Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.vnnd der allgemeine Frieden widergebracht werden möchten: Demnach er aber spürete / wie der Crayß den zugefügten Schaden so gering schätzete / vnd nur allein dahin bedacht weren / wie er auß den Waffen gebracht werden / vnd die Catholischen allein jhr Schwerdt angegürtet behalten könten. So müßte er es Gott vnd der Zeit befehlen / daß er also Hülffloß gehalten vnd diß Fürstenthumb dem Raub vnd Brandt vnderworffen würde / vnd man meynte / daß alles in Ruhe gebracht / wann seine Armee nur nider geleget / oder je vmb derer willen dieser Crayß nicht angefeindet werden solte. Damit er nun an den Tag gebe / daß er an sich nichts erwinden lasse / zu ersetzen / was der Crayß für heilsamb erachtet / daß zu Widerbringung deß Friedens außschlagen köndte / als wolte er jnner drey Tagen seine Armee nicht allein von deß Nider Sächsischen Crayses / sondern gantz vnnd gar von deß Reichs Boden abführen / allda abdancken / oder andere außländische Dienste annemmen / vnnd nicht weiter als mit dem blossen Durchzug einigen Stand berühren wolte / im Fall der General Tilly seine Armada gleicher gestalt zurück von dem Crayß abführete / vnd hinfüro dieselbe Länder vngemolestiret lassen würde. Hertzog Christian wird vom Graffen von Tilly geschlagen. Nach dem nun der Graff von Tilly Hertzog Christians fortmarchiren jnnen worden / hat er sich mit seinem vnderhabenden Kriegsvolck auch auff vnd auß dem Land gemacht / zu Höxter vber die Weser gesetzet / vnd durchs Stifft Paderborn Tag vnnd Nacht dem Hertzogen auff dem Fuß gefolget / der dann seinen Weg vorbey Sparenberg genommen / daselbst sich viel Wägen verspätet / also daß die Fuhrleut die Pferd außgespannet / vnd wo sie hingeköndt sich salvirt / die Wägen aber haben die Stadische in Sparenberg / daß sie den Ligistischen nicht zu theil werden solten / eingeholet. Vnderwegens hat der Hertzog ein Stättlein / darinn ein Cornet Crabaten gelegen / weil sie kein gute Wacht gehalten / vberfallen / was sich nicht reteriret / nider gehawen / vnd fast alle Pagagy vnd Pferd abgenommen. Den 18. Julij ist Hertzog Christian in dem Stifft Oßnabrück angelanget / vnd sein Hauptquartier auff dem Fürstlichen Hauß Iberge genommen / daselbsten drey Tage verharret / vmb / wie man darvor gehalten / von dem Manßfelder / wessen er sich zu jhm zuversehen / Bericht einzubringen: vnd damit der Landmann vber Futter vnd Mahl / darüber der Hertzog sonderbare Ordinantz gemacht / nicht zu sehr beschweret werden möchte / hat die Stati Oßnabrück 50000. Pfund Brodt vnd 50. Tonnen Bier ins Läger geschickt. Daselbsten ist jhm verkundschafftet worden / daß der Graff von Tilly mit dem von Anhold sich conjungirt vnnd jhm in grosser Eyl nachziehe / derowegen er von dar weiter fortmarchirt / vnnd sich ins Stifft Münster begeben / bey dem Hauß Schonfliet vber die Ems gezogen / die Brücken hinder sich abgeworffen / vnnd nach Steinforde sich gewendet. Den 26. Julij hat der Ligistische Vorzug den Braunschweigischen Nachzug erreichet / mit demselben biß in die Nacht scharmutziert / daß beyderseits ein zimbliche Anzahl auff dem Platz geblieben. Selbige Nacht ist die Braunschweigische Armada von Metelen auff Nienhauß fortgeruckt / welcher der Graff von Tylli / nach dem er sein Volck ein wenig ruhen vnd mit Speiß vnd Tranck sich erquicken lassen / die Nacht durch ernstlich gefolget vnd vor Tags avancirt. Sind also beyde Armeen einander so nahe kommen / daß das Scharmütziren von vnderschiedlichen Partheyen starck angangen. In dessen hat der Hertzog das Münsterisch Stättlein Ahuys erreichet / daselbst sein Volck in Schlachtordnung gestellet / etliche Schüß auß groben Stücken / doch ohne sondern Schaden auff die Ligistische Armada gethan. Nach dem aber General Tilly sein Volck auch in Schlachtordnung gestellet / vnd auff die Braunschweigische starck zugetrungen / haben sie allgemach durch einen Paß / neben Ahuys hin sich reteriret / an welchem die Ligistische viel Scharmutzirens vnd Widerstands gesunden / auch zimblichen Schaden erlitten / doch endlich auf vnablässig Zusetzen den Braunschweigischen obgelegen / vnd mit Gewalt durchgetrungen: da sie dann ferner im freyen Feld beym Dorff Wüllen die Braunschweigische in guter Ordnung gefunden / welche als der Keyserische Vortrab etwas zu nahe kommen / zween Schüß auß groben Stücken vnder sie gehen lassen. Hierauff hat der Graff von Tilly seine Armada auffs new in Schlachtordnung gestellet vnd mit groben Stücken auff die Braunschweigische etlich mal loß gebrandt / darauff sie wider geantwortet. Wie jhnen aber die Ligistische zu nahe auf die Haut kommen wolten / haben sie sich auffs new wider verlohren vnd durch noch einen Paß / biß auff das Lohner Bruch / sich reteriret / daselbsten so viel müglich in volle Schlachtordnung gestellet. Diesen jetztgemelten Paß hat der Hertzog zuverwahren vnd die Ligistische allda auffzuhalten dem Obristen Kniphausen anbefohlen: aber die Ligistische haben nicht allein solchen Paß erobert vnd durchgetrungen / sondern es ist auch hier auff zum Haupttreffen kommen. Da dann auß grobem Geschütz vnd Mußqueten die Ligistische dermassen auff die Braunschweigische / welche damals jhr grob Geschütz nicht recht brauchen können / dermassen gespielt / daß alles erzittert / ist auch zugleich ein grimmiger Angriff geschehen / vnd obwol die Braunschweigische den Wind zum Vortheil vnd die Ligistische denselben mit dem Rauch vnnd Staub entgegen gehabt / sind doch nichts desto minder / als diese ernstlich darauff gesetzt / die Braunschweigische / sonderlich das Fußvolck / so mehrerntheils newgeworben / vnd deß durcheinander schiessen in Feldschlachten noch nit gewohnt gewesen / vngeachtet jhrer Obristen beträwen vnd bitten / in Vnordnung vnd nachgehend in ein allgemeine Flucht gerathen / da es dann an ein jämmerlich massacriren vnd metzlen gangen / darinn sich die Crabaten / sonderlich mit jhren Säbeln gebraucht / vnnd weder jung vnnd der allgemeine Frieden widergebracht werden möchten: Demnach er aber spürete / wie der Crayß den zugefügten Schaden so gering schätzete / vnd nur allein dahin bedacht weren / wie er auß den Waffen gebracht werden / vnd die Catholischen allein jhr Schwerdt angegürtet behalten könten. So müßte er es Gott vnd der Zeit befehlen / daß er also Hülffloß gehalten vnd diß Fürstenthumb dem Raub vnd Brandt vnderworffen würde / vnd man meynte / daß alles in Ruhe gebracht / wann seine Armee nur nider geleget / oder je vmb derer willen dieser Crayß nicht angefeindet werden solte. Damit er nun an den Tag gebe / daß er an sich nichts erwinden lasse / zu ersetzen / was der Crayß für heilsamb erachtet / daß zu Widerbringung deß Friedens außschlagen köndte / als wolte er jnner drey Tagen seine Armee nicht allein von deß Nider Sächsischen Crayses / sondern gantz vnnd gar von deß Reichs Boden abführen / allda abdancken / oder andere außländische Dienste annemmen / vnnd nicht weiter als mit dem blossen Durchzug einigen Stand berühren wolte / im Fall der General Tilly seine Armada gleicher gestalt zurück von dem Crayß abführete / vnd hinfüro dieselbe Länder vngemolestiret lassen würde. Hertzog Christian wird vom Graffen von Tilly geschlagen. Nach dem nun der Graff von Tilly Hertzog Christians fortmarchiren jnnen worden / hat er sich mit seinem vnderhabenden Kriegsvolck auch auff vnd auß dem Land gemacht / zu Höxter vber die Weser gesetzet / vnd durchs Stifft Paderborn Tag vnnd Nacht dem Hertzogen auff dem Fuß gefolget / der dann seinen Weg vorbey Sparenberg genommen / daselbst sich viel Wägen verspätet / also daß die Fuhrleut die Pferd außgespannet / vnd wo sie hingeköndt sich salvirt / die Wägen aber haben die Stadische in Sparenberg / daß sie den Ligistischen nicht zu theil werden solten / eingeholet. Vnderwegens hat der Hertzog ein Stättlein / darinn ein Cornet Crabaten gelegen / weil sie kein gute Wacht gehalten / vberfallen / was sich nicht reteriret / nider gehawen / vnd fast alle Pagagy vnd Pferd abgenommen. Den 18. Julij ist Hertzog Christian in dem Stifft Oßnabrück angelanget / vnd sein Hauptquartier auff dem Fürstlichen Hauß Iberge genommen / daselbsten drey Tage verharret / vmb / wie man darvor gehalten / von dem Manßfelder / wessen er sich zu jhm zuversehen / Bericht einzubringen: vnd damit der Landmann vber Futter vnd Mahl / darüber der Hertzog sonderbare Ordinantz gemacht / nicht zu sehr beschweret werden möchte / hat die Stati Oßnabrück 50000. Pfund Brodt vnd 50. Tonnen Bier ins Läger geschickt. Daselbsten ist jhm verkundschafftet worden / daß der Graff von Tilly mit dem von Anhold sich conjungirt vnnd jhm in grosser Eyl nachziehe / derowegen er von dar weiter fortmarchirt / vnnd sich ins Stifft Münster begeben / bey dem Hauß Schonfliet vber die Ems gezogen / die Brücken hinder sich abgeworffen / vnnd nach Steinforde sich gewendet. Den 26. Julij hat der Ligistische Vorzug den Braunschweigischen Nachzug erreichet / mit demselben biß in die Nacht scharmutziert / daß beyderseits ein zimbliche Anzahl auff dem Platz geblieben. Selbige Nacht ist die Braunschweigische Armada von Metelen auff Nienhauß fortgeruckt / welcher der Graff von Tylli / nach dem er sein Volck ein wenig ruhen vnd mit Speiß vnd Tranck sich erquicken lassen / die Nacht durch ernstlich gefolget vnd vor Tags avancirt. Sind also beyde Armeen einander so nahe kommen / daß das Scharmütziren von vnderschiedlichen Partheyen starck angangen. In dessen hat der Hertzog das Münsterisch Stättlein Ahuys erreichet / daselbst sein Volck in Schlachtordnung gestellet / etliche Schüß auß groben Stücken / doch ohne sondern Schaden auff die Ligistische Armada gethan. Nach dem aber General Tilly sein Volck auch in Schlachtordnung gestellet / vnd auff die Braunschweigische starck zugetrungen / haben sie allgemach durch einen Paß / neben Ahuys hin sich reteriret / an welchem die Ligistische viel Scharmutzirens vnd Widerstands gesundẽ / auch zimblichen Schaden erlitten / doch endlich auf vnablässig Zusetzen den Braunschweigischen obgelegen / vnd mit Gewalt durchgetrungen: da sie dann ferner im freyen Feld beym Dorff Wüllen die Braunschweigische in guter Ordnung gefunden / welche als der Keyserische Vortrab etwas zu nahe kommen / zween Schüß auß groben Stücken vnder sie gehen lassen. Hierauff hat der Graff von Tilly seine Armada auffs new in Schlachtordnung gestellet vnd mit groben Stücken auff die Braunschweigische etlich mal loß gebrandt / darauff sie wider geantwortet. Wie jhnen aber die Ligistische zu nahe auf die Haut kommen wolten / haben sie sich auffs new wider verlohren vnd durch noch einen Paß / biß auff das Lohner Bruch / sich reteriret / daselbsten so viel müglich in volle Schlachtordnung gestellet. Diesen jetztgemelten Paß hat der Hertzog zuverwahren vnd die Ligistische allda auffzuhalten dem Obristen Kniphausen anbefohlen: aber die Ligistische haben nicht allein solchen Paß erobert vnd durchgetrungen / sondern es ist auch hier auff zum Haupttreffen kommen. Da dann auß grobem Geschütz vnd Mußqueten die Ligistische dermassen auff die Braunschweigische / welche damals jhr grob Geschütz nicht recht brauchen können / dermassen gespielt / daß alles erzittert / ist auch zugleich ein grimmiger Angriff geschehen / vnd obwol die Braunschweigische den Wind zum Vortheil vnd die Ligistische denselben mit dem Rauch vnnd Staub entgegen gehabt / sind doch nichts desto minder / als diese ernstlich darauff gesetzt / die Braunschweigische / sonderlich das Fußvolck / so mehrerntheils newgeworben / vnd deß durcheinander schiessen in Feldschlachten noch nit gewohnt gewesen / vngeachtet jhrer Obristen beträwen vnd bitten / in Vnordnung vnd nachgehend in ein allgemeine Flucht gerathen / da es dann an ein jämmerlich massacriren vnd metzlen gangen / darinn sich die Crabaten / sonderlich mit jhren Säbeln gebraucht / vnnd weder jung <TEI> <text> <body> <div> <div> <pb facs="#f0960" n="845"/> <p>vnnd der allgemeine Frieden widergebracht werden möchten: Demnach er aber spürete / wie der Crayß den zugefügten Schaden so gering schätzete / vnd nur allein dahin bedacht weren / wie er auß den Waffen gebracht werden / vnd die Catholischen allein jhr Schwerdt angegürtet behalten könten. So müßte er es Gott vnd der Zeit befehlen / daß er also Hülffloß gehalten vnd diß Fürstenthumb dem Raub vnd Brandt vnderworffen würde / vnd man meynte / daß alles in Ruhe gebracht / wann seine Armee nur nider geleget / oder je vmb derer willen dieser Crayß nicht angefeindet werden solte.</p> <p>Damit er nun an den Tag gebe / daß er an sich nichts erwinden lasse / zu ersetzen / was der Crayß für heilsamb erachtet / daß zu Widerbringung deß Friedens außschlagen köndte / als wolte er jnner drey Tagen seine Armee nicht allein von deß Nider Sächsischen Crayses / sondern gantz vnnd gar von deß Reichs Boden abführen / allda abdancken / oder andere außländische Dienste annemmen / vnnd nicht weiter als mit dem blossen Durchzug einigen Stand berühren wolte / im Fall der General Tilly seine Armada gleicher gestalt zurück von dem Crayß abführete / vnd hinfüro dieselbe Länder vngemolestiret lassen würde.</p> <p><note place="left">Hertzog Christian wird vom Graffen von Tilly geschlagen.</note> Nach dem nun der Graff von Tilly Hertzog Christians fortmarchiren jnnen worden / hat er sich mit seinem vnderhabenden Kriegsvolck auch auff vnd auß dem Land gemacht / zu Höxter vber die Weser gesetzet / vnd durchs Stifft Paderborn Tag vnnd Nacht dem Hertzogen auff dem Fuß gefolget / der dann seinen Weg vorbey Sparenberg genommen / daselbst sich viel Wägen verspätet / also daß die Fuhrleut die Pferd außgespannet / vnd wo sie hingeköndt sich salvirt / die Wägen aber haben die Stadische in Sparenberg / daß sie den Ligistischen nicht zu theil werden solten / eingeholet. Vnderwegens hat der Hertzog ein Stättlein / darinn ein Cornet Crabaten gelegen / weil sie kein gute Wacht gehalten / vberfallen / was sich nicht reteriret / nider gehawen / vnd fast alle Pagagy vnd Pferd abgenommen.</p> <p>Den 18. Julij ist Hertzog Christian in dem Stifft Oßnabrück angelanget / vnd sein Hauptquartier auff dem Fürstlichen Hauß Iberge genommen / daselbsten drey Tage verharret / vmb / wie man darvor gehalten / von dem Manßfelder / wessen er sich zu jhm zuversehen / Bericht einzubringen: vnd damit der Landmann vber Futter vnd Mahl / darüber der Hertzog sonderbare Ordinantz gemacht / nicht zu sehr beschweret werden möchte / hat die Stati Oßnabrück 50000. Pfund Brodt vnd 50. Tonnen Bier ins Läger geschickt. Daselbsten ist jhm verkundschafftet worden / daß der Graff von Tilly mit dem von Anhold sich conjungirt vnnd jhm in grosser Eyl nachziehe / derowegen er von dar weiter fortmarchirt / vnnd sich ins Stifft Münster begeben / bey dem Hauß Schonfliet vber die Ems gezogen / die Brücken hinder sich abgeworffen / vnnd nach Steinforde sich gewendet.</p> <p>Den 26. Julij hat der Ligistische Vorzug den Braunschweigischen Nachzug erreichet / mit demselben biß in die Nacht scharmutziert / daß beyderseits ein zimbliche Anzahl auff dem Platz geblieben. Selbige Nacht ist die Braunschweigische Armada von Metelen auff Nienhauß fortgeruckt / welcher der Graff von Tylli / nach dem er sein Volck ein wenig ruhen vnd mit Speiß vnd Tranck sich erquicken lassen / die Nacht durch ernstlich gefolget vnd vor Tags avancirt. Sind also beyde Armeen einander so nahe kommen / daß das Scharmütziren von vnderschiedlichen Partheyen starck angangen. In dessen hat der Hertzog das Münsterisch Stättlein Ahuys erreichet / daselbst sein Volck in Schlachtordnung gestellet / etliche Schüß auß groben Stücken / doch ohne sondern Schaden auff die Ligistische Armada gethan. Nach dem aber General Tilly sein Volck auch in Schlachtordnung gestellet / vnd auff die Braunschweigische starck zugetrungen / haben sie allgemach durch einen Paß / neben Ahuys hin sich reteriret / an welchem die Ligistische viel Scharmutzirens vnd Widerstands gesundẽ / auch zimblichen Schaden erlitten / doch endlich auf vnablässig Zusetzen den Braunschweigischen obgelegen / vnd mit Gewalt durchgetrungen: da sie dann ferner im freyen Feld beym Dorff Wüllen die Braunschweigische in guter Ordnung gefunden / welche als der Keyserische Vortrab etwas zu nahe kommen / zween Schüß auß groben Stücken vnder sie gehen lassen.</p> <p>Hierauff hat der Graff von Tilly seine Armada auffs new in Schlachtordnung gestellet vnd mit groben Stücken auff die Braunschweigische etlich mal loß gebrandt / darauff sie wider geantwortet. Wie jhnen aber die Ligistische zu nahe auf die Haut kommen wolten / haben sie sich auffs new wider verlohren vnd durch noch einen Paß / biß auff das Lohner Bruch / sich reteriret / daselbsten so viel müglich in volle Schlachtordnung gestellet. Diesen jetztgemelten Paß hat der Hertzog zuverwahren vnd die Ligistische allda auffzuhalten dem Obristen Kniphausen anbefohlen: aber die Ligistische haben nicht allein solchen Paß erobert vnd durchgetrungen / sondern es ist auch hier auff zum Haupttreffen kommen. Da dann auß grobem Geschütz vnd Mußqueten die Ligistische dermassen auff die Braunschweigische / welche damals jhr grob Geschütz nicht recht brauchen können / dermassen gespielt / daß alles erzittert / ist auch zugleich ein grimmiger Angriff geschehen / vnd obwol die Braunschweigische den Wind zum Vortheil vnd die Ligistische denselben mit dem Rauch vnnd Staub entgegen gehabt / sind doch nichts desto minder / als diese ernstlich darauff gesetzt / die Braunschweigische / sonderlich das Fußvolck / so mehrerntheils newgeworben / vnd deß durcheinander schiessen in Feldschlachten noch nit gewohnt gewesen / vngeachtet jhrer Obristen beträwen vnd bitten / in Vnordnung vnd nachgehend in ein allgemeine Flucht gerathen / da es dann an ein jämmerlich massacriren vnd metzlen gangen / darinn sich die Crabaten / sonderlich mit jhren Säbeln gebraucht / vnnd weder jung </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [845/0960]
vnnd der allgemeine Frieden widergebracht werden möchten: Demnach er aber spürete / wie der Crayß den zugefügten Schaden so gering schätzete / vnd nur allein dahin bedacht weren / wie er auß den Waffen gebracht werden / vnd die Catholischen allein jhr Schwerdt angegürtet behalten könten. So müßte er es Gott vnd der Zeit befehlen / daß er also Hülffloß gehalten vnd diß Fürstenthumb dem Raub vnd Brandt vnderworffen würde / vnd man meynte / daß alles in Ruhe gebracht / wann seine Armee nur nider geleget / oder je vmb derer willen dieser Crayß nicht angefeindet werden solte.
Damit er nun an den Tag gebe / daß er an sich nichts erwinden lasse / zu ersetzen / was der Crayß für heilsamb erachtet / daß zu Widerbringung deß Friedens außschlagen köndte / als wolte er jnner drey Tagen seine Armee nicht allein von deß Nider Sächsischen Crayses / sondern gantz vnnd gar von deß Reichs Boden abführen / allda abdancken / oder andere außländische Dienste annemmen / vnnd nicht weiter als mit dem blossen Durchzug einigen Stand berühren wolte / im Fall der General Tilly seine Armada gleicher gestalt zurück von dem Crayß abführete / vnd hinfüro dieselbe Länder vngemolestiret lassen würde.
Nach dem nun der Graff von Tilly Hertzog Christians fortmarchiren jnnen worden / hat er sich mit seinem vnderhabenden Kriegsvolck auch auff vnd auß dem Land gemacht / zu Höxter vber die Weser gesetzet / vnd durchs Stifft Paderborn Tag vnnd Nacht dem Hertzogen auff dem Fuß gefolget / der dann seinen Weg vorbey Sparenberg genommen / daselbst sich viel Wägen verspätet / also daß die Fuhrleut die Pferd außgespannet / vnd wo sie hingeköndt sich salvirt / die Wägen aber haben die Stadische in Sparenberg / daß sie den Ligistischen nicht zu theil werden solten / eingeholet. Vnderwegens hat der Hertzog ein Stättlein / darinn ein Cornet Crabaten gelegen / weil sie kein gute Wacht gehalten / vberfallen / was sich nicht reteriret / nider gehawen / vnd fast alle Pagagy vnd Pferd abgenommen.
Hertzog Christian wird vom Graffen von Tilly geschlagen. Den 18. Julij ist Hertzog Christian in dem Stifft Oßnabrück angelanget / vnd sein Hauptquartier auff dem Fürstlichen Hauß Iberge genommen / daselbsten drey Tage verharret / vmb / wie man darvor gehalten / von dem Manßfelder / wessen er sich zu jhm zuversehen / Bericht einzubringen: vnd damit der Landmann vber Futter vnd Mahl / darüber der Hertzog sonderbare Ordinantz gemacht / nicht zu sehr beschweret werden möchte / hat die Stati Oßnabrück 50000. Pfund Brodt vnd 50. Tonnen Bier ins Läger geschickt. Daselbsten ist jhm verkundschafftet worden / daß der Graff von Tilly mit dem von Anhold sich conjungirt vnnd jhm in grosser Eyl nachziehe / derowegen er von dar weiter fortmarchirt / vnnd sich ins Stifft Münster begeben / bey dem Hauß Schonfliet vber die Ems gezogen / die Brücken hinder sich abgeworffen / vnnd nach Steinforde sich gewendet.
Den 26. Julij hat der Ligistische Vorzug den Braunschweigischen Nachzug erreichet / mit demselben biß in die Nacht scharmutziert / daß beyderseits ein zimbliche Anzahl auff dem Platz geblieben. Selbige Nacht ist die Braunschweigische Armada von Metelen auff Nienhauß fortgeruckt / welcher der Graff von Tylli / nach dem er sein Volck ein wenig ruhen vnd mit Speiß vnd Tranck sich erquicken lassen / die Nacht durch ernstlich gefolget vnd vor Tags avancirt. Sind also beyde Armeen einander so nahe kommen / daß das Scharmütziren von vnderschiedlichen Partheyen starck angangen. In dessen hat der Hertzog das Münsterisch Stättlein Ahuys erreichet / daselbst sein Volck in Schlachtordnung gestellet / etliche Schüß auß groben Stücken / doch ohne sondern Schaden auff die Ligistische Armada gethan. Nach dem aber General Tilly sein Volck auch in Schlachtordnung gestellet / vnd auff die Braunschweigische starck zugetrungen / haben sie allgemach durch einen Paß / neben Ahuys hin sich reteriret / an welchem die Ligistische viel Scharmutzirens vnd Widerstands gesundẽ / auch zimblichen Schaden erlitten / doch endlich auf vnablässig Zusetzen den Braunschweigischen obgelegen / vnd mit Gewalt durchgetrungen: da sie dann ferner im freyen Feld beym Dorff Wüllen die Braunschweigische in guter Ordnung gefunden / welche als der Keyserische Vortrab etwas zu nahe kommen / zween Schüß auß groben Stücken vnder sie gehen lassen.
Hierauff hat der Graff von Tilly seine Armada auffs new in Schlachtordnung gestellet vnd mit groben Stücken auff die Braunschweigische etlich mal loß gebrandt / darauff sie wider geantwortet. Wie jhnen aber die Ligistische zu nahe auf die Haut kommen wolten / haben sie sich auffs new wider verlohren vnd durch noch einen Paß / biß auff das Lohner Bruch / sich reteriret / daselbsten so viel müglich in volle Schlachtordnung gestellet. Diesen jetztgemelten Paß hat der Hertzog zuverwahren vnd die Ligistische allda auffzuhalten dem Obristen Kniphausen anbefohlen: aber die Ligistische haben nicht allein solchen Paß erobert vnd durchgetrungen / sondern es ist auch hier auff zum Haupttreffen kommen. Da dann auß grobem Geschütz vnd Mußqueten die Ligistische dermassen auff die Braunschweigische / welche damals jhr grob Geschütz nicht recht brauchen können / dermassen gespielt / daß alles erzittert / ist auch zugleich ein grimmiger Angriff geschehen / vnd obwol die Braunschweigische den Wind zum Vortheil vnd die Ligistische denselben mit dem Rauch vnnd Staub entgegen gehabt / sind doch nichts desto minder / als diese ernstlich darauff gesetzt / die Braunschweigische / sonderlich das Fußvolck / so mehrerntheils newgeworben / vnd deß durcheinander schiessen in Feldschlachten noch nit gewohnt gewesen / vngeachtet jhrer Obristen beträwen vnd bitten / in Vnordnung vnd nachgehend in ein allgemeine Flucht gerathen / da es dann an ein jämmerlich massacriren vnd metzlen gangen / darinn sich die Crabaten / sonderlich mit jhren Säbeln gebraucht / vnnd weder jung
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