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Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.

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ADIMARI Schertz-Sonnette.
53. Die Schöne im Grabe.

Das Feuer wärmt mich noch/ du Ausbund schöner Leichen/
So unter deiner Asch itzund begraben liegt:
Das Bildniß deines Geists/ wohin dein Staub verfliegt/
Kan weder Zeit noch Ort aus meinem Hertzen streichen.
Die Flamme vorger Zeit muß bey der Glutt erbleichen/
Die mir/ nachdem du kalt/ die heiße Brust bekriegt.
Mein Hertze/ das so wohl mit deinem war vergnügt/
Wünscht desto mehr/ was ihm so zeitlich muß entweichen.
O wunder-grosse Macht der unbesiegten Liebe/
Die noch den todten Leib beseelt mit Anmutts-Triebe/
Aus starrer Glieder Eyß die alte Brunst erzwingt.
Sie wird doch nicht ersäufft von meinem strengen Weinen/
Weil meine Flammen zwar durch diesen Marmor scheinen/
Doch keine Thränen-Bach den harten Stein durchdringt.



Memoria est ex omnibus partibus animae maxime delicata.

Jucundissima amissorum recordatio.

Movet lugentem desiderium ejus, quem dilexit.

Omnia humana brevia & caduca sunt.

Per lacrymas argumenta desiderii quaerimus.

Praesentia bona nondum tota in solido sunt, futura pendent &
incerta sunt: quod praeteriit, inter tuta sepositum est.



ANE-
ADIMARI Schertz-Sonnette.
53. Die Schoͤne im Grabe.

Das Feuer waͤrmt mich noch/ du Ausbund ſchoͤner Leichen/
So unter deiner Aſch itzund begraben liegt:
Das Bildniß deines Geiſts/ wohin dein Staub verfliegt/
Kan weder Zeit noch Ort aus meinem Hertzen ſtreichen.
Die Flamme vorger Zeit muß bey der Glutt erbleichen/
Die mir/ nachdem du kalt/ die heiße Bruſt bekriegt.
Mein Hertze/ das ſo wohl mit deinem war vergnuͤgt/
Wuͤnſcht deſto mehr/ was ihm ſo zeitlich muß entweichen.
O wunder-groſſe Macht der unbeſiegten Liebe/
Die noch den todten Leib beſeelt mit Anmutts-Triebe/
Aus ſtarrer Glieder Eyß die alte Brunſt erzwingt.
Sie wird doch nicht erſaͤufft von meinem ſtrengen Weinen/
Weil meine Flammen zwar durch dieſen Marmor ſcheinen/
Doch keine Thraͤnen-Bach den harten Stein durchdringt.



Memoria eſt ex omnibus partibus animæ maxime delicata.

Jucundiſſima amiſſorum recordatio.

Movet lugentem deſiderium ejus, quem dilexit.

Omnia humana brevia & caduca ſunt.

Per lacrymas argumenta deſiderii quærimus.

Præſentia bona nondum tota in ſolido ſunt, futura pendent &
incerta ſunt: quod præteriit, inter tuta ſepoſitum eſt.



ANE-
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[244/0344] ADIMARI Schertz-Sonnette. 53. Die Schoͤne im Grabe. Das Feuer waͤrmt mich noch/ du Ausbund ſchoͤner Leichen/ So unter deiner Aſch itzund begraben liegt: Das Bildniß deines Geiſts/ wohin dein Staub verfliegt/ Kan weder Zeit noch Ort aus meinem Hertzen ſtreichen. Die Flamme vorger Zeit muß bey der Glutt erbleichen/ Die mir/ nachdem du kalt/ die heiße Bruſt bekriegt. Mein Hertze/ das ſo wohl mit deinem war vergnuͤgt/ Wuͤnſcht deſto mehr/ was ihm ſo zeitlich muß entweichen. O wunder-groſſe Macht der unbeſiegten Liebe/ Die noch den todten Leib beſeelt mit Anmutts-Triebe/ Aus ſtarrer Glieder Eyß die alte Brunſt erzwingt. Sie wird doch nicht erſaͤufft von meinem ſtrengen Weinen/ Weil meine Flammen zwar durch dieſen Marmor ſcheinen/ Doch keine Thraͤnen-Bach den harten Stein durchdringt. Memoria eſt ex omnibus partibus animæ maxime delicata. Jucundiſſima amiſſorum recordatio. Movet lugentem deſiderium ejus, quem dilexit. Omnia humana brevia & caduca ſunt. Per lacrymas argumenta deſiderii quærimus. Præſentia bona nondum tota in ſolido ſunt, futura pendent & incerta ſunt: quod præteriit, inter tuta ſepoſitum eſt. ANE-

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Zitationshilfe: Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/344>, abgerufen am 21.11.2024.