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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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schadens vnder den Hütten theten. Inmittels krochen die Soldaten hinder dem halben Mond herumb / vnd sielen vnversehens auff die Spanischen an / trungen sie so weit / daß sie den halben Mond / darumb sie so lang gefochten vnd so viel Bluts vergossen halten / gantz verlassen müssen.

Den 29 deß Morgends frühe / haben die Belägerte ein Mine springen lassen an dem Ort / da die Wallonen jhr Quartier hatten / vnd auch zugleich einen Auß fall gethan / da dann vnder andern der Wachtmeister deß Wallonischen Regiments / sampt noch etlich vornehmen Cavalliren im Stich geblieben / derowegen die Spanische jhre Wachten verdoppelt. Nachmittag liessen die Belägerte wider ein Mine springen / vnnd fielen darauff auß / wurden aber mit verlust eines Capitains Eusin genannt / vnd eines Frantzösischen Fendrichs wider zurück getrieben. Mitlerweil kamen viel Vberläuffer in die Statt / vnd klagten den grossen Mangel an Gelt vnnd anderer Notturfft. Wurde also deß Spinolae Kriegsvolck täglich / theils durch den Feind / von welchem in den stätigen Scharmützeln viel vmbgebrach wurden: theils durch Kranckheit / so im Läger sehr vberhand nahmen / vnd theils durch vberlauffen der Solda[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]en / deren viel wegen vorangeregter Vrsachen nicht bleiben wolten.

Den 30. Septemb. kame den Belägerten gute Zeitung nemblich daß der Primtz von Vranien zu dem Manßfeldischen Kriegevolck gestossen / selbiges mit Gewehr vnd andern nothtürfftigen Sachen versehen / vnnd sich allbereit auff Gertrudenberg begeben hette / die Statt Bergen mit gantzer Macht zuentsetzen. Vber das kam jhnen noch selbigen Tags die Bottschafft / Printz Henrich würde mit einem grossen Theil der Reutterey zu Rosenthal ankommen / dem würde Graff Moritz mit der gantzen Armee / welche auff 26000. zu Fuß vnd 8000. zu Pferd starck were / folgen.

Wie nun solches dem Marggraffen Spinolae angekündiget worden / hat er sich vnderstanden Graff Moritzen dahin zubringen / daß er sein Graf Henrich fällt in Frießland eyn / aber mit schlechtem Glück. Kriegsvolck zertheilen müßte. Zu solchem End hat er Graff Henrichen vom Berg / der dieser Zeit mit seiner Armee an dem Rheinstrohm sich noch befande / befohlen / er solte mit etwan 1200. Mann in Frießland eynfallen / vnnd ein Schrecken den Inwohnern einjagen / damit der Printz von Vranien gezwungen würde / einen Theil seines Kriegsheers dahin zur Defension / zuschicken. Es war aber bey diesem Anschlag wenig glücks / dann die Spanier fanden die Frießländer gerüstet zum Widerstand / vnd kamen dieselbe mit solcher Begierd den Anfallenden entgegen daß der Spanier bey 80. erschlagen / vnd die vbrigen in die Flucht getrieben wurden. In 600. wurden auff ein Kirchhoff gejagt vnd daselbs bezwungen daß sie die Waaffen niederlegen vnnd nach belieben der Frießländer / sich ergeben mußten / darauff sie geplündert vnd halb nackend mit dem blossen Leben / fortgeschickt worden.

In dessen hat Graff Moritz zum Entsatz vnd Marggraff Spinola alß er vermercket / daß er die Belägerung nicht würde auß führen können / zum Abzug sich gefast gemacht.

Falsch Außgeben zu Antorff vnd Brüssel. Es hatten die Spanier zu Antorff vnd Brüssel ein Geschrey außgebracht / es weren den Belagerten alle Aussenwercke vnnd Schantzen abgenommen worden / vnd were Marggraff Spinola allbereit in den Stattgraben kommen / hette auch Minen biß vnder die Hauptkirch in der Statt gebracht / wolte aber dieselbe nit eher springen lassen / alß wann die Innwohner in grosser Anzahl darinnen zu sammen kommen weren. So het. en die Spanier den Port also verwahret / daß kein Schiff durchkommen oder den Belägerten etwas zugeführet werden könte. Die Belägerte hetten schon vorlengst jhre beste Sachen auß der Statt geflehet / vnnd were nicht zuzweiffeln / sie würden jnnerhalb 8. Tagen in der Spanier Gewalt seyn. Andere setzten noch hinzu / es were schon ein newer Gubernator ernennet / vnd würde Spinola sein Kriegsheer in Seeland führen: Ludwig von Velasco würde nach Schleuß in Flandern / die Graffen Henrich vom Berg vnd Anholt mit den Bayerischen Truppen in Frießland ziehen / Corduba aber Graff Moritzen auffpassen / vnnd also die Holländer in kurtzem vberwunden werden. Mit diesen vnd andern dergleichen schönen Vorbildungen / belustigten sich die Spanier / vnd machten jhnen selbs allerley grosse Hoffnung. Da vnderdessen Graff Moritz den Entsatz der Statt Bergen vornahme / welchen wir nun erzehlen wollen.

Graf Moritz rüstet sich zum Entsatz der Statt Bergen op Soom. Den 1. Octobris haben die Belägerte gesehen / daß die Spanische jhr Geschütz an die Nordseithen geführet / damit sie selbige auff der Ebne so mit Hecken vnd Gestreuch bewachsen / pflantzeten / ohne zweiffel der Meynung / daß sie solche auff die zum Entsatz herkommende Statische wolten abgehen lassen. Es hatte Graff Moritz wegen deß vorhabenden Entsatzes / auß allen Stätten / so kein Feindsgefahr zubesorgen hatten / die Besatzungen abgefordert / vnnd hergegen selbige den Bürgern zuverwahren / befohlen. Darnach hat er der Arminianer Fac[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]ion alle Gewehr abnehmen lassen: Den Graffen von Candale vnd andere Obristen / welche geschickter ins Feld waren / alß eine Statt zu defendiren / beruffete er zu sich. Der Teutschen Reutterey / welche der Manßfelder vnnd Hertzog Christian von Braunschweig mit sich gebracht hatten / gaber Kleider vnd Gewehr / das Fußvolck aber seyte er zu Schiff / vnnd ließ sie auff Breda bringen / denen er hernach selber nachfolgete.

Von diesem allen hatte Spinola gute Kundschafft / welcher deßwegen eylende Botten an den Graffen von Anhold / Hertzogen von Sachsen-Lawenburg vnd Hertzogen von Holstein geschickt / vnd jhnen ansagen lassen / daß sie sich mit jhrem Teutschen Volck geschwind herbey machen / vnd ein Läger zwischen Antorff vnd Breda schlagen solten. Dem Graff Henrichen Vom Berg aber / so eine Armada von 12000. Mann in den Clevischen Landen vnd bey Nimmegen hatte / ließ er

schadens vnder den Hütten theten. Inmittels krochen die Soldaten hinder dem halben Mond herumb / vnd sielen vnversehens auff die Spanischen an / trungen sie so weit / daß sie den halben Mond / darumb sie so lang gefochten vnd so viel Bluts vergossen halten / gantz verlassen müssen.

Den 29 deß Morgends frühe / haben die Belägerte ein Mine springen lassen an dem Ort / da die Wallonen jhr Quartier hatten / vnd auch zugleich einen Auß fall gethan / da dann vnder andern der Wachtmeister deß Wallonischen Regiments / sampt noch etlich vornehmen Cavalliren im Stich geblieben / derowegen die Spanische jhre Wachten verdoppelt. Nachmittag liessen die Belägerte wider ein Mine springen / vnnd fielen darauff auß / wurden aber mit verlust eines Capitains Eusin genannt / vnd eines Frantzösischen Fendrichs wider zurück getrieben. Mitlerweil kamen viel Vberläuffer in die Statt / vnd klagten den grossen Mangel an Gelt vnnd anderer Notturfft. Wurde also deß Spinolae Kriegsvolck täglich / theils durch den Feind / von welchem in den stätigen Scharmützeln viel vmbgebrach wurden: theils durch Kranckheit / so im Läger sehr vberhand nahmen / vnd theils durch vberlauffen der Solda[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]en / deren viel wegen vorangeregter Vrsachen nicht bleiben wolten.

Den 30. Septemb. kame den Belägerten gute Zeitung nemblich daß der Primtz von Vranien zu dem Manßfeldischen Kriegevolck gestossen / selbiges mit Gewehr vnd andern nothtürfftigen Sachen versehen / vnnd sich allbereit auff Gertrudenberg begeben hette / die Statt Bergen mit gantzer Macht zuentsetzen. Vber das kam jhnen noch selbigen Tags die Bottschafft / Printz Henrich würde mit einem grossen Theil der Reutterey zu Rosenthal ankommen / dem würde Graff Moritz mit der gantzen Armee / welche auff 26000. zu Fuß vnd 8000. zu Pferd starck were / folgen.

Wie nun solches dem Marggraffen Spinolae angekündiget worden / hat er sich vnderstanden Graff Moritzen dahin zubringen / daß er sein Graf Henrich fällt in Frießland eyn / aber mit schlechtem Glück. Kriegsvolck zertheilen müßte. Zu solchem End hat er Graff Henrichen vom Berg / der dieser Zeit mit seiner Armee an dem Rheinstrohm sich noch befande / befohlen / er solte mit etwan 1200. Mann in Frießland eynfallen / vnnd ein Schrecken den Inwohnern einjagen / damit der Printz von Vranien gezwungen würde / einen Theil seines Kriegsheers dahin zur Defension / zuschicken. Es war aber bey diesem Anschlag wenig glücks / dann die Spanier fanden die Frießländer gerüstet zum Widerstand / vnd kamen dieselbe mit solcher Begierd den Anfallenden entgegen daß der Spanier bey 80. erschlagen / vnd die vbrigen in die Flucht getrieben wurden. In 600. wurden auff ein Kirchhoff gejagt vnd daselbs bezwungen daß sie die Waaffen niederlegen vnnd nach belieben der Frießländer / sich ergeben mußten / darauff sie geplündert vnd halb nackend mit dem blossen Leben / fortgeschickt worden.

In dessen hat Graff Moritz zum Entsatz vnd Marggraff Spinola alß er vermercket / daß er die Belägerung nicht würde auß führen können / zum Abzug sich gefast gemacht.

Falsch Außgeben zu Antorff vnd Brüssel. Es hatten die Spanier zu Antorff vnd Brüssel ein Geschrey außgebracht / es weren den Belàgerten alle Aussenwercke vnnd Schantzen abgenommen worden / vnd were Marggraff Spinola allbereit in den Stattgraben kommen / hette auch Minen biß vnder die Hauptkirch in der Statt gebracht / wolte aber dieselbe nit eher springen lassen / alß wann die Innwohner in grosser Anzahl dariñen zu sammen kommen weren. So het. en die Spanier den Port also verwahret / daß kein Schiff durchkommen oder den Belägerten etwas zugeführet werden könte. Die Belägerte hetten schon vorlengst jhre beste Sachen auß der Statt geflehet / vnnd were nicht zuzweiffeln / sie würden jnnerhalb 8. Tagen in der Spanier Gewalt seyn. Andere setzten noch hinzu / es were schon ein newer Gubernator ernennet / vnd würde Spinola sein Kriegsheer in Seeland führen: Ludwig von Velasco würde nach Schleuß in Flandern / die Graffen Henrich vom Berg vnd Anholt mit den Bayerischen Truppen in Frießland ziehen / Corduba aber Graff Moritzen auffpassen / vnnd also die Holländer in kurtzem vberwunden werden. Mit diesen vnd andern dergleichen schönen Vorbildungen / belustigten sich die Spanier / vnd machten jhnen selbs allerley grosse Hoffnung. Da vnderdessen Graff Moritz den Entsatz der Statt Bergen vornahme / welchen wir nun erzehlen wollen.

Graf Moritz rüstet sich zum Entsatz der Statt Bergen op Soom. Den 1. Octobris haben die Belägerte gesehen / daß die Spanische jhr Geschütz an die Nordseithen geführet / damit sie selbige auff der Ebne so mit Hecken vñ Gestreuch bewachsen / pflantzeten / ohne zweiffel der Meynung / daß sie solche auff die zum Entsatz herkommende Statische wolten abgehen lassen. Es hatte Graff Moritz wegen deß vorhabenden Entsatzes / auß allen Stätten / so kein Feindsgefahr zubesorgen hatten / die Besatzungen abgefordert / vnnd hergegen selbige den Bürgern zuverwahren / befohlen. Darnach hat er der Arminianer Fac[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]ion alle Gewehr abnehmen lassen: Den Graffen von Candale vnd andere Obristen / welche geschickter ins Feld waren / alß eine Statt zu defendiren / beruffete er zu sich. Der Teutschen Reutterey / welche der Manßfelder vnnd Hertzog Christian von Braunschweig mit sich gebracht hatten / gaber Kleider vnd Gewehr / das Fußvolck aber seyte er zu Schiff / vnnd ließ sie auff Breda bringen / denen er hernach selber nachfolgete.

Von diesem allen hatte Spinola gute Kundschafft / welcher deßwegen eylende Botten an den Graffen von Anhold / Hertzogen von Sachsen-Lawenburg vñ Hertzogen von Holstein geschickt / vnd jhnen ansagen lassen / daß sie sich mit jhrem Teutschen Volck geschwind herbey machen / vnd ein Läger zwischen Antorff vnd Breda schlagen solten. Dem Graff Henrichen Vom Berg aber / so eine Armada von 12000. Mann in den Clevischen Landen vnd bey Nimmegen hatte / ließ er

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          <p>Den 29 deß Morgends frühe / haben die Belägerte ein Mine springen lassen an dem                      Ort / da die Wallonen jhr Quartier hatten / vnd auch zugleich einen Auß fall                      gethan / da dann vnder andern der Wachtmeister deß Wallonischen Regiments /                      sampt noch etlich vornehmen Cavalliren im Stich geblieben / derowegen die                      Spanische jhre Wachten verdoppelt. Nachmittag liessen die Belägerte wider ein                      Mine springen / vnnd fielen darauff auß / wurden aber mit verlust eines                      Capitains Eusin genannt / vnd eines Frantzösischen Fendrichs wider zurück                      getrieben. Mitlerweil kamen viel Vberläuffer in die Statt / vnd klagten den                      grossen Mangel an Gelt vnnd anderer Notturfft. Wurde also deß Spinolae                      Kriegsvolck täglich / theils durch den Feind / von welchem in den stätigen                      Scharmützeln viel vmbgebrach wurden: theils durch Kranckheit / so im Läger sehr                      vberhand nahmen / vnd theils durch vberlauffen der Solda<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/>en / deren viel wegen                      vorangeregter Vrsachen nicht bleiben wolten.</p>
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[766/0869] schadens vnder den Hütten theten. Inmittels krochen die Soldaten hinder dem halben Mond herumb / vnd sielen vnversehens auff die Spanischen an / trungen sie so weit / daß sie den halben Mond / darumb sie so lang gefochten vnd so viel Bluts vergossen halten / gantz verlassen müssen. Den 29 deß Morgends frühe / haben die Belägerte ein Mine springen lassen an dem Ort / da die Wallonen jhr Quartier hatten / vnd auch zugleich einen Auß fall gethan / da dann vnder andern der Wachtmeister deß Wallonischen Regiments / sampt noch etlich vornehmen Cavalliren im Stich geblieben / derowegen die Spanische jhre Wachten verdoppelt. Nachmittag liessen die Belägerte wider ein Mine springen / vnnd fielen darauff auß / wurden aber mit verlust eines Capitains Eusin genannt / vnd eines Frantzösischen Fendrichs wider zurück getrieben. Mitlerweil kamen viel Vberläuffer in die Statt / vnd klagten den grossen Mangel an Gelt vnnd anderer Notturfft. Wurde also deß Spinolae Kriegsvolck täglich / theils durch den Feind / von welchem in den stätigen Scharmützeln viel vmbgebrach wurden: theils durch Kranckheit / so im Läger sehr vberhand nahmen / vnd theils durch vberlauffen der Solda_en / deren viel wegen vorangeregter Vrsachen nicht bleiben wolten. Den 30. Septemb. kame den Belägerten gute Zeitung nemblich daß der Primtz von Vranien zu dem Manßfeldischen Kriegevolck gestossen / selbiges mit Gewehr vnd andern nothtürfftigen Sachen versehen / vnnd sich allbereit auff Gertrudenberg begeben hette / die Statt Bergen mit gantzer Macht zuentsetzen. Vber das kam jhnen noch selbigen Tags die Bottschafft / Printz Henrich würde mit einem grossen Theil der Reutterey zu Rosenthal ankommen / dem würde Graff Moritz mit der gantzen Armee / welche auff 26000. zu Fuß vnd 8000. zu Pferd starck were / folgen. Wie nun solches dem Marggraffen Spinolae angekündiget worden / hat er sich vnderstanden Graff Moritzen dahin zubringen / daß er sein Kriegsvolck zertheilen müßte. Zu solchem End hat er Graff Henrichen vom Berg / der dieser Zeit mit seiner Armee an dem Rheinstrohm sich noch befande / befohlen / er solte mit etwan 1200. Mann in Frießland eynfallen / vnnd ein Schrecken den Inwohnern einjagen / damit der Printz von Vranien gezwungen würde / einen Theil seines Kriegsheers dahin zur Defension / zuschicken. Es war aber bey diesem Anschlag wenig glücks / dann die Spanier fanden die Frießländer gerüstet zum Widerstand / vnd kamen dieselbe mit solcher Begierd den Anfallenden entgegen daß der Spanier bey 80. erschlagen / vnd die vbrigen in die Flucht getrieben wurden. In 600. wurden auff ein Kirchhoff gejagt vnd daselbs bezwungen daß sie die Waaffen niederlegen vnnd nach belieben der Frießländer / sich ergeben mußten / darauff sie geplündert vnd halb nackend mit dem blossen Leben / fortgeschickt worden. Graf Henrich fällt in Frießland eyn / aber mit schlechtem Glück. In dessen hat Graff Moritz zum Entsatz vnd Marggraff Spinola alß er vermercket / daß er die Belägerung nicht würde auß führen können / zum Abzug sich gefast gemacht. Es hatten die Spanier zu Antorff vnd Brüssel ein Geschrey außgebracht / es weren den Belàgerten alle Aussenwercke vnnd Schantzen abgenommen worden / vnd were Marggraff Spinola allbereit in den Stattgraben kommen / hette auch Minen biß vnder die Hauptkirch in der Statt gebracht / wolte aber dieselbe nit eher springen lassen / alß wann die Innwohner in grosser Anzahl dariñen zu sammen kommen weren. So het. en die Spanier den Port also verwahret / daß kein Schiff durchkommen oder den Belägerten etwas zugeführet werden könte. Die Belägerte hetten schon vorlengst jhre beste Sachen auß der Statt geflehet / vnnd were nicht zuzweiffeln / sie würden jnnerhalb 8. Tagen in der Spanier Gewalt seyn. Andere setzten noch hinzu / es were schon ein newer Gubernator ernennet / vnd würde Spinola sein Kriegsheer in Seeland führen: Ludwig von Velasco würde nach Schleuß in Flandern / die Graffen Henrich vom Berg vnd Anholt mit den Bayerischen Truppen in Frießland ziehen / Corduba aber Graff Moritzen auffpassen / vnnd also die Holländer in kurtzem vberwunden werden. Mit diesen vnd andern dergleichen schönen Vorbildungen / belustigten sich die Spanier / vnd machten jhnen selbs allerley grosse Hoffnung. Da vnderdessen Graff Moritz den Entsatz der Statt Bergen vornahme / welchen wir nun erzehlen wollen. Falsch Außgeben zu Antorff vnd Brüssel. Den 1. Octobris haben die Belägerte gesehen / daß die Spanische jhr Geschütz an die Nordseithen geführet / damit sie selbige auff der Ebne so mit Hecken vñ Gestreuch bewachsen / pflantzeten / ohne zweiffel der Meynung / daß sie solche auff die zum Entsatz herkommende Statische wolten abgehen lassen. Es hatte Graff Moritz wegen deß vorhabenden Entsatzes / auß allen Stätten / so kein Feindsgefahr zubesorgen hatten / die Besatzungen abgefordert / vnnd hergegen selbige den Bürgern zuverwahren / befohlen. Darnach hat er der Arminianer Fac_ion alle Gewehr abnehmen lassen: Den Graffen von Candale vnd andere Obristen / welche geschickter ins Feld waren / alß eine Statt zu defendiren / beruffete er zu sich. Der Teutschen Reutterey / welche der Manßfelder vnnd Hertzog Christian von Braunschweig mit sich gebracht hatten / gaber Kleider vnd Gewehr / das Fußvolck aber seyte er zu Schiff / vnnd ließ sie auff Breda bringen / denen er hernach selber nachfolgete. Graf Moritz rüstet sich zum Entsatz der Statt Bergen op Soom. Von diesem allen hatte Spinola gute Kundschafft / welcher deßwegen eylende Botten an den Graffen von Anhold / Hertzogen von Sachsen-Lawenburg vñ Hertzogen von Holstein geschickt / vnd jhnen ansagen lassen / daß sie sich mit jhrem Teutschen Volck geschwind herbey machen / vnd ein Läger zwischen Antorff vnd Breda schlagen solten. Dem Graff Henrichen Vom Berg aber / so eine Armada von 12000. Mann in den Clevischen Landen vnd bey Nimmegen hatte / ließ er

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Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 766. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/869>, abgerufen am 22.11.2024.