Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.daß er gutem Rath zu seiner Versicherung nicht gefolget / würde zurechnen müssen / auch Jhre Durchl. entschuldiget weren / daß sie zu Abwendung alles Vnheyls das jhrige trewlich erwiesen / vnd an nichts erwinden lassen. Versehe sich demnach gegen jhnen allen vnd jeden / sie würden die Vmbständ wol erwegen / sich selbst nicht in Schaden führen / auch (weil es in gemein vielleicht wegen deß Mansfeld / oder andern Respects füglich nicht geschehen / oder die Intimation / Warnung vnd Ankündung / nicht allen vnd jeden insinuirt werden köndte) ein jeder so bald er dieser Intimation / oder Jhrer Durchl. Anzugs wissenheit bekomme / bey jhro seinen Gehorsam anmelden / ferner Versicherung / Rath / Hülff vnnd Schutz auff den Nothfall vernehmen / vnd es nicht zu den der Keyserlichen Commission anhängigen Mitteln gelangen lassen / etc. Ritterschafft vnd Stätte der Obern Pfaltz ergeben sich an den Bayerfürsten. Dieses Schreiben hat so viel außgerichtet / daß die Ritterschafft vnnd Stätte in der Obern-Pfaltz anfangen zuwancken / den Sachen etwas tieffer nachgedacht / vnd weil sie gesehen / daß sie mehr Schaden vnd Vnfug von den Mansfeldischen / die jhre Beschützer vnd Freund seyn solten / als von den Bayerischen / leyden mußten / haben sie der Zeit jhren Lauff gelassen / vnd sich entschlossen / in deß Hertzogen in Bayern Schutz / wann er in Religion vnnd Politischen Sachen keine Newerung vornehmen wolte / sich zuergeben. Mansfelder kompt mit List vngeklopfft auß der Obern Pfaltz. Als nun der von Mansfeld diesen Schluß vermercket / vnnd dahero besorget die Päß / vnnd Zuführung der Proviand vnd Munition möchte jhm also von den Bayerischen gäntzlich geschlossen vnb abgeschnitten werden / daß also seine Armada in der Klippen grosse Noth leyden / oder sich durchschlagen müßte / erdachte er einen List vnd stellete sich als wolte er mit seiner Armee / gegen erlegung etlich Tonnen Golds / in Kay M. Diensten sich hinführo gebrauchen lassen. Vnd damit man den Bossen desto weniger mercken solte / vbergabe er seine Schantzen bey Weydhausen / die er ohne das nicht länger halten kundte / sondern für sich selbst hette verlassen müssen / gegen Angebung einer nambhafften Summa Gelts den Bayerischen / vnd nam er seinen Weg durch die Obere Pfaltz in guter Ordnung nach der Vndern Pfaltz / vnd zoge die Vollziehung deß verfaßten Accords von Tag zu Tag auff / biß er auß der Klippen kam / da zerriß er den Accord vnd erklärte sich wider gegen den Bayerischen Commissarien / so seinem Läger gefolget waren / für einen Feind / vnd hierdurch wurde die Frewd / so allbereit zu Prag gewesen / in dem man daselbs vnd in andern Stätten / wegen solches vermeinten Accords die Glocken geleutet vnnd das Te Deum laudamus gesungen / zu nicht. Dieser Zeit haben den von Mansfeld etliche seiner vornembsten Kriegsobristen gefragt / was wol sein Intent vnnd Vorhaben seyn möchte: Darauff er jhnen zur Antwort geben / sie solten zu frieden seyn / solten sein Vorhaben in kurtzem erfahren / dißmahl aber wann er einen wissen solte / der von seinem Intent wissen schafft hette / den wolte er selbst auß dem Weg raumen. Oberpfaltz. Belangend die Ober Pfaltz / die man auch das Nortgow heisset / weil sie gegen Mitternacht liget / war selbige mehrerntheils dem Pfaltz graffen bey Rhein vnderworffen; die Hauptstatt darinn ist Amberg / die andere vornembste Stätt vnd Flecken sind / Awerbach / Sultzbach / Castell das Closter / da die Fürsten vom Nortgaw gewohnet haben / Renant / Newenstatt / Ruckenhelm / Beyerut / Krusen / Grevenwerth / Eschenbach / Weyden / Pernaw / Pleystein / Felden / Hersprug / Rurbach / Cham / Napurg vnd andere. Das Landt ist sonst etwas Rauch / doch an etlichen Orten zimblich fruchtbar. Feindseligkeiten in der Pfaltz gehen wider von newem an. Vnder der Weile / als obgemelts in der Obern Pfaltz sich verlieffe / gab es auch in der Vndern Pfaltz (darinn dieser Zeit Ferdinandus von Cordua / weil Marggraf Spinola wider nach Brüssel gezogen / vber das noch hinderlassene Spanische Kriegsvolck das Commando hatte) dieweil nunmehr der hiebevor angeregte Stillstand seine Endschafft erreichet / wider newen Lermen. Dann den 15. 16. 17. vnd 18. Augusti in 15. Compagnten Pfältzisch Volck zu Roß vnnd etlich Fahnen zu Fuß die Bischofflich Speyrische Dörffer / Forst / Rappersberg / Hochdorff / Niderkirchen / Hamloch / Dietersheim / Maykammer / Gensheim vnd noch andere mehr / eingenommen / vnd mehrerntheils außgeplündert: Hingegen haben die Stein von den Spanischen eingenommen. Spanische die Kellerey Stein / so zwischen Wormbs vnnd Gernsheim gelegen / darinn ein sehr fester Thurn / auch sonsten der Orth an sich selbs mit Morasten / Gehöltz vnd Gesträuch vberauß wol verwahrt / daß jhm vbel beyzukommen / durch einen listigen Anschlag erobert / vnb die Besatzung darinn / so 15. Bawren waren / erschlagen. Ob nun wol bald darauff die Pfältzische darvor gerucker / in meynung solch Orth / weil es der Schlüssel zu der Bergstrassen / zu recuperiren / ist doch alle Mühe vmbsonst gewesen / dann die Spanische solchs dermassen mit Schantzen schon versehen gehabt / daß man jhnen ohn grossen verlust nicht beykommen mögen / zu dem lieffe der Rhein der Zeit so hoch an / daß die Pfältzische biß an die Gürtel im Wasser stehen vnd mit jhrem Gegentheil fechten mußten / so gaben auch vnderdessen die Spanische jenseit deß Rheins auß grobem Geschütz starck Fewer auff sie / also daß sie endlich gezwungen wurden diß Orth wider zuverlassen; jhrer sind darvor in 70. verwundet vnnd 30. darunder der Capitayn Waldmanshausen / todt geblteben: Der Spanischen sind auch fast gleichviel / vnd darunder zween Capitayn vmbkommen. Die haben nach solchem diese Vestung je länger je mehr fortificiret / vnd für einem grossen Gewalt vmbschantzet / vnder deß Northeim / Wattenheim vnd Biblisch gebrandschätzet / vnd das Mittlere nachmalen in Brandt gestecke: Hingegen haben 30. Reuter vnder dem Obristen Obentraut vber Rhein gegen Osthofen gestreiffet / vnd in 40. Spanische Mußquetirer / welche vermeynt / sie weren von jhrem Volck vnd daß er gutem Rath zu seiner Versicherung nicht gefolget / würde zurechnen müssen / auch Jhre Durchl. entschuldiget weren / daß sie zu Abwendung alles Vnheyls das jhrige trewlich erwiesen / vnd an nichts erwinden lassen. Versehe sich demnach gegen jhnen allen vnd jeden / sie würden die Vmbständ wol erwegen / sich selbst nicht in Schaden führen / auch (weil es in gemein vielleicht wegen deß Mansfeld / oder andern Respects füglich nicht geschehen / oder die Intimation / Warnung vnd Ankündung / nicht allen vnd jeden insinuirt werden köndte) ein jeder so bald er dieser Intimation / oder Jhrer Durchl. Anzugs wissenheit bekomme / bey jhro seinen Gehorsam anmelden / ferner Versicherung / Rath / Hülff vnnd Schutz auff den Nothfall vernehmen / vnd es nicht zu den der Keyserlichen Commission anhängigen Mitteln gelangen lassen / etc. Ritterschafft vnd Stätte der Obern Pfaltz ergeben sich an den Bayerfürsten. Dieses Schreiben hat so viel außgerichtet / daß die Ritterschafft vnnd Stätte in der Obern-Pfaltz anfangen zuwancken / den Sachen etwas tieffer nachgedacht / vnd weil sie gesehen / daß sie mehr Schaden vnd Vnfug von den Mansfeldischen / die jhre Beschützer vnd Freund seyn solten / als von den Bayerischen / leyden mußten / haben sie der Zeit jhren Lauff gelassen / vnd sich entschlossen / in deß Hertzogen in Bayern Schutz / wann er in Religion vnnd Politischen Sachen keine Newerung vornehmen wolte / sich zuergeben. Mansfelder kompt mit List vngeklopfft auß der Obern Pfaltz. Als nun der von Mansfeld diesen Schluß vermercket / vnnd dahero besorget die Päß / vnnd Zuführung der Proviand vnd Munition möchte jhm also von den Bayerischen gäntzlich geschlossen vnb abgeschnitten werden / daß also seine Armada in der Klippen grosse Noth leyden / oder sich durchschlagen müßte / erdachte er einen List vnd stellete sich als wolte er mit seiner Armee / gegen erlegung etlich Tonnen Golds / in Kay M. Diensten sich hinführo gebrauchen lassen. Vnd damit man den Bossen desto weniger mercken solte / vbergabe er seine Schantzen bey Weydhausen / die er ohne das nicht länger halten kundte / sondern für sich selbst hette verlassen müssen / gegen Angebung einer nambhafften Sum̃a Gelts den Bayerischen / vnd nam er seinen Weg durch die Obere Pfaltz in guter Ordnung nach der Vndern Pfaltz / vnd zoge die Vollziehung deß verfaßten Accords von Tag zu Tag auff / biß er auß der Klippen kam / da zerriß er den Accord vnd erklärte sich wider gegen den Bayerischen Commissarien / so seinem Läger gefolget waren / für einen Feind / vnd hierdurch wurde die Frewd / so allbereit zu Prag gewesen / in dem man daselbs vnd in andern Stätten / wegen solches vermeinten Accords die Glocken geleutet vnnd das Te Deum laudamus gesungen / zu nicht. Dieser Zeit haben den von Mansfeld etliche seiner vornembsten Kriegsobristen gefragt / was wol sein Intent vnnd Vorhaben seyn möchte: Darauff er jhnen zur Antwort geben / sie solten zu frieden seyn / solten sein Vorhaben in kurtzem erfahren / dißmahl aber wann er einen wissen solte / der von seinem Intent wissen schafft hette / den wolte er selbst auß dem Weg raumen. Oberpfaltz. Belangend die Ober Pfaltz / die man auch das Nortgow heisset / weil sie gegen Mitternacht liget / war selbige mehrerntheils dem Pfaltz graffen bey Rhein vnderworffen; die Hauptstatt darinn ist Amberg / die andere vornembste Stätt vnd Flecken sind / Awerbach / Sultzbach / Castell das Closter / da die Fürsten vom Nortgaw gewohnet haben / Renant / Newenstatt / Ruckenhelm / Beyerut / Krusen / Grevenwerth / Eschenbach / Weyden / Pernaw / Pleystein / Felden / Hersprug / Rurbach / Cham / Napurg vnd andere. Das Landt ist sonst etwas Rauch / doch an etlichen Orten zimblich fruchtbar. Feindseligkeiten in der Pfaltz gehen wider von newem an. Vnder der Weile / als obgemelts in der Obern Pfaltz sich verlieffe / gab es auch in der Vndern Pfaltz (darinn dieser Zeit Ferdinandus von Cordua / weil Marggraf Spinola wider nach Brüssel gezogen / vber das noch hinderlassene Spanische Kriegsvolck das Commando hatte) dieweil nunmehr der hiebevor angeregte Stillstand seine Endschafft erreichet / wider newen Lermen. Dann den 15. 16. 17. vnd 18. Augusti in 15. Compagnten Pfältzisch Volck zu Roß vnnd etlich Fahnen zu Fuß die Bischofflich Speyrische Dörffer / Forst / Rappersberg / Hochdorff / Niderkirchen / Hamloch / Dietersheim / Maykammer / Gensheim vnd noch andere mehr / eingenommen / vnd mehrerntheils außgeplündert: Hingegen haben die Stein von den Spanischen eingenommen. Spanische die Kellerey Stein / so zwischen Wormbs vnnd Gernsheim gelegen / darinn ein sehr fester Thurn / auch sonsten der Orth an sich selbs mit Morasten / Gehöltz vnd Gesträuch vberauß wol verwahrt / daß jhm vbel beyzukommen / durch einen listigen Anschlag erobert / vnb die Besatzung darinn / so 15. Bawren warẽ / erschlagen. Ob nun wol bald darauff die Pfältzische darvor gerucker / in meynung solch Orth / weil es der Schlüssel zu der Bergstrassen / zu recuperiren / ist doch alle Mühe vmbsonst gewesen / dann die Spanische solchs dermassen mit Schantzẽ schon versehen gehabt / daß man jhnen ohn grossen verlust nicht beykommen mögen / zu dem lieffe der Rhein der Zeit so hoch an / daß die Pfältzische biß an die Gürtel im Wasser stehen vnd mit jhrem Gegentheil fechten mußten / so gaben auch vnderdessen die Spanische jenseit deß Rheins auß grobem Geschütz starck Fewer auff sie / also daß sie endlich gezwungen wurden diß Orth wider zuverlassen; jhrer sind darvor in 70. verwundet vnnd 30. darunder der Capitayn Waldmanshausen / todt geblteben: Der Spanischen sind auch fast gleichviel / vnd darunder zween Capitayn vmbkommen. Die haben nach solchem diese Vestung je länger je mehr fortificiret / vnd für einem grossen Gewalt vmbschantzet / vnder deß Northeim / Wattenheim vnd Biblisch gebrandschätzet / vnd das Mittlere nachmalen in Brandt gestecke: Hingegen haben 30. Reuter vnder dem Obristen Obentraut vber Rhein gegen Osthofen gestreiffet / vnd in 40. 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Anzugs wissenheit bekomme / bey jhro seinen Gehorsam anmelden / ferner Versicherung / Rath / Hülff vnnd Schutz auff den Nothfall vernehmen / vnd es nicht zu den der Keyserlichen Commission anhängigen Mitteln gelangen lassen / etc.</p> <p><note place="left">Ritterschafft vnd Stätte der Obern Pfaltz ergeben sich an den Bayerfürsten.</note> Dieses Schreiben hat so viel außgerichtet / daß die Ritterschafft vnnd Stätte in der Obern-Pfaltz anfangen zuwancken / den Sachen etwas tieffer nachgedacht / vnd weil sie gesehen / daß sie mehr Schaden vnd Vnfug von den Mansfeldischen / die jhre Beschützer vnd Freund seyn solten / als von den Bayerischen / leyden mußten / haben sie der Zeit jhren Lauff gelassen / vnd sich entschlossen / in deß Hertzogen in Bayern Schutz / wann er in Religion vnnd Politischen Sachen keine Newerung vornehmen wolte / sich zuergeben.</p> <p><note place="left">Mansfelder kompt mit List vngeklopfft auß der Obern Pfaltz.</note> Als nun der von Mansfeld diesen Schluß vermercket / vnnd dahero besorget die Päß / vnnd Zuführung der Proviand vnd Munition möchte jhm also von den Bayerischen gäntzlich geschlossen vnb abgeschnitten werden / daß also seine Armada in der Klippen grosse Noth leyden / oder sich durchschlagen müßte / erdachte er einen List vnd stellete sich als wolte er mit seiner Armee / gegen erlegung etlich Tonnen Golds / in Kay M. Diensten sich hinführo gebrauchen lassen. Vnd damit man den Bossen desto weniger mercken solte / vbergabe er seine Schantzen bey Weydhausen / die er ohne das nicht länger halten kundte / sondern für sich selbst hette verlassen müssen / gegen Angebung einer nambhafften Sum̃a Gelts den Bayerischen / vnd nam er seinen Weg durch die Obere Pfaltz in guter Ordnung nach der Vndern Pfaltz / vnd zoge die Vollziehung deß verfaßten Accords von Tag zu Tag auff / biß er auß der Klippen kam / da zerriß er den Accord vnd erklärte sich wider gegen den Bayerischen Commissarien / so seinem Läger gefolget waren / für einen Feind / vnd hierdurch wurde die Frewd / so allbereit zu Prag gewesen / in dem man daselbs vnd in andern Stätten / wegen solches vermeinten Accords die Glocken geleutet vnnd das Te Deum laudamus gesungen / zu nicht.</p> <p>Dieser Zeit haben den von Mansfeld etliche seiner vornembsten Kriegsobristen gefragt / was wol sein Intent vnnd Vorhaben seyn möchte: Darauff er jhnen zur Antwort geben / sie solten zu frieden seyn / solten sein Vorhaben in kurtzem erfahren / dißmahl aber wann er einen wissen solte / der von seinem Intent wissen schafft hette / den wolte er selbst auß dem Weg raumen.</p> <p><note place="right">Oberpfaltz.</note> Belangend die Ober Pfaltz / die man auch das Nortgow heisset / weil sie gegen Mitternacht liget / war selbige mehrerntheils dem Pfaltz graffen bey Rhein vnderworffen; die Hauptstatt darinn ist Amberg / die andere vornembste Stätt vnd Flecken sind / Awerbach / Sultzbach / Castell das Closter / da die Fürsten vom Nortgaw gewohnet haben / Renant / Newenstatt / Ruckenhelm / Beyerut / Krusen / Grevenwerth / Eschenbach / Weyden / Pernaw / Pleystein / Felden / Hersprug / Rurbach / Cham / Napurg vnd andere. Das Landt ist sonst etwas Rauch / doch an etlichen Orten zimblich fruchtbar.</p> <p><note place="right">Feindseligkeiten in der Pfaltz gehen wider von newem an.</note> Vnder der Weile / als obgemelts in der Obern Pfaltz sich verlieffe / gab es auch in der Vndern Pfaltz (darinn dieser Zeit Ferdinandus von Cordua / weil Marggraf Spinola wider nach Brüssel gezogen / vber das noch hinderlassene Spanische Kriegsvolck das Commando hatte) dieweil nunmehr der hiebevor angeregte Stillstand seine Endschafft erreichet / wider newen Lermen. Dann den 15. 16. 17. vnd 18. Augusti in 15. Compagnten Pfältzisch Volck zu Roß vnnd etlich Fahnen zu Fuß die Bischofflich Speyrische Dörffer / Forst / Rappersberg / Hochdorff / Niderkirchen / Hamloch / Dietersheim / Maykammer / Gensheim vnd noch andere mehr / eingenommen / vnd mehrerntheils außgeplündert: Hingegen haben die <note place="right">Stein von den Spanischen eingenommen.</note> Spanische die Kellerey Stein / so zwischen Wormbs vnnd Gernsheim gelegen / darinn ein sehr fester Thurn / auch sonsten der Orth an sich selbs mit Morasten / Gehöltz vnd Gesträuch vberauß wol verwahrt / daß jhm vbel beyzukommen / durch einen listigen Anschlag erobert / vnb die Besatzung darinn / so 15. Bawren warẽ / erschlagen. Ob nun wol bald darauff die Pfältzische darvor gerucker / in meynung solch Orth / weil es der Schlüssel zu der Bergstrassen / zu recuperiren / ist doch alle Mühe vmbsonst gewesen / dann die Spanische solchs dermassen mit Schantzẽ schon versehen gehabt / daß man jhnen ohn grossen verlust nicht beykommen mögen / zu dem lieffe der Rhein der Zeit so hoch an / daß die Pfältzische biß an die Gürtel im Wasser stehen vnd mit jhrem Gegentheil fechten mußten / so gaben auch vnderdessen die Spanische jenseit deß Rheins auß grobem Geschütz starck Fewer auff sie / also daß sie endlich gezwungen wurden diß Orth wider zuverlassen; jhrer sind darvor in 70. verwundet vnnd 30. darunder der Capitayn Waldmanshausen / todt geblteben: Der Spanischen sind auch fast gleichviel / vnd darunder zween Capitayn vmbkommen. Die haben nach solchem diese Vestung je länger je mehr fortificiret / vnd für einem grossen Gewalt vmbschantzet / vnder deß Northeim / Wattenheim vnd Biblisch gebrandschätzet / vnd das Mittlere nachmalen in Brandt gestecke: Hingegen haben 30. Reuter vnder dem Obristen Obentraut vber Rhein gegen Osthofen gestreiffet / vnd in 40. Spanische Mußquetirer / welche vermeynt / sie weren von jhrem Volck vnd</p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [598/0667]
daß er gutem Rath zu seiner Versicherung nicht gefolget / würde zurechnen müssen / auch Jhre Durchl. entschuldiget weren / daß sie zu Abwendung alles Vnheyls das jhrige trewlich erwiesen / vnd an nichts erwinden lassen.
Versehe sich demnach gegen jhnen allen vnd jeden / sie würden die Vmbständ wol erwegen / sich selbst nicht in Schaden führen / auch (weil es in gemein vielleicht wegen deß Mansfeld / oder andern Respects füglich nicht geschehen / oder die Intimation / Warnung vnd Ankündung / nicht allen vnd jeden insinuirt werden köndte) ein jeder so bald er dieser Intimation / oder Jhrer Durchl. Anzugs wissenheit bekomme / bey jhro seinen Gehorsam anmelden / ferner Versicherung / Rath / Hülff vnnd Schutz auff den Nothfall vernehmen / vnd es nicht zu den der Keyserlichen Commission anhängigen Mitteln gelangen lassen / etc.
Dieses Schreiben hat so viel außgerichtet / daß die Ritterschafft vnnd Stätte in der Obern-Pfaltz anfangen zuwancken / den Sachen etwas tieffer nachgedacht / vnd weil sie gesehen / daß sie mehr Schaden vnd Vnfug von den Mansfeldischen / die jhre Beschützer vnd Freund seyn solten / als von den Bayerischen / leyden mußten / haben sie der Zeit jhren Lauff gelassen / vnd sich entschlossen / in deß Hertzogen in Bayern Schutz / wann er in Religion vnnd Politischen Sachen keine Newerung vornehmen wolte / sich zuergeben.
Ritterschafft vnd Stätte der Obern Pfaltz ergeben sich an den Bayerfürsten. Als nun der von Mansfeld diesen Schluß vermercket / vnnd dahero besorget die Päß / vnnd Zuführung der Proviand vnd Munition möchte jhm also von den Bayerischen gäntzlich geschlossen vnb abgeschnitten werden / daß also seine Armada in der Klippen grosse Noth leyden / oder sich durchschlagen müßte / erdachte er einen List vnd stellete sich als wolte er mit seiner Armee / gegen erlegung etlich Tonnen Golds / in Kay M. Diensten sich hinführo gebrauchen lassen. Vnd damit man den Bossen desto weniger mercken solte / vbergabe er seine Schantzen bey Weydhausen / die er ohne das nicht länger halten kundte / sondern für sich selbst hette verlassen müssen / gegen Angebung einer nambhafften Sum̃a Gelts den Bayerischen / vnd nam er seinen Weg durch die Obere Pfaltz in guter Ordnung nach der Vndern Pfaltz / vnd zoge die Vollziehung deß verfaßten Accords von Tag zu Tag auff / biß er auß der Klippen kam / da zerriß er den Accord vnd erklärte sich wider gegen den Bayerischen Commissarien / so seinem Läger gefolget waren / für einen Feind / vnd hierdurch wurde die Frewd / so allbereit zu Prag gewesen / in dem man daselbs vnd in andern Stätten / wegen solches vermeinten Accords die Glocken geleutet vnnd das Te Deum laudamus gesungen / zu nicht.
Mansfelder kompt mit List vngeklopfft auß der Obern Pfaltz. Dieser Zeit haben den von Mansfeld etliche seiner vornembsten Kriegsobristen gefragt / was wol sein Intent vnnd Vorhaben seyn möchte: Darauff er jhnen zur Antwort geben / sie solten zu frieden seyn / solten sein Vorhaben in kurtzem erfahren / dißmahl aber wann er einen wissen solte / der von seinem Intent wissen schafft hette / den wolte er selbst auß dem Weg raumen.
Belangend die Ober Pfaltz / die man auch das Nortgow heisset / weil sie gegen Mitternacht liget / war selbige mehrerntheils dem Pfaltz graffen bey Rhein vnderworffen; die Hauptstatt darinn ist Amberg / die andere vornembste Stätt vnd Flecken sind / Awerbach / Sultzbach / Castell das Closter / da die Fürsten vom Nortgaw gewohnet haben / Renant / Newenstatt / Ruckenhelm / Beyerut / Krusen / Grevenwerth / Eschenbach / Weyden / Pernaw / Pleystein / Felden / Hersprug / Rurbach / Cham / Napurg vnd andere. Das Landt ist sonst etwas Rauch / doch an etlichen Orten zimblich fruchtbar.
Oberpfaltz. Vnder der Weile / als obgemelts in der Obern Pfaltz sich verlieffe / gab es auch in der Vndern Pfaltz (darinn dieser Zeit Ferdinandus von Cordua / weil Marggraf Spinola wider nach Brüssel gezogen / vber das noch hinderlassene Spanische Kriegsvolck das Commando hatte) dieweil nunmehr der hiebevor angeregte Stillstand seine Endschafft erreichet / wider newen Lermen. Dann den 15. 16. 17. vnd 18. Augusti in 15. Compagnten Pfältzisch Volck zu Roß vnnd etlich Fahnen zu Fuß die Bischofflich Speyrische Dörffer / Forst / Rappersberg / Hochdorff / Niderkirchen / Hamloch / Dietersheim / Maykammer / Gensheim vnd noch andere mehr / eingenommen / vnd mehrerntheils außgeplündert: Hingegen haben die Spanische die Kellerey Stein / so zwischen Wormbs vnnd Gernsheim gelegen / darinn ein sehr fester Thurn / auch sonsten der Orth an sich selbs mit Morasten / Gehöltz vnd Gesträuch vberauß wol verwahrt / daß jhm vbel beyzukommen / durch einen listigen Anschlag erobert / vnb die Besatzung darinn / so 15. Bawren warẽ / erschlagen. Ob nun wol bald darauff die Pfältzische darvor gerucker / in meynung solch Orth / weil es der Schlüssel zu der Bergstrassen / zu recuperiren / ist doch alle Mühe vmbsonst gewesen / dann die Spanische solchs dermassen mit Schantzẽ schon versehen gehabt / daß man jhnen ohn grossen verlust nicht beykommen mögen / zu dem lieffe der Rhein der Zeit so hoch an / daß die Pfältzische biß an die Gürtel im Wasser stehen vnd mit jhrem Gegentheil fechten mußten / so gaben auch vnderdessen die Spanische jenseit deß Rheins auß grobem Geschütz starck Fewer auff sie / also daß sie endlich gezwungen wurden diß Orth wider zuverlassen; jhrer sind darvor in 70. verwundet vnnd 30. darunder der Capitayn Waldmanshausen / todt geblteben: Der Spanischen sind auch fast gleichviel / vnd darunder zween Capitayn vmbkommen. Die haben nach solchem diese Vestung je länger je mehr fortificiret / vnd für einem grossen Gewalt vmbschantzet / vnder deß Northeim / Wattenheim vnd Biblisch gebrandschätzet / vnd das Mittlere nachmalen in Brandt gestecke: Hingegen haben 30. Reuter vnder dem Obristen Obentraut vber Rhein gegen Osthofen gestreiffet / vnd in 40. Spanische Mußquetirer / welche vermeynt / sie weren von jhrem Volck vnd
Feindseligkeiten in der Pfaltz gehen wider von newem an.
Stein von den Spanischen eingenommen.
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