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Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.

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treuer Schäffer.
Heut haben mir Himmel und Erde genüzt/
Natürliche Mittel und Künste gedienet/
Gelücke/ Geschicke die Waffen gespizt/
Verhängnis und Zufall mein Wagen erkühnet.
Heut hab ich mit freundlich- und feindlicher Hand
Mein Glücke versetzet in ruhigen Stand.
Der schlimme Satir selbst must wider seinen Willen/
Unwissend/ was mein Thun befördern kont/ erfüllen.
Welch Glücke/ daß Mirtill mir in die Augen kam/
Und statt des Coridons den Weg zur Höle nahm
Durch meine List verführt: Damit wird ihr Verbrechen
Viel schwerer/ und weit mehr der Warheit ähnlich seyn.
Wird man Mirtillen schon zugleiche ziehen ein/
Das Urtheil wird ihn doch in kurtzem ledig sprechen/
Weil nur die Sünderin die Straffe trägt allein.
O glückliches Siegen!
Verliebtes Betrügen/
Verschmizte List/ erfreuliche Tücke/
Dir danck ich allein mein itzig Gelücke!
Durch dich kan ich hören
Gepränge der Ehren/
Siegs-Zeichen erbaun/ die Waffen durchdringen/
Bemeistern das Glück/ die Sternen bezwingen.
Was aber säum ich viel? Hier ist nicht Zeit zu stehn.
Entfernt ist gutt vorn Schuß. Ich will bey seite gehn/
Biß meine Feindin todt: Sie möchte von mir schwätzen/
Und sich durch meine Schuld in Unschuld wollen setzen.
Der Priester dörffte sich entschlüssen/
Der gantzen Sache Grund von mir zu wissen.
Drum fleuch Corisca/ fleuch: Der sezt sich in Gefahr/
Der auff dem schwachen Fuß der Lügen steht/
Und nicht bey Zeiten aus dem Wege geht/
Ich will diß besser nehmen wahr/
Und mich in jener Hecken/
Biß daß ich meine Zeit und Lust erseh/ verstecken.
Glückselge Corisca/ wie geht dirs so wohl?
Dort seh' ich schon/ was mich befriedigen soll.
Vierd-
treuer Schaͤffer.
Heut haben mir Himmel und Erde genuͤzt/
Natuͤrliche Mittel und Kuͤnſte gedienet/
Geluͤcke/ Geſchicke die Waffen geſpizt/
Verhaͤngnis und Zufall mein Wagen erkuͤhnet.
Heut hab ich mit freundlich- und feindlicher Hand
Mein Gluͤcke verſetzet in ruhigen Stand.
Der ſchlimme Satir ſelbſt muſt wider ſeinen Willen/
Unwiſſend/ was mein Thun befoͤrdern kont/ erfuͤllen.
Welch Gluͤcke/ daß Mirtill mir in die Augen kam/
Und ſtatt des Coridons den Weg zur Hoͤle nahm
Durch meine Liſt verfuͤhrt: Damit wird ihr Verbrechen
Viel ſchwerer/ und weit mehr der Warheit aͤhnlich ſeyn.
Wird man Mirtillen ſchon zugleiche ziehen ein/
Das Urtheil wird ihn doch in kurtzem ledig ſprechen/
Weil nur die Suͤnderin die Straffe traͤgt allein.
O gluͤckliches Siegen!
Verliebtes Betruͤgen/
Verſchmizte Liſt/ erfreuliche Tuͤcke/
Dir danck ich allein mein itzig Geluͤcke!
Durch dich kan ich hoͤren
Gepraͤnge der Ehren/
Siegs-Zeichen erbaun/ die Waffen durchdringen/
Bemeiſtern das Gluͤck/ die Sternen bezwingen.
Was aber ſaͤum ich viel? Hier iſt nicht Zeit zu ſtehn.
Entfernt iſt gutt vorn Schuß. Ich will bey ſeite gehn/
Biß meine Feindin todt: Sie moͤchte von mir ſchwaͤtzen/
Und ſich durch meine Schuld in Unſchuld wollen ſetzen.
Der Prieſter doͤrffte ſich entſchluͤſſen/
Der gantzen Sache Grund von mir zu wiſſen.
Drum fleuch Coriſca/ fleuch: Der ſezt ſich in Gefahr/
Der auff dem ſchwachen Fuß der Luͤgen ſteht/
Und nicht bey Zeiten aus dem Wege geht/
Ich will diß beſſer nehmen wahr/
Und mich in jener Hecken/
Biß daß ich meine Zeit und Luſt erſeh/ verſtecken.
Gluͤckſelge Coriſca/ wie geht dirs ſo wohl?
Dort ſeh’ ich ſchon/ was mich befriedigen ſoll.
Vierd-
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[111/0211] treuer Schaͤffer. Heut haben mir Himmel und Erde genuͤzt/ Natuͤrliche Mittel und Kuͤnſte gedienet/ Geluͤcke/ Geſchicke die Waffen geſpizt/ Verhaͤngnis und Zufall mein Wagen erkuͤhnet. Heut hab ich mit freundlich- und feindlicher Hand Mein Gluͤcke verſetzet in ruhigen Stand. Der ſchlimme Satir ſelbſt muſt wider ſeinen Willen/ Unwiſſend/ was mein Thun befoͤrdern kont/ erfuͤllen. Welch Gluͤcke/ daß Mirtill mir in die Augen kam/ Und ſtatt des Coridons den Weg zur Hoͤle nahm Durch meine Liſt verfuͤhrt: Damit wird ihr Verbrechen Viel ſchwerer/ und weit mehr der Warheit aͤhnlich ſeyn. Wird man Mirtillen ſchon zugleiche ziehen ein/ Das Urtheil wird ihn doch in kurtzem ledig ſprechen/ Weil nur die Suͤnderin die Straffe traͤgt allein. O gluͤckliches Siegen! Verliebtes Betruͤgen/ Verſchmizte Liſt/ erfreuliche Tuͤcke/ Dir danck ich allein mein itzig Geluͤcke! Durch dich kan ich hoͤren Gepraͤnge der Ehren/ Siegs-Zeichen erbaun/ die Waffen durchdringen/ Bemeiſtern das Gluͤck/ die Sternen bezwingen. Was aber ſaͤum ich viel? Hier iſt nicht Zeit zu ſtehn. Entfernt iſt gutt vorn Schuß. Ich will bey ſeite gehn/ Biß meine Feindin todt: Sie moͤchte von mir ſchwaͤtzen/ Und ſich durch meine Schuld in Unſchuld wollen ſetzen. Der Prieſter doͤrffte ſich entſchluͤſſen/ Der gantzen Sache Grund von mir zu wiſſen. Drum fleuch Coriſca/ fleuch: Der ſezt ſich in Gefahr/ Der auff dem ſchwachen Fuß der Luͤgen ſteht/ Und nicht bey Zeiten aus dem Wege geht/ Ich will diß beſſer nehmen wahr/ Und mich in jener Hecken/ Biß daß ich meine Zeit und Luſt erſeh/ verſtecken. Gluͤckſelge Coriſca/ wie geht dirs ſo wohl? Dort ſeh’ ich ſchon/ was mich befriedigen ſoll. Vierd-

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Zitationshilfe: Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/211>, abgerufen am 27.11.2024.