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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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durch die Janitzaren also erzürnet worden / daß sie / wiewohl vnbewaffnet mit Steinen nach jhrem Aga also geworffen / daß wo er nicht mit seinem schnellen Pferdt auß jhren Händen entrunnen / er ohne Zweiffel das Leben hette lassen müssen.

Die vorhergehende Nacht ist der Coli Bassa / General vber das Meer / mit zwantzig Galleen zu den Festungen deß weissen Meers abgefahren / wegen deß Geschreyes so damahls erschollen / daß 70. Galleen der Christen bey Metelin weren gesehen worden. Aber andere sind der Meynung / er habe den Aufflauff / so deß andern Tags erfolget gemercket / vnnd deßwegen den vorgedachten Zug an die Hand genommen / vnnd sich also von dannen gemacht.

Den 9. May kamen die Spachi / Janitzaren vnnd das ander Kriegsvolck wider zusammen / hatten alle jhre Waffen bey sich / vnd begehrten von dem Sultan vber die obgemelte drey Köpff / auch deß Daili Bassa / vnd eines von deß Kaysers Musays Häupter / weil sie aber mercketen / daß in der Güte nichts zuerlangen war / begaben sie sich also gewaffnet in den Pallast / vmb solche fünff Köpff zu fordern.

Da sie nun in dem Divano waren / kam der Kayser an das Fenster / vnnd als er jhr Anbringen vnd Begehren angehöret / hat er für den Musays gebethen / darauff das Kriegsvolck jhm solchen zulassen sich erbotten / woferrn er jhnen die andern / deren Köpff sie nochmals starck begehrten / herauß geben würde. Damahls hette Oßmann seinen Sachen noch Rath schaffen / den Tumult stillen / vnd also das erfolgte Vnheil abwenden können / wann er dem Kriegsvolck / dessen Furor doch anderer Gestalt nicht zu miltern war / willfahret hette. Aber er hat mit seinem Kopff hindurch gewolt / vnd dardurch den Handel je länger je ärger gemacht: Dann er gab auff obiges dem Volck zur Antwort / er wolte solches in Bedencken nehmen / mit Vertröstung / daß sie balo ein Resolution bekommen solten / vnnd darmit begab er sich vom Fenster hinweg: Darauff machten sich die / deren Häupter das Volck begehrt / auff seine Anordnung auß dem Staub / vnnd salvirten sich an vnderschiedliche Orth / ausser dem Cißlar Aga so in dem Serraglio verblieb.

Als nun in dessen das Volck bey drey Stunden lang auff die vertröstete willfährige Resolution gewartet / ward sie jhnen endtlich schrifftlich vbersendet / darinn begehrte Oßmann daß sie jhm vber den Musays auch die andern lassen wolten. Wordurch das Volck dermassen erzörnet / daß sie ein grossen Tumult machten / darüber Oßmann hefftig erschrocken vnnd sich an einen Ort / da er vermeint sicher zu seyn / salvirt hat. Aber das Kriegsvolck legte alle Gedult beyseiths / vnd trang Hauffenweiß durch die dritte Pforten hinein / welche von den Eunuchen / so deß Türckischen Frawenzimmers Diener sind / zu dem End war offen gelassen worden / damit nicht viel Blut vergossen würde / weil sie in den Gedancken stunden / wann das Volck seinen gefasten Zorn wider die jenigen / so sie begehrten / außgelassen hette / sie alsdann ohne ferrnern Tumult sich wider zu Ruhe begeben würden: Aber die Kriegsleuth liessen sich damit nicht begnügen / sondern lieffen im Kayserlichen Pallast die Stiegen hinauff / besuchten vnd durchstöhreten alle Gemach vnnd Kammern (ausser deß Türckischen Frauwenzimmers) in Meynung jhre Widersacher zufinden vnd hinzurichten / bekamen auch erstlich den Cißlar Aga / welchen sie stracks in grossem Grimm mit jhren Sebeln zu Stücken haw eten: Also geschahe auch mit dem Primo Vecier / Bassa von Dilaver / welcher jhnen auß deß Scutari Hauß / dahin er geflohen war / gelieffert wurde.

Diesem nach suchten sie den Kayser / deß Vorhabens selbigen dahin zuhalten / daß er jhnen der andern begehrte Köpff auch vberliffern / vnnd zugleich versprechen solte / daß er nicht nach Mecha reisen wolte. Weil sie jhn aber nicht finden konten / liessen sie sich vber die Mawer hinab vnnd fielen mit grossem Hauffen in den Kayserlichen Garten / damit sie den flüchtigen Kayser Oßmann bekommen möchten / vnd war dieses Orts einige Resistentz von der Kayserischen Guardi nicht vorhanden / dann alle Bostangi als der Tumult angangen / zu Rettung jhres Lebens / außgerissen waren / vnd den Kayser im Stich gelassen hatten.

Mustapha wird zum Türckischen Kayser erwöhlet vnd Oßmann entsetzet. In dem nun das tumultuirende Türckische Kriegsvolck alle Ecken im Garten durch suchte / fanden sie von ohngefähr den Sultan Mustapha / der war von seinem Vettern / Sultan Oßmann / in einer finstern Cammer vnder der Erden schon lange Zeit gefänglich enthalten / solcher Orth wurde jhnen durch einen Jungen / welcher dem Sultan auffwartete / gezeuget; Darauff entschloß sich so bald das Kriegsvolck / daß sie diesen Mustapham herauß ziehen / vnd wider zum Kayser auffwerffen wolten: Darbey hatten sie nicht so viel Gedult / daß sie durch die rechte Thür in solche deß Mustaphae Custodi gangen weren / sondern liessen sich durch ein Fenster hinein / gleich als wann sie in einen Brunnen fahren wolten. Wie sie jhn nun herauß gezogen hatten / entsetzte sich der Mann hefftig / weil er so viel gewaffnete Leuth vmb sich sahe / vnd meinte nit anders / dann es würde nunmehr an seinen Leben ein End gemacht werden: als er aber verstanden / daß sie jn zum Türckischen Kayser machen wolten / fassete er wider ein Hertz / vnd begehrte man solte jm zu trincken geben. Darauff ward er auff den Kayserlichen Wagen ins Eschisirai geführet: auff dem Weg kam jm seine Mutter entgegen / die er in 4. Jahren nit gesehen hatte / die setzte sich gleichfals auff den Wagen / verhieß auch den Janitzaren das gewohnliche Praesent / vnd noch mehrers / wann sie dieses angefangene Werck außführen würden.

Demnach nun das Kriegsvolck den Mustapham zu dem Muffti vnnd andern vornehmen Herren jhres Gesetzes begleitet / haben dies[unleserliches Material - 2 Zeichen fehlen]be diesen Handel vbel auffgenommen: Dann jhre Intention nicht gewesen / daß sie dem Kayser

durch die Janitzaren also erzürnet worden / daß sie / wiewohl vnbewaffnet mit Steinen nach jhrem Aga also geworffen / daß wo er nicht mit seinem schnellen Pferdt auß jhren Händen entrunnen / er ohne Zweiffel das Leben hette lassen müssen.

Die vorhergehende Nacht ist der Coli Bassa / General vber das Meer / mit zwantzig Galleen zu den Festungen deß weissen Meers abgefahren / wegen deß Geschreyes so damahls erschollen / daß 70. Galleen der Christen bey Metelin weren gesehen worden. Aber andere sind der Meynung / er habe den Aufflauff / so deß andern Tags erfolget gemercket / vnnd deßwegen den vorgedachten Zug an die Hand genommen / vnnd sich also von dannen gemacht.

Den 9. May kamen die Spachi / Janitzaren vnnd das ander Kriegsvolck wider zusammen / hatten alle jhre Waffen bey sich / vnd begehrten von dem Sultan vber die obgemelte drey Köpff / auch deß Daili Bassa / vnd eines von deß Kaysers Musays Häupter / weil sie aber mercketen / daß in der Güte nichts zuerlangen war / begaben sie sich also gewaffnet in den Pallast / vmb solche fünff Köpff zu fordern.

Da sie nun in dem Divano waren / kam der Kayser an das Fenster / vnnd als er jhr Anbringen vnd Begehren angehöret / hat er für den Musays gebethen / darauff das Kriegsvolck jhm solchen zulassen sich erbotten / woferrn er jhnen die andern / deren Köpff sie nochmals starck begehrten / herauß geben würde. Damahls hette Oßmann seinen Sachen noch Rath schaffen / den Tumult stillen / vnd also das erfolgte Vnheil abwenden können / wann er dem Kriegsvolck / dessen Furor doch anderer Gestalt nicht zu miltern war / willfahret hette. Aber er hat mit seinem Kopff hindurch gewolt / vnd dardurch den Handel je länger je ärger gemacht: Dann er gab auff obiges dem Volck zur Antwort / er wolte solches in Bedencken nehmen / mit Vertröstung / daß sie balo ein Resolution bekommen solten / vnnd darmit begab er sich vom Fenster hinweg: Darauff machten sich die / deren Häupter das Volck begehrt / auff seine Anordnung auß dem Staub / vnnd salvirten sich an vnderschiedliche Orth / ausser dem Cißlar Aga so in dem Serraglio verblieb.

Als nun in dessen das Volck bey drey Stunden lang auff die vertröstete willfährige Resolution gewartet / ward sie jhnen endtlich schrifftlich vbersendet / darinn begehrte Oßmann daß sie jhm vber den Musays auch die andern lassen wolten. Wordurch das Volck dermassen erzörnet / daß sie ein grossen Tumult machten / darüber Oßmann hefftig erschrocken vnnd sich an einen Ort / da er vermeint sicher zu seyn / salvirt hat. Aber das Kriegsvolck legte alle Gedult beyseiths / vnd trang Hauffenweiß durch die dritte Pforten hinein / welche von den Eunuchen / so deß Türckischen Frawenzimmers Diener sind / zu dem End war offen gelassen worden / damit nicht viel Blut vergossen würde / weil sie in den Gedancken stunden / wann das Volck seinen gefasten Zorn wider die jenigen / so sie begehrten / außgelassen hette / sie alsdann ohne ferrnern Tumult sich wider zu Ruhe begeben würden: Aber die Kriegsleuth liessen sich damit nicht begnügen / sondern lieffen im Kayserlichen Pallast die Stiegen hinauff / besuchten vnd durchstöhreten alle Gemach vnnd Kammern (ausser deß Türckischen Frauwenzimmers) in Meynung jhre Widersacher zufinden vnd hinzurichten / bekamen auch erstlich den Cißlar Aga / welchen sie stracks in grossem Grimm mit jhren Sebeln zu Stücken haw eten: Also geschahe auch mit dem Primo Vecier / Bassa von Dilaver / welcher jhnen auß deß Scutari Hauß / dahin er geflohen war / gelieffert wurde.

Diesem nach suchten sie den Kayser / deß Vorhabens selbigen dahin zuhalten / daß er jhnen der andern begehrte Köpff auch vberliffern / vnnd zugleich versprechen solte / daß er nicht nach Mecha reisen wolte. Weil sie jhn aber nicht finden konten / liessen sie sich vber die Mawer hinab vnnd fielen mit grossem Hauffen in den Kayserlichen Garten / damit sie den flüchtigen Kayser Oßmann bekommen möchten / vnd war dieses Orts einige Resistentz von der Kayserischen Guardi nicht vorhanden / dann alle Bostangi als der Tumult angangen / zu Rettung jhres Lebens / außgerissen waren / vnd den Kayser im Stich gelassen hatten.

Mustapha wird zum Türckischẽ Kayser erwöhlet vnd Oßmann entsetzet. In dem nun das tumultuirende Türckische Kriegsvolck alle Ecken im Garten durch suchte / fanden sie von ohngefähr den Sultan Mustapha / der war von seinem Vettern / Sultan Oßmann / in einer finstern Cammer vnder der Erden schon lange Zeit gefänglich enthalten / solcher Orth wurde jhnen durch einen Jungen / welcher dem Sultan auffwartete / gezeuget; Darauff entschloß sich so bald das Kriegsvolck / daß sie diesen Mustapham herauß ziehen / vnd wider zum Kayser auffwerffen wolten: Darbey hatten sie nicht so viel Gedult / daß sie durch die rechte Thür in solche deß Mustaphae Custodi gangen weren / sondern liessen sich durch ein Fenster hinein / gleich als wann sie in einen Brunnen fahren wolten. Wie sie jhn nun herauß gezogen hatten / entsetzte sich der Mann hefftig / weil er so viel gewaffnete Leuth vmb sich sahe / vñ meinte nit anders / dañ es würde nunmehr an seinẽ Leben ein End gemacht werdẽ: als er aber verstanden / daß sie jn zum Türckischen Kayser machen wolten / fassete er wider ein Hertz / vnd begehrte man solte jm zu trincken gebẽ. Darauff ward er auff den Kayserlichen Wagen ins Eschisirai geführet: auff dem Weg kam jm seine Mutter entgegen / die er in 4. Jahren nit gesehen hatte / die setzte sich gleichfals auff den Wagẽ / verhieß auch den Janitzaren das gewohnliche Praesent / vnd noch mehrers / wann sie dieses angefangene Werck außführen würden.

Demnach nun das Kriegsvolck den Mustapham zu dem Muffti vnnd andern vornehmen Herren jhres Gesetzes begleitet / haben dies[unleserliches Material – 2 Zeichen fehlen]be diesen Handel vbel auffgenommen: Dann jhre Intention nicht gewesen / daß sie dem Kayser

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[775/0878] durch die Janitzaren also erzürnet worden / daß sie / wiewohl vnbewaffnet mit Steinen nach jhrem Aga also geworffen / daß wo er nicht mit seinem schnellen Pferdt auß jhren Händen entrunnen / er ohne Zweiffel das Leben hette lassen müssen. Die vorhergehende Nacht ist der Coli Bassa / General vber das Meer / mit zwantzig Galleen zu den Festungen deß weissen Meers abgefahren / wegen deß Geschreyes so damahls erschollen / daß 70. Galleen der Christen bey Metelin weren gesehen worden. Aber andere sind der Meynung / er habe den Aufflauff / so deß andern Tags erfolget gemercket / vnnd deßwegen den vorgedachten Zug an die Hand genommen / vnnd sich also von dannen gemacht. Den 9. May kamen die Spachi / Janitzaren vnnd das ander Kriegsvolck wider zusammen / hatten alle jhre Waffen bey sich / vnd begehrten von dem Sultan vber die obgemelte drey Köpff / auch deß Daili Bassa / vnd eines von deß Kaysers Musays Häupter / weil sie aber mercketen / daß in der Güte nichts zuerlangen war / begaben sie sich also gewaffnet in den Pallast / vmb solche fünff Köpff zu fordern. Da sie nun in dem Divano waren / kam der Kayser an das Fenster / vnnd als er jhr Anbringen vnd Begehren angehöret / hat er für den Musays gebethen / darauff das Kriegsvolck jhm solchen zulassen sich erbotten / woferrn er jhnen die andern / deren Köpff sie nochmals starck begehrten / herauß geben würde. Damahls hette Oßmann seinen Sachen noch Rath schaffen / den Tumult stillen / vnd also das erfolgte Vnheil abwenden können / wann er dem Kriegsvolck / dessen Furor doch anderer Gestalt nicht zu miltern war / willfahret hette. Aber er hat mit seinem Kopff hindurch gewolt / vnd dardurch den Handel je länger je ärger gemacht: Dann er gab auff obiges dem Volck zur Antwort / er wolte solches in Bedencken nehmen / mit Vertröstung / daß sie balo ein Resolution bekommen solten / vnnd darmit begab er sich vom Fenster hinweg: Darauff machten sich die / deren Häupter das Volck begehrt / auff seine Anordnung auß dem Staub / vnnd salvirten sich an vnderschiedliche Orth / ausser dem Cißlar Aga so in dem Serraglio verblieb. Als nun in dessen das Volck bey drey Stunden lang auff die vertröstete willfährige Resolution gewartet / ward sie jhnen endtlich schrifftlich vbersendet / darinn begehrte Oßmann daß sie jhm vber den Musays auch die andern lassen wolten. Wordurch das Volck dermassen erzörnet / daß sie ein grossen Tumult machten / darüber Oßmann hefftig erschrocken vnnd sich an einen Ort / da er vermeint sicher zu seyn / salvirt hat. Aber das Kriegsvolck legte alle Gedult beyseiths / vnd trang Hauffenweiß durch die dritte Pforten hinein / welche von den Eunuchen / so deß Türckischen Frawenzimmers Diener sind / zu dem End war offen gelassen worden / damit nicht viel Blut vergossen würde / weil sie in den Gedancken stunden / wann das Volck seinen gefasten Zorn wider die jenigen / so sie begehrten / außgelassen hette / sie alsdann ohne ferrnern Tumult sich wider zu Ruhe begeben würden: Aber die Kriegsleuth liessen sich damit nicht begnügen / sondern lieffen im Kayserlichen Pallast die Stiegen hinauff / besuchten vnd durchstöhreten alle Gemach vnnd Kammern (ausser deß Türckischen Frauwenzimmers) in Meynung jhre Widersacher zufinden vnd hinzurichten / bekamen auch erstlich den Cißlar Aga / welchen sie stracks in grossem Grimm mit jhren Sebeln zu Stücken haw eten: Also geschahe auch mit dem Primo Vecier / Bassa von Dilaver / welcher jhnen auß deß Scutari Hauß / dahin er geflohen war / gelieffert wurde. Diesem nach suchten sie den Kayser / deß Vorhabens selbigen dahin zuhalten / daß er jhnen der andern begehrte Köpff auch vberliffern / vnnd zugleich versprechen solte / daß er nicht nach Mecha reisen wolte. Weil sie jhn aber nicht finden konten / liessen sie sich vber die Mawer hinab vnnd fielen mit grossem Hauffen in den Kayserlichen Garten / damit sie den flüchtigen Kayser Oßmann bekommen möchten / vnd war dieses Orts einige Resistentz von der Kayserischen Guardi nicht vorhanden / dann alle Bostangi als der Tumult angangen / zu Rettung jhres Lebens / außgerissen waren / vnd den Kayser im Stich gelassen hatten. In dem nun das tumultuirende Türckische Kriegsvolck alle Ecken im Garten durch suchte / fanden sie von ohngefähr den Sultan Mustapha / der war von seinem Vettern / Sultan Oßmann / in einer finstern Cammer vnder der Erden schon lange Zeit gefänglich enthalten / solcher Orth wurde jhnen durch einen Jungen / welcher dem Sultan auffwartete / gezeuget; Darauff entschloß sich so bald das Kriegsvolck / daß sie diesen Mustapham herauß ziehen / vnd wider zum Kayser auffwerffen wolten: Darbey hatten sie nicht so viel Gedult / daß sie durch die rechte Thür in solche deß Mustaphae Custodi gangen weren / sondern liessen sich durch ein Fenster hinein / gleich als wann sie in einen Brunnen fahren wolten. Wie sie jhn nun herauß gezogen hatten / entsetzte sich der Mann hefftig / weil er so viel gewaffnete Leuth vmb sich sahe / vñ meinte nit anders / dañ es würde nunmehr an seinẽ Leben ein End gemacht werdẽ: als er aber verstanden / daß sie jn zum Türckischen Kayser machen wolten / fassete er wider ein Hertz / vnd begehrte man solte jm zu trincken gebẽ. Darauff ward er auff den Kayserlichen Wagen ins Eschisirai geführet: auff dem Weg kam jm seine Mutter entgegen / die er in 4. Jahren nit gesehen hatte / die setzte sich gleichfals auff den Wagẽ / verhieß auch den Janitzaren das gewohnliche Praesent / vnd noch mehrers / wann sie dieses angefangene Werck außführen würden. Mustapha wird zum Türckischẽ Kayser erwöhlet vnd Oßmann entsetzet. Demnach nun das Kriegsvolck den Mustapham zu dem Muffti vnnd andern vornehmen Herren jhres Gesetzes begleitet / haben dies__be diesen Handel vbel auffgenommen: Dann jhre Intention nicht gewesen / daß sie dem Kayser

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  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 775. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/878>, abgerufen am 22.11.2024.