Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.ADIMARI 19. * Die Schöne Rothhärigte. * Wiltu der Haare Brand mit Ziper-Asche decken? Rubelle/ thu es nicht: Der Schönheit höchsten Preiß/ Nach Urtheil kluger Welt/ behalten roth und weiß. Die Morgen-Welt schmückt Pferd und sich mit rothen Fle- cken. Was in den Adern kocht/ muß Etnens Haubt entstecken. Der Scheitel heisse Glutt befärbt der Wangen Eiß/ Der Berenizen Haar glänzt so am Himmels-Kreiß; Mit Stralen solcher Art pflegt Phöbus uns zu wecken. Das weisse Schindel-Holtz deckt manch verächtlich Hauß; Man flicht mit gelbem Stroh die Bauer-Hütten aus/ Damit das Ziegel-Dach der Schlösser Zierde sey. Kömmt Silber oder Bley der Pracht des Goldes gleich? Carfunckel und Scarlat macht Stein und Farben bleich: Der rothe Safran ist die theurste Specerey. Non est AEthiopis inter suos insignis color, nec rufus crinis Regia solis erat, sublimibus alta columnis Aureus axis erat, temo aureus, aurea summae Poetae quod optimum videri volunt seculum, aureum appel- Crines nodantur in aurum. Virgil. Romanae mulieres summa diligentia capillos cinere rutila- Imo rutilantibus Germanorum capillis emtis utebantur: Dicitur Imperator verus tantam habuisse curam flaventium Fuit capillo semper fucato & auri ramentis illuminato. AElius 20. Die
ADIMARI 19. * Die Schoͤne Rothhaͤrigte. * Wiltu der Haare Brand mit Ziper-Aſche decken? Rubelle/ thu es nicht: Der Schoͤnheit hoͤchſten Preiß/ Nach Urtheil kluger Welt/ behalten roth und weiß. Die Morgen-Welt ſchmuͤckt Pferd und ſich mit rothen Fle- cken. Was in den Adern kocht/ muß Etnens Haubt entſtecken. Der Scheitel heiſſe Glutt befaͤrbt der Wangen Eiß/ Der Berenizen Haar glaͤnzt ſo am Himmels-Kreiß; Mit Stralen ſolcher Art pflegt Phoͤbus uns zu wecken. Das weiſſe Schindel-Holtz deckt manch veraͤchtlich Hauß; Man flicht mit gelbem Stroh die Bauer-Huͤtten aus/ Damit das Ziegel-Dach der Schloͤſſer Zierde ſey. Koͤmmt Silber oder Bley der Pracht des Goldes gleich? Carfunckel und Scarlat macht Stein und Farben bleich: Der rothe Safran iſt die theurſte Specerey. Non eſt Æthiopis inter ſuos inſignis color, nec rufus crinis Regia ſolis erat, ſublimibus alta columnis Aureus axis erat, temo aureus, aurea ſummæ Poëtæ quod optimum videri volunt ſeculum, aureum appel- Crines nodantur in aurum. Virgil. Romanæ mulieres ſumma diligentiâ capillos cinere rutila- Imò rutilantibus Germanorum capillis emtis utebantur: Dicitur Imperator verus tantam habuiſſe curam flaventium Fuit capillo ſemper fucatô & auri ramentis illuminatô. Ælius 20. Die
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ADIMARI
19. * Die Schoͤne Rothhaͤrigte. *
Wiltu der Haare Brand mit Ziper-Aſche decken?
Rubelle/ thu es nicht: Der Schoͤnheit hoͤchſten Preiß/
Nach Urtheil kluger Welt/ behalten roth und weiß.
Die Morgen-Welt ſchmuͤckt Pferd und ſich mit rothen Fle-
cken.
Was in den Adern kocht/ muß Etnens Haubt entſtecken.
Der Scheitel heiſſe Glutt befaͤrbt der Wangen Eiß/
Der Berenizen Haar glaͤnzt ſo am Himmels-Kreiß;
Mit Stralen ſolcher Art pflegt Phoͤbus uns zu wecken.
Das weiſſe Schindel-Holtz deckt manch veraͤchtlich Hauß;
Man flicht mit gelbem Stroh die Bauer-Huͤtten aus/
Damit das Ziegel-Dach der Schloͤſſer Zierde ſey.
Koͤmmt Silber oder Bley der Pracht des Goldes gleich?
Carfunckel und Scarlat macht Stein und Farben bleich:
Der rothe Safran iſt die theurſte Specerey.
Non eſt Æthiopis inter ſuos inſignis color, nec rufus crinis
apud Germanos. Utrumque decet. Sen. de Ira.
Regia ſolis erat, ſublimibus alta columnis
Clara micans aurô. Ep. 115.
Aureus axis erat, temo aureus, aurea ſummæ
Curvatura rotæ.
Poëtæ quod optimum videri volunt ſeculum, aureum appel-
lant.
Crines nodantur in aurum. Virgil.
Romanæ mulieres ſumma diligentiâ capillos cinere rutila-
bant. Valer. Maximus.
Imò rutilantibus Germanorum capillis emtis utebantur:
hinc Ovidius:
Jam tibi captivos mittet Germania crines,
Culta triumfatæ munere gentis eris.
Dicitur Imperator verus tantam habuiſſe curam flaventium
capillorum, ut capiti auri ramenta aſpergeret, quo magis coma
illuminata ſlaveſceret. Jul. Capitol.
Fuit capillo ſemper fucatô & auri ramentis illuminatô. Ælius
Lamprid.
20. Die
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