Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.ADIMARI 51. Die Schöne im Fieber. Die Hitze lob' ich zwar/ die deine Brust entzündet/ Und die natürliche Bewegung dir verrückt/ Doch glaube/ daß sich nicht darauff mein Wünschen gründet/ Daß du mit solcher Qual solt lange seyn bestrickt. Wenn man dich aber in der Hitze schöner findet/ Und wenn dein mattes Aug' uns lindre Stralen schickt/ So dencke/ daß man thut/ worzu Natur verbindet/ Sich selber gönnt und hofft mehr so zu seyn beglückt. Beklaget sich dein Mund/ gehn Seufftzer von dem Hertzen/ Thut dir verborgner Brand in allen Adern weh/ So hoff' ich Beyleid auch von dir bey gleichen Schmertzen. Kan ich in Hitz und Frost dich ungescheut verehren/ So mag die gantze Welt mir zum Vergnügen hören: Ich lieb und hoffe stets/ es gehe wie es geh. Hic ardor, quamvis gravis, optabilis est: disce his angustiis il- Corpus valetudo tenet, non animum. Sen. Quis febricitantis & frigida prohibiti maledicta in malam Equidem scio, quod malorum ultimum est, amare malum, sed Cui enim non ex alieno incommodo lucrum? Exhibetur etiam in lectulo virtus: aut tu febrim relinques, Est virtuti etiam in lectulo locus. Et nemo diu ardet. Consortium rerum omnium inter nos facit amicitia. Magnus est Amor, qui ex misericordia venit. 52. Die
ADIMARI 51. Die Schoͤne im Fieber. Die Hitze lob’ ich zwar/ die deine Bruſt entzuͤndet/ Und die natuͤrliche Bewegung dir verruͤckt/ Doch glaube/ daß ſich nicht darauff mein Wuͤnſchen gruͤndet/ Daß du mit ſolcher Qual ſolt lange ſeyn beſtrickt. Wenn man dich aber in der Hitze ſchoͤner findet/ Und wenn dein mattes Aug’ uns lindre Stralen ſchickt/ So dencke/ daß man thut/ worzu Natur verbindet/ Sich ſelber goͤnnt und hofft mehr ſo zu ſeyn begluͤckt. Beklaget ſich dein Mund/ gehn Seufftzer von dem Hertzen/ Thut dir verborgner Brand in allen Adern weh/ So hoff’ ich Beyleid auch von dir bey gleichen Schmertzen. Kan ich in Hitz und Froſt dich ungeſcheut verehren/ So mag die gantze Welt mir zum Vergnuͤgen hoͤren: Ich lieb und hoffe ſtets/ es gehe wie es geh. Hic ardor, quamvis gravis, optabilis eſt: diſce his anguſtiis il- Corpus valetudo tenet, non animum. Sen. Quis febricitantis & frigida prohibiti maledicta in malam Equidem ſcio, quod malorum ultimum eſt, amare malum, ſed Cui enim non ex alieno incommodo lucrum? Exhibetur etiam in lectulo virtus: aut tu febrim relinques, Eſt virtuti etiam in lectulo locus. Et nemo diu ardet. Conſortium rerum omnium inter nos facit amicitia. Magnus eſt Amor, qui ex miſericordia venit. 52. Die
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ADIMARI
51. Die Schoͤne im Fieber.
Die Hitze lob’ ich zwar/ die deine Bruſt entzuͤndet/
Und die natuͤrliche Bewegung dir verruͤckt/
Doch glaube/ daß ſich nicht darauff mein Wuͤnſchen gruͤndet/
Daß du mit ſolcher Qual ſolt lange ſeyn beſtrickt.
Wenn man dich aber in der Hitze ſchoͤner findet/
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Thut dir verborgner Brand in allen Adern weh/
So hoff’ ich Beyleid auch von dir bey gleichen Schmertzen.
Kan ich in Hitz und Froſt dich ungeſcheut verehren/
So mag die gantze Welt mir zum Vergnuͤgen hoͤren:
Ich lieb und hoffe ſtets/ es gehe wie es geh.
Hic ardor, quamvis gravis, optabilis eſt: diſce his anguſtiis il-
las evadere, quibus nec Phyſicus, nec herba medicabitur. Pe-
trarcha.
Corpus valetudo tenet, non animum. Sen.
Quis febricitantis & frigida prohibiti maledicta in malam
partem accipit?
Equidem ſcio, quod malorum ultimum eſt, amare malum, ſed
me ipſum diligo.
Cui enim non ex alieno incommodo lucrum?
Exhibetur etiam in lectulo virtus: aut tu febrim relinques,
aut ipſa te.
Eſt virtuti etiam in lectulo locus.
Et nemo diu ardet.
Conſortium rerum omnium inter nos facit amicitia.
Magnus eſt Amor, qui ex miſericordia venit.
52. Die
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