Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.oberzehltem Außschlag vielberührter Manßfeldischer Vergleichshandlung allerley vngleiche Discurs fürgehen / vnd vielleicht etlichen / welche der Sachen vnnd deß gantzen Verlauffs Vmbstände nicht recht wissen / solche Gedancken beyfallen / daß man entweder sich mit dem Manßfeld in gütlichen Tractat niemals eingelassen / oder nach dem er die Sachen anfangen auffzuziehen / vnnd sich auß der Obern Pfaltz an andere Orth zu reteriren / nicht so lang zugesehen haben / sondern was ehers auff der Hauben gewesen seyn solte: Derowegen haben Jhre Durchl. für rathsamb ermessen / Ew. Churf. Gn. die jenige Vrsachen vnnd Bedencken / so Jhre Durchl. zu einem vnnd anderm bewogen / durch gegenwärtige Absendung eröffnen zulassen: Zwar nicht der Meynung / daß Jhr. Durchl. dergleiche Gedancken von Ew. Churf. Gn. muthmassen wolten / sondern vielmehr darumb / daß sie deß gantzen Verlauffs ein vmbständliche gründliche Wissenschaffterlangen / vnnd darbey erkennen möchten / daß von Jh. Durchl. nichts ohn sonderbare erhebliche Vrsachen / sondern alles Jh. Key. M. vnd dem gemeinen Wesen zu mehrerm Nutz vnd beständiger Sicherheit / so wol deren vor einem Jahr vnnd Hewer / auß der widerwärtigen Gewalt vnd Hand / mit Augenscheinlichem Segen Gottes eroberten / als anderer Catholischen Landen geschehensey. So viel derowegen erstlich die Vrsachen betrifft / vmb deren willen Jhr. Fürstl. Durchl. vielbesagten Accord nicht gantz außzuschlagen / sondern der vom Manßfelder inständig gesuchten Handlung statt zugeben vermeynet vnnd für gut angesehen / beruhen dieselbige auff folgenden fundamentis: dieweil nemblich deß Manßfelders Intention / vnnd zusammen rottierte Kriegsmacht / zwar dem Praetext vnd eusserlichen Vorgeben nach zu Defendirung der Obern Pfaltz in der Warheit aber vnd im Werck selbst wider Jhre Key. May. vnd deroselben assistirende Stände deß Reichs / dann auch zu Recuperirung deß vor einem Jahr mit höchstem Verlust vnnd Spott verlohrnen Königreichs Böheimb / vnd dessen incorporirten Ländern gerichtet gewesen: So hat man sich vor einem solchen gefährlichen / vnnd durch vnderschiedliche Hülff geftärckten Feind / nur auff zween Weg / als durch Gewalt / so im Schlagen bestehet / oder gütliche Accords Mittel versichern können. Nun sind aber so wol die Theologi als Politici dieser einhelligen Meynung / daß in so schwer wichtigen Sachen die Extrema ohn grosse Noth vnd Vrsach niemals anzugreiffen: Sondern wann vnd so lang andere nützlichere vnd sicherere doch auch erbare Mittel / zu gleichem Ziel zu gelangen / sich praesentiren / dieselbe vorzuziehen vnd an die Hand zunehmen seyen. Welches wie in andern Politischen Sachen / als auch im Kriegswesen darumb desto mehr in Obacht zunehmen / weil der eventus belli nit allein für sich selbstins gemein sehr vngewiß / sondern auch vornemblich in den Schlachten mißlich vnd zweiffenlich. Derowegen auch solche / aller Kriegeverständigen Meynung nach / so lang andere Mittel vorhanden / nicht genommen werden sollen. Wie dann auch die Exempla vnd tägliche Erfahrung lehren / daß sich nicht allezeit die Krieg mit schlagen enden / oder die Feind dardurch vertreiben lassen. Dann es sonsten Spinola vnnd andere / so jhren Feinden an der Zahl weit vberlegen / ohne zweiffel nicht also / wie man bißhero in facto gesehen vnd erfahren / würden vnderlassen haben. Zu dem ligt das Schlagen nicht an einem Theil allein / sondern stehet auch bey dem Gegentheil / ob er sich in solchen Orthen antreffen lassen wölle / da man mit jhm schlagen könte. Dannenhero weil Manßfeld allezeit / nach dem er die Schantz bey Weydhausen verlassen / welches jhm dann nicht zuverwehren gewesen / vnd zwar so lang vnd eylends voran gewichen vnd außgerissen / daß man jhne mit der Catholischen Bunds Armada nicht mehr erreichen können / ehe vnd zuvor er der Catholischen Stände Land angetretten vnnd verderbet hette / hat diese Consideration billich müssen in acht genommen werden. Da auch der Manßfelder mit Jhrer Durchs. nicht schlagen wollen (wie er dann nie kein Hertz vnnd Muth darzu erzeiget / sondern allenthalben nur seine Schlüpff vnd Vortheil gesucht) hette er sich in der Obern Pfaltz noch den gantzen Winter an sichern Orthen / in Stätten / Schlössern vnd Pässen / da man mehr als einen Herbst zu zubringen gehabt / gar wol auffhalten / ja bey dem eintzigen Paß zu Castell / Jhrer Durchl. gantze Armada / gleich wie zu Weydhausen / weiß nicht wie lang vergebens still ligend machen / vnderdessen aber mit seiner Reuterey / wohin er gewolt / in die benachbarte Stiffter vnd das Land Bayern streiffen / einfallen vnnd neben eusserster Verderbung derselben Landen / solchen Raub darinnen plündern können / daß er sein gantze Armee den Winter vber hette bezahlen / hergegen aber den Ständen die Mittel / jhre Verfassung zu continuiren gäntzlich entziehen / vnnd dardurch alle Catholische in eusserste Gefahr vnnd Ruin stürtzen mögen. Inmassen vnfehlbar wahr / daß wann man sich schon mit jhme Manßfeldern in die angebottene Accords Handlung nicht hette eingelassen / sondern gleich alsbalden mit allem Ernst auff jhn setzen können / vnd jhn ad extrema getrieben / daß er mit seinem Volck die Obere Pfaltz also defendiren können / auch bereit solche Vortheil darzu gehabt hett / daß dieselbige diesen Herbst mit Gewalt nicht mögen erobert werden. Wie dann kein Feind zuverachten / sonderlich aber auch ohne Vrsach vnnd höchste Noth zu gäntzlicher Desperation nicht zutringen ist: weil die Exempla zeigen / was desperata consilia verursachen. Welche bey dem Manßfelder vnd seinem Anhang desto gefährlicher gewesen / weil er / gewisser Erfahrung nach / dazumal als er auß oberzehltem Außschlag vielberührter Manßfeldischer Vergleichshandlung allerley vngleiche Discurs fürgehen / vnd vielleicht etlichen / welche der Sachen vnnd deß gantzen Verlauffs Vmbstände nicht recht wissen / solche Gedancken beyfallen / daß man entweder sich mit dem Manßfeld in gütlichen Tractat niemals eingelassen / oder nach dem er die Sachen anfangen auffzuziehen / vnnd sich auß der Obern Pfaltz an andere Orth zu reteriren / nicht so lang zugesehen haben / sondern was ehers auff der Hauben gewesen seyn solte: Derowegen haben Jhre Durchl. für rathsamb ermessen / Ew. Churf. Gn. die jenige Vrsachen vnnd Bedencken / so Jhre Durchl. zu einem vnnd anderm bewogen / durch gegenwärtige Absendung eröffnen zulassen: Zwar nicht der Meynung / daß Jhr. Durchl. dergleiche Gedancken von Ew. Churf. Gn. muthmassen wolten / sondern vielmehr darumb / daß sie deß gantzen Verlauffs ein vmbständliche gründliche Wissenschaffterlangen / vnnd darbey erkennen möchten / daß von Jh. Durchl. nichts ohn sonderbare erhebliche Vrsachen / sondern alles Jh. Key. M. vnd dem gemeinen Wesen zu mehrerm Nutz vnd beständiger Sicherheit / so wol deren vor einem Jahr vnnd Hewer / auß der widerwärtigen Gewalt vnd Hand / mit Augenscheinlichem Segen Gottes eroberten / als anderer Catholischen Landen geschehensey. So viel derowegen erstlich die Vrsachen betrifft / vmb deren willen Jhr. Fürstl. Durchl. vielbesagten Accord nicht gantz außzuschlagen / sondern der vom Manßfelder inständig gesuchten Handlung statt zugeben vermeynet vnnd für gut angesehen / beruhen dieselbige auff folgenden fundamentis: dieweil nemblich deß Manßfelders Intention / vnnd zusammen rottierte Kriegsmacht / zwar dem Praetext vnd eusserlichen Vorgeben nach zu Defendirung der Obern Pfaltz in der Warheit aber vnd im Werck selbst wider Jhre Key. May. vnd deroselben assistirende Stände deß Reichs / dann auch zu Recuperirung deß vor einem Jahr mit höchstem Verlust vnnd Spott verlohrnen Königreichs Böheimb / vnd dessen incorporirten Ländern gerichtet gewesen: So hat man sich vor einem solchen gefährlichen / vnnd durch vnderschiedliche Hülff geftärckten Feind / nur auff zween Weg / als durch Gewalt / so im Schlagen bestehet / oder gütliche Accords Mittel versichern können. Nun sind aber so wol die Theologi als Politici dieser einhelligen Meynung / daß in so schwer wichtigen Sachen die Extrema ohn grosse Noth vnd Vrsach niemals anzugreiffen: Sondern wann vnd so lang andere nützlichere vnd sicherere doch auch erbare Mittel / zu gleichem Ziel zu gelangen / sich praesentiren / dieselbe vorzuziehen vnd an die Hand zunehmen seyen. Welches wie in andern Politischen Sachẽ / als auch im Kriegswesen darumb desto mehr in Obacht zunehmen / weil der eventus belli nit allein für sich selbstins gemein sehr vngewiß / sondern auch vornemblich in den Schlachten mißlich vnd zweiffenlich. Derowegen auch solche / aller Kriegeverständigen Meynung nach / so lang andere Mittel vorhanden / nicht genommen werden sollen. Wie dann auch die Exempla vnd tägliche Erfahrung lehren / daß sich nicht allezeit die Krieg mit schlagen enden / oder die Feind dardurch vertreiben lassen. Dann es sonsten Spinola vnnd andere / so jhren Feinden an der Zahl weit vberlegen / ohne zweiffel nicht also / wie man bißhero in facto gesehen vnd erfahren / würden vnderlassen haben. Zu dem ligt das Schlagen nicht an einem Theil allein / sondern stehet auch bey dem Gegentheil / ob er sich in solchen Orthen antreffen lassen wölle / da man mit jhm schlagen könte. Dannenhero weil Manßfeld allezeit / nach dem er die Schantz bey Weydhausen verlassen / welches jhm dann nicht zuverwehren gewesen / vnd zwar so lang vnd eylends voran gewichen vnd außgerissen / daß man jhne mit der Catholischen Bunds Armada nicht mehr erreichen können / ehe vnd zuvor er der Catholischen Stände Land angetretten vnnd verderbet hette / hat diese Consideration billich müssen in acht genommen werden. Da auch der Manßfelder mit Jhrer Durchs. nicht schlagen wollen (wie er dann nie kein Hertz vnnd Muth darzu erzeiget / sondern allenthalben nur seine Schlüpff vnd Vortheil gesucht) hette er sich in der Obern Pfaltz noch den gantzen Winter an sichern Orthen / in Stätten / Schlössern vnd Pässen / da man mehr als einen Herbst zu zubringen gehabt / gar wol auffhalten / ja bey dem eintzigen Paß zu Castell / Jhrer Durchl. gantze Armada / gleich wie zu Weydhausen / weiß nicht wie lang vergebens still ligend machen / vnderdessen aber mit seiner Reuterey / wohin er gewolt / in die benachbarte Stiffter vnd das Land Bayern streiffen / einfallen vnnd neben eusserster Verderbung derselben Landen / solchen Raub darinnen plündern können / daß er sein gantze Armee den Winter vber hette bezahlen / hergegen aber den Ständen die Mittel / jhre Verfassung zu continuiren gäntzlich entziehen / vnnd dardurch alle Catholische in eusserste Gefahr vnnd Ruin stürtzen mögen. Inmassen vnfehlbar wahr / daß wann man sich schon mit jhme Manßfeldern in die angebottene Accords Handlung nicht hette eingelassen / sondern gleich alsbalden mit allem Ernst auff jhn setzen können / vnd jhn ad extrema getrieben / daß er mit seinem Volck die Obere Pfaltz also defendiren können / auch bereit solche Vortheil darzu gehabt hett / daß dieselbige diesen Herbst mit Gewalt nicht mögen erobert werden. Wie dann kein Feind zuverachten / sonderlich aber auch ohne Vrsach vnnd höchste Noth zu gäntzlicher Desperation nicht zutringen ist: weil die Exempla zeigen / was desperata consilia verursachen. 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Gn. muthmassen wolten / sondern vielmehr darumb / daß sie deß gantzen Verlauffs ein vmbständliche gründliche Wissenschaffterlangen / vnnd darbey erkennen möchten / daß von Jh. Durchl. nichts ohn sonderbare erhebliche Vrsachen / sondern alles Jh. Key. M. vnd dem gemeinen Wesen zu mehrerm Nutz vnd beständiger Sicherheit / so wol deren vor einem Jahr vnnd Hewer / auß der widerwärtigen Gewalt vnd Hand / mit Augenscheinlichem Segen Gottes eroberten / als anderer Catholischen Landen geschehensey.</p> <p>So viel derowegen erstlich die Vrsachen betrifft / vmb deren willen Jhr. Fürstl. Durchl. vielbesagten Accord nicht gantz außzuschlagen / sondern der vom Manßfelder inständig gesuchten Handlung statt zugeben vermeynet vnnd für gut angesehen / beruhen dieselbige auff folgenden fundamentis: dieweil nemblich deß Manßfelders Intention / vnnd zusammen rottierte Kriegsmacht / zwar dem Praetext vnd eusserlichen Vorgeben nach zu Defendirung der Obern Pfaltz in der Warheit aber vnd im Werck selbst wider Jhre Key. May. vnd deroselben assistirende Stände deß Reichs / dann auch zu Recuperirung deß vor einem Jahr mit höchstem Verlust vnnd Spott verlohrnen Königreichs Böheimb / vnd dessen incorporirten Ländern gerichtet gewesen: So hat man sich vor einem solchen gefährlichen / vnnd durch vnderschiedliche Hülff geftärckten Feind / nur auff zween Weg / als durch Gewalt / so im Schlagen bestehet / oder gütliche Accords Mittel versichern können.</p> <p>Nun sind aber so wol die Theologi als Politici dieser einhelligen Meynung / daß in so schwer wichtigen Sachen die Extrema ohn grosse Noth vnd Vrsach niemals anzugreiffen: Sondern wann vnd so lang andere nützlichere vnd sicherere doch auch erbare Mittel / zu gleichem Ziel zu gelangen / sich praesentiren / dieselbe vorzuziehen vnd an die Hand zunehmen seyen. Welches wie in andern Politischen Sachẽ / als auch im Kriegswesen darumb desto mehr in Obacht zunehmen / weil der eventus belli nit allein für sich selbstins gemein sehr vngewiß / sondern auch vornemblich in den Schlachten mißlich vnd zweiffenlich.</p> <p>Derowegen auch solche / aller Kriegeverständigen Meynung nach / so lang andere Mittel vorhanden / nicht genommen werden sollen. Wie dann auch die Exempla vnd tägliche Erfahrung lehren / daß sich nicht allezeit die Krieg mit schlagen enden / oder die Feind dardurch vertreiben lassen. Dann es sonsten Spinola vnnd andere / so jhren Feinden an der Zahl weit vberlegen / ohne zweiffel nicht also / wie man bißhero in facto gesehen vnd erfahren / würden vnderlassen haben.</p> <p>Zu dem ligt das Schlagen nicht an einem Theil allein / sondern stehet auch bey dem Gegentheil / ob er sich in solchen Orthen antreffen lassen wölle / da man mit jhm schlagen könte. Dannenhero weil Manßfeld allezeit / nach dem er die Schantz bey Weydhausen verlassen / welches jhm dann nicht zuverwehren gewesen / vnd zwar so lang vnd eylends voran gewichen vnd außgerissen / daß man jhne mit der Catholischen Bunds Armada nicht mehr erreichen können / ehe vnd zuvor er der Catholischen Stände Land angetretten vnnd verderbet hette / hat diese Consideration billich müssen in acht genommen werden.</p> <p>Da auch der Manßfelder mit Jhrer Durchs. nicht schlagen wollen (wie er dann nie kein Hertz vnnd Muth darzu erzeiget / sondern allenthalben nur seine Schlüpff vnd Vortheil gesucht) hette er sich in der Obern Pfaltz noch den gantzen Winter an sichern Orthen / in Stätten / Schlössern vnd Pässen / da man mehr als einen Herbst zu zubringen gehabt / gar wol auffhalten / ja bey dem eintzigen Paß zu Castell / Jhrer Durchl. gantze Armada / gleich wie zu Weydhausen / weiß nicht wie lang vergebens still ligend machen / vnderdessen aber mit seiner Reuterey / wohin er gewolt / in die benachbarte Stiffter vnd das Land Bayern streiffen / einfallen vnnd neben eusserster Verderbung derselben Landen / solchen Raub darinnen plündern können / daß er sein gantze Armee den Winter vber hette bezahlen / hergegen aber den Ständen die Mittel / jhre Verfassung zu continuiren gäntzlich entziehen / vnnd dardurch alle Catholische in eusserste Gefahr vnnd Ruin stürtzen mögen.</p> <p>Inmassen vnfehlbar wahr / daß wann man sich schon mit jhme Manßfeldern in die angebottene Accords Handlung nicht hette eingelassen / sondern gleich alsbalden mit allem Ernst auff jhn setzen können / vnd jhn ad extrema getrieben / daß er mit seinem Volck die Obere Pfaltz also defendiren können / auch bereit solche Vortheil darzu gehabt hett / daß dieselbige diesen Herbst mit Gewalt nicht mögen erobert werden.</p> <p>Wie dann kein Feind zuverachten / sonderlich aber auch ohne Vrsach vnnd höchste Noth zu gäntzlicher Desperation nicht zutringen ist: weil die Exempla zeigen / was desperata consilia verursachen. Welche bey dem Manßfelder vnd seinem Anhang desto gefährlicher gewesen / weil er / gewisser Erfahrung nach / dazumal als er auß </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [618/0693]
oberzehltem Außschlag vielberührter Manßfeldischer Vergleichshandlung allerley vngleiche Discurs fürgehen / vnd vielleicht etlichen / welche der Sachen vnnd deß gantzen Verlauffs Vmbstände nicht recht wissen / solche Gedancken beyfallen / daß man entweder sich mit dem Manßfeld in gütlichen Tractat niemals eingelassen / oder nach dem er die Sachen anfangen auffzuziehen / vnnd sich auß der Obern Pfaltz an andere Orth zu reteriren / nicht so lang zugesehen haben / sondern was ehers auff der Hauben gewesen seyn solte: Derowegen haben Jhre Durchl. für rathsamb ermessen / Ew. Churf. Gn. die jenige Vrsachen vnnd Bedencken / so Jhre Durchl. zu einem vnnd anderm bewogen / durch gegenwärtige Absendung eröffnen zulassen: Zwar nicht der Meynung / daß Jhr. Durchl. dergleiche Gedancken von Ew. Churf. Gn. muthmassen wolten / sondern vielmehr darumb / daß sie deß gantzen Verlauffs ein vmbständliche gründliche Wissenschaffterlangen / vnnd darbey erkennen möchten / daß von Jh. Durchl. nichts ohn sonderbare erhebliche Vrsachen / sondern alles Jh. Key. M. vnd dem gemeinen Wesen zu mehrerm Nutz vnd beständiger Sicherheit / so wol deren vor einem Jahr vnnd Hewer / auß der widerwärtigen Gewalt vnd Hand / mit Augenscheinlichem Segen Gottes eroberten / als anderer Catholischen Landen geschehensey.
So viel derowegen erstlich die Vrsachen betrifft / vmb deren willen Jhr. Fürstl. Durchl. vielbesagten Accord nicht gantz außzuschlagen / sondern der vom Manßfelder inständig gesuchten Handlung statt zugeben vermeynet vnnd für gut angesehen / beruhen dieselbige auff folgenden fundamentis: dieweil nemblich deß Manßfelders Intention / vnnd zusammen rottierte Kriegsmacht / zwar dem Praetext vnd eusserlichen Vorgeben nach zu Defendirung der Obern Pfaltz in der Warheit aber vnd im Werck selbst wider Jhre Key. May. vnd deroselben assistirende Stände deß Reichs / dann auch zu Recuperirung deß vor einem Jahr mit höchstem Verlust vnnd Spott verlohrnen Königreichs Böheimb / vnd dessen incorporirten Ländern gerichtet gewesen: So hat man sich vor einem solchen gefährlichen / vnnd durch vnderschiedliche Hülff geftärckten Feind / nur auff zween Weg / als durch Gewalt / so im Schlagen bestehet / oder gütliche Accords Mittel versichern können.
Nun sind aber so wol die Theologi als Politici dieser einhelligen Meynung / daß in so schwer wichtigen Sachen die Extrema ohn grosse Noth vnd Vrsach niemals anzugreiffen: Sondern wann vnd so lang andere nützlichere vnd sicherere doch auch erbare Mittel / zu gleichem Ziel zu gelangen / sich praesentiren / dieselbe vorzuziehen vnd an die Hand zunehmen seyen. Welches wie in andern Politischen Sachẽ / als auch im Kriegswesen darumb desto mehr in Obacht zunehmen / weil der eventus belli nit allein für sich selbstins gemein sehr vngewiß / sondern auch vornemblich in den Schlachten mißlich vnd zweiffenlich.
Derowegen auch solche / aller Kriegeverständigen Meynung nach / so lang andere Mittel vorhanden / nicht genommen werden sollen. Wie dann auch die Exempla vnd tägliche Erfahrung lehren / daß sich nicht allezeit die Krieg mit schlagen enden / oder die Feind dardurch vertreiben lassen. Dann es sonsten Spinola vnnd andere / so jhren Feinden an der Zahl weit vberlegen / ohne zweiffel nicht also / wie man bißhero in facto gesehen vnd erfahren / würden vnderlassen haben.
Zu dem ligt das Schlagen nicht an einem Theil allein / sondern stehet auch bey dem Gegentheil / ob er sich in solchen Orthen antreffen lassen wölle / da man mit jhm schlagen könte. Dannenhero weil Manßfeld allezeit / nach dem er die Schantz bey Weydhausen verlassen / welches jhm dann nicht zuverwehren gewesen / vnd zwar so lang vnd eylends voran gewichen vnd außgerissen / daß man jhne mit der Catholischen Bunds Armada nicht mehr erreichen können / ehe vnd zuvor er der Catholischen Stände Land angetretten vnnd verderbet hette / hat diese Consideration billich müssen in acht genommen werden.
Da auch der Manßfelder mit Jhrer Durchs. nicht schlagen wollen (wie er dann nie kein Hertz vnnd Muth darzu erzeiget / sondern allenthalben nur seine Schlüpff vnd Vortheil gesucht) hette er sich in der Obern Pfaltz noch den gantzen Winter an sichern Orthen / in Stätten / Schlössern vnd Pässen / da man mehr als einen Herbst zu zubringen gehabt / gar wol auffhalten / ja bey dem eintzigen Paß zu Castell / Jhrer Durchl. gantze Armada / gleich wie zu Weydhausen / weiß nicht wie lang vergebens still ligend machen / vnderdessen aber mit seiner Reuterey / wohin er gewolt / in die benachbarte Stiffter vnd das Land Bayern streiffen / einfallen vnnd neben eusserster Verderbung derselben Landen / solchen Raub darinnen plündern können / daß er sein gantze Armee den Winter vber hette bezahlen / hergegen aber den Ständen die Mittel / jhre Verfassung zu continuiren gäntzlich entziehen / vnnd dardurch alle Catholische in eusserste Gefahr vnnd Ruin stürtzen mögen.
Inmassen vnfehlbar wahr / daß wann man sich schon mit jhme Manßfeldern in die angebottene Accords Handlung nicht hette eingelassen / sondern gleich alsbalden mit allem Ernst auff jhn setzen können / vnd jhn ad extrema getrieben / daß er mit seinem Volck die Obere Pfaltz also defendiren können / auch bereit solche Vortheil darzu gehabt hett / daß dieselbige diesen Herbst mit Gewalt nicht mögen erobert werden.
Wie dann kein Feind zuverachten / sonderlich aber auch ohne Vrsach vnnd höchste Noth zu gäntzlicher Desperation nicht zutringen ist: weil die Exempla zeigen / was desperata consilia verursachen. Welche bey dem Manßfelder vnd seinem Anhang desto gefährlicher gewesen / weil er / gewisser Erfahrung nach / dazumal als er auß
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