Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.Himmel-Schlüssel. Das süsse Nacht-Kind hat für mich In dieser Nacht die Welt begrüßt/ Mein Heyland hat ja nicht für sich/ Er hat für meine Schuld gebüßt. Er ist für mich geschlacht/ er ist für mich begraben/ Was soll ich denn für Furcht ihm nachzufolgen haben. Geb ich der Erde gutte Nacht/ So reiß ich auff den Himmel zu! Die Seele wird zu GOtt gebracht/ Der Leib indeß zu stiller Ruh: Drum finstre Todes-Nacht/ du solst mich nimmer schrecken/ Der/ der sich selbst erweckt/ wird mich zur Freude wecken. Ad Amicum. ACcipe Romanis quae quondam habitata ColonisTerra rudi calamo deproperata dedit. Si peccasse metro dices, peccamus ubique, Tu veniam verbis, mens ubi recta, dabis. Quid mirum Latii sapiant si carmina feces, Dum dudum Latio Lingva Latina perit? Vulgaris Lingvae hic strepitus circumsonat aures, Sola loquuturus barbar a verba sono. Quaelibet ad laudes & grates Lingva tenetur; Sive cicada crepet, sive canorus olor. Gene- C 5
Himmel-Schluͤſſel. Das ſuͤſſe Nacht-Kind hat fuͤr mich In dieſer Nacht die Welt begruͤßt/ Mein Heyland hat ja nicht fuͤr ſich/ Er hat fuͤr meine Schuld gebuͤßt. Er iſt fuͤr mich geſchlacht/ er iſt fuͤr mich begraben/ Was ſoll ich denn fuͤr Furcht ihm nachzufolgen haben. Geb ich der Erde gutte Nacht/ So reiß ich auff den Himmel zu! Die Seele wird zu GOtt gebracht/ Der Leib indeß zu ſtiller Ruh: Drum finſtre Todes-Nacht/ du ſolſt mich nimmer ſchrecken/ Der/ der ſich ſelbſt erweckt/ wird mich zur Freude wecken. Ad Amicum. ACcipe Romanis quæ quondam habitata ColonisTerra rudi calamô deproperata dedit. Si pęccaſſe metrô dices, peccamus ubique, Tu veniam verbis, mens ubi recta, dabis. Quid mirum Latii ſapiant ſi carmina feces, Dum dudum Latio Lingva Latina perit? Vulgaris Lingvæ hic ſtrepitus circumſonat aures, Sola loquuturus barbar a verba ſono. Quælibet ad laudes & grates Lingva tenetur; Sive cicada crepet, ſive canorus olor. Gene- C 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0461" n="41"/> <fw place="top" type="header">Himmel-Schluͤſſel.</fw><lb/> <lg n="21"> <l>Das ſuͤſſe Nacht-Kind hat fuͤr mich</l><lb/> <l>In dieſer Nacht die Welt begruͤßt/</l><lb/> <l>Mein Heyland hat ja nicht fuͤr ſich/</l><lb/> <l>Er hat fuͤr meine Schuld gebuͤßt.</l><lb/> <l>Er iſt fuͤr mich geſchlacht/ er iſt fuͤr mich begraben/</l><lb/> <l>Was ſoll ich denn fuͤr Furcht ihm nachzufolgen haben.</l> </lg><lb/> <lg n="22"> <l>Geb ich der Erde gutte Nacht/</l><lb/> <l>So reiß ich auff den Himmel zu!</l><lb/> <l>Die Seele wird zu GOtt gebracht/</l><lb/> <l>Der Leib indeß zu ſtiller Ruh:</l><lb/> <l>Drum finſtre Todes-Nacht/ du ſolſt mich nimmer ſchrecken/</l><lb/> <l>Der/ der ſich ſelbſt erweckt/ wird mich zur Freude wecken.</l> </lg> </lg><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#aq">Ad Amicum.</hi> </hi> </head><lb/> <l> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#in">A</hi>Ccipe Romanis quæ quondam habitata Colonis</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Terra rudi calamô deproperata dedit.</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Si pęccaſſe metrô dices, peccamus ubique,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Tu veniam verbis, mens ubi recta, dabis.</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Quid mirum Latii ſapiant ſi carmina feces,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Dum dudum Latio Lingva Latina perit?</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Vulgaris Lingvæ hic ſtrepitus circumſonat aures,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Sola loquuturus barbar a verba ſono.</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Quælibet ad laudes & grates Lingva tenetur;</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Sive cicada crepet, ſive canorus olor.</hi> </l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq">C</hi> 5</fw> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Gene-</hi> </fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [41/0461]
Himmel-Schluͤſſel.
Das ſuͤſſe Nacht-Kind hat fuͤr mich
In dieſer Nacht die Welt begruͤßt/
Mein Heyland hat ja nicht fuͤr ſich/
Er hat fuͤr meine Schuld gebuͤßt.
Er iſt fuͤr mich geſchlacht/ er iſt fuͤr mich begraben/
Was ſoll ich denn fuͤr Furcht ihm nachzufolgen haben.
Geb ich der Erde gutte Nacht/
So reiß ich auff den Himmel zu!
Die Seele wird zu GOtt gebracht/
Der Leib indeß zu ſtiller Ruh:
Drum finſtre Todes-Nacht/ du ſolſt mich nimmer ſchrecken/
Der/ der ſich ſelbſt erweckt/ wird mich zur Freude wecken.
Ad Amicum.
ACcipe Romanis quæ quondam habitata Colonis
Terra rudi calamô deproperata dedit.
Si pęccaſſe metrô dices, peccamus ubique,
Tu veniam verbis, mens ubi recta, dabis.
Quid mirum Latii ſapiant ſi carmina feces,
Dum dudum Latio Lingva Latina perit?
Vulgaris Lingvæ hic ſtrepitus circumſonat aures,
Sola loquuturus barbar a verba ſono.
Quælibet ad laudes & grates Lingva tenetur;
Sive cicada crepet, ſive canorus olor.
Gene-
C 5
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDas Exemplar enthält mehrere Werke. Herausgegeben… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |