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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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nun dieses also hin vnd her gehandelt worden / ist der Hertzog vnder das Volck getretten / den Aufflauff zustillen / welches auch etlicher massen geschehen: sein Widerpart aber sagten / er hette / weil er abermahl nicht wenig Gelt anßwerffen lassen / es das Volck jhm geneigt zumachen / gethan. Wie er nun wider in seinen Pallast gangen / ist jhm Constantius entgegen kommen / vnd mündlich das jenige / so er durch Marcellum geantwortet / vorgebracht. Die Ruhe vnd Wolfahrt der Statt / dependierte von seiner Authorität vnd Weißheit: es were nun nichts anders zugewarten / als das eusserste Verderben. Es könte dem König nichts angenehmers vnd nützlichers widerfahren / alß wann man jhme seine Landt vnd Leuth in gutem Wolstand / wider zustellete / vnd in diesem fall solte er nicht minder Lobs / alß andere / zuerlangen / sich befleissigen. Vber diese vnversehene Ankunfft / wurde der Hertzog etwas bestürtzet / vnnd antwortete jhnen mit einer weitläufftigen Rede: daß man darauß vermercken kondte / daß sein Gemüth mit vielfältiger Sorg vnd Forcht verwirret were. Die Summa war: es weren viel ohne sein vorwissen zu dem Borgia / jhn zu empfangen / gereyset: es hette auch der Adel / selbigen zu empfangen / etliche erwöhlet: vnderdeß were er von dem Adel gantz verlassen worden. Solches hette er mit seiner vorigen Verwaltung nicht verdienet. Dem Genuino were allbereit gebotten / von den Zusammenkünfften deß gemeinen Volcks / abzustehen / vnnd dem Adel gebührende Dienste zuerweisen: in dem vbrigen solte Constantius vnnd die andern verschaffen / daß die erwöhlete auß dem Adel erschienen / damit mit gesampter Berathschlagung / den Sachen geholffen / vnd wegen der Strittigkeiten / von beyden Partheyen Gesandte an den König geschickt würden. Er wolte so viel außrichten / daß gutwillig-vnnd einigkeit / wider vnder den Bürgern zuwege gebracht würde / auch nicht zulassen / daß man einer Newerung in der Statt sich vnderstünde / biß auß Hispanien deß Königs Befehl an jhn gelangete. Welches so er es von den Edlen er hielte / solte sie solches nicht gerewen. Dieser Rede sind der mehrertheil also zum Schein beygefallen: vnnd hat der Constantius geantwortet / er wolte sein bestes thun / vnnd so sie die erwöhlten deß Adels zuerscheinen sich wegerten / wolte er daran seyn / daß ein Convent angestellet / vnnd ein newer Magistrat so dem Hertzogen gefiele / gemacht würde. Es merckten aber hierauß alle Verständige wohl / daß der Hertzog darauff vmbgienge / wie er das Gubernament behalten möchte.

Von diesem allen nun was in der Statt sich verlieffe / wurde Borgia täglich berichtet / alß er nun wie den Sachen zu rahten / hin vnnd her gedachte / sind die vornembste auß der Statt / der mehrertheil zu jhm kommen: vnder denen sonderlich gewesen der Marggraff von Achaja / Alexander Montius / Lalius Brancadius. Diese haben jhn vermahnet / daß er doch fürderlich der Statt zu hülff kommen wolte / vnd were das einige Mittel / darzu zu gelangen / seine Gegenwart / dieselbe allein könte alles in Wolstand bringen.

Borgiae Antwort auff der Neapolitaner begehren. Hierauff hat Borgia also geantwortet: Gleich wie ich dieses Ampt niemahlen von dem König begehret / also nach dem es mir von demselben bey so betrübtem Zustand anbefohlen worden / lasse ich mir nichts höhers anlegen seyn / dann daß ich durch meine Trew vnd Fleiß / solch grosse Ehr vnd Gutthat vergelten könne / vnnd das Königreich so mir anvertrawet worden / dem Großmächtigsten König / welcher sich vmb den gantzen Creyß der Erden wol verdienet machet / wider vnbetrübt wider zustellen / vnnd wann ich durch den Todt selbsten / solches zuwegen bringen kan / will ich denselben gern darumb leyden: was ich deßwegen bey dem Hertzogen on Ossuna gethan / damit ich jhn zu heylsamern Rathschlägen bewegen möchte / wisset jhr selber wohl. Er aber doch hat deß Königs / ja seiner selbst vergessen / mich hindan gesetzet / vnnd allen Zutritt versperret / damit ich ja nicht zu dem Statthalter Ampt gelangen solte: Vnderdessen leget er das Vnheil / damit das gemeine Wesen getrucket wird auff mich. Vnd vnder solchem Schein vnderstehet er sich / dem König seine Trew darzuthun / die meine aber zuverringern. Aber jhr seit in diesem fall alle meine Zengen / vnd mein Gewissen befestiget mich wider alle falsche Aufflagen. So darff ich mich auch nicht besorgen / daß durch solche Practicken deß Königs Weißheit vnnd Verstand / vberwunden werde. Vnd da der gemeine Nutzen / welcher mir niemals eingehendiget worden / in da Verderben gerahtet / warumb ich jhn nicht in Wolstand gestellet / wider abtrette / wird mir nicht zuverantworten seyn. Ich werde durch Gewalt abgehalten. Mit dem Hertzogen von Ossuna halten es die Kriegsleuth vnnd das gemeine Volck / wir aber haben gar wenig auff vnserer seithen. Ich muß mich dieser Orten fast wie ein Vertriebener oder ein Gefangener / auffhalten. Wann ein gewisse Weiß / die Sachen recht vnnd wol anzufangen gezeiget würde (dann etwas auff einen vngewissen Außgang zu tentiren / were gar gefährlich) so wolte ich eher alles wagen / alß länger allhie verbleiben / vnnd anderer Leuth Elend / schändlicher weiß in Sicherheit anschawen / ich bitte euch / jhr wollet nach ewerer Weißheit vnnd Klugheit nach bestem vermögen einrahten / wie die gemeine Wolfahrt vnd Dignität deß Königreichs / möge erhalten werden / ich will gern all Gefahr / Mühe vnd Arbeit auff mich nehmen.

Alß nun hierauff mancherley Meynungen vorgebracht wurden / sind sie endlich dahin einig worden / daß dem Borgiae, mit herzuberuffung deß Raths vnnd der Magistraten / welche solches zustünde / die Possession der Statthalterey / auff das heimblichste / alß jmmer geschehen möchte / in der Insul Prochita conferiret vnnd das Jurament geleistet werden solte.

nun dieses also hin vnd her gehandelt worden / ist der Hertzog vnder das Volck getretten / den Aufflauff zustillen / welches auch etlicher massen geschehen: sein Widerpart aber sagten / er hette / weil er abermahl nicht wenig Gelt anßwerffen lassen / es das Volck jhm geneigt zumachen / gethan. Wie er nun wider in seinen Pallast gangen / ist jhm Constantius entgegen kommen / vnd mündlich das jenige / so er durch Marcellum geantwortet / vorgebracht. Die Ruhe vnd Wolfahrt der Statt / dependierte von seiner Authorität vnd Weißheit: es were nun nichts anders zugewarten / als das eusserste Verderben. Es könte dem König nichts angenehmers vnd nützlichers widerfahren / alß wann man jhme seine Landt vnd Leuth in gutem Wolstand / wider zustellete / vnd in diesem fall solte er nicht minder Lobs / alß andere / zuerlangen / sich befleissigen. Vber diese vnversehene Ankunfft / wurde der Hertzog etwas bestürtzet / vnnd antwortete jhnen mit einer weitläufftigen Rede: daß man darauß vermercken kondte / daß sein Gemüth mit vielfältiger Sorg vnd Forcht verwirret were. Die Summa war: es weren viel ohne sein vorwissen zu dem Borgia / jhn zu empfangen / gereyset: es hette auch der Adel / selbigen zu empfangen / etliche erwöhlet: vnderdeß were er von dem Adel gantz verlassen worden. Solches hette er mit seiner vorigen Verwaltung nicht verdienet. Dem Genuino were allbereit gebotten / von den Zusammenkünfften deß gemeinen Volcks / abzustehen / vnnd dem Adel gebührende Dienste zuerweisen: in dem vbrigen solte Constantius vnnd die andern verschaffen / daß die erwöhlete auß dem Adel erschienen / damit mit gesampter Berathschlagung / den Sachen geholffen / vnd wegen der Strittigkeiten / von beyden Partheyen Gesandte an den König geschickt würden. Er wolte so viel außrichten / daß gutwillig-vnnd einigkeit / wider vnder den Bürgern zuwege gebracht würde / auch nicht zulassen / daß man einer Newerung in der Statt sich vnderstünde / biß auß Hispanien deß Königs Befehl an jhn gelangete. Welches so er es von den Edlen er hielte / solte sie solches nicht gerewen. Dieser Rede sind der mehrertheil also zum Schein beygefallen: vnnd hat der Constantius geantwortet / er wolte sein bestes thun / vnnd so sie die erwöhlten deß Adels zuerscheinen sich wegerten / wolte er daran seyn / daß ein Convent angestellet / vnnd ein newer Magistrat so dem Hertzogen gefiele / gemacht würde. Es merckten aber hierauß alle Verständige wohl / daß der Hertzog darauff vmbgienge / wie er das Gubernament behalten möchte.

Von diesem allen nun was in der Statt sich verlieffe / wurde Borgia täglich berichtet / alß er nun wie den Sachen zu rahten / hin vnnd her gedachte / sind die vornembste auß der Statt / der mehrertheil zu jhm kommen: vnder denen sonderlich gewesen der Marggraff von Achaja / Alexander Montius / Lalius Brancadius. Diese haben jhn vermahnet / daß er doch fürderlich der Statt zu hülff kommen wolte / vnd were das einige Mittel / darzu zu gelangen / seine Gegenwart / dieselbe allein könte alles in Wolstand bringen.

Borgiae Antwort auff der Neapolitaner begehren. Hierauff hat Borgia also geantwortet: Gleich wie ich dieses Ampt niemahlen von dem König begehret / also nach dem es mir von demselben bey so betrübtem Zustand anbefohlen worden / lasse ich mir nichts höhers anlegen seyn / dann daß ich durch meine Trew vnd Fleiß / solch grosse Ehr vnd Gutthat vergelten könne / vnnd das Königreich so mir anvertrawet worden / dem Großmächtigsten König / welcher sich vmb den gantzen Creyß der Erden wol verdienet machet / wider vnbetrübt wider zustellen / vnnd wann ich durch den Todt selbsten / solches zuwegen bringen kan / will ich denselben gern darumb leyden: was ich deßwegen bey dem Hertzogen on Ossuna gethan / damit ich jhn zu heylsamern Rathschlägen bewegen möchte / wisset jhr selber wohl. Er aber doch hat deß Königs / ja seiner selbst vergessen / mich hindan gesetzet / vnnd allen Zutritt versperret / damit ich ja nicht zu dem Statthalter Ampt gelangen solte: Vnderdessen leget er das Vnheil / damit das gemeine Wesen getrucket wird auff mich. Vnd vnder solchem Schein vnderstehet er sich / dem König seine Trew darzuthun / die meine aber zuverringern. Aber jhr seit in diesem fall alle meine Zengen / vñ mein Gewissen befestiget mich wider alle falsche Aufflagen. So darff ich mich auch nicht besorgen / daß durch solche Practicken deß Königs Weißheit vnnd Verstand / vberwunden werde. Vnd da der gemeine Nutzen / welcher mir niemals eingehendiget worden / in da Verderben gerahtet / warumb ich jhn nicht in Wolstand gestellet / wider abtrette / wird mir nicht zuverantworten seyn. Ich werde durch Gewalt abgehalten. Mit dem Hertzogen von Ossuna halten es die Kriegsleuth vnnd das gemeine Volck / wir aber haben gar wenig auff vnserer seithen. Ich muß mich dieser Orten fast wie ein Vertriebener oder ein Gefangener / auffhalten. Wann ein gewisse Weiß / die Sachen recht vnnd wol anzufangen gezeiget würde (dann etwas auff einen vngewissen Außgang zu tentiren / were gar gefährlich) so wolte ich eher alles wagen / alß länger allhie verbleiben / vnnd anderer Leuth Elend / schändlicher weiß in Sicherheit anschawen / ich bitte euch / jhr wollet nach ewerer Weißheit vnnd Klugheit nach bestem vermögen einrahten / wie die gemeine Wolfahrt vnd Dignität deß Königreichs / möge erhalten werden / ich will gern all Gefahr / Mühe vnd Arbeit auff mich nehmen.

Alß nun hierauff mancherley Meynungen vorgebracht wurden / sind sie endlich dahin einig worden / daß dem Borgiae, mit herzuberuffung deß Raths vnnd der Magistraten / welche solches zustünde / die Possession der Statthalterey / auff das heimblichste / alß jmmer geschehen möchte / in der Insul Prochita conferiret vnnd das Jurament geleistet werden solte.

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          <p>Von diesem allen nun was in der Statt sich verlieffe / wurde Borgia täglich                      berichtet / alß er nun wie den Sachen zu rahten / hin vnnd her gedachte / sind                      die vornembste auß der Statt / der mehrertheil zu jhm kommen: vnder denen                      sonderlich gewesen der Marggraff von Achaja / Alexander Montius / Lalius                      Brancadius. Diese haben jhn vermahnet / daß er doch fürderlich der Statt zu                      hülff kommen wolte / vnd were das einige Mittel / darzu zu gelangen / seine                      Gegenwart / dieselbe allein könte alles in Wolstand bringen.</p>
          <p><note place="right">Borgiae Antwort auff der Neapolitaner begehren.</note>                      Hierauff hat Borgia also geantwortet: Gleich wie ich dieses Ampt niemahlen von                      dem König begehret / also nach dem es mir von demselben bey so betrübtem Zustand                      anbefohlen worden / lasse ich mir nichts höhers anlegen seyn / dann daß ich                      durch meine Trew vnd Fleiß / solch grosse Ehr vnd Gutthat vergelten könne / vnnd                      das Königreich so mir anvertrawet worden / dem Großmächtigsten König / welcher                      sich vmb den gantzen Creyß der Erden wol verdienet machet / wider vnbetrübt                      wider zustellen / vnnd wann ich durch den Todt selbsten / solches zuwegen                      bringen kan / will ich denselben gern darumb leyden: was ich deßwegen bey dem                      Hertzogen on Ossuna gethan / damit ich jhn zu heylsamern Rathschlägen bewegen                      möchte / wisset jhr selber wohl. Er aber doch hat deß Königs / ja seiner selbst                      vergessen / mich hindan gesetzet / vnnd allen Zutritt versperret / damit ich ja                      nicht zu dem Statthalter Ampt gelangen solte: Vnderdessen leget er das Vnheil /                      damit das gemeine Wesen getrucket wird auff mich. Vnd vnder solchem Schein                      vnderstehet er sich / dem König seine Trew darzuthun / die meine aber                      zuverringern. Aber jhr seit in diesem fall alle meine Zengen / vn&#x0303;                      mein Gewissen befestiget mich wider alle falsche Aufflagen. So darff ich mich                      auch nicht besorgen / daß durch solche Practicken deß Königs Weißheit vnnd                      Verstand / vberwunden werde. Vnd da der gemeine Nutzen / welcher mir niemals                      eingehendiget worden / in da Verderben gerahtet / warumb ich jhn nicht in                      Wolstand gestellet / wider abtrette / wird mir nicht zuverantworten seyn. Ich                      werde durch Gewalt abgehalten. Mit dem Hertzogen von Ossuna halten es die                      Kriegsleuth vnnd das gemeine Volck / wir aber haben gar wenig auff vnserer                      seithen. Ich muß mich dieser Orten fast wie ein Vertriebener oder ein Gefangener                      / auffhalten. Wann ein gewisse Weiß / die Sachen recht vnnd wol anzufangen                      gezeiget würde (dann etwas auff einen vngewissen Außgang zu tentiren / were gar                      gefährlich) so wolte ich eher alles wagen / alß länger allhie verbleiben / vnnd                      anderer Leuth Elend / schändlicher weiß in Sicherheit anschawen / ich bitte euch                      / jhr wollet nach ewerer Weißheit vnnd Klugheit nach bestem vermögen einrahten /                      wie die gemeine Wolfahrt vnd Dignität deß Königreichs / möge erhalten werden /                      ich will gern all Gefahr / Mühe vnd Arbeit auff mich nehmen.</p>
          <p>Alß nun hierauff mancherley Meynungen vorgebracht wurden / sind sie endlich dahin                      einig worden / daß dem Borgiae, mit herzuberuffung deß Raths vnnd der                      Magistraten / welche solches zustünde / die Possession der Statthalterey / auff                      das heimblichste / alß jmmer geschehen möchte / in der Insul Prochita conferiret                      vnnd das Jurament geleistet werden solte.</p>
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[686/0769] nun dieses also hin vnd her gehandelt worden / ist der Hertzog vnder das Volck getretten / den Aufflauff zustillen / welches auch etlicher massen geschehen: sein Widerpart aber sagten / er hette / weil er abermahl nicht wenig Gelt anßwerffen lassen / es das Volck jhm geneigt zumachen / gethan. Wie er nun wider in seinen Pallast gangen / ist jhm Constantius entgegen kommen / vnd mündlich das jenige / so er durch Marcellum geantwortet / vorgebracht. Die Ruhe vnd Wolfahrt der Statt / dependierte von seiner Authorität vnd Weißheit: es were nun nichts anders zugewarten / als das eusserste Verderben. Es könte dem König nichts angenehmers vnd nützlichers widerfahren / alß wann man jhme seine Landt vnd Leuth in gutem Wolstand / wider zustellete / vnd in diesem fall solte er nicht minder Lobs / alß andere / zuerlangen / sich befleissigen. Vber diese vnversehene Ankunfft / wurde der Hertzog etwas bestürtzet / vnnd antwortete jhnen mit einer weitläufftigen Rede: daß man darauß vermercken kondte / daß sein Gemüth mit vielfältiger Sorg vnd Forcht verwirret were. Die Summa war: es weren viel ohne sein vorwissen zu dem Borgia / jhn zu empfangen / gereyset: es hette auch der Adel / selbigen zu empfangen / etliche erwöhlet: vnderdeß were er von dem Adel gantz verlassen worden. Solches hette er mit seiner vorigen Verwaltung nicht verdienet. Dem Genuino were allbereit gebotten / von den Zusammenkünfften deß gemeinen Volcks / abzustehen / vnnd dem Adel gebührende Dienste zuerweisen: in dem vbrigen solte Constantius vnnd die andern verschaffen / daß die erwöhlete auß dem Adel erschienen / damit mit gesampter Berathschlagung / den Sachen geholffen / vnd wegen der Strittigkeiten / von beyden Partheyen Gesandte an den König geschickt würden. Er wolte so viel außrichten / daß gutwillig-vnnd einigkeit / wider vnder den Bürgern zuwege gebracht würde / auch nicht zulassen / daß man einer Newerung in der Statt sich vnderstünde / biß auß Hispanien deß Königs Befehl an jhn gelangete. Welches so er es von den Edlen er hielte / solte sie solches nicht gerewen. Dieser Rede sind der mehrertheil also zum Schein beygefallen: vnnd hat der Constantius geantwortet / er wolte sein bestes thun / vnnd so sie die erwöhlten deß Adels zuerscheinen sich wegerten / wolte er daran seyn / daß ein Convent angestellet / vnnd ein newer Magistrat so dem Hertzogen gefiele / gemacht würde. Es merckten aber hierauß alle Verständige wohl / daß der Hertzog darauff vmbgienge / wie er das Gubernament behalten möchte. Von diesem allen nun was in der Statt sich verlieffe / wurde Borgia täglich berichtet / alß er nun wie den Sachen zu rahten / hin vnnd her gedachte / sind die vornembste auß der Statt / der mehrertheil zu jhm kommen: vnder denen sonderlich gewesen der Marggraff von Achaja / Alexander Montius / Lalius Brancadius. Diese haben jhn vermahnet / daß er doch fürderlich der Statt zu hülff kommen wolte / vnd were das einige Mittel / darzu zu gelangen / seine Gegenwart / dieselbe allein könte alles in Wolstand bringen. Hierauff hat Borgia also geantwortet: Gleich wie ich dieses Ampt niemahlen von dem König begehret / also nach dem es mir von demselben bey so betrübtem Zustand anbefohlen worden / lasse ich mir nichts höhers anlegen seyn / dann daß ich durch meine Trew vnd Fleiß / solch grosse Ehr vnd Gutthat vergelten könne / vnnd das Königreich so mir anvertrawet worden / dem Großmächtigsten König / welcher sich vmb den gantzen Creyß der Erden wol verdienet machet / wider vnbetrübt wider zustellen / vnnd wann ich durch den Todt selbsten / solches zuwegen bringen kan / will ich denselben gern darumb leyden: was ich deßwegen bey dem Hertzogen on Ossuna gethan / damit ich jhn zu heylsamern Rathschlägen bewegen möchte / wisset jhr selber wohl. Er aber doch hat deß Königs / ja seiner selbst vergessen / mich hindan gesetzet / vnnd allen Zutritt versperret / damit ich ja nicht zu dem Statthalter Ampt gelangen solte: Vnderdessen leget er das Vnheil / damit das gemeine Wesen getrucket wird auff mich. Vnd vnder solchem Schein vnderstehet er sich / dem König seine Trew darzuthun / die meine aber zuverringern. Aber jhr seit in diesem fall alle meine Zengen / vñ mein Gewissen befestiget mich wider alle falsche Aufflagen. So darff ich mich auch nicht besorgen / daß durch solche Practicken deß Königs Weißheit vnnd Verstand / vberwunden werde. Vnd da der gemeine Nutzen / welcher mir niemals eingehendiget worden / in da Verderben gerahtet / warumb ich jhn nicht in Wolstand gestellet / wider abtrette / wird mir nicht zuverantworten seyn. Ich werde durch Gewalt abgehalten. Mit dem Hertzogen von Ossuna halten es die Kriegsleuth vnnd das gemeine Volck / wir aber haben gar wenig auff vnserer seithen. Ich muß mich dieser Orten fast wie ein Vertriebener oder ein Gefangener / auffhalten. Wann ein gewisse Weiß / die Sachen recht vnnd wol anzufangen gezeiget würde (dann etwas auff einen vngewissen Außgang zu tentiren / were gar gefährlich) so wolte ich eher alles wagen / alß länger allhie verbleiben / vnnd anderer Leuth Elend / schändlicher weiß in Sicherheit anschawen / ich bitte euch / jhr wollet nach ewerer Weißheit vnnd Klugheit nach bestem vermögen einrahten / wie die gemeine Wolfahrt vnd Dignität deß Königreichs / möge erhalten werden / ich will gern all Gefahr / Mühe vnd Arbeit auff mich nehmen. Borgiae Antwort auff der Neapolitaner begehren. Alß nun hierauff mancherley Meynungen vorgebracht wurden / sind sie endlich dahin einig worden / daß dem Borgiae, mit herzuberuffung deß Raths vnnd der Magistraten / welche solches zustünde / die Possession der Statthalterey / auff das heimblichste / alß jmmer geschehen möchte / in der Insul Prochita conferiret vnnd das Jurament geleistet werden solte.

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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 686. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/769>, abgerufen am 22.11.2024.