Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.die Statt kommen: sonsten ist der gantze Tag mit schiessen auß groben Stücken / von beyden Theilen hingebracht worden. Deßgleichen ist die nachfolgende 3. Tag geschehen / in welchen 2. Englische Fendrich todt blieben. Den 24. sind 2. Cornet zu Schiff vnd 60. andere Reutter zu Land in die Statt kommen / auch damals alle Schantzen / welche die Belägerte zubawen angefangen / verfertiget worden. Den 26. vnnd 27. sind den Belägerten wider 7. Fahnen Teutsche zu Fuß vnder einem jungen Landgraffen von Hessen vnnd Wilhelm von Nassaw / zukommen / vnd ist der Zeit die Besatzung in 10000. Mann starck / geschätzet worden. Den 29. haben die Spanische ein Reißwerck gemacht / so da respondirt auff den Kanninichenberg / vnnd den eussersten halben Mond / an dem newen Hornwerck oberbalb der Krabbenschantz. Darauff aber die Belägerte mit schiessen / Granaten vnnd anderm Fewerwerck werffen / sich so ernstlich gebraucht / daß sie ein guten Theil deß Reysenwercks verbrant / vnd die Spanische wider zurück getrieben. Alß aber zur selben Stund den Spaniern 22. Compag zu Fuß auff ein newes zukamen / vnder dem Obristen Inaco de Broscado, sind sie auff den halben Mond / darinn der Obriste Famar gelegen / angefallen: wie sie aber desselben nit mächtig werden können / ist ein grosse Anzahl darüber auff dem Platz geblieben: dessen vngeachtet die Spanier auff ein andere Schantz nahe darbey / angesetzet / aber nichts außgerichtet / alß daß sie sich hinder derselben verschantzet. In diesem Treffen sind beyderseits in 300. darunder der Spanier am meisten / vnder denen auch ein vornehmer Herr Inacus de Portugall gewesen / vmbkommen / dessen Leichnamb mit 500. pfunden Holländischen Geits / rantzioniret worden: von den Belägerten aber sind vornemblich auff dem Platz geblieben / deß von Lochern Leutenannt vnd ein Capitayn Hans von dem Busch genant. Den 2. Septemb. hat sich an den Aussenwercken an der Nordseithen / ein Scharmützel erhab[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]n / bey welchem d[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]e Belägerte mit Schiessen vnd Grana enwerffen / sich also gebraucht / daß die Spanische auß etlich Vorwercken weichen müssen / da dann beyderseits wider viel darauff gangen. Selbigen Abend ist in de Spanischen Läger / wegender Schlacht so Cordua mit dem Hertzogen von Braunschweig vnd Graffen von Manßfeld gehalten / Frewdenfewer gemacht / vnd alles Geschütz auff die Statt loßgebrand worden. Den 3. haben die Belägerte Zeitung von deß von Manßfeld Ankunfft bekommen / darauff sie auch selbigen Abend alles Geschütz jnn vnd vmb die Statt / dreymal loßgebrand / denen die Spanische mit 8. oder 10. Schüssen / geantwortet: darauff die Belägerte selbe Nacht in die Spanische Werck an der Nordseithen gefallen / vnnd weil dieselbe nicht wol besetzet / sich deren bemächtiget / theils eingerissen / auch viel Reiß mit sich weggnommen. Den 4. Sept. haben die Spanische den halben Mond an der Nordseithen angefallen / darüber sie dreymal abgeschlagen worden. Das vierdtemahl haben sie jhn einbekommen: aber die Belägerte sind darauff mit grosser Gewalt wider angefallen / sie verjagt / vnd die Schantz wider erobert / da dann beyderseits wider ein ziemliche Anzahl geblieben. Den 7. alß die Belägerte gemercket daß Spinola eine Mine vnder der Nordschantz hette machen lassen / haben sie dargegen gegraben / vmb selbige zuzernichten / da sie aber derselben verfehlet / ist die Spanische Mine in dessen angesteckt worden / vnd mit solcher gewalt gesprungen / daß sie den Wall der Ends zerrissen vnnd alle arbeit vergeblich gemacht / auch von den Belägerten zum theil verbrand / zum theil lebendig begraben. Den 8. Sept. sind in deß Spinolae Läger in 57. Fahnen zu Fuß vnd Pferd / mit etlichen stücken Geschütz ankommen / so deß Consalvi Cordubae Volck gewesen / dardurch das Läger sehr verstärcket worden. Damals haben die Spanische eine Schantz bey Sandfliet auffzuwerffen angefangen. Den 10. sind die Belägerte wider außgefallen an der Nordseithen / vnd haben daselbsten ziemblichen schaden gethan / in dem sie die Reißbüschlein / so dahin gebracht waren die Gräben zufüllen / vnd also näher zukommen hinweg getragen. Diese Reißbüschlein oder Bratwürst / waren ziemblich groß / so schwer alß ein Mann tragen kund / vnd mit Steinen gefüllet. Den 11. vnd 12. ward beyderseits anders nichts gethan / dann daß ein Theil dem andern hefftig zusetzete / vnnd was des Nachts gemacht / deß Tags wider mit Schiessen vnd vnd andern Mitteln zerbrochen ward. Den 13. vnd 14. ward mit grossem Ernst auff die Statt von allen Kanten geschossen / vnd dardurch die Häuser vnd Thürn hefftig beschädigt / vnd hat man die Weiber vnd Kinder in der Statt hefftig schreyen vnd weheklagen hören. Die Spanische lieffen damals deß Nachts mit einer Linien oder Lauffgraben dem grossen Hornwerck nach Sudwest gegen der Statt / zu / denen aber die Belägerte alßbald mit einer andern Lini begegneten. Deß andern Tags theten die Belägerte einen Außfall / vnnd fanden vnder anderm in einem Lauffgraben 2. Tonnen Bier / welche sie außgetruncken. Den 15. geschahe wider ein Außfall vnder dem Commando Carl Morgans. Den 16. haben die Spanische ein Mine springen lassen an der Nordseithen / die aber zum besten nicht abgangen / sondern dardurch den Belägerten Anlaß gegeben worden / hinder der Erden sich zuverschantzen. Den 17. erzeigten sich die Spanische / alß wann sie auff ein newes allen Ernst gebrauchen wolten / ob sie wol solches zuvor nie vnderlassen. Derowegen die Belägerte / so die Wacht in den Aussenwercken hielten / nun in acht Tag lang aneinander darinn bleiben mußten / da sie zuvor allein die vierdte Nacht zubleiben pflegten. Die Belägerte haben damahls ettliche die Statt kommen: sonsten ist der gantze Tag mit schiessen auß groben Stücken / von beyden Theilen hingebracht worden. Deßgleichen ist die nachfolgende 3. Tag geschehen / in welchen 2. Englische Fendrich todt blieben. Den 24. sind 2. Cornet zu Schiff vnd 60. andere Reutter zu Land in die Statt kommen / auch damals alle Schantzen / welche die Belägerte zubawen angefangen / verfertiget worden. Den 26. vnnd 27. sind den Belägerten wider 7. Fahnen Teutsche zu Fuß vnder einem jungen Landgraffen von Hessen vnnd Wilhelm von Nassaw / zukommen / vñ ist der Zeit die Besatzung in 10000. Mann starck / geschätzet worden. Den 29. haben die Spanische ein Reißwerck gemacht / so da respondirt auff den Kanninichenberg / vnnd den eussersten halben Mond / an dem newen Hornwerck oberbalb der Krabbenschantz. Darauff aber die Belägerte mit schiessen / Granaten vnnd anderm Fewerwerck werffen / sich so ernstlich gebraucht / daß sie ein guten Theil deß Reysenwercks verbrant / vñ die Spanische wider zurück getrieben. Alß aber zur selben Stund den Spaniern 22. Compag zu Fuß auff ein newes zukamen / vnder dem Obristen Inaco de Broscado, sind sie auff den halben Mond / darinn der Obriste Famar gelegen / angefallen: wie sie aber desselben nit mächtig werden können / ist ein grosse Anzahl darüber auff dem Platz geblieben: dessen vngeachtet die Spanier auff ein andere Schantz nahe darbey / angesetzet / aber nichts außgerichtet / alß daß sie sich hinder derselben verschantzet. In diesem Treffen sind beyderseits in 300. darunder der Spanier am meisten / vnder denen auch ein vornehmer Herr Inacus de Portugall gewesen / vmbkom̃en / dessen Leichnamb mit 500. pfunden Holländischen Geits / rantzioniret worden: von den Belägerten aber sind vornemblich auff dem Platz geblieben / deß von Lochern Leutenannt vnd ein Capitayn Hans von dem Busch genant. Den 2. Septemb. hat sich an den Aussenwercken an der Nordseithen / ein Scharmützel erhab[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]n / bey welchem d[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]e Belägerte mit Schiessen vñ Grana enwerffen / sich also gebraucht / daß die Spanische auß etlich Vorwercken weichen müssen / da dann beyderseits wider viel darauff gangen. Selbigen Abend ist in de Spanischen Läger / wegender Schlacht so Cordua mit dem Hertzogen von Braunschweig vñ Graffen von Manßfeld gehalten / Frewdenfewer gemacht / vnd alles Geschütz auff die Statt loßgebrand worden. Den 3. haben die Belägerte Zeitung von deß von Manßfeld Ankunfft bekommen / darauff sie auch selbigen Abend alles Geschütz jnn vnd vmb die Statt / dreymal loßgebrand / denen die Spanische mit 8. oder 10. Schüssen / geantwortet: darauff die Belägerte selbe Nacht in die Spanische Werck an der Nordseithen gefallen / vnnd weil dieselbe nicht wol besetzet / sich deren bemächtiget / theils eingerissen / auch viel Reiß mit sich weggnommen. Den 4. Sept. haben die Spanische den halben Mond an der Nordseithen angefallen / darüber sie dreymal abgeschlagen worden. Das vierdtemahl haben sie jhn einbekommen: aber die Belägerte sind darauff mit grosser Gewalt wider angefallen / sie verjagt / vnd die Schantz wider erobert / da dann beyderseits wider ein ziemliche Anzahl geblieben. Den 7. alß die Belägerte gemercket daß Spinola eine Mine vnder der Nordschantz hette machen lassen / haben sie dargegen gegraben / vmb selbige zuzernichten / da sie aber derselben verfehlet / ist die Spanische Mine in dessen angesteckt worden / vnd mit solcher gewalt gesprungen / daß sie den Wall der Ends zerrissen vnnd alle arbeit vergeblich gemacht / auch von den Belägerten zum theil verbrand / zum theil lebendig begraben. Den 8. Sept. sind in deß Spinolae Läger in 57. Fahnen zu Fuß vnd Pferd / mit etlichen stücken Geschütz ankommen / so deß Consalvi Cordubae Volck gewesen / dardurch das Läger sehr verstärcket worden. Damals haben die Spanische eine Schantz bey Sandfliet auffzuwerffen angefangen. Den 10. sind die Belägerte wider außgefallen an der Nordseithen / vnd haben daselbsten ziemblichen schaden gethan / in dem sie die Reißbüschlein / so dahin gebracht waren die Gräben zufüllen / vnd also näher zukommen hinweg getragen. Diese Reißbüschlein oder Bratwürst / waren ziemblich groß / so schwer alß ein Mann tragen kund / vnd mit Steinen gefüllet. Den 11. vnd 12. ward beyderseits anders nichts gethan / dann daß ein Theil dem andern hefftig zusetzete / vnnd was des Nachts gemacht / deß Tags wider mit Schiessen vnd vnd andern Mitteln zerbrochen ward. Den 13. vnd 14. ward mit grossem Ernst auff die Statt von allen Kanten geschossen / vnd dardurch die Häuser vnd Thürn hefftig beschädigt / vnd hat man die Weiber vñ Kinder in der Statt hefftig schreyen vñ weheklagen hören. Die Spanische lieffen damals deß Nachts mit einer Linien oder Lauffgraben dem grossen Hornwerck nach Sudwest gegen der Statt / zu / denen aber die Belägerte alßbald mit einer andern Lini begegneten. Deß andern Tags theten die Belägerte einen Außfall / vnnd fanden vnder anderm in einem Lauffgraben 2. Tonnen Bier / welche sie außgetruncken. Den 15. geschahe wider ein Außfall vnder dem Commando Carl Morgans. Den 16. haben die Spanische ein Mine springen lassen an der Nordseithen / die aber zum besten nicht abgangen / sondern dardurch den Belägerten Anlaß gegeben worden / hinder der Erden sich zuverschantzen. Den 17. erzeigten sich die Spanische / alß wañ sie auff ein newes allen Ernst gebrauchen wolten / ob sie wol solches zuvor nie vnderlassen. Derowegen die Belägerte / so die Wacht in den Aussenwercken hielten / nun in acht Tag lang aneinander darinn bleiben mußten / da sie zuvor allein die vierdte Nacht zubleiben pflegten. Die Belägerte haben damahls ettliche <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f0867" n="764"/> die Statt kommen: sonsten ist der gantze Tag mit schiessen auß groben Stücken / von beyden Theilen hingebracht worden. Deßgleichen ist die nachfolgende 3. Tag geschehen / in welchen 2. Englische Fendrich todt blieben.</p> <p>Den 24. sind 2. Cornet zu Schiff vnd 60. andere Reutter zu Land in die Statt kommen / auch damals alle Schantzen / welche die Belägerte zubawen angefangen / verfertiget worden. Den 26. vnnd 27. sind den Belägerten wider 7. Fahnen Teutsche zu Fuß vnder einem jungen Landgraffen von Hessen vnnd Wilhelm von Nassaw / zukommen / vñ ist der Zeit die Besatzung in 10000. Mann starck / geschätzet worden.</p> <p>Den 29. haben die Spanische ein Reißwerck gemacht / so da respondirt auff den Kanninichenberg / vnnd den eussersten halben Mond / an dem newen Hornwerck oberbalb der Krabbenschantz. Darauff aber die Belägerte mit schiessen / Granaten vnnd anderm Fewerwerck werffen / sich so ernstlich gebraucht / daß sie ein guten Theil deß Reysenwercks verbrant / vñ die Spanische wider zurück getrieben. Alß aber zur selben Stund den Spaniern 22. Compag zu Fuß auff ein newes zukamen / vnder dem Obristen Inaco de Broscado, sind sie auff den halben Mond / darinn der Obriste Famar gelegen / angefallen: wie sie aber desselben nit mächtig werden können / ist ein grosse Anzahl darüber auff dem Platz geblieben: dessen vngeachtet die Spanier auff ein andere Schantz nahe darbey / angesetzet / aber nichts außgerichtet / alß daß sie sich hinder derselben verschantzet. In diesem Treffen sind beyderseits in 300. darunder der Spanier am meisten / vnder denen auch ein vornehmer Herr Inacus de Portugall gewesen / vmbkom̃en / dessen Leichnamb mit 500. pfunden Holländischen Geits / rantzioniret worden: von den Belägerten aber sind vornemblich auff dem Platz geblieben / deß von Lochern Leutenannt vnd ein Capitayn Hans von dem Busch genant.</p> <p>Den 2. Septemb. hat sich an den Aussenwercken an der Nordseithen / ein Scharmützel erhab<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/>n / bey welchem d<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/>e Belägerte mit Schiessen vñ Grana enwerffen / sich also gebraucht / daß die Spanische auß etlich Vorwercken weichen müssen / da dann beyderseits wider viel darauff gangen. Selbigen Abend ist in de Spanischen Läger / wegender Schlacht so Cordua mit dem Hertzogen von Braunschweig vñ Graffen von Manßfeld gehalten / Frewdenfewer gemacht / vnd alles Geschütz auff die Statt loßgebrand worden.</p> <p>Den 3. haben die Belägerte Zeitung von deß von Manßfeld Ankunfft bekommen / darauff sie auch selbigen Abend alles Geschütz jnn vnd vmb die Statt / dreymal loßgebrand / denen die Spanische mit 8. oder 10. Schüssen / geantwortet: darauff die Belägerte selbe Nacht in die Spanische Werck an der Nordseithen gefallen / vnnd weil dieselbe nicht wol besetzet / sich deren bemächtiget / theils eingerissen / auch viel Reiß mit sich weggnommen.</p> <p>Den 4. Sept. haben die Spanische den halben Mond an der Nordseithen angefallen / darüber sie dreymal abgeschlagen worden. Das vierdtemahl haben sie jhn einbekommen: aber die Belägerte sind darauff mit grosser Gewalt wider angefallen / sie verjagt / vnd die Schantz wider erobert / da dann beyderseits wider ein ziemliche Anzahl geblieben.</p> <p>Den 7. alß die Belägerte gemercket daß Spinola eine Mine vnder der Nordschantz hette machen lassen / haben sie dargegen gegraben / vmb selbige zuzernichten / da sie aber derselben verfehlet / ist die Spanische Mine in dessen angesteckt worden / vnd mit solcher gewalt gesprungen / daß sie den Wall der Ends zerrissen vnnd alle arbeit vergeblich gemacht / auch von den Belägerten zum theil verbrand / zum theil lebendig begraben.</p> <p>Den 8. Sept. sind in deß Spinolae Läger in 57. Fahnen zu Fuß vnd Pferd / mit etlichen stücken Geschütz ankommen / so deß Consalvi Cordubae Volck gewesen / dardurch das Läger sehr verstärcket worden. Damals haben die Spanische eine Schantz bey Sandfliet auffzuwerffen angefangen.</p> <p>Den 10. sind die Belägerte wider außgefallen an der Nordseithen / vnd haben daselbsten ziemblichen schaden gethan / in dem sie die Reißbüschlein / so dahin gebracht waren die Gräben zufüllen / vnd also näher zukommen hinweg getragen. Diese Reißbüschlein oder Bratwürst / waren ziemblich groß / so schwer alß ein Mann tragen kund / vnd mit Steinen gefüllet.</p> <p>Den 11. vnd 12. ward beyderseits anders nichts gethan / dann daß ein Theil dem andern hefftig zusetzete / vnnd was des Nachts gemacht / deß Tags wider mit Schiessen vnd vnd andern Mitteln zerbrochen ward.</p> <p>Den 13. vnd 14. ward mit grossem Ernst auff die Statt von allen Kanten geschossen / vnd dardurch die Häuser vnd Thürn hefftig beschädigt / vnd hat man die Weiber vñ Kinder in der Statt hefftig schreyen vñ weheklagen hören. Die Spanische lieffen damals deß Nachts mit einer Linien oder Lauffgraben dem grossen Hornwerck nach Sudwest gegen der Statt / zu / denen aber die Belägerte alßbald mit einer andern Lini begegneten. Deß andern Tags theten die Belägerte einen Außfall / vnnd fanden vnder anderm in einem Lauffgraben 2. Tonnen Bier / welche sie außgetruncken.</p> <p>Den 15. geschahe wider ein Außfall vnder dem Commando Carl Morgans.</p> <p>Den 16. haben die Spanische ein Mine springen lassen an der Nordseithen / die aber zum besten nicht abgangen / sondern dardurch den Belägerten Anlaß gegeben worden / hinder der Erden sich zuverschantzen.</p> <p>Den 17. erzeigten sich die Spanische / alß wañ sie auff ein newes allen Ernst gebrauchen wolten / ob sie wol solches zuvor nie vnderlassen. Derowegen die Belägerte / so die Wacht in den Aussenwercken hielten / nun in acht Tag lang aneinander darinn bleiben mußten / da sie zuvor allein die vierdte Nacht zubleiben pflegten. Die Belägerte haben damahls ettliche </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [764/0867]
die Statt kommen: sonsten ist der gantze Tag mit schiessen auß groben Stücken / von beyden Theilen hingebracht worden. Deßgleichen ist die nachfolgende 3. Tag geschehen / in welchen 2. Englische Fendrich todt blieben.
Den 24. sind 2. Cornet zu Schiff vnd 60. andere Reutter zu Land in die Statt kommen / auch damals alle Schantzen / welche die Belägerte zubawen angefangen / verfertiget worden. Den 26. vnnd 27. sind den Belägerten wider 7. Fahnen Teutsche zu Fuß vnder einem jungen Landgraffen von Hessen vnnd Wilhelm von Nassaw / zukommen / vñ ist der Zeit die Besatzung in 10000. Mann starck / geschätzet worden.
Den 29. haben die Spanische ein Reißwerck gemacht / so da respondirt auff den Kanninichenberg / vnnd den eussersten halben Mond / an dem newen Hornwerck oberbalb der Krabbenschantz. Darauff aber die Belägerte mit schiessen / Granaten vnnd anderm Fewerwerck werffen / sich so ernstlich gebraucht / daß sie ein guten Theil deß Reysenwercks verbrant / vñ die Spanische wider zurück getrieben. Alß aber zur selben Stund den Spaniern 22. Compag zu Fuß auff ein newes zukamen / vnder dem Obristen Inaco de Broscado, sind sie auff den halben Mond / darinn der Obriste Famar gelegen / angefallen: wie sie aber desselben nit mächtig werden können / ist ein grosse Anzahl darüber auff dem Platz geblieben: dessen vngeachtet die Spanier auff ein andere Schantz nahe darbey / angesetzet / aber nichts außgerichtet / alß daß sie sich hinder derselben verschantzet. In diesem Treffen sind beyderseits in 300. darunder der Spanier am meisten / vnder denen auch ein vornehmer Herr Inacus de Portugall gewesen / vmbkom̃en / dessen Leichnamb mit 500. pfunden Holländischen Geits / rantzioniret worden: von den Belägerten aber sind vornemblich auff dem Platz geblieben / deß von Lochern Leutenannt vnd ein Capitayn Hans von dem Busch genant.
Den 2. Septemb. hat sich an den Aussenwercken an der Nordseithen / ein Scharmützel erhab_n / bey welchem d_e Belägerte mit Schiessen vñ Grana enwerffen / sich also gebraucht / daß die Spanische auß etlich Vorwercken weichen müssen / da dann beyderseits wider viel darauff gangen. Selbigen Abend ist in de Spanischen Läger / wegender Schlacht so Cordua mit dem Hertzogen von Braunschweig vñ Graffen von Manßfeld gehalten / Frewdenfewer gemacht / vnd alles Geschütz auff die Statt loßgebrand worden.
Den 3. haben die Belägerte Zeitung von deß von Manßfeld Ankunfft bekommen / darauff sie auch selbigen Abend alles Geschütz jnn vnd vmb die Statt / dreymal loßgebrand / denen die Spanische mit 8. oder 10. Schüssen / geantwortet: darauff die Belägerte selbe Nacht in die Spanische Werck an der Nordseithen gefallen / vnnd weil dieselbe nicht wol besetzet / sich deren bemächtiget / theils eingerissen / auch viel Reiß mit sich weggnommen.
Den 4. Sept. haben die Spanische den halben Mond an der Nordseithen angefallen / darüber sie dreymal abgeschlagen worden. Das vierdtemahl haben sie jhn einbekommen: aber die Belägerte sind darauff mit grosser Gewalt wider angefallen / sie verjagt / vnd die Schantz wider erobert / da dann beyderseits wider ein ziemliche Anzahl geblieben.
Den 7. alß die Belägerte gemercket daß Spinola eine Mine vnder der Nordschantz hette machen lassen / haben sie dargegen gegraben / vmb selbige zuzernichten / da sie aber derselben verfehlet / ist die Spanische Mine in dessen angesteckt worden / vnd mit solcher gewalt gesprungen / daß sie den Wall der Ends zerrissen vnnd alle arbeit vergeblich gemacht / auch von den Belägerten zum theil verbrand / zum theil lebendig begraben.
Den 8. Sept. sind in deß Spinolae Läger in 57. Fahnen zu Fuß vnd Pferd / mit etlichen stücken Geschütz ankommen / so deß Consalvi Cordubae Volck gewesen / dardurch das Läger sehr verstärcket worden. Damals haben die Spanische eine Schantz bey Sandfliet auffzuwerffen angefangen.
Den 10. sind die Belägerte wider außgefallen an der Nordseithen / vnd haben daselbsten ziemblichen schaden gethan / in dem sie die Reißbüschlein / so dahin gebracht waren die Gräben zufüllen / vnd also näher zukommen hinweg getragen. Diese Reißbüschlein oder Bratwürst / waren ziemblich groß / so schwer alß ein Mann tragen kund / vnd mit Steinen gefüllet.
Den 11. vnd 12. ward beyderseits anders nichts gethan / dann daß ein Theil dem andern hefftig zusetzete / vnnd was des Nachts gemacht / deß Tags wider mit Schiessen vnd vnd andern Mitteln zerbrochen ward.
Den 13. vnd 14. ward mit grossem Ernst auff die Statt von allen Kanten geschossen / vnd dardurch die Häuser vnd Thürn hefftig beschädigt / vnd hat man die Weiber vñ Kinder in der Statt hefftig schreyen vñ weheklagen hören. Die Spanische lieffen damals deß Nachts mit einer Linien oder Lauffgraben dem grossen Hornwerck nach Sudwest gegen der Statt / zu / denen aber die Belägerte alßbald mit einer andern Lini begegneten. Deß andern Tags theten die Belägerte einen Außfall / vnnd fanden vnder anderm in einem Lauffgraben 2. Tonnen Bier / welche sie außgetruncken.
Den 15. geschahe wider ein Außfall vnder dem Commando Carl Morgans.
Den 16. haben die Spanische ein Mine springen lassen an der Nordseithen / die aber zum besten nicht abgangen / sondern dardurch den Belägerten Anlaß gegeben worden / hinder der Erden sich zuverschantzen.
Den 17. erzeigten sich die Spanische / alß wañ sie auff ein newes allen Ernst gebrauchen wolten / ob sie wol solches zuvor nie vnderlassen. Derowegen die Belägerte / so die Wacht in den Aussenwercken hielten / nun in acht Tag lang aneinander darinn bleiben mußten / da sie zuvor allein die vierdte Nacht zubleiben pflegten. Die Belägerte haben damahls ettliche
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