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Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.

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ADIMARI
6. Die Schöne Ubelangelegte.

Hat Fleiß und Zierligkeit bey Jener keinen Theil/
Verwendet sie auff Putz und Ordnung wenig Sorgen/
Sie beut/ was die Natur geschmückt/ mit Kunst nicht feil.
7. Die Schöne Gelbsüchtige.

Ein gelbes Wange will der Sonnen Farbe borgen:
Manch Brunnenquell muß auch zur Zeit verstopffet seyn;
Man holet Ros' und Gold/ so gelbe/ weit von Morgen.
8. (*Die Schöne Rothäugigte.*)

(Ein rothes Auge will des Feuers Farbe borgen/
Durch neuer Flammen Glutt der Männer Hencker seyn:
Matuta zeigt sich so in kühl-bethautem Morgen.)
9. Die Schöne Schielende.

Die Nimphe/ die mit Fleiß zertheilt der Augen Schein/
Weiß mit mehr Kunst und Gunst die Hertzen zu entzücken/
Als wenn sie auff einmahl uns wolten äschern ein.
10. Die Schöne Taube.

Die/ deren taubes Ohr kein Schmeicheln kan berücken/
Gleicht einer Königin Aus Abyßiner-Land:
Es ehrt sie stille Pflicht/ und sie befiehlt mit Blicken.
11. Die Schöne Stumme.

Sind Wort' und Reden gleich den Lippen unbekandt/
Verbirgt der schöne Mund sein Hertz in stillem Schweigen/
Schwäzt Wang und Auge doch von deiner Seele Brand.
12. Die Schöne Krätzigte.

Die/ die den Palmen gleich/ will rauhe Rinde zeigen/
Hat doch gelinden Sinn: was ihr Verliebter fühlt/
Muß durch zerrissne Haut ihr selbst zum Hertzen steigen.

13. Die
ADIMARI
6. Die Schoͤne Ubelangelegte.

Hat Fleiß und Zierligkeit bey Jener keinen Theil/
Verwendet ſie auff Putz und Ordnung wenig Sorgen/
Sie beut/ was die Natur geſchmuͤckt/ mit Kunſt nicht feil.
7. Die Schoͤne Gelbſuͤchtige.

Ein gelbes Wange will der Sonnen Farbe borgen:
Manch Brunnenquell muß auch zur Zeit verſtopffet ſeyn;
Man holet Roſ’ und Gold/ ſo gelbe/ weit von Morgen.
8. (*Die Schoͤne Rothaͤugigte.*)

(Ein rothes Auge will des Feuers Farbe borgen/
Durch neuer Flammen Glutt der Maͤnner Hencker ſeyn:
Matuta zeigt ſich ſo in kuͤhl-bethautem Morgen.)
9. Die Schoͤne Schielende.

Die Nimphe/ die mit Fleiß zertheilt der Augen Schein/
Weiß mit mehr Kunſt und Gunſt die Hertzen zu entzuͤcken/
Als wenn ſie auff einmahl uns wolten aͤſchern ein.
10. Die Schoͤne Taube.

Die/ deren taubes Ohr kein Schmeicheln kan beruͤcken/
Gleicht einer Koͤnigin Aus Abyßiner-Land:
Es ehrt ſie ſtille Pflicht/ und ſie befiehlt mit Blicken.
11. Die Schoͤne Stumme.

Sind Wort’ und Reden gleich den Lippen unbekandt/
Verbirgt der ſchoͤne Mund ſein Hertz in ſtillem Schweigen/
Schwaͤzt Wang und Auge doch von deiner Seele Brand.
12. Die Schoͤne Kraͤtzigte.

Die/ die den Palmen gleich/ will rauhe Rinde zeigen/
Hat doch gelinden Sinn: was ihr Verliebter fuͤhlt/
Muß durch zerriſſne Haut ihr ſelbſt zum Hertzen ſteigen.

13. Die
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[184/0284] ADIMARI 6. Die Schoͤne Ubelangelegte. Hat Fleiß und Zierligkeit bey Jener keinen Theil/ Verwendet ſie auff Putz und Ordnung wenig Sorgen/ Sie beut/ was die Natur geſchmuͤckt/ mit Kunſt nicht feil. 7. Die Schoͤne Gelbſuͤchtige. Ein gelbes Wange will der Sonnen Farbe borgen: Manch Brunnenquell muß auch zur Zeit verſtopffet ſeyn; Man holet Roſ’ und Gold/ ſo gelbe/ weit von Morgen. 8. (*Die Schoͤne Rothaͤugigte.*) (Ein rothes Auge will des Feuers Farbe borgen/ Durch neuer Flammen Glutt der Maͤnner Hencker ſeyn: Matuta zeigt ſich ſo in kuͤhl-bethautem Morgen.) 9. Die Schoͤne Schielende. Die Nimphe/ die mit Fleiß zertheilt der Augen Schein/ Weiß mit mehr Kunſt und Gunſt die Hertzen zu entzuͤcken/ Als wenn ſie auff einmahl uns wolten aͤſchern ein. 10. Die Schoͤne Taube. Die/ deren taubes Ohr kein Schmeicheln kan beruͤcken/ Gleicht einer Koͤnigin Aus Abyßiner-Land: Es ehrt ſie ſtille Pflicht/ und ſie befiehlt mit Blicken. 11. Die Schoͤne Stumme. Sind Wort’ und Reden gleich den Lippen unbekandt/ Verbirgt der ſchoͤne Mund ſein Hertz in ſtillem Schweigen/ Schwaͤzt Wang und Auge doch von deiner Seele Brand. 12. Die Schoͤne Kraͤtzigte. Die/ die den Palmen gleich/ will rauhe Rinde zeigen/ Hat doch gelinden Sinn: was ihr Verliebter fuͤhlt/ Muß durch zerriſſne Haut ihr ſelbſt zum Hertzen ſteigen. 13. Die

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Zitationshilfe: Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/284>, abgerufen am 24.11.2024.