnder jhnen entstunde / ward von da an / biß noch auff diese Zeit der Rath mehrentheils auß der gemeinen Bürgerschafft neben dem Adel er-

tem Wunsch beschlossen. Darnach hat man das Te Deum laudamus gesungen / nach welches Vollendung der Cancellarius auch geredet / die auffgetragene Honores acceptirt / vnnd sich auff die Oration / so der Rector halten würde / gezogen.

Hierauff ist abermal Musiciret / vnnd vnder wehrender Musica dem Rectori das newe Privilegium zusampt dem newen Sceptro / durch den Cancellarium geliefert worden.

Der Rector hat das newe Privilegium mit Reverentz empfangen / vnd wider auff das güldene Küssen geleget / hernach den zweyen Pedellen die zwey Sceptra gegeben / vnd durch beyde / so zuvor nur durch einen geschehen / jhme auffwarten lassen / auch hierauff mit einer schönen Oration / Gott / dem Keyser / den Intercedirenden Fürsten / jhren Consiliariis, dem Magistrat vñ den Scholarchen / Danck gesagt: auff welche Oration man abermahls stattlich Musicirt / vnd sind vnder solchem Musicieren die Fürsten / Graffen vñ Herrn / wie auch der Magistrat vnd das Collegium Academicum, in voriger Ordnung wider hinauß gegangen / nur allein daß im hinauß gehen das newe Sceptrum vnnd newe Privilegium nicht mehr dem Magistrat / sondern dem Collegio Academico vorgetragen worden.

Diesen Actum introductionis, so sehr prächtig vnd herrlich abgangen / zusehen sind viel hundert Personen von Basel / Tübingen / Heydelberg / Speyer vnd andern Orten / nach Straßburg gezogen / vnd solchem sampt etlich tausend andern / allerley Standspersonnen / beygewohnet: da dann ein solches Geträng von der Menge deß Volcks gewesen / daß jhrer viel darüber in Lebensgefahr gerahten.

Mitwochs den 15. Augusti ist der erste Actus promotionis gehalten / vnnd ein Doctor in der Heyl. Schifft creirt worden / darbey abermal ein grosse Frequentz von Hohen vnnd Niedern Standtspersonen sich finden lassen.

Donnerstags den 16. Augusti hat man auff dem hierzu im Collegio verordnetem Theatro ein schöne Tragio-Comoediam, von Außführung der Kinder Israel auß Egypten / auffgeführet / darbey sich mehr als zehen tausend Zuseher befunden / so gar / daß auch das Volck auff dem grossen Plan vnnd den auffgeschlagenen Stancketen nicht sitzen können / sondern im Collegio oben allenthalben die Dächer durchgebrochen.

Zu Eingang der Comaedi hat sich / nach dem man zuvorhero etliche Trompetten tapffer ertönen lassen / auch Kesseltromler darbey geschlagen / erstlich der Rhein mit seinen drey Mägden / deren die eine der Illstrom / die ander die Kintzig / die dritte die Preusch gewesen / praesentiret / vnd den Zusehern angezeiget / daß diese Comaedi, Gott / dem Römischen Keyser / Churfürsten von Mayntz vnnd Landtgraff Ludwigen zu Hessen-Darmbstatt zu Ehren gehalten werde. Hernach ist bey dieser Action denselben Tag sehr lustig zusehen gewesen / die Ertränckung der Israelitischen Kinder in Egypten / die starcke Frondienst der Israeliten / der brennende Busch / die verwandlung deß Stabs Mosis in eine Schlang / vnd die Verwandlung der Schlangen in einen Stab / die Verwandlung deß Wassers in Blut / die Frösch / die Leuß / die dicke Finsternuß / der Hagel vnd Vngewitter / die Wolckenseul vnd Fewrige Seul / wie auch das Rothe Meer / durch welches die Kinder Israel trucknes Fuß durchgegangen / Pharao aber vnnd seine Zugehörigen / sampt Pferden vnnd anderm verschlucket worden: Item der Chor der Egyptier / wie sie jhre Abgötter angebettet / vnd dann der Chor der Israeliten / wie sie jhrem einigen Gott gedancket / da sich dann in jeglichem Chor mehr als 200. Personen befunden.

Den folgenden Tag als den 17. Augusti / wurde der ander Theil der Comaedj vorgenommen / da man dann gar zierlich repraesentiret den Felsen / an welchen Moses geschlagen / daß Wasser herauß geloffen / die Gebung der Zehen Gebott Gottes auff dem Berg Sinay / die Auffrichtung deß güldenen Kalbs / vmb welches die Kinder Israel gedantzet / die Anordnung deß Levitischen Gesetzes / Gefäß / Ceremonien vnd Instrumenten / die Auffsperrung der Erden / welche Core / Dathan vnd Abiron verschlucket vnd in sich gefressen hat / Bileams Eselin / welche geredet / die Auffrichtung der ährinen Schlangen / allerhand Opffer / vnnd vnderschiedliche kostbare Fewerwerck. Die agirende Personen sind auff das allerzierlichste angethan vnd geschmückt / vnd mehr als für 100000. Reichsthaler Kleydung vnnd Schmuck auff dem Theatro gewesen.

Die folgende Tag sind in luridica vnd Medica Facultate, etliche Doctores / wie auch ein namhaffte Anzahl Magistri creirt, vnnd damit diese Festivität vollends geendet worden.

Straßburg. Es ist diese Statt Straßburg vor Zeiten der Kömer Silberkammer gewesen / dahero sie auch Argentina oder Argentoratum geheissen / sie ist 500. Jahr vnder der Kömer Gewalt gewesen / hernach an die König in Franckreich kommen: ist auch von der Hunnen König Attila zerstöret vnd ein offene Straß hindurch gemacht / daher sie auch nachmals / wie etliche wollen / Straßburg genant worden. Sie ligt am Rhein / auß welchem Strohm ein Arm in die Statt sieust / so kompt auch die Ill vnd Preusch darzu / vnnd theilet die Statt in zwey / doch vngleiche Theil. Es ist auch das Münster vnnd schöner hoher Thurn / (welches Höhe ist 594. Schuh) daselbs ein solch Werck / dergleichen in gantz Teutschland nicht zuschen / wie es dann derentwegen / zu den 7. Miraculn der Welt gezehlet wird.

Von diesem herrlichen Werck hat M. Osaeas Schad / ein sonderlichen Tractat außgehen lassen / in welchem der Leser sich weitern Berichts davon erholen kan. Die Statt hat einen löblichen Magistrat / welcher vor Zeiten allein auß denen vom Adel bestellet / aber als Anno 1332. ein Tumult vnder jhnen entstunde / ward von da an / biß noch auff diese Zeit der Rath mehrentheils auß der gemeinen Bürgerschafft neben dem Adel er-

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          <p>Hierauff ist abermal Musiciret / vnnd vnder wehrender Musica dem Rectori das newe                      Privilegium zusampt dem newen Sceptro / durch den Cancellarium geliefert worden.</p>
          <p>Der Rector hat das newe Privilegium mit Reverentz empfangen / vnd wider auff das                      güldene Küssen geleget / hernach den zweyen Pedellen die zwey Sceptra gegeben /                      vnd durch beyde / so zuvor nur durch einen geschehen / jhme auffwarten lassen /                      auch hierauff mit einer schönen Oration / Gott / dem Keyser / den                      Intercedirenden Fürsten / jhren Consiliariis, dem Magistrat vn&#x0303;                      den Scholarchen / Danck gesagt: auff welche Oration man abermahls stattlich                      Musicirt / vnd sind vnder solchem Musicieren die Fürsten / Graffen vn&#x0303; Herrn / wie auch der Magistrat vnd das Collegium Academicum, in                      voriger Ordnung wider hinauß gegangen / nur allein daß im hinauß gehen das newe                      Sceptrum vnnd newe Privilegium nicht mehr dem Magistrat / sondern dem Collegio                      Academico vorgetragen worden.</p>
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          <p>Mitwochs den 15. Augusti ist der erste Actus promotionis gehalten / vnnd ein                      Doctor in der Heyl. Schifft creirt worden / darbey abermal ein grosse Frequentz                      von Hohen vnnd Niedern Standtspersonen sich finden lassen.</p>
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          <p>Die folgende Tag sind in luridica vnd Medica Facultate, etliche Doctores / wie                      auch ein namhaffte Anzahl Magistri creirt, vnnd damit diese Festivität vollends                      geendet worden.</p>
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          <p>Von diesem herrlichen Werck hat M. Osaeas Schad / ein sonderlichen Tractat                      außgehen lassen / in welchem der Leser sich weitern Berichts davon erholen kan.                      Die Statt hat einen löblichen Magistrat / welcher vor Zeiten allein auß denen                      vom Adel bestellet / aber als Anno 1332. ein Tumult vnder jhnen entstunde / ward                      von da an / biß noch auff diese Zeit der Rath mehrentheils auß der gemeinen                      Bürgerschafft neben dem Adel er-
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[580/0649] tem Wunsch beschlossen. Darnach hat man das Te Deum laudamus gesungen / nach welches Vollendung der Cancellarius auch geredet / die auffgetragene Honores acceptirt / vnnd sich auff die Oration / so der Rector halten würde / gezogen. Hierauff ist abermal Musiciret / vnnd vnder wehrender Musica dem Rectori das newe Privilegium zusampt dem newen Sceptro / durch den Cancellarium geliefert worden. 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Diesen Actum introductionis, so sehr prächtig vnd herrlich abgangen / zusehen sind viel hundert Personen von Basel / Tübingen / Heydelberg / Speyer vnd andern Orten / nach Straßburg gezogen / vnd solchem sampt etlich tausend andern / allerley Standspersonnen / beygewohnet: da dann ein solches Geträng von der Menge deß Volcks gewesen / daß jhrer viel darüber in Lebensgefahr gerahten. Mitwochs den 15. Augusti ist der erste Actus promotionis gehalten / vnnd ein Doctor in der Heyl. Schifft creirt worden / darbey abermal ein grosse Frequentz von Hohen vnnd Niedern Standtspersonen sich finden lassen. Donnerstags den 16. Augusti hat man auff dem hierzu im Collegio verordnetem Theatro ein schöne Tragio-Comoediam, von Außführung der Kinder Israel auß Egypten / auffgeführet / darbey sich mehr als zehen tausend Zuseher befunden / so gar / daß auch das Volck auff dem grossen Plan vnnd den auffgeschlagenen Stancketen nicht sitzen können / sondern im Collegio oben allenthalben die Dächer durchgebrochen. Zu Eingang der Comaedi hat sich / nach dem man zuvorhero etliche Trompetten tapffer ertönen lassen / auch Kesseltromler darbey geschlagen / erstlich der Rhein mit seinen drey Mägden / deren die eine der Illstrom / die ander die Kintzig / die dritte die Preusch gewesen / praesentiret / vnd den Zusehern angezeiget / daß diese Comaedi, Gott / dem Römischen Keyser / Churfürsten von Mayntz vnnd Landtgraff Ludwigen zu Hessen-Darmbstatt zu Ehren gehalten werde. Hernach ist bey dieser Action denselben Tag sehr lustig zusehen gewesen / die Ertränckung der Israelitischen Kinder in Egypten / die starcke Frondienst der Israeliten / der brennende Busch / die verwandlung deß Stabs Mosis in eine Schlang / vnd die Verwandlung der Schlangen in einen Stab / die Verwandlung deß Wassers in Blut / die Frösch / die Leuß / die dicke Finsternuß / der Hagel vnd Vngewitter / die Wolckenseul vnd Fewrige Seul / wie auch das Rothe Meer / durch welches die Kinder Israel trucknes Fuß durchgegangen / Pharao aber vnnd seine Zugehörigen / sampt Pferden vnnd anderm verschlucket worden: Item der Chor der Egyptier / wie sie jhre Abgötter angebettet / vnd dann der Chor der Israeliten / wie sie jhrem einigen Gott gedancket / da sich dann in jeglichem Chor mehr als 200. Personen befunden. Den folgenden Tag als den 17. Augusti / wurde der ander Theil der Comaedj vorgenommen / da man dann gar zierlich repraesentiret den Felsen / an welchen Moses geschlagen / daß Wasser herauß geloffen / die Gebung der Zehen Gebott Gottes auff dem Berg Sinay / die Auffrichtung deß güldenen Kalbs / vmb welches die Kinder Israel gedantzet / die Anordnung deß Levitischen Gesetzes / Gefäß / Ceremonien vnd Instrumenten / die Auffsperrung der Erden / welche Core / Dathan vnd Abiron verschlucket vnd in sich gefressen hat / Bileams Eselin / welche geredet / die Auffrichtung der ährinen Schlangen / allerhand Opffer / vnnd vnderschiedliche kostbare Fewerwerck. Die agirende Personen sind auff das allerzierlichste angethan vnd geschmückt / vnd mehr als für 100000. Reichsthaler Kleydung vnnd Schmuck auff dem Theatro gewesen. Die folgende Tag sind in luridica vnd Medica Facultate, etliche Doctores / wie auch ein namhaffte Anzahl Magistri creirt, vnnd damit diese Festivität vollends geendet worden. Es ist diese Statt Straßburg vor Zeiten der Kömer Silberkammer gewesen / dahero sie auch Argentina oder Argentoratum geheissen / sie ist 500. Jahr vnder der Kömer Gewalt gewesen / hernach an die König in Franckreich kommen: ist auch von der Hunnen König Attila zerstöret vnd ein offene Straß hindurch gemacht / daher sie auch nachmals / wie etliche wollen / Straßburg genant worden. Sie ligt am Rhein / auß welchem Strohm ein Arm in die Statt sieust / so kompt auch die Ill vnd Preusch darzu / vnnd theilet die Statt in zwey / doch vngleiche Theil. Es ist auch das Münster vnnd schöner hoher Thurn / (welches Höhe ist 594. Schuh) daselbs ein solch Werck / dergleichen in gantz Teutschland nicht zuschen / wie es dann derentwegen / zu den 7. Miraculn der Welt gezehlet wird. Straßburg. Von diesem herrlichen Werck hat M. Osaeas Schad / ein sonderlichen Tractat außgehen lassen / in welchem der Leser sich weitern Berichts davon erholen kan. Die Statt hat einen löblichen Magistrat / welcher vor Zeiten allein auß denen vom Adel bestellet / aber als Anno 1332. ein Tumult vnder jhnen entstunde / ward von da an / biß noch auff diese Zeit der Rath mehrentheils auß der gemeinen Bürgerschafft neben dem Adel er-

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  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 580. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/649>, abgerufen am 22.11.2024.