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Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.

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Himmel-Schlüssel.
Was in Sabäer Land den Weisen ist erschienen/
Kan mir nach Bethlehem zum sichern Leitstern dienen.

Offt bringt die Nacht gewünschte Ruh
Auff heisser Tage müde Last.
Offt bringt man sie mit Schrecken zu/
Und findet weder Ruh noch Rast.
Vier Theile zählt das Jahr: Ich will mein Angedencken
In Andacht auch auff vier ungleiche Nächte lencken.
Eh noch die erste Nacht entstand
In unbegränzter Ewigkeit/
War keine Finsternis bekandt/
Kein Schatten oder trübe Zeit:
GOtt selber war das Licht/ drum hieß ers auch auff Erden/
Als noch der rohe Bau verdunckelt/ lichte werden.
Er sezte Tag und Nacht zwar aus/
Doch hatt auch die ihr eigen Licht/
Des Edens lichtes Sommer-Hauß
War schön und herrlich zugericht:
Der edle Mensch war selbst von aussen und von innen
(Als GOttes Ebenbild) voll Licht an Geist und Sinnen.
Wie zeitlich aber ward die Nacht/
Durch Lust von List und Neyd erweckt/
Auff ihn und seinen Stamm gebracht/
Die Welt mit Finsternis bedeckt.
In solcher Dunckelheit war allen Adams Erben/
Von GOttes Licht entfernt/ gedrohet zu verderben.
Die erste Sünden-Nacht war diß/
Darinn wir ewig solten seyn/
Doch gab GOtt dieser Finsternis
Auch wieder einen Gnaden-Schein:
Er ließ uns einen Glantz von Weibes-Saamen blicken/
Den er zu seiner Zeit auff Erden wolte schicken.
Nach ausgesezter Jahre Lauff
Kam die erseuffzte Nacht herbey/
E[s]

Himmel-Schluͤſſel.
Was in Sabaͤer Land den Weiſen iſt erſchienen/
Kan mir nach Bethlehem zum ſichern Leitſtern dienen.

Offt bringt die Nacht gewuͤnſchte Ruh
Auff heiſſer Tage muͤde Laſt.
Offt bringt man ſie mit Schrecken zu/
Und findet weder Ruh noch Raſt.
Vier Theile zaͤhlt das Jahr: Ich will mein Angedencken
In Andacht auch auff vier ungleiche Naͤchte lencken.
Eh noch die erſte Nacht entſtand
In unbegraͤnzter Ewigkeit/
War keine Finſternis bekandt/
Kein Schatten oder truͤbe Zeit:
GOtt ſelber war das Licht/ drum hieß ers auch auff Erden/
Als noch der rohe Bau verdunckelt/ lichte werden.
Er ſezte Tag und Nacht zwar aus/
Doch hatt auch die ihr eigen Licht/
Des Edens lichtes Sommer-Hauß
War ſchoͤn und herrlich zugericht:
Der edle Menſch war ſelbſt von auſſen und von innen
(Als GOttes Ebenbild) voll Licht an Geiſt und Sinnen.
Wie zeitlich aber ward die Nacht/
Durch Luſt von Liſt und Neyd erweckt/
Auff ihn und ſeinen Stamm gebracht/
Die Welt mit Finſternis bedeckt.
In ſolcher Dunckelheit war allen Adams Erben/
Von GOttes Licht entfernt/ gedrohet zu verderben.
Die erſte Suͤnden-Nacht war diß/
Darinn wir ewig ſolten ſeyn/
Doch gab GOtt dieſer Finſternis
Auch wieder einen Gnaden-Schein:
Er ließ uns einen Glantz von Weibes-Saamen blicken/
Den er zu ſeiner Zeit auff Erden wolte ſchicken.
Nach ausgeſezter Jahre Lauff
Kam die erſeuffzte Nacht herbey/
E[ſ]
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[38/0458] Himmel-Schluͤſſel. Was in Sabaͤer Land den Weiſen iſt erſchienen/ Kan mir nach Bethlehem zum ſichern Leitſtern dienen. Offt bringt die Nacht gewuͤnſchte Ruh Auff heiſſer Tage muͤde Laſt. Offt bringt man ſie mit Schrecken zu/ Und findet weder Ruh noch Raſt. Vier Theile zaͤhlt das Jahr: Ich will mein Angedencken In Andacht auch auff vier ungleiche Naͤchte lencken. Eh noch die erſte Nacht entſtand In unbegraͤnzter Ewigkeit/ War keine Finſternis bekandt/ Kein Schatten oder truͤbe Zeit: GOtt ſelber war das Licht/ drum hieß ers auch auff Erden/ Als noch der rohe Bau verdunckelt/ lichte werden. Er ſezte Tag und Nacht zwar aus/ Doch hatt auch die ihr eigen Licht/ Des Edens lichtes Sommer-Hauß War ſchoͤn und herrlich zugericht: Der edle Menſch war ſelbſt von auſſen und von innen (Als GOttes Ebenbild) voll Licht an Geiſt und Sinnen. Wie zeitlich aber ward die Nacht/ Durch Luſt von Liſt und Neyd erweckt/ Auff ihn und ſeinen Stamm gebracht/ Die Welt mit Finſternis bedeckt. In ſolcher Dunckelheit war allen Adams Erben/ Von GOttes Licht entfernt/ gedrohet zu verderben. Die erſte Suͤnden-Nacht war diß/ Darinn wir ewig ſolten ſeyn/ Doch gab GOtt dieſer Finſternis Auch wieder einen Gnaden-Schein: Er ließ uns einen Glantz von Weibes-Saamen blicken/ Den er zu ſeiner Zeit auff Erden wolte ſchicken. Nach ausgeſezter Jahre Lauff Kam die erſeuffzte Nacht herbey/ Eſ

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Zitationshilfe: Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/458>, abgerufen am 22.11.2024.