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Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.

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Himmel-Schlüssel.
Bin wachend voller Schlaff/ und bey Gesundheit kranck/
Bey Leben halber Tod/ ich leide steten Zwang.

Ich bin mir selber gram/ daß ich mich nicht kan zwingen
In ungezwungner Lust ein Stündchen hinzubringen/
Und mehre den Verdruß durch Ungedult und Scham/
Doch thu ich was ich will/ ich bin mir selber gram.
Wer lindert meine Qual? Last Gold und Silber fliessen/
Last mich der Perlen Staub/ Corallen-Blutt geniessen/
Bringt saure Quellen her/ und zieht den Geist aus Stahl/
Diß alles hilfft mich nicht: Wer lindert meine Qual?
Kein Arzt verschafft mir Rath/ glückselig ist im Leben
Wem GOtt ein frölich Hertz und freyen Sinn gegeben;
Wofern der Höchste diß nicht mitgetheilet hat/
Ist alle Müh umsonst/ kein Arzt verschafft mir Rath.
Ach komm gewünschter Tod/ du Artzney vieler Klagen/
Du Anfang süsser Ruh/ du Ende schwerer Plagen/
Lust-Pforte/ Freuden-Schlaff/ Besieger aller Noth/
Ich sehne mich nach dir/ ach komm/ gewünschter Tod.
Willkommen liebes Grab/ du Wohn-Hauß vieler Brüder/
Der Müden Schlaff-Gemach/ du Ruhstatt sichrer Glieder/
Ich lege meine Noth mit Freuden bey dir ab/
Und sage wohlgemutt: Willkommen liebes Grab!
Ruhe der Seelen in GOtt.
Ach/ wo soll ich Ruhe finden
Für den Ohnmachts-vollen Geist?

Wenn der Sonnen Glantz verreist/
Und des Tages Kräffte schwinden/
Eil ich zwar dem Lager zu/
Doch wo findt das Hertze Ruh?
Nach der rauhen Stürme Bellen/
Welche manches Schiff bekriegt/
Unter Furcht und Angst gewiegt/
Eilt es bey gestillten Wellen
Auff

Himmel-Schluͤſſel.
Bin wachend voller Schlaff/ und bey Geſundheit kranck/
Bey Leben halber Tod/ ich leide ſteten Zwang.

Ich bin mir ſelber gram/ daß ich mich nicht kan zwingen
In ungezwungner Luſt ein Stuͤndchen hinzubringen/
Und mehre den Verdruß durch Ungedult und Scham/
Doch thu ich was ich will/ ich bin mir ſelber gram.
Wer lindert meine Qual? Laſt Gold und Silber flieſſen/
Laſt mich der Perlen Staub/ Corallen-Blutt genieſſen/
Bringt ſaure Quellen her/ und zieht den Geiſt aus Stahl/
Diß alles hilfft mich nicht: Wer lindert meine Qual?
Kein Arzt verſchafft mir Rath/ gluͤckſelig iſt im Leben
Wem GOtt ein froͤlich Hertz und freyen Sinn gegeben;
Wofern der Hoͤchſte diß nicht mitgetheilet hat/
Iſt alle Muͤh umſonſt/ kein Arzt verſchafft mir Rath.
Ach komm gewuͤnſchter Tod/ du Artzney vieler Klagen/
Du Anfang ſuͤſſer Ruh/ du Ende ſchwerer Plagen/
Luſt-Pforte/ Freuden-Schlaff/ Beſieger aller Noth/
Ich ſehne mich nach dir/ ach komm/ gewuͤnſchter Tod.
Willkommen liebes Grab/ du Wohn-Hauß vieler Bruͤder/
Der Muͤden Schlaff-Gemach/ du Ruhſtatt ſichrer Glieder/
Ich lege meine Noth mit Freuden bey dir ab/
Und ſage wohlgemutt: Willkommen liebes Grab!
Ruhe der Seelen in GOtt.
Ach/ wo ſoll ich Ruhe finden
Fuͤr den Ohnmachts-vollen Geiſt?

Wenn der Sonnen Glantz verreiſt/
Und des Tages Kraͤffte ſchwinden/
Eil ich zwar dem Lager zu/
Doch wo findt das Hertze Ruh?
Nach der rauhen Stuͤrme Bellen/
Welche manches Schiff bekriegt/
Unter Furcht und Angſt gewiegt/
Eilt es bey geſtillten Wellen
Auff
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[84/0504] Himmel-Schluͤſſel. Bin wachend voller Schlaff/ und bey Geſundheit kranck/ Bey Leben halber Tod/ ich leide ſteten Zwang. Ich bin mir ſelber gram/ daß ich mich nicht kan zwingen In ungezwungner Luſt ein Stuͤndchen hinzubringen/ Und mehre den Verdruß durch Ungedult und Scham/ Doch thu ich was ich will/ ich bin mir ſelber gram. Wer lindert meine Qual? Laſt Gold und Silber flieſſen/ Laſt mich der Perlen Staub/ Corallen-Blutt genieſſen/ Bringt ſaure Quellen her/ und zieht den Geiſt aus Stahl/ Diß alles hilfft mich nicht: Wer lindert meine Qual? Kein Arzt verſchafft mir Rath/ gluͤckſelig iſt im Leben Wem GOtt ein froͤlich Hertz und freyen Sinn gegeben; Wofern der Hoͤchſte diß nicht mitgetheilet hat/ Iſt alle Muͤh umſonſt/ kein Arzt verſchafft mir Rath. Ach komm gewuͤnſchter Tod/ du Artzney vieler Klagen/ Du Anfang ſuͤſſer Ruh/ du Ende ſchwerer Plagen/ Luſt-Pforte/ Freuden-Schlaff/ Beſieger aller Noth/ Ich ſehne mich nach dir/ ach komm/ gewuͤnſchter Tod. Willkommen liebes Grab/ du Wohn-Hauß vieler Bruͤder/ Der Muͤden Schlaff-Gemach/ du Ruhſtatt ſichrer Glieder/ Ich lege meine Noth mit Freuden bey dir ab/ Und ſage wohlgemutt: Willkommen liebes Grab! Ruhe der Seelen in GOtt. Ach/ wo ſoll ich Ruhe finden Fuͤr den Ohnmachts-vollen Geiſt? Wenn der Sonnen Glantz verreiſt/ Und des Tages Kraͤffte ſchwinden/ Eil ich zwar dem Lager zu/ Doch wo findt das Hertze Ruh? Nach der rauhen Stuͤrme Bellen/ Welche manches Schiff bekriegt/ Unter Furcht und Angſt gewiegt/ Eilt es bey geſtillten Wellen Auff

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Zitationshilfe: Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/504>, abgerufen am 22.11.2024.