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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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Gütern / durch deß Königreichs Satzungen also einverleibet werden / daß man sie nicht könne vereussern / sondern solten dieselbe Natur bekomme / welche die Güter gehabt hetten / so darfür vertauschet weren. Biß hieher Thuan. Saphoyen ist mehrertheils gantz gebirgigt vnd hat wenig fruchtbare Thäler / dahero darinn nicht ein solcher Vorrath / wie in Piemont / gefunden wirdt.

Stammregister der Hertzogen
in Saphoyen / etc.

Mantua. Das Hertzogthumb Mantua / (in welchen wir vns nun auch / nach dem wir von Saphoya hinweg / ein kleines vmbsehen wollen) ligt in der Lombardey / zum theil disseit / zum theil jenseit deß Flusses Poo: ist mit der Herrschafft Venedig / dem Hertzogthumb Meylandt / vff deß Pabsts Herrschafften gantz vmbgeben. Dann gegen Mitternacht vnd Auffgang der Sonnen hat es das Veronische vnnd Ferrarische Gebiet; gegen Nidergang die Brixiensische vnd Cremonesische Grentzen / vnd gegen Mittag das Hertzogthumb Modena vnd Mirandula. Hat in seiner Länge auff sibentzig vnd in der Breite 35. Italiänische Meilen. Ist ein zimlich fruchtbar Land / dessen Innwohner alles / so zu Menschlichen Lebens Auffenthaltung dienlich / die Völle haben können / doch aber mag nichts an andere Ort verführet werden. Diß Landt ist Anfangs nur eine Herrschafft vnd dessen Besitzer Bassarino Gonzaga erstlich von Keyser Friderich II. der Titul eines Freyherren gegeben / nachmals aber ist es zu einer Marggraffschafft / vnd endlich zu einem Hertzogthumb gemacht worden.

Es were wol der herrlichsten Fürstenthumb eines in Italien / wann es nicht also were vertheilet worden. Dann Marggraff Johann Franciscus / so im Jahr 1444. diese Welt gesegnet / hat das Fürstenthumb vnder seine vier Söhne außgetheilet; vnd sindt heutiges Tags auff acht oder mehr Linien / so dieses Hertzogthumb beherrschen / nemblich Mantua / Sabbioneta / Gvastalla / Nouellara / San Martino Bergoli / Guazzado, Castiglione &c. Diese erkennen nicht den Mantuaner für ihren Oberherrn / sondern halten sich für deß Römischen Keysers Vasallen.

In dem gantzen Landt ist kein einige rechte Statt / als nur Mantua (welche mitten in dem See liget / denn der Fluß Mincius in dem er auß dem Gartsee lauffet / verursachet / von deren an einem andern Ort Meldung geschehen soll) aber 76. herrliche Flecken / deren etliche nicht geringer / als Stätte: vnder denselben gehören 32. dem Hertzogen / die vbrigen stehen den andern Linien zu von dem Hauß Gonzaga.

Montferrat. Montferrat (so durch die Vermählung der einigen Tochter deß letzten Marggraffen in Montferrat von dem Geschlecht der Palaeologen / mit Friderich dem andern / Marggraffen in Mantua vnd dessen durch Keyser Carolum V. beschehenen Bestättigung / wie droben vermeldet worden / den Mantuanischen zugefallen) ist ein lustige vnnd fruchtbare Landschafft / hat nach Leandri Alberti Meynung den Nahmen dahero / weil es ist mons ferax ein fruchtbarer Berg. Vnd auf solche Weiß beschreibet er auch Merula: nemlich daß es sey ein Berg voller lustiger vnnd fruchtbarer Hügel / an allerley nothwendigen Sachen vnd Innwohnern gewaltig reich: fänget fast ein Tagreiß von dem Alpgebirg an / von welchem seine Hügel durch eine Ebne vnderscheiden werden. Hat nirgends vngebawete Felder / sondern allenthalben ein guten fruchtbaren Grund: Stösset auff der lincken Seiten an den Fluß Tanar / auff der Rechten aber an den Poo: je mehr aber seine Hügel den Wassern anlegen / je grössere vnd schönere Felder sich zwischen denselben sehen lassen. Vißhieher Merula in antiquit. Gall. Cisalp.

Es sindt darinnen drey herrliche Stätt / nemlich / Casal S. Evasij / Alba vnd Acqui / vnd ohne diese noch in 365. kleine Stättlein vnnd Flecken / beneben einer grossen Anzahl Dörffer / Schlösser vnd Höffe.

Dieses Montferrat ist auch eine von den sieben Marggraffschafften / welche etwan Keyser Otto II zwischen Piemont vnd Ligurien auffgerichtet / vnd einem jeden vnder den sieben Söhnen Alerami Hertzogs in Sachsen eine davon gegeben; die sindt gewesen Montferrat / Ceva / Pontzon / Buschi / Salutz / Savon / vnd Final.

Das Einkommen deß Hertzogen von Mantua von beyden Hertzogthumben Mantua vnnd Montferrat / werden geschätzet auf 500000. Cronen. Aber doch giengen dieser Zeit die Einkommen von Montferrat fast alle wider dahin / wegen Befestigung der Oerter in selbiger Gegne / welche darumb vorgenommen ward / weil der Hertzog in Saphoy immerdar ein Aug auff Montferrat hatte / dabeneben auch die Spanischen dem von Mantua verdächtig waren / er aber auß dem Mantuanischen Gebiet / ohne durch das Cremonesische / so den Spanischen zuständig / keine Hülff dahin bringen kan.

Der jetzregierende Mantuanische Hertzog führet diesen Titul; Ferdinandus Hertzog zu Mantua vnnd Montferrat / Marggraff von Gonzaga.

Gütern / durch deß Königreichs Satzungen also einverleibet werden / daß man sie nicht könne vereussern / sondern solten dieselbe Natur bekomme / welche die Güter gehabt hetten / so darfür vertauschet weren. Biß hieher Thuan. Saphoyen ist mehrertheils gantz gebirgigt vñ hat wenig fruchtbare Thäler / dahero darinn nicht ein solcher Vorrath / wie in Piemont / gefunden wirdt.

Stammregister der Hertzogen
in Saphoyen / ꝛc.

Mantua. Das Hertzogthumb Mantua / (in welchẽ wir vns nun auch / nach dem wir von Saphoya hinweg / ein kleines vmbsehen wollen) ligt in der Lombardey / zum theil disseit / zum theil jenseit deß Flusses Poo: ist mit der Herrschafft Venedig / dem Hertzogthumb Meylandt / vff deß Pabsts Herrschafften gantz vmbgeben. Dann gegen Mitternacht vnd Auffgang der Sonnen hat es das Veronische vnnd Ferrarische Gebiet; gegen Nidergang die Brixiensische vnd Cremonesische Grentzen / vnd gegen Mittag das Hertzogthumb Modena vnd Mirandula. Hat in seiner Länge auff sibentzig vnd in der Breite 35. Italiänische Meilen. Ist ein zimlich fruchtbar Land / dessen Innwohner alles / so zu Menschlichen Lebens Auffenthaltung dienlich / die Völle haben können / doch aber mag nichts an andere Ort verführet werden. Diß Landt ist Anfangs nur eine Herrschafft vnd dessen Besitzer Bassarino Gonzaga erstlich von Keyser Friderich II. der Titul eines Freyherren gegeben / nachmals aber ist es zu einer Marggraffschafft / vnd endlich zu einem Hertzogthumb gemacht worden.

Es were wol der herrlichsten Fürstenthumb eines in Italien / wann es nicht also were vertheilet worden. Dann Marggraff Johann Franciscus / so im Jahr 1444. diese Welt gesegnet / hat das Fürstenthumb vnder seine vier Söhne außgetheilet; vnd sindt heutiges Tags auff acht oder mehr Linien / so dieses Hertzogthumb beherrschen / nemblich Mantua / Sabbioneta / Gvastalla / Nouellara / San Martino Bergoli / Guazzado, Castiglione &c. Diese erkennen nicht den Mantuaner für ihren Oberherrn / sondern halten sich für deß Römischen Keysers Vasallen.

In dem gantzen Landt ist kein einige rechte Statt / als nur Mantua (welche mitten in dem See liget / denn der Fluß Mincius in dem er auß dem Gartsee lauffet / verursachet / von deren an einem andern Ort Meldung geschehen soll) aber 76. herrliche Flecken / deren etliche nicht geringer / als Stätte: vnder denselben gehören 32. dem Hertzogen / die vbrigen stehen den andern Linien zu von dem Hauß Gonzaga.

Montferrat. Montferrat (so durch die Vermählung der einigen Tochter deß letzten Marggraffen in Montferrat von dem Geschlecht der Palaeologen / mit Friderich dem andern / Marggraffen in Mantua vnd dessen durch Keyser Carolum V. beschehenen Bestättigung / wie droben vermeldet worden / den Mantuanischen zugefallen) ist ein lustige vnnd fruchtbare Landschafft / hat nach Leandri Alberti Meynung den Nahmen dahero / weil es ist mons ferax ein fruchtbarer Berg. Vnd auf solche Weiß beschreibet er auch Merula: nemlich daß es sey ein Berg voller lustiger vnnd fruchtbarer Hügel / an allerley nothwendigen Sachen vnd Innwohnern gewaltig reich: fänget fast ein Tagreiß von dem Alpgebirg an / von welchem seine Hügel durch eine Ebne vnderscheiden werden. Hat nirgends vngebawete Felder / sondern allenthalben ein guten fruchtbaren Grund: Stösset auff der lincken Seiten an den Fluß Tanar / auff der Rechten aber an den Poo: je mehr aber seine Hügel den Wassern anlegen / je grössere vnd schönere Felder sich zwischen denselben sehen lassen. Vißhieher Merula in antiquit. Gall. Cisalp.

Es sindt darinnen drey herrliche Stätt / nemlich / Casal S. Evasij / Alba vnd Acqui / vnd ohne diese noch in 365. kleine Stättlein vnnd Flecken / beneben einer grossen Anzahl Dörffer / Schlösser vnd Höffe.

Dieses Montferrat ist auch eine von den sieben Marggraffschafften / welche etwan Keyser Otto II zwischen Piemont vnd Ligurien auffgerichtet / vnd einem jeden vnder den sieben Söhnen Alerami Hertzogs in Sachsen eine davon gegeben; die sindt gewesen Montferrat / Ceva / Pontzon / Buschi / Salutz / Savon / vnd Final.

Das Einkommen deß Hertzogen von Mantua von beyden Hertzogthumben Mantua vnnd Montferrat / werden geschätzet auf 500000. Cronen. Aber doch giengen dieser Zeit die Einkommen von Montferrat fast alle wider dahin / wegen Befestigung der Oerter in selbiger Gegne / welche darumb vorgenommen ward / weil der Hertzog in Saphoy immerdar ein Aug auff Montferrat hatte / dabeneben auch die Spanischen dem von Mantua verdächtig waren / er aber auß dem Mantuanischen Gebiet / ohne durch das Cremonesische / so den Spanischen zuständig / keine Hülff dahin bringen kan.

Der jetzregierende Mantuanische Hertzog führet diesen Titul; Ferdinandus Hertzog zu Mantua vnnd Montferrat / Marggraff von Gonzaga.

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[39/0068] Gütern / durch deß Königreichs Satzungen also einverleibet werden / daß man sie nicht könne vereussern / sondern solten dieselbe Natur bekomme / welche die Güter gehabt hetten / so darfür vertauschet weren. Biß hieher Thuan. Saphoyen ist mehrertheils gantz gebirgigt vñ hat wenig fruchtbare Thäler / dahero darinn nicht ein solcher Vorrath / wie in Piemont / gefunden wirdt. Stammregister der Hertzogen in Saphoyen / ꝛc. Das Hertzogthumb Mantua / (in welchẽ wir vns nun auch / nach dem wir von Saphoya hinweg / ein kleines vmbsehen wollen) ligt in der Lombardey / zum theil disseit / zum theil jenseit deß Flusses Poo: ist mit der Herrschafft Venedig / dem Hertzogthumb Meylandt / vff deß Pabsts Herrschafften gantz vmbgeben. Dann gegen Mitternacht vnd Auffgang der Sonnen hat es das Veronische vnnd Ferrarische Gebiet; gegen Nidergang die Brixiensische vnd Cremonesische Grentzen / vnd gegen Mittag das Hertzogthumb Modena vnd Mirandula. Hat in seiner Länge auff sibentzig vnd in der Breite 35. Italiänische Meilen. Ist ein zimlich fruchtbar Land / dessen Innwohner alles / so zu Menschlichen Lebens Auffenthaltung dienlich / die Völle haben können / doch aber mag nichts an andere Ort verführet werden. Diß Landt ist Anfangs nur eine Herrschafft vnd dessen Besitzer Bassarino Gonzaga erstlich von Keyser Friderich II. der Titul eines Freyherren gegeben / nachmals aber ist es zu einer Marggraffschafft / vnd endlich zu einem Hertzogthumb gemacht worden. Mantua. Es were wol der herrlichsten Fürstenthumb eines in Italien / wann es nicht also were vertheilet worden. Dann Marggraff Johann Franciscus / so im Jahr 1444. diese Welt gesegnet / hat das Fürstenthumb vnder seine vier Söhne außgetheilet; vnd sindt heutiges Tags auff acht oder mehr Linien / so dieses Hertzogthumb beherrschen / nemblich Mantua / Sabbioneta / Gvastalla / Nouellara / San Martino Bergoli / Guazzado, Castiglione &c. Diese erkennen nicht den Mantuaner für ihren Oberherrn / sondern halten sich für deß Römischen Keysers Vasallen. In dem gantzen Landt ist kein einige rechte Statt / als nur Mantua (welche mitten in dem See liget / denn der Fluß Mincius in dem er auß dem Gartsee lauffet / verursachet / von deren an einem andern Ort Meldung geschehen soll) aber 76. herrliche Flecken / deren etliche nicht geringer / als Stätte: vnder denselben gehören 32. dem Hertzogen / die vbrigen stehen den andern Linien zu von dem Hauß Gonzaga. Montferrat (so durch die Vermählung der einigen Tochter deß letzten Marggraffen in Montferrat von dem Geschlecht der Palaeologen / mit Friderich dem andern / Marggraffen in Mantua vnd dessen durch Keyser Carolum V. beschehenen Bestättigung / wie droben vermeldet worden / den Mantuanischen zugefallen) ist ein lustige vnnd fruchtbare Landschafft / hat nach Leandri Alberti Meynung den Nahmen dahero / weil es ist mons ferax ein fruchtbarer Berg. Vnd auf solche Weiß beschreibet er auch Merula: nemlich daß es sey ein Berg voller lustiger vnnd fruchtbarer Hügel / an allerley nothwendigen Sachen vnd Innwohnern gewaltig reich: fänget fast ein Tagreiß von dem Alpgebirg an / von welchem seine Hügel durch eine Ebne vnderscheiden werden. Hat nirgends vngebawete Felder / sondern allenthalben ein guten fruchtbaren Grund: Stösset auff der lincken Seiten an den Fluß Tanar / auff der Rechten aber an den Poo: je mehr aber seine Hügel den Wassern anlegen / je grössere vnd schönere Felder sich zwischen denselben sehen lassen. Vißhieher Merula in antiquit. Gall. Cisalp. Montferrat. Es sindt darinnen drey herrliche Stätt / nemlich / Casal S. Evasij / Alba vnd Acqui / vnd ohne diese noch in 365. kleine Stättlein vnnd Flecken / beneben einer grossen Anzahl Dörffer / Schlösser vnd Höffe. Dieses Montferrat ist auch eine von den sieben Marggraffschafften / welche etwan Keyser Otto II zwischen Piemont vnd Ligurien auffgerichtet / vnd einem jeden vnder den sieben Söhnen Alerami Hertzogs in Sachsen eine davon gegeben; die sindt gewesen Montferrat / Ceva / Pontzon / Buschi / Salutz / Savon / vnd Final. Das Einkommen deß Hertzogen von Mantua von beyden Hertzogthumben Mantua vnnd Montferrat / werden geschätzet auf 500000. Cronen. Aber doch giengen dieser Zeit die Einkommen von Montferrat fast alle wider dahin / wegen Befestigung der Oerter in selbiger Gegne / welche darumb vorgenommen ward / weil der Hertzog in Saphoy immerdar ein Aug auff Montferrat hatte / dabeneben auch die Spanischen dem von Mantua verdächtig waren / er aber auß dem Mantuanischen Gebiet / ohne durch das Cremonesische / so den Spanischen zuständig / keine Hülff dahin bringen kan. Der jetzregierende Mantuanische Hertzog führet diesen Titul; Ferdinandus Hertzog zu Mantua vnnd Montferrat / Marggraff von Gonzaga.

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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/68>, abgerufen am 24.11.2024.