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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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so Bethlehemb Gabor auß Türckey bringen lassen / verkundschafftet vnd auffgefangen / vnd seinen Officirern / so sich bißhero ritterlich gehalten / darvon Reitröck machen lassen.

Gleichfals hat der Freyherr von Reiffenberg als Obrister in Comorra vnd der Freyherr Breuner / Obrister in Raab / etliche Compagnyen Türcken / so nach Stulweissenburg vnd Canischa zurück gezogen / angetroffen / in 700. davon erlegt / vnd was sie von Raub vnd gefangenen Christen gehabt / abgenommen.

Ebener massen hat auch der Graff von Serin den streiffenden Türcken auß Canischa / auffgewartet / deren in 600. erschlagen vnd 4. Fahnen erobert.

Bethlehem Gabor schickt Brief vom Türckischen Sultan nach Wien Weil in dessen Bethlehemb Gabor gesehen / daß Jh. Keyserl. Mayest. in sein Begehren nicht einwilligen wolte / hat er derselben ein Schreiben (wie man vermeint / von jhm Bethlehemb selbst gedichtet) zugeschicket / darinn der Türckische Keyser jhn Bethlehemb / wegen seines hohen Fleisses / Mühe vnnd Arbeit hoch rühmet / auch jhm weiter grosse Hülff / ja daß gar auffs Jahr er / Sultan / selbst persönlich mit grosser Macht in Vngarn rücken / vnd jhn Bethlehemb zum General Leutenant machen wolle / versprochen.

Bethlehem Gabor begibt sich auff Caschaw. Den 15. Decembris hat Bethlehemb Gabor die Statt Thirnaw quittirt / vnnd mit seinem Kriegsvolck / Pagagy / Geschütz vnnd Gefangenen / nach Caschaw gezogen. Esterhasi solle sich haben verlauten lassen / wann jhm 5000. Teutsche Mußquetierer zukommen weren / wolte er jhn angreiffen / vnnd seine Macht zertrennet vnnd allen Raub mit den Gefangenen / abgejagt haben.

Die Statt Preßburg ist hierauff mit Keyserischem Volck starck besetzt / vnd hin vnd wider in die Vngarische Gräntzen viel Teutsch Volck losirt worden.

Bethlehembs Gesandter wird zu Wien schlecht abgewiesen. Den 8. Januarj kam von dem Bethlehemb wider ein Gesandter mit Schreiben an Jh. Keyserl. Mayestät zu Wien an / mit vermelden / daß er sich auff leidenliche Conditionen accommodiren wolte. Dieser Gesandte berichtete sonsten / daß für seinen Principalen siebentzig tausent Tartarn in Siebürgen ankommen / welch Landt der Bethlehemb seinem Bruder vbergeben hette / mit vorwenden / daß er persönlich in Vngarn verbleiben / vnnd ein starcke Armada / wann kein Frieden könte getroffen werden / versamblen wolte. Fernerrs hat er berichtet / es hette Bethlehemb auß den Vngarischen Bergstätten / viel Wein vnnd geraubte Sachen von Gold / Silber vnnd Kupffer / in Siebenbürgen verschickt.

Jh. Keyserl. Mayest. aber hat diesen Gesandten keiner Audientz gewürdiget / derowegen er begehret / daß man seinem Principalen ein andere ansehenlichere Bottschafft nach Wien zuschicken / erlauben wolte. Darauff jhm zur Antwort worden / wo er / Bethlehemb / nichts / das wider Keys. May. gereichen möchte / begehren / vnd sich sampt seinem Anhang auß Vngarn begeben würde / könte er wohl einen Gesandten mit Vollmacht nacher Wien schicken: Sonsten ward ein Anstand der Waaffen biß gegen den April verwilliget.

Statt Wien verspricht J. Key. M. grose Gelthülff zum Krieg wider Bethlehem Gabor. Hierzwischen hat der Rath zu Wien den Krieg / wann kein accommodation vnnd Frieden folgen solte / wider den Bethlehemb fortzuführen / der Keys. May. 100000. Reichsthaler zuerlegen / vnd 60. Wägen / jeglichen mit 4. Rossen / Jahr vnd Tag im Feld zuerhalten / sich erkläret / auch noch neben solchem 50000. Gülden guter Wehrung neben andern Anlagen vnnd Stewer / geschencket. Hingegen hat J. Key. May. dem Rath zwo Freyheiten ertheilet / 1. Daß derselbe hinfüro keinen Bürger / der nicht der Catholischen Religion zugethan / vnnd dessen von seinem Beichtvatter eine Bekantnuß hette / an vnd auffnehmen solte vnd möchte. 2. Daß sie alle Häuser der jenigen / welche nicht Bürger weren oder werden wolten (außgenommen der Herrn vnd anderer befreyten Häuser) auß eygner Macht einziehen vnd verkauffen dörffen.

Es hat auch der von Wallenstein vber sein vorig habend Kriegsvolck noch etlich tausend Mann auff seinen eygenen Seckel zu werben / offerirt / vnd zu dessen Widergeltung Fürst in Siebenbürgen installirt zu werden / auff sein Lebenlang begehret.

Keys Ferdinand schickt einen Gesandten an den Türckischen Hoff. Bald nach anfang der Bethlehemischen Vnruhe / hat Jh. Keyserl. May. den Freyherrn Kurtzen / mit den hiebevor zu Wien ankommenen Türckischen Ambassador auff 15. stattlich außgerüsteten vnd vielen Fahnen auffhabenden Schiffen / mit köstlichen Praesenten in 8. Truhen / nach Constantinopel geschickt / den 20. jährigen Frieden / mit Keyser Rudolpho angefangen / mit dem newen Sultan Mustafa / zu continuiren vnd zubekräfftigen.

Dieser Abgesandte ist den 27. Novembris sehr stattlich mit fliegenden Fahnen zu Constantinopel eingeholet / vnd den dritten Tag hernach mit grossem Pomp zur Audientz vom Sultan Amurath / erfordert worden / welcher sich erklärt / den Frieden mit Keys. May. zu continuiren / vnd zu dem End die Friedensarticul / so mit Keyser Matthia beschlossen worden / auffzusuchen anbefohlen.

Sultan Mustafa vbergibt das Türckische Keiserthumb seinem Vettern Amurathen. Der Sultan Mustafa hat kurtz zuvor die Türckische Regierung seinem Vettern Amurath / vbergeben. Dann weil Mustafa gesehen / daß wegen deß Sultan Oßmans todt / das gantze Ottomanische Reich in Empörung gerahten / absonderlich aber der Bassa von Arziron in die 50000. Mann starck / deß strangulierten Sultans todt zu rechen / mit Rauben vnnd Brennen grossen Schaden gethan / auch darneben eines festen Orts sich bemechtiget / vnnd in die tausend Janitscharen nidergehawen hatte / welchem der Zigala kein widerstand thun mögen / weil das Kriegsvolck nicht mit jhme ziehen wollen: Als hat er mit Bewilligung der Janitscharen vnnd Spachy / die Regierung

so Bethlehemb Gabor auß Türckey bringen lassen / verkundschafftet vnd auffgefangen / vnd seinen Officirern / so sich bißhero ritterlich gehalten / darvon Reitröck machen lassen.

Gleichfals hat der Freyherr von Reiffenberg als Obrister in Comorra vnd der Freyherr Breuner / Obrister in Raab / etliche Compagnyen Türcken / so nach Stulweissenburg vnd Canischa zurück gezogen / angetroffen / in 700. davon erlegt / vnd was sie von Raub vnd gefangenen Christen gehabt / abgenommen.

Ebener massen hat auch der Graff von Serin den streiffenden Türcken auß Canischa / auffgewartet / deren in 600. erschlagen vnd 4. Fahnen erobert.

Bethlehem Gabor schickt Brief vom Türckischẽ Sultan nach Wien Weil in dessen Bethlehemb Gabor gesehen / daß Jh. Keyserl. Mayest. in sein Begehren nicht einwilligen wolte / hat er derselben ein Schreiben (wie man vermeint / von jhm Bethlehemb selbst gedichtet) zugeschicket / darinn der Türckische Keyser jhn Bethlehemb / wegen seines hohen Fleisses / Mühe vnnd Arbeit hoch rühmet / auch jhm weiter grosse Hülff / ja daß gar auffs Jahr er / Sultan / selbst persönlich mit grosser Macht in Vngarn rücken / vnd jhn Bethlehemb zum General Leutenant machen wolle / versprochen.

Bethlehem Gabor begibt sich auff Caschaw. Den 15. Decembris hat Bethlehemb Gabor die Statt Thirnaw quittirt / vnnd mit seinem Kriegsvolck / Pagagy / Geschütz vnnd Gefangenen / nach Caschaw gezogen. Esterhasi solle sich haben verlauten lassen / wann jhm 5000. Teutsche Mußquetierer zukommen weren / wolte er jhn angreiffen / vnnd seine Macht zertrennet vnnd allen Raub mit den Gefangenen / abgejagt haben.

Die Statt Preßburg ist hierauff mit Keyserischem Volck starck besetzt / vnd hin vnd wider in die Vngarische Gräntzen viel Teutsch Volck losirt worden.

Bethlehembs Gesandter wird zu Wien schlecht abgewiesen. Den 8. Januarj kam von dem Bethlehemb wider ein Gesandter mit Schreiben an Jh. Keyserl. Mayestät zu Wien an / mit vermelden / daß er sich auff leidenliche Conditionen accommodiren wolte. Dieser Gesandte berichtete sonsten / daß für seinen Principalen siebentzig tausent Tartarn in Siebürgen ankommen / welch Landt der Bethlehemb seinem Bruder vbergeben hette / mit vorwenden / daß er persönlich in Vngarn verbleiben / vnnd ein starcke Armada / wann kein Frieden könte getroffen werden / versamblen wolte. Fernerrs hat er berichtet / es hette Bethlehemb auß den Vngarischen Bergstätten / viel Wein vnnd geraubte Sachen von Gold / Silber vnnd Kupffer / in Siebenbürgen verschickt.

Jh. Keyserl. Mayest. aber hat diesen Gesandten keiner Audientz gewürdiget / derowegen er begehret / daß man seinem Principalen ein andere ansehenlichere Bottschafft nach Wien zuschicken / erlauben wolte. Darauff jhm zur Antwort worden / wo er / Bethlehemb / nichts / das wider Keys. May. gereichen möchte / begehren / vnd sich sampt seinem Anhang auß Vngarn begeben würde / könte er wohl einen Gesandten mit Vollmacht nacher Wien schicken: Sonsten ward ein Anstand der Waaffen biß gegen den April verwilliget.

Statt Wien verspricht J. Key. M. grose Gelthülff zum Krieg wider Bethlehem Gabor. Hierzwischen hat der Rath zu Wien den Krieg / wann kein accommodation vnnd Frieden folgen solte / wider den Bethlehemb fortzuführen / der Keys. May. 100000. Reichsthaler zuerlegen / vnd 60. Wägen / jeglichen mit 4. Rossen / Jahr vnd Tag im Feld zuerhalten / sich erkläret / auch noch neben solchem 50000. Gülden guter Wehrung neben andern Anlagen vnnd Stewer / geschencket. Hingegen hat J. Key. May. dem Rath zwo Freyheiten ertheilet / 1. Daß derselbe hinfüro keinen Bürger / der nicht der Catholischen Religion zugethan / vnnd dessen von seinem Beichtvatter eine Bekantnuß hette / an vnd auffnehmen solte vnd möchte. 2. Daß sie alle Häuser der jenigen / welche nicht Bürger weren oder werden wolten (außgenommen der Herrn vnd anderer befreyten Häuser) auß eygner Macht einziehen vnd verkauffen dörffen.

Es hat auch der von Wallenstein vber sein vorig habend Kriegsvolck noch etlich tausend Mann auff seinen eygenen Seckel zu werben / offerirt / vnd zu dessen Widergeltung Fürst in Siebenbürgen installirt zu werden / auff sein Lebenlang begehret.

Keys Ferdinand schickt einen Gesandten an den Türckischen Hoff. Bald nach anfang der Bethlehemischen Vnruhe / hat Jh. Keyserl. May. den Freyherrn Kurtzen / mit den hiebevor zu Wien ankommenen Türckischen Ambassador auff 15. stattlich außgerüsteten vnd vielen Fahnen auffhabenden Schiffen / mit köstlichen Praesenten in 8. Truhen / nach Constantinopel geschickt / den 20. jährigen Frieden / mit Keyser Rudolpho angefangen / mit dem newen Sultan Mustafa / zu continuiren vnd zubekräfftigen.

Dieser Abgesandte ist den 27. Novembris sehr stattlich mit fliegenden Fahnen zu Constantinopel eingeholet / vnd den dritten Tag hernach mit grossem Pomp zur Audientz vom Sultan Amurath / erfordert worden / welcher sich erklärt / den Frieden mit Keys. May. zu continuiren / vnd zu dem End die Friedensarticul / so mit Keyser Matthia beschlossen worden / auffzusuchen anbefohlen.

Sultan Mustafa vbergibt das Türckische Keiserthumb seinem Vettern Amurathen. Der Sultan Mustafa hat kurtz zuvor die Türckische Regierung seinem Vettern Amurath / vbergeben. Dann weil Mustafa gesehen / daß wegen deß Sultan Oßmans todt / das gantze Ottomanische Reich in Empörung gerahten / absonderlich aber der Bassa von Arziron in die 50000. Mann starck / deß strangulierten Sultans todt zu rechen / mit Rauben vnnd Brennen grossen Schaden gethan / auch darneben eines festen Orts sich bemechtiget / vnnd in die tausend Janitscharen nidergehawen hatte / welchem der Zigala kein widerstand thun mögen / weil das Kriegsvolck nicht mit jhme ziehen wollen: Als hat er mit Bewilligung der Janitscharen vnnd Spachy / die Regierung

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          <p>Gleichfals hat der Freyherr von Reiffenberg als Obrister in Comorra vnd der                      Freyherr Breuner / Obrister in Raab / etliche Compagnyen Türcken / so nach                      Stulweissenburg vnd Canischa zurück gezogen / angetroffen / in 700. davon erlegt                      / vnd was sie von Raub vnd gefangenen Christen gehabt / abgenommen.</p>
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          <p>Die Statt Preßburg ist hierauff mit Keyserischem Volck starck besetzt / vnd hin                      vnd wider in die Vngarische Gräntzen viel Teutsch Volck losirt worden.</p>
          <p><note place="left">Bethlehembs Gesandter wird zu Wien schlecht                      abgewiesen.</note> Den 8. Januarj kam von dem Bethlehemb wider ein Gesandter mit                      Schreiben an Jh. Keyserl. Mayestät zu Wien an / mit vermelden / daß er sich auff                      leidenliche Conditionen accommodiren wolte. Dieser Gesandte berichtete sonsten /                      daß für seinen Principalen siebentzig tausent Tartarn in Siebürgen ankommen /                      welch Landt der Bethlehemb seinem Bruder vbergeben hette / mit vorwenden / daß                      er persönlich in Vngarn verbleiben / vnnd ein starcke Armada / wann kein Frieden                      könte getroffen werden / versamblen wolte. Fernerrs hat er berichtet / es hette                      Bethlehemb auß den Vngarischen Bergstätten / viel Wein vnnd geraubte Sachen von                      Gold / Silber vnnd Kupffer / in Siebenbürgen verschickt.</p>
          <p>Jh. Keyserl. Mayest. aber hat diesen Gesandten keiner Audientz gewürdiget /                      derowegen er begehret / daß man seinem Principalen ein andere ansehenlichere                      Bottschafft nach Wien zuschicken / erlauben wolte. Darauff jhm zur Antwort                      worden / wo er / Bethlehemb / nichts / das wider Keys. May. gereichen möchte /                      begehren / vnd sich sampt seinem Anhang auß Vngarn begeben würde / könte er wohl                      einen Gesandten mit Vollmacht nacher Wien schicken: Sonsten ward ein Anstand der                      Waaffen biß gegen den April verwilliget.</p>
          <p><note place="right">Statt Wien verspricht J. Key. M. grose Gelthülff zum                          Krieg wider Bethlehem Gabor.</note> Hierzwischen hat der Rath zu Wien den                      Krieg / wann kein accommodation vnnd Frieden folgen solte / wider den Bethlehemb                      fortzuführen / der Keys. May. 100000. Reichsthaler zuerlegen / vnd 60. Wägen /                      jeglichen mit 4. Rossen / Jahr vnd Tag im Feld zuerhalten / sich erkläret / auch                      noch neben solchem 50000. Gülden guter Wehrung neben andern Anlagen vnnd Stewer                      / geschencket. Hingegen hat J. Key. May. dem Rath zwo Freyheiten ertheilet / 1.                      Daß derselbe hinfüro keinen Bürger / der nicht der Catholischen Religion                      zugethan / vnnd dessen von seinem Beichtvatter eine Bekantnuß hette / an vnd                      auffnehmen solte vnd möchte. 2. Daß sie alle Häuser der jenigen / welche nicht                      Bürger weren oder werden wolten (außgenommen der Herrn vnd anderer befreyten                      Häuser) auß eygner Macht einziehen vnd verkauffen dörffen.</p>
          <p>Es hat auch der von Wallenstein vber sein vorig habend Kriegsvolck noch etlich                      tausend Mann auff seinen eygenen Seckel zu werben / offerirt / vnd zu dessen                      Widergeltung Fürst in Siebenbürgen installirt zu werden / auff sein Lebenlang                      begehret.</p>
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          <p>Dieser Abgesandte ist den 27. Novembris sehr stattlich mit fliegenden Fahnen zu                      Constantinopel eingeholet / vnd den dritten Tag hernach mit grossem Pomp zur                      Audientz vom Sultan Amurath / erfordert worden / welcher sich erklärt / den                      Frieden mit Keys. May. zu continuiren / vnd zu dem End die Friedensarticul / so                      mit Keyser Matthia beschlossen worden / auffzusuchen anbefohlen.</p>
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[861/0976] so Bethlehemb Gabor auß Türckey bringen lassen / verkundschafftet vnd auffgefangen / vnd seinen Officirern / so sich bißhero ritterlich gehalten / darvon Reitröck machen lassen. Gleichfals hat der Freyherr von Reiffenberg als Obrister in Comorra vnd der Freyherr Breuner / Obrister in Raab / etliche Compagnyen Türcken / so nach Stulweissenburg vnd Canischa zurück gezogen / angetroffen / in 700. davon erlegt / vnd was sie von Raub vnd gefangenen Christen gehabt / abgenommen. Ebener massen hat auch der Graff von Serin den streiffenden Türcken auß Canischa / auffgewartet / deren in 600. erschlagen vnd 4. Fahnen erobert. Weil in dessen Bethlehemb Gabor gesehen / daß Jh. Keyserl. Mayest. in sein Begehren nicht einwilligen wolte / hat er derselben ein Schreiben (wie man vermeint / von jhm Bethlehemb selbst gedichtet) zugeschicket / darinn der Türckische Keyser jhn Bethlehemb / wegen seines hohen Fleisses / Mühe vnnd Arbeit hoch rühmet / auch jhm weiter grosse Hülff / ja daß gar auffs Jahr er / Sultan / selbst persönlich mit grosser Macht in Vngarn rücken / vnd jhn Bethlehemb zum General Leutenant machen wolle / versprochen. Bethlehem Gabor schickt Brief vom Türckischẽ Sultan nach Wien Den 15. Decembris hat Bethlehemb Gabor die Statt Thirnaw quittirt / vnnd mit seinem Kriegsvolck / Pagagy / Geschütz vnnd Gefangenen / nach Caschaw gezogen. Esterhasi solle sich haben verlauten lassen / wann jhm 5000. Teutsche Mußquetierer zukommen weren / wolte er jhn angreiffen / vnnd seine Macht zertrennet vnnd allen Raub mit den Gefangenen / abgejagt haben. Bethlehem Gabor begibt sich auff Caschaw. Die Statt Preßburg ist hierauff mit Keyserischem Volck starck besetzt / vnd hin vnd wider in die Vngarische Gräntzen viel Teutsch Volck losirt worden. Den 8. Januarj kam von dem Bethlehemb wider ein Gesandter mit Schreiben an Jh. Keyserl. Mayestät zu Wien an / mit vermelden / daß er sich auff leidenliche Conditionen accommodiren wolte. Dieser Gesandte berichtete sonsten / daß für seinen Principalen siebentzig tausent Tartarn in Siebürgen ankommen / welch Landt der Bethlehemb seinem Bruder vbergeben hette / mit vorwenden / daß er persönlich in Vngarn verbleiben / vnnd ein starcke Armada / wann kein Frieden könte getroffen werden / versamblen wolte. Fernerrs hat er berichtet / es hette Bethlehemb auß den Vngarischen Bergstätten / viel Wein vnnd geraubte Sachen von Gold / Silber vnnd Kupffer / in Siebenbürgen verschickt. Bethlehembs Gesandter wird zu Wien schlecht abgewiesen. Jh. Keyserl. Mayest. aber hat diesen Gesandten keiner Audientz gewürdiget / derowegen er begehret / daß man seinem Principalen ein andere ansehenlichere Bottschafft nach Wien zuschicken / erlauben wolte. Darauff jhm zur Antwort worden / wo er / Bethlehemb / nichts / das wider Keys. May. gereichen möchte / begehren / vnd sich sampt seinem Anhang auß Vngarn begeben würde / könte er wohl einen Gesandten mit Vollmacht nacher Wien schicken: Sonsten ward ein Anstand der Waaffen biß gegen den April verwilliget. Hierzwischen hat der Rath zu Wien den Krieg / wann kein accommodation vnnd Frieden folgen solte / wider den Bethlehemb fortzuführen / der Keys. May. 100000. Reichsthaler zuerlegen / vnd 60. Wägen / jeglichen mit 4. Rossen / Jahr vnd Tag im Feld zuerhalten / sich erkläret / auch noch neben solchem 50000. Gülden guter Wehrung neben andern Anlagen vnnd Stewer / geschencket. Hingegen hat J. Key. May. dem Rath zwo Freyheiten ertheilet / 1. Daß derselbe hinfüro keinen Bürger / der nicht der Catholischen Religion zugethan / vnnd dessen von seinem Beichtvatter eine Bekantnuß hette / an vnd auffnehmen solte vnd möchte. 2. Daß sie alle Häuser der jenigen / welche nicht Bürger weren oder werden wolten (außgenommen der Herrn vnd anderer befreyten Häuser) auß eygner Macht einziehen vnd verkauffen dörffen. Statt Wien verspricht J. Key. M. grose Gelthülff zum Krieg wider Bethlehem Gabor. Es hat auch der von Wallenstein vber sein vorig habend Kriegsvolck noch etlich tausend Mann auff seinen eygenen Seckel zu werben / offerirt / vnd zu dessen Widergeltung Fürst in Siebenbürgen installirt zu werden / auff sein Lebenlang begehret. Bald nach anfang der Bethlehemischen Vnruhe / hat Jh. Keyserl. May. den Freyherrn Kurtzen / mit den hiebevor zu Wien ankommenen Türckischen Ambassador auff 15. stattlich außgerüsteten vnd vielen Fahnen auffhabenden Schiffen / mit köstlichen Praesenten in 8. Truhen / nach Constantinopel geschickt / den 20. jährigen Frieden / mit Keyser Rudolpho angefangen / mit dem newen Sultan Mustafa / zu continuiren vnd zubekräfftigen. Keys Ferdinand schickt einen Gesandten an den Türckischen Hoff. Dieser Abgesandte ist den 27. Novembris sehr stattlich mit fliegenden Fahnen zu Constantinopel eingeholet / vnd den dritten Tag hernach mit grossem Pomp zur Audientz vom Sultan Amurath / erfordert worden / welcher sich erklärt / den Frieden mit Keys. May. zu continuiren / vnd zu dem End die Friedensarticul / so mit Keyser Matthia beschlossen worden / auffzusuchen anbefohlen. Der Sultan Mustafa hat kurtz zuvor die Türckische Regierung seinem Vettern Amurath / vbergeben. Dann weil Mustafa gesehen / daß wegen deß Sultan Oßmans todt / das gantze Ottomanische Reich in Empörung gerahten / absonderlich aber der Bassa von Arziron in die 50000. Mann starck / deß strangulierten Sultans todt zu rechen / mit Rauben vnnd Brennen grossen Schaden gethan / auch darneben eines festen Orts sich bemechtiget / vnnd in die tausend Janitscharen nidergehawen hatte / welchem der Zigala kein widerstand thun mögen / weil das Kriegsvolck nicht mit jhme ziehen wollen: Als hat er mit Bewilligung der Janitscharen vnnd Spachy / die Regierung Sultan Mustafa vbergibt das Türckische Keiserthumb seinem Vettern Amurathen.

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Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 861. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/976>, abgerufen am 23.11.2024.