Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.sampt 4. Obristent Leutenanten gewesen: also daß dieses Treffen / weil darbey so viel Donen auffgerieben worden / den spanischen ein lange zeit in guter Gedächtnuß geblieben. Gleichwol hat Don Cordua sieben Cornet vnd ein Fahne erobert / die er hernach der Infantin praesentiert hat. Es waren 1500. Manßfeldische Reutter bey demTreffen / die still hielten vnnd nicht schlagen wolten: als nun die Spanische in Confusion gebracht vnd in der Flucht waren / ward von jhnen begehrt / daß sie auch einen Angriff thun / oder zum wenigsten sich stellen wolten / alß wann sie solches zuthun gemeint weren / damit das gantze Spanische Heer möchte erlegt werden. Aber man konte so viel nicht von jhnen erlangen / daß sie nur jhre Pistolen in die Hand genommen / vnnd sich zum Streit gerüstet hetten: die Vrsach / warumb sie solches nicht thun wolten / war daß sie nicht bezahlt waren. Hierdurch ward der von Manßfeld gezwungen / von ferrnerer Verfolgung der Spanischen mit Vnwillen abzulassen. Dahero er auch hernachmals alß die Statische Convoy / so jhm entgegen gezogen / ankommen / solche Reutter alle cassirt / auch sonsten einem jeden / der nicht lenger dienen wollen / mit einem Paßport hinzuziehen / da es jhm beliedte. In der Schlacht wurden ein Hertzog von Sachsen vnd etlich andere vornehme Personen so verwund / gefangen nach Brüssel gebracht vnd allda curirt / welche die Infantin selber besuchte / vnnd jhnen freundlich zusprach. Ohne diese wurden auch sonsten viel Manßfeldische vnnd Braunschweigische Verwundte in den vmmligenden Orten Hertzog Christian von Braunschweig verleurt einen Arm. eingebracht vnd curiret. Es ward auch Hertzog Christian / so sich in diesem Treffen sehr Ritterlich vnd Heroisch gehalten / vnd zum fünfften mahl Chargirt / durch die lincke Hand geschossen / vnd weil er solches anfangs nicht sonderlich geachtet / vnnd den Arm im streitten sehr vermüdet ist jhm der Brand darzu geschlagen / also daß durch rath der Artzten man jhm hernach denselben hat ablösen müssen / doch hat er sich sonsten frisch vnnd wolauff befunden / vnnd ist jhm der Muth vnd gute Will seinen Freunden zu dienen vnd zu helffen nicht entfallen. Alß man jhm den Arm abgelöset / hat er solches gantz gedultig außgestanden / vnd nicht einmahl Ach oder O Wehe darzu gesagt. Als er zu Breda / da er sich curiren lassen / deßwegen zu Bett gelegen / ist ein Spanischer Trommeter etlicher Gefangenen halben in die Statt kommen / den hat Fürst Christian für sein Bett kommen lassen / vnd jhm anbefohlen / dem Spinolae zusagen / der tolle Hertzog hette zwar seinen einen Arm verlohren / aber den andern behalten / sich an seinen Feinden zurechen. Jhme hat hernacher ein Holländischer kunstreicher Bawer auß dem Maaßland ein eysern Arm / der sich mit der Hand rühren vnd bewegen / auch alles regieren vnd fassen können / gemacht / so jhm mit Gold angehefftet worden. Wie nun die Schlacht also abgeloffen / sind darauff der Manßfelder vnd Hertzog Christian / mit gewalt mitten durch der Infantin Land auff Breda zugozvgen / vnd Tag vnd Nacht gereyset / vnd endlich allda mit etwan noch in 7000. Reuttern angelanget / das Fußvolck aber ist guten theils / weil sie den Reuttern so geschwind nicht folgen können / im Stich geblieben / vnnd hin vnnd wider von den Spanischen auffgerieben worden / also daß kaum 5000. davon zu Breda ankommen. Das Volck ist alles theils in die Statt / theils nahend vmb die Statt einlosiret worden / da es auß geruhet / vnd sich wegen auß gestandener grosser Arbeit wider erholet. Die Staden waren jhrer Ankunfft halben sehr froh / vnnd wurden deßwegen zu Breda / Lillo vnnd andern Orten / Frewdenfewer gemacht vnnd das grob Geschütz loßgebrand. Ehe wir allhie erzehlen / welcher gestallt die Statt Bergen op Som nach des Manßfelds vnnd Hertzog Christians Ankunfft von Graff Moritzen entsetzet worden / wollen wir zuvor vermelden / was sonsten vnder obigem Verlauff in den Niderlanden vnd sonderlich in der Belägerung besagter Statt biß auff diese Zeit sich zugetragen. Niderläudische Geschichten. Mandat der Staden wider die Römisch-Catholische Geistlichen. In dem Monat Martio haben die General Staden der vereinigten Niderlanden ein scharpf Mandat publiciren lassen / in welchem sie alle Römisch-Catholische Geistlichen / vnd sonderlich die Jesuiten deß Lands verbannet / mit versprechen / daß wer einen derselben entdecken würde / 600. Brabandische fl. zur Recompenß haben solte. Item es solten die Eltern / welche Kinder Studierens halben an Papistischen Orthen hetten / die selbe jnnerhalb Monatsfrist / bey straff 100. Brabandischer fl. nach Hauß fordern / kämen sie dann nicht jnner halb deß andern Monats / abermals 100. derselben fl. vnd also alle Monat so viel / biß zu end deß Jahrs / alß dann solte die Confiscation der Güter darauff erfolgen. Duinkirchische vnd Ostendische Schiff thun den Holländern schaden. Vmb selbige Zeit hat ein Duinkircher Kriegsschiff das Ordinarj Schiff von Enckhausen mit grossem Gut beladen / erobert / welches die Holländische Kriegsschiff biß vnder Franckreich verfolget / vnd endlich mit dem genommenen Schiff an Seeland gejagt / daß sie beyde gescheittert vnd zu grund gangen. Bald hernach haben die Duinkirchische vnd Ostendische Freybeuterschiff eine anzahl Fischerschiff Nachtszeit vberfallen / solche in Grund gebohrt vnd das Volck darob gefangen. Vmb solcher Vrsachen willen ist den Compagnyen auff den Flämischen Custen / ernstlich gebotten worden / bessere Wacht zuhalten / die haben nachmalen 3. Schiff mit Englischen Kriegsvolck / von den Spanischen an Catholischen Orten in Engellang geworben / auff dem Meer angetroffen / wider nach Engelland geführt / vnd auff einen Eydschwur / nimmermehr wider die vereinigte Niderland zu dienen / ans Landt gesetzt. Alß in dessen Graff Moritz vermercket / daß die Ertzhertzogische Niderland / vnd sonderlich das Hertzogthumb Braband / die Stätt Brüssel / Löven / Mecheln / Antorff / rc. der Besatzung entblöset / vnnd mehrentheils Kriegsvolck in der Pfaltz vnd gegen Fürst Christian von Braunschweig/ sampt 4. Obristent Leutenanten gewesen: also daß dieses Treffen / weil darbey so viel Donen auffgerieben worden / den spanischen ein lange zeit in guter Gedächtnuß geblieben. Gleichwol hat Don Cordua sieben Cornet vnd ein Fahne erobert / die er hernach der Infantin praesentiert hat. Es waren 1500. Manßfeldische Reutter bey demTreffen / die still hielten vnnd nicht schlagen wolten: als nun die Spanische in Confusion gebracht vnd in der Flucht waren / ward von jhnen begehrt / daß sie auch einen Angriff thun / oder zum wenigsten sich stellen wolten / alß wann sie solches zuthun gemeint weren / damit das gantze Spanische Heer möchte erlegt werden. Aber man konte so viel nicht von jhnen erlangen / daß sie nur jhre Pistolen in die Hand genommen / vnnd sich zum Streit gerüstet hetten: die Vrsach / warumb sie solches nicht thun wolten / war daß sie nicht bezahlt waren. Hierdurch ward der von Manßfeld gezwungen / von ferrnerer Verfolgung der Spanischen mit Vnwillen abzulassen. Dahero er auch hernachmals alß die Statische Convoy / so jhm entgegen gezogen / ankommen / solche Reutter alle cassirt / auch sonsten einem jeden / der nicht lenger dienen wollen / mit einem Paßport hinzuziehen / da es jhm beliedte. In der Schlacht wurden ein Hertzog von Sachsen vnd etlich andere vornehme Personen so verwund / gefangen nach Brüssel gebracht vnd allda curirt / welche die Infantin selber besuchte / vnnd jhnen freundlich zusprach. Ohne diese wurden auch sonsten viel Manßfeldische vnnd Braunschweigische Verwundte in den vm̃ligenden Orten Hertzog Christian võ Braunschweig verleurt einen Arm. eingebracht vnd curiret. Es ward auch Hertzog Christian / so sich in diesem Treffen sehr Ritterlich vnd Heroisch gehalten / vnd zum fünfften mahl Chargirt / durch die lincke Hand geschossen / vnd weil er solches anfangs nicht sonderlich geachtet / vnnd den Arm im streitten sehr vermüdet ist jhm der Brand darzu geschlagen / also daß durch rath der Artzten man jhm hernach denselben hat ablösen müssen / doch hat er sich sonsten frisch vnnd wolauff befunden / vnnd ist jhm der Muth vnd gute Will seinen Freunden zu dienen vnd zu helffen nicht entfallen. Alß man jhm den Arm abgelöset / hat er solches gantz gedultig außgestanden / vnd nicht einmahl Ach oder O Wehe darzu gesagt. Als er zu Breda / da er sich curiren lassen / deßwegen zu Bett gelegen / ist ein Spanischer Trommeter etlicher Gefangenen halben in die Statt kommen / den hat Fürst Christian für sein Bett kommen lassen / vnd jhm anbefohlen / dem Spinolae zusagen / der tolle Hertzog hette zwar seinen einen Arm verlohren / aber den andern behalten / sich an seinen Feinden zurechen. Jhme hat hernacher ein Holländischer kunstreicher Bawer auß dem Maaßland ein eysern Arm / der sich mit der Hand rühren vnd bewegen / auch alles regieren vnd fassen können / gemacht / so jhm mit Gold angehefftet worden. Wie nun die Schlacht also abgeloffen / sind darauff der Manßfelder vnd Hertzog Christian / mit gewalt mitten durch der Infantin Land auff Breda zugozvgen / vnd Tag vnd Nacht gereyset / vnd endlich allda mit etwan noch in 7000. Reuttern angelanget / das Fußvolck aber ist guten theils / weil sie den Reuttern so geschwind nicht folgen können / im Stich geblieben / vnnd hin vnnd wider von den Spanischen auffgerieben worden / also daß kaum 5000. davon zu Breda ankommen. Das Volck ist alles theils in die Statt / theils nahend vmb die Statt einlosiret worden / da es auß geruhet / vnd sich wegen auß gestandener grosser Arbeit wider erholet. Die Staden waren jhrer Ankunfft halben sehr froh / vnnd wurden deßwegen zu Breda / Lillo vnnd andern Orten / Frewdenfewer gemacht vnnd das grob Geschütz loßgebrand. Ehe wir allhie erzehlen / welcher gestallt die Statt Bergen op Som nach des Manßfelds vnnd Hertzog Christians Ankunfft von Graff Moritzen entsetzet worden / wollen wir zuvor vermelden / was sonsten vnder obigem Verlauff in den Niderlanden vnd sonderlich in der Belägerung besagter Statt biß auff diese Zeit sich zugetragen. Niderläudische Geschichten. Mandat der Staden wider die Römisch-Catholische Geistlichẽ. In dem Monat Martio haben die General Staden der vereinigten Niderlanden ein scharpf Mandat publiciren lassen / in welchem sie alle Römisch-Catholische Geistlichen / vnd sonderlich die Jesuiten deß Lands verbannet / mit versprechen / daß wer einen derselben entdecken würde / 600. Brabandische fl. zur Recompenß haben solte. Item es solten die Eltern / welche Kinder Studierens halben an Papistischen Orthen hetten / die selbe jnnerhalb Monatsfrist / bey straff 100. Brabandischer fl. nach Hauß fordern / kämen sie dann nicht jnner halb deß andern Monats / abermals 100. derselben fl. vnd also alle Monat so viel / biß zu end deß Jahrs / alß dann solte die Confiscation der Güter darauff erfolgen. Duinkirchische vnd Ostendische Schiff thun den Holländern schaden. Vmb selbige Zeit hat ein Duinkircher Kriegsschiff das Ordinarj Schiff von Enckhausen mit grossem Gut beladen / erobert / welches die Holländische Kriegsschiff biß vnder Franckreich verfolget / vnd endlich mit dem genommenen Schiff an Seeland gejagt / daß sie beyde gescheittert vnd zu grund gangen. Bald hernach haben die Duinkirchische vnd Ostendische Freybeuterschiff eine anzahl Fischerschiff Nachtszeit vberfallen / solche in Grund gebohrt vnd das Volck darob gefangen. Vmb solcher Vrsachen willen ist den Compagnyen auff den Flämischen Custen / ernstlich gebotten worden / bessere Wacht zuhalten / die haben nachmalen 3. Schiff mit Englischẽ Kriegsvolck / von den Spanischen an Catholischen Orten in Engellang geworben / auff dem Meer angetroffen / wider nach Engelland geführt / vnd auff einen Eydschwur / nimmermehr wider die vereinigte Niderland zu dienen / ans Landt gesetzt. Alß in dessen Graff Moritz vermercket / daß die Ertzhertzogische Niderland / vnd sonderlich das Hertzogthumb Braband / die Stätt Brüssel / Löven / Mecheln / Antorff / rc. der Besatzung entblöset / vnnd mehrentheils Kriegsvolck in der Pfaltz vnd gegen Fürst Christian von Braunschweig/ <TEI> <text> <body> <div> <div> <pb facs="#f0859" n="760"/> <p>sampt 4. Obristent Leutenanten gewesen: also daß dieses Treffen / weil darbey so viel Donen auffgerieben worden / den spanischen ein lange zeit in guter Gedächtnuß geblieben. Gleichwol hat Don Cordua sieben Cornet vnd ein Fahne erobert / die er hernach der Infantin praesentiert hat.</p> <p>Es waren 1500. Manßfeldische Reutter bey demTreffen / die still hielten vnnd nicht schlagen wolten: als nun die Spanische in Confusion gebracht vnd in der Flucht waren / ward von jhnen begehrt / daß sie auch einen Angriff thun / oder zum wenigsten sich stellen wolten / alß wann sie solches zuthun gemeint weren / damit das gantze Spanische Heer möchte erlegt werden. Aber man konte so viel nicht von jhnen erlangen / daß sie nur jhre Pistolen in die Hand genommen / vnnd sich zum Streit gerüstet hetten: die Vrsach / warumb sie solches nicht thun wolten / war daß sie nicht bezahlt waren. Hierdurch ward der von Manßfeld gezwungen / von ferrnerer Verfolgung der Spanischen mit Vnwillen abzulassen. Dahero er auch hernachmals alß die Statische Convoy / so jhm entgegen gezogen / ankommen / solche Reutter alle cassirt / auch sonsten einem jeden / der nicht lenger dienen wollen / mit einem Paßport hinzuziehen / da es jhm beliedte. In der Schlacht wurden ein Hertzog von Sachsen vnd etlich andere vornehme Personen so verwund / gefangen nach Brüssel gebracht vnd allda curirt / welche die Infantin selber besuchte / vnnd jhnen freundlich zusprach. Ohne diese wurden auch sonsten viel Manßfeldische vnnd Braunschweigische Verwundte in den vm̃ligenden Orten <note place="left">Hertzog Christian võ Braunschweig verleurt einen Arm.</note> eingebracht vnd curiret. Es ward auch Hertzog Christian / so sich in diesem Treffen sehr Ritterlich vnd Heroisch gehalten / vnd zum fünfften mahl Chargirt / durch die lincke Hand geschossen / vnd weil er solches anfangs nicht sonderlich geachtet / vnnd den Arm im streitten sehr vermüdet ist jhm der Brand darzu geschlagen / also daß durch rath der Artzten man jhm hernach denselben hat ablösen müssen / doch hat er sich sonsten frisch vnnd wolauff befunden / vnnd ist jhm der Muth vnd gute Will seinen Freunden zu dienen vnd zu helffen nicht entfallen. Alß man jhm den Arm abgelöset / hat er solches gantz gedultig außgestanden / vnd nicht einmahl Ach oder O Wehe darzu gesagt. Als er zu Breda / da er sich curiren lassen / deßwegen zu Bett gelegen / ist ein Spanischer Trommeter etlicher Gefangenen halben in die Statt kommen / den hat Fürst Christian für sein Bett kommen lassen / vnd jhm anbefohlen / dem Spinolae zusagen / der tolle Hertzog hette zwar seinen einen Arm verlohren / aber den andern behalten / sich an seinen Feinden zurechen. Jhme hat hernacher ein Holländischer kunstreicher Bawer auß dem Maaßland ein eysern Arm / der sich mit der Hand rühren vnd bewegen / auch alles regieren vnd fassen können / gemacht / so jhm mit Gold angehefftet worden.</p> <p>Wie nun die Schlacht also abgeloffen / sind darauff der Manßfelder vnd Hertzog Christian / mit gewalt mitten durch der Infantin Land auff Breda zugozvgen / vnd Tag vnd Nacht gereyset / vnd endlich allda mit etwan noch in 7000. Reuttern angelanget / das Fußvolck aber ist guten theils / weil sie den Reuttern so geschwind nicht folgen können / im Stich geblieben / vnnd hin vnnd wider von den Spanischen auffgerieben worden / also daß kaum 5000. davon zu Breda ankommen. Das Volck ist alles theils in die Statt / theils nahend vmb die Statt einlosiret worden / da es auß geruhet / vnd sich wegen auß gestandener grosser Arbeit wider erholet. Die Staden waren jhrer Ankunfft halben sehr froh / vnnd wurden deßwegen zu Breda / Lillo vnnd andern Orten / Frewdenfewer gemacht vnnd das grob Geschütz loßgebrand.</p> <p>Ehe wir allhie erzehlen / welcher gestallt die Statt Bergen op Som nach des Manßfelds vnnd Hertzog Christians Ankunfft von Graff Moritzen entsetzet worden / wollen wir zuvor vermelden / was sonsten vnder obigem Verlauff in den Niderlanden vnd sonderlich in der Belägerung besagter Statt biß auff diese Zeit sich zugetragen.</p> <p><note place="right">Niderläudische Geschichten. Mandat der Staden wider die Römisch-Catholische Geistlichẽ.</note> In dem Monat Martio haben die General Staden der vereinigten Niderlanden ein scharpf Mandat publiciren lassen / in welchem sie alle Römisch-Catholische Geistlichen / vnd sonderlich die Jesuiten deß Lands verbannet / mit versprechen / daß wer einen derselben entdecken würde / 600. Brabandische fl. zur Recompenß haben solte. Item es solten die Eltern / welche Kinder Studierens halben an Papistischen Orthen hetten / die selbe jnnerhalb Monatsfrist / bey straff 100. Brabandischer fl. nach Hauß fordern / kämen sie dann nicht jnner halb deß andern Monats / abermals 100. derselben fl. vnd also alle Monat so viel / biß zu end deß Jahrs / alß dann solte die Confiscation der Güter darauff erfolgen.</p> <p><note place="right">Duinkirchische vnd Ostendische Schiff thun den Holländern schaden.</note> Vmb selbige Zeit hat ein Duinkircher Kriegsschiff das Ordinarj Schiff von Enckhausen mit grossem Gut beladen / erobert / welches die Holländische Kriegsschiff biß vnder Franckreich verfolget / vnd endlich mit dem genommenen Schiff an Seeland gejagt / daß sie beyde gescheittert vnd zu grund gangen. Bald hernach haben die Duinkirchische vnd Ostendische Freybeuterschiff eine anzahl Fischerschiff Nachtszeit vberfallen / solche in Grund gebohrt vnd das Volck darob gefangen. Vmb solcher Vrsachen willen ist den Compagnyen auff den Flämischen Custen / ernstlich gebotten worden / bessere Wacht zuhalten / die haben nachmalen 3. Schiff mit Englischẽ Kriegsvolck / von den Spanischen an Catholischen Orten in Engellang geworben / auff dem Meer angetroffen / wider nach Engelland geführt / vnd auff einen Eydschwur / nimmermehr wider die vereinigte Niderland zu dienen / ans Landt gesetzt.</p> <p>Alß in dessen Graff Moritz vermercket / daß die Ertzhertzogische Niderland / vnd sonderlich das Hertzogthumb Braband / die Stätt Brüssel / Löven / Mecheln / Antorff / rc. der Besatzung entblöset / vnnd mehrentheils Kriegsvolck in der Pfaltz vnd gegen Fürst Christian von Braunschweig/ </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [760/0859]
sampt 4. Obristent Leutenanten gewesen: also daß dieses Treffen / weil darbey so viel Donen auffgerieben worden / den spanischen ein lange zeit in guter Gedächtnuß geblieben. Gleichwol hat Don Cordua sieben Cornet vnd ein Fahne erobert / die er hernach der Infantin praesentiert hat.
Es waren 1500. Manßfeldische Reutter bey demTreffen / die still hielten vnnd nicht schlagen wolten: als nun die Spanische in Confusion gebracht vnd in der Flucht waren / ward von jhnen begehrt / daß sie auch einen Angriff thun / oder zum wenigsten sich stellen wolten / alß wann sie solches zuthun gemeint weren / damit das gantze Spanische Heer möchte erlegt werden. Aber man konte so viel nicht von jhnen erlangen / daß sie nur jhre Pistolen in die Hand genommen / vnnd sich zum Streit gerüstet hetten: die Vrsach / warumb sie solches nicht thun wolten / war daß sie nicht bezahlt waren. Hierdurch ward der von Manßfeld gezwungen / von ferrnerer Verfolgung der Spanischen mit Vnwillen abzulassen. Dahero er auch hernachmals alß die Statische Convoy / so jhm entgegen gezogen / ankommen / solche Reutter alle cassirt / auch sonsten einem jeden / der nicht lenger dienen wollen / mit einem Paßport hinzuziehen / da es jhm beliedte. In der Schlacht wurden ein Hertzog von Sachsen vnd etlich andere vornehme Personen so verwund / gefangen nach Brüssel gebracht vnd allda curirt / welche die Infantin selber besuchte / vnnd jhnen freundlich zusprach. Ohne diese wurden auch sonsten viel Manßfeldische vnnd Braunschweigische Verwundte in den vm̃ligenden Orten eingebracht vnd curiret. Es ward auch Hertzog Christian / so sich in diesem Treffen sehr Ritterlich vnd Heroisch gehalten / vnd zum fünfften mahl Chargirt / durch die lincke Hand geschossen / vnd weil er solches anfangs nicht sonderlich geachtet / vnnd den Arm im streitten sehr vermüdet ist jhm der Brand darzu geschlagen / also daß durch rath der Artzten man jhm hernach denselben hat ablösen müssen / doch hat er sich sonsten frisch vnnd wolauff befunden / vnnd ist jhm der Muth vnd gute Will seinen Freunden zu dienen vnd zu helffen nicht entfallen. Alß man jhm den Arm abgelöset / hat er solches gantz gedultig außgestanden / vnd nicht einmahl Ach oder O Wehe darzu gesagt. Als er zu Breda / da er sich curiren lassen / deßwegen zu Bett gelegen / ist ein Spanischer Trommeter etlicher Gefangenen halben in die Statt kommen / den hat Fürst Christian für sein Bett kommen lassen / vnd jhm anbefohlen / dem Spinolae zusagen / der tolle Hertzog hette zwar seinen einen Arm verlohren / aber den andern behalten / sich an seinen Feinden zurechen. Jhme hat hernacher ein Holländischer kunstreicher Bawer auß dem Maaßland ein eysern Arm / der sich mit der Hand rühren vnd bewegen / auch alles regieren vnd fassen können / gemacht / so jhm mit Gold angehefftet worden.
Hertzog Christian võ Braunschweig verleurt einen Arm. Wie nun die Schlacht also abgeloffen / sind darauff der Manßfelder vnd Hertzog Christian / mit gewalt mitten durch der Infantin Land auff Breda zugozvgen / vnd Tag vnd Nacht gereyset / vnd endlich allda mit etwan noch in 7000. Reuttern angelanget / das Fußvolck aber ist guten theils / weil sie den Reuttern so geschwind nicht folgen können / im Stich geblieben / vnnd hin vnnd wider von den Spanischen auffgerieben worden / also daß kaum 5000. davon zu Breda ankommen. Das Volck ist alles theils in die Statt / theils nahend vmb die Statt einlosiret worden / da es auß geruhet / vnd sich wegen auß gestandener grosser Arbeit wider erholet. Die Staden waren jhrer Ankunfft halben sehr froh / vnnd wurden deßwegen zu Breda / Lillo vnnd andern Orten / Frewdenfewer gemacht vnnd das grob Geschütz loßgebrand.
Ehe wir allhie erzehlen / welcher gestallt die Statt Bergen op Som nach des Manßfelds vnnd Hertzog Christians Ankunfft von Graff Moritzen entsetzet worden / wollen wir zuvor vermelden / was sonsten vnder obigem Verlauff in den Niderlanden vnd sonderlich in der Belägerung besagter Statt biß auff diese Zeit sich zugetragen.
In dem Monat Martio haben die General Staden der vereinigten Niderlanden ein scharpf Mandat publiciren lassen / in welchem sie alle Römisch-Catholische Geistlichen / vnd sonderlich die Jesuiten deß Lands verbannet / mit versprechen / daß wer einen derselben entdecken würde / 600. Brabandische fl. zur Recompenß haben solte. Item es solten die Eltern / welche Kinder Studierens halben an Papistischen Orthen hetten / die selbe jnnerhalb Monatsfrist / bey straff 100. Brabandischer fl. nach Hauß fordern / kämen sie dann nicht jnner halb deß andern Monats / abermals 100. derselben fl. vnd also alle Monat so viel / biß zu end deß Jahrs / alß dann solte die Confiscation der Güter darauff erfolgen.
Niderläudische Geschichten. Mandat der Staden wider die Römisch-Catholische Geistlichẽ. Vmb selbige Zeit hat ein Duinkircher Kriegsschiff das Ordinarj Schiff von Enckhausen mit grossem Gut beladen / erobert / welches die Holländische Kriegsschiff biß vnder Franckreich verfolget / vnd endlich mit dem genommenen Schiff an Seeland gejagt / daß sie beyde gescheittert vnd zu grund gangen. Bald hernach haben die Duinkirchische vnd Ostendische Freybeuterschiff eine anzahl Fischerschiff Nachtszeit vberfallen / solche in Grund gebohrt vnd das Volck darob gefangen. Vmb solcher Vrsachen willen ist den Compagnyen auff den Flämischen Custen / ernstlich gebotten worden / bessere Wacht zuhalten / die haben nachmalen 3. Schiff mit Englischẽ Kriegsvolck / von den Spanischen an Catholischen Orten in Engellang geworben / auff dem Meer angetroffen / wider nach Engelland geführt / vnd auff einen Eydschwur / nimmermehr wider die vereinigte Niderland zu dienen / ans Landt gesetzt.
Duinkirchische vnd Ostendische Schiff thun den Holländern schaden. Alß in dessen Graff Moritz vermercket / daß die Ertzhertzogische Niderland / vnd sonderlich das Hertzogthumb Braband / die Stätt Brüssel / Löven / Mecheln / Antorff / rc. der Besatzung entblöset / vnnd mehrentheils Kriegsvolck in der Pfaltz vnd gegen Fürst Christian von Braunschweig/
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