Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.sie nur gewiß weren / daß es mir solte zukommen. Von der Zeit an / hab ich auff meine Sachen fleissig acht geben. Ich hab nicht einen gefunden / welcher trew were gewesen: vnd habe ich seithero die jährliche Vukosten meines Häuses geschmäsert / vnd 18000. Pfund daran abgezogen. Betreffend die Vnkosten / die auff die Schiff geben / so hoffe ich / die selbe von 34000. auff 14000. Pfand zubringen. Gleichen Abschlag will ich auch in meinen täglichen Außgaben / zuwegen bringen: darinn ich den Milord Arundel getraucht hab / welcher seines getrewen Diensts halber / schon vieler Papisten Haß auff sich geladen. Was die Admiralschafft anlanget / so bekenne ich / daß ich darzu einen jungen Mann erwöhlet hab: welches mir verwiesen wird. Wiewol aber andere König einer andern meynung sind / so halte ich doch dar für / daß ein ehrlicher vnd fleissiger Jüngling / der jhm sein Ampt mit aller Sorgfältigkeit lest angelegen seyn / mir so viel Dienst beweisen kan / alß ein alter Mann. Die Erfahrung hats geben: Dann ob er wol in solchem Ampt noch vngeübt gewesen / so hat er doch die Sach darzu gebracht / wie man jetzt sihet / vnd solche Beselchshaber bestellet / die sich darauff wol verstehen vnd fleissig sind. Ich habe grössere Sorg / dann jemand meiner Vorfahren / getragen. Damit alle Mißbräuch gebessert würden / vnd ich von meinem Eynkommen leben möchte: vnd befleissige ich mich / so viel müglich / mein Hauß zu säubern vnd zu reinigen. Der ander Punct / von welchem ich zureden hab / betrifft den betrübten Zustand deß Christenreichs / welcher also beschaffen ist / daß keiner denselben anderst / dann mit weinenden Augen anschawen kan. Gott ist mein Zeug / daß ich zu dem Anfang desselben nit gerahten noch geholfen hab: aber ich wünsche vnd hoffe / daß ich Mittel möge finden / demselben abzuhelffen. Als die Böhmen deß Keysers Diener verstossen hatten / so hab ich alsbald getrachtet / wie ich den Handel stillen / vnd wider zu recht bringen möchte. Zu dem End hab ich meinen Gesandten den von Doncaster / dahin abgefertiget: welchem die Böhmen zwar grosse Ehr bewiesen: aber 3. Tag hernach / erwöhlten sie meinen Tochtermann zu jhrem König / in dem ich darmit vmbgangen / wie ich sie mit dem Keyser wider möchte versöhnen. Diese Wahl hab ich mir dreyer Vrsachen halben / nicht können gefallen lassen. Erstlich wegen der Religion: dann man sagt / es were der Religion halber zuthun: der Teuffel der diß Spiel angefangen hat / sey der Meynung: Ich kan dieses in meinen Kopff nit bringen / daß die Vnderthanen der Religion halber / solten Fug vnd Macht haben / wider jhren Herrn zu rebelliren. Christus ist in die Welt kommen / die Vnderthanen zu lehren / daß sie jhren Königen gehorchen / nicht aber wider dieselbe rebelliren sollen. Was die Böhmen für Gesetz haben / weiß ich nit / vnd kan nicht vrtheilen / ob der Keyser wohl oder vbel regieret habe: Ich mag sagen: wer hat mich zum Richter vber euch gesetzet? Mich düncket nicht / daß es einem König zustehe / von der Regierung / die ausserhalb seinem Königreich geführet wird / zu vrtheilen. Dann ich würde nicht gestatten / daß ein anderer König / sich deß Richterammts in meinem Königreich anmassen / vnd vrthe[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]len solte / ob ich wol oder vbel regierte. Wann ich hette wöllen ein Schiedsmann seyn / vnd gleichwol die Waffen ergreiffen / vnnd mich selbst Parthey erklärt hette / solches were mir nicht angestanden: Gleichwol hab ich nicht vnderlassen hülff zu leysten / vnnd hab gestattet / daß eine Contribution / durch mein gantzes Landt geschehen ist. So hab ich auch den Gynfall in meines Tochtermanns Land / zuverhindern / den Fürsten der Vnion 3000. Pfund Sterling zugeschickt / vnnd gehe ich jetzt darmit vmb / wie mein Tochtermann sein Landt / wider erobern möge. Aber ich kan von euch nichts zuwegen bringen / dann mit Betteln / als wann es vmb ein Allmosen zuthun were. Was die Widereroberung gemeltes Landts anlangt / so erkläleich mich vor euch / dahin / daß im Fall ich dieselbige mit Freundschafft vnd gutem Willen nicht erlangen kan / ich meine Cron vnd mein Leben dran wagen / auch meines Sohns Blut nicht verschonen will. Aber ich kan nichts thun / ohne hülff meiner Vnderthanen / vnd niemand hat weniger hülff in Engelland empfunden / als ich. Diese Sach gehet die Religion an / wie auch das Erbtheil meiner Kinder vnd Kindskinder. Woferrn vnser Widerpart die Oberhand behelt / so wird sie die Religion ändern. Darumb bedarff ich einer eylenden Hylff: Qui cito dat, bis dat: Wer bald gibt / gibt doppel. Ich will nit vnderlassen / meinen Kindern Beystand zu leysten / wann jhr nit vnderlasset / mir vnder die Arm zugreiffen / wie jhr meinen Vorfahren / in Sachen / daran nit so diel gelegen war / gethan habt. Ich glaub gleichwol für gewiß / daß wann wir alle zugleich / reden vnd schreiben könten / ich von euch allen ein gleichförmige Zustimmung hören vnd lesen würde. Derowegen so betrachter die gegenwertige Noth ewers Königs / vnd die langwürige Sorg / die er sür euch getragen hat / wie auch die schwere Vnkosten / die mir auff gangen / vber die 40000. Pfund / die ich jetzt zuwegen bringe / die Pfaltz zuerhalten. Was nun euch selbst angehet / so ist kein zweiffel / jhr werdet von allem / was jhr von mir begehren wollet / guten Bericht haben. Die Justitz betreffend / so had ich die allerbeste / die ich kenne / zu Richtern verordnet / ohn einige Gunst vnd Affecten. Ich hab nimmer / weder offentlich noch heimblich an sie gesonnen / daß sie anderst / als was recht vnnd billich ist / thun solten: Jhr möcht sie selber drüber hören. Solten sie aber Straffwürdig befunden werden / so will ich jhrer nicht schonen. Dann der dienet nicht König zuseyn / welcher nit Sorg trägt / daß seine Vnderrichter seyen wie er / nemlich gerecht vnd getrew. Belangend andere Sachen / so ist es falst seltzam / daß meine Müntz nun in 9. oder zehen Jahr / fast still gestanden ist / vnnd läst es sich ansehen / als ob kein Silber mehr vorhanden were / zu müntzen. Etliche sonderbahre Personen betreffend / so bekenne ich zwar / daß ich Freygebig bin gewesen: aber die für- sie nur gewiß weren / daß es mir solte zukommen. Von der Zeit an / hab ich auff meine Sachen fleissig acht geben. Ich hab nicht einen gefunden / welcher trew were gewesen: vnd habe ich seithero die jährliche Vukosten meines Häuses geschmäsert / vnd 18000. Pfund daran abgezogen. Betreffend die Vnkosten / die auff die Schiff geben / so hoffe ich / die selbe von 34000. auff 14000. Pfand zubringen. Gleichen Abschlag will ich auch in meinen täglichen Außgaben / zuwegen bringen: darinn ich den Milord Arundel getraucht hab / welcher seines getrewen Diensts halber / schon vieler Papisten Haß auff sich geladen. Was die Admiralschafft anlanget / so bekenne ich / daß ich darzu einen jungen Mann erwöhlet hab: welches mir verwiesen wird. Wiewol aber andere König einer andern meynung sind / so halte ich doch dar für / daß ein ehrlicher vnd fleissiger Jüngling / der jhm sein Ampt mit aller Sorgfältigkeit lest angelegen seyn / mir so viel Dienst beweisen kan / alß ein alter Mann. Die Erfahrung hats geben: Dann ob er wol in solchem Ampt noch vngeübt gewesen / so hat er doch die Sach darzu gebracht / wie man jetzt sihet / vnd solche Beselchshaber bestellet / die sich darauff wol verstehen vnd fleissig sind. Ich habe grössere Sorg / dann jemand meiner Vorfahren / getragen. Damit alle Mißbräuch gebessert würden / vnd ich von meinem Eynkommen leben möchte: vnd befleissige ich mich / so viel müglich / mein Hauß zu säubern vnd zu reinigen. Der ander Punct / von welchem ich zureden hab / betrifft den betrübten Zustand deß Christenreichs / welcher also beschaffen ist / daß keiner denselben anderst / dann mit weinenden Augen anschawen kan. Gott ist mein Zeug / daß ich zu dem Anfang desselben nit gerahten noch geholfen hab: aber ich wünsche vnd hoffe / daß ich Mittel möge finden / demselben abzuhelffen. Als die Böhmen deß Keysers Diener verstossen hatten / so hab ich alsbald getrachtet / wie ich den Handel stillen / vnd wider zu recht bringen möchte. Zu dem End hab ich meinen Gesandten den von Doncaster / dahin abgefertiget: welchem die Böhmen zwar grosse Ehr bewiesen: aber 3. Tag hernach / erwöhlten sie meinen Tochtermann zu jhrem König / in dem ich darmit vmbgangen / wie ich sie mit dem Keyser wider möchte versöhnen. Diese Wahl hab ich mir dreyer Vrsachen halben / nicht köñen gefallen lassen. Erstlich wegen der Religion: dann man sagt / es were der Religion halber zuthun: der Teuffel der diß Spiel angefangen hat / sey der Meynung: Ich kan dieses in meinen Kopff nit bringen / daß die Vnderthanen der Religion halber / solten Fug vnd Macht haben / wider jhren Herrn zu rebelliren. Christus ist in die Welt kom̃en / die Vnderthanen zu lehren / daß sie jhren Königen gehorchen / nicht aber wider dieselbe rebelliren sollen. Was die Böhmen für Gesetz haben / weiß ich nit / vnd kan nicht vrtheilen / ob der Keyser wohl oder vbel regieret habe: Ich mag sagen: wer hat mich zum Richter vber euch gesetzet? Mich düncket nicht / daß es einem König zustehe / von der Regierung / die ausserhalb seinem Königreich geführet wird / zu vrtheilen. Dann ich würde nicht gestatten / daß ein anderer König / sich deß Richteram̃ts in meinem Königreich anmassen / vnd vrthe[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]len solte / ob ich wol oder vbel regierte. Wann ich hette wöllen ein Schiedsmann seyn / vnd gleichwol die Waffen ergreiffen / vnnd mich selbst Parthey erklärt hette / solches were mir nicht angestanden: Gleichwol hab ich nicht vnderlassen hülff zu leysten / vnnd hab gestattet / daß eine Contribution / durch mein gantzes Landt geschehen ist. So hab ich auch den Gynfall in meines Tochtermanns Land / zuverhindern / den Fürstẽ der Vnion 3000. Pfund Sterling zugeschickt / vnnd gehe ich jetzt darmit vmb / wie mein Tochtermann sein Landt / wider erobern möge. Aber ich kan von euch nichts zuwegen bringen / dann mit Betteln / als wann es vmb ein Allmosen zuthun were. Was die Widereroberung gemeltes Landts anlangt / so erkläleich mich vor euch / dahin / daß im Fall ich dieselbige mit Freundschafft vnd gutem Willen nicht erlangen kan / ich meine Cron vñ mein Leben dran wagen / auch meines Sohns Blut nicht verschonen will. Aber ich kan nichts thun / ohne hülff meiner Vnderthanen / vnd niemand hat weniger hülff in Engelland empfunden / als ich. Diese Sach gehet die Religion an / wie auch das Erbtheil meiner Kinder vñ Kindskinder. Woferrn vnser Widerpart die Oberhand behelt / so wird sie die Religion ändern. Darumb bedarff ich einer eylenden Hylff: Qui cito dat, bis dat: Wer bald gibt / gibt doppel. Ich will nit vnderlassen / meinen Kindern Beystand zu leysten / wañ jhr nit vnderlasset / mir vnder die Arm zugreiffen / wie jhr meinen Vorfahren / in Sachen / daran nit so diel gelegen war / gethan habt. Ich glaub gleichwol für gewiß / daß wann wir alle zugleich / reden vnd schreiben könten / ich von euch allen ein gleichförmige Zustim̃ung hören vñ lesen würde. Derowegen so betrachter die gegenwertige Noth ewers Königs / vñ die langwürige Sorg / die er sür euch getragen hat / wie auch die schwere Vnkosten / die mir auff gangen / vber die 40000. Pfund / die ich jetzt zuwegen bringe / die Pfaltz zuerhalten. Was nun euch selbst angehet / so ist kein zweiffel / jhr werdet von allem / was jhr von mir begehren wollet / guten Bericht haben. Die Justitz betreffend / so had ich die allerbeste / die ich kenne / zu Richtern verordnet / ohn einige Gunst vnd Affecten. Ich hab nim̃er / weder offentlich noch heimblich an sie gesonnen / daß sie anderst / als was recht vnnd billich ist / thun solten: Jhr möcht sie selber drüber hören. Solten sie aber Straffwürdig befunden werden / so will ich jhrer nicht schonen. Dann der dienet nicht König zuseyn / welcher nit Sorg trägt / daß seine Vnderrichter seyen wie er / nemlich gerecht vnd getrew. Belangend andere Sachen / so ist es falst seltzam / daß meine Müntz nun in 9. oder zehen Jahr / fast still gestanden ist / vnnd läst es sich ansehen / als ob kein Silber mehr vorhanden were / zu müntzen. Etliche sonderbahre Personen betreffend / so bekenne ich zwar / daß ich Freygebig bin gewesen: aber die für- <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f0652" n="583"/> sie nur gewiß weren / daß es mir solte zukommen. Von der Zeit an / hab ich auff meine Sachen fleissig acht geben. Ich hab nicht einen gefunden / welcher trew were gewesen: vnd habe ich seithero die jährliche Vukosten meines Häuses geschmäsert / vnd 18000. Pfund daran abgezogen. Betreffend die Vnkosten / die auff die Schiff geben / so hoffe ich / die selbe von 34000. auff 14000. Pfand zubringen. Gleichen Abschlag will ich auch in meinen täglichen Außgaben / zuwegen bringen: darinn ich den Milord Arundel getraucht hab / welcher seines getrewen Diensts halber / schon vieler Papisten Haß auff sich geladen.</p> <p>Was die Admiralschafft anlanget / so bekenne ich / daß ich darzu einen jungen Mann erwöhlet hab: welches mir verwiesen wird. Wiewol aber andere König einer andern meynung sind / so halte ich doch dar für / daß ein ehrlicher vnd fleissiger Jüngling / der jhm sein Ampt mit aller Sorgfältigkeit lest angelegen seyn / mir so viel Dienst beweisen kan / alß ein alter Mann. Die Erfahrung hats geben: Dann ob er wol in solchem Ampt noch vngeübt gewesen / so hat er doch die Sach darzu gebracht / wie man jetzt sihet / vnd solche Beselchshaber bestellet / die sich darauff wol verstehen vnd fleissig sind.</p> <p>Ich habe grössere Sorg / dann jemand meiner Vorfahren / getragen. Damit alle Mißbräuch gebessert würden / vnd ich von meinem Eynkommen leben möchte: vnd befleissige ich mich / so viel müglich / mein Hauß zu säubern vnd zu reinigen.</p> <p>Der ander Punct / von welchem ich zureden hab / betrifft den betrübten Zustand deß Christenreichs / welcher also beschaffen ist / daß keiner denselben anderst / dann mit weinenden Augen anschawen kan. Gott ist mein Zeug / daß ich zu dem Anfang desselben nit gerahten noch geholfen hab: aber ich wünsche vnd hoffe / daß ich Mittel möge finden / demselben abzuhelffen. Als die Böhmen deß Keysers Diener verstossen hatten / so hab ich alsbald getrachtet / wie ich den Handel stillen / vnd wider zu recht bringen möchte. Zu dem End hab ich meinen Gesandten den von Doncaster / dahin abgefertiget: welchem die Böhmen zwar grosse Ehr bewiesen: aber 3. Tag hernach / erwöhlten sie meinen Tochtermann zu jhrem König / in dem ich darmit vmbgangen / wie ich sie mit dem Keyser wider möchte versöhnen. Diese Wahl hab ich mir dreyer Vrsachen halben / nicht köñen gefallen lassen. Erstlich wegen der Religion: dann man sagt / es were der Religion halber zuthun: der Teuffel der diß Spiel angefangen hat / sey der Meynung: Ich kan dieses in meinen Kopff nit bringen / daß die Vnderthanen der Religion halber / solten Fug vnd Macht haben / wider jhren Herrn zu rebelliren. Christus ist in die Welt kom̃en / die Vnderthanen zu lehren / daß sie jhren Königen gehorchen / nicht aber wider dieselbe rebelliren sollen. Was die Böhmen für Gesetz haben / weiß ich nit / vnd kan nicht vrtheilen / ob der Keyser wohl oder vbel regieret habe: Ich mag sagen: wer hat mich zum Richter vber euch gesetzet? Mich düncket nicht / daß es einem König zustehe / von der Regierung / die ausserhalb seinem Königreich geführet wird / zu vrtheilen. Dann ich würde nicht gestatten / daß ein anderer König / sich deß Richteram̃ts in meinem Königreich anmassen / vnd vrthe<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/>len solte / ob ich wol oder vbel regierte. Wann ich hette wöllen ein Schiedsmann seyn / vnd gleichwol die Waffen ergreiffen / vnnd mich selbst Parthey erklärt hette / solches were mir nicht angestanden: Gleichwol hab ich nicht vnderlassen hülff zu leysten / vnnd hab gestattet / daß eine Contribution / durch mein gantzes Landt geschehen ist. So hab ich auch den Gynfall in meines Tochtermanns Land / zuverhindern / den Fürstẽ der Vnion 3000. Pfund Sterling zugeschickt / vnnd gehe ich jetzt darmit vmb / wie mein Tochtermann sein Landt / wider erobern möge. Aber ich kan von euch nichts zuwegen bringen / dann mit Betteln / als wann es vmb ein Allmosen zuthun were.</p> <p>Was die Widereroberung gemeltes Landts anlangt / so erkläleich mich vor euch / dahin / daß im Fall ich dieselbige mit Freundschafft vnd gutem Willen nicht erlangen kan / ich meine Cron vñ mein Leben dran wagen / auch meines Sohns Blut nicht verschonen will. Aber ich kan nichts thun / ohne hülff meiner Vnderthanen / vnd niemand hat weniger hülff in Engelland empfunden / als ich. Diese Sach gehet die Religion an / wie auch das Erbtheil meiner Kinder vñ Kindskinder. Woferrn vnser Widerpart die Oberhand behelt / so wird sie die Religion ändern. Darumb bedarff ich einer eylenden Hylff: Qui cito dat, bis dat: Wer bald gibt / gibt doppel. Ich will nit vnderlassen / meinen Kindern Beystand zu leysten / wañ jhr nit vnderlasset / mir vnder die Arm zugreiffen / wie jhr meinen Vorfahren / in Sachen / daran nit so diel gelegen war / gethan habt. Ich glaub gleichwol für gewiß / daß wann wir alle zugleich / reden vnd schreiben könten / ich von euch allen ein gleichförmige Zustim̃ung hören vñ lesen würde. Derowegen so betrachter die gegenwertige Noth ewers Königs / vñ die langwürige Sorg / die er sür euch getragen hat / wie auch die schwere Vnkosten / die mir auff gangen / vber die 40000. Pfund / die ich jetzt zuwegen bringe / die Pfaltz zuerhalten.</p> <p>Was nun euch selbst angehet / so ist kein zweiffel / jhr werdet von allem / was jhr von mir begehren wollet / guten Bericht haben. Die Justitz betreffend / so had ich die allerbeste / die ich kenne / zu Richtern verordnet / ohn einige Gunst vnd Affecten. Ich hab nim̃er / weder offentlich noch heimblich an sie gesonnen / daß sie anderst / als was recht vnnd billich ist / thun solten: Jhr möcht sie selber drüber hören. Solten sie aber Straffwürdig befunden werden / so will ich jhrer nicht schonen. Dann der dienet nicht König zuseyn / welcher nit Sorg trägt / daß seine Vnderrichter seyen wie er / nemlich gerecht vnd getrew. Belangend andere Sachen / so ist es falst seltzam / daß meine Müntz nun in 9. oder zehen Jahr / fast still gestanden ist / vnnd läst es sich ansehen / als ob kein Silber mehr vorhanden were / zu müntzen. Etliche sonderbahre Personen betreffend / so bekenne ich zwar / daß ich Freygebig bin gewesen: aber die für- </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [583/0652]
sie nur gewiß weren / daß es mir solte zukommen. Von der Zeit an / hab ich auff meine Sachen fleissig acht geben. Ich hab nicht einen gefunden / welcher trew were gewesen: vnd habe ich seithero die jährliche Vukosten meines Häuses geschmäsert / vnd 18000. Pfund daran abgezogen. Betreffend die Vnkosten / die auff die Schiff geben / so hoffe ich / die selbe von 34000. auff 14000. Pfand zubringen. Gleichen Abschlag will ich auch in meinen täglichen Außgaben / zuwegen bringen: darinn ich den Milord Arundel getraucht hab / welcher seines getrewen Diensts halber / schon vieler Papisten Haß auff sich geladen.
Was die Admiralschafft anlanget / so bekenne ich / daß ich darzu einen jungen Mann erwöhlet hab: welches mir verwiesen wird. Wiewol aber andere König einer andern meynung sind / so halte ich doch dar für / daß ein ehrlicher vnd fleissiger Jüngling / der jhm sein Ampt mit aller Sorgfältigkeit lest angelegen seyn / mir so viel Dienst beweisen kan / alß ein alter Mann. Die Erfahrung hats geben: Dann ob er wol in solchem Ampt noch vngeübt gewesen / so hat er doch die Sach darzu gebracht / wie man jetzt sihet / vnd solche Beselchshaber bestellet / die sich darauff wol verstehen vnd fleissig sind.
Ich habe grössere Sorg / dann jemand meiner Vorfahren / getragen. Damit alle Mißbräuch gebessert würden / vnd ich von meinem Eynkommen leben möchte: vnd befleissige ich mich / so viel müglich / mein Hauß zu säubern vnd zu reinigen.
Der ander Punct / von welchem ich zureden hab / betrifft den betrübten Zustand deß Christenreichs / welcher also beschaffen ist / daß keiner denselben anderst / dann mit weinenden Augen anschawen kan. Gott ist mein Zeug / daß ich zu dem Anfang desselben nit gerahten noch geholfen hab: aber ich wünsche vnd hoffe / daß ich Mittel möge finden / demselben abzuhelffen. Als die Böhmen deß Keysers Diener verstossen hatten / so hab ich alsbald getrachtet / wie ich den Handel stillen / vnd wider zu recht bringen möchte. Zu dem End hab ich meinen Gesandten den von Doncaster / dahin abgefertiget: welchem die Böhmen zwar grosse Ehr bewiesen: aber 3. Tag hernach / erwöhlten sie meinen Tochtermann zu jhrem König / in dem ich darmit vmbgangen / wie ich sie mit dem Keyser wider möchte versöhnen. Diese Wahl hab ich mir dreyer Vrsachen halben / nicht köñen gefallen lassen. Erstlich wegen der Religion: dann man sagt / es were der Religion halber zuthun: der Teuffel der diß Spiel angefangen hat / sey der Meynung: Ich kan dieses in meinen Kopff nit bringen / daß die Vnderthanen der Religion halber / solten Fug vnd Macht haben / wider jhren Herrn zu rebelliren. Christus ist in die Welt kom̃en / die Vnderthanen zu lehren / daß sie jhren Königen gehorchen / nicht aber wider dieselbe rebelliren sollen. Was die Böhmen für Gesetz haben / weiß ich nit / vnd kan nicht vrtheilen / ob der Keyser wohl oder vbel regieret habe: Ich mag sagen: wer hat mich zum Richter vber euch gesetzet? Mich düncket nicht / daß es einem König zustehe / von der Regierung / die ausserhalb seinem Königreich geführet wird / zu vrtheilen. Dann ich würde nicht gestatten / daß ein anderer König / sich deß Richteram̃ts in meinem Königreich anmassen / vnd vrthe_len solte / ob ich wol oder vbel regierte. Wann ich hette wöllen ein Schiedsmann seyn / vnd gleichwol die Waffen ergreiffen / vnnd mich selbst Parthey erklärt hette / solches were mir nicht angestanden: Gleichwol hab ich nicht vnderlassen hülff zu leysten / vnnd hab gestattet / daß eine Contribution / durch mein gantzes Landt geschehen ist. So hab ich auch den Gynfall in meines Tochtermanns Land / zuverhindern / den Fürstẽ der Vnion 3000. Pfund Sterling zugeschickt / vnnd gehe ich jetzt darmit vmb / wie mein Tochtermann sein Landt / wider erobern möge. Aber ich kan von euch nichts zuwegen bringen / dann mit Betteln / als wann es vmb ein Allmosen zuthun were.
Was die Widereroberung gemeltes Landts anlangt / so erkläleich mich vor euch / dahin / daß im Fall ich dieselbige mit Freundschafft vnd gutem Willen nicht erlangen kan / ich meine Cron vñ mein Leben dran wagen / auch meines Sohns Blut nicht verschonen will. Aber ich kan nichts thun / ohne hülff meiner Vnderthanen / vnd niemand hat weniger hülff in Engelland empfunden / als ich. Diese Sach gehet die Religion an / wie auch das Erbtheil meiner Kinder vñ Kindskinder. Woferrn vnser Widerpart die Oberhand behelt / so wird sie die Religion ändern. Darumb bedarff ich einer eylenden Hylff: Qui cito dat, bis dat: Wer bald gibt / gibt doppel. Ich will nit vnderlassen / meinen Kindern Beystand zu leysten / wañ jhr nit vnderlasset / mir vnder die Arm zugreiffen / wie jhr meinen Vorfahren / in Sachen / daran nit so diel gelegen war / gethan habt. Ich glaub gleichwol für gewiß / daß wann wir alle zugleich / reden vnd schreiben könten / ich von euch allen ein gleichförmige Zustim̃ung hören vñ lesen würde. Derowegen so betrachter die gegenwertige Noth ewers Königs / vñ die langwürige Sorg / die er sür euch getragen hat / wie auch die schwere Vnkosten / die mir auff gangen / vber die 40000. Pfund / die ich jetzt zuwegen bringe / die Pfaltz zuerhalten.
Was nun euch selbst angehet / so ist kein zweiffel / jhr werdet von allem / was jhr von mir begehren wollet / guten Bericht haben. Die Justitz betreffend / so had ich die allerbeste / die ich kenne / zu Richtern verordnet / ohn einige Gunst vnd Affecten. Ich hab nim̃er / weder offentlich noch heimblich an sie gesonnen / daß sie anderst / als was recht vnnd billich ist / thun solten: Jhr möcht sie selber drüber hören. Solten sie aber Straffwürdig befunden werden / so will ich jhrer nicht schonen. Dann der dienet nicht König zuseyn / welcher nit Sorg trägt / daß seine Vnderrichter seyen wie er / nemlich gerecht vnd getrew. Belangend andere Sachen / so ist es falst seltzam / daß meine Müntz nun in 9. oder zehen Jahr / fast still gestanden ist / vnnd läst es sich ansehen / als ob kein Silber mehr vorhanden were / zu müntzen. Etliche sonderbahre Personen betreffend / so bekenne ich zwar / daß ich Freygebig bin gewesen: aber die für-
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Zitationshilfe: | Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 583. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/652>, abgerufen am 28.07.2024. |