Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.ADIMARI 27. Die Schöne Kröpffigte. AUff einem Stocke wächst/ was Spinn und Biene nährt/ Auff einer Wiese sucht der Ochse frischen Rasen/ Der Storch die gifftge Schlang'/ ein Jagt-Hund seinen Ha- sen: Was der zu loben denckt/ scheint jenem tadlens werth. Drum lache/ wenn dir auch dergleichen widerfährt/ Wenn man dein hohes Lob zu niedrig will begrasen/ Weil deiner Kähle Schnee zu hoch sey auffgeblasen. Ich achte dich dadurch im wenigsten beschwert. Ein ander suche Gifft/ ich will dein Honig klauben: Wie mancher Seuffzer/ wie manch süsses Wort steckt hier! Die schöne Venus ziehn ein paar gekröpffte Tauben/ Des vollen Halses Glantz ist ihre beste Zier. Cupido/ wo ich darff dem Augenscheine glauben/ Hat seinen Blasebalg/ o schöne Kehl'/ in dir. In eodem prato bos herbam quaerit, canis leporem, ciconia Nos apes debemus imitari, ut quicquid ex diversa lectione Columbarum cervix colorem & sumit & ponit, utcunque Quae contumelia est, quod apparet, audire? Graji quam vos divinitatem dicitis a furore mkntikkhn dici vo- 28. Die
ADIMARI 27. Die Schoͤne Kroͤpffigte. AUff einem Stocke waͤchſt/ was Spinn und Biene naͤhrt/ Auff einer Wieſe ſucht der Ochſe friſchen Raſen/ Der Storch die gifftge Schlang’/ ein Jagt-Hund ſeinen Ha- ſen: Was der zu loben denckt/ ſcheint jenem tadlens werth. Drum lache/ wenn dir auch dergleichen widerfaͤhrt/ Wenn man dein hohes Lob zu niedrig will begraſen/ Weil deiner Kaͤhle Schnee zu hoch ſey auffgeblaſen. Ich achte dich dadurch im wenigſten beſchwert. Ein ander ſuche Gifft/ ich will dein Honig klauben: Wie mancher Seuffzer/ wie manch ſuͤſſes Wort ſteckt hier! Die ſchoͤne Venus ziehn ein paar gekroͤpffte Tauben/ Des vollen Halſes Glantz iſt ihre beſte Zier. Cupido/ wo ich darff dem Augenſcheine glauben/ Hat ſeinen Blaſebalg/ o ſchoͤne Kehl’/ in dir. In eodem prato bos herbam quærit, canis leporem, ciconia Nos apes debemus imitari, ut quicquid ex diverſa lectione Columbarum cervix colorem & ſumit & ponit, utcunque Quæ contumelia eſt, quod apparet, audire? Graji quam vos divinitatem dicitis à furore μκντικχν dici vo- 28. Die
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ADIMARI
27. Die Schoͤne Kroͤpffigte.
AUff einem Stocke waͤchſt/ was Spinn und Biene naͤhrt/
Auff einer Wieſe ſucht der Ochſe friſchen Raſen/
Der Storch die gifftge Schlang’/ ein Jagt-Hund ſeinen Ha-
ſen:
Was der zu loben denckt/ ſcheint jenem tadlens werth.
Drum lache/ wenn dir auch dergleichen widerfaͤhrt/
Wenn man dein hohes Lob zu niedrig will begraſen/
Weil deiner Kaͤhle Schnee zu hoch ſey auffgeblaſen.
Ich achte dich dadurch im wenigſten beſchwert.
Ein ander ſuche Gifft/ ich will dein Honig klauben:
Wie mancher Seuffzer/ wie manch ſuͤſſes Wort ſteckt hier!
Die ſchoͤne Venus ziehn ein paar gekroͤpffte Tauben/
Des vollen Halſes Glantz iſt ihre beſte Zier.
Cupido/ wo ich darff dem Augenſcheine glauben/
Hat ſeinen Blaſebalg/ o ſchoͤne Kehl’/ in dir.
In eodem prato bos herbam quærit, canis leporem, ciconia
lacertum. Sen. Ep. 108.
Nos apes debemus imitari, ut quicquid ex diverſa lectione
collectum eſt, ſtylus redigat in corpus. Ep. 84.
Columbarum cervix colorem & ſumit & ponit, utcunque
deflectitur. Nat. Q. Q. Unde Neronis verſus:
Colla Cytheriacæ ſplendent agitata Columbæ.
Quæ contumelia eſt, quod apparet, audire?
Graji quam vos divinitatem dicitis à furore μκντικχν dici vo-
lunt. Tr. Petr. l. 2. dial. 115.
28. Die
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