Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.

Bild:
<< vorherige Seite
Himmel-Schlüssel.
Vivere tu nobis clemens hucusque dedisti,
Nos conservasti sub cruce, luce, tua.
Advenias, orbis Salvator, mentibus aegris,
Erige, laetifica, quos mala fata premunt.
Subvenias, mansvete Pater, languentibus aegris
Consolare, juva, quos mala facta premunt!
Advenias saevos belli sedare tumultus,
Tempora tu Princeps pacis amoena reduc!
Advenias rabidos Satanae compescere fluctus;
Queis sacram satagit mergere naviculam!
Advenias placido vita nos solvere somno,
Vel Judex mundi protinus advenias!
Thomas-Tag.
Dein Thomas sieht und gläubt: Hilff/ daß ich ohne Sehen
Dir willig gläuben mag. Es zeigt dein Nägel-Mahl/
Daß ich geschrieben bin in deiner Kinder Zahl/
Vermerckt in deiner Hand; es zeigt der Seiten-Stich/
Daß auch dein heilges Blutt vergossen sey für mich.
Du wirst den Hertzens-Wunsch/ o Heyland/ nicht verschmä-
hen:
Vom Trauen hilff zum Schann/ vom Glauben hilff zum Se-
hen.
Kürtzster Tag.
Der kürtzste Tag ist hier: Erinnre dich dabey
O Mensch/ daß deine Frist auch täglich kürtzer sey!
Sonnen-Wende.
Es naht sich deine Zeit/ als wie das Jahr/ zum Ende/
Halt mit bekehrtem Sinn die rechte Sonnen-Wende.
Die
Himmel-Schluͤſſel.
Vivere tu nobis clemens hucusque dediſti,
Nos conſervaſti ſub cruce, luce, tuâ.
Advenias, orbis Salvator, mentibus ægris,
Erige, lætifica, quos mala fata premunt.
Subvenias, manſvete Pater, languentibus ægris
Conſolare, juva, quos mala facta premunt!
Advenias ſævos belli ſedare tumultus,
Tempora tu Princeps pacis amœna reduc!
Advenias rabidos Satanæ compeſcere fluctus;
Queis ſacram ſatagit mergere naviculam!
Advenias placidô vitâ nos ſolvere ſomnô,
Vel Judex mundi protinus advenias!
Thomas-Tag.
Dein Thomas ſieht und glaͤubt: Hilff/ daß ich ohne Sehen
Dir willig glaͤuben mag. Es zeigt dein Naͤgel-Mahl/
Daß ich geſchrieben bin in deiner Kinder Zahl/
Vermerckt in deiner Hand; es zeigt der Seiten-Stich/
Daß auch dein heilges Blutt vergoſſen ſey fuͤr mich.
Du wirſt den Hertzens-Wunſch/ o Heyland/ nicht verſchmaͤ-
hen:
Vom Trauen hilff zum Schann/ vom Glauben hilff zum Se-
hen.
Kuͤrtzſter Tag.
Der kuͤrtzſte Tag iſt hier: Erinnre dich dabey
O Menſch/ daß deine Friſt auch taͤglich kuͤrtzer ſey!
Sonnen-Wende.
Es naht ſich deine Zeit/ als wie das Jahr/ zum Ende/
Halt mit bekehrtem Sinn die rechte Sonnen-Wende.
Die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0456" n="36"/>
          <fw place="top" type="header">Himmel-Schlu&#x0364;&#x017F;&#x017F;el.</fw><lb/>
          <l> <hi rendition="#aq">Vivere tu nobis clemens hucusque dedi&#x017F;ti,</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#aq">Nos con&#x017F;erva&#x017F;ti &#x017F;ub cruce, luce, tuâ.</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#aq">Advenias, orbis Salvator, mentibus ægris,</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#aq">Erige, lætifica, quos mala fata premunt.</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#aq">Subvenias, man&#x017F;vete Pater, languentibus ægris</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#aq">Con&#x017F;olare, juva, quos mala facta premunt!</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#aq">Advenias &#x017F;ævos belli &#x017F;edare tumultus,</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#aq">Tempora tu Princeps pacis am&#x0153;na reduc!</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#aq">Advenias rabidos Satanæ compe&#x017F;cere fluctus;</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#aq">Queis &#x017F;acram &#x017F;atagit mergere naviculam!</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#aq">Advenias placidô vitâ nos &#x017F;olvere &#x017F;omnô,</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#aq">Vel Judex mundi protinus advenias!</hi> </l>
        </lg><lb/>
        <lg type="poem">
          <head> <hi rendition="#b">Thomas-Tag.</hi> </head><lb/>
          <l><hi rendition="#in">D</hi>ein Thomas &#x017F;ieht und gla&#x0364;ubt: Hilff/ daß ich ohne Sehen</l><lb/>
          <l>Dir willig gla&#x0364;uben mag. Es zeigt dein Na&#x0364;gel-Mahl/</l><lb/>
          <l>Daß ich ge&#x017F;chrieben bin in deiner Kinder Zahl/</l><lb/>
          <l>Vermerckt in deiner Hand; es zeigt der Seiten-Stich/</l><lb/>
          <l>Daß auch dein heilges Blutt vergo&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ey fu&#x0364;r mich.</l><lb/>
          <l>Du wir&#x017F;t den Hertzens-Wun&#x017F;ch/ o Heyland/ nicht ver&#x017F;chma&#x0364;-</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#c">hen:</hi> </l><lb/>
          <l>Vom Trauen hilff zum Schann/ vom Glauben hilff zum Se-</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#c">hen.</hi> </l>
        </lg><lb/>
        <lg type="poem">
          <head> <hi rendition="#b">Ku&#x0364;rtz&#x017F;ter Tag.</hi> </head><lb/>
          <l><hi rendition="#in">D</hi>er ku&#x0364;rtz&#x017F;te Tag i&#x017F;t hier: Erinnre dich dabey</l><lb/>
          <l>O Men&#x017F;ch/ daß deine Fri&#x017F;t auch ta&#x0364;glich ku&#x0364;rtzer &#x017F;ey!</l>
        </lg><lb/>
        <lg type="poem">
          <head> <hi rendition="#b">Sonnen-Wende.</hi> </head><lb/>
          <l><hi rendition="#in">E</hi>s naht &#x017F;ich deine Zeit/ als wie das Jahr/ zum Ende/</l><lb/>
          <l>Halt mit bekehrtem Sinn die rechte Sonnen-Wende.</l>
        </lg><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[36/0456] Himmel-Schluͤſſel. Vivere tu nobis clemens hucusque dediſti, Nos conſervaſti ſub cruce, luce, tuâ. Advenias, orbis Salvator, mentibus ægris, Erige, lætifica, quos mala fata premunt. Subvenias, manſvete Pater, languentibus ægris Conſolare, juva, quos mala facta premunt! Advenias ſævos belli ſedare tumultus, Tempora tu Princeps pacis amœna reduc! Advenias rabidos Satanæ compeſcere fluctus; Queis ſacram ſatagit mergere naviculam! Advenias placidô vitâ nos ſolvere ſomnô, Vel Judex mundi protinus advenias! Thomas-Tag. Dein Thomas ſieht und glaͤubt: Hilff/ daß ich ohne Sehen Dir willig glaͤuben mag. Es zeigt dein Naͤgel-Mahl/ Daß ich geſchrieben bin in deiner Kinder Zahl/ Vermerckt in deiner Hand; es zeigt der Seiten-Stich/ Daß auch dein heilges Blutt vergoſſen ſey fuͤr mich. Du wirſt den Hertzens-Wunſch/ o Heyland/ nicht verſchmaͤ- hen: Vom Trauen hilff zum Schann/ vom Glauben hilff zum Se- hen. Kuͤrtzſter Tag. Der kuͤrtzſte Tag iſt hier: Erinnre dich dabey O Menſch/ daß deine Friſt auch taͤglich kuͤrtzer ſey! Sonnen-Wende. Es naht ſich deine Zeit/ als wie das Jahr/ zum Ende/ Halt mit bekehrtem Sinn die rechte Sonnen-Wende. Die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das Exemplar enthält mehrere Werke. Herausgegeben… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/456
Zitationshilfe: Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/456>, abgerufen am 22.11.2024.