Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.Es were Jhrer May. nicht allein angedeutet worden / sondern auch männiglich bekannt / was massen der von jhrem Vorfahren Keyser Matthia / wegen schwerer Mißhandlungen in die Acht erklärte Mansfelder / sich wider jhn aufflehnete vnd nicht allein den getrewen Chur: Fürsten vnd Ständten / welche Jhrer May. zu recuperirung deß Königreichs Böheimb geholffen / hatten / mit Fewer vnnd Schwerdt träwete / sondern setzete jhnen auch zum theil mit seinem zusammen rottierten Kriegsvolck feindlich zu / zu welchem desperaten Beginnen jhm nicht wenig Muth machete / daß jhm von theils Reichs-Ständen der Paß vnd Durchzug vnnd sonst allerhand Vorschub wider deß Reichs Constitutionen erzeiget würde. Zu dem gebe der von Mansfeld vngeschewet vor / das seine Werbungen zu Vorschub seines offenbahren Feinds nemblich deß gleichfalls in die Acht erklärten Friderichs / der sich Pfaltzgraffen bey Rhein nennete / welchen er annoch einen König in Böhmen titulierte / geschehen. Jhre May. hetten zwarverhoffet / man würde sich erinnert haben / was für schwere Straffen in deß Reichs Constitutionen wider die Aechter vnd derselben Anhänger / Helffer vnnd Helffers Helffer verordnet / wie dann auch allbereit in den ergangenen Achtserklärungen angereget / vnd den jenigen so dergleichen Aechtern Vorschub thun würden angeträwet / vnd derhalben selber sich vor Schaden zuhüten gewust haben: Jedoch zu fernerer bezeugung Jhrer Kays. Milte / so wolte vnd befehle Jhre May. allen Fürsten / Ständten vnnd Gliedern deß Reichs / daß sie hinführo / bey vermeydung der in deß Reichs Constitutionen gesetzten Straffen / keinem Mansfeldischen Kriegsvolck keinen Paß noch Durchzug gestatteten: So dann auch allen Obristen / Befelchshabern vnd Kriegsleuten / so in sein Mansfelders Bestallung weren / oder künfftig darein kommen möchten / vnd den jenigen zwar / so dem Reich vnderworffen / bey verlust aller jhrer Privilegien / Gerechtigkeiten / Ehren vnnd Freyheiten; Den Außländischen aber bey Leib vnd Lebensstraff / daß sie alsobald / repective jhr Kriegsvolck abdanckete / nach Hauß berufften / sein Mansfelders Läger verliessen / vnd keine Feindseligkeiten mehr wider Jhre May. vnd andere trewe Chur: Fürsten vnnd Stände / zuverüben sich vnderstünden. Sterben im Mansfeldischen Läger. Mitler weil hat die Pest in deß von Mansfeld Läger sehr vberhand genommen / welches sonderlich vber vorerzehltes auch daher vervrsachet worden / daß besagt Läger sehr vnsauber gehalten / das Gedärm von dem abgemetzten Vieh vnd die todten Pferd nicht auß dem Weg geraumet worden / dahero dann solche Seuch also eingerissen / daß täglich in zwantzig vnd dreyssig hingefallen vnd gestorben. Solchen Verlust wider zuersetzen / schickte der von Mansfeld auff ein newes vnderschiedliche Werber hin vnd wider mit vielem Gelt auß / vmb wo sie könten / frisch Volck auffzubringen. Von dem 1. Augusti an biß auff den 17. haben die Tillische dermassen auff das Mansfeldische Läger zugearbeitet / vnd mit grobem Geschütz darauff geschossen / daß sich fast niemand darinn dörffen blicken lassen. Hierauff hat der Mansfeld Vergeblicher Anschlag deß von Mansfeld wider die Bayerische. auff alle Mittel gedacht / wie er den Bayerischen Abbruch thun möchte / derowegen den 18. Augusti / nachdem er noch etliche Stück Geschütz / Munition / frisch Volck vnd Gelt auß der Obern Pfaltz zu sich bekommen / in aller Stille nach Mitternachtzeit mit in 3400. Mußquetirern / welche jhre Lunten alle brennend vnder den Hüten verborgen hatten / sie in jhren Schantzen zuvberfallen / sich auffgemacht. Als er aber noch etwan ein Büchsenschuß zu derverlornen Schiltwacht gehabt / ist vngefehr einem Frantzosen sein Mußquet loß gangen / dahero alsobald im Tillischen Läger Allarm vnd also der Anschlag zu nichten worden. Darauff folgenden Tag der von Mansfeld Anordnung gethan / den Wald / welchen die Keyferische zum Vortheil jnn hatten / anzuzünden / zu dem Endt er auff einer Seithen desselben viel Schwefel vnnd Pech strewen / auch gepicht Fässer hinstellen vnd anfewren lassen; Aber es ward auch dieses Vorhaben zu Wasser / dann es kam schnell ein grosser Regen / daß alles anfewren vmbsonst war. Doch liesse er nicht nach sondern fieng an hefftig gegen die Tillische zuschantzen / vnnd bekam dardurch etwas mehr Vortheil jhnen mit dem groben Geschütz beyzukommen / wie er dann jhrer Stück eines traff / daß die Räder in die Luffisprangen. Hertzog Maximilian in Bayern kompt mit einer newen Armada in die Ober Pfaltz. Vnder dessen kam Hertzog Maximilian in Bayern mit einer newen Armada in die Ober Pfaltz an / vnd weil er vermerckete / daß dem von Mansfeldt meistentheils Munition vnnd Proviand von Amberg zugeführet würde / trachtete er darnach / wie er den Paß auff besagte Statt jhme sperren vnd benehmen möchte. Derohalben nam er erstlich die zwey Clöster Wallersbach vnd Reichenbach ein; Belägerte darauff Cham / vnd ließ sie auß vier Carthaunen beschiessen: Als nun zween Thürn gefället / ließ der Obriste darinn den Muth sincken / vnd beredete seine Soldaten / daß sie sich zum Accord bequemen solten / mit vermelden / es were besser mit geraden vnnd gesunden Gliedern abzuziehen / als daß sie sich fernerm Vnheyl / da sie doch sich keines Entsatz zugetrösten / vnderwerffen wolten. Worauff dann nach getroffenem Vertrag drey Fähnlein zu Fuß vnd zwey Cornet Reuter mit Sack vnd Pack vnd jhren Seitenwehren auß / vnd nach dem Mansfeldischen Läger gezogen. Demnach nun der Hertzog dieser vornehmen Statt sich versichert / ruckete er darauff weiter in das Land / vnnd brachte Newburg am Wald / Waldmünchen / Bleystein / Kämnath / Prestatt / Eschenbach / Graffenwerth vnnd andere mehr Orth auch in seinen Gewalt. Als nun vnder dessen durch einen auffgefangenen Bayerischen Botten dem von Mansfeldt Bericht zu kam / daß etlich tausend Bayerische Soldaten dem Landgraffen von Leuchtenberg zukommen Es were Jhrer May. nicht allein angedeutet worden / sondern auch männiglich bekannt / was massen der von jhrem Vorfahren Keyser Matthia / wegen schwerer Mißhandlungen in die Acht erklärte Mansfelder / sich wider jhn aufflehnete vnd nicht allein den getrewen Chur: Fürsten vnd Ständten / welche Jhrer May. zu recuperirung deß Königreichs Böheimb geholffen / hatten / mit Fewer vnnd Schwerdt träwete / sondern setzete jhnen auch zum theil mit seinem zusammen rottierten Kriegsvolck feindlich zu / zu welchem desperaten Beginnen jhm nicht wenig Muth machete / daß jhm von theils Reichs-Ständen der Paß vnd Durchzug vnnd sonst allerhand Vorschub wider deß Reichs Constitutionen erzeiget würde. Zu dem gebe der von Mansfeld vngeschewet vor / das seine Werbungen zu Vorschub seines offenbahren Feinds nemblich deß gleichfalls in die Acht erklärten Friderichs / der sich Pfaltzgraffen bey Rhein nennete / welchen er annoch einen König in Böhmen titulierte / geschehen. Jhre May. hetten zwarverhoffet / man würde sich erinnert haben / was für schwere Straffen in deß Reichs Constitutionen wider die Aechter vnd derselben Anhänger / Helffer vnnd Helffers Helffer verordnet / wie dann auch allbereit in den ergangenen Achtserklärungen angereget / vnd den jenigen so dergleichen Aechtern Vorschub thun würden angeträwet / vnd derhalben selber sich vor Schaden zuhüten gewust haben: Jedoch zu fernerer bezeugung Jhrer Kays. Milte / so wolte vnd befehle Jhre May. allen Fürsten / Ständten vnnd Gliedern deß Reichs / daß sie hinführo / bey vermeydung der in deß Reichs Constitutionen gesetzten Straffen / keinem Mansfeldischen Kriegsvolck keinen Paß noch Durchzug gestatteten: So dann auch allen Obristen / Befelchshabern vnd Kriegsleuten / so in sein Mansfelders Bestallung weren / oder künfftig darein kommen möchten / vnd den jenigen zwar / so dem Reich vnderworffen / bey verlust aller jhrer Privilegien / Gerechtigkeiten / Ehren vnnd Freyheiten; Den Außländischen aber bey Leib vnd Lebensstraff / daß sie alsobald / repectivè jhr Kriegsvolck abdanckete / nach Hauß berufften / sein Mansfelders Läger verliessen / vnd keine Feindseligkeiten mehr wider Jhre May. vnd andere trewe Chur: Fürsten vnnd Stände / zuverüben sich vnderstünden. Sterben im Mansfeldischen Läger. Mitler weil hat die Pest in deß von Mansfeld Läger sehr vberhand genommen / welches sonderlich vber vorerzehltes auch daher vervrsachet worden / daß besagt Läger sehr vnsauber gehalten / das Gedärm von dem abgemetzten Vieh vnd die todten Pferd nicht auß dem Weg geraumet worden / dahero dann solche Seuch also eingerissen / daß täglich in zwantzig vnd dreyssig hingefallen vnd gestorben. Solchen Verlust wider zuersetzen / schickte der von Mansfeld auff ein newes vnderschiedliche Werber hin vnd wider mit vielem Gelt auß / vmb wo sie könten / frisch Volck auffzubringen. Von dem 1. Augusti an biß auff den 17. haben die Tillische dermassen auff das Mansfeldische Läger zugearbeitet / vnd mit grobem Geschütz darauff geschossen / daß sich fast niemand darinn dörffen blicken lassen. Hierauff hat der Mansfeld Vergeblicher Anschlag deß von Mansfeld wider die Bayerische. auff alle Mittel gedacht / wie er den Bayerischen Abbruch thun möchte / derowegen den 18. Augusti / nachdem er noch etliche Stück Geschütz / Munition / frisch Volck vnd Gelt auß der Obern Pfaltz zu sich bekommen / in aller Stille nach Mitternachtzeit mit in 3400. Mußquetirern / welche jhre Lunten alle brennend vnder den Hüten verborgen hatten / sie in jhren Schantzen zuvberfallẽ / sich auffgemacht. Als er aber noch etwan ein Büchsenschuß zu derverlornen Schiltwacht gehabt / ist vngefehr einem Frantzosen sein Mußquet loß gangen / dahero alsobald im Tillischen Läger Allarm vñ also der Anschlag zu nichtẽ worden. Darauff folgenden Tag der von Mansfeld Anordnung gethan / den Wald / welchen die Keyferische zum Vortheil jnn hatten / anzuzünden / zu dem Endt er auff einer Seithen desselben viel Schwefel vnnd Pech strewen / auch gepicht Fässer hinstellen vnd anfewren lassen; Aber es ward auch dieses Vorhaben zu Wasser / dann es kam schnell ein grosser Regen / daß alles anfewren vmbsonst war. Doch liesse er nicht nach sondern fieng an hefftig gegen die Tillische zuschantzen / vnnd bekam dardurch etwas mehr Vortheil jhnen mit dem groben Geschütz beyzukommen / wie er dann jhrer Stück eines traff / daß die Räder in die Luffisprangen. Hertzog Maximilian in Bayern kompt mit einer newen Armada in die Ober Pfaltz. Vnder dessen kam Hertzog Maximilian in Bayern mit einer newen Armada in die Ober Pfaltz an / vnd weil er vermerckete / daß dem von Mansfeldt meistentheils Munition vnnd Proviand von Amberg zugeführet würde / trachtete er darnach / wie er den Paß auff besagte Statt jhme sperren vnd benehmen möchte. Derohalben nam er erstlich die zwey Clöster Wallersbach vnd Reichenbach ein; Belägerte darauff Cham / vnd ließ sie auß vier Carthaunen beschiessen: Als nun zween Thürn gefället / ließ der Obriste darinn den Muth sincken / vnd beredete seine Soldaten / daß sie sich zum Accord bequemen solten / mit vermelden / es were besser mit geraden vnnd gesunden Gliedern abzuziehen / als daß sie sich fernerm Vnheyl / da sie doch sich keines Entsatz zugetrösten / vnderwerffen wolten. Worauff dann nach getroffenem Vertrag drey Fähnlein zu Fuß vnd zwey Cornet Reuter mit Sack vnd Pack vnd jhren Seitenwehren auß / vnd nach dem Mansfeldischen Läger gezogen. Demnach nun der Hertzog dieser vornehmen Statt sich versichert / ruckete er darauff weiter in das Land / vnnd brachte Newburg am Wald / Waldmünchen / Bleystein / Kämnath / Prestatt / Eschenbach / Graffenwerth vnnd andere mehr Orth auch in seinen Gewalt. Als nun vnder dessen durch einen auffgefangenen Bayerischen Botten dem von Mansfeldt Bericht zu kam / daß etlich tausend Bayerische Soldaten dem Landgraffen von Leuchtenberg zukommen <TEI> <text> <body> <div> <div> <pb facs="#f0663" n="594"/> <p>Es were Jhrer May. nicht allein angedeutet worden / sondern auch männiglich bekannt / was massen der von jhrem Vorfahren Keyser Matthia / wegen schwerer Mißhandlungen in die Acht erklärte Mansfelder / sich wider jhn aufflehnete vnd nicht allein den getrewen Chur: Fürsten vnd Ständten / welche Jhrer May. zu recuperirung deß Königreichs Böheimb geholffen / hatten / mit Fewer vnnd Schwerdt träwete / sondern setzete jhnen auch zum theil mit seinem zusammen rottierten Kriegsvolck feindlich zu / zu welchem desperaten Beginnen jhm nicht wenig Muth machete / daß jhm von theils Reichs-Ständen der Paß vnd Durchzug vnnd sonst allerhand Vorschub wider deß Reichs Constitutionen erzeiget würde. Zu dem gebe der von Mansfeld vngeschewet vor / das seine Werbungen zu Vorschub seines offenbahren Feinds nemblich deß gleichfalls in die Acht erklärten Friderichs / der sich Pfaltzgraffen bey Rhein nennete / welchen er annoch einen König in Böhmen titulierte / geschehen. Jhre May. hetten zwarverhoffet / man würde sich erinnert haben / was für schwere Straffen in deß Reichs Constitutionen wider die Aechter vnd derselben Anhänger / Helffer vnnd Helffers Helffer verordnet / wie dann auch allbereit in den ergangenen Achtserklärungen angereget / vnd den jenigen so dergleichen Aechtern Vorschub thun würden angeträwet / vnd derhalben selber sich vor Schaden zuhüten gewust haben: Jedoch zu fernerer bezeugung Jhrer Kays. Milte / so wolte vnd befehle Jhre May. allen Fürsten / Ständten vnnd Gliedern deß Reichs / daß sie hinführo / bey vermeydung der in deß Reichs Constitutionen gesetzten Straffen / keinem Mansfeldischen Kriegsvolck keinen Paß noch Durchzug gestatteten: So dann auch allen Obristen / Befelchshabern vnd Kriegsleuten / so in sein Mansfelders Bestallung weren / oder künfftig darein kommen möchten / vnd den jenigen zwar / so dem Reich vnderworffen / bey verlust aller jhrer Privilegien / Gerechtigkeiten / Ehren vnnd Freyheiten; Den Außländischen aber bey Leib vnd Lebensstraff / daß sie alsobald / repectivè jhr Kriegsvolck abdanckete / nach Hauß berufften / sein Mansfelders Läger verliessen / vnd keine Feindseligkeiten mehr wider Jhre May. vnd andere trewe Chur: Fürsten vnnd Stände / zuverüben sich vnderstünden.</p> <p><note place="left">Sterben im Mansfeldischen Läger.</note> Mitler weil hat die Pest in deß von Mansfeld Läger sehr vberhand genommen / welches sonderlich vber vorerzehltes auch daher vervrsachet worden / daß besagt Läger sehr vnsauber gehalten / das Gedärm von dem abgemetzten Vieh vnd die todten Pferd nicht auß dem Weg geraumet worden / dahero dann solche Seuch also eingerissen / daß täglich in zwantzig vnd dreyssig hingefallen vnd gestorben. Solchen Verlust wider zuersetzen / schickte der von Mansfeld auff ein newes vnderschiedliche Werber hin vnd wider mit vielem Gelt auß / vmb wo sie könten / frisch Volck auffzubringen.</p> <p>Von dem 1. Augusti an biß auff den 17. haben die Tillische dermassen auff das Mansfeldische Läger zugearbeitet / vnd mit grobem Geschütz darauff geschossen / daß sich fast niemand darinn dörffen blicken lassen. Hierauff hat der Mansfeld <note place="right">Vergeblicher Anschlag deß von Mansfeld wider die Bayerische.</note> auff alle Mittel gedacht / wie er den Bayerischen Abbruch thun möchte / derowegen den 18. Augusti / nachdem er noch etliche Stück Geschütz / Munition / frisch Volck vnd Gelt auß der Obern Pfaltz zu sich bekommen / in aller Stille nach Mitternachtzeit mit in 3400. Mußquetirern / welche jhre Lunten alle brennend vnder den Hüten verborgen hatten / sie in jhren Schantzen zuvberfallẽ / sich auffgemacht. Als er aber noch etwan ein Büchsenschuß zu derverlornen Schiltwacht gehabt / ist vngefehr einem Frantzosen sein Mußquet loß gangen / dahero alsobald im Tillischen Läger Allarm vñ also der Anschlag zu nichtẽ worden. Darauff folgenden Tag der von Mansfeld Anordnung gethan / den Wald / welchen die Keyferische zum Vortheil jnn hatten / anzuzünden / zu dem Endt er auff einer Seithen desselben viel Schwefel vnnd Pech strewen / auch gepicht Fässer hinstellen vnd anfewren lassen; Aber es ward auch dieses Vorhaben zu Wasser / dann es kam schnell ein grosser Regen / daß alles anfewren vmbsonst war.</p> <p>Doch liesse er nicht nach sondern fieng an hefftig gegen die Tillische zuschantzen / vnnd bekam dardurch etwas mehr Vortheil jhnen mit dem groben Geschütz beyzukommen / wie er dann jhrer Stück eines traff / daß die Räder in die Luffisprangen.</p> <p><note place="right">Hertzog Maximilian in Bayern kompt mit einer newen Armada in die Ober Pfaltz.</note> Vnder dessen kam Hertzog Maximilian in Bayern mit einer newen Armada in die Ober Pfaltz an / vnd weil er vermerckete / daß dem von Mansfeldt meistentheils Munition vnnd Proviand von Amberg zugeführet würde / trachtete er darnach / wie er den Paß auff besagte Statt jhme sperren vnd benehmen möchte. Derohalben nam er erstlich die zwey Clöster Wallersbach vnd Reichenbach ein; Belägerte darauff Cham / vnd ließ sie auß vier Carthaunen beschiessen: Als nun zween Thürn gefället / ließ der Obriste darinn den Muth sincken / vnd beredete seine Soldaten / daß sie sich zum Accord bequemen solten / mit vermelden / es were besser mit geraden vnnd gesunden Gliedern abzuziehen / als daß sie sich fernerm Vnheyl / da sie doch sich keines Entsatz zugetrösten / vnderwerffen wolten. Worauff dann nach getroffenem Vertrag drey Fähnlein zu Fuß vnd zwey Cornet Reuter mit Sack vnd Pack vnd jhren Seitenwehren auß / vnd nach dem Mansfeldischen Läger gezogen.</p> <p>Demnach nun der Hertzog dieser vornehmen Statt sich versichert / ruckete er darauff weiter in das Land / vnnd brachte Newburg am Wald / Waldmünchen / Bleystein / Kämnath / Prestatt / Eschenbach / Graffenwerth vnnd andere mehr Orth auch in seinen Gewalt. Als nun vnder dessen durch einen auffgefangenen Bayerischen Botten dem von Mansfeldt Bericht zu kam / daß etlich tausend Bayerische Soldaten dem Landgraffen von Leuchtenberg zukommen </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [594/0663]
Es were Jhrer May. nicht allein angedeutet worden / sondern auch männiglich bekannt / was massen der von jhrem Vorfahren Keyser Matthia / wegen schwerer Mißhandlungen in die Acht erklärte Mansfelder / sich wider jhn aufflehnete vnd nicht allein den getrewen Chur: Fürsten vnd Ständten / welche Jhrer May. zu recuperirung deß Königreichs Böheimb geholffen / hatten / mit Fewer vnnd Schwerdt träwete / sondern setzete jhnen auch zum theil mit seinem zusammen rottierten Kriegsvolck feindlich zu / zu welchem desperaten Beginnen jhm nicht wenig Muth machete / daß jhm von theils Reichs-Ständen der Paß vnd Durchzug vnnd sonst allerhand Vorschub wider deß Reichs Constitutionen erzeiget würde. Zu dem gebe der von Mansfeld vngeschewet vor / das seine Werbungen zu Vorschub seines offenbahren Feinds nemblich deß gleichfalls in die Acht erklärten Friderichs / der sich Pfaltzgraffen bey Rhein nennete / welchen er annoch einen König in Böhmen titulierte / geschehen. Jhre May. hetten zwarverhoffet / man würde sich erinnert haben / was für schwere Straffen in deß Reichs Constitutionen wider die Aechter vnd derselben Anhänger / Helffer vnnd Helffers Helffer verordnet / wie dann auch allbereit in den ergangenen Achtserklärungen angereget / vnd den jenigen so dergleichen Aechtern Vorschub thun würden angeträwet / vnd derhalben selber sich vor Schaden zuhüten gewust haben: Jedoch zu fernerer bezeugung Jhrer Kays. Milte / so wolte vnd befehle Jhre May. allen Fürsten / Ständten vnnd Gliedern deß Reichs / daß sie hinführo / bey vermeydung der in deß Reichs Constitutionen gesetzten Straffen / keinem Mansfeldischen Kriegsvolck keinen Paß noch Durchzug gestatteten: So dann auch allen Obristen / Befelchshabern vnd Kriegsleuten / so in sein Mansfelders Bestallung weren / oder künfftig darein kommen möchten / vnd den jenigen zwar / so dem Reich vnderworffen / bey verlust aller jhrer Privilegien / Gerechtigkeiten / Ehren vnnd Freyheiten; Den Außländischen aber bey Leib vnd Lebensstraff / daß sie alsobald / repectivè jhr Kriegsvolck abdanckete / nach Hauß berufften / sein Mansfelders Läger verliessen / vnd keine Feindseligkeiten mehr wider Jhre May. vnd andere trewe Chur: Fürsten vnnd Stände / zuverüben sich vnderstünden.
Mitler weil hat die Pest in deß von Mansfeld Läger sehr vberhand genommen / welches sonderlich vber vorerzehltes auch daher vervrsachet worden / daß besagt Läger sehr vnsauber gehalten / das Gedärm von dem abgemetzten Vieh vnd die todten Pferd nicht auß dem Weg geraumet worden / dahero dann solche Seuch also eingerissen / daß täglich in zwantzig vnd dreyssig hingefallen vnd gestorben. Solchen Verlust wider zuersetzen / schickte der von Mansfeld auff ein newes vnderschiedliche Werber hin vnd wider mit vielem Gelt auß / vmb wo sie könten / frisch Volck auffzubringen.
Sterben im Mansfeldischen Läger. Von dem 1. Augusti an biß auff den 17. haben die Tillische dermassen auff das Mansfeldische Läger zugearbeitet / vnd mit grobem Geschütz darauff geschossen / daß sich fast niemand darinn dörffen blicken lassen. Hierauff hat der Mansfeld auff alle Mittel gedacht / wie er den Bayerischen Abbruch thun möchte / derowegen den 18. Augusti / nachdem er noch etliche Stück Geschütz / Munition / frisch Volck vnd Gelt auß der Obern Pfaltz zu sich bekommen / in aller Stille nach Mitternachtzeit mit in 3400. Mußquetirern / welche jhre Lunten alle brennend vnder den Hüten verborgen hatten / sie in jhren Schantzen zuvberfallẽ / sich auffgemacht. Als er aber noch etwan ein Büchsenschuß zu derverlornen Schiltwacht gehabt / ist vngefehr einem Frantzosen sein Mußquet loß gangen / dahero alsobald im Tillischen Läger Allarm vñ also der Anschlag zu nichtẽ worden. Darauff folgenden Tag der von Mansfeld Anordnung gethan / den Wald / welchen die Keyferische zum Vortheil jnn hatten / anzuzünden / zu dem Endt er auff einer Seithen desselben viel Schwefel vnnd Pech strewen / auch gepicht Fässer hinstellen vnd anfewren lassen; Aber es ward auch dieses Vorhaben zu Wasser / dann es kam schnell ein grosser Regen / daß alles anfewren vmbsonst war.
Vergeblicher Anschlag deß von Mansfeld wider die Bayerische. Doch liesse er nicht nach sondern fieng an hefftig gegen die Tillische zuschantzen / vnnd bekam dardurch etwas mehr Vortheil jhnen mit dem groben Geschütz beyzukommen / wie er dann jhrer Stück eines traff / daß die Räder in die Luffisprangen.
Vnder dessen kam Hertzog Maximilian in Bayern mit einer newen Armada in die Ober Pfaltz an / vnd weil er vermerckete / daß dem von Mansfeldt meistentheils Munition vnnd Proviand von Amberg zugeführet würde / trachtete er darnach / wie er den Paß auff besagte Statt jhme sperren vnd benehmen möchte. Derohalben nam er erstlich die zwey Clöster Wallersbach vnd Reichenbach ein; Belägerte darauff Cham / vnd ließ sie auß vier Carthaunen beschiessen: Als nun zween Thürn gefället / ließ der Obriste darinn den Muth sincken / vnd beredete seine Soldaten / daß sie sich zum Accord bequemen solten / mit vermelden / es were besser mit geraden vnnd gesunden Gliedern abzuziehen / als daß sie sich fernerm Vnheyl / da sie doch sich keines Entsatz zugetrösten / vnderwerffen wolten. Worauff dann nach getroffenem Vertrag drey Fähnlein zu Fuß vnd zwey Cornet Reuter mit Sack vnd Pack vnd jhren Seitenwehren auß / vnd nach dem Mansfeldischen Läger gezogen.
Hertzog Maximilian in Bayern kompt mit einer newen Armada in die Ober Pfaltz. Demnach nun der Hertzog dieser vornehmen Statt sich versichert / ruckete er darauff weiter in das Land / vnnd brachte Newburg am Wald / Waldmünchen / Bleystein / Kämnath / Prestatt / Eschenbach / Graffenwerth vnnd andere mehr Orth auch in seinen Gewalt. Als nun vnder dessen durch einen auffgefangenen Bayerischen Botten dem von Mansfeldt Bericht zu kam / daß etlich tausend Bayerische Soldaten dem Landgraffen von Leuchtenberg zukommen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |